2018/50 - Unternehmen Dezember
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[namen & nachrichten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Schwere Schlappe für Stuttgarter IHK<br />
Der Konflikt zwischen den Industrie-<br />
und Handelskammern und<br />
den Gegner einer Zwangsmitgliedschaft<br />
nimmt an Schärfe zu.<br />
Beim Verwaltungsgericht Stuttgart<br />
sind 60 Klagen anhängig.<br />
Diese gehen auf rund 15 Kläger<br />
aus den IHK-Regionen Stuttgart<br />
und Heilbronn-Franken zurück,<br />
die die Höhe der Risikorückstellung<br />
kritisieren. Damit geht es<br />
mittelbar auch um die Höhe der<br />
Beiträge. Zuletzt betrug die Risikorücklage<br />
der IHK in Stuttgart<br />
19 Millionen Euro bei einem Budget<br />
von 40 Millionen Euro.<br />
In einem der Fälle hat nun das<br />
Verwaltungsgericht Stuttgart einer<br />
kleinen <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
Recht gegeben. Die hatte der<br />
IHK Region Stuttgart eine rechtswidrige<br />
Vermögensbildung vorgeworfen.<br />
„Damit hat das Gericht<br />
die Haushaltsführung der IHK<br />
für die Jahre 2012 bis 2016 für<br />
rechtswidrig erklärt“, sagte Kai<br />
Boedindinghaus, Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes für freie<br />
Kammern. Er ist erklärter Gegner<br />
der Zwangsmitgliedschaft. Beim<br />
Versuch, diese abzuschaffen,<br />
scheiterten die Kammerrebellen<br />
2017 jedoch: Das Bundesverfassungsgericht<br />
entschied damals,<br />
dass die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Mitgliedschaft und die damit<br />
verbundenen Pflichtbeiträge mit<br />
dem Grundgesetz vereinbar sind.<br />
Das jüngste Urteil können die<br />
Kammerrebellen aber als Erfolg<br />
verbuchen. Ihre „Kaktus-Initiative“<br />
hält 32 Sitze in der Stuttgarter<br />
Vollversammlung.<br />
In Ulm gibt es drei Kläger – bei<br />
45.000 Mitgliedern. Die Verhandlungen<br />
sind noch nicht terminiert.<br />
2017 lag die Risikorücklage<br />
bei 888.000 Euro, das sind 4,6 Prozent<br />
des Budgets. „Damit sichern<br />
wir uns gegen Risiken ab“, sagt<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />
Sälzle mit Blick auf staatliche<br />
Aufgaben. Die IHK-Häuser ließen<br />
sich kaum vergleichen aufgrund<br />
verschiedener Größe, Aufgaben<br />
und Mitgliederstruktur. [!] AMB<br />
In der IHK Region Stuttgart sind die Kammerrebellen eine Macht: Auf sie<br />
entfallen 32 der 100 Sitze der Vollversammlung.<br />
Bodenspezialist Uzin Utz will mit Codex hoch hinaus<br />
Wichtiger Meilenstein in der ehrgeizigen<br />
Wachstumsstrategie der<br />
börsennotierten Ulmer Uzin Utz<br />
AG: Sie hat ihr 20 Millionen Euro<br />
teures Produktionswerk im Industriegebiet<br />
Donautal in Betrieb<br />
genommen. Äußeres Zeichen für<br />
den anhaltenden Höhenflug des<br />
familiengeführten <strong>Unternehmen</strong>s<br />
ist der 34 Meter hohe<br />
Mischturm für Pulvermassen.<br />
Mit der Investition stärkt Uzin<br />
Utz sein zweites Standbein: Produkte<br />
für professionelle Fliesenund<br />
Natursteinleger, die unter<br />
der Marke Codex vertrieben werden.<br />
Groß geworden ist das Ulmer<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit Angeboten<br />
für Boden-, Parkett-, und<br />
Estrichleger, die unter der Marke<br />
Utz vertrieben werden. Die Vorstandsmitglieder<br />
Julian und Philipp<br />
Utz räumten bei der Eröffnungsfeier<br />
mit 400 Gästen ein,<br />
dass man die 1969 gestartete<br />
Sparte für Fliesenprodukte nach<br />
dem Börsengang 1997 etwas vernachlässigt<br />
habe, um sich auf die<br />
Kernprodukte wie Spachtelmassen<br />
und Klebstoffe zu konzentrieren.<br />
Nun sollen die Codex-Produkte<br />
Uzin Utz weiteres<br />
Uzin Utz hat 20 Millionen Euro ins Codex-Werk in Ulm investiert.<br />
Wachstum bescheren. Das Werk<br />
– samt Siloturm, modernen Büros<br />
mit Kommunikationszonen<br />
und Labors – wurde in rund eineinhalb<br />
Jahren für die Tochterfirma<br />
Codex erstellt. Dort ist die<br />
Produktion von bis zu 60.000<br />
Tonnen Mörtel möglich. 2017 erwirtschafteten<br />
1118 Mitarbeiter<br />
einen Umsatz von 296 Millionen<br />
Euro. In den ersten neun Monaten<br />
<strong>2018</strong> kletterte der Umsatz um<br />
fast 16 Prozent auf rund 260 Millionen<br />
Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit<br />
lag mit 21,2 Mio. Euro leicht unter<br />
dem Wert des Vorjahres. Bis<br />
Ende 2019 will Uzin Utz einen<br />
Jahresumsatz von 400 Millionen<br />
Euro erreichen. [!] KÖ/AMB<br />
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