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Berliner Zeitung 12.12.2018

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Die Friedrichstraße wird zur Fußgängerzone – Berlin Seite 10<br />

Botschafter<br />

der Bienen<br />

Seite 17<br />

0°/4°<br />

Viele Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

So sehen die neuen<br />

<strong>Berliner</strong> Schulen aus<br />

Berlin Seite12<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Stolz auf die Hauptstadt?<br />

Der Regierende im Interview<br />

Hauptstadt Seite 5<br />

Mittwoch, 12. Dezember 2018 Nr.290 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Cottbus: Missbrauch<br />

durch die eigene Mutter?<br />

Brandenburg Seite 16<br />

Berlinale<br />

Mit einem<br />

gewinnenden<br />

Lächeln<br />

VonArnoWidmann<br />

Keine Ahnung, ob Juliette Binoche,eine<br />

gute Präsidentin der<br />

Jury der <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele 2019<br />

werden wird. Aber sie ist mit Sicherheit<br />

eine gute Wahl. Die1964 in Paris<br />

geborene Schauspielerin hat seit<br />

1983, also in den vergangenen 35<br />

Jahren, 60 Filme gedreht. Mit Regisseuren<br />

wie Leos Carax, David Cronenberg,<br />

Jean-Luc Godard, Michael<br />

Haneke, Philip<br />

Kaufman,<br />

Krzysztof Kieslowski,<br />

Louis<br />

Juliette Binoche<br />

sagt, sie freue sich<br />

auf Berlin.<br />

Malle, André<br />

Téchiné. Sie ist<br />

seit Jahrzehnten<br />

eines der Gesichter<br />

des europäischen<br />

Kinos.<br />

Aber als eine<br />

japanisch-USamerikanische<br />

Produktion sie 2014 bat, bei„Godzilla“<br />

mitzumachen, war sie dabei. 1997 erhielt<br />

sie für ihre Rolle im „Englischen<br />

Patienten“ (Regie: Anthony Minghella)<br />

einen Oscar und den Silbernen<br />

Bären bei den <strong>Berliner</strong> Filmfestspielen.<br />

Den Europäischen Filmpreis erhielt<br />

sie dreimal. Zuletzt für ihreRolle<br />

in„Chocolat“ vonLasse Hallström.<br />

Es ist ungalant formuliert, aber<br />

Juliette Binoche ist mit allenWassern<br />

gewaschen. Sie ist mal nur zart und<br />

schön, mal noch böse und willensstark<br />

dazu. Sie kann Kunst und Unterhaltung.<br />

Sie lächelt so in die Kamera,<br />

dass Millionen überall auf der<br />

Welt –versunken in ihreKinosessel –<br />

beglückt zurücklächeln, als säßen sie<br />

ihr ganz allein gegenüber.<br />

So etwas können Schauspieler.<br />

Man sollte es nicht überbewerten,<br />

werfen Skeptiker ein. Aber blickt<br />

man genauer hin, sind es doch nur<br />

sehr wenige, die das können: die<br />

Herstellung von Intimität mitten in<br />

der Menge.Und mit der Menge.<br />

Auch in der 2015 in Frankreich<br />

produzierten inzwischen in 119 Ländernder<br />

Welt verbreiteten Serie„Call<br />

my Agent“ tritt sie auf. In Folge sechs<br />

der zweiten Staffel fällt es ihr schwer,<br />

sich an den Glamour und das strenge<br />

Protokoll der Filmfestspiele von<br />

Cannes anzupassen. Sie spielt das<br />

umwerfend.<br />

Sie wird auch die Rolle der <strong>Berliner</strong><br />

Jurypräsidentin schaffen und<br />

nach der Besichtigung von umdie<br />

zwanzig Filmen, nach endlosen Diskussionen<br />

in der Jury uns am 17. Februar<br />

mit einem unwiderstehlichen<br />

Lächeln sagen, wer den Goldenen<br />

Bären erhielt.<br />

Der <strong>Berliner</strong><br />

Atlas der<br />

Schulden<br />

Die Zahl der<br />

<strong>Berliner</strong>,die über<br />

ihre Verhältnisse<br />

leben, ist immer<br />

noch hoch. Aber es<br />

wird langsam<br />

besser<br />

Tagesthema Seite 2<br />

Spandau<br />

15,86<br />

Reinickendorf<br />

14,04<br />

Tempelhof-<br />

Schöneberg<br />

Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

10,98<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

7,98<br />

Mitte<br />

14,59<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

11,46<br />

Pankow<br />

9,62<br />

12,12<br />

Neukölln<br />

15,55<br />

Die <strong>Berliner</strong> Bezirke und der<br />

jeweilige Anteil der dort<br />

lebenden Erwachsenen,<br />

die überschuldet sind –<br />

also ihre Schulden aus<br />

eigener Kraft nicht<br />

Schuldneranteil<br />

begleichen können.<br />

in Prozent<br />

Lichtenberg<br />

12,23<br />

Müller übernimmt Kirchner<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

15,19<br />

Treptow-Köpenick<br />

11,01<br />

Regierungschef schafft für den ehemaligen Verkehrsstaatssekretär einen Posten in der Senatskanzlei<br />

VonPeter Neumann<br />

Es war ein Streit, der den<br />

Grünen zu schaden begann<br />

–und damit auch der<br />

<strong>Berliner</strong> Koalition. Nun hat<br />

der Regierende Bürgermeister Michael<br />

Müller (SPD) den Konflikt erst<br />

einmal entschärft. Er schafft für<br />

Jens-Holger Kirchner, der seinen<br />

Posten als Verkehrs-Staatssekretär<br />

verlassen muss,eine neue Stelle –bei<br />

sich im Roten Rathaus. Damit hat<br />

der krebskranke Kirchner, für den<br />

seine Chefin trotz des Protests vieler<br />

Grünen einen Nachfolger gesucht<br />

hat, nach seiner Genesung wieder<br />

eine berufliche Zukunft. Mit seinem<br />

Schachzug wollte Müller wieder<br />

Ruhe in die Koalition bringen.„Doch<br />

dieses Thema ist noch nicht zu<br />

Ende“, hieß es bei den Grünen.<br />

Hinter vorgehaltener Hand heißt<br />

es im Senat, dass Müller sauer auf die<br />

Grünen sei, die den Streit laufen ließen<br />

und sogar angeheizt hätten. Die<br />

Grünen-Basis ärgert sich über die<br />

„herzlose“ Senatorin, die einen aus<br />

ihrer Sicht anerkannten Verkehrsfachmann<br />

abserviert habe. Senatssprecherin<br />

Claudia Sünder fasste es<br />

am Dienstag so zusammen: „Die unübersichtliche<br />

Kommunikation hat<br />

kein gutes Licht auf den Senat geworfen.“<br />

Ob die Rechnung aufgeht, ist<br />

ungewiss. Die CDU kritisierte Günthers<br />

„unwürdiges Verhalten“ und<br />

stellte einen Missbilligungsantrag.<br />

An der Grünen-Basis dauert der<br />

Groll auf Günther an. „Es besteht ein<br />

großes Interesse daran, dieses<br />

Thema aufzuarbeiten“, sagte ein<br />

Parteimitglied. „Hier wurden Werte<br />

der Grünen mit Füßen getreten.“<br />

„Wir sind sehr erleichtert, dass<br />

wir eine Lösung gefunden haben“,<br />

sagte dagegen Sünder nach der Senatssitzung.<br />

Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther hat bekommen, was<br />

sie will: Kirchner,mit dem sie Berichten<br />

zufolge nie gut ausgekommen<br />

ist, verlässt ihre Verwaltung mit sofortiger<br />

Wirkung. Der Senat stimmte<br />

dem Vorschlag der parteilosen, von<br />

den Grünen nominierten Senatorin<br />

zu, den Verkehrs-Staatssekretär in<br />

den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.<br />

An diesem Mittwoch wird<br />

Ingmar Streese,derWunschkandidat<br />

der Senatorin, als Kirchners Nachfolger<br />

vereidigt. Der Biologe arbeitete<br />

bisher beim Verbraucherzentrale-<br />

„Die etwas unübersichtliche<br />

Kommunikation hat kein gutes Licht<br />

auf den Senat geworfen.“<br />

Claudia Sünder, Sprecherin des <strong>Berliner</strong> Senats<br />

Bundesverband, wo er den Bereich<br />

Verbraucherpolitik leitete, zu dem<br />

Mobilität und Reisen gehört. Der54-<br />

Jährige ist Mitglied im Beirat der<br />

Agora Verkehrswende, die sich mit<br />

der Dekarbonisierung des Verkehrs<br />

beschäftigt, und verfüge über „fundierte<br />

Verwaltungserfahrung“, ließ<br />

Günther am Dienstag mitteilen.<br />

Jens-Holger Kirchner, jahrelang<br />

Stadtrat in Pankow, wirkte da schon<br />

weniger zufrieden. Er wollte nicht<br />

BLZ/GALANTY<br />

von einem guten Kompromiss sprechen,<br />

sondernformulierte es anders:<br />

„Ich bin froh, dass die Sache ein Ende<br />

gefunden hat. Es ist eine tragfähige<br />

Lösung“, sagte er am Dienstag der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. DieSpannbreite für<br />

den Posten in der Senatskanzlei, der<br />

ihm angeboten worden sei, reiche<br />

von „Landesbeauftragter für Mobilität“<br />

bis „Sonderbeauftragter für die<br />

Begleitung von Großprojekten“:<br />

„Wahrscheinlich etwas dazwischen.“<br />

Er sagte aber auch:„Eine gute Lösung<br />

wäre gewesen, wenn ich Verkehrs-<br />

Staatssekretär geblieben wäre.“<br />

„Herr Kirchner erhält Aufgaben<br />

im Bereich Mobilität und Infrastruktur“,<br />

sagte Senatssprecherin Sünder.<br />

„Aufgaben, bei denen seine Kompetenzen<br />

berücksichtigt werden.“ Die<br />

Stelle werde zunächst auf ein Jahr<br />

befristet, Teilzeit ist möglich. DasGehalt<br />

ist außertariflich, aber niedriger<br />

als das Salär eines Staatssekretärs.Zu<br />

den Projekten, um deren Koordinierung<br />

sich Kirchner nach seiner Genesung<br />

2019 kümmern könnte, gehören<br />

der Siemens-Campus in Siemensstadt<br />

sowie der Forschungsund<br />

Wohnstandort, der auf dem Tegeler<br />

Flughafengelände entsteht.<br />

Kommentar Seite 8<br />

Zwei Tote bei<br />

Schießerei<br />

in Straßburg<br />

Terror-Verdacht bei Attacke<br />

auf Weihnachtsmarkt<br />

Bei einem mutmaßlichen Anschlag<br />

auf den Straßburger<br />

Weihnachtsmarkt sind mindestens<br />

zwei Menschen getötet und elf weitere<br />

verletzt worden. Ein Bewaffneter<br />

eröffnete am Dienstagabend das<br />

Feuer auf dem Markt inder Innenstadt<br />

und ergriff dann die Flucht, wie<br />

die Polizei mitteilte.<br />

Erste Erkenntnisse ließen ein terroristisches<br />

Motiv denkbar erscheinen:<br />

DieAnti-Terror-Spezialisten der<br />

Pariser Staatsanwaltschaft und<br />

der Inlandsgeheimdienst<br />

DGSI schalteten sich ein.<br />

DerTäter wurde nach Polizeiangaben<br />

identifiziert, Beamte<br />

verfolgten den Flüchtigen.<br />

Soldaten schossen ihn bei<br />

einem Feuergefecht an. Der<br />

Täter war nach Behördenangaben<br />

als Gefährder bekannt.<br />

Straßburgs Weihnachtsmarkt gilt<br />

als potenzielles Anschlagsziel und ist<br />

deswegen besonders gesichert.<br />

Frankreichs Präsident Emmanuel<br />

Macron entsandte Innenminister<br />

Christophe Castaner an den Tatort.<br />

Das Innenministerium sprach von<br />

einem „ernsthaften Sicherheitsvorfall“<br />

und forderte die Bewohner auf,<br />

zu Hausezubleiben.<br />

Augenzeugen berichteten, dass<br />

gegen 20 Uhr mehrere Schüsse zu<br />

hören gewesen seien. DieMenschen<br />

in den Gassen hätten die Flucht ergriffen.<br />

Nach den Schüssen auf dem<br />

Weihnachtsmarkt riegelte die Polizei<br />

auch das Gebäude des Europäischen<br />

Parlaments in Straßburgab. Dortfinden<br />

in dieserWochePlenarsitzungen<br />

des Parlaments statt.Wegen der polizeilichen<br />

Absperrung konnten Parlamentarier,<br />

Mitarbeiter und Journalisten<br />

das Gebäude am Abend zunächst<br />

nicht verlassen.<br />

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Februar2019<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Schuldner-Atlas<br />

Die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Doch die Quote derjenigen, die ihre Kredite nicht<br />

zurückzahlen können, bleibt seit Jahren auf einem hohen Niveau. Die Gründe dafür sind vielfältig.<br />

Schuldnerquoten<br />

2018, Angaben in Prozent<br />

Bremen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

13,94<br />

12,73<br />

Berlin boomt, die Schulden bleiben<br />

VonElmar Schütze<br />

Wichtigste Gründe<br />

für Überschuldung in Deutschland,<br />

Angaben in Prozent<br />

2011 2018<br />

Arbeitslosigkeit<br />

20,0<br />

27,0<br />

Berlin<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Saarland<br />

Schleswig-Holstein<br />

12,42<br />

11,69<br />

11,36<br />

10,9<br />

Schuldnerquoten nach Altersgruppen<br />

2018, Angaben in Prozent<br />

Berlin<br />

Deutschland<br />

13,47<br />

14,05<br />

18,57<br />

16,79<br />

13,13<br />

15,14<br />

10,66<br />

Trennung, Scheidung, Tod<br />

14,0<br />

13,2<br />

Erkrankung, Sucht, Unfall<br />

12,1<br />

15,8<br />

Unwirtschaftliche Haushaltsführung<br />

11,3<br />

12,7<br />

Hamburg<br />

10,62<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

10,53<br />

Niedersachsen<br />

10,34<br />

Rheinland-Pfalz<br />

10,1<br />

Deutschland<br />

10,04<br />

Hessen<br />

10,04<br />

Brandenburg<br />

9,94<br />

Sachsen<br />

9,92<br />

6,47<br />

8,85<br />

5,65<br />

2,04<br />

unter 30 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre ab 70 Jahre<br />

Überschuldete Personen in der Stadt Berlin<br />

431 877<br />

405 382<br />

398 424<br />

372 760<br />

372 355 373 221<br />

371 164<br />

4,21<br />

371 988<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: CREDITREFORM<br />

Gescheiterte Selbstständigkeit<br />

8,3<br />

8,3<br />

Sonstige Auslöser<br />

Deutlich mehr Männer von<br />

Überschuldung betroffen<br />

Angaben in Prozent, nach Bezirken<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Spandau<br />

19,1 12,59<br />

Neukölln<br />

20,14 10,96<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

18,19 12,18<br />

27,3<br />

29,9<br />

Thüringen<br />

9,3<br />

Mitte<br />

19,98 9,26<br />

Baden-Württemberg<br />

8,31<br />

Bayern<br />

7,43<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

Reinickendorf<br />

17,38 10,72<br />

Berlin<br />

16,08 8,79<br />

Schuldnerquote im Vergleich<br />

Angaben in Prozent<br />

Berlin Deutschland<br />

16<br />

15,25<br />

14<br />

14,02<br />

12,42<br />

12<br />

10,85 12,16<br />

10<br />

9,74<br />

10,04<br />

8<br />

9,09<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2004 2018<br />

Die Gründe können Arbeitslosigkeit<br />

sein, eine<br />

langfristige Erkrankung,<br />

Scheidung und nicht zuletzt<br />

unvernünftiges Kaufverhalten.<br />

Die Folgen sind oft dieselben: Menschen<br />

verschulden sich so sehr, dass<br />

ihre monatlichen Einnahmen die<br />

monatlichen Ausgaben nicht mehr<br />

decken. Sollte dies über einen längeren<br />

Zeitraum geschehen, sprechen<br />

Fachleute von Überschuldung. Die<br />

Betroffenen können sich nicht mehr<br />

ohne Hilfe aus der Spirale befreien.<br />

Am Ende steht oft die Privatinsolvenz.<br />

In einem solchen Strudel befanden<br />

sich 2018 rund 370 000 <strong>Berliner</strong><br />

– das entspricht einer Quote von<br />

12,42 Prozent der über 18-jährigen,<br />

also kreditfähigen Hauptstädter.Das<br />

heißt, dass jeder achte überschuldet<br />

ist. Bundesweit liegt die sogenannte<br />

Schuldnerquote bei 10,04 Prozent.<br />

Diese Daten gehen aus dem<br />

Schuldner-Atlas hervor, den am<br />

Dienstag Creditreformvorgelegt hat,<br />

eine Unternehmensgruppe, die als<br />

Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister<br />

agiert. Rund 200 000<br />

Fälle, indenen <strong>Berliner</strong> ihre Rechnungen<br />

nicht bezahlt haben, bearbeitet<br />

Creditreform jedes Jahr: Das<br />

gesammelte Datenmaterial ist riesig,<br />

wird Jahr für Jahr aktualisiert und<br />

dient als Grundlage für den Atlas.<br />

Die Daten belegen, dass Berlin<br />

zwar noch eine vergleichsweise hohe<br />

Quote an Überschuldeten hat<br />

(Rang 3hinter Spitzenreiter Bremen<br />

und Sachsen-Anhalt), diese Quote<br />

aber seit Jahren sinkt. Wirtschaftlicher<br />

Aufschwung in einer wachsenden<br />

Stadt, die Menschen aus aller<br />

Welt anzieht, führt zueinem Rückgang<br />

um 0,7 Prozentpunkte seit<br />

2013. Das sagt aber nichts über die<br />

absolute Anzahl Überschuldeter aus.<br />

Diese liegt stabil bei rund 370 000.<br />

Heruntergebrochen auf die Bezirke<br />

ergibt sich, dass in Spandau<br />

prozentual die meisten überschuldeten<br />

Menschen wohnen (15,86 Prozent).<br />

Ähnlich hoch ist die Quote in<br />

Neukölln (15,55 Prozent) und Marzahn-Hellersdorf<br />

(15,19 Prozent) –<br />

am geringsten ist sie in Steglitz-Zehlendorf<br />

(7,98 Prozent). Prinzipiell<br />

gilt: Je ungünstiger die Sozialstruktur<br />

eines Kiezes oder Bezirks, desto verschuldeter<br />

sind seine Bewohner.<br />

Nach Ansicht von Jochen Wolfram,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Creditreform, sind steigende<br />

Mieten und Energiekosten<br />

Hauptursachen für Überschuldung.<br />

Ohnehin gebe es nur zwei Maßnahmen,<br />

die Abhilfe schaffen könnten.<br />

„Wir müssen die Finanzkompetenz<br />

der Menschen aufbauen“, sagt er<br />

und sieht einen Auftrag an das Bildungssystem.<br />

Außerdem müssten<br />

Insolvenz- und Schuldnerberatungen<br />

gestärkt und ausgebaut werden.<br />

Dabei hat er auch seine Kunden im<br />

Blick. Nur mithilfe solcher in Beratungen<br />

ausgetüftelten Tilgungspläne<br />

kämen Gläubiger überhaupt wenigstens<br />

an Teile ihrer Forderungen.<br />

Elmar Schütze<br />

lässt seinen Dispo-Kredit<br />

am liebsten unangetastet.<br />

Lichtenberg<br />

15,56 8,92<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

17,04 7,23<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

14,88 8,06<br />

Treptow-Köpenick<br />

13,98 8,08<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

14,72 7,26<br />

Pankow<br />

12,73 6,55<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

10,23 5,73<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: CREDITREFORM<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute erreichen die Temperaturen Wertevon 3bis 6Grad. Dazu ist es<br />

wolkig bis stark bewölkt. Die Sonne kommt nur gebietsweise heraus. Der<br />

Wind weht schwach aus nördlichen Richtungen. In der Nacht muss man<br />

teils mit Nebel rechnen. Sternenklare Abschnitte gibt es hier und da aber<br />

auch, und esist mit minus 1bis minus 3Grad zu rechnen.<br />

Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />

wirkt sich negativ auf den gesunden<br />

Tiefschlaf und rheumatische Erkrankungen<br />

aus. Menschen mit hohem<br />

Wittenberge<br />

Blutdruck sollten einen Gang zurückschalten.<br />

1°/6°<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 12 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 23 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 8µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 91%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 2Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Nord.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-1°/5° 0°/4°<br />

Luckenwalde<br />

-1°/3°<br />

Cottbus<br />

-2°/3°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

wolkig stark bewölkt wolkig<br />

-1°/2° -2°/1° -2°/1°<br />

Prenzlau<br />

0°/3°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-1°/3°<br />

Über Skandinavien etabliert sich ein Hoch, das sich inden nächsten Tagen in<br />

Richtung Osten weiter ausweitet. An seiner Südostseite wird mit nordöstlichen<br />

Winden immer mehr Kaltluft nach Mitteleuropa geführt, sodass die Temperaturen<br />

bei uns langsam weiter zurückgehen. VomAtlantik nähert sich allmählich ein<br />

neues Sturmtief den Britischen Inseln.<br />

Köln<br />

-1°/5°<br />

Sylt<br />

2°/4°<br />

Saarbrücken<br />

-1°/4°<br />

Hannover<br />

1°/5°<br />

Konstanz<br />

-2°/2°<br />

Hamburg<br />

1°/4°<br />

Erfurt<br />

-1°/2°<br />

Frankfurt/Main<br />

0°/4°<br />

Stuttgart<br />

0°/3°<br />

Rostock<br />

2°/4°<br />

Magdeburg<br />

0°/4°<br />

Nürnberg<br />

-1°/3°<br />

München<br />

-3°/1°<br />

Rügen<br />

4°/7°<br />

Dresden<br />

-2°/2°<br />

Deutschland: Heute zeigt sich der<br />

Himmel größtenteils wolkig. Etwas<br />

Schnee oder Regen ist eher die Ausnahme.<br />

Die Höchstwerte betragen<br />

1bis 7Grad, die Tiefsttemperaturen<br />

1bis minus 5Grad. Der Wind weht<br />

nur schwach aus Nord. Morgen unterbrechen<br />

zeitweise Wolken den<br />

strahlenden Sonnenschein. Dabei<br />

sind Höchstwerte von minus 1bis<br />

4Grad zuerwarten, und der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus östlichen<br />

Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 4°-7°<br />

Nordsee: 5°-8°<br />

Mittelmeer: 14°-21°<br />

Ost-Atlantik: 10°-16°<br />

Mondphasen: 15.12. 22.12. 29.12. 06.01.<br />

Sonnenaufgang: 08:07 Uhr Sonnenuntergang: 15:52 Uhr Mondaufgang: 11:40 Uhr Monduntergang: 20:48 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

14°<br />

Reykjavik<br />

8°<br />

Dublin<br />

10°<br />

London<br />

8°<br />

Paris<br />

6°<br />

Bordeaux<br />

13°<br />

Palma<br />

17°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

12°<br />

Trondheim<br />

-1°<br />

Oslo<br />

-4°<br />

Stockholm<br />

3°<br />

Kopenhagen<br />

5°<br />

Berlin<br />

4°<br />

Mailand<br />

7°<br />

Tunis<br />

18°<br />

Rom<br />

11°<br />

Warschau<br />

3°<br />

Wien<br />

3° Budapest<br />

5°<br />

Palermo<br />

14°<br />

Kiruna<br />

-11°<br />

Oulu<br />

-3°<br />

Dubrovnik<br />

11°<br />

Athen<br />

12°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

1°<br />

Kiew<br />

1°<br />

Odessa<br />

5°<br />

Varna<br />

5°<br />

Istanbul<br />

9°<br />

Iraklio<br />

14°<br />

Archangelsk<br />

-3°<br />

Moskau<br />

-1°<br />

Ankara<br />

4°<br />

Antalya<br />

16°<br />

Acapulco 33° sonnig<br />

Bali 36° wolkig<br />

Bangkok 31° Schauer<br />

Barbados 28° heiter<br />

Buenos Aires 31° sonnig<br />

Casablanca 20° heiter<br />

Chicago 2° Regen<br />

Dakar 29° sonnig<br />

Dubai 27° sonnig<br />

Hongkong 20° heiter<br />

Jerusalem 14° sonnig<br />

Johannesburg 32° sonnig<br />

Kairo 20° sonnig<br />

Kapstadt 25° wolkig<br />

Los Angeles 19° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 23° wolkig<br />

Nairobi 28° wolkig<br />

Neu Delhi 24° Schauer<br />

New York 7° wolkig<br />

Peking -1° wolkig<br />

Perth 28° heiter<br />

Phuket 33° wolkig<br />

Rio de Janeiro 37° sonnig<br />

San Francisco 15° wolkig<br />

Santo Domingo 29° heiter<br />

Seychellen 29° wolkig<br />

Singapur 31° Gewitter<br />

Sydney 24° bedeckt<br />

Tokio 13° Regen<br />

Toronto 4° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Der kleine Laden mit blickdichten<br />

Schaufenstern nahe dem berühmten<br />

Weißen Turm in der<br />

nordgriechischen Hafenstadt<br />

Thessaloniki hat nicht einmal ein Geschäftsschild.<br />

In den zwei vollgestopften Räumen<br />

stapeln sich Honiggläser, Nudeltüten, Bohnenkonserven,<br />

an Kleiderstangen hängen<br />

Secondhand-Klamotten, in Regalen liegt<br />

Kinderspielzeug. Doch so unscheinbar das<br />

Lager wirkt, es birgt die Keimzelle vonetwas<br />

Großem: der Rückkehr der Türken in die<br />

einstmals zweitgrößte Stadt des Osmanischen<br />

Reiches.<br />

Die vier Männer, die an diesem nasskalten<br />

Dezembertag hier nach Kleidern<br />

schauen, hat kein freier Entschluss nach<br />

Thessaloniki geführt. Siesind aus der Türkei<br />

geflohen. „Das Warenlager ist extrem wichtig<br />

für uns“, sagt der 34-jährige Vedat Erdogan,<br />

der die Räume verwaltet. „Unsere Ersparnisse<br />

reichen zum Leben nicht aus, wir sind<br />

auf die Hilfe der Cemaat angewiesen.“ Das<br />

türkische Wort bedeutet „Gemeinde“ und<br />

bezeichnet im Alltagsjargon die Sekte des in<br />

den USA lebenden Islampredigers Fethullah<br />

Gülen, die der türkische Staatspräsident Recep<br />

Tayyip Erdogan für den versuchten Militärputsch<br />

vom Juli 2016 verantwortlich<br />

macht –was der Geistliche bestreitet.<br />

„Damals wurde unser Leben komplett auf<br />

den Kopf gestellt“, klagt Vedat Erdogan, der<br />

aus der ostanatolischen Stadt Gaziantep<br />

stammt und als Pädagoge für die „Cemaat“<br />

tätig war. Wie er wurden Hunderttausende<br />

Anhänger der Bewegung, die lange Jahre Erdogans<br />

autoritäres System gestützt hatte,<br />

über Nacht zu „Terroristen“ erklärt. 150 000<br />

Menschen wurden ihrer Arbeit beraubt,<br />

mehr als 50 000 verhaftet. Inzwischen ziehe<br />

der Staat sogar die Autos von Geflüchteten<br />

ein, sagen die Migranten im Warenlager, das<br />

Gülenisten mit Spenden aus ganz Europa<br />

aufgebaut haben.<br />

DieZahl der Türken und Kurden, die nach<br />

Griechenland flohen, hat sich 2018 gegenüber<br />

dem Vorjahr erneut mehr als verdoppelt,<br />

denn die „Säuberungen“ in der Türkei<br />

nehmen kein Ende.Viele Flüchtlinge wählen<br />

inzwischen die gefährliche Route über die<br />

Landgrenze amreißenden Evros-Fluss (türkisch:<br />

Meric) statt über die ägäischen Inseln<br />

mit ihren berüchtigten Hotspot-Lagern.<br />

In der Schule habe er gelernt, dass die<br />

Griechen Feinde seien, doch die Wirklichkeit<br />

sei überraschend anders, sagt Vedat Erdogan.<br />

„Die Griechen haben uns gerettet!“ Umgekehrt<br />

staunten die Griechen, die sich an<br />

elend wirkende Migranten aus Afghanistan,<br />

Pakistan und Syrien gewöhnt hatten, über<br />

die gülenistischen Flüchtlinge: gut gekleidet,<br />

Eurosinder Brieftasche,seriöses Auftreten.<br />

Rückkehr in die Stadt der Großeltern<br />

Auch die vier Männer im Warenlager sind<br />

Angehörige dieser neuen, religiös geprägten<br />

und gut ausgebildeten türkischen Mittelschicht.<br />

Siewaren Lehrer an Gülen-Schulen,<br />

von denen es früher Hunderte im ganzen<br />

Land gab. Dass sie ausgerechnet in Griechenland<br />

landeten, ist letztlich gar nicht so<br />

abwegig. „Meine Großeltern stammen aus<br />

Thessaloniki, ich kehrejetzt zurück“, sagt einer<br />

der Männer, ein Nachhilfeschullehrer<br />

mit gestutztem Vollbart. Ähnlich äußert sich<br />

sein Freund, ein Psychologielehrer aus Istanbul:<br />

„Mein Großvater kommt aus Drama<br />

nahe der Grenze.“Die Männer sind alle Ende<br />

dreißig, und sie wollen in Thessaloniki, wo<br />

sie auf ihren Asylbescheid warten, ein neues<br />

Leben beginnen.<br />

Vedat Erdogans Geschichte ist exemplarisch.<br />

In den Tagen nach dem Putschversuch<br />

wurden seine Kollegen und Freunde verhaftet.<br />

Seine Frau wurde zu neun Jahren Gefängnis<br />

verurteilt. Ihr angebliches Verbrechen<br />

bestand darin, dass sie ein Studentenwohnheim<br />

der Gülenisten leitete. Dasie zunächst<br />

nur unter Hausarrest stand,<br />

entschieden sich die Eheleute zur Flucht. Im<br />

Februar stiegen sie mit ihren beiden Kleinkinderninder<br />

türkischen Grenzstadt Edirne<br />

aus dem Bus und übergaben einem Schlepper<br />

5500 Euro für die Passage. Am Evros<br />

mussten sie ein Schlauchboot besteigen und<br />

ans griechische Flussufer paddeln. „Wir hatten<br />

riesige Angst, aber alles ging glatt“, sagt<br />

der kleine,freundliche Mann.<br />

Seine Freunde sind mit ihren drei- bis fünfköpfigen<br />

Familien erst vor Kurzem nach<br />

Thessaloniki gekommen, alle drei wurden<br />

wegen angeblicher „Mitgliedschaft in einer<br />

terroristischen Vereinigung“ zu sieben bis<br />

neun Jahren Haft verurteilt, versteckten sich<br />

monatelang vor der Polizei. Die konkreten<br />

„Beweise“ gegen sie lauteten: Konto bei der<br />

Gülen-nahen Bank Asya, Abonnement der<br />

Gülen-<strong>Zeitung</strong> Zaman oder Besitz der bei Gülenisten<br />

beliebten Messenger-App Bylock.<br />

DieFrage nach der möglichen Beteiligung ihrer„Cemaat“<br />

am Putschversuch entlockt den<br />

Männern nur ein müdes Lächeln. „Das glauben<br />

wir nicht“, sagen sie.„Falls es eineVerbindung<br />

gibt, wissen wir nichts davon.“<br />

Hilft den Flüchtlingen: Sofia Aslanidou,<br />

Pädagogik-Professorin.<br />

Fluchtpunkt<br />

Thessaloniki<br />

In der ehemaligen osmanischen Metropole in Griechenland lassen sich<br />

viele Türken nieder,die sich vor der Verfolgung durch das<br />

Erdogan-Regime in Sicherheit bringen wollen. Darunter sind viele<br />

Anhänger der Sekte des Islampredigers Fethullah Gülen<br />

Dievier Freunde haben mit voller Absicht<br />

in Griechenland Asyl beantragt. Sie gehören<br />

zu einer wachsenden Gruppe vonFlüchtlingen<br />

aus der Türkei, die nicht nach Nordeuropa<br />

weiterziehen, sondern inder Nähe der<br />

Heimat bleiben will. „Sich hier niederzulassen,<br />

ist leider extrem schwierig“, sagt Vedat<br />

Erdogan. DieArbeitslosenquote in Thessaloniki<br />

beträgt mehr als 25 Prozent, die mitgebrachten<br />

Ersparnisse gehen zur Neige.„Aber<br />

wir helfen uns gegenseitig.“<br />

Nach Erkenntnissen der griechischen Polizei<br />

stammen von den rund 14 000 Menschen,<br />

die von Januar bis September illegal<br />

über den Evros kamen, etwa die Hälfte aus<br />

der Türkei. Der Anteil der Gülenisten werde<br />

nicht gesonderterfasst, aber er sei erheblich,<br />

sagt die Pädagogik-Professorin Sofia Aslanidou,<br />

Vorsitzende des städtischen Flüchtlingsrats<br />

von Thessaloniki, in ihrem Büro<br />

nahe dem Weißen Turm. Die resolute Mittfünfzigerin<br />

bestätigt eine deutliche Zunahme<br />

vonFlüchtlingen aus der Türkei über<br />

den Evros. „Wer aber zum Beispiel nach<br />

Deutschland will, beantragt hier kein Asyl,<br />

Musik wie zu Hause: Ragip Duran,<br />

64, Journalist.<br />

weil er sonst dortgemäß den Dublin-Regeln<br />

der EU nicht anerkannt würde.“<br />

6000 registrierte Asylsuchende leben derzeit<br />

in der Millionenstadt, davon rund ein<br />

Drittel aus der Türkei.„Fast alle sind Gülenisten“,<br />

sagt Sofia Aslanidou. Wer Asyl beantragt,<br />

hat Anspruch auf die Hilfe des UN-<br />

Flüchtlingshilfswerks UNHCR, die für eine<br />

vierköpfige Familie rund 400 Euro monatlich<br />

beträgt, was gerade die Miete deckt.„Wir helfen<br />

bei der Wohnungssuche, bei Sprachkursenoderder<br />

Einschulung der Kinder.“<br />

DemOpus Deiähnlich<br />

Vonder Freiheit beseelt: Tuba Güven,<br />

34, Journalistin.<br />

Fühlte sich die Kommune zunächst vom<br />

Flüchtlingsansturm überwältigt, so habe<br />

man sich „von der Nothilfe zur Integration“<br />

bewegt. „Generell kann ich sagen, dass uns<br />

die Türken am wenigsten Probleme bereiten“,<br />

erläutertAslanidou. „Sie lernen schnell<br />

Griechisch und haben fast alle ihreKinder in<br />

unseren Schulen untergebracht.“<br />

Der Exodus der Gülenisten nach Griechenland<br />

hat aber auch die historischen<br />

Spannungen zwischen den Nachbarländern<br />

Vonder Wirklichkeit überrascht:<br />

Vedat Erdogan, 34, Pädagoge.<br />

Döner statt Bildung: Musa Yücel, 36, ehemals Leiter eines Gülen-nahen Schulträgers, und seine Familie. FRANK NORDHAUSEN (5)<br />

VonFrank Nordhausen, Thessaloniki<br />

verstärkt. DieTürkei beschuldigt die Athener<br />

Regierung, „Terroristen“ eine Heimstatt zu<br />

bieten und fordertderen Auslieferung. Doch<br />

der Abbau des türkischen Rechtsstaats und<br />

zunehmende Berichte über Folter führen<br />

dazu, dass Asylgesuche vonGülenisten praktisch<br />

nicht abgelehnt werden. Dass ausgerechnet<br />

Thessaloniki, die alte osmanische<br />

Metropole und Heimat des türkischen<br />

Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, jetzt<br />

zum Zentrum von Auswanderern aus der<br />

Türkei werde, findet Frau Aslanidou gut. „Bei<br />

uns existieren keineVorurteile gegen Türken.<br />

Hier gibt es viele Griechen, dieTürkisch sprechen,<br />

weil sie früher in der Türkei gelebt haben.“<br />

Linke und kurdische Flüchtlinge aus der<br />

Türkei ziehen meist sofort weiter nach<br />

Athen, der Drehscheibe für die Weiterreise<br />

nach Norden, bestätigt Ragip Duran, ein erfahrener<br />

türkischer Journalist aus Istanbul,<br />

der seit drei Jahren in Thessaloniki für eine<br />

oppositionelle Internet-Nachrichtenplattformarbeitet.<br />

DieTürkei, sagt der64-Jährige,<br />

sei „zu einer Hölle“ nicht nur für Gülenisten,<br />

Linke und Kurden geworden, „sondernauch<br />

für ganz normale Leute,die ihreKinder unter<br />

normalen Bedingungen großziehen wollen“.<br />

DieGülenisten vergleicht Duranmit dem<br />

Opus Dei, der geheimnisumwitterten Elitetruppe<br />

desVatikans.„Siesind gut ausgebildet<br />

und anpassungsfähig.“ Ohnehin sei Thessaloniki<br />

ein idealer Ort für Türken, weil die<br />

„menschliche Landschaft“ der Heimat sehr<br />

ähnlich sei. „Das Essen, die Gewohnheiten,<br />

selbst die Musik–alles ist fast wie bei uns zu<br />

Hause.“ Auch politisch sei Griechenland für<br />

türkische Flüchtlinge eine gute Wahl. Denn<br />

die Regierung in Athen müsse stets dem Vorwurf<br />

begegnen, Ankara zusehr entgegenzukommen<br />

–und schützedeshalb Dissidenten.<br />

Auf den Beistand der griechischen Regierung<br />

setzt auch Musa Yücel, ein 36-jähriger,<br />

früher sehr erfolgreicher Unternehmer aus<br />

der türkischen Schwarzmeerstadt Sinop. Er<br />

lebt seit vier Monaten mit seiner Frau und<br />

drei Kindern in einer kleinen Altbauwohnung<br />

in Thessaloniki. Allerdings hat Yücel<br />

durchaus Bedenken wegen der Nähe Thessalonikis<br />

zur Türkei. „Der Geheimdienst MIT<br />

hat schon in vielen LändernGülenisten entführt<br />

und gefoltert“, sagt er. „Die Gefahr ist<br />

real.“<br />

VorKurzem war Yücel in Athen, um sich<br />

mit einem Freundaus Sinop zu treffen. Zum<br />

Abendessen sei überraschend ein Cousin<br />

von Fethullah Gülen gekommen, der gerade<br />

die Türkei verlassen habe, erzählt er.„Kaum<br />

saßenwir zusammen, klingelte es an der Tür,<br />

und sechs Mitarbeiter des griechischen Geheimdienstes<br />

baten um Einlass. Sie wollten<br />

den Gülen-Cousin und uns vor dem MIT<br />

warnen. Aber sie sagten auch, sie würden alles<br />

tun, um uns zu schützen.“<br />

MusaYücel gehörte in der Türkei zur Führungsschicht<br />

der Gülenisten. In der 60 000-<br />

Einwohner-Stadt Sinop leitete er eine Gülennahe<br />

Bildungsfirma, die zehn Privatschulen<br />

für rund 3000 Schüler betrieb. Erflog oft<br />

nach Europa und Afrika, um internationale<br />

Messen undandereGülen-Schulen zu besuchen.<br />

„Der Staatsanwalt fragte mich, warum<br />

ich dauernd ins Ausland reise. Erbeschuldigte<br />

mich der Geldwäsche und Finanzierung<br />

der Gülen-Bewegung. Aber sie konnten<br />

trotz mehrerer Razzien keinen einzigen Gesetzesverstoß<br />

finden –weil es da nichts gibt.“<br />

Terrorvorwürfe und Folter im Gefängnis<br />

Zehn Tage nach dem Putschversuch wurde<br />

Musa Yücel dennoch verhaftet und acht Monate<br />

lang unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft<br />

in einer Terrorvereinigung eingesperrt.<br />

In Verhören habe man ihm mit der<br />

Vergewaltigung seiner Frau gedroht, sagt er.<br />

Inzwischen seien alle seine Institute geschlossen<br />

oder in Koranschulen umgewandelt<br />

worden. „Dort werden keine Kinder<br />

mehr erzogen, sondern junge Militante trainiert.“<br />

Er holt tief Luft.<br />

Der kräftige Mann ließ sich nicht einschüchtern,<br />

selbst als er nach der vorläufigen<br />

Haftentlassung von Zivilpolizisten demonstrativ<br />

beschattet wurde und Geschäftspartner<br />

unter Druck gesetzt wurden, ihn anzuschwärzen.<br />

Yücel versteckte sich neun Monate<br />

lang. „Wegen der schweren Vorwürfe<br />

bestand die Gefahr massiver Folter im Gefängnis.<br />

Deshalb beschloss ich schließlich<br />

im April, nach Griechenland zu fliehen und<br />

Asyl zu beantragen.“<br />

Fürihn geht es jetzt vorallem darum, beruflichwieder<br />

Fußzufassen und seinen Kindern<br />

eine gute Ausbildung zu ermöglichen.<br />

Tatsächlich ist Musa Yücel der erste Migrant<br />

aus derTürkei, derinder Stadt einen Imbiss<br />

mit türkischen Spezialitäten wie Döner, Börek<br />

und Baklava eröffnen wird. „Ich werde<br />

mir jetzt hier ein Leben aufbauen.“<br />

Einen Grund, auf die Gülen-Bewegung<br />

wütend zu sein, sieht Yücel trotz allem nicht.<br />

„Es kann sein, dass einzelne kriminell sind<br />

und sich auch an dem Putsch beteiligt haben“,<br />

sagt er. „Aber ich bin 20 Jahre bei der<br />

Bewegung und habe kein einziges Mal Gewalt<br />

oder Korruptionwahrgenommen.“<br />

Ähnlich argumentiert die 34-jährige türkische<br />

Journalistin Tuba Güven, aber sielässt<br />

Zweifel zu. Die zweifache Mutter aus Istanbul,<br />

die ihr blondes Haar offen trägt, ist an<br />

diesem Tagins Warenlager der Gülen-Bewegung<br />

gekommen, um ein Kopftuch für eine<br />

Freundin auszusuchen. „Es gibt inder Cemaat<br />

jetzt eine interne Debatte“, erläutert<br />

sie.„Es ist klar,dassPolitikund Religion strikt<br />

getrennt sein müssen. Unsere Bewegung öffnet<br />

sich.“ Aber die Türkei sei im Innern vergiftet.<br />

„Es gibt keinen Rechtsstaat mehr, das<br />

Leben ist wie ein ziviler Tod. Ichgehe nie wieder<br />

zurück.“ In Thessaloniki habe sie einen<br />

regelrechten Heilungsprozess durchlebt,<br />

sagt sie dann. „Hier habe ich erfahren, was<br />

Freiheit bedeutet.“<br />

Frank Nordhausen<br />

staunt über die Migration vonTürken<br />

zum Erzrivalen Griechenland.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Fast 20 000 Abschiebungen<br />

bis Ende Oktober<br />

Bundesweit sind in diesem Jahr bis<br />

Ende Oktober 19 781 abgelehnte<br />

Asylbewerber aus Deutschland abgeschoben<br />

worden. Dasgeht aus einer<br />

Antwortder Bundesregierung<br />

auf eine Anfrage der FDP-Fraktion<br />

hervor, die der Nachrichtenagentur<br />

AFP am Dienstag in Berlin vorlag.<br />

Diemeisten Abschiebungen gab es<br />

den Angaben zufolge aus Nordrhein-<br />

Westfalen mit 5548 Menschen, in<br />

Berlin waren es 962. (AFP)<br />

Karlsruhe weist Eilanträge<br />

gegen UN-Migrationspakt ab<br />

DasBundesverfassungsgericht hat<br />

noch kurzvorVerabschiedung des<br />

UN-Migrationspakts am Montag Eilanträge<br />

gegen das Abkommen zurückgewiesen.<br />

13 Einzelpersonen<br />

hatten versucht, damit die Unterzeichnung<br />

zu verhindern. DieEntscheidung<br />

wurde am Dienstag in<br />

Karlsruhe veröffentlicht. DerMigrationspakt<br />

enthalte lediglich politische<br />

Selbstverpflichtungen und entfalte<br />

keine unmittelbaren Rechtswirkungen.<br />

(Az. 2BvQ 105/18 u. a.) (dpa)<br />

Stasi-Ausweis von Putin in<br />

Dresden entdeckt<br />

Russlands PräsidentWladimir Putin<br />

(66) hatte bis zum Mauerfall einen<br />

Ausweis der Staatssicherheit der ehemaligen<br />

DDR. DasDokument habe<br />

jahrelang unbemerkt im Archiv gelegen,<br />

sagte der Dresdner Außenstellenleiter<br />

der Stasiunterlagenbehörde,<br />

Konrad Felber,amDienstag. Mitdem<br />

Dokument habe Putin ohne umfangreiche<br />

Kontrolle in den Dienststellen<br />

der Stasi ein- und ausgehen können,<br />

so Felber.„Zu sowjetischen Zeiten<br />

waren der KGBund die Stasi befreundete<br />

Dienste.Deshalb ist nicht auszuschließen,<br />

dass es auch wechselseitige<br />

Ausweise gab“, sagte Putins Sprecher<br />

DmitriPeskowamDienstag. Putin<br />

war bis 1989 als KGB-Offizier in<br />

Dresden tätig. (dpa)<br />

Lebenslang für US-Neonazi<br />

wegen Mordes<br />

Solidarität ja –Zusagen nein<br />

Die britische Premierministerin May erhofft sich Unterstützung von Kanzlerin Merkel. Doch die winkt ab<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Nein, mit Ausstiegs-Szenarien<br />

