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2018/50 - Unternehmen Dezember

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[machen] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Mit der Oldtimer-Feuerwehr zum Verkauf<br />

Foto: Julia Rizzolo<br />

Ein Feuerwehrauto aus den 70er-Jahren dient als Marktstand für Feuer-Flott.<br />

Rund fünf Tonnen seiner Anzünder verkauft Teise<br />

jedes Jahr. <br />

Foto: Dave Stonies<br />

ihre Wachs-Reste sinnstiftend abgeben zu<br />

können.<br />

„VIEL MURKS PRODUZIERT“<br />

Leben können er und Sabine Stehle nicht von<br />

dem, was die Anzünder abwerfen. Feuer-Flott<br />

ist ein Produkt von Teise Technics. Dies ist<br />

Alexander Teises Baustoffhandel und eigentlicher<br />

Broterwerb. Feuer-Flott macht mittlerweile<br />

rund 20 Prozent seines Geschäfts aus.<br />

Entwickelt hat Teise Feuer-Flott für den Eigenbedarf.<br />

Im ersten Winter wurde noch in<br />

der Verwandtschaft nach Wachs-Resten gesucht.<br />

Mit einem einzigen Markttag fing 2011<br />

alles an. Heute sind es 20 – für mehr ist einfach<br />

keine Zeit.<br />

20 Händler in der Region Oberschwaben/Allgäu<br />

verkaufen seine Anzünder – ohne dass<br />

Teise groß Werbung für sein Produkt machen<br />

musste. „Fast jeder Neukunde wird zum<br />

Stammkunden“, behauptet Teise. Viele fahren<br />

etliche Kilometer um in seinem Hofladen einzukaufen.<br />

„Im Moment können wir uns gegen<br />

das Wachstum kaum wehren, im positiven<br />

Sinn“, sagt er. Das war nicht immer so. In den<br />

Seit 2008 gibt es Feuer-Flott. 2011 verkauften<br />

Alexander Teise und seine<br />

Lebensgefährtin Sabine Stehle ihre Öko-<br />

Anzünder erstmals auf einem Adventsmarkt.<br />

<strong>2018</strong> waren es 20 Markttage. Ein<br />

Opel Blitz-Feuerwehrauto Baujahr 1973<br />

dient als Marktstand: 80 PS, 27.000 Kilometer<br />

und für Teises Zwecke umgebaut.<br />

Eine Tankfüllung reicht für alle Fahrten zu<br />

den Märkten. Viele Kunden wollen nicht<br />

nur Anzünder, sondern auch gleich den<br />

Oldtimer erwerben. Ein Ford Transit Baujahr<br />

1960 ist demnächst bereit für Markteinsätze.<br />

<br />

www.feuerflott.com<br />

ersten zwei, drei Jahren haben er und seine<br />

Lebensgefährtin viel Lehrgeld zahlen müssen<br />

und „viel Murks produziert.“ Heute verkauft<br />

er rund fünf Tonnen seiner Anzünder pro Jahr.<br />

Gerade gingen fünf Paletten nach Frankreich,<br />

eines von sieben europäischen Ländern aus<br />

dem seine Kunden stammen. So kommt er auf<br />

einen Jahres-Umsatz von knapp 40.000 Euro.<br />

Fast alles wird wieder investiert.<br />

Kommt ein Großauftrag, wird rund um die<br />

Uhr geschafft. Zur Not mit Unterstützung der<br />

ganzen Familie. Denn Teises Motto ist: „Es gibt<br />

nichts Schlimmeres als einen Kaufmann, der<br />

nicht liefern kann.“<br />

Ofen-Anzünder gibt es etliche auf dem Markt.<br />

Aber: „Unseres Wissens nach macht das in<br />

Deutschland niemand so wie wir“, sagt Alexander<br />

Teise. „Nämlich aus Recycling-Wachs.<br />

Natürlich gibt es günstigere Anzünder, aber<br />

die brennen nicht so lang.“ 15 bis 20 Minuten<br />

Brenndauer verspricht er und bis auf Asche-<br />

Rückstände eine restlose Verbrennung.<br />

Mittlerweile kommen die Kunden auf den<br />

Märkten nicht nur zum Anzünder kaufen,<br />

sondern auch um Wachs abzugeben. „Manchmal<br />

fahren wir von Märkten mit mehr Ware<br />

zurück als wir hingekommen sind“, sagt Alexander<br />

Teise und lacht. Aus ganz Deutschland<br />

schicken ihm Menschen ihre Reste. Ab 25 Kilo<br />

übernimmt Teise das Porto.<br />

NEUE PRODUKTIONSHALLE<br />

Wenn er selbst auf Tour geht um seine Tonnen<br />

auf den umliegenden Wertstoffhöfen zu leeren,<br />

kommen schnell 1<strong>50</strong> Kilo Wachs zusammen.<br />

„Nach Weihnachten und Ostern ist es<br />

besonders viel“, sagt er. Eine ehrenamtliche<br />

Sammlerin unterstützt den Familien-Betrieb.<br />

Sie bekommt eine Aufwands-Entschädigung,<br />

die sie an ein Kinder-Hospiz spendet.<br />

Für seine kleinen Anzünder hat Alexander<br />

Teise einen großen Traum: Eine neue Produktionshalle.<br />

Mit solarbetriebener Wachsschmelzerei<br />

und Spänebunker. Seine Lebensgefährtin<br />

schmunzelt ein wenig, wenn er von<br />

seinen Plänen erzählt, aber Alexander Teise ist<br />

überzeugt: „Mit dem richtigen Investor könnten<br />

wir daraus einen Millionen-Betrieb machen.“<br />

Für sein Produkt ist er eben Feuer und<br />

Flamme. [!] <br />

JULIA RIZZOLO<br />

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