Berliner Kurier 07.12.2018
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LEUTE<br />
BERLINER<br />
Jürgen Walter wird 75<br />
SEITE19<br />
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BERLINER<br />
KURIER, Freitag, 7. 7. Dezember 2018<br />
Und das Ständchen<br />
singterselbst<br />
Der Star tritt sogar an seinem Geburtstag auf<br />
„Schallali schallala“ –heute feiert<br />
Jürgen Walter seinen 75. Geburtstag.<br />
Und seinen großen Hit<br />
singt er sich selbst als Ständchen.<br />
Denn der Chansonnier steht an<br />
seinem Ehrentag auf der Bühne.<br />
Jürgen Walter tritt heute bei einer<br />
Weihnachtsfeier eines Selbsthilfevereins<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
auf. Am Geburtstag arbeiten?<br />
Für den Sänger eine Selbstverständlichkeit.<br />
„Ich bin nicht im Ruhestand“,<br />
sagt er. „Alles, was man<br />
gern macht, ist Lust und keine<br />
Last.“<br />
Seit 52 Jahren steht Walter schon<br />
auf der Bühne, war ein Star in der<br />
DDR. Der Mitbegründer des Oktoberklubs<br />
(1966) begann 1969 seine<br />
Solo-Karriere. Walter erinnert<br />
sich, wie er sich bei einem der ersten<br />
Auftritte mit zwei doppelten<br />
Weinbrand in Stimmung brachte<br />
und so sein Lampenfieber bekämpfte.<br />
„Das brauche ich schon<br />
lange nicht mehr“, sagt der Star<br />
heute.<br />
Fast jeder kannte seine Hits<br />
„Clown sein“ oder „Schallali schallala“.<br />
Letzterer war auf dem ersten<br />
Album „Jürgen Walter“ (1978), das<br />
sich 250000 mal verkaufte. Der<br />
Sänger bekam Sendungen im DDR-<br />
Fernsehen, seine Shows im Palast<br />
der Republik waren ausverkauft.<br />
Walter arbeitet hart für seine Auftritte.<br />
Um auf der Bühne den Hit<br />
„Clown sein“ zu präsentieren, trainierte<br />
er sogar zwei Jahre an der<br />
<strong>Berliner</strong> Fachschule für Artistik<br />
Trapez und Seiltanz.<br />
Ein Star, der immer kämpfte.<br />
Weil er nach dem Ende der DDR<br />
keine Plattenfirma fand, gründete<br />
er seine eigene. Mit Erfolg. Die<br />
bereits neunte CD kommt Februar<br />
2019.<br />
Der Jubilar schaut zufrieden auf<br />
ein erfolgreiches Künstler-Leben<br />
zurück: „Ich habe alles erreicht.<br />
Dabei wollte ich eigentlich nur eines:<br />
14 Jahre alt sein. Ab dann durfte<br />
ich im Kino auch Erwachsenenfilme<br />
sehen.“ Was Walter nun will:<br />
Weiter auf der Bühne stehen. Wie<br />
am 16.12., wo er in der Wabe (Danziger<br />
Straße) auftritt. GJ/NKK<br />
Der<br />
Chanson-Star<br />
des Ostens: Jürgen<br />
Walter feiertseinen<br />
75.mit einem<br />
Konzert.<br />
Fotos: dpa<br />
Dogs of Berlin: Eine Hauptstadt voller Hunde<br />
Jetzt wird in Serie geschnüffelt! Weltpremiereder neuen Crime-Thriller-Reihe von Netflix<br />
Weltpremiere im International.<br />
Das Kult-Kino an der Karl-<br />
Marx-Allee kommt ja nun wirklich<br />
wie gerufen für eine Crime-<br />
Thriller-Serie über Berlin als<br />
Drehscheibe des internationalen<br />
Verbrechens!<br />
Clans, Neonazis, schräge Bullen<br />
und korrupte Beamte -mit<br />
der neuen Netflix-Produktion<br />
„Dogs of Berlin“ (startet heute)<br />
betreten wir zwar kein Krimi-<br />
Neuland. Inhaltlich und stilistisch<br />
können „Die Straßen von<br />
Berlin“ (1995-2000, Pro7) und<br />
„4 Blocks“ (seit 2017, TNT) locker<br />
mithalten. Aber spannend<br />
ist der Zehnteiler von Regisseur<br />
und Autor Christian Alvart<br />
(„Tatort“) allemal.<br />
Alvart hatte nach eigenen Aussagen<br />
Mühe, beim Dreh nicht<br />
den roten Faden zu verlieren.<br />
Kein Wunder bei 250 Figuren,<br />
die auftreten.<br />
Seine Hauptdarsteller sind der<br />
wie immer trottelig-knuffige<br />
Fahri Yardim („der besteSchauspieler,<br />
den wir haben“, Alvart),<br />
Anna Maria Mühe (ungewohnt<br />
nackig), Felix Kramer und die<br />
zauberhafte Katharina Schüttler.<br />
Sie alle kamen auch gestern<br />
zur Premiere.<br />
Die Geschichte ist komplex:<br />
Yardim und Kramer müssen in<br />
„Dogs“ als LKA-Fahnder den<br />
Mord an einem deutsch-türkischen<br />
Nationalkicker aufklären<br />
und haben inder in dekorative<br />
Dunkelheit getauchten Hauptstadt<br />
sichtlich Fun dabei.<br />
Sie dürfen in Adiletten auftreten,<br />
halbnackt zu Techno tanzen,<br />
pleite sein und Sprüche<br />
klopfen, während Katharina<br />
Schüttler Kramers betrogene<br />
Frau spielt und Anna Maria Mühe<br />
die liederliche „Maitresse“<br />
desselben. Kann sich das sehen<br />
lassen?Aber so was von!<br />
Mühe frohlockte gestern: „Ich<br />
konnte prollig sein, ich durfte<br />
rumbrüllen, ich durfte besoffen<br />
sein. Es war ein wahnsinniger<br />
Spaß!“ Im Kino waren auch Co-<br />
Darstellerin Katrin Sass und<br />
Gäste wie „Tatort“-Star Franziska<br />
Weisz und Mariella Ahrens.<br />
Karim Mahmoud<br />
Foto: Christian Schulz<br />
Bei der Premiere: Produzent Sigi Kamml, Fahri Yardim, Regisseur Christian<br />
Alvart, Katharina Schüttler,Anna Maria Mühe und Felix Kramer (v.l.n.r.)