hat Theresa May<br />

im Moment einfach kein<br />

Glück. Nicht einmal die<br />

Tür ihrer Limousine lässt sich problemlos<br />

öffnen, als die britische Premierministerin<br />

am Dienstagmittag<br />

bei fast schon englischem Regenwetter<br />

im Ehrenhof des <strong>Berliner</strong> Kanzleramtes<br />

vorfährt. Hausherrin Angela<br />

Merkel schaut belustigt, während<br />

sich eine mit Regenschirm bewaffnete<br />

Bedienstete an der<br />

gepanzerten Autotür abmüht. Erst<br />

im dritten Anlauf glückt Mayder Exit<br />

aus der Nobelkarosse.<br />

Immerhin.<br />

Beim Exit Großbritanniens aus der<br />

Europäischen Union wäre die britische<br />

Regierungschefin wohl schon<br />

froh, wenn der überhaupt noch irgendwie<br />

glücken würde –ohne sie<br />

das Amt zu kosten. Im Moment sieht<br />

es eher nicht danach aus.<br />

Undiplomatische Offenheit<br />

Seit May die für Montagabend im<br />

britischen Unterhaus angesetzte<br />

Abstimmung über den Brexit-Vertrag<br />

verschoben hat, steht sie vor<br />

dem Abgrund. Malwieder.Manche<br />

sagen, die Parteichefin der konservativen<br />

Torys sei sogar schon einen<br />

Schritt weiter, habe das aber noch<br />

gar nicht realisiert. 100 Abgeordnete<br />

aus den eigenen Reihen sollen<br />

gegen sie sein –und die Opposition<br />

sowieso.<br />

Solidarität und Zuspruch darf<br />

May in dieser Lage von der deutschen<br />

Bundeskanzlerin erwarten,<br />

immerhin sind auch Angela Merkel<br />

derartige Situationen nicht mehr<br />

ganz fremd. Auf politisches Entgegenkommen<br />

oder konkrete Zusagen<br />

darf die Britin allerdings nicht hoffen.<br />

Auch für Merkel gilt das Verdikt<br />

aus Brüssel: Der Brexit wird nicht<br />

nachverhandelt.<br />

Der Regierungsflieger aus London<br />

war noch nicht richtig in der<br />

Luft, da ließ Außenamts-Staatssekretär<br />

Michael Roth (SPD) die Briten<br />

in beinahe undiplomatischer<br />

Offenheit wissen, was ihre Regierungschefin<br />

in Berlin erwarten<br />

dürfe. Ergehe davon aus, dass die<br />

Bundeskanzlerin May frohe Weihnachten,<br />

Stärke und alles Gute für<br />

Brexit-Bittstellerin in Berlin: Theresa Maywird von Angela Merkelbegrüßt.<br />

Brexit ohne Abkommen Die<br />

EU-Beziehungen würden<br />

schlagartig gekappt: Flugzeugemüssten<br />

womöglich<br />

am Boden bleiben, Waren<br />

würden beim Zoll feststecken,<br />

es könnte zu Engpässen bei<br />

MedikamenteninGroßbritannien<br />

kommen.<br />

REIN ODER RAUS? MÖGLICHE SZENARIEN<br />

Regierungswechsel Mindestens<br />

15 Prozent der konservativenParlamentarier<br />

müssten<br />

einen Antrag stellen, um May<br />

als Parteivorsitzende abzusetzen.Eineeinfache<br />

Mehrheit<br />

allerAbgeordneten könnte<br />

Mays Regierung per Misstrauensvotum<br />

stürzen.<br />

GETTY IMAGES<br />

ZweitesReferendum In<br />

Großbritannien gibt es quer<br />

durch die Parteien Rufe nach<br />

einem zweiten Referendum.<br />

Experten schätzen den nötigenVorlauf<br />

allerdings auf<br />

mindestens fünf Monate.Ob<br />

das Land am Ende in der EU<br />

bleiben würde, ist fraglich.<br />

das Neue Jahr wünschte, ließ Roth<br />

wissen. Nachverhandlungen des<br />

Paktes werde essicher nicht geben.<br />

„Die Zeit läuft aus“, so Roth. „Das<br />

wissen alle Beteiligten.“ Auch die<br />

Spitzen der Bundestagsfraktionen<br />

von Union und SPD schlossen<br />

Nachverhandlungen aus.<br />

Das Kalkül der Bundesregierung<br />

und der europäischen Partner ist<br />

klar:Jenäher ein ungeregelter Brexit<br />

kommt, desto höher wirdder innenpolitische<br />

Druck in Großbritannien<br />

und desto wahrscheinlicher ist es,<br />

dass die Hardliner auf der Insel sich<br />

doch noch bewegen.<br />

Und sohat auch Kanzlerin Merkel<br />

Nachverhandlungen nach ihrem<br />

Gespräch mit May eine Absage erteilt.<br />

Am Austrittsabkommen gebe<br />

es aus ihrer Sicht keine Änderungsmöglichkeiten,<br />

hieß es nach Informationen<br />

der Deutschen Presseagentur<br />

aus Teilnehmerkreisen der<br />

Unionsfraktion. Merkel gab sich<br />

dennoch zuversichtlich, dass es<br />

eventuell doch eine Lösung geben<br />

könne. Auch britische Abgeordnete<br />

wollten mehrheitlich keinen Ausstieg<br />

Großbritanniens aus der EU<br />

ohne Abkommen, sagte die Kanzlerin<br />

demnach. Denn dies sei die<br />

schlechteste Lösung.<br />

Nervosität in der Wirtschaft<br />

In der deutschen Wirtschaft wächst<br />

derweil die Nervosität. Zwar stützen<br />

die wichtigen Wirtschaftsverbände<br />

wie der Industrieverband BDI den<br />

harten Kurs der Bundesregierung,<br />

doch mehren sich in der zweiten<br />

Reihe die Stimmen, die eine konziliantere<br />

Haltung bevorzugen würden.<br />

Ausdem Münchner ifo-Institut etwa<br />

kommt die Forderung nach Nachverhandlungen.<br />

„Dies muss geschehen,<br />

um zu verhindern, dass der<br />

Deal durchfällt. Er muss auch für das<br />

Vereinigte Königreich annehmbar<br />

sein“, sagte der ifo-Außenhandelsexperte<br />

Gabriel Felbermayr. „Insofern<br />

stimmt die Aussage der EU-Kommission<br />

nicht, dass der gegenwärtige<br />

Stand ,der beste Deal und der einzig<br />

mögliche Deal‘ sei.“<br />

Andreas Niesmann glaubt,<br />

dass Mays Zeit als Premierministerin<br />

gerade abläuft.<br />

VomGeben und<br />

Nehmen in der<br />

Bundeswehr<br />

Sondersitzung des<br />

Verteidigungsausschusses<br />

VonJörg Köpke<br />

Inder AffäreumUnregelmäßigkeiten<br />

bei der Vergabe von Aufträgen<br />

an externe Berater erhöht die Opposition<br />

den Druck auf Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen<br />

(CDU). „Ich habe große Zweifel am<br />

Aufklärungswillen des Ministeriums“,<br />

sagte Grünen-Verteidigungsexperte<br />

Tobias Lindner der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland).<br />

Hintergrund ist ein vertraulicher<br />

Bericht an den Verteidigungsausschuss<br />

des Bundestages, der dem<br />

RND vorliegt. In ihm legt das Ministerium<br />

Ergebnisse interner Prüfungen<br />

vor. Laut Lindner bietet der Bericht<br />

„viel Papier um nichts“ und<br />

keine Antworten auf die Fragen, wer<br />

sich wann welche Berater gewünscht<br />

habe. Linken-Sicherheitsexperte<br />

Matthias Höhn sagte dem RND, die<br />

Erklärungsversuche des Verteidigungsministeriums<br />

(BMVg) seien<br />

„völlig unglaubwürdig“. Der Verteidigungsausschuss<br />

kommt am Mittwoch<br />

zu einer Sondersitzung zusammen.<br />

Dabei steht auch die Frage<br />

nach Einrichtung eines Parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschusses<br />

im Raum.<br />

Lindner kritisiert Mauschelei und<br />

Vetternwirtschaft. So durfte ein Subauftragnehmer<br />

der Consultingfirma<br />

Accenture, der als „E1“ bezeichnet<br />

wird, laut Bericht sich selbst und vermutlich<br />

noch einem weiteren Mitarbeiter<br />

über einen Rahmenvertrag<br />

James Fields fuhr mit diesem Auto in eine<br />

Demonstration und tötete eine Frau. GETTY<br />

EinUS-Neonazi ist wegen Mordes an<br />

einer Demonstrantin in Charlottesville<br />

zu lebenslanger Haft verurteilt<br />

worden. Dieses Strafmaß gegen den<br />

21-Jährigen James Fields wurde laut<br />

US-Medienberichten am Dienstag<br />

voneinem Gericht in der Stadt im<br />

Bundesstaat Virginia verhängt. Fiels<br />

war im August 2017 am Rande eines<br />

Aufmarschs vonRechtsextremisten<br />

mit seinem Wagen in eine Gruppe<br />

vonGegendemonstranten gefahren.<br />

Eine 32-jährige Frau wurde dabei getötet<br />

und mehrereMenschen verletzt.<br />

(AFP)<br />

Geteilte Reaktionen auf<br />

Macrons Rede zu Protesten<br />

DieFernsehansprache des französischen<br />

Präsidenten Emmanuel Macron,<br />

in der er einige Zugeständnisse<br />

an die Protestbewegung der sogenannten<br />

Gelbwesten machte,ist auf<br />

ein gemischtes Echo gestoßen. Gemäßigte<br />

Kräfte begrüßten Macrons<br />

Versprechen, den Mindestlohn 2019<br />

um 100 Euro monatlich anzuheben<br />

und die Erhöhung der Sozialabgaben<br />

für einige Rentner auszusetzen. Doch<br />

viele„Gelbwesten“ kündigten an, ihre<br />

Verkehrsblockaden fortzusetzen und<br />

weiter zu demonstrieren. (AFP)<br />

Streitpunkt Irland<br />

Die EU fürchtet, dass eine harte Grenze zu Nordirland das Karfreitagsabkommen gefährden könnte<br />

VonDamir Fras, Brüssel<br />

Die Ansagen waren sehr deutlich:<br />

Im Brexit-Chaos kann Großbritannien<br />

nicht auf die Hilfe der EU<br />

zählen. EU-Kommissionpräsident<br />

Jean-Claude Juncker sagte am<br />

Dienstag: „Es gibt keinen Raum für<br />

eine Neuverhandlung.“ EU-Ratspräsident<br />

Donald Tusk assistierte: „Wir<br />

werden den Deal nicht neu verhandeln.“<br />

Gleichwohl sprach May am<br />

Dienstagabend noch einmal bei Juncker<br />

und Tusk in Brüssel vor. IhrKalkül<br />

ist offenbar, die Staats- und Regierungschefs<br />

der EU, die sich am<br />

Donnerstag und Freitag zum letzten<br />

Gipfeltreffen des Jahres versammeln,<br />

in letzter Minute zu Zugeständnissen<br />

zu bewegen. Doch nach Lage der<br />

Dinge wirdder Plan nicht aufgehen.<br />

Seit MayamMontag eine Abstimmung<br />

des britischen Unterhauses<br />

über das Austrittsabkommen verschoben<br />

hat, läuft es –wieder einmal<br />

– auf einen Brexit-Showdown in<br />

Brüssel hinaus. Eigentlich glaubten<br />

die Staats- und Regierungschefs, die<br />

größten Probleme mit dem Brexit<br />

bereits überwunden zu haben und<br />

sich Ende der Woche auf die EU-Finanzen<br />

und den Dauerbrenner Migration<br />

konzentrieren zu können.<br />

Am 25. November billigten sie<br />

den Brexit-Vertrag mit London.<br />

Darin ist der sogenannte Backstop<br />

für das Irland-Problem enthalten.<br />

Das ist eine Rückfalloption, die besagt:<br />

Großbritannien bleibt in der<br />

Zollunion mit der EU, wenn es bis<br />

zum Ende der Brexit-Übergangszeit<br />

am 31.12.2020 immer noch keine Lösung<br />

für die Grenze zwischen dem<br />

EU-Mitglied Irland und dem dann<br />

nicht mehr zur EU gehörenden<br />

nicht geben. „Wir werden Irland niemals<br />

alleine lassen“, sagte Kommissionspräsident<br />

Juncker am Dienstag<br />

während einer Sitzung des Europa-<br />

Parlaments in Straßburg. Es werde<br />

nicht neu verhandelt, es gebe aber<br />

„genug Raum für weitere Klarstellungen<br />

und weitere Interpretationen,<br />

ohne die Austrittsvereinbarung<br />

„Es gibt keinen Raum für eine<br />

Neuverhandlung.“<br />

Nordirland gibt. Dort soll eine harte<br />

Grenze, die den freien Verkehr von<br />

Personen, Waren und Dienstleistungen<br />

behindert, unbedingt vermieden<br />

werden. Ein Ende dieses Backstops<br />

können nur beide Vertragsparteien<br />

gemeinsam beschließen.<br />

Zahlreiche britische Abgeordnete<br />

fürchten, dass ihr Land deswegen<br />

faktisch weiter von der EU abhängig<br />

sein könnte. Als Mitglied einer Zollunion<br />

mit der EU könnte Großbritannien<br />

auch keine Handelsverträge<br />

mit anderen Staaten abschließen.<br />

Doch substanzielle Änderungen<br />

an der Irland-Rückfalloption wirdes<br />

Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident<br />

wieder aufzumachen“. Die EU<br />

fürchtet, dass eine harte Grenzezwischen<br />

Irland und Nordirland das<br />

Karfreitagsabkommen aus dem Jahr<br />

1998 gefährden könnte.Mit demVertrag<br />

wurde der jahrzehntelange Konflikt<br />

auf der Insel beendet.<br />

Nach derzeitigem Stand läuft es<br />

darauf hinaus, dass die Staats- und<br />

Regierungschefs ihrer britischen<br />

Amtskollegin am Donnerstag ein<br />

Schreiben in die Hand geben könnten,<br />

mit dem sie bekräftigen, dass<br />

beide Seiten mit Hochdruck daran<br />

arbeiten wollen, den Backstop zu<br />

vermeiden oder ihn, wenn es nicht<br />

anders gehen sollte, so kurz wie<br />

möglich zu halten.<br />

DieErklärung wärenicht mehr als<br />

eine Demonstration des guten Willens.<br />

Doch könnte das eine Art Rettungsleine<br />

für May sein. Allerdings<br />

wäredamit immer noch nicht sicher,<br />

ob das den Brexit-Kritikern imUnterhaus<br />

ausreichen würde, umdem<br />

Vertrag zuzustimmen. Aus diesem<br />

Grund ist auch nicht ausgeschlossen,<br />

dass die Staats- und Regierungschefs<br />

der EU-27 das Austrittsdatum<br />

für Großbritannien über den 29.<br />

März 2019 hinaus schieben. Das<br />

könnte zum Beispiel ein zweites Brexit-Referendum<br />

möglich machen.<br />

Das Grundproblem ist: In Brüssel<br />

weiß derzeit niemand, welche Zusicherungen<br />

May mit nach London<br />

bringen muss, umden Brexit-Deal<br />

durch das Unterhaus zu bekommen.<br />

Nur eines ist klar: Neuverhandlungen<br />

wird esnicht geben. Wie um<br />

das zu unterstreichen, werden die<br />

Botschafter der 27 EU-Mitgliedstaaten<br />

am Mittwoch das sogenannte<br />

Zeichnungsverfahren in Gang setzen,<br />

das Tusk und Juncker ermächtigt,<br />

das Brexit-Abkommen zu unterschreiben.<br />

Dieser eigentlich nur bürokratische<br />

Akt ist in diesen Zeiten<br />

eben auch ein Zeichen für die Entschlossenheit<br />

der EU, sich nicht in<br />

Neuverhandlungen hineinziehen zu<br />

lassen.<br />

Die Berateraffäre in der Bundeswehr belastet<br />

Ministerin von der Leyen.<br />

DPA<br />

ohne Ausschreibung Aufträge des<br />

Verteidigungsministeriums genehmigen.<br />

Tagessatz pro Berater: 1700<br />

Euro. Innur vier Monaten kamen so<br />

zwischen Juli und Oktober2017 mehr<br />

als 300 000 Euro zusammen. „E1“<br />

hatte zwischenzeitlich eine eigene<br />

Mail-Adresse im Ministerium. Er<br />

kannte den Projektleiter im Verteidigungsressort<br />

aus gemeinsamen Zeiten<br />

bei einer IT-Firma. „Wer letztlich<br />

die Entscheidung, HerrnE1weiterhin<br />

bzw.erneutzubeauftragen, in Person<br />

getroffen hat, konnte im Rahmen der<br />

Verwaltungsermittlungen nicht festgestellt<br />

werden“, heißt es im Bericht.<br />

Auch das Beratungsmandat für<br />

das Produktlebenszyklusmanagement<br />

(PLM), das unter anderem das<br />

Pannen-Transportflugzeug A400M<br />

flugfähig machen soll, ging im<br />

Herbst vergangenen Jahres an Accenture<br />

–für 6,5 Millionen Euro. Federführend<br />

betreute General Erhard<br />

Bühler das Projekt, damals Abteilungsleiter<br />

im BMVg. Der Soldat<br />

pflegte nicht nur geschäftliche, sondern<br />

auch private Beziehungen zu<br />

Accenture –als Patenonkel für das<br />

Kind des engagierten Unternehmensberaters.<br />

In einemAnschreiben an denVerteidigungsausschuss<br />

weist der Parlamentarische<br />

Staatssekretär Peter<br />

Tauber (CDU) einige der Vorwürfe<br />

zurück. Die Beteiligten hätten „trotz<br />

teils unguten Anscheins und nicht<br />

vergaberechtskonformer Wege<br />

durchweg im inhaltlichen Interesse<br />

der jeweiligen Projekte gehandelt“.<br />

Ein wirtschaftlicher Schaden zulasten<br />

des Steuerzahlerssei „gegenwärtig<br />

nicht ersichtlich“.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 5 *<br />

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Hauptstadt<br />

Mehr Geld vom Bund<br />

von 2018 bis 2027 erhält die Stadt vom<br />

Bund höhere Zuwendungen für Sicherheit und Kultur.<br />

Zwei Milliarden Euro stehen für hauptstadtbedingte Ausgaben<br />

zur Verfügung, 500 Millionen mehr als bisher.<br />

7,5<br />

Millionen<br />

für die <strong>Berliner</strong><br />

Philharmoniker<br />

Bedächtig zündet der Regierende<br />

Bürgermeister mit einem Streichholz<br />

die Kerzen auf dem Adventsgesteck<br />

in seinem Arbeitszimmer<br />

an. Es ist erst kurznach dem zweiten Advent,<br />

aber Müller entfacht alle vier Kerzen. Die<br />

Überraschung seiner Besucherinnen amüsiert<br />

ihn. Selbst im gediegenen Büro des Regierenden:<br />

Die Hauptstadt lebt aus dem Vollen. Wir sind<br />

mitten im Thema.<br />

Herr Regierender Bürgermeister,zurzeit wirdjawieder<br />

viel über Berlin geschimpft. Würden Sie sagen,<br />

dafür ist eine Hauptstadt nun auch da? Oder trifft so<br />

ein Vorwurfeher?<br />

Weder noch. Einerseits ist es so,dass sich alle an<br />

Berlin reiben. Andererseits hat sich dieses Berlin-<br />

Bashing mittlerweile auch verbraucht. Ich bin da<br />

wirklich unaufgeregt. Es sehen ja alle, dass diese<br />

Stadt sich toll entwickelt –auch wenn sich noch einiges<br />

verbessernmuss.<br />

Ist das Verhältnis von Berlin zum Bund in den vergangenen<br />

Jahren harmonischer geworden?<br />

Eindeutig. Die Bundestagsabgeordneten erleben<br />

Berlin. Dadurch haben sich manche Vorbehalte<br />

in Luft aufgelöst. Es gab früher ja großes politisches<br />

Unbehagen, ob Berlin Hauptstadt werden<br />

soll. Viele dachten, man knüpft an die ungute Geschichte<br />

in unserer Stadt an. DieseVorurteile gibt es<br />

nicht mehr.<br />

Wie wirkt sich der Standortvorteil für die<br />

Hauptstadt aus? Nutzt es, dass man in<br />

der gleichen Stadt sitzt wie die Regierung?<br />

15<br />

Absolut. Ich bin beinahe<br />

jede Woche im Bundestag, im<br />

Bundeskanzleramt, in einem<br />

Ministerium, um<br />

Dinge direkt zu besprechen.<br />

Beiden Millionenin-<br />

Millionen für den<br />

Hauptstadtkulturfonds<br />

vestitionen für das Naturkundemuseum<br />

vor vier<br />

Wochen waren wir selber<br />

überrascht, dass das quasi<br />

auf Zuruf ging. Da hieß es,<br />

komm rüber, wir setzen uns<br />

schnell zusammen, wir machen<br />

das und übermorgen die<br />

Pressekonferenz. Das wäre früher<br />

undenkbar gewesen. Die Runden im<br />

Kanzleramt sind für mich nur zehn Minuten<br />

vonhier weg, alle anderen Ministerpräsidenten<br />

müssen anreisen. Ichmuss nicht zum Bahnhof<br />

und habe immer noch die Möglichkeit, am Rand<br />

Gespräche zu führen. Daserleichtert, <strong>Berliner</strong> Themen<br />

zu setzen.<br />

Funktioniert die Bundeshauptstadt einfacher als<br />

Landeshauptstadt?<br />

Es ist eindeutiger in den Entscheidungsstrukturen<br />

und bei den Ansprechpartnern. Anders als oft<br />

zwischen Bezirks- und Landesebene …insofern<br />

haben Sie recht. Aber man kriegt auch nichts geschenkt.<br />

DerBund hat ja auch Anforderungen und<br />

Erwartungen, die man verhandeln muss. Die<br />

Hauptstadtrolle hat Vor- und Nachteile.<br />

Berlin hat<br />

nicht nur<br />

Baustellen<br />

Warum es einfacher<br />

ist Hauptstadt zu sein<br />

als Landeshauptstadt<br />

Michael Müller,Regierender Bürgermeister BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Inwiefern?<br />

Es ist einerseits toll und beflügelt. Die Metropole,<br />

in die alle wollen …Auf der anderen Seite werden wir<br />

mit allem in einen Topf geworfen. BeiProblemen<br />

gibt es keine Unterscheidung<br />

zwischen Land und<br />

Bund, solange sie in<br />

Berlin stattfinden.<br />

Wenn auf der Museumsinsel die Baustelle nicht<br />

funktioniert, dann ist die Überschrift „Zeitverzögerung<br />

in Berlin“ –sie gilt als <strong>Berliner</strong> Baustelle,trotz der<br />

Zuständigkeit des Bundes. Ein Streik bei der Deutschen<br />

Bahn wirdzueinem <strong>Berliner</strong>Verkehrsproblem,<br />

obwohl wir damit gar nichts zu tun haben.<br />

Man hat gerade bei den <strong>Berliner</strong>n den Eindruck,<br />

dass die Kritik an den Verhältnissen groß ist. Viele<br />

haben das Gefühl, dass hier nichts funktioniert.<br />

Daskommt so pauschal bei mir nicht an.<br />

Wirklich?<br />

Natürlich erreicht mich auch Ärger … über<br />

Dinge, die oft auch wirklich nicht funktionieren.<br />

Wenn man zum Beispiel an die Baustellenkoordinierung<br />

denkt. Ja,das stimmt. Oder wenn man die<br />

Personalsituationen auf den Ämtern sieht. Trotzdem<br />

bleibe ich dabei: Das Zusammenleben funktioniertgut.<br />

In vielen Städten gibt es bis heute in jederWoche<br />

Bürgerproteste gegen die Aufnahme von<br />

Flüchtlingen und Integrationsbemühungen. Bei<br />

uns klappt das seit Jahrzehnten. Ich will nichts<br />

schönreden: Natürlich gibt es Kritik, aber sie ist selten<br />

pauschal. Außerdem lobt man in Berlin ja generell<br />

nicht, wenn es gut läuft.<br />

Aber in den Ämtern liegt doch einiges im Argen?<br />

Ja, das kann man nicht wegdiskutieren, manches<br />

könnte man sicher schneller und besser organisieren.<br />

Doch wir können auch erst seit drei Jahren<br />

das aufholen, was vorher in fast 15 Jahren nicht<br />

möglich war, weil wir sparen, sparen, sparen<br />

mussten. Ichdachte auch, dass dieser Aufholprozess<br />

schneller gehen würde,aber<br />

er geht nicht schneller.<br />

Woranliegt das?<br />

Man bekommt nicht von<br />

heute auf morgen das Fachpersonal,<br />

man muss es ausbilden, man<br />

10<br />

muss es einarbeiten. Man bekommt<br />

nicht vonheute auf morgen<br />

die Baufirmen, die man will,<br />

weil im Moment alle in Berlin<br />

Millionen für die<br />

bauen. Ich habe das Geld, aber ich<br />

Opernstiftung<br />

kriege die Firmen gar nicht, die es<br />

verbauen. S-Bahn-Züge und U-Bahn-<br />

Züge zu bestellen, dauertbei den Herstellern<br />

zehn Jahre. Und das nicht, weil wir so<br />

schlafmützig sind, sondern weil die Hersteller so<br />

lange brauchen. Diese Ungeduld vieler <strong>Berliner</strong>innen<br />

und <strong>Berliner</strong> teile ich. Trotzdem müssen wir akzeptieren,<br />

dass zehn oder 15 JahreSparen an dieser<br />

Stadt nicht spurlos vorübergegangen sind.<br />

Hätte man nicht schon eher damit Schluss machen<br />

müssen?<br />

Zu viel gesparthaben wir,glaube ich, nicht. Das,<br />

wovonwir heute profitieren, hängt ja mit dem Sparkurs<br />

zusammen. Wir waren damals in einer Situation,<br />

wo wir nicht wussten, ob wir die Gehälter im<br />

öffentlichen Dienst zahlen können. Ich kann mich<br />

noch an die Fraktionssitzung erinnern, als das diskutiertwurde.Ich<br />

akzeptieredie Kritik, dass wir offensichtlich<br />

nicht rechtzeitig umgesteuert haben,<br />

als es schon wieder finanziell besser wurde. Und<br />

vorallen Dingen, als Berlin wieder anfing zu wachsen.<br />

Da wurde erst zeitverzögert zwei, drei Jahre<br />

später reagiert.<br />

Wiesteht Berlin international da?<br />

Blendend. Es hat sich unglaublich viel entwickelt.<br />

Der Sonderstatus der sogenannten Frontstadt<br />

ist natürlich weg. Früher hatte der Regierende<br />

Bürgermeister in der Woche nach seiner Vereidigung<br />

soforteinen Termin im Weißen Haus.Das gibt<br />

es heute nicht mehr. Aber dennoch wird Berlin international<br />

viel mehr wahrgenommen. DieStadt ist<br />

im Konzert der Weltmetropolen mit dabei. Ihr Ruf<br />

als Stadt der Freiheit zieht die Menschen aus aller<br />

Welt magisch an.<br />

Istdie Gentrifizierung dafür nicht ein hoher Preis?<br />

Das hat mir einen zu negativen Touch. Es ist<br />

durch und durch positiv, dass wir international<br />

wahrgenommen werden. Dass man hier frei und<br />

offen leben kann, dass es eine tolerante und inzwischen<br />

auch vielsprachige Stadt ist, eben eine internationale<br />

Stadt –das ist ein harter Standortfaktor.<br />

Deswegen haben wir Ansiedelungserfolge. Gates,<br />

Soros, Oxford kommen mit ihren Stiftungen nach<br />

Berlin, weil es eine offene Stadt ist. Und auch für<br />

Siemens hat das eine große Rolle gespielt.<br />

Im Hauptstadtvertrag steht, dass Berlin die Bundesrepublik<br />

repräsentiert. Aber repräsentativ ist die<br />

Stadt doch gar nicht für Deutschland, oder?<br />

Ach, doch.Wirhaben ja auch viel nationalenTourismus<br />

in Berlin. Undwenn man aufmerksam durch<br />

die Stadt streift, findet man auch viele Orte und Gegebenheiten,<br />

in denen sich Besucher Berlins an die<br />

eigene Heimat im Bundesgebiet erinnertfühlen. Die<br />

Deutschen sehen ihreHauptstadt schon gerne.Und<br />

ich glaube,sie sind auch stolz auf sie.<br />

DasGespräch führten Tanja<br />

Brandes und Christine<br />

Dankbar.<br />

5Millionen<br />

Humboldt-<br />

Forum<br />

Die Zahlungen für<br />

hauptstadtbedingte Aufgaben<br />

sind in einem eigenen Vertrag<br />

zur Hauptstadtfinanzierung<br />

geregelt. Darin ist auch der<br />

Tausch von Grundstücken<br />

zwischen Land und Bund<br />

festgehalten, aus dem sich<br />

weitere Einnahmen ergeben.<br />

Ausgaben für Sicherheit: 1,1Milliarden<br />

GRAFIK: STEFFI REEG


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

12.9.18<br />

12.9.18<br />

MÄRKTE<br />

▲ 10780,51 (+1,49 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

12.9.18<br />

Stand der Daten: 11.12.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

11.12.18<br />

▲ 60,29 (+0,90 %)<br />

11.12.18<br />

▼ 1,1379 (–0,40 %)<br />

Quelle<br />

11.12.18<br />

aus DAXund MDAX vom11.12.zum Vortag<br />

Evotec 18,27 +5,55 WWWWWWWWWWW<br />

Wacker Chemie 75,16 +5,44 WWWWWWWWWWW<br />

Linde PLC 141,80 +4,04 WWWWWWWW<br />

freenet NA 17,12 +3,69 WWWWWWWW<br />

DeliveryHero 30,64 +3,65 WWWWWWWW<br />

Volkswagen Vz. 146,10 +3,63 WWWWWWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 11.12. zumVortag<br />

Dt. Pfandbriefbank 8,96 WWWWWW –2,50<br />

Grand City Prop. 19,22 WWWWW –2,44<br />

LEG Immobilien 96,98 WWWWW –2,18<br />

Lanxess 42,08 WWWWW –2,12<br />

TAGImmobilien 20,52 WWWW –1,72<br />

Dt. Wohnen Inh. 41,57 WWWW –1,42<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 11.12. ±% z. 10.12.<br />

Euro Stoxx 50(EU) +1,27<br />

3687/3008 3055,32<br />

CAC 40(FR) +1,35<br />

5657/4732 4806,20<br />

S&P UK(UK) +1,26<br />

1590/1350 1377,23<br />

RTS (RU) – 0,16<br />

1339/1039 1134,71<br />

IBEX (ES) +0,87<br />

10643/8628 8735,50<br />

Dow Jones (US) –0,08<br />

26952/23345 24404,81<br />

Bovespa (BR) +1,09<br />

91242/69069 86850,27<br />

Nikkei (JP) – 0,34<br />

24448/20347 21148,02<br />

Hang Seng (HK) +0,08<br />

33484/24541 25769,69<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,07<br />

1583/1350 1419,65<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

ING<br />

ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,23 4,31 4,40<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Geld drucken für die Preisstabilität? Insgesamt hat dieEuropäischeZentralbankschon 2,6 BillionenEuroinStaats- undUnternehmensanleihen gesteckt.<br />

Richter segnen Anleihekäufe ab<br />

EuGH urteilt: Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist rechtmäßig<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Zur Rettung des Euro haben<br />

Europas Währungshüter<br />

alle Register gezogen.<br />

Selbst Kritiker bescheinigen<br />

der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) unter Führung des Italieners<br />

MarioDraghi, den Währungsraum in<br />

den vergangenen Jahren stabilisiert<br />

zu haben. Dass aber die Notenbank<br />

bis heute gewaltige Milliardensummen<br />

in den Kauf von Staatsanleihen<br />

steckt, ist durchaus umstritten. Wieder<br />

einmal war das Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) gefragt.<br />

Der blieb seiner bisherigen Linie<br />

treu.<br />

Um welche EZB-Maßnahme geht es?<br />

Um das milliardenschwereAnleihenkaufprogramm<br />

der Notenbank –<br />

im Fachjargon „QuantitativeEasing“<br />

(QE) genannt. Seit März2015 erwirbt<br />

die EZB in diesem Rahmen Anleihen<br />

vonEuro-Staaten. Seit Juni 2016 stehen<br />

zusätzlich Unternehmensanleihen<br />

auf dem Einkaufszettel. Fast<br />

2,6 Billionen Euro hat die EZB bisher<br />

in solche Papiere investiert. Seit Oktober<br />

2018 liegt das Volumen bei monatlich<br />

15 Milliarden Euro.<br />

Warumkauft die EZB überhaupt<br />

Wertpapiere?<br />

Hauptaufgabe der Notenbank ist<br />

die Kontrolle der Inflation. Daswichtigste<br />

Instrument sind die Leitzinsen,<br />

die wiederum maßgeblich sind für<br />

die Zinsen, die Geschäftsbanken von<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Nochmals 200 Millionen Euro investiertBMW<br />

in sein Münchner<br />

Stammwerk, um es elektrotauglich<br />

zu machen. Das soll dafür sorgen,<br />

dass dortab2021 auf einem Band parallel<br />

zur 3er- und 4er-Reihe sowie<br />

Hybridvarianten auch der neue vollelektrische<br />

BMW i4 voneinem Band<br />

laufen kann, erklärt Werkschef RobertEngelhorn.Schonindenvergangenen<br />

drei Jahren sind 700 Millionen<br />

Euro in die Modernisierung des<br />

BMW-Stammwerks gesteckt worden.<br />

Ähnlich aufgerüstet werden Fabriken<br />

für die britische Kleinwagenmarke<br />

Mini in Oxfordund das chinesische<br />

BMW-Werk, wo 2019 ein vollelektrischer<br />

Mini und 2020 der BMW<br />

ihren Kunden verlangen. Nach der<br />

Finanz-undWirtschaftskrisederJahre<br />

2008/2009 steckten viele Euro-<br />

Länder in schweren wirtschaftlichen<br />

Krisen. Konsum und Investitionen<br />

waren extrem schwach. DieInflation<br />

war viel zu niedrig, lag deutlich unter<br />

dem Zielwertvon 2Prozent. Es drohte<br />

eine Spirale aus Stillstand und Agonie,<br />

aus der nur schwer wieder herauszukommen<br />

ist. Ökonomen sprechen<br />

vonDeflation –mit tendenziell<br />

sinkenden Preisen. Die Europäische<br />

Zentralbank senkte die Leitzinsen bis<br />

zum Nullpunkt. Als auch dies nicht<br />

mehr half, begann sie 2015, Anleihen<br />

von Staaten auf dem Kapitalmarkt<br />

aufzukaufen.<br />

Washaben Staaten davon, dass<br />

die Notenbank ihre Anleihen erwirbt?<br />

Staaten kommen so günstiger an<br />

frisches Geld. Denn sie müssen nicht<br />

so hohe Zinsen für neue Wertpapiere<br />

bieten, weil die EZB große Bestände<br />

kauft. Das hilft auch starken Volkswirtschaften.<br />

Nach älteren Berechnungen<br />

der Deutschen Bank dürfte<br />

der deutsche Staat allein in den Jahren2008<br />

bis 2016 fast 260 Milliarden<br />

Euro an Zinsen eingespart haben.<br />

Darüber hinaus hat das Kaufprogramm<br />

der Notenbank einen psychologischen<br />

Effekt: DieEZB signalisiert<br />

Verbrauchern und Unternehmen<br />

damit, dass sie die Wirtschaft<br />

nicht im Stich lässt.<br />

Darf die Notenbank überhaupt<br />

Anleihen kaufen?<br />

Alles von einem Band<br />

Mit dem vollelektrischen i4 auf Basis des 3er BMW wollendie Bayern Tesla überholen<br />

iX3 im gemischten Produktionsbetrieb<br />

vomBand rollen sollen.<br />

In Deutschland ist neben dem<br />

Münchner Stammwerk das Elektroleitwerk<br />

in Dingolfing eine solche<br />

BMW-Zukunftsfabrik. Dort soll<br />

ebenfalls ab 2021 das vorerst noch<br />

BMW iNext genannte Zukunftsauto<br />

gebaut werden. Flexible Produktion<br />

über alle Antriebsarten hinweg sei<br />

nötig, weil zumindest in Europa niemand<br />

die Nachfrage nach Elektroautos<br />

seriös voraussagen könne, erklärt<br />

Engelhorn die Umrüstung der<br />

Fabriken. Mit dem i4 will BMW den<br />

US-ElektropionierTeslavomzweiten<br />

Platz der weltgrößten Elektroautohersteller<br />

verdrängen. Vor beiden<br />

rangiertaktuell BYD aus China.<br />

Zu dengeplanten Stückzahlen des<br />

i4 schweigt Engelhorn. Da der i4 auf<br />

Kritiker halten dies für Staatsfinanzierung<br />

mit der Notenpresse:<br />

Deutschland bezahle indirekt die<br />

Rettung überschuldeter Staaten und<br />

maroder Banken in Südeuropa. Zudem<br />

animiere das Anleihenkaufprogramm<br />

Staaten zum Schuldenmachen<br />

und bremse Reformen.<br />

Wie haben die Gerichte die Lockerung<br />

der Geldpolitik beurteilt?<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

(BVG) hatte im Sommer 2017 „gewichtige<br />

Gründe“ für einen Verstoß<br />

gegen das Verbot der monetären<br />

Staatsfinanzierung gesehen. Zugleich<br />

reichten die Richter die endgültige<br />

Entscheidung aber an den<br />

EuGH weiter. Dieser hat nun dem<br />

BVG widersprochen. In der Urteilsbegründung<br />

heißt es, die EZB habe<br />

nicht gegen ihr Mandat verstoßen<br />

und auch nicht den „Grundsatz der<br />

Verhältnismäßigkeit“ verletzt.<br />

Wasbedeutet das im Klartext?<br />

Steht es um die Wirtschaft richtig<br />

schlecht, ist es angemessen, das ganz<br />

große Kaliber der quantitativen Lockerung<br />

einzusetzen. DasProgramm<br />

nehme überdies den Regierungen<br />

„nicht den Anreiz, eine gesunde<br />

Haushaltspolitik zu verfolgen“, so<br />

der EuGH. Begründung: DieAufkäufe<br />

seien zeitlich und in der Menge<br />

nicht unbegrenzt. Deshalb müssten<br />

die Politiker immer damit rechnen,<br />

dass es mit den günstigen Konditionen<br />

für Anleihen früher oder später<br />

vorbei ist. Zudem bevorzuge die EZB<br />

der Produktionsplattform der 3er-<br />

Reihe und damit des bayerischen<br />

Brot-und-Butter-Autos gebaut wird,<br />

ist die Stoßrichtung aber klar. Das<br />

neue Elektroauto soll anders als der<br />

seit 2013 in Leipzig gebaute i3 ein<br />

Stromer für breitere Massen werden<br />

und das Model 3von Tesla frontal angreifen.<br />

Mit dem BMW i4 wollen die<br />

Münchner bis zu 600 Kilometer<br />

elektrische Reichweite schaffen.<br />

Der Hoffnungsträger für das<br />

Münchner Stammwerk verdeutlicht<br />

noch etwas anderes.Erkommt so gut<br />

wie ohne Bauteile aus dem Werkstoff<br />

Karbon aus, den BMW 2013 beim<br />

Startdes Modells i3 noch zur Zukunft<br />

des elektrifizierten Autobaus erklärt<br />

hatte.Der Werkstoff, der nicht halten<br />

konnte, was er versprochen hat, ist<br />

auch dafür verantwortlich, dass die<br />

BORIS ROESSLER/DPA<br />

einzelne Staaten nicht, sondernkaufe<br />

Anleihen nach einem fest vorgegebenen<br />

Schlüssel, erklärten die Richter<br />

weiter.<br />

Wie ist die aktuelle Lage beim<br />

QE-Programm?<br />

DieEZB hat das Programm bereits<br />

deutlich zurückgefahren und will im<br />

neuenJahrkeinezusätzlichenStaatsanleihen<br />

mehr kaufen. Papiere, derenLaufzeit<br />

endet, sollen aber ersetzt<br />

werden. Der EuGH hat mit seinem<br />

Urteil nun QE-Programme als zulässige<br />

Instrumente gegen künftige Krisen<br />

gewissermaßen offiziell festgezurrt.<br />

Wardas Programm überhaupt<br />

erfolgreich?<br />

Darüber wird international gestritten.<br />

Die angeschlagenen Volkswirtschaften<br />

im Euro-Raum haben<br />

sich mittlerweile einigermaßen erholt.<br />

Allerdings sind in jüngster Zeit<br />

wieder viele Anzeichen für ein Erlahmen<br />

der Konjunktur zu erkennen.<br />

Und: Italien, ein ganz wichtiger Faktor<br />

für das QE-Programm von EZB-<br />

Präsident Mario Draghi, konnte seine<br />

Wachstumsschwäche nicht überwinden.<br />

Das stützt die Ergebnisse<br />

von Studien über QE-Programme in<br />

den USA und in Großbritannien:<br />

Quantitative Lockerung allein reicht<br />

demnach nicht aus. Strukturreformen<br />

und andere wirtschaftspolitische<br />

Initiativen müssen für ein Beleben<br />

der Wirtschaft zwingend hinzukommen.<br />

(mit dpa)<br />

beiden reinen Elektromodelle i3 und<br />

i8 in Leipzig in eigenen Produktionslinien<br />

gebaut werden und nicht zusammen<br />

mit Verbrennernvon einem<br />

Band laufen können.<br />

Die neuen vollelektrischen Modelle<br />

der Bayern sind im Gegensatz<br />

zum i3 keine Neuentwicklungen von<br />

Grund auf mehr.Vielmehr verfolgen<br />

sie wie bei traditionellen Konkurrenten<br />

den Ansatz, bestehende Verbrennermodelle<br />

elektrotauglich zu<br />

machen. Dasgilt für den Mini im britischen<br />

Oxford, der dort zum Mini E<br />

mutiert, oder den BMW iX3, der in<br />

Shenyang für den Weltmarkt elektrifiziert<br />

wird, und auch für den BMW<br />

i4, der die Plattform der 3er-Reihe<br />

nutzt und nur um Komponenten wie<br />

die 600 Kilogramm schwere Batterie<br />

ergänzt wird.<br />

Bahn und EVG<br />

verhandeln<br />

wieder<br />

NachStreik Fortsetzung<br />

der Tarifgespräche<br />

Von Bernd Roeder<br />

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn-<br />

und Verkehrsgewerkschaft<br />

(EVG) haben am Dienstagnachmittag<br />

in Berlin ihre Tarifverhandlungen<br />

wieder aufgenommen.<br />

Sie waren am Sonnabend in HannoverimStreit<br />

um die geforderte Lohnerhöhung<br />

unterbrochen worden. Am<br />

Montag folgte ein vierstündiger<br />

Warnstreik, der den Zugverkehr in<br />

weiten Teilen Deutschlands lahmlegte.„Wirwerdendie<br />

Tarifverhandlungen<br />

jetzt fortsetzen mit dem festen<br />

Willen, am Verhandlungstisch<br />

ein Ergebnis zu erzielen“, sagte EVG-<br />

Verhandlungsführerin Regina<br />

Rusch-Ziemba vor Beginn der Gespräche.<br />

Bahn-Personalvorstand Martin<br />

Seiler bezeichnete es als gutes Signal,<br />

dass man wieder am Verhandlungstisch<br />

sitze. Beide Seiten hätten<br />

„weitestgehend die Lösungen für die<br />

37 Forderungen der EVG gefunden,<br />

wir haben noch ein kleines Stück vor<br />

uns“. Beide Parteien müssten sich<br />

aufeinander zubewegen. „Wir werdenversuchen,dassoraschwiemöglich<br />

zu schaffen“, fügte er hinzu.<br />

Bei den parallel in Eisenach laufenden<br />

Tarifgesprächen mit der Lokführergewerkschaft<br />

GDL sei man<br />

„auf einem ganz guten Weg“. Er sei<br />

„durchaus zuversichtlich, dass wir<br />

dort zueinem Ergebnis kommen“,<br />

sagte Personalvorstand Seiler.Zuinhaltlichen<br />

Zwischenschritten wollten<br />

sich beide Seiten zunächst nicht<br />

äußern. Die Deutsche Bahn und die<br />

GDL hoffen erklärtermaßen auf<br />

einen Abschluss<br />

DieGDL war wie die EVGmit einer<br />

Forderung nach 7,5 Prozent mehr<br />

Einkommen in die Tarifrunde eingestiegen.<br />

DieBahn hatte eine Entgelterhöhung<br />

in zwei Stufen angeboten:<br />

2,5 Prozentzum 1. März2019, weitere<br />

2,6 Prozent zum 1. Januar 2020, bei<br />

einer Vertragslaufzeit von 29Monaten.<br />

DieEVG bestand auf einer höherenProzentzahl<br />

für die erste Stufe.<br />

Bei der Lokführergewerkschaft<br />

GDLdrohtjedochnichtsoschnellein<br />

Arbeitskampf: Die GDL darf wegen<br />

einer Vereinbarung erst dann in den<br />

Streik treten, wenn eine Schlichtung<br />

gescheitertist.<br />

Auch am Dienstag Ausfälle<br />

Wegen logistischer Probleme infolge<br />

des bundesweiten Bahn-Warnstreiks<br />

vom Montag war es auch am Dienstag<br />

noch zu einzelnen Zugverspätungen<br />

und -ausfällen im Fernverkehr<br />

gekommen, bestätigte ein Sprecher<br />

des Schienenkonzerns der Deutschen<br />

Presse-Agentur. Der Grund:<br />

Züge und Personal der Deutschen<br />

Bahn seien nach dem vierstündigen<br />

Warnstreik am Montagmorgen nicht<br />

dort, wo sie nach Fahrplan sein sollten.<br />

Reisende sollten deshalb kurz<br />

vorihrer Fahrtchecken, ob und wann<br />

ihr Zugtatsächlich fährt.<br />

Der Regional- und der S-Bahn-<br />

Verkehr sollte nach Angaben des<br />

Bahn-Sprechers fahrplanmäßig fahren.<br />

((dpa))<br />

Abfertigungeines ICEimBahnhof Spandau.<br />

IMAGO/RALPH PETERS


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

Douglas<br />

wächst nur<br />

dank Zukäufen<br />

Parfümeriekette hat<br />

Einkaufstour hinter sich<br />

Von Wolf von Dewitz<br />

Der Wettbewerb in der Schönheitsbranche<br />

macht der Parfümeriekette<br />

Douglas zu schaffen. Ohne<br />

Zukäufe stagnierte der Umsatz im<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18<br />

