2018/50 - Unternehmen Dezember
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[spezial] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Der „Marketplace“: Hier können sich Mitarbeiter austauschen, Kaffee trinken oder ihre von Zuhause mitgebrachten Speisen essen.<br />
wächst jedes Jahr um mindestens zehn Prozent. Derzeit kommen in<br />
Bays Team rund 70 Mitarbeiter auf 40 Arbeitsplätze. Auch wenn die<br />
Räumlichkeiten meistens ausreichen, gibt es Tage an denen es eng<br />
wird. Und laut. „Ab und an muss man sich gegenseitig daran erinnern,<br />
dass es für längere Gespräche, Diskussionen oder Teamrunden extra<br />
Räume gibt“, schmunzelt Bay. Das sei aber im konventionellen Großraumbüro<br />
nicht anders.<br />
Vor dem Hintergrund des „War of Talents“, probieren sich derzeit auch<br />
Aus Tradition wird Innovation<br />
Es gibt Leute,<br />
die täglich<br />
am gleichen<br />
Platz sitzen.<br />
Andreas Bay, Teamleiter<br />
immer mehr große <strong>Unternehmen</strong> wie Siemens, Microsoft und Lufthansa<br />
am Konzept der geteilten Tische. Mit einem Konzept, dass Flexibilität<br />
und Selbstbestimmung ausstrahlt, wollen sie sich einen Vorteil<br />
im Kampf um Nachwuchskräfte sichern. Laut einer Studie der<br />
Berater von Consulting Cum Laude haben junge Leute aber andere<br />
Wünsche. Flexibilität hin oder her, beim eigenen Arbeitsplatz hört der<br />
Spaß auf. So wünschen sich 94 Prozent der befragten Young Professionals<br />
einen feststehenden Schreibtisch. Nur fünf Prozent konnten sich<br />
für die Idee der freien Platzwahl begeistern. [!] RONJA GYSIN<br />
Foto: Getty Images<br />
Hätten Sie‘s gewusst? Desksharing geht aufs Teilen von Kojen zurück.<br />
Was heute als fortschrittliche Neuausrichtung gehandelt<br />
wird, entstand einst aus der Not heraus. Desk-Sharing ist vom<br />
sogenannten Hot-Bunking inspiriert. Ein Konzept, dass der<br />
Seefahrt in den 1980er entsprang. Dabei teilten sich mehrere<br />
Matrosen die gleiche Koje. Während einer arbeitete, schlief<br />
der andere und umgekehrt. Dasselbe Prinzip war Industriearbeitern<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Begriff „Hot<br />
Bed” bekannt. Weil der Verdienst trotz hoher Arbeitspensen<br />
kaum zum Überleben reichte, teilten sich mehrere Menschen<br />
die Kosten für eine Übernachtungsmöglichkeit. Mit Ausbeutung<br />
hat das heutige Desk-Sharing, anders als seine Vorgänger,<br />
allerdings nichts zu tun. Vielmehr soll es dem kreativen<br />
Austausch dienen und das Gemeinschaftsgefühl fördern. GYS<br />
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