2018/50 - Unternehmen Dezember
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[verantworten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Ob Küche, Büroarbeitsplätze, Halle oder Lager: Bei Planung und Bau des neuen Maurer-Firmensitzes<br />
wurden die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigt.<br />
Aber wohin dann? Schnell reifte in ihm der<br />
Gedanke seine Firma genau in den Ort zu verlegen,<br />
in dem er aufgewachsen ist. Diese Idee<br />
ließ ihn fortan nicht mehr los, so dass der Unternehmer<br />
bei der Gemeinde Dietingen den<br />
Antrag auf ein neues Gewerbe-Mischgebiet<br />
stellte. Er wurde genehmigt.<br />
UMZUG IN ZEHN STUNDEN<br />
Genau hier in dieser schwäbischen Idylle liegt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> nun genau richtig, denn<br />
Maurer setzt das Wort Nachhaltigkeit mit seiner<br />
schwäbischen Lebenseinstellung gleich.<br />
„Für mich geht es dabei um den bewussten<br />
Umgang mit Mitmenschen, Ressourcen, Umwelt<br />
und Zeit“, erläutert der Firmenchef, der<br />
das neue Gebäude von seinem Architekten<br />
komplett in Holzbauweise planen ließ. Die<br />
Dachbegrünung dient nicht nur zur Dämmung,<br />
sondern zudem als Lebensraum für<br />
Insekten, die 1<strong>50</strong>0 Quadratmeter große Halle<br />
wird durch die Holzschnitzelanlage des Nachbarn<br />
beheizt.<br />
Steffen Maurer wusste, dass die Verlegung des<br />
Gesellschaftssitzes oder die Änderung der Geschäftsanschrift<br />
immer mit einer Vielzahl<br />
von Formalien verbunden ist, diverse Stellen<br />
müssen über den Umzug benachrichtigt und<br />
eine Reihe gesetzlicher Vorschriften beachtet<br />
werden. Ohne einen exakten Plan geht nichts:<br />
„Entscheidend ist, dass man alle relevanten<br />
Schritte rechtzeitig einleitet.“<br />
Checklisten, die dazu beitragen sollen, dass<br />
ein Gewerbeumzug reibungslos über die Bühne<br />
gehen kann, findet man auch im Internet<br />
zuhauf. Hier geht es unter anderem darum,<br />
den Eintrag im Handelsregister rechtzeitig ändern<br />
zu lassen sowie frühzeitig Angebote von<br />
Handwerkern einzuholen. Und: So ein Umzug<br />
ist auch eine gute Gelegenheit zu prüfen, ob<br />
die EDV- und Telefonanlage noch zeitgemäß<br />
ist oder ob aufgerüstet werden muss. Zudem<br />
ist zu überlegen, ob die alte Arbeitsplatzanordnung<br />
überdacht werden sollte. Ratsam ist<br />
es, auch die Wünsche der Mitarbeiter zu erfragen<br />
und in die Planung einfließen zu lassen.<br />
GARTEN FÜRS FEIERABENDBIER<br />
Für Steffen Maurer ist dies einer der wesentlichsten<br />
Punkte eines Umzuges. Er übernimmt<br />
mit seinem neuen Betriebssitz nicht<br />
nur Verantwortung für die Umwelt, sondern<br />
in großem Maße auch für das Wohlergehen<br />
der kompletten Belegschaft. Damit seine Belegschaft<br />
gerne an den neuen Firmensitz umzieht,<br />
hatte er sein Team von Anfang an in die<br />
Konzeption des Standortwechsels miteinbezogen:<br />
„Nur wenn sich die Mitarbeiter wohlfühlen,<br />
bleiben sie auch dem <strong>Unternehmen</strong><br />
treu“, erzählt Maurer.<br />
Lange tüftelten sie in Workshops am neuen<br />
Standort, überlegten, welcher Platz optimal<br />
für die Werkstatt oder für die bei Maurer so<br />
wichtige Umschlagszone ist oder wie die Büros<br />
im Verwaltungstrakt am besten angeordnet<br />
werden. Dies ging bis zur richtigen Positionierung<br />
von Steckdosen. Aber auch die<br />
Frage, wie das tägliche Essen organisiert wird<br />
und wie eine „Gemeinschafts-Wohlfühlküche“<br />
sowie ein Biergarten fürs Feierabendbier<br />
dazu passen, erzählt Maurer.<br />
Drei Jahre vergingen zwischen der ersten Idee<br />
und der tatsächlichen Verlagerung. Im <strong>Dezember</strong><br />
2015 zog die Maurer Veranstaltungstechnik<br />
GmbH um – in nur zehn Stunden. Ein<br />
Team blieb im alten Lager, ein Team nahm die<br />
akribisch beschrifteten Umzugskartons am<br />
neuen Firmensitz in Empfang. Seit dieser Zeit<br />
haben die nun 25 festen Mitarbeiter freie<br />
Sicht auf umliegende Wälder und Wiesen sowie<br />
galoppierende Pferde. Auf einer eigens<br />
gepachteten Firmenwiese direkt neben der<br />
Firma weidet eine Ziegenherde. Denn nach<br />
der Nutzungsgenehmigung der rund 6.<strong>50</strong>0<br />
Quadratmeter großen Industriefläche verpflichtete<br />
sich Maurer eine entsprechende<br />
Ausgleichsfläche zu schaffen. Die zusätzliche<br />
Ansiedlung zweier Bienenvölker versteht<br />
sich für ihn, als nachhaltig orientierten Menschen<br />
von selbst.<br />
Der Umzug war für Maurer aus mehreren<br />
Gründen ein wichtiger Meilenstein in seiner<br />
noch jungen Firmengeschichte. Neben den<br />
Aspekten Marketing und Kommunikation,<br />
die vom kommenden Jahr an ausgebaut werden,<br />
dient das neue Gebäude als Visitenkarte<br />
des Betriebes und ist Teil der <strong>Unternehmen</strong>sstrategie.<br />
Für sein Team und ihn war die Konzeption der<br />
Betriebsverlagerung eine unschätzbar große<br />
Möglichkeit, alle Geschäftsabläufe einmal<br />
komplett auf den Prüfstand zu stellen: „Auf<br />
diese Weise konnten wir eine Vielzahl an Prozessen<br />
und Wegen deutlich verbessern und<br />
neue Werte schaffen.“ Dazu gehört unter anderem<br />
auch, dass das Rangieren der schwarzen<br />
Sattelzüge zu einem leichten Spiel geworden<br />
ist. [!] <br />
STEFAN LOEFFLER<br />
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