(30. September) bei 2,8 Milliarden<br />

Euro,während es im Vorjahr noch ein<br />

Plus vongut 3Prozent gegeben hatte.<br />

Das geht aus Zahlen hervor, die das<br />

Unternehmen am Dienstag in Düsseldorfveröffentlichte.<br />

Die Kette hat eine Einkaufstour<br />

hinter sich: In Italien wurden die Kosmetik-<br />

und Parfümketten Limoni<br />

und La Gardenia mit rund 500 Geschäften<br />

übernommen, in Spanien<br />

kamen durch Zukäufe weitere300 Filialen<br />

hinzu. In Deutschland wurde<br />

der Onlinehändler Parfumdreams<br />

übernommen. Inklusiveder Zukäufe<br />

kletterten die Erlöse um 17 Prozent<br />

auf insgesamt 3,3 Milliarden Euro.<br />

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen,<br />

Steuern und Abschreibungen (Ebitda)<br />

wuchs um 6Prozent auf 376 Millionen<br />

Euro. Der deutsche Parfümeriemarkt<br />

ist derzeit im Umbruch,<br />

neue Konkurrenten machen dem<br />

Marktführer Douglas die Kunden<br />

streitig. So mischt auch der Online-<br />

Modehändler Zalando mit in dem<br />

Geschäft mit Duftwässerchen und<br />

Schönheitsprodukten. (dpa)<br />

Arzneiversand bleibt erlaubt<br />

GesundheitsministerSpahn rückt von geplantem Verbot ab –Apotheker sollen besser bezahlt werden<br />

Von Timot Szent-Ivanyi<br />

Man stelle sich vor, die<br />

Politik wolle Amazon<br />

das Versenden vonBüchern<br />

verbieten. Klingt<br />

absurd, doch die schwarz-rote Bundesregierung<br />

hatte eigentlich Vergleichbares<br />

vor: Im Koalitionsvertrag<br />

wurdeaufDruckderUnionfestgelegt,<br />

den Versandhandelmit rezeptpflichtigen<br />

Medikamenten wieder zu<br />

untersagen. Nun wagt Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU)<br />

einen Befreiungsschlag: Nach seinem<br />

Willen wird esdoch kein Verbot geben,<br />

stattdessen sollen die Vor-Ort-<br />

Apotheken fast 400 Millionen Euro<br />

mehrbekommen,damitsie besserim<br />

Wettbewerb bestehen können. Ob<br />

sich Spahn damit durchsetzen kann,<br />

ist allerdings offen. Denn Kritik<br />

kommt aus den eigenen Reihen.<br />

Klagen wären programmiert<br />

Spahn sagte amDienstag, essei unwägbar,<br />

ob ein Verbot europarechtlichzulässigist.<br />

Tatsächlichsindsich<br />

Juristen einig, dass ein solcher Schritt<br />

eine unzulässige Beschränkung des<br />

freien Warenverkehrs in der EUbedeuten<br />

würde. Ein Verbot könnte<br />

zwar mit dem Gesundheitsschutz der<br />

Bevölkerung begründet werden. Es<br />

ist aber höchst umstritten, ob diese<br />

Argumentation bei Verfahren vor<br />

dem Europäischen Gerichtshofüberzeugen<br />

könnte.<br />

Als sicher gilt jedenfalls, dass sich<br />

ausländische Versandapotheken wie<br />

Die Konkurrenzaus demNetz setzt den Apothekenzu.<br />

FOTO: VENNENBERND/DPA<br />

zent, sollen nach dem Plan des Ministers<br />

weitere Rabattbeschränkungen<br />

möglichsein. Krankenkassensolldarüber<br />

hinaus verboten werden, Versandapotheken<br />

zu bevorzugen.<br />

Nach Angaben des Bundesverbandes<br />

Deutscher Versandapotheken<br />

betreiben derzeit rund 150 inländischeApothekeneinenVersandhandel<br />

in nennenswertem Umfang. Hinzu<br />

kommen ausländische Versender<br />

wie zum Beispiel DocMorris. Insgesamt<br />

erzielen sie in Deutschland mit<br />

Rezeptmedikamenten derzeit einen<br />

Umsatzvon rund 550 Millionen Euro.<br />

Das ist ein Marktanteil von etwas<br />

mehrals einemProzent. DerUmsatz<br />

wächst allerdings kontinuierlich.<br />

Seit 2004 ist Arzneiversand erlaubt<br />

Der Versandhandel mit rezeptfreien<br />

und rezeptpflichtigen Medikamenten<br />

war 2004 von der damaligen rotgrünen<br />

Bundesregierung erlaubt<br />

worden. Die Debatte um ein Verbot<br />

entbrannte, nachdem der Europäische<br />

Gerichtshof 2016 entschieden<br />

hatte,dassausländischeVersandapotheken<br />

die deutsche Preisbindung<br />

nicht beachten müssen und daher<br />

Rabatte auch auf Rezeptmedikamente<br />

geben dürfen. Weil die Vor-Ort-<br />

Apotheken Wettbewerbsnachteile<br />

beklagten, wollte Spahns Vorgänger<br />

Hermann Gröhe (CDU) ein Verbot<br />

durchsetzen. Die SPD boykottierte<br />

das damals jedoch. Nun lobte der<br />

stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende<br />

Karl Lauterbach den Richtungswechsel<br />

vonSpahn.<br />

NACHRICHTEN<br />

Chinas Autobranche<br />

erwartet Absatzrückgang<br />

Chinas Autobranche rechnet im laufenden<br />

Jahr mit dem ersten Absatzrückgang<br />

seit fast drei Jahrzehnten.<br />

DieZahl der verkauften Pkw dürfte<br />

2018 um etwa 3Prozent auf rund<br />

28 Millionen Stück sinken, so der<br />

chinesische Autoherstellerverband<br />

CAAM. Daswäreder erste Rückgang<br />

seit 1990. Angesichts der Verlangsamung<br />

des chinesischen Wirtschaftswachstums<br />

hat sich die Nachfrage<br />

nach Fahrzeugen abgeschwächt.<br />

Zudem verunsichertder Zollkonflikt<br />

mit den USA Konsumenten. Der<br />

schrumpfende Marktist eine Herausforderung<br />

für internationale<br />

Automobilkonzerne. (dpa)<br />

Gute Konjunktur drückt<br />

Pleiten auf einen Tiefstand<br />

DieZahl derFirmenpleitenhierzulande<br />

sinkt dank einer guten Wirtschaftslage<br />

weiter undhat im laufenden<br />

Jahr den niedrigsten Stand seit<br />

1994 erreicht. 19 900 Unternehmen<br />

werden nach Einschätzung vonCreditreform<br />

bis Jahresendeden Gang<br />

zum Insolvenzrichter angetreten haben.Das<br />

wärennach Angaben der<br />

Wirtschaftsauskunfteiaus Neuss 1,2<br />

Prozent wenigerals im Vorjahr (20140<br />

Fälle).Stärker als die Unternehmenspleiten<br />

verringerten sich im zu Ende<br />

gehenden Jahr die Verbraucherinsolvenzen.<br />

68600 Privatleute rutschten<br />

in die Pleite und damit 4,7 Prozent<br />

weniger als ein Jahr zuvor.(dpa)<br />

.de<br />

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und Montage<br />

zum Beispiel MarktführerDocMorris<br />

mit Sitz in den Niederlanden mit<br />

Unterstützung der jeweiligen Regierungen<br />

gerichtlich gegen ein Verbot<br />

wehren würden.<br />

Spahn will aber gleichwohl der<br />

mächtigen Lobby der Vor-Ort-Apotheken<br />

entgegenkommen, die die<br />

ausländische Onlinekonkurrenz seit<br />

Jahren mit massiven Kampagnenbekämpft.<br />

Er schlägt unter anderem vor,<br />

den Zuschlag für Nacht- und Notdienste<br />

auf 32 Cent je abgegebener<br />

Packung zu verdoppeln. Dieser Zuschlag<br />

wird über eine Umlage aller<br />

Apotheken finanziert. Zudem erhalten<br />

die Apotheker nach Spahns Plan<br />

Geld für neueLeistungsangebote, etwa<br />

für eine Analyse aller von einem<br />

Patienten eingenommenen Arzneimittel.<br />

Um den Wettbewerb mit der Onlinekonkurrenznicht<br />

zu stark werden<br />

zu lassen, will Spahn zudem Rabatte<br />

ausländischerVersandapotheken auf<br />

2,50 Euro je Packung begrenzen.<br />

Übersteigt der Marktanteil der Onlineversender<br />

die Grenze von 5Pro-<br />

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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Meinung<br />

Staatssekretäre-Chaos<br />

ZITAT<br />

Gutes Regieren<br />

in Berlin?<br />

Christine Dankbar<br />

findet, dass die Grünen eigene<br />

Ansprüche missachtet haben.<br />

Die Personalie Jens-Holger Kirchner<br />

ist geklärt, vorerst. Der grüne Staatssekretär<br />

und Verkehrsexperte wechselt<br />

vonderVerkehrsverwaltung in die Senatskanzlei.<br />

Er arbeitet also künftig dem Regierenden<br />

SPD-Bürgermeister zu und<br />

nicht mehr der parteilosen Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther, die eigentlich Klimaexpertin<br />

ist und auf dem Ticket seiner<br />

grünen Partei ins Amt kam. Sie bekommt<br />

dafür einen neuen Staatssekretär, dessen<br />

Gebiet der Verbraucherschutz ist, aber<br />

nicht unbedingt die Verkehrspolitik. Inhaltlich<br />

ist das einigermaßen verwirrend,<br />

aber –nach allem, was man in den letzten<br />

Tagen so hörte –wohl der beste Kompromiss,<br />

der sich finden ließ. Er war nötig,<br />

weil sich die Grünen in ein heilloses Desaster<br />

verrannt hatten.<br />

Denn Jens-Holger Kirchner ist an<br />

Krebs erkrankt. Er hat das selbst thematisiert<br />

samt ärztlicher Prognose, die zur<br />

weiteren Tätigkeit rät, wenn auch vorerst<br />

mit verkürzter Arbeitszeit. Seiner Chefin<br />

war das zu wenig oder ein guter Grund,<br />

den ungeliebten Kollegen endlich abzusägen.<br />

So genau kann man das nicht sagen,<br />

es ist aber auch nicht weiter wichtig.<br />

Denn das Ergebnis ist das gleiche: In der<br />

grün regierten Verkehrsverwaltung wird<br />

ein Schwerkranker ausgebootet. Und die<br />

grünen Landesvorsitzenden tragen die<br />

Entscheidung ausdrücklich mit. Zynisch<br />

könnte man nun behauptet, dass Politik<br />

ein eiskaltes Geschäft ist, dass dort nur<br />

der überlebt, der hundertprozentig fit ist.<br />

Allerdings gab es da mal etwas. Das<br />

Versprechen des „guten Regierens“. Das<br />

gaben sich die rot-rot-grünen Koalitionäre<br />

2016. Vorallem die Grünen bestanden<br />

auf dem moralischen Anspruch des<br />

solidarischen Miteinanders. Sie haben<br />

jetzt wohl etwas aufzuarbeiten.<br />

Bundeswehr-Berater<br />

Die Zeugin<br />

mauert<br />

Jörg Köpke<br />

hält einen Untersuchungsausschuss<br />

mittlerweile für notwendig.<br />

Nachlässigkeiten und Vergaberechtsverstöße<br />

habe es gegeben. Leider.<br />

Aber es seien eben nur individuelle Fehler<br />

gewesen –keine systematischen Betrügereien,<br />

keine Vetternwirtschaft. So sieht die<br />

Abwehrhaltung vonUrsula vonder Leyen<br />

in der seit Monaten schwelenden Berateraffäre<br />

aus. Die Verteidigungsministerin<br />

gibt zu, was nicht zu leugnen ist, wiegelt<br />

ab,woesnebulös bleibt, und hält geheim,<br />

wenn es die Vorschriften gestatten.<br />

Für Aufklärung hätte am Mittwoch Ex-<br />

Staatssekretärin Katrin Suder sorgen können.<br />

Doch die sagte ihren Auftritt vordem<br />

Verteidigungsausschuss des Bundestages<br />

kurzfristig ab. Damit wird immer wahrscheinlicher,<br />

dass die Opposition einen<br />

Untersuchungsausschuss beantragen<br />

wird. Dort kann Suder zu Aussagen verpflichtet<br />

werden – vor dem Parlament<br />

nicht. Suder spielt die Schlüsselrolle in<br />

der Affäre. Die enge Vertraute von der<br />

Leyens sollte als frühere McKinsey-Beraterin<br />

externen Sachverstand in die Truppe<br />

bringen. Von2014 bis 2018 war sie für die<br />

Ausrüstung der Bundeswehr verantwortlich.<br />

Dass sie schweigt und nur schriftlich<br />

antworten will, bringt die Opposition in<br />

Rage –und das zu Recht. Laut Rechnungshof<br />

hat das Ministerium allein in den Jahren2015<br />

und 2016 mindestens 200 Millionen<br />

Euro für Berater ausgegeben. Geld,<br />

von dem die Steuerzahler gerne wüssten,<br />

ob es rechtmäßig ausgegeben wurde.<br />

EinUntersuchungsausschuss ist überfällig.<br />

Er bietet die Chance,das Knäuel aus<br />

Rahmenverträgen und Subunternehmerleistungen<br />

zu entwirren. Und wenn es<br />

wirklich so ist, wie vonder Leyen stets betont,<br />

dass sie für Suder „die Hand ins<br />

Feuer“ legen kann, hat die Ministerin<br />

nichts zu befürchten. Oder?<br />

Wie kommt man hier notfalls<br />

schnell wieder raus? Eine Antwort<br />

auf diese Frage kann im<br />

Extremfall lebensrettend sein.<br />

Deshalb gibt es, Brüssel sei Dank, europaweit<br />

einheitliche Rettungszeichen, etwa in<br />

Werkshallen, im Hotel oder auch im dunklen<br />

Kino. Exit-Schilder mit einem signalgrünen<br />

Männchen (RAL-Farbe 6032) auf weißem<br />

Grund zeigen, wohin man rennen muss,<br />

wenn es gefährlich wird. Wann endlich, fragt<br />

sich ganz Europa, finden die Briten den Exit<br />

vomBrexit?<br />

An Markierungen mangelt es nicht. Der<br />

Fluchtweg wurde erst zu Beginn dieser Woche<br />

erleuchtet: Jederzeit könnte die britische<br />

Regierung das von ihr in Gang gesetzte Verfahren<br />

zum Austritt aus der Europäischen<br />

Union nach Artikel 50 der EU-Verträge durch<br />

einen Widerruf stoppen – sogar einseitig,<br />

ohne Rücksprache mit den Partnern inder<br />

EU, einfach so.Von einer Minute auf die anderewäreder<br />

Spuk vorbei.<br />

Immerhin: Theresa May spürt, dass die<br />

Gefahr wächst, für sie selbst und für ihr ganzesLand.<br />

Doch sie rennt gerade in die falsche<br />

Richtung. Ihre hastigen Reisen, frühmorgens<br />

nach Den Haag, dann zu Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, dann zu EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker, werden ihr<br />

wenig helfen. Allenfalls kann May damit ein<br />

paar Bilder und Schlagzeilen produzieren in<br />

der Pose einer Regierungschefin, die nichts<br />

unversucht lässt, sich wieder und wieder für<br />

die britischen Belange einzusetzen. Doch<br />

der Vorwurf von Kritikern, hier handele es<br />

sich um eine bloße Showveranstaltung,<br />

wurde schon laut, bevor Mays Flieger in London<br />

abgehoben hatte.<br />

Substanziell kann Mayinden Hauptstädten<br />

auf dem Kontinent jetzt nichts mehr be-<br />

Natürlich bin ich sauer auf Theresa May.<br />

Mein Gott! DieKolumne war schon fertig,<br />

ich hatte sie längst geschrieben, denn es<br />

war ja klar, wie es ausgegangen wäre, wenn<br />

das britische Unterhaus über das Brexit-Abkommen<br />

abgestimmt hätte: kein Deal. Die<br />

Kolumne sollte „Das Desaster“ heißen und<br />

hatte zwei Schwerpunkte: erstens eine Liebeserklärung<br />

an die englischen Besatzungstruppen<br />

in Niedersachsen, wo ich aufgewachsen<br />

bin. Zweitens eine wütende Attacke<br />

auf den Teil der europäischen Eliten, die sich<br />

lieber an alte Privilegien klammern und den<br />

Rest EU in den Abgrund reißt, als ein Stück<br />

vomKuchen abzugeben. Hätte,wäre, wenn.<br />

Auf der anderen Seite ist Theresa May<br />

schon eine Nummer, muss ich zugeben. Sie<br />

wächst jeden Taginmeiner Achtung. In einem<br />

zerrissenen Land, in dem die Linke so<br />

zerstritten ist wie die Rechte sich nicht leiden<br />

kann, in so einem Land eines der riskantesten<br />

politischen Manöver der Nachkriegszeit<br />

exekutieren zu wollen hat schon Respekt verdient.<br />

Die Nieten, die dem Land die Suppe<br />

eingebrockt haben, sind längst in Deckung<br />

gegangen und trauen sich erst wieder hervor,<br />

wenn sich der Sturm gelegt hat. Boris Johnson<br />

und David Cameron sind Prototypen eines<br />

neuen europäischen Politikertyps: große<br />

Sprüche klopfen, aber weglaufen, wenn es<br />

ernst wird.<br />

So muss man auch die Rede von Friedrich<br />

Merz auf dem CDU-Parteitag in Hamburg<br />

sehen. Merz war uns ja angekündigt<br />

als der rhetorische Knaller der Union, der<br />

Brexit<br />

Fluchtwege<br />

für May<br />

Matthias Koch<br />

meint, dass sich die Briten einen Ruck geben und<br />

erneut über den Brexit abstimmen sollten.<br />

KOLUMNE<br />

Sprücheklopfer<br />

und weiße<br />

Elefanten<br />

Volker Heise<br />

Filmemacher und Autor<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

wegen. In Berlin gab es von Angela Merkel<br />

ein freundliches Händeschütteln vorden Kameras,aber<br />

keine gemeinsame Pressekonferenz.<br />

In Brüssel erklärte Jean-Claude Juncker<br />

schon vorab, es gebe „keinen Raum für neue<br />

Verhandlungen“, allenfalls für „Klarstellungen“<br />

–soöffnet man in der Diplomatie die<br />

Tür und schlägt sie gleichzeitig zu. Es gibt<br />

vielleicht in Brüssel ein gutes Essen und einen<br />

Cognac.Aber dass sich sachlich-fachlich<br />

nichts mehr bewegen wirdbeim Thema Brexit,<br />

sollte alle Welt schon vorabwissen.<br />

Seit dem Referendum vom 23. Juni 2016<br />

ist auch genug Zeit vergangen. Viel zu lange<br />

hat London mit Vorschlägen auf sich warten<br />

lassen. Undnoch immer sind Widersprüche<br />

ungelöst. Einerseits will London den gemeinsamen<br />

Binnenmarkt verlassen, andererseits<br />

will es an ihm weiter teilhaben. Einerseits<br />

liegt es in der Logik des EU-Austritts,<br />

dass die Grenzezwischen Irland und Nordirland<br />

zu einer neuen EU-Außengrenze wird.<br />

Andererseits soll sich am Handel und Wandel<br />

über diese Grenzehinweg nichts ändern.<br />

Die Briten müssen sich fragen lassen: Was<br />

wollt ihr denn nun eigentlich? Der Schlüssel<br />

liegt in London. Ob denn das Unterhaus eigentlich<br />

den Brexit wolle, fragte May diese<br />

Woche in einer aufgewühlten Sitzung des<br />

Parlaments. Die Antwort blieb aus. Man<br />

kennt das inzwischen: Regierung und Abgeordnete<br />

in London bringen nichts anderes<br />

mehr fertig, als die Büchse immer weiter die<br />

Gasserunter zu kicken.<br />

Diese Politik des Aufschiebens und Vertagens<br />

ist unverantwortlich. In Abwandlung eines<br />

Wortes von Roman Herzog könnte man<br />

sagen: Ein Ruck muss jetzt durch Großbritannien<br />

gehen. Ein zweites Referendum<br />

könnte klären, ob auch jene bei ihrem Nein<br />

zur EU bleiben, die in den vergangenen zwei<br />

Jahren viel hinzugelernt haben.<br />

Reihenweise sind alle Versprechungen<br />

der Brexit-Befürworter geplatzt. Mittlerweile<br />

kommen im britischen Publikum selbst<br />

langjährige EU-Gegner ins Stottern, wenn<br />

sie auch nur ein, zwei konkrete Vorteile aufzählen<br />

sollen, die der Brexit den Briten<br />

brächte. Die Nachteile indessen gewinnen<br />

immer schärfer an Konturen, vorallem in der<br />

britischenWirtschaft, die nach 45 Jahren EU-<br />

Mitgliedschaft enger denn je mit der des<br />

Kontinents verbunden ist. Aufbeiden Seiten<br />

des Ärmelkanals stellen Praktiker seufzend<br />

fest: Der Versuch, Großbritannien und die<br />

EU wieder zu trennen, erweist sich als genauso<br />

schwierig wie das Ansinnen, aus einem<br />

Omelett wieder ein Ei zu machen.<br />

Obama des Mittelstands.Aber als er mit seiner<br />

Bewerbungsrede begann, schien es so,<br />

als liefe bei ihm zweiter Film im Hintergrund<br />

mit: Will ich mir wirklich die Nächte<br />

mit der EU-Kommission um die Ohren<br />

schlagen?Will ich wirklich auf endlosen und<br />

zähen G20-Treffen mit Donald Trump und<br />

Wladimir Putin verhandeln? Soll mein Bild<br />

wirklich in irgendwelchen suboptimal regierten<br />

Ländern zuerst mit einem Hakenkreuz<br />

versehen und dann verbrannt werden?<br />

Und esschien, als würde über seinem<br />

Kopf die Antwort aufleuchten. Sie hieß:<br />

Nein. Bevor sich Merz von dem Schreck erholt<br />

hatte,war seine Zeit vorbei.<br />

WasHaltung ist, kann man auf der Webseite<br />

der BBC sehen. Dort gibt es ein Video<br />

von der Unterhaus-Debatte am Montag,<br />

auf der Theresa Mayden Abgeordneten die<br />

Fakten um die Ohren haut: Es gibt eine<br />

Grenze zwischen Nordirland und der EU<br />

und wenn die Grenzeschließt, wirdeswieder<br />

Unruhen geben, also brauchen wir<br />

eine Lösung. Ein Zugang zum EU-Binnenmarkt<br />

ist nur möglich bei gleichzeitiger<br />

Freizügigkeit, es gibt das eine nicht ohne<br />

das andere. Kurz: esexistiert eine Welt da<br />

draußen, jenseits der Grenzen und jenseits<br />

der Träume, und wer diese Welt ignoriert,<br />

wird von der Welt zu den Akten gelegt, früher<br />

oder später. Manchmal geht es nicht<br />

ohne schwereUnfälle ab.<br />

Nun noch mein Lob der britischen Besatzung.<br />

Auf der Radiostation BFBS habe<br />

ich Musik gehört, die nirgends gelaufen ist,<br />

und in der nahen Kreisstadt haben die britischen<br />

Soldaten kräftig auf den Putz gehauen.<br />

Es gab herrliche Kneipenschlägereien<br />

und danach wurde noch viel herrlicher<br />

gesungen. Wenn gar nichts mehr ging<br />

und die Soldaten pleite waren, stülpten sie<br />

gerne die seitlichen Hosentaschen nach außen<br />

und enthüllten dazwischen ihreMännlichkeit.<br />

DasSchauspiel hieß: der weiße Elefant.<br />

Danach kam die Polizei.<br />

„Ich habe es<br />

herausgefordert,<br />

ich wollte wissen,<br />

ob es wirklich<br />

keiner merkt.“<br />

Niels Högel,<br />

Krankenpfleger, der wegen<br />

100 Morden an Patienten angeklagt ist,<br />

im Prozess vor dem Landgericht Oldenburg<br />

AUSLESE<br />

Ein Pakt für die<br />

Zukunft<br />

Der UN-Migrationspakt wurde am<br />

Montag angenommen. Die Diskussion<br />

darüber ist nicht vorbei. „Der Nationalismus<br />

hält mehr und mehr Einzug in<br />

den Ländern dieser Welt“, schreibt Der<br />

Standard aus Wien. „An dem, was die internationale<br />

Staatengemeinschaft aus<br />

dem Pakt macht, kann man ablesen, wie<br />

es um den Multilateralismus steht. Und<br />

ob der Grundgedanke ‚Wir gemeinsam<br />

mit allen anderen‘ wieder in den Vordergrund<br />

tritt.“<br />

Die Stuttgarter <strong>Zeitung</strong> kritisiert die<br />

Bundesregierung: „Wer den Migrationspakt<br />

für so bedeutsam hält, wie Merkel bei<br />

der UN-Konferenz zu Protokoll gab,hätte<br />

frühzeitig offener und offensiver dafür<br />

werben sollen. Geheimdiplomatie begünstigte<br />

Gräuelpropaganda von rechts,<br />

wonach es sich hier um ein‚Signal für eine<br />

nie dagewesene Völkerwanderung‘ handeln<br />

soll. Solche Horrorszenarien sind<br />

ausgewiesener Unsinn, verfangen aber<br />

bei viel zu vielen.“<br />

Die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> lobt und kritisiert.<br />

„Dass das Parlament dem Pakt zugestimmt<br />

hat, war notwendig. Dass die CDU<br />

ihn auf dem Parteitag diskutiert hat, war<br />

wichtig, alles andere hätte die Verschwörungstheorien<br />

befeuert. Dass die Kanzlerin<br />

nach Marrakesch gereist ist, ist ein gutes<br />

Zeichen“, heißt es dort.„Das aber reicht<br />

noch nicht. Nunmuss die Politik erklären,<br />

Diskussionen befördern, Kritikern zuhörenund<br />

darfauch nicht so tun, als wärealles<br />

perfekt am Pakt.“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Konkrete Vorgaben<br />

für die Schulen<br />

der Zukunft<br />

Seite 12<br />

Besinnlich –ARD zeigt Christmette in der Hedwigs-Kathedrale Seite 12<br />

Bedrohlich –Silvesterböller aus dem Ausland sind ein Risiko Seite 13<br />

Die Rebellen der Karl-Marx-Allee<br />

Um in ihrer Wohnungander ehemaligensozialistischen Prachtstraßebleibenzukönnen,müssen sich Jürgenund Gisela Bessler verschulden.Offenist, für wie lange<br />

Fünf Kinder, acht Enkel und<br />

zehn Urenkel –die Großfamilie<br />

hält Jürgen Bessler<br />

(85) und seine Frau Gisela<br />

(86) mitunter ganz schön auf Trab.<br />

Doch so viel Aufregung wie in der<br />

Vorweihnachtszeit hat das betagte<br />

Ehepaar lange nicht mehr erlebt.<br />

Ihre Drei-Zimmer-Wohnung in<br />

der Karl-Marx-Allee, der einstigen<br />

sozialistischen Prachtstraße im Ostteil<br />

Berlins, wurde wie 800 weitere<br />

vom bisherigen Eigentümer an den<br />

börsennotierten Immobilienkonzern<br />

Deutsche Wohnen verkauft. Die<br />

rund 2000 Bewohner fürchten stark<br />

steigende Mieten –und viele vonihnen<br />

sind auf die Barrikaden gegangen.<br />

Auch die Besslers.„Für uns geht<br />

es um eine Existenzfrage“, sagt Gisela<br />

Bessler mit ernster Miene.<br />

Nunsieht es so aus,als sei ihr Protest<br />

erfolgreich. Auf einer Versammlung<br />

am Donnerstagabend soll es<br />

darum gehen, wie Mieter ihreWohnungen<br />

behalten können. Konkret<br />

stehen für die Bewohner offenbar<br />

zwei Modelle zur Auswahl.<br />

Daserste Konzept entwickelte Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz (SPD).<br />

Es lässt Mieter ihreWohnungen kaufen,<br />

auch wenn sie nicht über große<br />

Ersparnisse verfügen. Die Investitionsbank<br />

Berlin (IBB) soll ihnen einen<br />

zinsgünstigen Kredit gewähren.<br />

Rund 700 Bewohner von drei Häusern<br />

ander Karl-Marx-Allee haben<br />

ein Vorkaufsrecht. Doch sie müssen<br />

schnell entscheiden, ob sie Eigentümer<br />

werden wollen: Am 5. Januar<br />

läuft die Frist aus.<br />

Überzeugend finden die Besslers<br />

diese Möglichkeit nicht. Ihre 103<br />

Quadratmeter große Wohnung, die<br />

zu DDR-Zeiten monatlich 97,25 Ost-<br />

Mark kostete und heute mit 960 Euro<br />

Warmmiete zu Buche schlägt, für<br />

400 000 oder vielleicht 600 000 Euro<br />

kaufen? „Das ist doch völlig undenkbar“,<br />

sagt Gisela Bessler.<br />

Jürgen und Gisela Bessler schauen aus dem Fenster ihrer Wohnung.<br />

DPA<br />

Ein zweites Modell birgt weniger<br />

Risiken für die Mieter. Essieht vor,<br />

dass Bewohner mit einem Kredit ihr<br />

Vorkaufsrecht nutzen, dann aber die<br />

Wohnung an eine städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />

weiterverkaufen.<br />

Die gemeinnützige GLS-Bank<br />

bestätigt gegenüber der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

dass sie für dieses Modell Geld<br />

an die Mieter verleihen würde. Auch<br />

Florian Schmidt (Grüne), Baustadtrat<br />

von Friedrichshain-Kreuzberg,<br />

wirbt für den Vorschlag. EinGutachten<br />

prüft das Konzept noch auf<br />

rechtliche Fallstricke. Die rot-rotgrüne<br />

Koalition hat noch keine Verständigung<br />

darüber erreicht, wie sie<br />

die Mieter unterstützen könnte. Senatssprecherin<br />

Claudia Sünder sagte<br />

am Dienstag nach der Senatssitzung:<br />

„Das Thema war Gegenstand der Beratung,<br />

es ist aber noch nicht zu einem<br />

abschließenden Ergebnis gekommen.“<br />

Nun soll das Thema dem<br />

Vernehmen nach bei einem Treffen<br />

des Koalitionsausschusses am Mittwochfrüh<br />

aufgerufen werden.<br />

Für ein viertes Gebäude mit 80<br />

Wohnungen greift womöglich ein<br />

Vorkaufsrecht des Bezirks. Diese Variante<br />

könnte für die Besslers gelten,<br />

sie leben in dem Haus.<br />

Der Fall in der „KMA“, wie die<br />

Karl-Marx-Allee genannt wird, steht<br />

exemplarisch für eine Entwicklung,<br />

die die Hauptstadt seit der Wiedervereinigung<br />

durchläuft. Zunächst<br />

nahm die Einwohnerzahl ab. Aus<br />

Geldnot verschleuderte der Senat bis<br />

ins neue Jahrtausend hinein riesige<br />

Wohnungsbestände.<br />

Doch heute sieht es in der Stadt<br />

mit 1,6 Millionen Mietwohnungen<br />

anders aus. Berlin wuchs zuletzt jedes<br />

Jahr um etwa 40 000 Einwohner.<br />

DieMetropole ist eine Spielwiese für<br />

Investoren. Die Folge: Seit einigen<br />

Jahren steigen die Mieten massiv.<br />

Gisela Bessler lebt seit 1963 in einem<br />

der markanten Gebäude der<br />

Karl-Marx-Straße. Inihrer Wohnung<br />

in der zweiten Etage mit Blick auf<br />

den Fernsehturm zogen die Besslers<br />

Kinder groß. „Es ist nicht sicher, ob<br />

wir die Wohnung behalten können“,<br />

erzählt Gisela Bessler. Ein Unding,<br />

sagt ihr Mann und fügt entschlossen<br />

hinzu: „Wir bleiben hier drinnen.“<br />

Wie das genau aussehen wird, wissen<br />

die Besslers noch nicht.<br />

Unterdessen versichert die Deutsche<br />

Wohnen, man werde die Wohnungen<br />

an der Karl-Marx-Allee nicht<br />

weiterverkaufen und Kündigungen<br />

wegen Eigenbedarfs grundbuchrechtlich<br />

ausschließen. (BLZ/dpa)<br />

Flüchtlinge sollen<br />

schneller <strong>Berliner</strong> werden<br />

Senat beschließt Konzept für eine bessere Integration<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Der Flüchtlingsrat kritisiertdie Zustände<br />

am Flughafen in Tempelhof. DPA/VON JUTRCZENKA<br />

Vorbei sind die Zeiten, in denen<br />

Flüchtlinge in Turnhallen schlafen<br />

mussten und die völlig überlastete<br />

Gesundheits- und Sozialbehörde,<br />

das Lageso, bundesweit<br />

Schlagzeilen machte. Aber noch immer<br />

kommen Woche für Woche<br />

Flüchtlinge in die Stadt: Im Schnitt<br />

gelangten in diesem Jahr monatlich<br />

rund 600 Asylsuchende nach Berlin.<br />

Aktuell leben 104 300 Geflüchtete in<br />

der Stadt, davon verfügen nach Senatsangaben<br />

77 400 über eine Aufenthaltserlaubnis.<br />

14500 Menschen<br />

warteten derzeit auf den Ausgang ihres<br />

Asylverfahrens. Von den 12 400<br />

Ausreisepflichtigen hätten 10 700 einen<br />

Duldungsstatus, sodie offizielle<br />

Statistik.<br />

Bei der Integration der Flüchtlinge<br />

will der Senat künftig schneller<br />

vorankommen, deshalb beschloss er<br />

am Dienstag ein entsprechendes<br />

Konzept. Sozial- und Integrationssenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke)<br />

sagte, esgehe darum, wie man es<br />

hinbekomme, „dass die Menschen<br />

zu <strong>Berliner</strong>n werden und sich selbst<br />

auch so sehen“.<br />

Das Besondere andem Konzept,<br />

das vonneun Arbeitsgruppen gestaltetwurde:<br />

Es waren nicht nur fast alle<br />

Senatsverwaltungen beteiligt, sondern<br />

auch Kirchen, Vertreter der Zivilgesellschaft<br />

wie auch die Flüchtlinge<br />

selbst. „Es war wichtig, dass die<br />

Betroffenen dabei waren“, sagte<br />

Breitenbach.<br />

Konkret sollen die Geflüchteten<br />

schneller in die Gesellschaft integriert<br />

und ihnen eine bessere Teilhabe<br />

ermöglicht werden – etwa<br />

durch Sport- oder Nachbarschaftsprojekte<br />

in den Kiezen. Auch der Zugang<br />

zum Arbeitsmarkt soll vereinfacht<br />

werden.<br />

Mehr Sprachkurse<br />

„Sprachkurse vom ersten Tag an“,<br />

versprach Andreas Germershausen,<br />

<strong>Berliner</strong> Beauftragter für Integration<br />

und Migration. Es solle nicht nur<br />

mehr Sprachkurse geben, auch solle<br />

die Stundenzahl der Kurse für die<br />

Flüchtlinge ausgeweitet werden. In<br />

Berlin werde eskeine Ankerzentren<br />

geben, betonte Germershausen.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Flüchtlingsrat sieht<br />

aber auch an anderer Stelle dringend<br />

Handlungsbedarf. Erst am Montag<br />

hatte er erneut die „katastrophalen<br />

Zustände“ in der Asylaufnahme in<br />

den Hangars des Flughafens in Tempelhof<br />

kritisiert und die Senatorin<br />

aufgefordert, die Hangars zu schließen.<br />

Wochenlang müssten Asylsuchende<br />

dort unter „menschenunwürdigen<br />

Umständen“ ausharren,<br />

heißt es. Indieser Zeit erhielten sie<br />

„rechtswidrig keinen Zugang zu<br />

Krankenbehandlungen und zu Sozialleistungen<br />

nach dem Asylbewerberleistungsgesetz“.<br />

Breitenbach gab am Dienstag zu,<br />

dass „die Situation in den Hangars<br />

nicht schön ist“. Man werde die Zustände<br />

aber erst grundsätzlich verbessernkönnen,<br />

wenn man die Hangars<br />

nicht mehr benötige. Inwenigen<br />

Monaten soll eine Zwischenlösung<br />

gefunden sein, versprach die<br />

Senatorin. Ende 2019 werde man<br />

dann das neue Ankunftszentrum auf<br />

dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-<br />

Klinik in Reinickendorf beziehen<br />

können.


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Berlin<br />

NACHRICHTEN<br />

Protest gegen E-Skateboards<br />

auf Gehwegen<br />

Fußgänger-und Radfahrerinitiativenmachen<br />

gegen die geplante<br />

Erlaubnis für Tretroller und Skateboards<br />

mit Elektromotor mobil. Der<br />

Fußgänger-Lobbyverein Fuss<br />

warnte am Dienstag in Berlin vor<br />

drohenden Unfallgefahren durch<br />

Motor-Skateboards auf den Gehwegen.<br />

DerVerein kündigte an, eine geplante<br />

Demonstration der Elektro-<br />

Fahrzeug-LobbyamDonnerstag vor<br />

dem Bundesverkehrsministerium<br />

symbolisch zu blockieren. DerRadfahrer-Verband<br />

ADFC hatte bereits<br />

kürzlich von„chaotischen Zuständen“<br />

auf den Radwegen durch die<br />

E-Tretroller gesprochen. DasBundesverkehrsministerium<br />

will kleine<br />

Tretroller mit E-Motor im kommenden<br />

Jahr auf Radwegen und Straßen<br />

erlauben. Zudem soll es mehreren<br />

Berichten zufolge eine zweijährige<br />

Testphase für das Fahren vonSkateboards<br />

mit Motor geben. Bisher sind<br />

diese Fahrzeuge auf öffentlichen<br />

Straßen und Wegen verboten. (dpa)<br />

Prozess um Todeines<br />

Obdachlosen eröffnet<br />

Nach dem Todeines Obdachlosen in<br />

Alt-Hohenschönhausen hat einer<br />

der beiden mutmaßlichen Täter eine<br />

Verantwortung dafür vonsich gewiesen.<br />

Gemeinsam mit einem 32 Jahre<br />

alten Mann steht der 40-Jährige seit<br />

Dienstag vordem Landgericht. Die<br />

Deutschen sollen im März2018 ein<br />

Zelt vonzweianderen Obdachlosen<br />

in einen Teich gezogen und es mit<br />

Gegenständen beworfen haben. Ein<br />

Mann ertrank. Der40-Jährige sagte<br />

vorGericht, als er den Platz verließ,<br />

habe „niemand im Wasser gelegen“.<br />

DieStaatsanwaltschaft geht vonTotschlag<br />

aus.Der Prozess wirdam<br />

13. Dezember fortgesetzt. (dpa)<br />

Greenpeace-Aktivisten vor<br />

dem Brandenburger Tor<br />

Fußgänger müssen aufpassen auf der Friedrichstraße in Mitte. Dichter Verkehr,Stau und Abgase gehören hier zum Alltag.<br />

Ein Ort zum Wohlfühlen<br />

Ein Bürgerbündnis sperrt am Sonnabend einen Teil der Friedrichstraße. Sie soll attraktiver werden<br />

VonPeter Neumann<br />

Die Gehwege sind schmal,<br />

nebenan parken Autos<br />

dicht an dicht. Auf der<br />

Fahrbahn herrscht meist<br />

Stau, die Luft riecht nach Abgasen.<br />

So viel ist klar:Esgibt schönereStraßen<br />

zum Flanieren und Einkaufen<br />

als die Friedrichstraße. Nun will ein<br />

Bündnis von <strong>Berliner</strong> Bürgern zeigen,<br />

dass es dort auch angenehmer<br />

zugehen könnte. Am kommenden<br />

dritten Advents-Sonnabend wollen<br />

die Aktivisten ein Teilstück in einen<br />

„Wohlfühlort“ verwandeln. Es soll<br />

nicht die letzte Aktion dieser Artbleiben.<br />

Im Frühjahr 2019 will das Bündnis<br />

einen anderen Abschnitt für den<br />

motorisierten Verkehr sperren.<br />

„Wir wollen zeigen, wie schön es<br />

ist, wenn die Friedrichstraße den<br />

Menschen zur Verfügung steht –und<br />

nicht den Autos“, sagt Bündnissprecher<br />

Matthias Dittmer, der bei den<br />

Grünen die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Mobilität leitet. „Dazu wollen<br />

wir einen kleinen Abschnitt in einen<br />

autofreien Bereich verwandeln.“<br />

Schauplatz der Aktion, die als Demonstration<br />

angemeldet worden ist,<br />

wird die Friedrichstraße zwischen<br />

der Kronen- und der Taubenstraße<br />

WichtigeNord-Süd-Achse<br />

in der östlichen Innenstadt:<br />

Das ist die Friedrichstraße,<br />

die es seit dem 17. Jahrhundertgibt.<br />

Der 3,3 Kilometer<br />

langeVerkehrswegkreuzte zu<br />

DDR-Zeiten eine Grenze –<br />

am Checkpoint Charlie.<br />

sein –also rund um den U-Bahnhof<br />

Stadtmitte. Dort sollen am<br />

kommenden Sonnabend von 13<br />

bis 15 Uhr keine Autos fahren. „So<br />

lange werden wir die Fahrbahn anders<br />

nutzen“, erklärte Dittmer.<br />

„Auf einem Teil können Kinder auf<br />

das Pflaster malen, wie sie sich die<br />

Stadt und den Verkehr der Zukunft<br />

vorstellen. Erwachsene schreiben<br />

ihre Wünsche auf eine Papierrolle.“<br />

In einer „Speaker’s Corner“<br />

können Bürger ihre Meinung zur<br />

Mobilität in Berlin sagen.<br />

Fußgängerzone, autofreie Innenstadt:<br />

Mit solchen Schlagwörtern<br />

VERKEHRSWEG MIT TRADITION<br />

Mit 15 bis 17 Meter Breite<br />

ist die Friedrichstraße verhältnismäßig<br />

schmal. Schon<br />

früh gabeshier Probleme,<br />

weil sich der Verkehr staute.<br />

Polizisten versuchten, den<br />

Ansturmzubändigen –meist<br />

ohne Erfolg.<br />

Als Einkaufsmeile mit gehobenen<br />

Angeboten versucht<br />

sich die Friedrichstraße derzeit<br />

zu profilieren. Doch der<br />

Autoverkehr störtdas Einkaufserlebnis.<br />

Weil ein Abschnitt<br />

derzeit Einbahnstraße<br />

ist, gibt es oft Stau.<br />

will sich das Bündnis„Stadt für Menschen“<br />

zurückhalten. Bei dem Wort<br />

Fußgängerzone denken <strong>Berliner</strong> an<br />

die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburgoder<br />

die Carl-Schurz-Straße<br />

in Spandau. Dabei kommen auch<br />

ungute Gefühle auf, weil diese Bereiche<br />

oft als öde empfunden werden.<br />

Autofreie Innenstadt: Das wiederum<br />

ist eine Maximalforderung,<br />

vonder klar ist, dass sie sich in dieser<br />

puristischen Form rechtlich und politisch<br />

kaum durchsetzen ließe.„Uns<br />

geht es eher um eine autoarme Innenstadt“,<br />

sagte Dittmer. „Wir wollen<br />

Straßen, in denen sich Menschen<br />

BERLINER ZEITUNG/ PAULUS PONIZAK<br />

gernaufhalten. Leisere, sicherere, attraktivere<br />

Straßen, Orte zum Durchatmen.“<br />

Weil seine Mitstreiter und er<br />

den Eindruck haben, dass Senat und<br />

Verwaltung diese Ziele nicht mit<br />

dem nötigen Nachdruck anstreben,<br />

werden sie nun selbst aktiv.<br />

Ostern2019 geht es weiter<br />

Wegen der U-Bahn-Baustelle Unter<br />

den Linden konnten bisher keine<br />

Planungen für diesen Bereich begonnen<br />

werden, hieß es in der Senatsverwaltung.<br />

Allerdings sei beabsichtigt,<br />

eine Verkehrsstudie in<br />

Auftrag zu geben, um die verkehrliche<br />

Wirkung der Umgestaltung<br />

verschiedener Straßen und Plätze<br />

im Bereich Unter den Linden,<br />

Humboldtforum und Umgebung<br />

insgesamt zu untersuchen. Ziel sei<br />

es, ein Gesamtkonzept für diesen<br />

Teil von Mitte erstellen zu können,<br />

so die Verwaltung.<br />

„Das dauert alles sehr lange“,<br />

sagte Dittmer.Das Bündnis plant bereits<br />

die nächste Aktion. Ostern2019<br />

soll weiter nördlich ein Abschnitt der<br />

Friedrichstraße gesperrt werden.<br />

Denkbar wäre Mittelstraße –Unter<br />

den Linden. Dortmuss der Senat wegen<br />

hoher Stickoxidbelastung ein<br />

Dieselfahrverbot anordnen.<br />

Behörden<br />

arbeiten<br />

Pannen auf<br />

Mordfall Georgine: Polizei<br />

soll Hinweise ignoriert haben<br />

Bei den Ermittlungen im Fall Georgine<br />

Krüger hat es vermutlich<br />

Kommunikationsprobleme zwischen<br />

verschiedenen Dienststellen<br />

gegeben. Daserfuhr die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

aus Polizeikreisen.<br />

Offiziell hieß es am Dienstag, derzeit<br />

versuche die Kriminalpolizei,<br />

mögliche Ermittlungspannen bei<br />

der Suche nach dem Mörder der 14-<br />

jährigen Georgine Krüger aufzuklären.<br />

Das Thema werde „derzeit mit<br />

Hochdruck von verschiedenen<br />

Dienststellen der Polizei Berlin und<br />

Behörden aufgearbeitet“, sagte ein<br />

Polizeisprecher. Eine konkrete Stellungnahme<br />

soll es im Laufe der Woche<br />

geben.<br />

Der mutmaßliche Mörder von<br />

Georgine Krüger,Ali K., wurde voreiner<br />

Woche verhaftet – zwölf Jahre<br />

nach demVerschwinden der Jugendlichen.<br />

Für die zuständige Mordkommission<br />

ist das ein großer Erfolg.<br />

Allerdings stellte sich die Frage, ob<br />

der Verdächtige schon früher hätte<br />

verhaftet werden können.<br />

Einweiteres Opfer vonAli K. wirft<br />

Polizei und Justiz vor, Hinweisen<br />

nicht nachgegangen zu sein. Der43-<br />

jährige Ali K. wurde nämlich fünf<br />

Jahre nach dem Verschwinden von<br />

Georgine wegen sexueller Nötigung<br />

einer damals 17-Jährigen angezeigt<br />

und verurteilt. DieTat ereignete sich<br />

im Keller von Ali K. in der Stendaler<br />

Straße in Moabit. In dieser Straße<br />

lebte auch Georgine. Dort wurde sie<br />

vor ihrem Verschwinden auch zuletzt<br />

gesehen, als sie aus dem Bus<br />

stieg. Diese andereJugendliche sagte<br />

der <strong>Zeitung</strong> BZ, sie habe 2011 den<br />

Polizisten auf der nahe gelegenen<br />

Wache konkret von ihrem Verdacht<br />

erzählt, ihr Angreifer könne auch etwas<br />

mit Georgine zu tun haben.<br />

Doch weder die Polizisten auf<br />

der Wache noch die Staatsanwaltschaft<br />

oder ein Richter informierten<br />

offenbar die Mordkommission. Außerdem<br />

soll die sexuelle Nötigung<br />

der 17-Jährigen nicht als schwerwiegend<br />

genug beurteilt worden<br />

sein. Ein Ermittler sagte dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />

„Man hätte die Verbindung<br />

zwischen beiden Fällen erkennen<br />

müssen.“ (lex., ls.)<br />

Mit der Weltkugel-Skulptur wollte Greenpeace<br />

ein Zeichen setzen. DPA/GREGOR FISCHER<br />

Vordem Brandenburger Torhat am<br />

Dienstag eine kleine Gruppe von<br />

Greenpeace-Aktivisten mit einer<br />

Skulptur einer brennenden Weltkugel<br />

für mehr Klimaschutz und einen<br />

schnellen Kohleausstieg protestiert.<br />

Anlass der Aktion ist die derzeitige<br />

UN-Klimakonferenz im polnischen<br />

Katowice.„Dieschlimmsten Folgen<br />

der Klimakrise können wir noch verhindern.<br />

Dasgeht aber nur mit einem<br />

schnellen Kohleausstieg“, so<br />

ein Greenpeace-Sprecher. (dpa)<br />

Zugverkehr nach Warnstreik<br />

fast wieder normal<br />

Nach dem Bahn-Warnstreik zum<br />

Wochenbeginn hat sich der Zugverkehr<br />

in Berlin und Brandenburgam<br />

Dienstag normalisiert. Regionalund<br />

S-Bahn-Züge fahren wieder<br />

nach Plan, teilte die Deutsche Bahn<br />

mit. Lediglich die S-Bahnlinie 45 sei<br />

aus betrieblichen Gründen zwischen<br />

Flughafen Schönefeld und Südkreuz<br />

bis etwa 7Uhr ausgefallen. Im Fernverkehr<br />

hingegen kam es wegen logistischer<br />

Probleme auch einen Tag<br />

nach dem mehrstündigen Streik<br />

noch zu vereinzelten Zugverspätungen<br />

und -ausfällen. Betroffen sind<br />

weniger als ein Prozent der täglich<br />

verkehrenden rund 1400 Fernverkehrszüge“,<br />

sagte ein Bahnsprecher<br />

am Dienstag. (dpa)<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Die Friedrichstraße mit ihren<br />

Einkaufstempeln und Nobelgeschäften<br />

sollte eigentlich die Konkurrenz<br />

zum Kurfürstendamm werden.<br />

Doch inzwischen steht fast jedes<br />

vierte Geschäft dort leer oder<br />

wird bald frei, wie Recherchen des<br />

RBB ergaben. Die Zahlen des Senders<br />

stammen vom Immobiliendienstleister<br />

Jones Lang LaSalle<br />

(JLL). Demnach sind allein auf der<br />

Friedrichstraße zwischen Unter den<br />

Linden und Leipziger Straße von129<br />

Geschäften aktuell 30 Läden frei<br />

oder werden es demnächst. „Das<br />

entspricht einer Quote von fast 24<br />

Prozent“, sagt JLL-Vermarktungschef<br />

Dirk Wichner. Die Leerstands-<br />

Quote sei damit doppelt so hoch wie<br />

der Bundesdurchschnitt bei Geschäftsstraßen.<br />

Obwohl Millionen<br />

von Touristen jährlich nach Berlin<br />

kommen, gehen die Kundenzahlen<br />

am Boulevardzurück.<br />

„Mephisto“ ist der jüngste Fall,<br />

der die Meile zum Sorgenkind<br />

macht. Noch vor Monaten existierte<br />

der Laden der französischen Nobelschuhmarke<br />

zwischen dem S-Bahnhof<br />

Friedrichstraße und Unter den<br />

Linden. Nun sind die Schaufenster<br />

leer.„DieUmsätzebrachten es nicht<br />

Boulevard ohne Luxus<br />

An der Friedrichstraße steht inzwischen fast jedes vierte Geschäft leer oder wird bald frei<br />

Unter Zwangsverwaltung: das Quartier 206<br />

mehr“, sagt eine Mitarbeiterin des<br />

Ladeninhabers. Die Friedrichstraße<br />

habe an Charme verloren, heißt es<br />

im Laden der <strong>Berliner</strong> ModemacherinEvelin<br />

Brandt. In einem Nachbargeschäft<br />

sagt eine Händlerin: „Wir<br />

merken deutlich, dass die Kunden<br />

wegbleiben. Es gibt zu viele Shopping-Center<br />

in der Nähe.“<br />

Der drohende Niedergang der<br />

Friedrichstraße ist nicht sofortsichtbar.<br />

Die Schaufenster leer stehender<br />

Ladenlokale werden mitWerbetafeln<br />

kaschiert. Etwa beim Quartier 206,<br />

das einst neben dem Kaufhaus Gale-<br />

BERND FRIEDEL<br />

ries Lafayette zu den Flaggschiffen<br />

gehörte. Das Quartier steht unter<br />

Zwangsverwaltung. Boutiquen von<br />

Gucci, Louis Vuitton oder Yves Saint<br />

Laurent sind längst aus der Luxus-<br />

Passage verschwunden. 2017<br />

machte dann der noble Departmentstoredicht.<br />

Im Nachbar-Revier,<br />

dem Quartier 205, stehen noch immer<br />

die ehemaligen H&M-Räume<br />

leer.<br />

Nicht nur die mangelnde Kauflust<br />

macht den Inhabern der Läden zu<br />

schaffen. „Für viele Geschäfte werden<br />

die Mietpreise neu verhandelt,<br />

die über 100 Euro proQuadratmeter<br />

liegen sollen“, sagt Einzelhandelsverbandchef<br />

Nils Busch-Petersen.<br />

„Diese hohen Preiserwartungen<br />

können einige Händler nicht mehr<br />

mittragen.“<br />

Trostlose Fassaden, keine Bäume,<br />

keine Grünflächen, nicht einmal<br />

eine prachtvolle Weihnachtsbeleuchtung<br />

gibt es.Stattdessen gibt es<br />

Baustellen, schmale Gehwege und<br />

massenweise Autos, die sich in der<br />

Straße stauen. So hole man keine<br />

Kunden in die Läden, sagt JLL-Experte<br />

Wichner. „Einkaufen muss<br />

mehr Spaß machen.“ Kein Wunder,<br />

dass die Menschen dann lieber im<br />

Internet shoppen.<br />

Um die Einkaufsmeile wieder<br />

kundenfreundlicher zu gestalten,<br />

will Mittes Bezirksbürgermeister Stephan<br />

von Dassel (Grüne) die Friedrichstraße<br />

zur Fußgängerzone umgestalten.<br />

„Wenn die Autos verschwinden,<br />

hätten wir sehr viel Platz<br />

für Maßnahmen, um die Straße attraktiver<br />

zu machen“, sagte er dem<br />

RBB. Eine autofreie Friedrichstraße<br />

wurde oft schon diskutiert – und<br />

vom Senat abgelehnt. Auch Einzelhandelsverbandchef<br />

Busch-Petersen<br />

hält nichts davon. „Das bringt<br />

noch weniger Kunden.Wirbrauchen<br />

ein ordentliches Konzept.“<br />

Telefonforum<br />

Gold, Aktien<br />

oder Sparstrumpf?<br />

Lesertelefon zum<br />

Thema Geldanlage<br />

Die Summe ist gigantisch: Sechs<br />

Billionen Euro haben die privaten<br />

Haushalte in Deutschland auf<br />

der hohen Kante. Das könnte beruhigen.<br />

Andererseits: Mehr als zwei<br />

Billionen Euro schlummern nahezu<br />

zinslos auf Spar-, Giro-und Festgeldkonten.<br />

Weitere gut zwei Billionen<br />

ruhen bei Versicherungen und Pensionskassen.<br />

Durchdie Inflation von<br />

etwa 2,5 Prozent schrumpft der Wert<br />

der Ersparnisse. Grund genug, sich<br />

mit einer vernünftigen und passenden<br />

Geldanlage zu beschäftigen. Wie<br />

kann man die schleichende Entwertung<br />

verhindern? Gold kaufen? Sein<br />

Geld in Wertpapiereinvestieren?<br />

Fragen zur Geldanlage rund um<br />

Aktien und Anleihen, Gold und<br />

Fonds, Zinsen und Wertpapiere beantworten<br />

am morgigen Donnerstag<br />

Experten vomBundesverband deutscher<br />

Banken am Telefon der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. Von16bis 18 Uhr können<br />

Sie, liebe Leser,sich direkt an die<br />

Finanzfachleute wenden und bekommen<br />

unmittelbar Antwort. Unter<br />

der kostenfreien Rufnummer<br />

0800 2327 111 sind die Experten zu<br />

erreichen. (BLZ)


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Diebstahl aus dem Spind.<br />

In der Polizeiakademie in Spandau<br />

soll es einen schweren Diebstahl gegeben<br />

haben. EinPolizeischüler<br />

hatte am vergangenen Freitag gegen<br />

14 Uhreine Anzeige gestellt, weil<br />

sein Autoschlüssel aus seinem Spind<br />

gestohlen worden sein soll. DerVorfall<br />

soll sich in den Umkleiden eines<br />

Kellers ereignet haben. Als Ermittler<br />

Spuren an dem Schrank sichern<br />

wollten, fanden sie keine Aufbruchspuren.<br />

Auch das Zahlenschloss sei<br />

unversehrtgewesen. DiePolizei ermittelt<br />

trotzdem.<br />

Kind angefahren.<br />

In Oberschöneweide ist am Montagnachmittag<br />

ein zehn Jahrealter<br />

Junge voneinem Auto angefahren<br />

worden. Nach Aussagen vonZeugen<br />

wollte das Kind die Fahrbahn der<br />

Straße An der Wuhlheide überqueren.<br />

Eine 51 Jahrealte Autofahrerin<br />

sah das Kind zu spät und konnte<br />

nicht mehr rechtzeitig bremsen. Das<br />

Auto prallte gegen den Jungen. Bei<br />

dem Zusammenstoß erlitt er<br />

schwereVerletzungen am Kopf und<br />

am Becken.<br />

Bei Reinigungsarbeiten angegriffen.<br />

EinMitarbeiter einer Reinigungsfirma<br />

ist am Montagabend in Lichtenbergangegriffen<br />

und fremdenfeindlich<br />

beschimpft worden. Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft ermitteln<br />

wegen gefährlicher Körperverletzung<br />

und Beleidigung. Nach bisherigen<br />

Ermittlungen war der 54-Jährige<br />

um 21.20 Uhrauf dem U-Bahnhof<br />

Frankfurter Allee beim Reinigen des<br />

Fußbodens.Auf dem Zwischendeck<br />

pöbelte ihn ein 35-Jähriger fremdenfeindlich<br />

an. Der54-Jährige ignorierte<br />

das zunächst. DerJüngerenäherte<br />

sich ihm. Dann kam es zu einer<br />

Rangelei zwischen beiden Männern.<br />

Dabei schlug der Angreifer seinem<br />

Opfer mehrmals mit der Faust ins<br />

Gesicht. DerMann stürzte.Der<br />

Schläger trat ihm gegen den Kopf.<br />

Passanten trennten die Männer und<br />

alarmierten die Polizei, die den angetrunkenen<br />

Täter festnahm.<br />

Jogger gesucht.<br />

DiePolizei fahndet mithilfe eines<br />

Phantombildes nach einem Jogger.<br />

Er soll am 17. September dieses Jahresgegen<br />

7.30 Uhrbeim Laufen auf<br />

dem Bremer WegimTiergarten eine<br />

28 Jahrealte Radfahrerin zu einem<br />

Ausweichmanöver gezwungen haben.<br />

Dabei stürzte die Frau und erlitt<br />

schwereVerletzungen am Rücken.<br />

DerJogger lief weiter,ohne sich um<br />

das Opfer zu kümmern. Zeugen, die<br />

den Mann kennen oder den Unfall<br />

beobachtet haben, werden gebeten,<br />

sich bei der Polizei zu melden. Hinweise<br />

nimmt jede Polizeidienststelle<br />

entgegen.<br />

Die Heilige Familie auf der <strong>Berliner</strong> Mauer:Für die Christmette wurde ein großformatiges Krippengemälde geschaffen.<br />

Das Experiment<br />

Die ARD überträgt die Christmette aus der Hedwigs-Kathedrale. Dabei ist die Kirche eigentlich geschlossen<br />

VonJulia Haak<br />

Der Regisseur fürs Fernsehen<br />

war am Dienstag da<br />

und hat sich den Raum<br />

angesehen. Groß und<br />

leer ist er zurzeit, der Innenraum der<br />

St.-Hedwigs-Kathedrale in Mitte.Die<br />

Öffnung in die Unterkirche ist abgedeckt,<br />

sämtliche Kirchenbänke fehlen.<br />

Stattdessen stehen Kunststoffstühle<br />

da. Man braucht ein wenig<br />

Fantasie, umsich vorzustellen, wie<br />

es wohl sein wird, wenn die ARD am<br />

Weihnachtsabend aus diesem Provisorium<br />

einen Fernsehgottesdienst<br />

live überträgt. Aber so wird eskommen.<br />

Es ist ein Experiment. So bezeichnet<br />

es die Kirche selbst. „Nicht nur<br />

für die Besucher, auch für uns ist es<br />

das.Die Kathedrale wirdein ganz anderes<br />

Gesicht haben als bisher“, sagt<br />

Joachim Opahle vomErzbistum Berlin,<br />

der mit den Vorbereitungen für<br />

den Fernsehgottesdienst befasst ist.<br />

Erzbischof in der Mitte<br />

Denn die <strong>Berliner</strong> Sankt-Hedwigs-<br />

Kathedrale ist zurzeit eigentlich geschlossen.<br />

Siesteht vordem Umbau.<br />

Der Innenraum soll neu gestaltet<br />

werden. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hat<br />

mehrfach darüber berichtet. Auch<br />

darüber, wie umstritten dieser Umbau<br />

ist, bei dem die Öffnung mit der<br />

Treppenanlage in die Unterkirche<br />

dauerhaft geschlossen und die ganze<br />

Sitzordnung der Besucher während<br />

Bau: Die St.-Hedwigs-Kathedrale<br />

ist fast 240 Jahre alt.<br />

Die Hedwigskirche war die<br />

erste katholische Kirche in<br />

Berlin nach der Reformation<br />

und ist nach dem Vorbild des<br />

Pantheon in Rom als Rundbau<br />

angelegt.<br />

des Gottesdienstes verändert werden<br />

sollen. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hat<br />

auch immer wieder über den Protest<br />

der Umbaugegner berichtet, und<br />

auch über die Argumente der Kirchenleitung,<br />

die sich vonder Neugestaltung<br />

auch eine angenehmereAtmosphäre<br />

für die Gottesdienste verspricht.<br />

Das alles soll nun am Weihnachtsabend<br />

einmal ausprobiert<br />

werden, bei voller Besetzung, liveim<br />

Fernsehen.<br />

Etwa 600 Gäste erwartet die Kirchenleitung<br />

in der Christnacht. So<br />

viele Stühle wird es geben, etwas<br />

zentrierter als bisher um die Mitte<br />

des Raumes herum aufgestellt. Dazu<br />

kommen etwa 100 Akteure, ein Orchester,<br />

ein Chor. Dort inder Mitte,<br />

wo es bisher immer nach unten in<br />

die Unterkirche ging, wird indieser<br />

SCHWIERIGER RUNDBAU<br />

Umbau: Im Jahr 1930 wurde<br />

das Bistum Berlin gegründet,<br />

die Hedwigskirche zur Kathedrale<br />

erhoben und umgebaut.<br />

Der Innenraum entstand<br />

nach Plänen Hans<br />

Schwipperts in den Jahren<br />

1960 bis 1963.<br />

Neugestaltung: Anlässlich<br />

einer Sanierung soll die Kirche<br />

nach den Plänen der<br />

Sieger eines Architekturwettbewerbs<br />

umgestaltet werden.<br />

Der Altar rückt in die<br />

Mitte, die Gemeinde versammelt<br />

sich um ihn.<br />

Nacht der Erzbischof stehen und<br />

predigen. „Es wird alles zurückbaubar<br />

sein, es ist kein Eingriff in die<br />

Substanz“, sagt Joachim Opahle. Es<br />

geht ums Gefühl. Die Kirche werde<br />

ein ganz anders Gesicht zeigen, sagt<br />

er.Warmund feierlich soll es werden.<br />

Es wird die letzte öffentliche Aktion<br />

in diesem Gebäude vor dem Baubeginn<br />

sein.<br />

Ärger wird eshinterher ganz sicher<br />

trotzdem geben. Denn den gab<br />

es auch schon nach der Kunstinstallation<br />

„Glowing Core“ von Rebecca<br />

Horn in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale.Für<br />

die Installation aus 17 Einzelskulpturen<br />

und Skulpturengruppen<br />

war die Öffnung in die Unterkirche<br />

bereits im September geschlossen<br />

worden.<br />

Es half aber überhaupt nicht, dass<br />

die Kirche auch damals sagte, alles<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

sei nur provisorisch und zurückbaubar.<br />

Die Umbaugegner, die sich zu<br />

der Initiative „Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale“<br />

zusammen gefunden<br />

haben, schrieben wütende<br />

Briefe unter anderem an das Bezirksamt<br />

Mitte.Sie protestierten gegen einen<br />

Eingriff in denkmalgeschützte<br />

Substanz.<br />

Die Kirchenleitung wird sich davon<br />

nicht abhalten lassen. Sie plant<br />

für den Weihnachtsabend ein dreistündiges<br />

Programm, das fließend in<br />

den Fernsehgottesdienst übergehen<br />

soll. Der festliche Gottesdienst steht<br />

unter dem Motto„Gott kommt –Mitten<br />

ins Leben“. Für die Christmette<br />

wurde ein großformatiges Krippengemälde<br />

in Form von fünf Mauersegmenten<br />

geschaffen. An der Wand<br />

hinter dem Altar wird während des<br />

Gottesdienstes ein „illuminiertes<br />

Fenster“ mit klassischen und zeitgenössischen<br />

Krippenmotiven aufscheinen.<br />

Drei Stunden Programm<br />

Während die Übertragung, die erst<br />

um 23.25 Uhrbeginnt, öffnet die Kathedrale<br />

bereits ab 21 Uhr. Ab 21.30<br />

Uhr beginnt unter dem Motto „Stille<br />

Nacht?“ ein unterhaltsam-nachdenkliches<br />

Programm mit Künstlern<br />

und Musikern. Ab 23 Uhrwerden der<br />

Chor der Sankt-Hedwigs-Kathedrale<br />

und das Orchester die Gottesdienst-<br />

Besucher mit weihnachtlichen Liedern<br />

auf die Christmette einstimmen.<br />

„Ich fahre jede<br />

Strecke in der<br />

Innenstadt“<br />

Sänger Max Raabe wird als<br />

Radfahrer ausgezeichnet<br />

Max Raabe ist offensichtlich<br />

nicht nur auf der Bühne ein<br />

Gentleman, sondern auch im Straßenverkehr.Und<br />

das,obwohl er sich<br />

hauptsächlich auf dem Rad durch<br />

Berlin bewegt. Noch vordem Jahreswechsel<br />

wurde er zur „Fahrradfreundlichsten<br />

Persönlichkeit 2019“<br />

gewählt. Die Auszeichnung ist vom<br />

Bundesverkehrsministerium initiiert<br />

und wird ihm im kommenden<br />

Mai auf dem Nationalen Radverkehrskongress<br />

in Dresden verliehen.<br />

Herr Raabe, wie um alles in der Welt<br />

schafft man es, in Berlin als Radfahrer<br />

freundlich zu bleiben? In dieser<br />

rauen Stadt.<br />

Das ist wohl wahr. Ich gebe zu,<br />

dass das schwierig ist. Aber ich bin<br />

auch kein Heiliger.<br />

Das heißt, Sie nehmen auch schon<br />

mal die Vorfahrt?<br />

Nein! Ich fahre zwar ziemlich zügig,<br />

aber ich bin kein Rennfahrer.Ich<br />

habe ein ganz normales Fahrrad, allerdings<br />

ohne Gangschaltung. Und<br />

ich halte mich an die Regeln. Wenn<br />

die anderen das auch tun, freue ich<br />

mich.<br />

Welche Strecken legen Sie hier in der<br />

Stadt mit dem Fahrrad zurück?<br />

Eigentlich alle.Ich fahrejede Strecke<br />

hier in der Innenstadt, außer<br />

wenn es regnet oder schneit.<br />

Dasheißt, Siehaben gar kein Auto?<br />

Doch, aber das brauche ich nur,<br />

um aufs Land zu fahren. Oder etwas<br />

zu transportieren.<br />

Mit Klammer in der Anzughose oder<br />

doch radfahrspezifisch gekleidet?<br />

Ich brauche keine Klammer für<br />

die Hose, die sind ja jetzt eng geschnitten.<br />

In den 70er-Jahren war<br />

das natürlich was anderes. Aber ich<br />

habe auch ein Kettenschutzblech.<br />

Mitwem haben SieschlechtereErfahrungen<br />

gemacht –anderen Radfahrern<br />

oder Autofahrern?<br />

Ichfinde,esgibt verhaltensauffällige<br />

Persönlichkeiten auf beiden Seiten.<br />

Aber manchmal stelle ich fest,<br />

dass ich die Fehler, die ich bei anderen<br />

sehe, auch selbst mache. Man<br />

darf halt nicht so ellbogenhaft herumfahren.<br />

Mit etwas Geschmeidigkeit<br />

kommt man viel besser voran.<br />

Apropos vorankommen: Fahren Sie<br />

auch schon mal auf Gehwegen?<br />

Nein. Warum sollte ich das tun?<br />

Ichfahreimmer auf der Straße.<br />

DasGespräch führte<br />

Christine Dankbar.<br />

Max Raabe tritt mit dem PalastOrchester<br />

vom12. Februar bis 3. März2019 im<br />

Admiralspalast auf.<br />

Mit diesem Phantombild fahndet die Polizei<br />

nach dem Jogger.<br />

POLIZEI<br />

Die Klassenzimmer der Wohlhabenden<br />

An Privatschulen kommt nur jeder zehnte Schüler aus einer armen Familie. An staatlichen Schulen ist es jeder dritte<br />

Am Ostbahnhof randaliert.<br />

Ein23JahreMann aus Russland hat<br />

in der Nacht zum Montag am Ostbahnhof<br />

Reisende belästigt. Sicherheitsmitarbeiter<br />

der Bahn forderten<br />

ihn auf, das zu unterlassen und erteilten<br />

ihm Hausverbot. Dennoch<br />

verließ er das Bahnhofsgelände<br />

nicht. Daraufhin wurde die Bundespolizei<br />

informiert. DieBeamten nahmen<br />

den drogensüchtigen Mann<br />

fest. Dagegen wehrte er sich und versuchte,zufliehen.<br />

Dasverhinderten<br />

die Polizisten. Sieermitteln nun gegen<br />

ihn wegen Widerstandes gegen<br />

Polizeivollzugsbeamte.Noch in der<br />

Nacht wurde er in die Psychiatrie<br />

eingewiesen. (ls.)<br />

VonMartin Klesmann<br />

Kinder aus armen Familien würden<br />

viel seltener Privatschulen<br />

besuchen, heißt es oft. Nunliegen aktuelle<br />

Zahlen vor. Demnach liegt der<br />

Anteil der lernmittelbefreiten Schüler<br />

an staatlichen Schulen im aktuellen<br />

Schuljahr 2018/19 bei 33,8 Prozent,<br />

während er an Schulen in freier Trägerschaft<br />

bei nur 9,7 Prozent liegt.<br />

Der Anteil der Schüler, deren Eltern<br />

auf Sozialtransfers angewiesen<br />

sind, ist an Privatschulen mehr als<br />

dreimal so niedrig wie an staatlichen<br />

Schulen. Dasgeht aus einer Antwort<br />

der Bildungsverwaltung auf eine Anfrage<br />

des Neuköllner SPD-Abgeord-<br />

zirk hat eine Schule mit 71 Prozent,<br />

der zweithöchste Wert liegt bei 28<br />

Prozent. „Alle Schulen müssen allen<br />

Schülern offen stehen“, forderte<br />

Langenbrinck mit Blick auf die Zahlen.<br />

„Dafür schaffen wir verbindliche<br />

Regeln, die dafür sorgen, dass arme<br />

Kinder nicht direkt oder indirekt<br />

ausgeschlossen werden.“ Oft würden<br />

die Schulen mögliche Ermäßigungen<br />

des Schulgeldes nicht klar<br />

darstellen. Tatsächlich wird gerade<br />

ein neues Finanzierungsmodell für<br />

Privatschulen verhandelt. Langenbrinck<br />

und seine SPD-Fraktion im<br />

Abgeordnetenhaus machen sich dafür<br />

stark, dass freie Schulen weniger<br />

Zuschüsse bekommen, wenn sie<br />

neten Joschka Langenbrinck hervor.<br />

Der hatte auch nach schulscharfen<br />

Daten gefragt. Diese erhielt Langenbrinck<br />

aber nur als vertrauliche Verschlusssache.<br />

Für den öffentlichen<br />

Gebrauch wurden die Daten der einzelnen<br />

Schulen anonymisiert übermittelt.<br />

Was die soziale Zusammensetzung<br />

der Schülerschaft angeht, sind<br />

die Unterschiede recht groß. Beispiel<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf: Fünf<br />

von21Privatschulen haben keinerlei<br />

arme,also lernmittelbefreite,Kinder<br />

in ihren Reihen. DieVermutung liegt<br />

nahe, dass es sich um Privatschulen<br />

handelt, die ein hohes Schulgeld verlangen.<br />

Den höchsten Anteil im Bekaum<br />

lernmittelbefreite Schüler aufgenommen<br />

haben. Denn laut<br />

Grundgesetz müssen Privatschulen<br />

allen Schülernoffen stehen.<br />

In Bezirk Marzahn-Hellersdorf<br />

haben sogar sieben von 21Privatschulen<br />

gar keine lernmittelbefreiten<br />

Schüler. Konfessionelle oder<br />

auch reformpädagogische Privatschulen<br />

haben meist deutlich mehr<br />

Kinder aus ärmeren Familien, die<br />

Evangelische Schulstiftung verzichtet<br />

im Falle vonbedürftigen Familien<br />

sogar ganz auf das Schulgeld. Besonders<br />

krass ist die Lage an privaten Berufsschulen.<br />

An 47 voninsgesamt 69<br />

dieser Privatschulen ist kein einziger<br />

Schüler lernmittelbefreit.<br />

Legt jede StreckeinBerlin per Rad zurück:<br />

Sänger Max Raabe . MARCUS HÖHN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

BER kann im<br />

Sommer 2019<br />

fertig sein<br />

Flughafenchef denkt<br />

an ersten Testbetrieb<br />

Der neue Hauptstadtflughafen<br />

BER kann nach Angaben von<br />

Flughafenchef Engelbert Lütke<br />

Daldrup im Sommer 2019 fertiggestellt<br />

sein. Dann könnten die sogenannten<br />

Wirkprinzipprüfungen zum<br />

Test der Anlagen beginnen, sagte<br />

Lütke Daldrup am Dienstag im Flughafenausschuss<br />

des Brandenburger<br />

Landtags.<br />

Allerdings bestehe noch Uneinigkeit<br />

mit den TÜV-Experten darüber,<br />

ob die Prüfungen bereits Anfang des<br />

Sommers oder erst Ende des Sommers<br />

beginnen könnten. Der TÜV<br />

rechne mit einem längeren Zeitraum<br />

als die Geschäftsführung. In jedem<br />

Fall könnten die Prüfungen im Herbst<br />

2019 abgeschlossen sein, meinte der<br />

Flughafenchef. Dies ist notwendig,<br />

um den BER wie geplant im Herbst<br />

2020 eröffnen zu können.<br />

Kritisch seien nach wie vor die<br />

Brandmeldeanlage mit 30 000 Brandmeldernund<br />

vier Zentralen sowie die<br />

Verkabelung für den Notstrom und<br />

die Sicherheitsbeleuchtung, sagte<br />

Lütke Daldrup.Inder Hast vordem 3.<br />

Juni 2012, der als Eröffnungstermin<br />

proklamiert worden war, wurden<br />

viele Kabeltrassen im zentralen Fluggastterminal<br />

falsch gebaut und falsch<br />

bestückt. Dagegen seien die Sprinkleranlage<br />

und die Steuerung der Entrauchung<br />

im Brandfall weitgehend<br />

fertig und könnten bis Jahresende abgeschlossen<br />

werden. Auch die Kabel<br />

zur Befeuerung der Südbahn müssen<br />

erneuertwerden, nachdem sie jahrelang<br />

unter Wasser standen.(dpa)<br />

So sehen die Schulen der Zukunft aus<br />

Für die vielen Neubau-Projekte gibt es nun konkrete Vorgaben. Elternvertreter üben aber bereits Kritik<br />

VonMartin Klesmann<br />

Für die Schulgebäude der<br />

Zukunft existieren jetzt<br />

konkrete bauliche Vorgaben.<br />

Schüler sollen gemeinsam<br />

mit Pädagogen an dezentralen<br />

Orten auf dem Schulgelände lernen.<br />

Statt eines Klassenzimmers, von<br />

dem ein Flur abgeht, sind flexibel<br />

nutzbare Räume vorgesehen. Der<br />

Pädagoge soll nicht mehr nur der<br />

Unterrichtsgeber sein, der nach der<br />

Stunde im Frontalunterrichtsmodus<br />

das Weite sucht. „Ziel sind familiäre<br />

Teams“, heißt es betont kuschelig in<br />

den baufachlichen Standards für die<br />

Schulen, auf die sich nun Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD)<br />

und Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke) geeinigt<br />

haben.<br />

Mehr Fläche proKind<br />

Weil zum Beispiel die kasernenartigen<br />

Schulflure wegfallen, steigt die<br />

sogenannten pädagogische Nutzfläche.<br />

AnGrundschulen sollen es<br />

7,4 statt früher 5,8 Quadratmeter<br />

pro Schüler sein, für die robusteren<br />

Sekundarschüler sind es sogar 8,8<br />

statt bisher 6,9 Quadratmeter. Injedem<br />

Neubaukomplex ist ein Forum<br />

geplant, an dem sich alle Schüler<br />

und Lehrer treffen können. Die<br />

Stamm-, Kurs-, Teilungs- und<br />

Teamräume sollen offen gestaltet<br />

sein. „Dies kann durch Verglasungen<br />

oder Glaseinsätze inden Türen<br />

gewährleistet sein“, heißt es in den<br />

Standards.<br />

All das gilt fortan ganz besonders<br />

für die weiterführenden Schulen, die<br />

von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />

Howoge errichtet<br />

Prototyp für Grundschule mit vier Klassen pro Jahrgang<br />

werden. Auf diese Standards soll das<br />

gewinnorientierte Unternehmen<br />

verpflichtet werden.<br />

Insgesamt werden in den nächsten<br />

zehn Jahren gut 65 Schulgebäude<br />

in Berlin neu errichtet. Gerade hat<br />

eine Jury zwei Prototypen für die<br />

Grundschulen gekürt. Für eine modulareGrundschule<br />

mit drei Klassen<br />

pro Jahrgang erhielten die Stuttgarter<br />

Architekten h4a Gessert+Randecker<br />

den Zuschlag, dieser Prototyp<br />

soll an fünf bis zehn Standorten realisiert<br />

werden. Für die größeren<br />

BRUNO FIORETTI MARQUEZ<br />

Grundschulen entschied sich die<br />

Jury für den Prototyp des <strong>Berliner</strong> Architektenbüros<br />

Bruno Fioretti Marquez,<br />

er soll an sechs bis zwölf Standorten<br />

gebaut werden. „Mit dem Abschluss<br />

der beiden Verfahren ist ein<br />

ganz wichtiger Schritt bei der Umsetzung<br />

der milliardenschweren<br />

Schulbauoffensive getan worden“,<br />

sagte der Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD).<br />

Kritik an der Entscheidung kam<br />

allerdings am Dienstag umgehend<br />

von Norman Heise, dem Vorsitzenden<br />

des Landeselternausschusses.<br />

„Die Entwürfe sind kaum voneinem<br />

Bürogebäude zu unterscheiden“,<br />

sagte Heise.Von den pädagogischen<br />

Lernlandschaften hätte ihm der<br />

drittplatzierte Entwurf der Wiener<br />

Architekten PPAG am besten gefallen.<br />

Der habe fragwürdige Punktabzüge<br />

erhalten, kritisierte Heise.Sosei<br />

eine verschiebbare Wand offenbar<br />

nicht als solche erkannt worden.<br />

Haken in WC-Kabine<br />

Die neue Standards regeln ansonsten<br />

allerlei: Grundsätzlich haben<br />

Schulen künftig ein Lüftungskonzept<br />

zu erstellen. Bestenfalls sollen<br />

die Unterrichtsräume über Fenster<br />

belüftbar sein. Es können aber<br />

auch lüftungstechnische Anlagen<br />

installiert werden. Schulische Freiflächen<br />

sollen unterschiedlich<br />

nutzbar und in mehrereRäume gegliedertsein.<br />

Meterlange Ringgummimatten<br />

im Eingangsbereich<br />

nehmen den Schmutz an den<br />

Schuhen auf.<br />

Auch Details sind geregelt: So<br />

sind in allen WC-Kabinen Toilettenhaken<br />

vorgesehen. Die Unterrichtsräume<br />

haben drei Meter hoch zu<br />

sein. Barrierefrei soll die inklusive<br />

Schule natürlich sein, aus Wirtschaftlichkeitsgründen<br />

sollen Aufzüge<br />

aber nur dort eingebaut werden,<br />

wo es zwingend notwendig sei,<br />

heißt es.Auf Schallschutz soll ebenso<br />

geachtet werden wie auf nachhaltiges<br />

Bauen. Auch Hausalarmanlagen<br />

sind zwingend vorgeschrieben. Die<br />

Schulen sollen generell im Systembau<br />

nach einheitlichem Raster und<br />

maximaler Vorfabrikation erstellt<br />

werden, heißt es –möglichst ohne<br />

Unterkellerungen.<br />

Böller aus dem<br />

Ausland sind<br />

ein Risiko<br />

Experten fanden „brisante<br />

Substanzen“ im Feuerwerk<br />

Die Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung<br />

(BAM) in Berlin warnt vor Manipulationen<br />

an Böllern – besonders,<br />

wenn sie aus dem Ausland kommen.<br />

Es sei ein Trugschluss zu<br />

glauben, dass im EU-Ausland gekauftes<br />

Feuerwerk automatisch sicher<br />

und auch in Deutschland legal<br />

ist. Denn neben EU-Regelungen<br />

gibt es auch noch länderspezifische<br />

Vorgaben.<br />

Deshalb kann der Böller aus Polen<br />

statt mit Schwarzpulver mit anderen<br />

„brisanten Substanzen“ gefüllt<br />

sein, wie Pyrotechnik-Fachmann<br />

Christian Lohrer von der<br />

BAM sagt. Er spricht von einem sogenannten<br />

Blitzknallsatz, der sehr<br />

viel stärker reagiere. Damit gehen<br />

höhere Temperaturen und ein heller<br />

Lichtblitz einher. InSüdeuropa<br />

hingegen seien beispielsweise<br />

deutlich lautere Feuerwerkskörper<br />

erlaubt, sagt sein Kollege Martin<br />

Dümmel.<br />

ZurVerwendung in Deutschland<br />

solle man sein Feuerwerk auch<br />

hierzulande kaufen, in „vertrauenswürdigen<br />

Läden“ und nicht<br />

etwa aus Kofferräumen an Autobahnparkplätzen,<br />

betont Lohrer.<br />

Wichtig sei geprüfte Ware mit CE-<br />

Zeichen, Registriernummer und<br />

deutscher Gebrauchsanweisung.<br />

Die BAM ist eine der Stellen in der<br />

EU, die das meist aus China stammende<br />

Feuerwerk stichprobenartig<br />

prüft. Der Feuerwerksverkauf<br />

beginnt am 28. Dezember. (dpa)<br />

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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Es ist gut so, dass es<br />

das Streikrecht gibt<br />

Titel: „Stillgestanden: Wenn die Bahn<br />

streikt, gerät Berlin ins Stocken“ von<br />

Tobias Miller<br />

(11. Dezember)<br />

Warnstreiks bei der Bahn –esist gut<br />

so, dass es das Streikrecht gibt. Natürlich<br />

ist es dann bei der Bahn ein<br />

Geduldsspiel für Reisende und viele<br />

Menschen zeigen sich verärgert!<br />

Aber es ist wichtig, dass Mitarbeiter<br />

und Gewerkschaften ihr Recht wahrnehmen.<br />

MitStreiks undWarnstreiks<br />

bauen sie Druck auf gegenüber dem<br />

bestreikten Unternehmen.<br />

Nunhalt mal wieder bei der Bahn.<br />

Aber wenn Unternehmen und Belegschaft<br />

sich nicht einigen können,<br />

dann bleibt als Druckmittel nur<br />

noch das Streikrecht!<br />

René Osselmann,<br />

Magdeburg<br />

Die Wünsche von Leuten,<br />

die teure Immobilien kaufen<br />

Meinung: „Lärmbeschwerden –die immer<br />

gleiche Leier“ von Stefan Strauß<br />

(1. Dezember)<br />

Nun wird sich zeigen müssen, was<br />

im Rechtsstaat mehr gilt: die im<br />

Grundgesetz verbürgte Freiheit der<br />

Kunstausübung (samt dem Interesse<br />

einer riesigen Fangemeinde an fröhlichem<br />

urbanem Leben)?<br />

Oder die Wünsche von Leuten,<br />

die teure Immobilien kaufen oder<br />

verkaufen?<br />

Diedann verlangen, dass sich die<br />

schon vor dem Kauf vorhandene<br />

Umgebung nach ihren Wünschen zu<br />

richten hat.<br />

Helmut Weißbach,<br />

Berlin-Lichtenberg<br />

Frischluftschneisen<br />

zum Luftaustausch<br />

Berlin: „Bauplatz auf dem Gräberfeld“<br />

von Stefan Strauß<br />

(8. Dezember)<br />

Einerseits ist es wichtig und richtig,<br />

dass gerade in Städten Frischluftschneisen<br />

zum Luftaustausch mit<br />

dem Umland beitragen. Es geht auch<br />

nicht darum, dass Friedhöfe und damit<br />

Gräber entweiht werden.<br />

Hier müssen zu allen Aspekten<br />

stimmige Konzepte erstellt werden.<br />

Aber an diesen fehlt es dem Senat. Er<br />

beruft sich lieber auf alte und überholte<br />

Pläne.<br />

Rainer Szymanski<br />

Grünheide<br />

Kein Zuhause, kein richtiges Bett: Obdachlose müssen in der Öffentlichkeit übernachten.<br />

Wird genug auf Obdachlose eingegangen?<br />

Konservative wollen lieber bewahren<br />

Meinung: „Was ist noch konservativ?“<br />

von Jochen Arntz<br />

(8. Dezember)<br />

Sind Konservative modern, zeitlos<br />

modern? Klingt nach einem Widerspruch.<br />

Konservative wollen lieber<br />

bewahren statt bewegen, verhindern<br />

statt verändern. So die Negativsicht.<br />

Aber sie können auch begeistern,<br />

können die Moderne mitgestalten,<br />

mit dem Hamburger Parteitag, aber<br />

auch mit progressiven Entscheidungen.<br />

Um nur einige überfällige zu<br />

nennen: Kohleverbrennung stoppen,<br />

Elektroautos großflächig fördernund<br />

die Mitbestimmung im europäischen<br />

Rahmen voranbringen.<br />

Nicht zu vergessen, gerade in der Adventszeit:<br />

Frieden, Abrüstung und<br />

ein CimNamen, das seiner Bedeutung<br />

gerecht wird. Sollte die CDU<br />

das auf die Reihe bekommen, hat sie<br />

gute Chancen. Wenn nicht: DieGrünen<br />

stehen in den Startlöchern.<br />

Konrad Schultz,<br />

per E-Mail<br />

Berlin: „Mirek fährtheim“ von Silvia Perdoni (10. Dezember)<br />

Wann immer es um die Schicksale obdachloser Menschen aus anderen<br />

Staaten geht, stelle ich mir vorallem folgende Fragen: Hatsie jemals jemand<br />

in ihrer Landessprache direkt gefragt, welche Bedürfnisse sie haben<br />

oder was sie bedrückt? Ist esnicht so, dass sie frustriert sind, weil<br />

man ihnen den Eindruck vermittelt, sie seien nicht willkommen? Fühlen<br />

sie sich aufgrund vonSprachbarrieren nicht verstanden?<br />

Jürgen Helten, Köln<br />

FDP und AfD warten schon<br />

Report: „Die Entscheidung in der CDU:<br />

Das Wir-Gefühl“ von Daniela Vates<br />

(8. Dezember)<br />

VonErneuerung war in der Rede von<br />

Frau Kramp-Karrenbauer sehr oft zu<br />

hören. Doch wohin bricht so eine<br />

enge Vertraute von Angela Merkel<br />

auf? Die Parteibasis wird gespannt<br />

sein. Durchdie Wahl haben die konservativen<br />

CDU-Wähler nun endgültig<br />

ihre Heimat verloren. Sie werden<br />

sich eine neue suchen. FDP und<br />

AfD warten schon. Die AfD mit ganz<br />

IMAGO<br />

besonderer Vorfreude auf die kommenden<br />

Landtagswahlen im Osten.<br />

Auch für die SPD wird das bitter.<br />

Merz wäreein politischer Gegner gewesen,<br />

an dem man sich profilieren<br />

kann. Aber nun?<br />

Rüdiger Lüttge,<br />

Altlandsberg OT Gielsdorf<br />

Warten wir es ab. Diese AKK hat bisher<br />

keinen Zweifel daran gelassen,<br />

dass sie der „Erbe“ vonMerkel ist.<br />

Kurt Helmut Neumann, Facebook<br />

Immer höhere Anforderungen<br />

zu einem niedrigeren Preis<br />

Berlin: „Schulessen wird kostenlos“<br />

von Martin Klesmann und Melanie<br />

Reinsch<br />

(4. Dezember)<br />

Dieser Vorschlag klingt ganz wunderbar<br />

und spiegelt das mangelnde<br />

Fachwissen wieder. Eswerden Ausschreibungen<br />

mit immer höheren<br />

Anforderungen zu einem niedrigeren<br />

Preis stattfinden. An denen werden<br />

sich schließlich weniger Anbieter<br />

beteiligen. Ichbezweifle die Fachkompetenz<br />

im Einkauf und in der<br />

Zubereitung eines Schulessens. Was<br />

darf denn ein regionales, biologisches,<br />

leckeres und gesundes Essen<br />

kosten? Wenn es der Senat übernimmt,<br />

sicher nicht mehr als einen<br />

Euro,oder vielleicht zwei? Mansollte<br />

sich Fachleute an die Seite holen, die<br />

Ahnung von einer Vollkostenrechnung<br />

haben. Sonst befürchte ich,<br />

dass die Verursacher schließlich<br />

selbst Hand anlegen müssen. Dann<br />

ist es vorbei mit lecker.<br />

Sven Meyer,per E-Mail<br />

Weiterhin fördernund<br />

aber auch fordern!<br />

Meinung: „Hartz IV verteidigen und verbessern“<br />

von Götz Aly (4. Dezember)<br />

Junge Leute, die das Arbeiten erst<br />

noch lernen müssen, weiterhin fördern<br />

und aber auch fordern! Nicht<br />

gleich beim ersten Terminversäumnis.Aber<br />

Schluss mit dem Geschwafel<br />

vom bedingungslosen Grundeinkommen.<br />

Peter Lauterbach, per E-Mail<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 15 *<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

Verurteilter<br />

Mörder auf<br />

freiem Fuß<br />

Verfahren dauerte zu lange:<br />

Mann aus Haft entlassen<br />

Eine überlange Verfahrensdauer<br />

ist der Grund dafür, dass das<br />

Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg<br />

am vergangenen Donnerstag<br />

einen wegen Mordes verurteilten<br />

Mann nach einem Jahr und neun<br />

Monaten in Haft auf freien Fuß gesetzt<br />

hat. Das bestätigte Gerichtssprecherin<br />

Judith Janik am Dienstag.<br />

Der Mann aus Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark)<br />

war im Februar<br />

dieses Jahres vom Landgericht Potsdam<br />

wegen Mordes an seiner Ehefrau<br />

zu zehn Jahren Haft verurteilt<br />

worden. Der 64-Jährige hatte gegen<br />

das Urteil Revision eingelegt.<br />

Die Gerichtsentscheidung habe<br />

erst nach viereinhalb Monaten<br />

rechtskräftig zugestellt werden können,<br />

weil das Protokoll der Hauptverhandlung<br />

verspätet unterzeichnet<br />

worden sei, so das OLG. Dadurch sei<br />

das Revisionsverfahren erheblich verzögert<br />

worden. Daher sei die Fortdauer<br />

der Untersuchungshaft unverhältnismäßig.<br />

Eine nicht nur kurzfristige<br />

Überlastung des Gerichts könne<br />

kein Grund für die Anordnung der<br />

Haftfortdauer sein, erklärten die<br />

Richter. Eine derartige Situation falle<br />

in den Verantwortungsbereich des<br />

Staates.<br />

Nach Überzeugung des Potsdamer<br />

Landgerichts ist der Mann am<br />

1. Weihnachtsfeiertag 2015 absichtlich<br />

mit seiner Frau im Auto auf einer<br />

Landstraße gegen einen Baum gefahren.<br />

Während der damals 63-Jährige<br />

schwer verletzt überlebte, starb<br />

die 57-Jährige an den Folgen ihrer<br />

Verletzungen. Das Gericht ging davon<br />

aus, dass der Mann wegen<br />

schwerer Depressionen einen sogenannten<br />

erweiterten Suizid geplant<br />

hatte.<br />

Linken-Fraktionschef Ralf Christoffers<br />

teilte am Dienstag mit, dass<br />

der Fall im Rechtsausschuss diskutiertwerde.<br />

(dpa)<br />

OLIVER KALKOFE<br />

klingt immer noch kratzig. Der Komiker<br />

hat im Studio in Adlershof bei<br />

den Aufnahmen für seinen Jahresrückblick<br />

„Fresse, 2018!“, der am<br />

27. Dezember auf Tele 5laufen wird<br />

(und Silvester dann gleich noch<br />

mal), seine Stimme gnadenlos überbeansprucht:<br />

„Bei den Aufnahmen<br />

zu einer Anti-Merkel-Demo habe ich<br />

mir die ruiniert, weil ich da so besinnungslos<br />

brüllen musste.“<br />

Seit fast 25 Jahren –2019 feiert<br />

Kalkofes TV-Mattscheibe das volle<br />

Vierteljahrhundert –bereitet er den<br />

Fernsehmüll auf. Kalkofe sucht sich<br />

das Schlimmste aus den Programmen<br />

heraus, springt in Maske und<br />

Kostüm der Hauptpersonen ins Bild<br />

und parodiertbissig. DieZuschauer,<br />

die durch ihren Fernsehkonsum oft<br />

schon argabgestumpft sind, bekommen<br />

von ihm vorgeführt, wie<br />

schlimm das ist, was sie da täglich<br />

konsumieren.<br />

Kalkofe schont sich nicht. Er erzählt<br />

beim Besuch in seinem Haus in<br />

Nikolassee von der Grenzerfahrung<br />

am letzten Drehtag für seine neue<br />

Sendung: „Die letzte Aufnahme in<br />

der Rolle von Ross Anthony bei der<br />

royalen Hochzeit in Windsor war<br />

speziell. Da dachte ich zum ersten<br />

Mal, dass ich ohnmächtig werde,<br />

weil die Kraft wegwar.Und ich hoffte<br />

so, dass eine Aufnahme genügt, weil<br />

ich mir sicher war, dass es für keine<br />

zweite reicht.“<br />

Das Fernsehjahr 2018 war wieder<br />

so schrecklich, dass Kalkofe für seine<br />

Mattscheibe-Sendungen eine große<br />

Auswahl hatte. Besonders scheußlich<br />

fand er den schnell abgesetzten<br />

Versuch, den Finanzunternehmer<br />

und früheren AWD-Chef Carsten<br />

Maschmeyer mit der Sat.1-Sendung<br />

„Start up!“ zum Helden der Wirtschaft<br />

hochzustilisieren. Zur Spitzengruppe<br />

der besonders herausragenden<br />

TV-Miesigkeiten des Jahres<br />

gehören für ihn aber auch „Promi-<br />

Big-Brother“ und die Echo-Verleihung<br />

(„Dakonnte man mal deutlich<br />

sehen, wie Medien funktionieren.“).<br />

Auch wenn Kalkofe ordentlich<br />

austeilt, bekommt er kaum etwas<br />

Wühlen im Fernseh-Müll<br />

Oliver Kalkofe sucht das Schlimmste<br />

aus den TV-Programmen zusammen,<br />

feiert öffentlich Weihnachten und<br />

freut sich auf die ruhige Zeit<br />

Oliver Kalkofe ganz privat mit Dexter,einem gutmütigen Goldendoodle<br />

Designer Harald Glööckler fürchtet Kalkofes<br />

bissigen Humor. IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Carsten Maschmeyer kommt in Kalkofes<br />

Show nicht gut weg.<br />

IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

vonseinen Opfernzurück. Wasganz<br />

unterschiedliche Gründe hat:<br />

„Manche sind einfach doof und kapieren<br />

es nicht. Aber die meisten<br />

sind privat viel netter und normaler.“<br />

Sogar der Modedesigner Harald<br />

Glööckler.Mit dem war Kalkofe<br />

in einer Talkshow. Da hieß es vorher:<br />

„Herr Glööckler hat Angst vor<br />

ihnen.“ Am Ende hat der schräge<br />

Designer sich bedankt.<br />

Auch wenn es bei den Streamingdiensten<br />

Beispiele für gute Serien<br />

gibt und durch Kooperationen solche<br />

wie „Babylon Berlin“ und „Das<br />

Boot“ auch im Fernsehen landen,<br />

macht sich Kalkofe keine Sorgen um<br />

seine eigene berufliche Zukunft:<br />

„Für mich wirdesimmer genug Futter<br />

geben.“ Seine Opfer haben das<br />

Pech, dass sich heute nichts mehr so<br />

einfach versendet. Gerade das, was<br />

man am liebsten nie wieder sehen<br />

würde, lässt sich im Internet ewig<br />

finden.<br />

Derzeit läuft auf www.tele5.de<br />

eine Abstimmung über die besten<br />

Clips aus 25 Jahren Mattscheibe.Gut<br />

möglich, dass in diesem Zusammenhang<br />

wieder der Vorwurfaufkommt,<br />

dass Kalkofe sich bei der Arbeit offensichtlich<br />

besonders gern Frauenkleider<br />

anzieht: „Das verfolgt mich,<br />

dass es immer heißt: Ichsehe besser<br />

aus als das Original. Ichhabe da keinen<br />

Fetisch. Aber verkleidet habe ich<br />

mich schon immer gern.“<br />

Während Kalkofe sich mit dem<br />

Fernsehmüll beschäftigen musste,<br />

kam das lustvolle Schauen von Filmen<br />

etwas zu kurz: „Die stapeln sich<br />

schon, rund um Weihnachten habe<br />

ich endlich Zeit dafür.“<br />

Aber zwei Termine muss er noch<br />

hinter sich bringen: Am 17. Dezember<br />

gibt es im Schiller-Theater<br />

„Wenn’s denn sein muss: Frohes<br />

Fest!“, seine besinnlich böse Weihnachtsshow.<br />

Am 18. Dezember wiederholt<br />

er die in München.<br />

Zu Hause wartet Dexter, ein gutmütiger<br />

Goldendoodle; die Kreuzung<br />

aus Golden Retriever und Pudel<br />

genießt bei Kalkofes längst den<br />

Status eines vollwertigen Familienmitgliedes.<br />

NACHRICHTEN<br />

Land will 450 Millionen Euro<br />

für Digitalisierung ausgeben<br />

DieLandesregierung will bis 2022<br />

etwa 450 Millionen Euro für die Digitalisierung<br />

einsetzen. Es gehe um<br />

konkrete Erleichterungen für Bürger,<br />

aber auch für Firmen, sagte Staatssekretär<br />

Thomas Kralinski. DasKabinett<br />

habe eine Agenda mit etwa 200<br />

konkreten Maßnahmen beschlossen.<br />

So sollenVerwaltungsdienstleistungen<br />

digitalisiertwerden. Kfz-<br />

Kennzeichen oder Elterngeld können<br />

online beantragt werden. 2019<br />

sollen die ersten 20 Schulen über<br />

eine Cloud ans Netz gehen, etwa<br />

1200 kostenlosen WLAN-Hotspots<br />

soll es geben.(dpa)<br />

Strohlaster fängt Feuer:<br />

Rauchwolken auf der A10<br />

Aufdem nördlichen <strong>Berliner</strong> Ring ist<br />

am Dienstag aus ein mit Strohbeladener<br />

Lkw in Brand geraten. Menschen<br />

wurden nicht verletzt. Das<br />

Feuer zwischen den Dreiecken Pankowund<br />

Barnim führte zu starker<br />

Rauchentwicklung, Anwohner wurden<br />

aufgefordert, Fenster und Türen<br />

geschlossen zu halten. DieFeuerwehr<br />

löschte den Brand nach etwa<br />

eineinhalb Stunden. (dpa)<br />

Bundespräsident würdigt<br />

Arbeit für Sterbenskranke<br />

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />

hat das Engagement des Arbeiter-Samariter-Bundes<br />

für sterbenskranke<br />

Menschen gewürdigt. Mit<br />

dem Projekt„Wünschewagen“ verhelfe<br />

er Menschen in ihren letzten Lebenstagen<br />

zu einem besonderen Erlebnis,sagte<br />

Steinmeier am Dienstagabend<br />

anlässlich eines BenefizkonzertsinCottbus.Bei<br />

dem Projekt fährt<br />

der ASB die Menschen noch einmal<br />

an ihren Lieblingsortund erfüllt ihnen<br />

einen letzten Lebenswunsch.<br />

DasStaatsoberhaupt kam in diesem<br />

Jahr bereits zum zweiten Malindie<br />

Lausitzstadt. (dpa)<br />

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Die Beerdigung findet am Donnerstag, dem 13.12.2018 um 13:00 auf<br />

dem Jüdischen Friedhof in 13088 Berlin, Herbert-BaumStraße 45 statt.


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Brandenburg<br />

Das Martyrium<br />

Fünf Monate lang sollen eine Mutter und deren Verlobter die zwölfjährige Tochter der Frau versteckt und missbraucht haben. Nun stehen beide vor Gericht<br />

VonKatrin Bischoff, Cottbus<br />

Als der Wachmann dem Angeklagten<br />

Stephan P. im<br />

Gerichtssaal die Handschellen<br />

abnimmt, grinst<br />

der und wirft seiner Mitangeklagten<br />

eine Kusshand zu. Monika R. ist<br />

seine Verlobte.<br />

Die beiden müssen sich seit<br />

Dienstag vor dem Landgericht Cottbus<br />

wegen eines ungeheuerlichen<br />

Vorwurfs verantworten. Der 52-jährigen<br />

Frau und dem 47-jährigen<br />

Mann werden Entziehung einer<br />

Minderjährigen, schwerer sexueller<br />

Missbrauch des Kindes und Beihilfe<br />

zum schweren sexuellen Missbrauch<br />

vorgeworfen.<br />

Das Kind, um das es in diesem<br />

Fall geht, war zum Zeitpunkt der Taten<br />

12 beziehungsweise 13 Jahre alt.<br />

Dieses Kind ist die Tochter der Angeklagten<br />

Monika R.<br />

Mehr als 90 Anklagepunkte<br />

Es ist ein Fall, der deutschlandweit<br />

für Schlagzeilen gesorgt hat. Im Oktober<br />

vergangenen Jahres kehrte die<br />

damals zwölfjährige Jennifer* nicht<br />

mehr in jene Kindereinrichtung in<br />

Cottbus zurück, in der sie seit längerem<br />

lebte, weil ihre Mutter völlig<br />

überfordertwar.Die Polizei fahndete<br />

nach dem Mädchen –und die Mutter<br />

und deren Verlobter wandten sich<br />

tränenreich an die Presse. Sie präsentierten<br />

einen Brief, den sie angeblich<br />

von Jennifer erhalten hatten<br />

und in dem die Schülerin behauptete,<br />

dass sie es in dem Heim nicht<br />

mehr aushalte. Sie werde bis zu ihrem<br />

18. Lebensjahr dorthin nicht<br />

mehr zurückkehren.<br />

Im Landgericht Cottbus: Bislang sind zwölf Prozesstage angesetzt.<br />

„Die Angeklagten haben Jennifer<br />

der Gefahr ausgesetzt, sie erheblich<br />

in ihrer körperlichen und seelischen<br />

Entwicklung zu schädigen.“<br />

Martina Eberhart, Staatsanwältin, bei der Verlesung der Anklage<br />

DPA/OLIVER MEHLIS<br />

Monate später wurde die vermisste<br />

Jennifer gefunden – in der<br />

Wohnung ihrer Mutter, wo sie die<br />

ganzeZeit versteckt worden sein soll.<br />

Wo sie laut Anklage mehrfach in der<br />

Woche sexuell missbraucht wurde.<br />

Die Anklage, die die Staatsanwältin<br />

Martina Eberhart verliest, klingt<br />

unglaublich. Hinter jedem Satz<br />

scheint die Frage zu stehen, wie eine<br />

Mutter so etwas ihrer Tochter hat antun<br />

können. Mehr als 90 Taten zählt<br />

die Anklageschrift auf. Monika R.<br />

selbst soll ihrem Kind gezeigt haben,<br />

wie man ihren Verlobten mit der<br />

Hand befriedigt. 48-Mal soll Stephan<br />

P. den Beischlaf an dem Mädchen<br />

vollzogen haben, mehrfach ließ er<br />

sich vonJennifer befriedigen, immer<br />

wieder schliefen die Mutter und ihr<br />

Verlobter vor den Augen des Kindes<br />

miteinander.<br />

Stephan P. soll sogar die Absicht<br />

gehabt haben, die Schülerin zu<br />

schwängern. Er habe ein Kind von<br />

dem Kind seiner Verlobten gewollt,<br />

sagt die Staatsanwältin. „Die Angeklagten<br />

haben Jennifer damit der Gefahr<br />

ausgesetzt, sie erheblich in ihrer<br />

körperlichen und seelischen Entwicklung<br />

zu schädigen.“<br />

Laut Anklage lebt das Mädchen<br />

seit mehr als zehn Jahren in Kinderheimen,<br />

zuletzt war es im Käthe-<br />

Kollwitz-Haus in Cottbus untergebracht.<br />

Am 5. Oktober, einen Monat<br />

vorihrem 13. Geburtstag, kehrte Jennifer<br />

von einem Arztbesuch nicht<br />

mehr in das Heim zurück. Sie ging<br />

auch nicht zur Schule.Sie ging zu ihrer<br />

Mutter, die in Groß Schacksdorf-<br />

Simmerdorflebte.<br />

Stephan P. hatte im selben Block<br />

eine Wohnung. In diesen Wohnungen<br />

soll sich das Mädchen über Wochen<br />

versteckt gehalten haben. Sie<br />

habe die Räume nicht verlassen und<br />

auch zu keinem anderen Kontakt<br />

aufnehmen dürfen, sagt Staatsanwältin<br />

Eberhart.<br />

Es ist nicht so, dass die Behörden<br />

nach dem Verschwinden des Mädchens<br />

keinen Verdacht gegen die<br />

Mutter hegten. Dreimal kamen sie<br />

zur Kontrolle in die Wohnung von<br />

Monika R. Jedes Mal versteckte sich<br />

das Kind im Bettkasten der Schlafcouch.<br />

Jedes Mal erklärten die Mutter<br />

und ihr Verlobter unisono, sie<br />

wüssten nicht, wo Jennifer stecke.<br />

ZurTarnung, so sagt es die Staatsanwältin,<br />

habe Stephan P. dem Mädchen<br />

die Haarekurzgeschnitten und<br />

rot gefärbt. Bis Nachbarn aufmerksam<br />

wurden und die Polizei alarmierten.<br />

Ein Ermittler erkannte am<br />

17. März dieses Jahres das Mädchen<br />

an einem Fenster –Spezialkräfte der<br />

Polizei stürmten daraufhin die Wohnung<br />

der Mutter.Sie fanden Jennifer.<br />

DasKind trug zu dem Zeitpunkt nur<br />

einen Slip und ein T-Shirt.<br />

Mehrfach vorbestraft<br />

Monika R. und Stephan P. wurden<br />

festgenommen, gegen beide wurden<br />

Haftbefehle erlassen. Doch Jennifers<br />

Mutter kam nach etwa einem Monat<br />

unter Auflagen wieder frei. Unter anderem<br />

durfte die Küchenhilfe keinen<br />

Kontakt zu ihrer Tochter aufnehmen.<br />

Stephan P.,der inzwischen einen ungepflegten<br />

Vollbartträgt, sitzt hingegen<br />

seit der Festnahme in Untersuchungshaft.<br />

Er ist mehrfach wegen<br />

Gewaltdelikten vorbestraft.<br />

Schon zu Beginn des Prozesses<br />

verlangt er, dass Angaben zu seiner<br />

Person zu unterlassen seien. Er habe<br />

ein Recht darauf, behauptet der<br />

Mann. Er wolle damit seine Verlobte<br />

und seinen Bruder schützen, sagt er<br />

in einer kruden Erklärung. Ein Wort<br />

der Reue hat darin keinen Platz.<br />

„Die Mutter hat kein Unrechtsbewusstsein“,<br />

sagt Martina Eberhart.<br />

So ist wohl auch die Aussage in einem<br />

Video der Bild-<strong>Zeitung</strong> zu verstehen.<br />

Darinerklärte die Mutter,sie<br />

wisse gar nicht, was so schlimm an<br />

den Taten sei. Ihre Tochter habe das<br />

schließlich auch gewollt. Undsie,die<br />

Mutter,sei immer dabei gewesen.<br />

„Es ist richtig, dass das Mädchen<br />

freiwillig bei den Angeklagten war.<br />

Dass es sich auch selbst versteckt<br />

hat“, sagt die Staatsanwältin. „Aber<br />

es war ein Kind.“ Die Staatsanwältin<br />

glaube nicht, dass Jennifer die Tragweite<br />

des Tuns ihrer Mutter und derenVerlobten<br />

realisieren könne.<br />

Das Mädchen, das nun 14 Jahre<br />

alt ist, soll am kommenden Montag<br />

vor Gericht vernommen werden.<br />

Ihre Anwältin Claudia Napieralski<br />

hat den Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

beantragt –und auch die beiden<br />

Angeklagten sollen während der<br />

Aussage des Kindes nicht dabei sein.<br />

Jennifer ist Nebenklägerin, zumindest<br />

gegen Stephan P. Über ihre<br />

Anwältin lässt sie erklären, dass sie<br />

nicht gegen ihre Mutter aussagen<br />

wolle. „Sie will ihre Mutter derzeit<br />

aber auch nicht mehr sehen“, sagt<br />

Claudia Napieralski. Dem Mädchen<br />

gehe es gut, wenn es nicht an das<br />

Verfahren denke müsse. „Sie ist eigentlich<br />

ein fröhliches Kind. Siegeht<br />

auch wieder zur Schule.“<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Er entdeckte den Tanz der Bienen<br />

Karl von Frisch fand heraus, dass Tiere viel mehr können als gedacht. Eine neue Biografie schildert das Leben des Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers<br />

VonKerstin Viering<br />

Und wenn Du jetzt glaubst,<br />

dass ich spinne, sohast<br />

du doch nicht recht. Aber<br />

ich könnte es verstehen.“<br />

Der aus Österreich stammende Physiologe<br />

und Bienenforscher Karl von<br />

Frisch war normalerweise kein sonderlich<br />

überschwänglicher Mensch.<br />

Doch als er im Januar 1946 einen Brief<br />

an seinen Freund, den Verhaltensforscher<br />

Otto Koehler schrieb, vibrierte<br />

die Aufregung aus jeder Zeile.Was für<br />

eine Entdeckung hatte er gemacht!<br />

Bienen, so legten seine Beobachtungen<br />

nahe,führten bei der Rückkehr in<br />

ihren Stock spezielle Tänze auf. Und<br />

damit verrieten sie ihren Kolleginnen,<br />

in welcher Richtung und Entfernung<br />

sie Futter gefunden hatten.<br />

Einfache Insekten schienen also<br />

eine Artvon Sprache erfunden zu haben.<br />

Dabei hatte man den Menschen<br />

bisher für das einzige Kommunikationstalent<br />

auf dem Planeten gehalten.<br />

Wenn es nicht die Sprache war –was<br />

unterschied den Menschen dann<br />

überhaupt noch vomTier?<br />

Diese Überlegungen und Beobachtungen<br />

haben Karl von Frisch<br />

zu einem Star der Verhaltensforschung<br />

gemacht. Sie haben ihm unter<br />

Fachkollegen Bewunderung<br />

ebenso wie scharfe Kritik eingetragen<br />

und dazu geführt, dass er 1973 zusammen<br />

mit Konrad Lorenz und Nikolaas<br />

Tinbergen mit dem Nobelpreis<br />

für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet<br />

wurde. „Die Überzeugung,<br />

dass Tiere viel mehr können als gedacht,<br />

zogsich dabei wie ein roter Faden<br />

durch seine Arbeit“, sagt die Wissenschaftshistorikerin<br />

Tania Munz,<br />

deren neue Frisch-Biografie „Der<br />

Tanz der Bienen“ kürzlich auf<br />

Deutsch erschienen ist.<br />

Es begann mit den Fischen<br />

Forschung im eigenen Garten: Die Aufnahme zeigt Karlvon Frisch im Jahr 1964 bei einem Test zur Farbwahrnehmung von Bienen.<br />

Karlvon Frisch wird am<br />

20. November 1886 in Wien<br />

geboren. Sein Vater war der<br />

Arzt Anton Ritter vonFrisch.<br />

Der Jungewächst in einem<br />

intellektuellen Umfeld auf,<br />

seine drei älteren Brüder<br />

werden ebenfalls Universitätsprofessoren.<br />

Von1905 bis 1909 studiert<br />

Karlvon Frisch in Wien und<br />

München. Er beginnt mit Medizin<br />

und wechselt später zur<br />

Zoologie. Seine anschließende<br />

Promotionsarbeit<br />

(1910) an der Biologischen<br />

Versuchsanstalt in Wien<br />

hat den Titel „Ueber die Beziehungen<br />

der Pigmentzellen<br />

in der Fischhaut zum sympathischen<br />

Nervensystem“.<br />

ERSTE PROFESSUR IN MÜNCHEN<br />

Seine Habilitation „Über<br />

farbigeAnpassungen bei Fischen“<br />

an der Universität<br />

München ist bereits 1912<br />

fertig.Während des Ersten<br />

Weltkriegs arbeitet er im<br />

Krankenhaus „Rudolfinerhaus“<br />

in Wien und beschäftigt<br />

sich mit Medizin und<br />

Bakteriologie.<br />

Seine Hochzeit mit Margarete<br />

Mohr,mit der er drei<br />

Töchter und einen Sohn hat,<br />

ist im Juli 1917.<br />

Erste Professuren: 1919<br />

wird Frisch in München zum<br />

außerordentlichen. Professor<br />

ernannt, 1921 erhält er<br />

einen Ruf nach Rostock,<br />

1923 nach Breslau.<br />

Biene in Bewegung: eine Zeichnung von Karlvon Frisch.<br />

Die Leitung des Zoologischen<br />

Instituts der Universität<br />

München wird ihm 1925<br />

übertragen. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg ist das Institut<br />

in München weitgehend zerstörtund<br />

er geht an die Universität<br />

Graz. 1950 kann<br />

Frisch nach München zurückkehren.<br />

Seine Emeritierung<br />

ist 1958. Er setzt seine<br />

wissenschaftliche Arbeit fort.<br />

Den Nobelpreis für Physiologie<br />

oder Medizin erhält er<br />

1973 gemeinsam mit dem<br />

Österreicher Konrad Lorenz<br />

und dem Niederländer<br />

Nikolaas Tinbergen.<br />

Am 12. Juni 1982 stirbt Karl<br />

vonFrisch in München.<br />

BEES/CORNELL UNIVERSITY PRESS<br />

THE LIFE PICTURE COLLECTION/GETTY IMAGES<br />

Für das Buch hat sich die aus der<br />

Schweiz stammende Wissenschaftlerin,<br />

die am National Humanities Center<br />

in North Carolina, USA, arbeitet,<br />

mehr als zehn Jahrelang auf Spurensuche<br />

gemacht. Siehat Frischs Nachlass<br />

in der Staatsbibliothek München<br />

gesichtet und in anderen Archiven<br />

gestöbert, seine Veröffentlichungen<br />

gelesen, seine Lehrfilme angeschaut.<br />

Um seine Forschungsobjekte besser<br />

zu verstehen, hat sie sogar eigens<br />

einen Kurs bei einem Imker besucht.<br />

So hat sie nach und nach die beiden<br />

Protagonisten ihres Buches immer<br />

besser kennengelernt: die Biene und<br />

ihren Erforscher.Und beide haben sie<br />

fasziniert. „Die Bienentänze, die Karl<br />

vonFrisch entdeckt hat, sind heute ja<br />

sehr bekannt“, sagt Munz. „Ich wollte<br />

beschreiben, in welcher Zeit und unter<br />

welchen Umständen er diese Entdeckungen<br />

gemacht hat.“ Bei dieser<br />

Recherche sind spannende und überraschende<br />

Geschichten herausgekommen.<br />

Da liest man zum Beispiel,<br />

wie die Bienen Karl von Frisch in der<br />

Nazi-Zeit seinen Jobgerettet haben.<br />

Als die Nationalsozialisten im Jahr<br />

1933 an die Macht kamen, leitete der<br />

Forscher schon seit acht Jahren das<br />

Zoologische Institut der Universität<br />

München. Nachdem er sich zu Beginn<br />

seiner Laufbahn mit dem Hörund<br />

Sehvermögen von Fischen beschäftigt<br />

hatte, war er 1912 zu den<br />

Bienen umgeschwenkt. Vorallem in<br />

Brunnwinkl am Wolfgangsee, wo<br />

seine Familie ein Sommerhaus besaß,<br />

war er einigen Geheimnissen der<br />

gestreiften Insekten durch raffinierte<br />

Versuche auf die Spur gekommen.<br />

So hatte er herausgefunden, dass<br />

Bienen ein ähnliches Farbenspektrum<br />

sehen wie der Mensch. Nur<br />

dass sie Rotnicht vonSchwarzunterscheiden<br />

können und dafür zusätzliche<br />

Farben im UV-Bereich erkennen.<br />

Auch ihr Geruchssinn hatte in Tests<br />

ähnlich gut abgeschnitten wie der des<br />

Forschers und seiner Frau. Nurwenn<br />

es darum ging, aus einem Cocktail<br />

verschiedener Düfte eine bestimmte<br />

Komponente herauszufiltern, waren<br />

die Insekten überlegen.<br />

Im Rahmen dieser Versuche war<br />

Karl vonFrisch auch aufgefallen, dass<br />

Tiere, die er mit Zuckerwasser angelockt<br />

hatte,immer mal wieder an den<br />

künstlichen Futterstellen vorbeikamen<br />

und nachzuschauen schienen,<br />

ob es etwas zu fressen gab. War das<br />

der Fall, trafen in kurzer Zeit immer<br />

mehr Bienen ein. Machten die erfolgreichen<br />

Späherinnen ihre Stockgenossinnen<br />

also auf lohnende Futterquellen<br />

aufmerksam? Fasziniert ging<br />

vonFrisch diesemVerdacht nach.<br />

Schon 1919 hatte er Bienen, die<br />

vondem bereitgestellten Zuckerwasser<br />

getrunken hatten, mit einem roten<br />

Punkt markiert. Nach ihrer Rückkehr<br />

in den Stock hatte er verblüfft<br />

beobachtet, dass sie eine Art Tanz<br />

aufführten.„EinenWerbetanz könnte<br />

man es nennen, der ihrenächste Umgebung<br />

sichtlich in Erregung bringt“,<br />

beschrieb er das Phänomen 1920 in<br />

seiner ersten Veröffentlichung zu<br />

dem Thema. Dieses erstaunliche Verhalten<br />

sollte den Forscher die nächsten<br />

50 Jahreimmer wieder beschäftigen.<br />

Noch war er weit davon entfernt,<br />

den Sinn und die Bedeutung bis ins<br />

Detail zu verstehen. Trotzdem war es<br />

ihm schon in den 20er-und 30er-Jahren<br />

gelungen, ein breites Publikum<br />

für die Tänze der Bienen zu begeistern.<br />

„Karl von Frisch konnte seine<br />

Forschung sehr gut vermitteln“, sagt<br />

Tania Munz. „Und er hat tolle<br />

Schwarz-Weiß-Filme über das Leben<br />

der Bienen gedreht, was damals etwas<br />

ganz Neues war.“<br />

So sah sich der bekannteste deutsche<br />

Bienenforscher zu Beginn der<br />

nationalsozialistischen Diktatur in einer<br />

gut gefestigten Position. Doch<br />

nach und nach wurde es ungemütlich.<br />

1940 stießen die Behörden auf<br />

Dokumente,nach denen seine Großmutter<br />

mütterlicherseits jüdischer<br />

Abstammung war.1941 wurde er vom<br />

Präsidenten der Universität offiziell<br />

zum „Vierteljuden“ erklärt –verbunden<br />

mit der Ankündigung, dass er<br />

deshalb zwangsweise in den Ruhestand<br />

gehen müsse.<br />

Dasaber hätte für den passionierten<br />

Wissenschaftler eine Katastrophe<br />

bedeutet –und zwar nicht nur finanziell.<br />

„Karl von Frisch lebte für seine<br />

Arbeit“, sagt Tania Munz. „Jahrelang<br />

war der Geburtstag seiner Frau für<br />

ihn der einzige arbeitsfreie Tag.“ Undenkbar,<br />

dass er das plötzlich aufgeben<br />

sollte.Also begann er,ein ganzes<br />

Netzwerk von Unterstützern zumobilisieren,<br />

die Briefe an Behörden und<br />

Ministerien schrieben und sich für<br />

seinen Verbleib einsetzten. Die Liste<br />

seiner Fürsprecher reichte vom berühmten<br />

Chirurgen Ferdinand Sauerbruch<br />

bis zum Präsidenten des Landwirtschaftlichen<br />

Rats für Imkerei in<br />

Oberbayern. „Gleichzeitig versuchte<br />

Karl vonFrisch ganz gezielt, seine Arbeit<br />

als anwendungsorientiert und<br />

damit als wichtig für das Reich darzustellen“,<br />

erklärt Munz. „Und das war<br />

die Strategie, die ihm seine Position<br />

gerettet hat.“<br />

Zugute kam dem Forscher dabei,<br />

dass 1940 und 1941 ein Darmparasit<br />

namens Nosema apis Hunderttausende<br />

Bienenvölker in Deutschland<br />

dahinraffte.Bis in höchste Stellen der<br />

Regierung machte man sich Sorgen.<br />

In einem Land, das sich im Krieg befand<br />

und ohnehin schon hart am<br />

Rande des Nahrungsmangels entlangschrammte,<br />

konnte man sich einen<br />

Verlust des wichtigsten Bestäubers<br />

unmöglich leisten. Bienen galten<br />

plötzlich als kriegswichtig.<br />

Also beauftragte man den ausgewiesenen<br />

Bienenexperten Karl von<br />

Frisch damit, das Problem zu untersuchen.<br />

Vorerst ging seine Forschung<br />

also weiter –finanziert vom Reichsministerium<br />

für Ernährung und<br />

Landwirtschaft. Trotzdem blieb seine<br />

Lage prekär, jederzeit war damit zu<br />

rechnen, dass er wegen seiner Abstammung<br />

doch noch seinen Posten<br />

verliert.„Es ist fast einWunder,dass er<br />

trotz all der Unsicherheiten überhaupt<br />

noch arbeiten konnte“, findet<br />

Tania Munz. Doch sein langer Atem<br />

sollte sich auszahlen: Am 14. Juni<br />

1942 bekam er die offizielle Mitteilung<br />

des Reichserziehungsministeriums,<br />

seine Entlassung sei bis nach<br />

Kriegsende zurückgestellt.<br />

Förderung der Rockefeller-Stiftung<br />

Als sein Institut und sein Haus in<br />

München von Bomben zerstört<br />

wurden, siedelte er 1944 ganz nach<br />

Brunnwinkl über.Dortfand er faszinierende<br />

neue Details über die<br />

Tänze der Bienen heraus. Offenbar<br />

zeigten die Tieredamit nicht nur die<br />

Richtung der Futterquelle an, indem<br />

sie ihren Tanz am Sonnenstand<br />

orientierten. Über die Geschwindigkeit<br />

ihrer Bewegungen gaben sie<br />

auch Hinweise auf die Entfernung:<br />

Je langsamer die Tiere tanzten,<br />

umso weiter wegwar das Ziel. Diese<br />

Entdeckungen veranlassten Karl<br />

von Frisch dazu, mitten im weltkriegszerstörten<br />

Europa seinen enthusiastischen<br />

Brief an Otto Koehler<br />

zu schreiben. Und sie waren es<br />

auch, die ihm sehr rasch internationale<br />

Anerkennung einbrachten.<br />

„Karl von Frisch hatte gute Beziehungen<br />

zu Kollegen in den USA und<br />

Großbritannien“, sagt Tania Munz.<br />

„Und die Tatsache,dass er im Dritten<br />

Reich als ,Vierteljude’diffamiertworden<br />

war,hat ihm nach dem Krieg geholfen,<br />

im Ausland anerkannt zu werden.“<br />

So machten seine Ergebnisse<br />

international Furore und die Bienen<br />

wurden zu Paradebeispielen für tierische<br />

Kommunikation.<br />

Die Rockefeller-Stiftung in den<br />

USA förderte Frischs Arbeit nach dem<br />

Krieg sogar ganz gezielt in der Hoffnung,<br />

er möge nicht nur helfen, die<br />

Bienen besser zu verstehen. Seine Arbeit<br />

sollte auch die Kommunikation<br />

zwischen verschiedenen menschlichen<br />

Völkern und Kulturen verbessernhelfen.<br />

Tania Munz: DerTanz der Bienen. Karlvon Frisch<br />

und die Entdeckung der Bienensprache. Czernin<br />

Verlag,304 Seiten, 25 Euro.<br />

Geckos können auf dem Wasser laufen<br />

Sie laufen Wände hoch, huschen blitzschnell über unebenen Boden und können sich mithilfe ihres Schwanzes sogar in die Luft erheben. Nun zeigt sich: Die Kriechtiere können noch mehr<br />

Kleinere Tiere wie Spinnen oder<br />

Insekten können dank der Oberflächenspannung<br />

des Wassers auf<br />

dem Wasser laufen. Größere Tiere<br />

schaffen das vor allem dank ihrer<br />

kräftigen Beinschläge –sozum Beispiel<br />

Basilisken, die zu den Leguanen<br />

gehören. Geckos jedoch sind eigentlich<br />

zu schwer, um allein die<br />

Oberflächenspannung zu nutzen<br />

und nicht kräftig genug, um sich mit<br />

ihren Beinen allein über dem Wasser<br />

zu halten. Im Fachblatt Current Biology<br />

berichten Wissenschaftler um<br />

Jasmine Nirody vonder University of<br />

California in Berkeley nun, wie Geckos<br />

es trotzdem schaffen, überWasser<br />

zu flitzen.<br />

Acht Tierevor der Kamera<br />

Das Team hat die Fortbewegung detailliert<br />

am Saumschwanz-Hausgecko<br />

(Hemidactylus platyurus) untersucht.<br />

Den Laboruntersuchungen<br />

war eine Beobachtung eines der beteiligten<br />

Forscher vorausgegangen:<br />

Ardian Jusufi vom Max-Planck-Institut<br />

für Intelligente Systeme in Stuttgart<br />

hatte während seines Urlaubs in<br />

Singapur einen Gecko über eineWasserfläche<br />

flitzen sehen und gefilmt.<br />

Zurück bei der Arbeit zeigte er das Video<br />

seinen Kollegen –und ein neues<br />

Forschungsprojekt war geboren.<br />

Erstaunlich war für die Wissenschaftler,<br />

dass ein solches Verhalten<br />

vonTieren in der Größe eines Geckos<br />

nicht bekannt war und nicht ohne<br />

weiteres erklärbar ist. DasTeam fand<br />

heraus, dass die Geckos beim Wasserlaufen<br />

eine Kombination verschiedener<br />

Methoden einsetzen.<br />

Die Wissenschaftler ließen für<br />

ihre Untersuchung acht Tiere Dutzende<br />

Male im Labor über eine Wasserfläche<br />

huschen. Die Videoaufnahmen<br />

zeigten, dass die Tiere auf<br />

dem Wasser eine ähnlich hohe Geschwindigkeit<br />

wie an Land erreichen.<br />

Ihr Körper ist dabei nicht vollständig<br />

über dem Wasser: Der Hinterleib<br />

berührt die Wasseroberflä-<br />

che, der Schwanz ist gänzlich<br />

untergetaucht. Die genauere Betrachtung<br />

ergab, dass die Tiere ihre<br />

Füße auf die Wasseroberfläche<br />

schlagen.<br />

Eine Luftblase wirderzeugt<br />

„Wenn sie das Wasser treffen, erzeugen<br />

sie eine Luftblase, die eine zusätzliche<br />

Kraft erzeugt und ihrem<br />

Körper hilft, über Wasser zu bleiben“,<br />

erläutert Nirody. Darüber hinaus<br />

hilft den Geckos vermutlich ihre<br />

extrem wasserabweisende Haut,<br />

über dem Wasser zu bleiben. „Außer<br />

der Oberflächenspannung und dem<br />

Wasserschlagen haben sie also ihren<br />

eigenen Spezialtrick“, sagt Nirody.<br />

Zusätzlichen Antrieb erzeugen die<br />

Tiere, indem sie mit Körper und<br />

Schwanz seitliche wellenförmige Bewegungen<br />

erzeugen.<br />

Die Forscher glauben, dass ihre<br />

Ergebnisse bei der Entwicklung von<br />

Robotern, die über Wasser laufen,<br />

nützlich sein werden. (dpa/fwt)


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Sport<br />

Feinde<br />

an der<br />

Saale<br />

Der Hallesche FC wird von<br />

Machtspielen erschüttert<br />

VonMax Ohlert<br />

Überraschend war es nicht, was<br />

der Mitteldeutsche Rundfunk<br />

(MDR) in der vergangenen Woche<br />

über Michael Schädlich, Präsident<br />

des Fußball-Drittligisten Hallescher<br />

FC und einen der mächtigsten Männer<br />

Sachsen-Anhalts, enthüllte.<br />

Seine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter<br />

(IM) für die Staatssicherheit<br />

der DDR war in der Saalestadt lange<br />

schon bekannt. Allein das Ausmaß<br />

seines, laut Recherchen, übereifrigen<br />

Wirkens für die Stasi sorgte im<br />

Nachgang der Veröffentlichung für<br />

erhobene Augenbrauen −ganz nebenbei<br />

aber auch dafür,dass ein anderer<br />

mächtiger Sachsen-Anhalter<br />

künftig noch einflussreicher wird.<br />

DerBürgermeister droht<br />

Fakt ist, dass es ein Ultimatum von<br />

BerndWiegand, seinerseits parteiloser<br />

Oberbürgermeister der Stadt<br />

Halle,war,das den 64 Jahrealten IM<br />

Schädlich (Deckname: „Walter Flegel“)<br />

am Montag dazu zwang, sein<br />

Amt als Präsident des Traditionsvereins<br />

nach 16 Jahren niederzulegen.<br />

Er wird sich nicht mehr zur Wiederwahl<br />

stellen, nachdem Wiegand gedroht<br />

hatte: „Die öffentliche Hand<br />

kann nicht mit einem Verein zusammenarbeiten<br />

und ihn finanziell fördern,<br />

wenn an dessen Spitze eine<br />

Person steht, die für die Staatssicherheit<br />

tätig war.“<br />

Kritik an Wiegands Argumentation<br />

folgte am Dienstag von Sachsen-Anhalts<br />

Landessportbund-Chef<br />

Andreas Silbersack. „Schädlichs<br />

Stasi-Vergangenheit ist seit Jahren<br />

kein Geheimnis. Die öffentliche<br />

Hand hat das bisher nicht davon abgehalten,<br />

mit dem HFC zusammenzuarbeiten“,<br />

warfSilbersack auf und<br />

vermutete: „Offensichtlich stehen<br />

hier persönliche Ressentiments und<br />

Machtspielchen im Vordergrund.“<br />

Mächtige Gegenspieler:Bernd Wiegand<br />

(l.) und Michael Schädlich (r.). IMAGO<br />

EinVorwurf, der in der kritischen<br />

Beziehung zwischen dem Oberbürgermeister<br />

der Saalestadt und ihrem<br />

wichtigsten Sportverein nicht unbegründet<br />

ist. Unterschrieben war<br />

Wiegands jüngste Androhung auch<br />

von Jürgen Fox, Chef der Saalesparkasse<br />

und Vorstandskollege von Michael<br />

Schädlich. Er war erst im Februar<br />

2018, zusammen mit Wirtschaftsprüfer<br />

Jens Rauschenbach<br />

und Rechtsanwalt Lucas Flöther, in<br />

die HFC-Führung gewählt worden,<br />

allesamt enge Verbündete des halleschen<br />

Oberbürgermeisters.<br />

Im Gegenzug übernahm kurzdarauf<br />

die Saalesparkasse gemeinsam<br />

mit den Stadtwerken Halle und der<br />

Halleschen Wohnungsgesellschaft<br />

fast drei Viertel der existenzbedrohenden<br />

1,4 Millionen Euro Schulden<br />

des Drittligisten und rettete ihm so im<br />

letzten Moment die Lizenz. Aufsichtsratsvorsitzender<br />

in beiden Unternehmen<br />

ist: BerndWiegand.<br />

Vorder großzügigen Zahlung war<br />

jedoch zunächst der langjährige Vizepräsident<br />

Jörg Sitte aus dem Vorstand<br />

gedrängt worden, Manager<br />

Ralph Kühne verließ den Verein wenige<br />

Monate später und ließ Michael<br />

Schädlich als letzten Wiegand-Gegenspieler<br />

imVerein zurück. Nunendet<br />

auch dessen Zeit beim Traditionsklub.<br />

Und der HFC, der dieser<br />

Tage überraschend um den Aufstieg<br />

in die Zweite Liga kämpft, wird endgültig<br />

zum Spielball der Stadt und ihresmachthungrigen<br />

Protagonisten.<br />

Folgt einem Fünfjahresplan: Anton Segner<br />

Teenagers Traum<br />

Der gebürtige Frankfurter Anton Segner tut alles dafür,umeines Tages für die All Blacks spielen zu dürfen<br />

VonSissi Stein-Abel, Nelson<br />

Anton Segner ist siebzehn<br />

und hat einen Traum, den<br />

er träumt, seit er zwölf<br />

Jahre alt ist und der für einen<br />

Teenager aus der Fußball-Nation<br />

Deutschland skurril anmutet:<br />

Rugby-Profi werden und für die<br />

beste Mannschaft der Welt spielen.<br />

Ersteres, nun gut. Das lässt sich in<br />

der Nähe der Heimat in Frankreich,<br />

England, Irland oder Italien verwirklichen.<br />

Aber Nummer eins der Welt?<br />

Das sind seit neun Jahren die All<br />

Blacks, die Nationalmannschaft<br />

Neuseelands. Lage: am anderen<br />

Ende der Welt, weit weg von Familie<br />

und Freunden. Problem: Staatsbürgerschaft.<br />

Doch für den jungen<br />

Mann aus dem Frankfurter Apfelwein-Stadtteil<br />

Sachsenhausen sind<br />

das keine Hinderungsgründe.<br />

Vorzwei Jahren ist er nach Nelson,<br />

die Sonnenhauptstadt an der<br />

Nordküste der Südinsel Neuseelands,gezogen<br />

und besucht dortdas<br />

Nelson College,das eine große Tradition<br />

im Rugby-Sport hat. Undeshat<br />

nicht lange gedauert, bis der talentierte<br />

Hesse,1,90 Meter groß und 110<br />

Kilogramm schwer, auf sich aufmerksam<br />

machte: Im September<br />

war er Mitglied der neuseeländischen<br />

Schulauswahl, die in Australien<br />

drei Länderspiele bestritt. Ein<br />

wichtiger Schritt auf dem Wegzum<br />

großen Ziel.<br />

UnlautereAbwerbetaktiken<br />

DerCountdown kann allerdings erst<br />

beginnen, wenn Anton Segner im<br />

neuen Jahr vom Familienurlaub in<br />

Deutschland zurückkehrt. Es ist ein<br />

Fünfjahresplan, denn ohne Ausnahmegenehmigung<br />

bekommt er erst in<br />

fünf Jahren einen neuseeländischen<br />

Pass. Grund: In den beiden Jahren,<br />

seit er im Land der Kiwis lebt, war er<br />

jeweils länger als sechs Wochen außer<br />

Landes – von August 2017 bis<br />

März 2018, um in Deutschland die<br />

MittlereReife zu machen. Einkleiner<br />

Stolperstein, der ihn die Nominierung<br />

für die U20 der All Blacks kosten<br />

wird, aber kein Beinbruch.<br />

Peter Grigg, sein Trainer am Nelson<br />

College, bescheinigt dem fröhlichen<br />

Blondschopf enormes Potenzial:<br />

„Er hat eine großartige Arbeitsmoral,<br />

eine tolle Physis und gute<br />

Ballbehandlung.“ Außerhalb des<br />

Spielfelds schätzt er Segners „Bescheidenheit,<br />

Ehrlichkeit und seinen<br />

Sinn für Humor“.<br />

Grigg kann die Zukunftschancen<br />

gut einschätzen, denn seit 18 Jahren<br />

ist er Rugby-Coach an dieser Privatschule,<br />

die am 14. Mai 1870 gegen<br />

den Nelson Football Club das erste<br />

offizielle Rugbyspiel in Neuseeland<br />

bestritten und 21 All Blacks hervorgebracht<br />

hat. Das Spielfeld des Colleges<br />

liegt direkt unterhalb des<br />

Haupteingangs des auf einer Anhöhe<br />

thronenden Schulgebäudes.<br />

Jede renommierte Schule in Neuseeland<br />

hält sich eine Rugby-Mannschaft<br />

als Aushängeschild; zurzeit<br />

werden die unlauteren Abwerbepraktiken<br />

des St. Kentigern-Colleges<br />

My home is my college: Anton Segner<br />

in Auckland angeprangert. Das<br />

Nelson College bot dem Deutschen<br />

auf Vermittlung seines neuseeländischen<br />

Klubtrainers Tim<br />

Manawatu beim SC Frankfurt1880<br />

ein Vollstipendium an, doch seine<br />

Familie entschied, die Hälfte der<br />

Kosten zu tragen.<br />

Vom Internat ist Segner, der<br />

durch einen englischen Freund an<br />

der internationalen Strothoff-Schule<br />

in Dreieich als Neunjähriger mit<br />

RugbyinBerührung kam, voreinem<br />

halben Jahr zur Familie eines englischen<br />

Freundes gezogen –„weniger<br />

Regeln, mehr Freiheit“. DieDisziplin<br />

leidet darunter nicht. „Ich habe alles<br />

dem Ziel Rugby-Profi untergeordnet“,<br />

sagt Segner. „Seit fünf Jahren<br />

habe ich nur Wasser getrunken, nie<br />

Alkohol, nie Drogen genommen, nie<br />

geraucht, keine Süßigkeiten gegessen.“<br />

Seit er in Neuseeland ist, hat er<br />

mit hartem Training im Kraftraum 15<br />

Kilo an Muskelmasse zugelegt.<br />

Dennoch wurde der Modellathlet<br />

kürzlich bei einer Körperfettmessung<br />

an der Crusaders Academy in<br />

Nelson –das ist ein Außenposten der<br />

in Christchurch beheimateten Crusaders,<br />

der besten Mannschaft der<br />

südlichen Hemisphäre –für zu fett<br />

SISST STEIN-ABEL<br />

„Wenn ich’s nicht schaffe, kann ich studieren<br />

oder im Geschäft meines Vaters arbeiten<br />

und für Deutschland spielen.“<br />

Anton Segner ist erst 17 Jahre alt, hat allerdings<br />

schon einen Plan Bparat.<br />

befunden. Seitdem gibt’s zum Frühstück<br />

keine leeren Kohlenhydrate<br />

mehr, sondern sechs Rühreier mit<br />

Spinat, Hähnchenspeck und Obst.<br />

„Ich werde zur professionellen<br />

Lebensweise erzogen“, sagt der<br />

Frankfurter, der am College noch<br />

ein Jahr Schule vor sich hat und<br />

hofft, danach für den Nelson Rugby<br />

Club zu spielen, dann für die Regionalauswahl,<br />

die Tasman Makos,in<br />

der nationalen Meisterschaft und<br />

schließlich im Profiteam der Crusaders<br />

in der internationalen Super-Rugby-Liga.<br />

Das Sprungbrett<br />

zu den All Blacks.<br />

GETTY/SCHWOERER<br />

Die deutsche Nationalmannschaft,<br />

die vor einigen Wochen in<br />

den Play-offs die Qualifikation für<br />

die Weltmeisterschaft 2019 in Japan<br />

verpasste,übt keinen Reiz auf Anton<br />

Segner aus, der vielseitig eingesetzt<br />

werden kann: auf Nummer sieben<br />

als flexibler Flügelstürmer (Openside<br />

Flanker) oder als Nummer acht,<br />

der die physische Stärke eines Stürmers<br />

und die technischen Fertigkeiten<br />

eines Spielers aus der Hintermannschaft<br />

vereint.<br />

Diese Rolle, die Kapitän Kieran<br />

Read derzeit bei den All Blacks bekleidet,<br />

scheint dem jungen Deutschen<br />

auf den Leib geschneidert zu<br />

sein. „Erst will ich’s hier probieren“,<br />

sagt er. „Wenn ich’s nicht schaffe,<br />

kann ich studieren oder im Geschäft<br />

meines Vaters arbeiten und für<br />

Deutschland spielen.“ Für immer<br />

und ewig in Neuseeland zu bleiben,<br />

kann er sich nicht vorstellen, so wohl<br />

er sich in Nelson auch fühlt. „Ich<br />

habe durch das Rugby gute Freunde<br />

gefunden und eine Ersatzfamilie,die<br />

auf mich aufpasst. Und ich liebe die<br />

Stadt, ihre Lage am Meer. Innerhalb<br />

von15Minuten ist man überall.“<br />

Bereits zwei Schutzsperren<br />

Die Eltern Eva und Tim, die eine<br />

Firmafür Immobilienverwaltung betreiben,<br />

unterstützen ihren Sohn<br />

zwar in seinen Ambitionen, aber bis<br />

zum Besuch einiger WM-Spiele 2015<br />

in England war die Begeisterung<br />

eher gedämpft. „InFrankfurtgucken<br />

wir immer zusammen die Eintracht,<br />

aber mein Vater kennt jetzt immerhin<br />

auch die Rugby-Regeln und ist<br />

ein Fan geworden“, erzählt Anton<br />

Segner,„meiner Mutter wäreesallerdings<br />

am liebsten, ich würde körperlichen<br />

Kontakt vermeiden.“ Nicht<br />

von ungefähr. Schon zweimal<br />

musste er wegen Gehirnerschütterungen<br />

21-tägige Schutzsperren absitzen.<br />

Kopfschutz trägt er nicht, auch<br />

wenn „die Ohrenmanchmal ein bisschen<br />

durchgerissen“ werden.<br />

Aber natürlich ist die Familie<br />

mächtig stolz auf den Sohn und Bruder.<br />

Als Anton Segner sein Debüt in<br />

Neuseelands Schulauswahl gab, jetteten<br />

die Eltern und die beiden Brüder<br />

–der ältere, Fritz, spielt in FrankfurtRugby,<br />

der jüngere, Emil, Tennis,<br />

„weil er für Rugby zuzierlich ist“ –<br />

nach Australien. In der Hoffnung,<br />

dass es in den nächsten Jahren auch<br />

„nebenan“ in Neuseeland Meilensteine<br />

für das Rugby-Talent aus<br />

Deutschland zu feierngibt.<br />

NACHRICHTEN<br />

Elisson verlässt die Füchse,<br />

wechselt nach Lemgo<br />

HANDBALL. Linksaußen Bjarki<br />

Elisson wirddie Füchse Berlin am<br />

Ende der Saison verlassen. Der<br />

Isländer wechselt zum Ligakonkurrenten<br />

TBVLemgo Lippe.<br />

Volleys-Angreifer Bogachev<br />

fällt nach Kreuzbandriss aus<br />

VOLLEYBALL. Nationalspieler Egor<br />

Bogachev,21, hat sich einen Teilriss<br />

des hinteren Kreuzbandes im<br />

rechten Knie zugezogen und fällt bei<br />

Meister BR Volleys drei bis vier Monate<br />

aus.Eventuell ist die Saison für<br />

den Außenangreifer sogar beendet.<br />

Alba gelingt in Polen<br />

ein glanzloser Sieg<br />

BASKETBALL. Bundesligist Alba<br />

Berlin hat seine Chance auf den<br />

Gruppensieg im Eurocup gewahrt.<br />

Am Dienstag siegten die <strong>Berliner</strong> bei<br />

Tabellenschlusslicht Arka Gdynia in<br />

Polen ohne Glanz mit 76:64 (44:33)<br />

und bleiben Tabellenzweiter.Beste<br />

<strong>Berliner</strong> Werfer waren Niels Giffey<br />

(18 Punkte) und Luke Sikma (16).<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Champions League, 6. Spieltag<br />

Gruppe A<br />

Monaco −Bor.Dortmund 0:2<br />

FC BrüggeKV−Atlético 0:0<br />

1 Bor.Dortmund 6 10: 2 13<br />

2 Atlético 6 9: 6 13<br />

3 FC BrüggeKV 6 6: 5 6<br />

4 Monaco 6 2: 14 1<br />

Gruppe B<br />

Barcelona−Tottenham 1:1<br />

Inter −PSV Eindhoven 1:1<br />

1 Barcelona 6 14: 5 14<br />

2 Tottenham 6 9: 10 8<br />

3 Inter 6 6: 7 8<br />

4 PSV Eindhoven 6 6: 13 2<br />

Gruppe C<br />

Liverpool−Neapel 1:0<br />

Roter SternBelgrad −ParisSG 1:4<br />

1 Paris SG 6 17: 9 11<br />

2 Liverpool 6 9: 7 9<br />

3 Neapel 6 7: 5 9<br />

4 Roter SternBelgrad 6 5: 17 4<br />

Gruppe D<br />

FC Schalke04−LokomotiveMoskau 1:0<br />

GalatasarayIstanbul −FCPorto 2:3<br />

1 FCPorto 6 15: 6 16<br />

2 FC Schalke04 6 6: 4 11<br />

3 GalatasarayIstanbul 6 5: 8 4<br />

4 LokomotiveMoskau 6 4: 12 3<br />

Gruppe E<br />

Benfica Lissabon −AEK Athen Mi., 21.00<br />

Ajax Amsterdam −München Mi., 21.00<br />

1 München 5 12: 2 13<br />

2 Ajax Amsterdam 5 8: 2 11<br />

3 Benfica Lissabon 5 5: 11 4<br />

4 AEK Athen 5 2: 12 0<br />

Gruppe F<br />

Manchester City −1899 Hoffenheim Mi., 21.00<br />

Schachtjor Donezk−Olympique Lyon Mi., 21.00<br />

1 Manchester City 5 14: 5 10<br />

2 Olympique Lyon 5 11: 10 7<br />

3 Schachtjor Donezk 5 7: 15 5<br />

4 1899 Hoffenheim 5 10: 12 3<br />

Gruppe G<br />

Real Madrid −ZSKA Moskau Mi., 18.55<br />

Viktoria Pilsen −ASRom Mi., 18.55<br />

1 Real Madrid 5 12: 2 12<br />

2 AS Rom 5 10: 6 9<br />

3 ZSKA Moskau 5 5: 9 4<br />

4 Viktoria Pilsen 5 5: 15 4<br />

Gruppe H<br />

FC Valencia −Manchester United Mi., 21.00<br />

Young Boys Bern−JuventusTurin Mi., 21.00<br />

1 Juventus Turin 5 8: 2 12<br />

2 Manchester United 5 6: 2 10<br />

3 FC Valencia 5 4: 5 5<br />

4 Young Boys Bern 5 2: 11 1


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 – S eite 20 **<br />

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Sport<br />

Sauerstoff-Affäre<br />

Die am Berg<br />

rumdoktern<br />

Max Bosse<br />

wundertsich über die Sorglosigkeit<br />

beim DSV.<br />

Beaver Creek, 2. Dezember 2018,<br />

Raubvogelpiste, Aufenthaltsraum<br />

der Skirennläufer. Stehen ein<br />

Bayerund ein Österreicher auf 3155<br />

Metern Höhe, fragt der eine den anderen:<br />

„Sag amal, warum liegt da a<br />

Sauerstoffflaschen. Is des net verboten?“<br />

Sagt der andere: „Wolfi iwas a<br />

ned, ischau glei amal im Internet<br />

nach.“ Undsonahm das Unheil seinen<br />

Lauf, das den deutschen Stefan<br />

Luitz eigentlich um seinen Weltcupsieg<br />

bringen müsste.<br />

Der Österreicher, Bundestrainer<br />

Mathias Berthold, suchte mal<br />

schnell im Internet, hatte vermutlich<br />

aber auf den falschen Netzbetreiber<br />

gesetzt. Keine Verbindung auf diesem<br />

Berg. Also gab der Bayer, Alpindirektor<br />

Wolfgang Maier, den Rechercheauftrag<br />

an den dritten anwesenden<br />

Verantwortlichen des Deutschen<br />

Skiverbands (DSV)weiter:den<br />

an diesem Tage zuständigen Mediziner.<br />

Der hatte den besseren Empfang,<br />

wählte aber den falschen Suchbegriff:Wada<br />

statt Fis, und so war das<br />

Ergebnis: nada. Also, kein Problem.<br />

So hat Wolfgang Maier nun erklärt,<br />

wieso Stefan Luitz zwischen den beiden<br />

Läufen Sauerstoff inhalierte.<br />

Das war dann doch ein Problem,<br />

weil die Welt-Antidoping-Agentur<br />

(Wada) seit dem 1. Januar 2018 zwar<br />

nichts mehr gegen eine Frischluftkur<br />

einzuwenden hat, der Internationale<br />

Skiverband (Fis) aber schon. Damit<br />

müsste der Überraschungssieg von<br />

Luitz im Riesenslalom zum Weltcupauftakt<br />

nach einjähriger Verletzungspause<br />

in den USA futsch sein, auch<br />

wenn sich die Fis noch ziert. Das ist<br />

extrem bitter für den 26-Jährigen,<br />

aber selbstverschuldet.<br />

Die Frage, warum die Fis andere<br />

Antidoping-Regeln hat als die Wada,<br />

ist in diesem Fall egal. Ebenso die<br />

Frage, was so eine Atemhilfe denn<br />

bringt, da die Luft auf 3000 Metern<br />

über Null nicht wirklich dünn ist.<br />

Entscheidend ist, dass Luitz gegen<br />

die Regeln verstoßen hat und die<br />

Konkurrenten nicht.<br />

Entsprechend wenig Verständnis<br />

bringen denn auch Akteure anderer<br />

Verbände auf.„Man sollte alle Regeln<br />

kennen“, sagt einer. Ein anderer:<br />

„Wenn du jetzt Spielraum gibst, was<br />

machst du dann beim nächsten Vergehen?“<br />

Und ein dritter: „Wenn das<br />

eine milde Strafe gibt, ist das eine<br />

Farce.“ Oder um es mit den Worten<br />

eines Vierten zu halten: „Regeln sind<br />

da, um sie einzuhalten. Wenn man<br />

dagegen verstößt und es gibt keine<br />

Konsequenzen, dann sind die Regeln<br />

überflüssig.“<br />

Im Leistungssportsind die Regeln<br />

eben nicht überflüssig, sie garantieren<br />

die Chancengleichheit. Wenn<br />

schon die Athleten die 90 Seiten mit<br />

den Regularien zum Doping nicht lesen,<br />

sollten dies zumindest die Verantwortlichen<br />

tun. Und das nicht<br />

erst am Berg.<br />

Der Sauerstoffsünder:Skirennläufer<br />

Stefan Luitz .<br />

AP<br />

Mut zum Vorwurf<br />

ManCity-Profi Raheem Sterling hateineüberfällige Debatte über Rassismus im englischen Fußball angestoßen<br />

VonHendrik Buchheister,Manchester<br />

Wenn sich Fußballer<br />

über Twitter,Facebook<br />

oder Instagram an ihr<br />

Publikum wenden, ist<br />

der Inhalt nur selten von substanziellem<br />

Wert. Meistens nutzen sie<br />

ihre digitalen Kanäle, umfür Uhren,<br />

Sportschuhe und Kopfhörer zu werben<br />

oder Fotos von Siegesfeiern in<br />

der Umkleidekabine zu veröffentlichen.<br />

Der englische Nationalstürmer<br />

Raheem Sterling von Manchester<br />

City, andiesem Mittwoch in der<br />

Champions League Gastgeber der<br />

TSG Hoffenheim, hat seine Präsenz<br />

im Internet am Wochenende auf<br />

deutlich bedeutsamere Weise genutzt.<br />

Er hat eine Debatte über Rassismus<br />

im englischen Fußball angestoßen,<br />

konkret zu der Frage, ob–<br />

und, wenn ja: warum –Englands Medien<br />

über schwarze Spieler schlechter<br />

berichten als über weiße.<br />

Ausgangspunkt war Manchester<br />

Citys Partie beim FC Chelsea (2:0 für<br />

Chelsea), bei der Sterling voneinigen<br />

Fans heftig beleidigt wurde, mutmaßlich<br />

rassistisch, die Polizei ermittelt.<br />

Der 24Jahre alte Offensivmann<br />

setzte nach dem Spiel auf Instagram<br />

eine Nachricht ab, inder er<br />

die englische Presse beschuldigte,<br />

eine Mitschuld an solchen Vorfällen<br />

zu haben. Als Beleg für seine These<br />

fügte er zwei Ausschnitte vonBerichten<br />

der Boulevardzeitung Daily Mail<br />

an, die sich komplett verschieden lesen,<br />

obwohl sie von dem gleichen<br />

Sachverhalt handeln, nämlich von<br />

zwei Talenten von Manchester City,<br />

die ein Haus gekauft haben.<br />

Bei dem dunkelhäutigen Tosin<br />

Adarabioyo klingt die Überschrift reißerisch,<br />

die <strong>Zeitung</strong> nennt sein Gehalt<br />

und weist darauf hin, dass er<br />

noch kein einziges Spiel in der Premier<br />

League gemacht habe. Bei dem<br />

hellhäutigen Phil Foden heißt es einfach<br />

nur, dass er eben ein Haus gekauft<br />

habe,und zwar für seine Mutter.<br />

Wassich in seinem Fall anhörtwie die<br />

dankbare Geste eines liebenden<br />

Sohns, der durch sein Talent zu Geld<br />

gekommen ist, klingt bei Adarabioyo<br />

so, als würde jemand mit seinem<br />

Reichtum protzen, obwohl er nichts<br />

geleistet hat. Es ist ehrenwert, dass<br />

Sterling gerade diese Beispiele gewählt<br />

hat, doch er hätte genau so gut<br />

eine Vielzahl vonBerichten über sich<br />

selbst anführen können, um seinen<br />

Vorwurf der Ungleichbehandlung<br />

Stoßgebet als Dank für die Treffsicherheit: Raheem Sterling<br />

von schwarzen und weißen FußballerninEnglands<br />

Medien zu stützen.<br />

Derauf Jamaika geborene Stürmer<br />

ist einer der besten Fußballer Englands,<br />

vielleicht sogar der Beste. In<br />

der vergangenen Saison trug er 18<br />

Tore und 15 Vorlagen zu Manchester<br />

Citys Fabel-Meisterschaft bei, seit<br />

2012 spielt er für die Nationalmann-<br />

AFP/SCARFF<br />

schaft. Trotzdem hat die Berichterstattung<br />

über ihn einen rätselhaft negativen<br />

Anstrich, der noch einmal<br />

über die berüchtigte Boshaftigkeit<br />

der englischen Boulevardpresse hinausgeht<br />

und nicht alleine damit zu erklären<br />

ist, dass Sterlings Wechsel vom<br />

FC Liverpool nach Manchester im<br />

Sommer 2015 unter kontroversen<br />

Comabry statt Robbéry<br />

Umständen zustande kam. Das<br />

jüngste Beispiel einer unwürdigen<br />

Kampagne gegen Sterling waren die<br />

Berichte vorderWM in Russland über<br />

seinen neuen Körperschmuck. Er<br />

hatte sich ein Sturmgewehr auf den<br />

Unterschenkel tätowieren lassen,<br />

aufgrund einer tieferen Bedeutung,<br />

wie er beteuerte, nämlich dem gewaltsamen<br />

Todseines Vaters. Vorallem<br />

die Sunerhob das Tattoo aber zu<br />

einem nationalen Skandal.<br />

Zweifel an der Nachhaltigkeit<br />

Schon länger bestand die unbequeme<br />

Ahnung, dass dunkelhäutige<br />

Spieler in Englands Medien unfair behandelt<br />

werden würden, doch erst<br />

durch Sterlings Äußerungen nach<br />

dem Spiel gegen Chelsea wird das<br />

Thema flächendeckend diskutiert.<br />

Der City-Profi bekommt viel Zuspruch,<br />

unter anderem von Liverpools<br />

Trainer Jürgen Klopp: „Diese<br />

Dinge werden nicht aufhören, nur,<br />

weil wir darüber reden. Aber es ist gut,<br />

dass wir mit dem Finger darauf zeigen.“<br />

Diese Dinge, damit meint er<br />

Rassismus im Fußball. Seriöse <strong>Zeitung</strong>en<br />

preisen Sterlings Mut, Missstände<br />

anzusprechen, und sind in ihremUrteil<br />

eindeutig.„Sterling wirdso<br />

sehr beleidigt, weil er schwarz ist“,<br />

schreibt zum Beispiel die Times und<br />

diagnostiziert, dass „Teile der Medien“rassistisch<br />

seien.<br />

DieFrage ist, ob die Debatteauch<br />

Veränderungen bringt. Der ehemalige<br />

Nationalspieler Stan Collymore<br />

hat da seine Zweifel. In einem Beitrag<br />

für den Guardian schreibt er, dass es<br />

zwar schön sei, dass „die vielen weißen<br />

Männer aus der Mittelschicht bei<br />

den nationalen Mainstream-Medien“<br />

ein Rassismus-Problem im<br />

englischen Fußball erkennen würden.<br />

Doch er glaubt nicht, dass die<br />

Einsicht nachhaltig ist: „Sie gehen<br />

weiter zur nächsten Story und denken,<br />

dass sie ihren Beitrag geleistet<br />

hätten. Aber in Wahrheit haben sie<br />

nichts gemacht.“<br />

Immerhin: In Englands Stadien<br />

wurde zuletzt ein harter Kurs gegen<br />

Rassismus gefahren. DerTottenham-<br />

Fan, der neulich eine Bananenschale<br />

in Richtung von Arsenal-Stürmer<br />

Pierre-Emerick Aubameyang warf,<br />

wurde noch vor Ort festgenommen.<br />

Auch der FC Chelsea reagierte schnell<br />

nach den Vorfällen vom Wochenende.Erhat<br />

bis aufWeiteres ein Stadionverbot<br />

gegen die vier Männer verhängt,<br />

die Sterling beleidigt haben.<br />

Beim Gastspiel in Amsterdam dürfte bei den Bayern der nächste Schritt zum Generationenwechsel zu beobachten sein<br />

VonMaik Rosner,München<br />

ZuUnbehagen bestand kein Anlass,<br />

als die Reisegruppe des FC<br />

Bayern am Dienstag gen Amsterdam<br />

abhob. Dass Arjen Robben wegen<br />

Oberschenkelbeschwerden nicht<br />

mitwirken kann im Finale um den<br />

Gruppensieg bei Ajax an diesem Mittwoch,<br />

hätte vornicht allzu langer Zeit<br />

einige Besorgnis hervorgerufen.<br />

Doch mittlerweile scheint ein Ausfall<br />

des dribbelnden Holländers verschmerzbar<br />

zu sein. Auch, weil den<br />

Bayern in der Johan-Cruyff-Arena<br />

schon ein Remis genügt, um nach der<br />

bereits sicheren Versetzung ins Achtelfinale<br />

der Champions League als<br />

Gruppenerster wohl den kniffligeren<br />

Kontrahenten wie dem FC Barcelona,<br />

Manchester City sowie Real und<br />

Atlético Madrid aus dem Wegzugehen.<br />

Vorallem aber, weil Serge Gnabryzuletzt<br />

nachgewiesen hat, ähnlich<br />

viel Schwung und Torgefahr einbringen<br />

zu können wie Robben.<br />

Es wirdschon seit Jahren beim FC<br />

Bayern vom bevorstehenden Umbruch<br />

gesprochen, und gemeint war<br />

damit stets vor allem der Umbruch<br />

auf den Flügeln, die seit einer Dekade<br />

von Robben und<br />

Franck Ribéry, kurz<br />

Robbéry, geprägt wurden.<br />

Im kommenden Sommer<br />

dürfte nun endgültig der<br />

Vollzug anstehen. Robben,<br />

der im Januar 35 Jahre alt<br />

wird, hat seinen fixen Abschied<br />

zum Saisonende<br />

bereits angekündigt.<br />

Ribéry, der im April seinen<br />

36. Geburtstag feiern wird,<br />

ließ parallel dazu zwar noch eine<br />

kleine Hoffnung auf ein weiteres<br />

Profijahr beim FC Bayern anklingen.<br />

Doch auch der Franzose dürfte ahnen,<br />

dass er sich gerade auf seiner<br />

Ehrenrunde befindet. Zumal Sportdirektor<br />

Hassan Salihamidzic am<br />

Dienstag zu der Frage, obfür Ribéry<br />

am Saisonende Schluss sei, sagte:<br />

Flügelmann<br />

KingsleyComan<br />

„Der Präsident (Hoeneß, d. Red.) hat<br />

davon gesprochen. Ich denke, so<br />

wird esauch sein. Es ist ein Jahr der<br />

Veränderungen.“<br />

Passenderweise könnte schon bei<br />

Ajax, das sich über Jahrzehnte<br />

den Rufals eine der<br />

AFP<br />

besten Talentschmieden<br />

der Welt erworben hat, der<br />

nächste Schritt zum Generationswechsel<br />

zu beobachten<br />

sein. Zwar wird<br />

damit gerechnet, dass<br />

Trainer Niko Kovac wie in<br />

Bremen und gegen Nürnberg<br />

mit Gnabry, 23, auf<br />

rechts undRibéryauf links<br />

beginnen wird. Doch wie in diesen<br />

Ligaspielen dürfte Kingsley Coman,<br />

22, spätestens im Laufe der Partie<br />

Ribéry ablösen. Dann würde erstmals<br />

die Zukunft auf den Flügeln zu<br />

bestaunen sein. Sie lautet „Comabry“<br />

statt „Robbéry“, wenn man so<br />

will. Als Ergänzung steht ab Januar<br />

zudem Alphonso Davies, 18, bereit.<br />

Um herangeführt zuwerden, reiste<br />

das Talent aus Kanada schon mal als<br />

Zuschauer mit nach Amsterdam.<br />

Ob das Duo Coman und Gnabry<br />

allerdings eine ähnliche Ära prägen<br />

kann wie Robben und Ribéry, steht<br />

starkinFrage.Allein schon, weil eine<br />

derartige Konstanz, zwölf Jahre<br />

(Ribéry) und zehn (Robben) für einen<br />

Verein auf Topniveau zu spielen,<br />

nur schwer zu erreichen sein dürfte.<br />

Zudem kündigte Coman im französischen<br />

Fernsehen gerade an: „Ich<br />

werde eine weitere Operation nicht<br />

akzeptieren.“ Bereits im Februar war<br />

bei ihm ein Eingriff wegen eines Syndesmoserisses<br />

nötig geworden, weshalb<br />

er die WM in Russland verpasste.„Ich<br />

hoffe, ich muss das, was<br />

ich durchgemacht habe, nicht noch<br />

einmal erleben. Genug ist genug“,<br />

sagte Coman und schloss auch ein<br />

frühes Karriereende nicht aus: „Vielleicht<br />

ist mein Fuß dafür nicht gemacht.<br />

Ich werde dann ein anderes,<br />

anonymes Leben führen.“<br />

Wieder<br />

auf<br />

Kurs<br />

Jürgen Klopps FC Liverpool<br />

rutscht noch ins Achtelfinale<br />

VonHendrik Buchheister,Liverpool<br />

Die Anfield Road hat wieder einmal<br />

getobt in der entscheidenden<br />

Partie in der Vorrunde der<br />

Champions League gegen den SSC<br />

Neapel, genau so, wie es sich Liverpools<br />

Trainer Jürgen Klopp gewünscht<br />

hatte für das Alles-oder-<br />

Nichts-Spiel. Undauch seine Mannschaft<br />

trug ihren Teil zum Gelingen<br />

des Abends bei. Durch den Treffer<br />

von Mohamed Salah in der 34. Minute<br />

–und eine Rettungstat vonTorwart<br />

Alisson kurz vor Schluss –gewann<br />

sie verdient 1:0 und schaffte<br />

damit genau das Ergebnis, das zum<br />

Weiterkommen nötig war.<br />

Der Traditionsklub aus England<br />

hat sich aus einer misslichen Lage<br />

befreit und das Achtelfinale erreicht,<br />

obwohl alle Auswärtsspiele in der<br />

Vorrunde verloren gegangen waren.<br />

Keine sieben Monate nach dem Finale<br />

gegen Real Madrid in Kiew (1:3)<br />

wendete Klopps Team mit dem Erfolg<br />

gegen Neapel das frühe Aus ab<br />

und entging dem denkbar<br />

schlimmsten Absturz auf europäischer<br />

Bühne. Liverpool, seit dem<br />

Wochenende auch Tabellenführer in<br />

der Premier League, darf weiter davon<br />

träumen, den Marsch ins Endspiel<br />

aus der vergangenen Saison zu<br />

wiederholen.<br />

In Partien mit Finalcharakter tasten<br />

sich die Mannschaften gerne ab.<br />

Daswar im Duell zwischen Liverpool<br />

und Neapel anders. Die Gäste aus<br />

Italien mit ihrem Trainer Carlo Ancelotti<br />

wurden früh durch MarekHamsik<br />

gefährlich. Klopps Team hatte die<br />

erste Gelegenheit durch Salah. Nach<br />

einem langen Ball tauchte er frei vor<br />

dem Torauf, brachte den Ball aber<br />

nicht unter Kontrolle.<br />

Nach einer Viertelstunde hatte<br />

Liverpool Glück, dass es fürVirgilVan<br />

Dijks Einsatz gegen Dries Mertens<br />

nur Gelb gab. Der Abwehrchef<br />

spieltemit seiner Grätsche zwar den<br />

Ball, traf mit voller Wucht aber auch<br />

den Knöchel vonNeapels Mittelstürmer.Inder<br />

22. Minute jubelte Klopp<br />

zum ersten Mal. DemTreffer vonSadio<br />

Mané wurde wegen Abseits aber<br />

zurecht die Anerkennung verweigert.<br />

Gutzehn Minuten später zählte<br />

Liverpools Treffer dann. Salah zog<br />

vonder rechtenSeite in Richtung Tor<br />

undschob aus spitzem Winkel ein.<br />

Klopps Mannschaft war auf Kurs.<br />

Salah verzog aus kurzer Distanz<br />

knapp,Roberto Firmino versuchte es<br />

nach einer Flanke vonTrent Alexander-Arnold<br />

per Kopf, platzierte den<br />

Ball aber zu mittig. EinenFernschuss<br />

vonJordanHendersonparierte Neapel-Keeper<br />

Ospina. Inder Schlussphase<br />

rettete er spektakulär gegen<br />

Salah und Mané. Soblieb esbeim<br />

1:0. Die Gäste, vor der Partie noch<br />

Gruppenerster, rutschten auf den<br />

dritten Platz hinter Gruppensieger<br />

Paris Saint-Germain und Liverpool<br />

ab.Ancelottis Mannschaft muss sich<br />

mit der Europa League begnügen.<br />

Trifft für Liverpool zum Tordes Abends:<br />

Stürmer Mohamed Salah<br />

GETTY IMAGES


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Arno Widmann zum Tod<br />

des Philosophen<br />

RobertSpaemann<br />

Seite 22<br />

„Performancekunst wird von Kindern viel direkter begriffen.“<br />

Mchaela Schlagenwerth stellt das neue Puppentheater FELD vor Seite 23<br />

AKK<br />

Mal kurz<br />

aufgedreht<br />

Harry Nutt<br />

glaubt, dass es eine Zeit<br />

nach Merkel gibt.<br />

Keine Witze mit Namen, schon<br />

gar nicht, wenn man so heißt wie<br />

ich. Aber es war nun einmal so, dass<br />

ich gestern, während einer Zahn-<br />

Prophylaxe an Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

denken musste. Was weiß<br />

man schon über die geheimen Wege<br />

der Assoziationen? Dass die Frau zubeißen<br />

kann, hat sie nicht nur am<br />

Wahltag in Hamburg bewiesen.<br />

Während das Lager des unterlegenen<br />

Kontrahenten Friedrich Merz<br />

noch damit befasst war, über eine<br />

womöglich in der Lautstärke manipulierte<br />

Tonanlage zu grübeln –ihr<br />

Kandidat war ihnen zu leise rübergekommen<br />

–, war Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer schon auf dem Wegins<br />

Studio zu Anne Will. Dortmusste sie<br />

sich −anders als die Kanzlerin bei ihren<br />

Einzelterminen − die Gesellschaft<br />

von Martin Schulz (SPD) und<br />

Wolfgang Kubicki (FDP) gefallen lassen,<br />

zwei Bundestagskollegen, die es<br />

gerngehabt hätten, wenn man sie als<br />

politische Alphatiere imGedächtnis<br />

behalten hätte.Temps perdu.<br />

Außerdem waren noch Journalisten<br />

in der Runde. Einer von ihnen,<br />

Garbor Steingart, unlängst noch<br />

Chefredakteur des Handelsblatts,<br />

bezeichnete sich vornehm als Ökonom.<br />

Aus dieser Selbstbezeichnung<br />

heraus sah er sich auch befugt, mal<br />

kurz die Wirtschaftsleistung des<br />

Saarlands zu bewerten. Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer rutschte auf ihrem<br />

Sessel hin und her, schaltete<br />

dann um in den Wahlkampfmodus<br />

und verwahrte sich gegen eine derart<br />

infame Diskreditierung der Saarländerinnen<br />

und Saarländer. Dies alles<br />

geschah in einer fein kalkulierten<br />

Abstimmung von Zorn und Rhetorik.<br />

Der Ökonom versuchte noch,<br />

kalmierend zu returnieren, musste<br />

jedoch milde lächelnd und resigniert<br />

abwinkend den Rückzug antreten.<br />

Eine kleine Lektion und eine frohe<br />

Botschaft für das kommende politische<br />

Theater: Mit jovial-männlicher<br />

Arroganz ist dieser Frau nicht beizukommen.<br />

Auch journalistische Alphatieresollten<br />

ihreProphylaxe-Termine<br />

wahrnehmen.<br />

Mit den Waffen einer Isländerin: Halla (Halldóra Geirhadsdóttir) holt eine Drohne vom Himmel.<br />

Mutter Naturs Tochter<br />

Der Isländer Benedikt Erlingsson kombiniert in „Gegen den Strom“ Umweltthriller und Actionfilm<br />

VonChristina Bylow<br />

Der Pfeil trifft mitten ins<br />

Auge der Drohne, aneinem<br />

Stahlseil zieht die<br />

Jägerin das metallene Insekt<br />

vom Himmel. Es ist ein triumphales<br />

Bild. Einsam steht die Frau in<br />

einer Landschaft, die man nicht anders<br />

als erhaben nennen kann. Gewaltige<br />

Felsformationen ragen aus<br />

einer endlos erscheinenden moosgrünen<br />

Ebene, Flüsse ziehen sich<br />

durch Geröllwüsten, weit entfernt<br />

schimmert das rote Dach einer<br />

Farm.Nichts deutet darauf hin, dass<br />

dieses Wunder Schauplatz eines<br />

lautlosen Krieges ist, des Kriegs gegen<br />

die Natur.<br />

Dieabgeschossene Drohne überwachte<br />

die gigantischen Stromleitungen,<br />

die den Himmel durchschneiden.<br />

Sieversorgen die vorJahren<br />

implantierte, stromfressende<br />

Aluminiumindustrie.Denn Island ist<br />

gerade wegen seiner Ressourcen ein<br />

Billigstromland, ein Großteil des per<br />

Wasserkraft erzeugten Stroms wird<br />

in Aluminiumwerken verbraucht. Islands<br />

Bewohner protestieren dagegen,<br />

die Sängerin Björk machte sich<br />

schon 2010 zur Stimme des zivilen<br />

Widerstands.<br />

All das muss man nicht wissen,<br />

um diesen Film zu begreifen, der Regisseur<br />

Benedikt Erlingsson erzählt<br />

die Lage der Dinge unterschwellig<br />

mit, ohne in die Beschwörungen eines<br />

Kampagnenfilms zu geraten. Erlingsson<br />

ist ein Fabulierer und Spieler,<br />

kein Erklärer. Gezeigt hat er dies<br />

schon in seinem vorigen Film „Von<br />

Menschen und Pferden“, einem Porträt<br />

seiner weit verstreut lebenden<br />

und doch eng miteinander verbundenen<br />

Landsleute,die sich gegenseitig<br />

mit dem Feldstecher beäugen.<br />

Wieder fand er in seinem Kameramann<br />

Bergsteinn Björgúlfsson einen<br />

Verbündeten für seinen magischen<br />

Realismus,der den Mikrokosmos<br />

einer Erdmulde genauso brillant<br />

in Szene setzt wie ein<br />

Bergpanorama. Wie eine Reminiszenz<br />

an Brechts episches Theater<br />

taucht immer wieder eine nostalgisch<br />

anmutende Musikergruppe<br />

auf, die Halla antreibt wie die Musiker<br />

der Banda Taurina den Torero in<br />

einer Stierkampfarena.<br />

Die sanfte Ironie von Erlingssons<br />

Debüt aus dem Jahr 2014 durchzieht<br />

auch „Gegen den Strom“. Dasmacht<br />

die Heldin Halla (Halldóra<br />

Geirhadsdóttir) nicht kleiner als sie<br />

ist, im Gegenteil: Erlingsson hat mit<br />

seinem Film neue Maßstäbe für Actionheldinnen<br />

gesetzt. Alles was<br />

diese längst nicht mehr junge Frau<br />

tut, ist gut durchdacht, sie muss sich<br />

nicht mit eng sitzenden Kampfanzügen<br />

für ihre Intelligenz entschuldigen.<br />

Sabotage,singen, dirigieren und<br />

TaiChi. Alles kann sie.<br />

Zudem ist sie dabei, eine einfühlsame<br />

Mutter zu werden –wie üblich<br />

steht aber auch hier die politische<br />

TatimWiderstreit mit der Sorge um<br />

PANDORA<br />

ein kleines Mädchen. Trotz aller Referenzen<br />

an ihre Kino-Schwestern<br />

aus dem David-gegen-Goliath-<br />

Genre ist Halla eine eigenständige<br />

Figur, und welche schauspielerische<br />

Kunst ihre Darstellerin beherrscht,<br />

zeigt sich in der Doppelrolle als<br />

sanftmütige Zwillingsschwester. Allein<br />

Gang, Mimik und Stimme machen<br />

bei identischer Physis tatsächlich<br />

eine andere Figur aus ihr.<br />

Wie fast alle Actionheldinnen<br />

geht sie ihren Aufgaben eher wortkarg<br />

nach, nur ein Bekennerschreiben<br />

gerät ihr verräterisch<br />

blumig. Dass am Ende nicht der<br />

Heldinnentod wartet, macht diesen<br />

Film trotz seinerVerwurzelung<br />

in der Wirklichkeit vollends zu einer<br />

schönen Überraschung.<br />

Gegenden Strom Island 2018. Regieund Buch:<br />

BenediktErlingsson.Darsteller:Halldóra<br />

Geirhadsdóttir,JóhannSiguraarson, DavíðÞór<br />

Jónsson u.a., 101 Minuten, Farbe. FSK: ab 6.<br />

Der Film kommt am Donnerstagindie Kinos<br />

NACHRICHTEN<br />

Sachsen will 2019 Gebeine<br />

aus Museen zurückgeben<br />

Sachsen strebt für 2019 eine Rückgabe<br />

menschlicher Gebeine aus seinen<br />

Museen an die Herkunftsländer<br />

an. Damit solle Forderungen aus Namibia<br />

und Australien nachgekommen<br />

werden, teilten das Sächsische<br />

Staatsministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst und die Staatlichen<br />

Kunstsammlungen Dresden mit.<br />

2017 hatte Sachsen erstmals eine<br />

Rückgabeforderung aus Hawaii<br />

erfüllt. DieGebeine waren zumeist<br />

in der Kolonialzeit nach Sachsen<br />

gelangt und dortinanthropologischen<br />

Sammlungen aufbewahrt<br />

worden. Zusätzlich zu den Rückgaben<br />

solle 2019 eine Herkunftsforschung<br />

zu Gebeinen dreier Menschen<br />

aus Tansania und menschlicher<br />

Gebeine aus Neuseeland<br />

durchgeführtwerden. (dpa)<br />

Emma Drogunova ist<br />

Shooting-Star der Berlinale<br />

Emma Drogunova ist der deutsche<br />

Shooting-Star der 69. Berlinale.Die<br />

Organisation European Film Promotion<br />

hat am Dienstag die zehn Nachwuchsschauspieler<br />

und -schauspielerinnen<br />

bekannt gegeben, die sich<br />

während der kommenden Filmfestspiele<br />

(7. bis 17.2.) dem Fachpublikum<br />

präsentieren. Die1995 im sibirischen<br />

Tjumen geborene und in<br />

Berlin aufgewachsene Emma Drogunova<br />

ist derzeit in Nikolaus Leytners<br />

Romanverfilmung „Der Trafikant“<br />

in den Kinos zu sehen. Über<br />

die 23-Jährige sagt die Auswahljury:<br />

„Mit ihrer leidenschaftlichen und<br />

feurigen Leinwandpersönlichkeit<br />

macht sie sich jede ihrer Rollen zu eigen<br />

und ist durch ihrebreit gefächerten<br />

Schauspielkünste in der Lage,<br />

Verführungskunst, Grausamkeit,<br />

Provokation und Gefährlichkeit auf<br />

einmal auszudrücken.“ (BLZ)<br />

Die Schauspielerin Emma Drogunova ist<br />

ein Gesicht der Berlinale IMAGO/MALTE OSSOWSKI<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Klaus &Peter<br />

Unter der<br />

Schokolade<br />

VonPeter Wawerzinek<br />

Klaus Ottomeyer wird als unverbesserlicher<br />

Weltverbesserer beschrieben. Angefangen<br />

hat bei ihm alles als Freund der<br />

Tiere. Tierforscher wollte er werden und landete<br />

bei den Menschen, deren Belangen,<br />

Streben, Wesen, Untaten, Traumata und Bedürfnissen.<br />

Das anscheinend so edel wie<br />

durchgreifend gut, dass sie ihn mit dem<br />

Hauptkulturpreis in der Sparte Geistes- und<br />

Sozialwissenschaften würdigen. Neben acht<br />

Förderungspreisen, mehreren Würdigungspreisen<br />

sind noch ein Anerkennungspreis zu<br />

verteilen. Die Verleihung mit Reden, Tanz,<br />

Filmchen und Gesang zieht sich gute drei<br />

Stunden hin. Die Betonung liegt auf gute.<br />

Danach wird im Foyer des Konzerthauses<br />

ans Büfett gebeten. Ich entscheide mich für<br />

bescheiden, tue nur feste Käsestücke und<br />

Dominosteine auf meinen Teller. Dazu Bier<br />

aus der Flasche.Mein Luxusleben eben. Verkrümele<br />

mich an einen Außentisch. Lieber<br />

sehen als angesprochen sein. Dennoch<br />

drängen Bekannte bis zu mir durch. Ja wie<br />

denn aus Berlin? Vonsoweit daher schaust<br />

du wegen dem hier in Klagenfurt herein? Sicher,<br />

sage ich. Wardoch Stadtschreiber hier.<br />

KehregernanTatorte zurück.<br />

Wasdas ist, was ich da esse,fragt mich ein<br />

Mann am Tisch? Dominostein, antworte ich<br />

brav. Der Mann in irgendwie Ausgehuniform<br />

bohrt tiefer: Ich meine woraus besteht das?<br />

Aus jeeiner Schicht Gelee, Marzipan und lockeren<br />

Lebkuchenboden, schildere ich ihm.<br />

Und dass man es nicht sieht, ist alles mit<br />

Schokolade umhüllt. Der erstaunte Mann<br />

schüttelt leise verdattertsein Haupt. Ichbeiße<br />

in meinen Stein hinein, halte ihm den Querschnitt<br />

hin. Er nickt anerkennend. Ich lege<br />

KLAUS ZYLLA<br />

ihm einen vonmeinen Dominos auf den Tellerrand.<br />

Probieren geht über Studieren. Und<br />

ab schwirre ich mit dem Alfred zu unserer<br />

Katjahin, die das Ganzeden Abendlang moderiert<br />

hat, ihr Toll-toll zu sagen. Der Jankermann<br />

soll auf unser Gepäck in der Ecke achten.<br />

Macht ergern. Wegsind wir, klatschen,<br />

tratschen, lästern, loben. Und wie ich dann<br />

kurzzumTisch hinsehe,ist der Aufpasser weg.<br />

Am Büffet sehe ich ihn, weit über die Dominosteinschüssel<br />

gebeugt. Sechs Stück führter<br />

mit sich an den Tisch zurück. Isst jedes einzelne<br />

Teil mit Genuss und Entdeckerfreude.<br />

DerTag wird ihminErinnerung bleiben.<br />

Katja, ich und ein paar Leute um uns rauchen<br />

vor der TürVerdauungszigaretten. Ihre<br />

herbstlaubfarbene Stoffhose, mit sandgelben<br />

kleinen Mustern bedruckt, habe von<br />

Weitem im Scheinwerferlicht wie eine glänzende<br />

Lederhose auf mich gewirkt, sage ich.<br />

Ja was denn, wie? Katjaist erheitert. Einherzliches<br />

Lachen fährt zum Nachthimmel auf.<br />

Mitten hinein ins fröhliche Gegacker tritt Josef<br />

Winkler, unbenommen der Lokalmatador<br />

in Sachen Literatur am Ort. Knallt seine<br />

energische Schuhsohle in die lustige Runde.<br />

Sagt zu mir glatt: Musst du dich immer so ins<br />

Zentrum reden! Derartige Attacken, beschwichtige<br />

ich alle Umstehenden, bin ich<br />

von dem gewohnt. Ist Busenfreundschaftsneid<br />

erkläreich die Situation, auch weil kurz<br />

darauf der Josef einfach so abtritt und fortist.<br />

Die Geschichte dazu geht wie folgt: Im<br />

vergangenenJahrhaben sie den PeterTurrini<br />

ausgezeichnet. Aber auch nur, weil der Kulturlandesrat<br />

Bi-Ba-Benger sich schnöselig<br />

über den Vorschlag des Gremiums hinweggesetzt<br />

hat, die den Josef vorsahen. So etwas<br />

wirkt lange nach und lässt die Zügel schon<br />

auch hin und wieder durchhängen. Wirsind<br />

noch auf ein paar Getränke recht gut beisammen,<br />

ehe wir auseinandergehen.


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Feuilleton<br />

Hinab in die<br />

Sphäre der<br />

Erhöhung<br />

Barocke Weihnachtsmusik<br />

mit Al Ayre Español<br />

Ein ganz und<br />

gar frommer<br />

Aufklärer<br />

Zum Toddes Philosophen<br />

Robert Spaemann<br />

VonMartin Wilkening<br />

Spanische Weihnachtsmusik –<br />

das ist im Land der Bach-Kantaten<br />

ein unbekanntes Feld, wie überhaupt<br />

die Musik aus dem Spanien<br />

des 18. Jahrhunderts eher am Rand<br />

des großen europäischen Barock-<br />

Konzerts mitspielt. Um diesem<br />

Missstand abzuhelfen, gründete der<br />

Organist Eduardo López Banzo vor<br />

dreißig Jahren sein Ensemble Al<br />

Ayre Espanol, das sich mittlerweile<br />

über sein Kernrepertoire hinaus<br />

weltweit einen Namen gemacht hat<br />

und auch in der Originalklang-<br />

Reihe der <strong>Berliner</strong> Philharmonie<br />

schon zu hören war.<br />

Mit einem Gesangsquintett und<br />

acht Musikern war Al Ayre Español<br />

jetzt wieder im Kammermusiksaal<br />

zu Gast und entfaltete ein weihnachtliches<br />

musikalisches Panorama<br />

aus der Zeit um 1720. Es<br />

überraschte durch seine Ausgelassenheit,<br />

die Farbigkeit, mit der sich<br />

hohe Kunst und gewitzter Alltagston<br />

hier begegnen. Drei kleinformatige<br />

Weihnachtskantaten vertreten<br />

das Genre offizieller Andacht und<br />

Anbetung. José de Torres, Organist<br />

des Madrider Hofs, setzte in seinen<br />

Kantaten weniger auf Virtuosität als<br />

auf Anmut und Schlichtheit, einen<br />

farbigen Wechsel der Solostimmen<br />

und die innere Lebendigkeit in der<br />

Begegnung mit dem Kind in der<br />

Krippe.<br />

Im Wechselgesang von Stimmen<br />

und kommentierendem Ensemble<br />

erreicht er zuweilen einen fast ekstatischen<br />

Gestus. Und zentrale<br />

theologische Gedanken des Weihnachtserlebnisses<br />

wie die Paradoxie<br />

vomHinabsteigen in die Sphäredes<br />

Stalls,die zur Erhöhung wird, finden<br />

konzentrierten musikalischen Ausdruck.<br />

DieInterpreten des Gesangsquintetts<br />

mit zwei Sopranen, Countertenor,<br />

Tenor und Bass tragen<br />

diese Stücke auf natürliche Weise<br />

mit klaren, frischen Stimmen vor,<br />

gleichermaßen kompetent als Solisten<br />

wie im Ensemble.<br />

Ein Teil des Ensembles Al Ayre<br />

Español<br />

MARCO BORGGREVE<br />

Dennoch bleibt das Konzert<br />

nicht in erster Linie durch diese<br />

Kantaten im Gedächtnis, sondern<br />

durch die ganz eigentümlich anmutenden,<br />

scherzhaften Szenarien, die<br />

in Form einer „Jácara deNavidad“,<br />

eines Weihnachtstanzliedes, beide<br />

Konzertteile abschließen. Auch sie<br />

waren Teil der öffentlichen Weihnachtsmusik.<br />

José de San Juan und<br />

Juan Francés de Iribarren sind die<br />

Namen der Komponisten, ihreTextdichter<br />

sind unbekannt. Beide Lieder<br />

funktionieren im Wechsel von<br />

Solisten und einem Chor,der sie zur<br />

Darbietung herausfordert.<br />

In einem dieser Lieder schüttelt<br />

es den Protagonisten angesichts<br />

der Rohheit und des Hochmuts<br />

der Welt immer wieder mit einem<br />

finsteren „Hu, hu, hu!“, das begeistertvom<br />

Chor aufgenommen wird.<br />

Im anderen, angelegt als feuriger<br />

Fandango, sprühen Luzifers Funken<br />

mit Kastagnettenklängen bis<br />

zu den Menschen. DieKleider mögen<br />

sie ihnen versengen, den Herzen<br />

aber vermögen sie zu Weihnachten<br />

kein Leid zu tun.<br />

Gelassen lächelnd: „Bademeister“, 1958 Goldig schimmernd:„Kauernde“, Zustand 1959<br />

Schön bepackt: „Tänzer“, 1968 KUNSTHANDEL KARGER/H. BÜCHNER (3)<br />

Preuße mit lyrischemTemperament<br />

Das Stilwerk zeigt eine Gedenkschau zum Hundertsten des <strong>Berliner</strong> Bildhauers Waldemar Grzimek<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Merkwürdig, dass es in<br />

der ansonsten so gedenkwütigen<br />

<strong>Berliner</strong><br />

Kunstlandschaft nur<br />

eine einzige Galerieausstellung gibt,<br />

die an Waldemar Grzimek<br />

(1918–1984) erinnert. Immerhin besitzt<br />

die Nationalgalerie zehn als<br />

Hauptwerke einzuordnende Plastiken<br />

Grzimeks.Zusehen sind sie freilich<br />

fast nie. Und auch jetzt, im Geburtstagsmonat<br />

Dezember, fand<br />

sich kein Plätzchen in einem der<br />

Häuser der Staatlichen Museen.<br />

Fern vonder Spree, aber mitten in<br />

den Revolutionswirren nach dem<br />

Ende des Ersten Weltkrieges vor 100<br />

Jahren, kam Grzimek in Ostpreußen<br />

zur Welt. Dieser Lyriker der Bildhauerei<br />

kam ins Berlin der Nachkriegszeit.<br />

Er formte seine Gipse,<br />

Bronzen, Holzfiguren und Steine erst<br />

im Osten, dann, nach dem Mauerbau,<br />

im Westen der Stadt.<br />

DieGalerie vonWilfried Karger im<br />

Stilwerkhat nun vorallem Grzimeks<br />

handlichere Bronzen aufgestellt –<br />

fröhliche, ironische, erotische Antipoden<br />

zur grüblerischen, melancholischen<br />

Denkmalsplastik dieses Bildhauers,<br />

der seine Auseinandersetzung<br />

mit Kriegserfahrung und Nationalsozialismus<br />

durch die<br />

Gestaltung der Buchenwaldglocke<br />

im Glockenturm des Konzentrationslagers<br />

Buchenwald (1958) und in<br />

Form eines Mahnmals für das Konzentrationslager<br />

Sachsenhausen<br />

(1960) verbildlichte. Von ihm<br />

stammt ebenso das nachdenkliche –<br />

von den DDR-Kulturfunktionären<br />

bekämpfte –Heinrich-Heine-Denkmal<br />

am Weinbergsweg (1958). Das<br />

sei zu „lässig“, „zu wenig heroisch“,<br />

„zu introvertiert“, „zu wenig repräsentativ“,<br />

„ohne Pathos und Monumentalität“,<br />

so das bornierte Urteil.<br />

Glätte und Pathos aber,das besagen<br />

alle Werke, waren Grzimeks<br />

Kunst fremd.<br />

Sinnliche Dynamik<br />

liebte er<br />

umso mehr. Die<br />

preußische Bildhauerschule<br />

von<br />

Schlüter über<br />

Schadow bis zu<br />

Blumfeldt lebt<br />

darin weiter:statuarische<br />

Strenge über<br />

raumgreifende<br />

Bewegung bis<br />

zur sinnlichen<br />

Ein Grübler,dessen Bronzen viel Humor<br />

verraten: Waldemar Grzimek. ARCHIV GRZIMEK<br />

und lyrischen<br />

Interpretation.<br />

Grzimek war<br />

einer der markanten, auch prägenden<br />

Bildhauer der 1950er- bis<br />

1970er-Jahre. Damals tobte der<br />

dumme ideologische Kunststreit<br />

Realismus gegen Abstraktion. Wobei<br />

Letztere damals in der stalinistischen<br />

frühen DDR „Formalismus“<br />

oder „bürgerlich dekadent“ genannt<br />

wurde. Der Kalte Krieg auch in der<br />

Kunst vernichtete Kreativität und<br />

auch Existenzen. Grzimek hielt an<br />

der menschlichen Figur fest, aber<br />

Heldenbilder verweigerte er, genauso<br />

wie auch andere Bildhauer<br />

seiner Generation das taten: Gustav<br />

Seitz, Theo Balden, Wil Lammert,<br />

Fritz Cremer. Grzimek konnte poetisch,<br />

ernst und traurig, aber auch<br />

witzig sein. Sein bronzener „Bademeister“<br />

von1958 zeigt Gelassenheit<br />

schlechthin. Die Gestalt, die da auf<br />

einem Hocker im Stadtbad sitzt,<br />

scheint zufrieden mit sich und der<br />

Welt, auf dem<br />

Bauch lustige<br />

Fältchen, auf<br />

den Lippen ein<br />

Lächeln, das<br />

entweder der<br />

Sonne oder unsichtbaren<br />

Leuten<br />

ringsum gilt.<br />

Dabei war<br />

dem Künstler im<br />

August 1961 das<br />

Lachen vergangen.<br />

Der Antifaschist<br />

und linke<br />

Künstler wurde<br />

von der Kulturdoktrin<br />

als „Formalist“<br />

gerügt und gedemütigt. Er<br />

kehrte der DDR den Rücken, gab<br />

sein Atelier in Schönschornstein bei<br />

Erkner und die Professur an der<br />

Kunsthochschule Weißensee auf.<br />

Aber er verließ in seiner Frustration<br />

auch die zum Weggang nicht bereite<br />

Frau samt Kind.<br />

West-Berlin wurde die neue<br />

Wahlheimat. Seine begabte Tochter<br />

Sabina Grzimek wusste er in guten<br />

Händen. Sie wurde die Ziehtochter<br />

und spätere Meisterschülerin des<br />

Dystopie heute und morgen<br />

Freundes Fritz Cremer (von ihm ist<br />

das Buchenwald-Denkmal in der<br />

Formsprache von Rodins „Bürger<br />

vonCalais“).<br />

Unter den figürlichen Bildhauern<br />

der Nachkriegszeit war Grzimek ein<br />

Spieler. Ob bronzenes Paar, Liegende,<br />

Kniende, Tanzende, Schwebende,<br />

Kriechende oder Tierdarstellung<br />

–esgeht um Bewegung −aber<br />

nicht als Motiv, sondern als Verteilung<br />

vonVolumen im Raum. Unddie<br />

entstehende Spannung meint das<br />

quicklebendige, nicht das zur Form<br />

erstarrte Leben. Deutlich wird das<br />

auch an der Brunnenplastik am Wittenbergplatz,<br />

die erst im Jahr nach<br />

Grzimeks Todaufgestellt wurde.<br />

Stromlinienförmiges gibt es bei<br />

ihm nicht, Unregelmäßigkeiten und<br />

Brüche umso mehr. Daverrät sich<br />

Grzimek auch als temperamentvoller<br />

lyrischer Fabulierer.AmNachlass<br />

ist abzulesen, wie sich eine neue Auffassung<br />

von Bildhauerei der Nachkriegszeit<br />

den Wegbahnte.Grzimeks<br />

Plastik vereint Reales mit abstraktem<br />

Formen-Ordnen. Dabei war er am<br />

einzelnen „Figürlichen“ nicht so interessiert<br />

wie am komplexen Körper<br />

und dessen eigenartiger Logik.<br />

Nichts Symbolisches oder Allegorisches<br />

sollte entstehen, sondern<br />

Plastik, die ein Körpergefühl ausdrückt,<br />

gebaut auf einer geometrischen<br />

Grundform. Das nun führte<br />

auch zu leicht kubistischen Formen,<br />

wie etwa beim „Bademeister“.<br />

Kunsthandel Karger, Im Stilwerk. Kanststr.17,<br />

bis 19.Januar,Di–Fr 14–19/Sa 10–19Uhr<br />

Zwei Konzertbesuche an einem Abend waren möglich: The WarOnDrugs und The Legendary Pink Dots<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Zum Glück beginnen Veranstaltungen<br />

an Orten, die Kultur als<br />

Werbefläche nutzen, meist früh; so<br />

kann man sich früh wieder entziehen<br />

und seinen Abend anderswo<br />

beenden. Wie etwa am Montagabend,<br />

als die US-amerikanische<br />

Rockband The WarOnDrugs in der<br />

Verti-Halle am Mercedes Platz gastierte<br />

–obwohl Ihr Korrespondent<br />

beinahe gar nicht erst hineingelassen<br />

wurde, dadas zwanzigköpfige<br />

Security-Team, das von einem besonders<br />

furchteinflößenden Manager<br />

trainiert worden sein muss, den<br />

mitgebrachten leeren Stoffbeutel<br />

nicht zulassen durfte.<br />

Der Beutel landete im Müll und<br />

der Korrespondent in der Halle, wo<br />

er sofortvon einem der circa fünfzig<br />

hier anwesenden Security-Mitarbeiter<br />

angewiesen wurde, eine am<br />

Boden aufgezeichnete Linie nicht<br />

zu übertreten. Gleichzeitig spielten<br />

Die Grenzlinien wurden in der VertiMusic Hall im Publikum wie auf der Bühne geachtet:<br />

Adam Granduciel von The WarOnDrugs.<br />

ROLAND OWSNITZKI<br />

The WarOnDrugs ihresehr schöne,<br />

aber ebenfalls keine Grenzlinien<br />

überschreitende Musik: eine Art<br />

Aufarbeitung melancholischer US-<br />

Rocksongwritertradition für die<br />

Youtube-Generation.<br />

Gitarrist, Sänger und einziger<br />

Songautor Adam Granduciel kanalisiert<br />

insbesondere Bob Dylan und<br />

Bruce Springsteen, ein kleiner<br />

Hauch TomPetty ist auch mit dabei.<br />

Seine Musik erzählt dank Vintage-<br />

Atmosphären und Halleffekten von<br />

einer großen amerikanischenWeite,<br />

die natürlich psychische Untiefen<br />

und Befindlichkeiten spiegelt, so<br />

etwa im Stück „Pain“ vomaktuellen<br />

Album „A Deeper Understanding“,<br />

wo Granduciel seine Erfahrungen<br />

mit Depression verarbeitet.<br />

Durchaus ergreifend, in seiner<br />

Vermeidung jeglichen Störgeräu-<br />

sches allerdings fast erschreckend.<br />

Daher schnell weiter, durch die<br />

nasse Stadt nach Westen, um im<br />

Quasimodo der britisch-niederländischen<br />

Psych-Wave-Gruppe The<br />

Legendary Pink Dots bei der Arbeit<br />

zuzusehen; diese gab ein herzerwärmendes<br />

Konzert voller John-<br />

Carpenter-Film-tauglicher Akkordfolgen<br />

und Industrial-Atmosphären,<br />

aber auch Gedichtvorträgen<br />

und Triphop-Ambiencen.<br />

Wobei diese schon lange vordem<br />

Phänomen des Triphop entstanden<br />

sind: Seit 1980 verweben Keyboarder<br />

und Sänger Edward Ka-Spel sowie<br />

Keyboarder Phil Knight dystopische,anSyd<br />

Barret und David Bowie<br />

geschulte Gesänge mit elektronischen<br />

Beats, die zunächst primitiv<br />

anmuten, bei näherem Hinhören<br />

aber Nuancen enthüllen. Wenn dereinst<br />

nach der Apokalypse die Mercedes<br />

Plätzeunserer Welt in Ruinen<br />

stehen, träumen die Geister in der<br />

Luft diese Musik.<br />

VonArnoWidmann<br />

Die Nachbarschaft, in der er<br />

hier steht, hätte Robert Spaemann<br />

wohl nicht gefallen. Die Sexualisierung<br />

unserer Lebensverhältnisse<br />

war in seinen Augen<br />

Sünde. Womöglich noch schlimmer<br />

schienen ihm Abtreibung und<br />

der Wunsch Homosexueller, sich<br />

zu verheiraten. Dem Papst im Ruhestand,<br />

Benedikt XVI, stand er<br />

näher als Papst Franziskus.<br />

Robert Spaemann wurde am 5.<br />

Mai 1927 in Berlin geboren. Seine<br />

Eltern wurden 1930 katholisch.<br />

1942 wurde Vater Heinrich Spaemann,<br />

nach dem Todder Mutter<br />

Robert Spaemanns, Priester. Der<br />

spätere Philosophieprofessor –<br />

in Stuttgart, Münster und München<br />

–wuchs auf als „Sohn des<br />

Kaplans“. Er war Gegner der Wiederbewaffnung<br />

und auch ein<br />

scharfer Kritiker der Atomenergie.<br />

Als Kern seines Konservativismus<br />

erschien darum vielen seine Entschlossenheit<br />

zur Bewahrung der<br />

Schöpfung. Der Christ, so Spaemann,<br />

muss allem „Lebendigen<br />

zubilligen, etwas zu sein jenseits<br />

des Begriffs, den ich von ihm<br />

habe.“ Solche Ansichten rückten<br />

ihn immer wieder in die Nähe grüner<br />

Positionen.<br />

Man übertreibt nur wenig, wenn<br />

man den spezifischen Charakter der<br />

Baden-Württembergischen Grünen<br />

und den Erfolg, den sie dort gerade<br />

auch in konservativen Milieus haben,<br />

bezieht auf die öffentliche Präsenz<br />

Spaemanns und seinen in vielen<br />

Medien vertretenen Abscheu gegenüber<br />

jeder Ideologie der Machbarkeit.<br />

Spaemann beschäftigte<br />

sich in seiner Dissertation mit dem<br />

französischen christlich-konservativen<br />

Staatstheoretiker Louis-Gabriel-Am-broise<br />

de Bonald, einem<br />

Ultraroyalisten. Ein dezidierter<br />

Feind der Demokratie.<br />

RobertSpaemann (1927–2018)<br />

BORGGREVE<br />

Spaemanns Habilitation über<br />

Erzbischof Francois Fénelon<br />

(1651–1715) wird nächstes Jahr im<br />

Rahmen der Gesamtausgabe neu<br />

aufgelegt werden. Fénelon, der um<br />

den rechten Glauben und gegen<br />

Ludwigs XIV. aggressive Außenpolitik,<br />

seinen Luxus und sein Lotterleben<br />

kämpfte, war ein frommer<br />

Aufklärer. Das war eine Position,<br />

mit der sich Spaemann lange identifizierte.<br />

Er hat auch wesentlich<br />

dazu beigetragen, dem Begriff<br />

„konservativ“ eine neue Prägung<br />

zu geben. Das scheint ein Widerspruch<br />

in sich. Aber in ihm bewegt<br />

sich alles Leben. Wer seinen Gottesglauben<br />

nicht nachvollziehen<br />

konnte, wer die Hände über dem<br />

Kopf zusammenschlug, als er<br />

Schwulenehen verurteilte, weil sie<br />

gegen die Lehre der Kirche und gegen<br />

die Christi verstoßen, der tat<br />

trotzdem gut, ihm zuzuhören.<br />

Wir alle haben blinde Flecken<br />

und taube Stellen.Gerade die Aufgeklärten<br />

bedürfen der Aufklärung.<br />

Spaemann konnte einem das vielleicht<br />

nicht bei-, aber doch nahebringen.<br />

Wermehr von ihm wissen<br />

will, der lese: „Über Gott und die<br />

Welt –Eine Autobiographie in Gesprächen“.<br />

RobertSpaemann ist am<br />

10. Dezember mit 91 Jahren in Stuttgartgestorben.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 23 *<br />

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Feuilleton/Medien<br />

Aufklärung<br />

oder<br />

Verrat?<br />

Ermittlungen gegen<br />

Correctiv-Chef Schöm<br />

InZusammenhang mit Recherchen<br />

zu milliardenschweren „Cum-Ex“-<br />

Aktiendeals über die Schweiz ermittelt<br />

die Hamburger Staatsanwaltschaft<br />

gegen den Investigativ-Reporter<br />

Oliver Schröm. Esgehe umden<br />

Verdacht auf Verrat von Geschäftsund<br />

Betriebsgeheimnissen, sagte<br />

eine Sprecherin der Behörde am<br />

Dienstag. Das Verfahren gegen<br />

Schröm, Chefredakteur des Recherchenetzwerks<br />

Correctiv, sei im Mai<br />

von der Staatsanwaltschaft inZürich<br />

übernommen worden, seit Anfang<br />

Juni ermittele die Abteilung für Pressesachen<br />

in Zusammenhang mit<br />

dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.Zuständig<br />

sei die Hamburger<br />

Behörde,weil Schröm dortlebe,sagte<br />

Oberstaatsanwältin Nana Frombach.<br />

Die Ermittlungen gehen laut<br />

Schröm auf eine Veröffentlichung<br />

von2014 zurück.ZweiMitarbeiter einer<br />

Schweizer Bank seien damals unter<br />

dem Verdacht verhaftet worden,<br />

Schröms Informanten zu sein und<br />

Betriebsgeheimnisse verraten zu haben.<br />

Auch der Reporter geriet ins Visier<br />

der Schweizer Justiz. Die Ermittlungen<br />

seien ein Versuch, Journalismus<br />

zu kriminalisieren, sagte<br />

Schröm. Auch Frank Überall, Bundesvorsitzender<br />

des Deutschen Journalisten-Verbands<br />

(DJV), sprach von<br />

einem Angriff auf die Pressefreiheit.<br />

Die Hamburger Staatsanwaltschaft<br />

mache sich zum „Handlanger“ der<br />

Schweizer Justiz.<br />

Journalistische Freiheit in Gefahr<br />

An diesem Mittwoch will der Rechtsausschuss<br />

des Bundestages über ein<br />

neues Gesetz zu Geschäftsgeheimnissen<br />

beraten. Der aktuelle Entwurf<br />

gefährde den Informantenschutz<br />

und die journalistische Arbeit, erklärteCorrectiv.OhneWhistlerblower<br />

gebe es bei einem Fall wie den„Cum-<br />

Ex-Akten“ keine Chance auf Aufklärung,<br />

sagte der Bundestagsabgeordnete<br />

Gerhard Schick (Grüne). Unter<br />

Federführung von Schröm hatten im<br />

Oktober 18 MedieninEuropaRecherchen<br />

zu den „Cum-Ex“-Geschäften<br />

veröffentlicht, bei denen sich der<br />

Schaden auf über 55 Milliarden Euro<br />

belaufen soll. Deutschland hatte das<br />

Steuerschlupfloch 2012 geschlossen.<br />

Bei den Aktiengeschäften wurden<br />

rund um den Dividendenstichtag Aktienmit<br />

(„cum“) und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch<br />

rasch hin- und<br />

hergeschoben. Am Ende war für den<br />

Fiskus nicht mehr klar, wem die Papiere<br />

gehörten und Finanzämter erstatteten<br />

Kapitalertragsteuern, die<br />

nichtgezahlt wordenwaren. (dpa)<br />

Unerschrockener Blick aus dem Chaos des Neuanfangs: Gabi dan Droste und Martin Nachbar übernahmen in Windeseile das Theater am Winterfeldtplatz. BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Männer tanzen, Prinz Primel schaut zu<br />

An diesem Wochenende eröffnet am Winterfeldtplatz ein Theater für (nicht nur) junges Publikum: das FELD<br />

VonMichaela Schlagenwerth<br />

Normalerweise muss man<br />

sich den Wechsel an einem<br />

Theater so vorstellen:<br />

Ungefähr zwei Jahre<br />

zuvor macht sich der Kultursenator<br />

auf die Suche nach einer neuen Leitung.<br />

Ein Jahr vor Amtsantritt wird<br />

dann der neue Intendant – und<br />

manchmal, aber nur ganz ausnahmsweise,auch<br />

mal eine neue Intendantin<br />

− vorgestellt. Der neue<br />

Chef (sic!) hat dann ein Jahr Zeit sich<br />

vorzubereiten. Und das ist schon<br />

verdammt knapp, weil Regisseure<br />

ihre Terminabsprachen mit zwei bis<br />

drei Jahren Vorlauf treffen. Im FELD,<br />

dem neuen Theater für Kinder und<br />

Erwachsene am Winterfeldtplatz, ist<br />

das alles etwas anders gelaufen.<br />

Bis Anfang Juni sah es noch so<br />

aus, als ob das traditionsreiche, 25<br />

Jahre lang von den Hans-Wurst-<br />

Nachfahren geführte Haus geschlossen<br />

werden müsste. Ende Juni erfolgte<br />

eine Ausschreibung. Anfang<br />

Oktober bekamen Gabi dan Droste,<br />

Martin Nachbar und Susanne Beyer<br />

für ihr Konzept den Zuschlag. Am 10.<br />

Oktober war Schlüsselübergabe.<br />

Dieses Wochenende ist Eröffnung.<br />

Danach startet der reguläreBetrieb.<br />

In den Theatersälen, im Treppenhaus,<br />

überall ist noch Baustelle. Auf<br />

dem Fenstersims im Büro liegt ein<br />

Holzbrett mit ein paar Schlüsseln am<br />

Haken und mit sehr vielen Schlüsseln,<br />

die daneben liegen. „Wir hatten<br />

einfach noch keine Zeit auszuprobieren,<br />

welcher Schlüssel in welche<br />

Tür passt“, sagt Martin Nachbar.<br />

Aber weder ihn noch Susanne Beyer<br />

scheint das zu stören. Sie staunen<br />

eher über den alltäglichen Wahnsinn,<br />

in den sie sich da begeben haben.<br />

Dabei surfen sie auf einer Welle<br />

von enthusiastischem Erfindergeist.<br />

Denn das FELD, sowie sie es sich<br />

ausgedacht haben, soll genau das<br />

werden: eine Neuerfindung davon,<br />

was so ein Theater für junges Publikum<br />

sein kann.<br />

Alt und Jung<br />

Eigentlich ist diese Umschreibung<br />

schon zu eng. Denn in Zukunft wollen<br />

dan Droste, Nachbar und Beyer<br />

zusammen mit einem Nachbarschaftsheim<br />

eine Küche einbauen.<br />

Woraus gerne so etwas wie eine Installation<br />

mit künstlerischen Folgearbeiten<br />

erwachsen kann. Auch ein<br />

Projekt mit einem Seniorenheim ist<br />

schon beantragt. „Intergenerational“,<br />

nennt Martin Nachbar das. Er<br />

hat sich das gemeinsam mit Gabi<br />

dan Droste so ausgedacht. Aber<br />

Gabi dan Droste ist heute krank.<br />

Also spricht er für sie mit: „Wir würden<br />

gerne mit Senioren Stücke für<br />

Kinder entwickeln und mit Kindern<br />

Stücke für Senioren und auch Stücke<br />

für beide zusammen.“<br />

Theater als Ort, der Menschen zusammen<br />

und miteinander in Austausch<br />

bringen kann, verbal und körperlich,<br />

das ist ungefähr der Kern<br />

dessen, was sie hier machen wollen.<br />

Vorallem für junges Publikum, aber<br />

nicht nur.Community Work,Partizipation<br />

−das alles sind inzwischen etwas<br />

abgedroschene Worte. Dan<br />

Droste, Nachbar und Beyer wollen<br />

ganz praktisch die gesellschaftliche<br />

Wirklichkeit, die sie umgibt, in ihr<br />

Haus holen und schauen, was daraus<br />

entstehen kann. DieRegisseurin<br />

Gabi dan Droste bringt dafür sehr<br />

viel Erfahrung im Kinder- und Jugendtheater<br />

mit, Martin Nachbar ist<br />

durch sie dazugestoßen.<br />

Vordreieinhalb Jahren haben sie<br />

in Hannoverihr erstes gemeinsames<br />

Kindertheaterstück produziert. Ansonsten<br />

ist Nachbar auch ein recht<br />

namhafter Künstler der zeitgenössischen<br />

Tanzszene, die recht verwundert<br />

zur Kenntnis genommen hat,<br />

dass einer wie er, der doch international<br />

erfolgreich unterwegs ist, zum<br />

Kindertheater wechselt. Susanne<br />

Beyerkümmertsich um alle Belange<br />

der Geschäftsführung.<br />

Performance,Tanz, Puppen- und<br />

Objekttheater, Film und Musik soll<br />

es in Zukunft geben. Jetzt, am Wochenende<br />

kann man einen ersten<br />

Eindruck bekommen, was da in Zukunft<br />

entstehen soll. Die Bürgerinitiative<br />

Kiez-Kultur, die sich vehement<br />

für den Erhalt des Hauses eingesetzt<br />

hat, ist dabei. Es gibt viele<br />

Stücke, die für Kinder und Erwachsene<br />

funktionieren.Wiedas ziemlich<br />

witzige Duett „Männer tanzen“, das<br />

Nachbar zusammen mit Felix Marchand<br />

entwickelt hat und jetzt mit<br />

David Bloom zeigt, weil Marchand<br />

gerade im Ausland unterwegs ist.<br />

Improvisieren zu können, das ist die<br />

Kunst, die sie hier täglich betreiben.<br />

Andere Stücke des Eröffnungswochenendes<br />

heißen „ImWind“, „Prinz<br />

Primel“ oder „Death is certain“.<br />

„Wir arbeiten als Netzwerk mit<br />

flachen Hierarchien“, erklärt Gabi<br />

dan Droste am Telefon. Was für ein<br />

Kernteam entsteht, wer sich vielleicht<br />

eher lose ans FELD andockt,<br />

das alles wird sich erst zeigen in<br />

den nächsten zwei Jahren. Länger<br />

läuft der Vertragfür das Team nicht,<br />

dann wirdevaluiert, und dann geht<br />

es hoffentlich weiter. Dan Droste<br />

und Nachbar möchten gern auch<br />

die „erwachsene“ Tanz- und Performance-Szene<br />

für ihr Theater gewinnen.<br />

Wobei sich Nachbar davon<br />

nicht nur einen Gewinn für das<br />

FELD, sondern auch für die zeitgenössische<br />

Tanzszene verspricht,<br />

die (nicht nur) aus seiner Sicht zu<br />

hermetisch, zu abgehoben in ihren<br />

Diskursen schmort.<br />

Performance-Kunst, so hat er es<br />

selbst erlebt, wird von Kindern ganz<br />

anders,viel selbstverständlicher und<br />

direkter begriffen. Es stimmt mit ihrer<br />

Welt überein in der auch unaufhörlich<br />

frei und neu definiert wird.<br />

Aus dieser fantastischen Freiheit<br />

wollen sie im FELD in Zukunft reichlich<br />

Funken schlagen.<br />

Michaela Schlagenwerth<br />

wünscht dem FELD<br />

Freude und Erfolg.<br />

NACHRICHTEN<br />

Nur jeder zweite deutsche<br />

Haushalt kauft Bücher<br />

DieDeutschen kaufen weit weniger<br />

Bücher als vorzehn Jahren. Wiedas<br />

Statistische Bundesamt am Dienstag<br />

berichtete,kauften 2017 nur noch 54<br />

Prozent der Haushalte in Deutschland<br />

Bücher inklusiveE-Books.Vor<br />

zehn Jahren hatte der Anteil solcher<br />

Haushalte noch bei 65 Prozent gelegen.<br />

Zudem wurde im Durchschnitt<br />

weniger Geld für für Bücher ausgegeben,<br />

und zwar nur noch 17 statt 19<br />

Euro monatlich. (dpa)<br />

Serie „4 Blocks“ bekommt<br />

eine finale 3. Staffel<br />

Diepreisgekrönte <strong>Berliner</strong> Gangster-<br />

Saga „4 Blocks“ geht weiter:TNT Serie,<br />

der Seriensender vonTurner<br />

Deutschland, wirdauch die dritte<br />

und letzte Staffel gemeinsam mit<br />

Wiedemann &BergTelevision produzieren.<br />

DerDrehstartist für Frühjahr<br />

2019, die Ausstrahlung für den<br />

Winter nächsten Jahres geplant. Wie<br />

schon bei den ersten beiden Staffeln<br />

stammt das Konzept vonHanno<br />

Hackfort, BobKonrad und Richard<br />

Kropf. Diedritte Staffel wirdaus<br />

sechs Episoden bestehen, für die erneut<br />

Özgür Yıldırım („Chiko“, „Nur<br />

Gott kann mich richten“) die Regie<br />

übernimmt. (BLZ)<br />

Wechsel der Chefredaktion<br />

beim Stern<br />

Stern-Chefredakteur Christian Krug<br />

gibt die Leitung der Redaktion ab.<br />

Nach rund viereinhalb Jahren an der<br />

Stern-Spitzesoll der 52-Jährige vom<br />

1. Januar 2019 an neue Geschäftsfelder<br />

bei Gruner +Jahr entwickeln.<br />

Gleichberechtigte Chefredakteure<br />

beim 1948 gegründeten Sternsowie<br />

weiteren Publikationen werden zum<br />

Jahresanfang Florian Gless (50) und<br />

Anna-Beeke Gretemeier (32). (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,10. Dezember<br />

1 Schattengrund ZDF 6,36 20 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,75 16 %<br />

3 Bauer sucht Frau RTL 4,49 14 %<br />

4 heute ZDF 4,20 16 %<br />

5 heute journal ZDF 4,14 14 %<br />

6 SOKOMünchen ZDF 3,91 18 %<br />

7 RTL Aktuell RTL 3,62 15 %<br />

8 GZSZ RTL 3,44 12 %<br />

9 Wer weiß denn ... ARD 3,38 16 %<br />

10 Extra RTL 3,11 14 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Die Verdammten<br />

20.00: Der Lebenslauf des Boxers Samson-Körner<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Fisch zu viert<br />

DeutscheOper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

11.00, 18.00: Das Märchen vonder Zauberflöte<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Warten auf Godot<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Das Missverständnis<br />

20.00 Box: Frei-Boxen: Penthesilea –EineVerhandlung<br />

desMordes an Achill<br />

ETI (✆ 278 53 01)<br />

20.00: Szenenstudium Klasse 1b<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Olly &Dolly<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />

19.00: Hänsel und Gretel /Rotkäppchen (Hexenberg<br />

Ensemble)<br />

20.30: Gevatter Tod/Hase &Igel(Hexenberg<br />

Ensemble)<br />

HAU3(✆25 90 04 27)<br />

19.00, 20.30: Disaster (machina eX)<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Und noch ’n Gedicht (ElgaMangold)<br />

Klunkerkranich (Karl-Marx-Str.66)<br />

19.00: Peter Pan<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Bernstein 100: Candide<br />

Maxim GorkiTheater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Glaube Liebe Hoffnung<br />

Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />

17.30: Der gestiefelte Kater /Kaiser Trojan<br />

19.00 Märchenhütte:Der Wolf und die sieben<br />

Geißlein /Die singende Amsel<br />

19.30: Fischer und sin Fru/Kaiser Trojan<br />

21.00 Märchenhütte: Hase und Igel /Sindbad und<br />

der Falke<br />

21.15: Der Fischer und sin Fru/Der Tannenbaum<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00 Studio: Ocaña, Königin der Ramblas<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20 15: Gutes Wedding schlechtes Wedding<br />

Anzeige<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: TankeSehnsucht –Eine musikalische Suche<br />

nach der großen Liebe<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00: Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Die Kleinbürgerhochzeit<br />

StageTheater am Potsdamer Platz<br />

(✆ 018 05 44 44) 20.00: Der größte Schwanensee<br />

der Welt (Shanghai Ballet Company)<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

18.00: Lichter, Lieder,Pfefferkuchen Nr.16<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00: Bleach:Aurora Hunters (matanicola &<br />

Thikwa-Ensemble)<br />

UNI.T Theatersaalder UdK (✆ /3 18 50)<br />

19.30: Ein Sportstück (3. Jahrgang Schauspiel &<br />

StudiengängeBühnen- und Kostümbild)<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: MichaelKohlhaas<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00 3. Stock: Tankstelle (P 14)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Flashdance –Das Musical<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundART &ComedyTheater<br />

(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: Daruff hat Berlin<br />

jewartet (Red ShoeBoys)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Wenn Ediths Glocken läuten, Vol. 15 (Ades<br />

Zabel &Company)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30: Der Zweck heiligt den Abend (Tina Maria<br />

Aigner &Urban Luig)<br />

20.00: 2018: OdysseeimHohlraum<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Elvis Favorite Gospel Songs (Grahame Patrick<br />

&The Stamps Quartet)<br />

Fontane-Haus (✆ 902 94 38 10)<br />

20.00: Besser ... ist besser!Update (IngoAppelt)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19 30: Vivid<br />

BEN BECKER<br />

ICH, JUDAS<br />

LETZTMALIG ZUSATZTERMINE 2019!<br />

22. +23.03.2019<br />

<strong>Berliner</strong> Dom<br />

tickets unter www.benbecker.de<br />

Theater<br />

Knochenarbeit<br />

mit<br />

Elfriede Jelinek<br />

Also das kann schon mal<br />

überhaupt nicht schaden:<br />

angehende Schauspieler mit<br />

Elfriede Jelinek zu malträtieren.<br />

Richtige Knochenarbeit<br />

am literarischen Text. Kein<br />

Entwischen in irgendeine<br />

pseudopsychische Indifferenz,<br />

sondern Wort für Wort<br />

am Sinn meißeln, ihn zergliedern<br />

und zusammenfügen<br />

und auseinanderbrechen.<br />

Dem Körper keine Posen zu<br />

gestatten, sondern ihn direkt<br />

von den Sprech-, Atem-,<br />

Denk- und Stützwerkzeugen<br />

in Anspruch nehmen und<br />

zum Material der Sprache<br />

werden lassen. Der Regisseur<br />

Hermann Schmidt-Rahmer<br />

(dessen „Volksverräter“ an der<br />

Volksbühne zu sehen ist) hat<br />

in einem Ensembleprojekt<br />

mit dem 3. Studiengang der<br />

UdK Jelineks „Sportstück“<br />

eingebimst. Man wird hoffentlich<br />

ins Schwitzen gekommen<br />

sein. Ulrich Seidler<br />

Sportstück 19.30 Uhr (tgl.bis 16.1 2.),<br />

Uni.T., Fasanenstraße 1B,Kartenander<br />

UdK-KonzerthauskasseTel.:31852374<br />

Der Gott der<br />

Komponisten<br />

Natürlich erklingt viel geistliche Musik in<br />

diesen Tagen –und das ermöglicht auch<br />

einen anderen Blick auf weltliche Konzerte<br />

Händels „Messiah“ ist immer die erste Lösung,wenn man das „Weihnachtsoratorium“ von Bach mal vermeiden will: Händelstatue in Halle<br />

In den kommenden acht Tagen<br />

können Sie zwölf Weihnachtsoratorien<br />

hören, zwischen<br />

Zehlendorf und Frohnau und<br />

auch im <strong>Berliner</strong> Dom und in der<br />

Gethsemanekirche. Mag es für leistungsfähige<br />

Kantoreien nichts schöneres<br />

geben als den Bach’schen Dauerbrenner<br />

–wer sich seines modernurbanen<br />

Geistes rühmen will, sucht<br />

Originelleres. Händels „Messiah“ ist<br />

immer das naheliegendste Stück gewesen,<br />

um mit dem „WO“ abzuwechseln;<br />

somit hat Robin Ticciati<br />

nun auch nicht ganz tief in die Suchmaschine<br />

geschaut. Selbst seine Idee<br />

einer szenischen Aufführung ist in<br />

Berlin nicht neu: Achim Freyerhatte<br />

in den 80er-Jahren an der Deutschen<br />

Oper eine bemerkenswerte Inszenierung<br />

ausgearbeitet. Bei Ticciati<br />

und seinem Deutschen Symphonie-<br />

Orchester und dem Rias-Kammerchor<br />

werden in einer „szenischen<br />

Einrichtung“ des Regisseurs Frederic<br />

Wake-Walker auch ein Tänzer und<br />

ein Lichtdesigner beschäftigt.<br />

Die Inszenierung will das Werk<br />

aus der christlichen Ecke holen: „Es<br />

scheint mir wichtig, einen gedanklichen<br />

Wegjenseits eines bestimmten<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks ...<br />

Bekenntnisses zu finden, den Horizont<br />

zu öffnen für menschliche, spirituelle<br />

Dimensionen“, sagt Ticciati.<br />

Die Kollegen vom Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

und vom Rundfunkchor<br />

führen unter Leitung vonVladimir<br />

Jurowski gleich das passende<br />

Stück dazu auf: „El Niño“ von John<br />

Adams, das schon von seiner Textgrundlage<br />

her „Geburt als physisches<br />

und soziales Ereignis beschreibt“,<br />

wie Jurowski sagt. Dafür<br />

wird auch mexikanische Dichtung<br />

herangezogen und versucht, die<br />

abendländische und auch die<br />

männliche Deutungshoheit über das<br />

Geschehen zu brechen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Philharmoniker und<br />

Andris Nelsons scheren sich gleich<br />

gar nicht um irgendeinen Adventsbezug,<br />

sondern setzen mit Mahlers<br />

Zweiter Symphonie einen höchst eigenwilligen<br />

Akzent, denn in ihr geht<br />

es um die „Auferstehung“ oder was<br />

Mahler dafür hielt. Indes haben<br />

Kirchgänger am vergangenen zweiten<br />

Advent die Lesung aus Lukas 21<br />

gehört, in denen „Zeichen an Sonne<br />

und Mond und Sternen“ beschrieben<br />

werden: „Wenn aber dieses anfängt<br />

zu geschehen, dann seht auf<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Vorname<br />

15.15, 20.30; Roma (OmU) 17.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 15.50, 18.10, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Astrid 14.50,<br />

17.40,20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Climax 19.20; Climax<br />

(OmU) 21.30; Under the Silver Lake (OmU)<br />

16.20, 20.45; Astrid –Unga Astrid (OmU) 18.00;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 14.15,<br />

18.50; Werk ohne Autor 15.00; Queerfilmnacht:<br />

Princess Cyd 21.00; Charles Dickens: Der Mann,<br />

derWeihnachten erfand 14.00; Der Trafikant 16.20,<br />

19.00; Sauvage (OmU) 15.30, 21.30; Das krumme<br />

Haus (OmU) 17.45; The Cakemaker (OmU) 20.20;<br />

Jota: Mehr als Flamenco (OmU) 15.10; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 17.30, 20.30; Was uns nicht umbringt<br />

15.00; Alexander McQueen (OmU) 20.15<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Die Erbinnen 18.15;<br />

Daskrumme Haus20.15; Hans Blumenberg18.00;<br />

Was uns nicht umbringt 20.00<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Tabaluga 13.45,15.45;<br />

Widows 17.50, 20.40; Der Grinch 14.00, 16.00;<br />

25 km/h 18.00, 20.40; Mackie Messer 16.15;The<br />

Guilty 19.00;Aufbruch zum Mond 21.00;Bohemian<br />

Rhapsody 14.45, 20.15; Das krumme Haus 17.40;<br />

Der Vorname 14.00, 17.45, 20.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.30<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.45,<br />

20.45; 3D: Der Grinch 13.15, 15.20; 100 Dinge<br />

17.30, 20.10, 22.00; 100 Dinge 14.45; Astrid<br />

17.20;Widows20.10, 23.05; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.20; Bohemian Rhapsody<br />

16.50,19.50, 22.50; 3D: PhantastischeTierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.40; 3D: Der Grinch<br />

17.45; Nur ein kleiner Gefallen 20.00; Verschwörung<br />

22.45; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

14.30; Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in<br />

einem Kleiderschrankfeststeckte 16.45; Der Grinch<br />

19.00; 25 km/h 21.10; Astrid 14.15, 20.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OF)<br />

17.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

22.50<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen – Fantastic<br />

Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OmU) 11.00,<br />

19.45; Dogman (OmU) 13.30; 25 km/h 15.15;<br />

Suspiria 17.15; BlacKkKlansman (OmU) 22.00;<br />

Donbass (OmU) 11.00; Charles Dickens: Der<br />

Mann, der Weihnachten erfand 14.15; Ava 16.00;<br />

Anna und dieApokalypse 17.50; Climax (OmenglU)<br />

22.00; November (OmU) 11.00; Reise nach Jerusalem<br />

13.00; LeGrand Bal –Das große Tanzfest<br />

(OmU) 15.00; Die Unglaublichen II16.30; Der Vorname<br />

18.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 20.15;<br />

Under the Silver Lake (OmU) 22.30<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Juliet, Naked 16.45;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 19.00; Aufbruch zum<br />

Mond –First Man (OmU) 21.15; Der Himmel über<br />

Berlin (OmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Der Vorname<br />

16.00,22.45; Die Erbinnen –Las herederas (OmU)<br />

17.45; Loro –Die Verführten(OmU) 19.45; Aggregat<br />

16.00; Elternschule 17.45; Familie Brasch 20.00;<br />

Wo bist du, Joao Gilberto? –Where Are You, Joao<br />

Gilberto? (OmU) 22.00<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Der Grinch 14.00;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.15; 100<br />

Dinge 14.20, 16.50, 19.45, 22.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.30,<br />

17.00,19.30,22.45;3D: DerGrinch 14.30,17.00;<br />

Tabaluga 15.00, 17.10; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 16.30, 19.40; Unknown<br />

User 2: Dark Web 17.30, 20.00, 22.50; Bohemian<br />

Rhapsody 19.45; Widows 19.50, 22.50; Aufbruch<br />

zum Mond 22.45; Peppermint: Angel of Vengeance<br />

23.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Alexander Mc-<br />

Queen (OmU) 18.00; Under the Silver Lake (OmU)<br />

20.00;AStar Is Born(OmU) 22.30;Dogman(OmU)<br />

18.00; Sauvage (OmU) 20.00; November (OmU)<br />

22.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.45, 16.30,<br />

19.30;Der Nussknacker und dievier Reiche 13.45;<br />

3D: Der Grinch 14.00, 16.40; 100 Dinge 14.00,<br />

17.00,19.45;Der Vorname 14.15; Tabaluga14.30,<br />

17.00; Der Grinch 14.30, 17.10, 20.15; Unknown<br />

User 2: Dark Web 16.40, 20.15; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50, 19.50;<br />

Bohemian Rhapsody 19.40; Widows 20.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Wuff 13.40; Charles Dickens:<br />

Der Mann, der Weihnachten erfand 15.45;<br />

Bohemian Rhapsody 17.40;Die unglaubliche Reise<br />

des Fakirs, der ineinem Kleiderschrank feststeckte<br />

20.05<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Phantastische<br />

Tierwesen II14.15, 16.45, 20.10; 100 Dinge<br />

14.15,17.30,20.15;3D: DerGrinch 14.30,17.15;<br />

Smallfoot 14.40; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.40; Die Unglaublichen II14.45; Tabaluga<br />

14.50, 17.05; Elliot, das kleinste Rentier 15.00;<br />

Der Grinch 15.10, 17.40, 19.30; Widows 16.50,<br />

19.50; Unknown User 2: Dark Web 17.00, 19.40;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.10;<br />

3D: Phantastische Tierwesen II17.15, 19.50; Night<br />

School 19.30; Under the Silver Lake 19.40; Bohemian<br />

Rhapsody 20.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Climax (OmU) 16.50,<br />

20.00, 22.10; B Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

17.00, 19.00, 21.50<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Yours inSisterhood<br />

(OmU) 18.00; Die Erbinnen –Las herederas<br />

(OmU) 18.30; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe (OmU) 20.00; Widows (OmU) 20.30, 21.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Elliot, das kleinste<br />

Rentier 15.45; #Female Pleasure (OmU) 17.45,<br />

20.00, 22.15; Elternschule 10.00; Der kleine Spirou<br />

13.15; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

(OmU) 15.15, 20.30; The House That Jack Built<br />

(OmU) 17.15; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

(OmenglU) 22.30; Nicht ohne uns! 9.00; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 12.30; Climax<br />

(OmU) 14.30,19.00,21.15; Wildhexe 16.45<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Weit. Die Geschichte von<br />

einem Weg umdie Welt 16.00; #Female Pleasure<br />

(OmU)18.15; Bohemian Rhapsody20.00; Matangi<br />

/Maya /M.I.A. (OmU) 22.15; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.00; Berlin<br />

Excelsior (OmenglU) 18.15; Juliet, Naked (OmU)<br />

20.00; Suspiria (OmU) 21.45; Kinobar im Sputnik<br />

Why Are We Creative? (OmU) 17.00; Lesung<br />

(Film aus Papier) 20.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 15.00; Astrid 17.15, 20.00; New 25<br />

km/h 16.50,19.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Der Grinch 13.45,<br />

15.45, 18.00; Elliot, das kleinste Rentier 14.00;<br />

Tabaluga 14.30, 16.00; Charles Dickens: Der<br />

Mann, der Weihnachten erfand 15.00; 100 Dinge<br />

15.15, 17.45, 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 16.45, 19.45; Astrid 17.15,20.00; DerVorname<br />

18.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

20.15; Bohemian Rhapsody 20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Charles Dickens:<br />

Der Mann, der Weihnachten erfand 10.00,<br />

15.30; Verschwörung 10.15, 18.00; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 13.00; Ballon 13.00; Juliet,<br />

Naked 13.15, 20.00; Der Grinch 15.00, 18.00,<br />

20.15; Alexander McQueen 15.30; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 17.30; Der marktgerechte Patient<br />

20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.10, 20.15; Die Unglaublichen II 14.00;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 14.30,17.15;<br />

Der Grinch 14.30, 17.30; 100 Dinge 14.30, 17.15,<br />

20.00; Tabaluga 14.45, 17.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.45; 3D: Der Grinch 15.00,<br />

17.00, 20.00; Bohemian Rhapsody 16.45, 19.50;<br />

Unknown User 2: Dark Web 17.30, 20.15; Widows<br />

19.45; Venom 19.45; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 19.50<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Elliot, das kleinste Rentier<br />

17.00; Gundermann 18.45; Visionär Filmfestival,<br />

Monthly screening: Rafiki (OmenglU) 21.00; An den<br />

Rändern der Welt (OmU) 18.00; Der Dolmetscher<br />

20.00; Berlin Excelsior (OmenglU) 22.00<br />

Babylon (✆ 242 5969) KinderWagenKino: Reise<br />

nach Jerusalem 11.00; Rams (OmenglU) 17.30;<br />

Cinema! Italia!: Tutto quello che vuoi –Alles was<br />

Du willst (OmU) 18.00; Das Dorf der Vergesslichen<br />

18.30; Gaspar Noe: Love (OmU) 19.15; Climate<br />

Warriors 20.00; Cinema! Italia!: Taranta on the<br />

Road (OmU) 20.15; Gaspar Noe: Enter the Void<br />

(OmU) 21.30; Cinema! Italia!: Im Gleichgewicht –<br />

L‘equilibrio (OmU) 21.45; 2001: Odyssee imWeltraum<br />

–2001:ASpace Odyssey (OmU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) The<br />

Cakemaker (OmU) 14.00; Wildhexe 16.15; Das<br />

krumme Haus (OmU) 18.30; Under the Silver Lake<br />

(OmU) 21.00; Cinefete: Demain et tous les autres<br />

jours (OmU) 10.15; Elliot, das kleinste Rentier<br />

13.15; Under the Silver Lake (OmU) 15.00; Suspiria<br />

(OmU) 18.00; AStar Is Born (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 0200) Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 11.00; Der Grinch<br />

11.10, 13.40, 17.15; 100 Dinge 11.20, 14.20,<br />

17.30, 19.50, 22.50; Tabaluga 11.30, 14.10,<br />

16.40; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 11.40, 14.30, 17.00, 20.30, 22.50;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 11.50; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 12.00; 3D: Der Grinch 12.15,<br />

14.50, 17.45, 20.15; AStar IsBorn 13.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.10, 19.30, 22.20; Der Vorname 14.20;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 15.00;<br />

Das krumme Haus 16.10; Night School 17.10,<br />

23.00; Unknown User 2: Dark Web 17.40, 20.20,<br />

23.10; Bohemian Rhapsody 19.00; Full Circle –<br />

Last Exit Rock NRoll 19.45; Widows 20.00, 23.00;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 20.10; Peppermint: Angel<br />

of Vengeance 23.15; Anna und die Apokalypse<br />

23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Was uns nicht<br />

umbringt 14.45; #Female Pleasure (OmU) 17.30;<br />

Widows (OmU) 19.30, 22.15; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; Climax (OmU) 19.45; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 21.45; Reise nach Jerusalem<br />

(DFmenglU) 14.30; Astrid (OmU) 17.00,<br />

19.30; Juliet, Naked (OmU) 22.00; Alexander Mc-<br />

Queen (OmU)14.30, 19.00; Jota: Mehrals Flamenco<br />

(OmU) 17.00; Climax (OmU) 21.30; Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe (OmU) 15.00, 17.00,<br />

19.00;The House That Jack Built (OmU) 21.00<br />

International (✆ 24 75 60 11) Cold War: Der Breitengrad<br />

derLiebe 16.50; AllCreatures Welcome (m.<br />

Gästen) 19.30; Climax (OmU) 22.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Ohrfeigen 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

100 Dinge 14.00, 16.50, 19.45; Müslüm (OmU)<br />

14.10, 16.45, 19.55; Der Grinch 14.15, 14.45,<br />

17.10; 3D: Der Grinch 14.20,19.30; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.30, 17.30; Tabaluga<br />

15.00, 17.45; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

15.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.00, 19.30; Unknown User 2: Dark<br />

Web 17.00, 20.15; Hedefim Sensin (OmU) 17.00,<br />

19.45; Night School 17.15, 19.30;Widows 20.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OF)<br />

20.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Reise nach Jerusalem<br />

(OmenglU) 16.00; Matangi /Maya /M.I.A. (OmU)<br />

18.10; Die Erbinnen –Las herederas (OmU) 20.00;<br />

Loro –Die Verführten (OmU) 21.45<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Suspiria (OF) 17.15;<br />

Suspiria (OmU) 20.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30; BlacKkKlansman (OmU)<br />

17.30, 20.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

17.50, 20.00; Alexander McQueen (OmU) 16.40;<br />

Jota: Mehr als Flamenco (OmU) 19.00; Bad Times<br />

at the ElRoyale (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen –Fantastic Beasts:<br />

The Crimes of Grindelwald (OmU) 17.00, 20.00;<br />

Under the Silver Lake (OmU) 17.30,20.30, 22.30;<br />

Widows (OmU) 16.40, 19.30, 22.30; The House<br />

That Jack Built (OmU) 17.30, 20.50; Aufbruch zum<br />

Mond –First Man (OmU) 16.40; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 19.40<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.05; 100 Dinge 14.10, 16.50, 20.00;Der<br />

Grinch 15.00, 20.10; 3D: Der Grinch 17.25; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

19.45<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Matangi /Maya /M.I.A.<br />

(OmU) 12.00; AnElephant Sitting Still –Daxiang<br />

xi di er zuo (OmenglU) 12.10; November (OmU)<br />

14.00;Petterssonund Findus16.20; Climax (OmU)<br />

17.00;Touch Me Not (OmU) 18.40; Die Erbinnen –<br />

Las herederas (OmU) 19.00; Under the Silver Lake<br />

(OmU) 21.00; Climax (OmenglU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Der Grinch<br />

14.00, 16.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

15.15; Bohemian Rhapsody 17.30; Astrid 18.00,<br />

20.20; 25km/h 20.40<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Ava<br />

17.00; Ökofilmtour: Eldorado (m. Gast u.Filmgespräch)<br />

19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe 13.00; Der Vorname<br />

13.30; Astrid 14.00, 16.30; Phantastische Tierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen 15.00, 17.45, 20.30;<br />

Das krumme Haus 15.00; 25 km/h 15.30; Afabrica<br />

de nada (OmU) 17.30; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 18.00; The House That Jack Built 20.45;<br />

Under the Silver Lake 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.50, 19.20; Der Grinch 13.30, 16.45;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.45, 16.20, 19.45; Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 13.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.00; 3D: Der Grinch 14.00, 20.00;<br />

Tabaluga 14.15, 17.00; 100 Dinge 14.15, 17.20,<br />

20.15;Widows 16.30, 19.45; Bohemian Rhapsody<br />

16.30, 19.50; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.10; Nur ein kleiner Gefallen 19.30; 25<br />

km/h 20.20


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 25 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

KLASSIK<br />

Auferstehungs-Symphonie:13. /14. 12.,<br />

20 Uhr,15. 12., 19 Uhr,Philharmonie,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Beethoven-Quartette 13. 12., 20 Uhr,<br />

Kammermusiksaal der Philharmonie<br />

Strauss-Fanfare 14. 12., 19 Uhr,16. 12.,<br />

16 Uhr,Konzerthaus, Gendarmenmarkt<br />

Messiah 15.12., 14 Uhr,16.12.,<br />

20 Uhr,Philharmonie<br />

Beethoven-Sonaten 15. 12., 19 Uhr,<br />

Pierre-Boulez-Saal, Französ. Str.33D<br />

El Niño 15. 12., 20 Uhr,Konzerthaus<br />

Wiener Philharmoniker 18. 12., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus<br />

IMAGO<br />

und erhebt eure Häupter, weil sich<br />

eureErlösung naht.“ Mahlers spektakuläre<br />

Weltuntergangsmusik, gefolgt<br />

vonErlösungschören samt Orgel und<br />

Glocken sprechen von einer Sehnsucht,<br />

die auch zum Advent passt.<br />

Die meisten Konzertveranstalter<br />

weichen derlei konfessorischen Verlegenheiten<br />

aus. Das Konzerthaus<br />

beginnt am Freitag mit seiner Hommage<br />

an die Wiener Philharmoniker,<br />

wobei die Gestaltung des Auftaktkonzerts<br />

mit zwei Ungarneine nette<br />

K.u.k.-Pointe ist: Iván Fischer dirigiert<br />

das Konzerthausorchester,<br />

András Schiff ist der Solist in Brahms’<br />

Zweitem Klavierkonzert; drumherum<br />

gruppieren sich Schuberts<br />

Vierte Symphonie und die „Fanfare<br />

für die Wiener Philharmoniker“ von<br />

Richard Strauss, ein zweiminütiges,<br />

inspirationsfreies Kuriosum für 24<br />

Blechbläser und Pauken im schmetternden<br />

Dauerfortissimo.AmDienstag<br />

sind die Wiener selbst zu Gast,<br />

unter Leitung von Riccardo Muti,<br />

undauch hier erklingt nur Musik mit<br />

Wien-Bezug, Mozarts Flötenkonzert<br />

in G-Dur und Bruckners Siebente.<br />

Bekannten sich die Wahl-Wiener<br />

Brahms und Bruckner zu Protestantismus<br />

beziehungsweise Katholizismus,<br />

stand ihre kompositionsgeschichtliche<br />

Bezugsgröße Ludwig<br />

van Beethoven religiösen Bekenntnissen<br />

distanziert gegenüber; den<br />

beiden Messen zum Trotz war Beethovens<br />

Freiheitsemphase mit kirchlicher<br />

Bindung kaum zu vermitteln.<br />

DerGott der„Missa solemnis“ ist wie<br />

die im „Dankgesang“ des a-Moll-<br />

Quartetts adressierte „Gottheit“ tatsächlich<br />

jene „spirituelle Dimension“,<br />

die man aus Händels „Messiah“<br />

erst destillieren muss.<br />

Zwei Konzerte feiernBeethoven–<br />

Daniel Barenboim setzt seinen Sonaten-Zyklus<br />

fort, das Cuarteto Casals<br />

ist mit zwei späteren Werken zu<br />

Gast. Sowohl in der von Barenboim<br />

gespielten „Hammerklavier“-Sonate<br />

wie auch im Streichquartett f-Moll<br />

op. 95 gibt es langsame Sätze, die<br />

man aufgrund ihrer raumgreifenden<br />

Innigkeit als Gebete bezeichnen<br />

könnte,gerichtet an einen Gott,dem<br />

man weder Kirchen baut noch Messen<br />

singt. Und sowohl die Fuge am<br />

Ende der Hammerklavier-Sonate<br />

wie die Große Fuge op. 133 feiern<br />

dann wieder den prometheischen<br />

Menschen.<br />

Gespräch<br />

Lesen<br />

und<br />

lesen lassen<br />

Manche Menschen mögen<br />

keine privaten Lesezirkel<br />

(weil diese regelmäßig sind<br />

und sich sowieso immer die<br />

Buchwünsche der anderen<br />

durchsetzen), würden sich<br />

aber dennoch gerne mal über<br />

Literatur austauschen oder<br />

Anregungen erhalten. Sie<br />

könnten sie sich von ihrer<br />

BVG-App heute den Weg zur<br />

Mark-Twain-Bibliothek anzeigen<br />

lassen. Denn dort findet<br />

an jedem sechsten Mittwoch<br />

die Veranstaltung „Schwebende<br />

Bücher“ statt, in der<br />

man sich mit den Bibliothekarinnen<br />

über neue und alte Bücher<br />

unterhalten und diese<br />

dann auch ausleihen kann.<br />

Der Titel kommt daher, dass<br />

die zu behandelnden Exemplare<br />

an einer Leine aufgehängt<br />

werden,von wo man sie<br />

sich dann wohl herunterzupft.<br />

Und amEnde wird immer ein<br />

aktuelles Kinderbuch vorgelesen.<br />

Gemütlich. PetraKohse<br />

Schwebende Bücher,18–20 Uhr,<br />

in der Mark-Twain-Bibliothek,<br />

Marzahner Promenade 55<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: DieEchse –Echsperimente (Michael Hatzius<br />

&Die Echse)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: DieLiveShow<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Gute Wahl (DieGorillas)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Deutschland sucht den Weihnachtsmann<br />

(Lars Kemter,Susanne Menner)<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: Ich find’slustig. Es geht weiter! (Sascha<br />

Grammel)<br />

UdK Konzertsaal Hardenbergstraße<br />

(✆ 31 85 23 74) 20.00: Endlich(Eckartvon<br />

Hirschhausen)<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Staunen – Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Wonach sieht’s denn aus?!?! (KayRay)<br />

KLASSIK<br />

Konzertsaal Zellestraße (Zellestr.12)<br />

18.30: Schüler*innen der Musikschule–Konzertder<br />

Bläser*innen<br />

Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />

15.30: Jour fixe –MusikamNachmittag<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Philharmonischer Chor Berlin, Preisträger des<br />

5. Talente Campus des Philharmonischen Chors, KammersymphonieBerlin,<br />

Ltg.Jörg-Peter Weigle, Johann<br />

Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten 1-3;<br />

„GloriainexcelsisDeo“,Kantate<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Ana de laVega(Flöte), Milana Chernyavska<br />

(Klavier), Bach: Sonate g-Moll;Mozart: Sonate<br />

G-Dur,Sonate e-Moll;Poulenc: Sonate; Beethoven:<br />

Serenade D-Dur op. 41; Saint-Saens: Romanze op.<br />

37; Bizet: Carmen-Fantasie<br />

Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />

(✆ 25 81 03 50) 20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />

Meisterwerkedes Barock,Werkevon Vivaldi, Pergolesi<br />

&Bach, mitMenü<br />

St. Pauls-Kirche Wedding (✆ 465 27 80)<br />

19.00: Michael Bernecker,Orgel satt, Noël –<br />

Weihnachtliche Orgelmusikund Kulinarisches<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />

19.30: Corporate Concert–Moderierte Kammermusik<br />

mitStudierenden<br />

Villa Elisabeth (✆ 44 04 36 44)<br />

20.00: AsianArtEnsemble, Gegenübergestellte ZeitIV,<br />

Zwischen Neuer Musikund Weltmusik<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

21.00: Contagious, Club trifft auf Klanglabor,tanzbare<br />

auf experimentelleMusik<br />

KINDER<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

16.00 Studio: Jan und Henry, Theater Lichtermeer,<br />

Musiktheater<br />

Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />

16.00: Wusel und der goldene Ring,Puppentheater<br />

Katinchen (ab 3bis 8J.)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

16.00: Spiel mitder Zeit (ab5J.)<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />

17.30: Dornröschen /Rapunzel<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

11.00: Der Zauberer vonOz, Märchenoper<br />

Späth’sche Baumschulen (✆ 63 90 03 32)<br />

17.00 Märchenhütte: Märchenzauberei,Jan Dober,<br />

4<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Pünktchenund Anton (ab 10 J.)<br />

11.00: Indir schläft einTier(ab 8J.)<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

11.00, 16.30: Der Zauberer vonOz, Kinder Musical<br />

Theater<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: Tiere streichelnMenschen –Die Actionlesung,<br />

Martin„Gotti“Gottschild, Sven vanThom und Gast<br />

Lessing-Haus (Nikolaikirchpl.7)<br />

18.00: Königsberg/Kaliningrad –Kirchen, Kapellen<br />

und Synagogen, Heinz Ney, Buchvorstellung Mod.:<br />

Detlef W. Stein<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Funnyvan Dannen<br />

Thalia-Buchhandlung im ForumKöpenick<br />

(✆ 656 67 10) 14.00: Neulich inBerlin–Kurioses<br />

aus dem Hauptstadt-Kaff, Torsten Harmsen,<br />

Signierstunde<br />

Tschechisches Zentrum (✆ 206 09 89 11)<br />

19.00: Lido di Dante, Petr Borkovec,mit Gespräch<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Wolfgang Neuss Salon: Achtung,hierspricht<br />

der Weihnachtsmann!, Thomas Gsella,<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: RobertLandfermann Quintet feat. JimBlack<br />

(dr)<br />

ART Stalker (✆ 22 05 29)<br />

20.00: Monique ter Steege, Guido Martin, Michael<br />

Schulz, Frank Andersohn, Session-Zeit<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

19.00: ApolloBrown &Suff Daddy<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

21.00: Oshun<br />

Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />

19.30: VintageJazz Trio, The EarlyDaysofJazz<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />

20.00: Parcels<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Alexander Knappe, Ohne Chaos keineLieder<br />

Ernst-Reuter-Saal (✆ 902 94 22 22)<br />

20.00: Ian Paice(Deep Purple) feat. Purpendicular<br />

Funkhaus Berlin (✆ 12 08 54 16)<br />

20.30: NilsFrahm<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

19.00: JorgeBlanco +The 8th Wonder<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Ulrich Tukur &die Rhythmus<br />

Boys, Grüß mirden Mond<br />

Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 31 51 00)<br />

20.30: As ILay Dying,Erra, Bleed From Within<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

21.00: KidSimius<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.00: Medicine Boy +Sneers<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: TimNeuhaus mitBand<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Godmother +JackieCharles<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

20.00: Mauli<br />

St. Elisabeth-Kirche (✆ 44 04 36 44)<br />

20.00: AsianArt Ensemble,Gegenübergestellte Zeit IV<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

21.00: AllThe Suns<br />

Zitadelle Spandau (✆ 35 49 44 29 7/)<br />

19.00Gotischer Saal:Schalala, das Mitsingding<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

9 00 O<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Astrid<br />

14.45, 17.30, 20.15; Tabaluga 13.45, 15.45; Widows<br />

(OmU) 17.50, 20.40; Jota: Mehr als Flamenco<br />

(OmU) 15.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 17.00, 20.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 17.00; Climax (OmU) 19.00; Under<br />

the Silver Lake (OmU) 21.10; Der Grinch 14.00,<br />

16.00; Gundermann 18.00; 25 km/h 20.45<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)<br />

Tabaluga 13.45, 17.15; 3D: Der Grinch 13.50,<br />

17.20; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.00; Roma (OmU) 14.00; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.00; Die unglaubliche<br />

Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank<br />

feststeckte 14.15; Der Grinch 14.20, 16.45; Astrid<br />

16.15, 19.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.20, 19.30; Der Trafikant<br />

16.20; Cold War: Der Breitengrad der Liebe 16.30,<br />

19.10; Der Vorname 16.40; Under the Silver Lake<br />

19.00; Das krumme Haus 19.00; 25 km/h 19.00;<br />

Widows 19.45; Bohemian Rhapsody 19.45; Climax<br />

(OmU) 21.30; The House That Jack Built (OmU)<br />

21.45; Loro –Die Verführten (OmU) 21.45; Under<br />

the Silver Lake (OmU) 22.15; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 22.30;Widows (OmU) 22.45;Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen – Fantastic<br />

Beasts: The Crimes of Grindelwald (OmU) 22.45;<br />

Verschwörung –The Girl in the Spider‘s Web (OmU)<br />

22.50<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der Dolmetscher –The<br />

Interpreter (OmU) 17.00; Arkona, Rethra, Vineta<br />

–Reise zu versunkenen Orten 19.00; Leto (OmU)<br />

21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Das Entschwinden<br />

–Verdwijnen(OmU) 17.30; Salamander 19.00;<br />

Blaue Bohnen für ein Halleluja (OmenglU) 20.30;<br />

ColdWar: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Die<br />

Unglaublichen II 14.15; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.20, 16.50, 19.45,<br />

22.30; Der Grinch 14.20, 17.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.25; 3D: Der Grinch 14.25,<br />

19.55; Les affames –Die Ausgehungerten 14.30;<br />

100 Dinge 14.30, 17.15, 20.00, 22.50; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.35; Tabaluga 14.50, 17.10; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 15.00; Bohemian<br />

Rhapsody 16.40, 20.00; Widows 16.45,19.40,<br />

22.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.45; Nur ein kleiner Gefallen 17.05,<br />

20.00;<br />

Unknown User 2: Dark Web 17.30, 20.00, 22.45;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.30;<br />

Under the Silver Lake 19.40, 22.30; 25 km/h<br />

19.50, 23.00; Operation: Overlord 22.40; Bad<br />

Times atthe El Royale 22.45; Peppermint: Angel of<br />

Vengeance 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/7030200) Das krumme<br />

Haus 13.30; 3D: PhantastischeTierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 13.40, 16.30, 19.30; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 13.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.00, 17.15,<br />

20.30; Der Grinch 14.15, 16.50, 20.15; Der Vorname<br />

14.30; 100 Dinge 14.30,17.10,20.00; 3D:<br />

Der Grinch 14.50, 17.30; Tabaluga 15.00, 17.30;<br />

Abgeschnitten 16.20; 3D: Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 17.00; Unknown User 2: Dark Web<br />

17.20,20.20; 25 km/h 19.40; Nur ein kleiner Gefallen<br />

19.45; Bohemian Rhapsody 19.50; Widows<br />

20.10<br />

SCHÖNEBERG<br />

CinemaamWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) 25<br />

km/h 15.00;AStar Is Born 17.25, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Der Trafikant 18.00; A<br />

Star IsBorn 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Widows (OmU) 17.30,<br />

20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Alexander McQueen<br />

(OmU) 18.00; Sauvage (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11)Tabaluga<br />

10.00,12.20,15.00,17.25; PhantastischeTierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen 10.00, 12.50, 16.10,<br />

19.30; Die Unglaublichen II 10.00; Der Grinch<br />

10.00, 12.15, 14.40, 17.15; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal 12.00,15.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.40; 100 Dinge14.50,17.00,<br />

19.40; 3D: Der Grinch 17.30; Bohemian Rhapsody<br />

19.50; Unknown User 2: Dark Web 20.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

20.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Grüner wirdís nicht 13.00; Ballon 15.15; 25 km/h<br />

17.45; Der Vorname 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Vorname 14.20;<br />

Bohemian Rhapsody 16.45, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

10.00, 12.50, 16.00, 19.30, 22.20; Gänsehaut<br />

2: Gruseliges Halloween 10.00; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 10.00, 12.10; Die Unglaublichen II 12.00;<br />

JohnnyEnglish: Man lebt nurdreimal12.05,15.00;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 12.10, 14.40,<br />

16.45; Der Grinch 12.10, 14.35, 17.05; Tabaluga<br />

12.20, 14.40, 17.00; 3D: Der Grinch 14.10,<br />

17.30, 20.00; 100 Dinge 14.25, 17.10, 19.30,<br />

22.40; Unknown User 2: Dark Web 17.15, 19.45,<br />

23.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 19.30, 22.45; Widows 19.45, 22.40;<br />

Aufbruch zum Mond 19.50; Verschwörung 22.45;<br />

The Nun 22.55<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Tabaluga<br />

15.45, 18.15; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 15.45; Der Grinch 15.45; 100<br />

Dinge 15.45, 18.00, 20.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.45, 20.30;<br />

3D: Der Grinch 18.30; Bohemian Rhapsody 20.30;<br />

Abgeschnitten 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Leo McCarey: Kurzfilme<br />

mit Stan Laurel & Oliver Hardy (EngZt; m.Live-<br />

Musikbegleitung) 20.00; Magical History Tour: Die<br />

Wanderschauspieler –OThiassos (OmU) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Der Grinch 12.30,15.15,17.20; 100 Dinge 12.30,<br />

14.00, 17.10, 19.40, 22.50; Tabaluga 12.45,<br />

14.10, 17.00; Venom 13.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.00, 17.00,<br />

18.00, 20.30; Unknown User 2: Dark Web 13.10,<br />

17.10, 20.00, 23.00; Die Unglaublichen II 13.15,<br />

16.10;Johnny English: Man lebt nur dreimal 13.20,<br />

17.10; Night School 13.30, 16.15, 19.15, 22.10;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 13.50; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 13.50, 16.50, 19.50;<br />

Bohemian Rhapsody 13.50, 16.00, 20.20, 22.55;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00,16.00, 19.30,22.30; 3D: DerGrinch 14.10,<br />

16.50, 19.50, 23.00; Verschwörung 16.00, 22.40;<br />

Astrid 16.00, 19.20; Der Vorname 16.30, 19.30;<br />

Das krumme Haus 16.30; Aufbruch zum Mond<br />

16.50,20.15; Widows 16.55, 19.50, 22.50; AStar<br />

Is Born 19.10; Nur ein kleiner Gefallen 19.20; Under<br />

the Silver Lake 19.30, 23.00; Hedefim Sensin<br />

(OmU) 19.30, 22.30; 25 km/h 19.40; Anna und<br />

die Apokalypse 20.20, 23.00; Peppermint: Angel of<br />

Vengeance 21.15;The House That Jack Built22.10;<br />

Deliler (OmU) 22.20; Bad Times atthe El Royale<br />

22.30; Halloween 22.40<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Phantastische Tierwesen II (OF) 13.30, 16.00,<br />

20.00, 23.15; Johnny English (OF) 13.30; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche (OF) 13.30; 3D:<br />

Der Grinch –The Grinch (OF) 13.30, 16.30; Nur ein<br />

kleiner Gefallen (OF) 13.40; DerGrinch (OF) 13.40,<br />

17.10, 20.20; 3D: Phantastische Tierwesen II (OF)<br />

13.45, 15.45, 20.00, 23.15; Roma (OmenglU)<br />

14.00; Das krumme Haus (OF) 15.50; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 16.00, 20.10; Unknown User<br />

2: Dark Web –Unfriended: Dark Web (OF) 16.50,<br />

20.35,23.10; Aufbruch zum Mond –First Man (OF)<br />

20.00; Widows (OF) 20.10, 23.15; The House That<br />

Jack Built (OF) 22.45; Under the Silver Lake (OF)<br />

23.00; Climax (OmenglU) 23.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 0200) 3D: Galapagos<br />

11.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 12.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic Beasts:<br />

The Crimes of Grindelwald (OF) 15.40, 20.00,<br />

23.15<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Leto (OmU)<br />

17.30; November (OmU) 20.00; In My Room 22.10<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Unknown User 2: Dark Web<br />

10.00, 12.00, 18.00, 20.15, 22.45; Tabaluga<br />

10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 10.00, 12.00, 14.00; Der Grinch 10.00,<br />

12.00, 14.00, 16.00, 18.00; 100 Dinge 10.00,<br />

12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.00,<br />

17.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 16.00,<br />

18.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 20.00, 22.00; 3D: Der Grinch 20.00;<br />

Bohemian Rhapsody 20.15; Peppermint: Angel of<br />

Vengeance 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Der Trafikant 16.00;<br />

Wuff 18.15; Mackie Messer 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 16.35, 19.30; Der Vorname 14.00;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 14.00; Der<br />

Grinch 14.00, 17.10, 20.00; 100 Dinge 14.15,<br />

16.45, 19.45; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.30, 17.00, 20.10; Johnny<br />

English: Manlebtnur dreimal14.30;3D: Der Grinch<br />

14.30, 17.40; Tabaluga 14.40, 17.00; Bohemian<br />

Rhapsody 16.50, 20.00; Das krumme Haus 17.00;<br />

Unknown User 2: Dark Web 17.30, 20.15; Nur ein<br />

kleiner Gefallen 19.30; AStar IsBorn 19.40; Widows<br />

20.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.10,16.30,19.45; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 14.20; Tabaluga 14.30, 17.30; Der Grinch<br />

14.30, 17.00; 100 Dinge 14.40, 17.30, 20.00;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 15.00; 3D:<br />

Der Grinch 15.10, 20.00; Müslüm (OmU) 17.00,<br />

19.30; Hedefim Sensin (OmU) 17.10,20.00; Unknown<br />

User 2: Dark Web 17.25, 20.15; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic<br />

Beasts: The Crimes of Grindelwald (OF) 19.35<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 1976) French<br />

Connection: Corniche Kennedy 19.00; Wildes Herz<br />

20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Domino 18.00; Die<br />

Erbinnen –Las herederas (OmU) 20.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00)Spatzenkino: Schöne<br />

Bescherung 10.00; Pettersson und Findus: Das<br />

schönste Weihnachten überhaupt 14.30; Astrid<br />

16.30, 19.15; Elliot, das kleinste Rentier 10.15,<br />

15.00; Astrid 12.15; Das krumme Haus 17.00;<br />

Gundermann 19.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Der Trafikant<br />

15.30; Juliet,Naked 18.00; 25km/h 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />

Film: Drei Männer imSchnee 15.45; Charles<br />

Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand 17.45;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Der Klang der Stimme 18.00;<br />

Cinema! Italia!: Im Gleichgewicht – L‘equilibrio<br />

(OmU) 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Astrid 15.30, 20.30; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 18.10<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)Ava<br />

17.00; Ökofilmtour: Eldorado (m. Gast u. Filmgespräch)<br />

19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe 13.00; Der Vorname<br />

13.30; Astrid 14.00, 16.30; Phantastische Tierwesen:<br />

GrindelwaldsVerbrechen15.00, 17.45, 20.30;<br />

Das krumme Haus 15.00; 25 km/h 15.30; Afabrica<br />

denada (OmU) 17.30; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 18.00; The House That Jack Built 20.45;<br />

Under the Silver Lake 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.50, 19.20; Der Grinch 13.30, 16.45;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.45, 16.20, 19.45; Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 13.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.00; 3D: Der Grinch 14.00, 20.00;<br />

Tabaluga 14.15, 17.00; 100 Dinge 14.15, 17.20,<br />

20.15;Widows 16.30, 19.45; Bohemian Rhapsody<br />

16.30, 19.50; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.10; Nur ein kleiner Gefallen 19.30; 25<br />

km/h 20.20<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 15.00; Tabaluga<br />

17.15; Der Nussknacker und die vier Reiche 19.30<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.00, 19.30; 100 Dinge 14.00, 17.00,<br />

19.50; A Star Is Born 14.10; Tabaluga 14.15,<br />

16.40;Der Nussknacker unddie vierReiche 14.20;<br />

3D: DerGrinch14.20,16.50;PhantastischeTierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.30, 17.30, 20.00;<br />

DerGrinch14.45, 17.20, 19.50; Elliot, das kleinste<br />

Rentier15.00; DasHausder geheimnisvollen Uhren<br />

15.00; Night School 17.15; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.15; Der Vorname 17.40;<br />

Unknown User 2: Dark Web 17.45, 19.45; Nur ein<br />

kleiner Gefallen20.00;Klassentreffen 1.0–Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 20.10; 25 km/h<br />

20.10; Bohemian Rhapsody 20.15; Widows 20.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 5454) 100<br />

Dinge 15.45, 18.00, 20.30; Der Grinch 15.45; Tabaluga<br />

15.45; 3D: Tabaluga 18.15; 3D: Der Grinch<br />

18.15; Bohemian Rhapsody 20.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.45; 100 Dinge 15.00, 17.15, 20.15; Tabaluga<br />

15.15, 17.40; Der Grinch 15.30, 17.30; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

17.45, 20.00; Bohemian Rhapsody 19.45; 25<br />

km/h 20.30<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Der Grinch 16.00; 3D: Der Grinch 18.00; 25 km/h<br />

20.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.45; Der Grinch 15.45; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.45;<br />

3D: Der Grinch 18.00; 25 km/h 19.30; Bohemian<br />

Rhapsody 20.15


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 1 2. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

DOKUS<br />

Amazon,<br />

Alibaba und<br />

Alternativen<br />

VonTorsten Wahl<br />

Wer versteht schon alle Zusammenhänge<br />

der vernetzten<br />

Welt?Werkennt sich wirklich aus mit<br />

den technischen Veränderungen?<br />

Und was bringt die Zukunft für die<br />

Menschheit? Die Fernsehsender gehen<br />

in Dokumentationen wöchentlich<br />

den wichtigsten Fragen nach.<br />

Drei Empfehlungen:<br />

Wachstum als Obsession. Jeder Tag<br />

muss wie der erste sein! So schwört<br />

Amazon-Chef Jeff Bezosseine Mitarbeiter<br />

auf das permanente Wachstum<br />

ein. Die Reportage von David<br />

Carr-Brown beleuchtet kritisch den<br />

„unaufhaltsamen Aufstieg“ des Unternehmens,<br />

das 1993 in einem<br />

Wohnhaus in Seattle begründet<br />

wurde und dessen Zentrale heute<br />

von einem künstlichen Regenwald<br />

umgeben ist. Insider und Netzpioniere<br />

diskutieren, welche libertären<br />

Philosophien Jeff Bezos und Co antreiben,<br />

unter welchen Bedingungen<br />

die Mitarbeiter schuften müssen<br />

und welchen Preis letztlich die Gesellschaft<br />

für die günstigen Amazon-<br />

Preise zahlt. (Sendetermin: Der unaufhaltsame<br />

Aufstieg von Amazon,<br />

14.12., um 9.35 Uhr, auf Arte)<br />

Praktische Datenverwertung: ein Warenlager<br />

von Amazon.<br />

AFP<br />

Alternativen zu Amazon. Die SWR-<br />

Reportage blickt aus der Perspektive<br />

deutscher Einzelhändler auf das<br />

„System Amazon“, zeigt welch starken<br />

Druck das US-Unternehmen auf<br />

die Teilnehmer seines „Marketplaces“<br />

ausübt. Autor Andreas Bernandi<br />

sucht aber auch nach Alternativen,<br />

findet sie in lokalen und regionalen<br />

Netzwerken, die keine horrenden<br />

Provisionen abführen müssen und<br />

sogar Kunden in die Läden zurückholen.<br />

(Sendetermin: Das System<br />

Amazon, 14. 12., 20.15 Uhr, auf 3Sat)<br />

China als Vorreiter? Künstliche Intelligenz,<br />

Gesichtserkennung, Smart<br />

Citys – China drängt in rasantem<br />

Tempo in die digitale Zukunft. Das<br />

Reich verfügt dank seiner riesigen<br />

Bevölkerung über eine Unmenge an<br />

Daten –und pfeift auf Datenschutz.<br />

ARD-Korrespondent Mario Schmidt<br />

testet, wie sich dies im Alltag anfühlt.<br />

Welche Möglichkeiten haben Staat<br />

und Firmen, um Bürger zu überwachen<br />

und zu analysieren? Wie realisieren<br />

Unternehmen dank Big Data<br />

für die Kunden maßgeschneiderte<br />

Angebote? Undwas wirddas für eine<br />

Welt, in der Kameras jeden Menschen<br />

überall und sofortfinden können?<br />

(Sendetermin: Unsere digitale<br />

Zukunft? China auf der Überholspur,<br />

15.12., 16.30 Uhr, in der ARD)<br />

Torsten Wahl<br />

hat im TV-Programm die digitalen<br />

Themen gefunden.<br />

Mit Computerwaffen Frieden schaffen<br />

Der <strong>Berliner</strong> Wissenschaftler Adam Harvey hat eine Software entwickelt, die Kriegsverbrechen aufdeckt<br />

VonAdrian Lobe<br />

Die Kombination von<br />

Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) und Krieg ruft häufig<br />

Assoziationen an autonome<br />

Waffensysteme hervor, die<br />

emotionslos und mit chirurgischer<br />

Präzision töten. Namhafte Wissenschaftler<br />

aus aller Welt haben zu einem<br />

Verbot sogenannter Killerroboter<br />

aufgerufen. „Sograusam werden<br />

Kriege durch Künstliche Intelligenz“,<br />

titelte etwa ein<br />

News-Portal. Dass diese Sichtweise<br />

möglicherweise verkürzt ist, beweist<br />

ein aktuelles Forschungsvorhaben<br />

aus Deutschland. Der in<br />

Berlin lebende Künstler und Computerwissenschaftler<br />

Adam Harvey<br />

hat im Rahmen des Projekts<br />

VFRAME (Visual Forensics and Metadata<br />

Extraction) eine Bilderkennungssoftware<br />

entwickelt, die illegale<br />

Waffenklassen wie etwa Streumunition<br />

auf Videobildernerkennt.<br />

Harvey trainierte dazu ein neuronales<br />

Netzwerk mit Videoaufnahmen<br />

aus dem syrischen Bürgerkrieg.<br />

Obwohl massenhaft Videomaterial<br />

zur Verfügung steht, das<br />

den Einsatz dieser heimtückischen<br />

Waffen, die beim Aufprall Hunderte<br />

von Splittern freisetzen, dokumentiert,<br />

war die Klassifizierung der Objekte<br />

kein leichtes Unterfangen.<br />

Denn: Streubombe ist nicht gleich<br />

Streubombe. Für die Objekterkennung<br />

sind pro Munitionsklasse<br />

rund 2000 Bilder notwendig.<br />

Betrachtung umkehren<br />

Um mehr Daten zu generieren, hat<br />

Harvey in Kooperation mit der Staatlichen<br />

Hochschule für Gestaltung<br />

Karlsruhe (HfG) 3D-Modelle russischer<br />

Submunition ausgedruckt.<br />

Konkret geht es um einen Hochschulbereich,<br />

der interessanterweise<br />

in einer alten Munitionsfabrik untergebracht<br />

ist, wo im Zweiten Weltkrieg<br />

Zwangsarbeiter Munition herstellen<br />

mussten.<br />

Dort, wo einst Waffen produziert<br />

wurden, sollen nun Techniken entwickelt<br />

werden, diese unschädlich<br />

zu machen. „Es hat einen unglaublich<br />

hohen Symbolwert, 3D-Modelle<br />

vonMunition in einer Schule zu drucken,<br />

die vormals eine Munitionsfabrik<br />

war“, sagt der an der HfG lehrende<br />

Medientheoretiker Matteo<br />

Pasquinelli. „KI ist oft eine Militärtechnologie.<br />

Wir müssen das Auge<br />

des Krieges umkehren.“<br />

Im vergangenen Jahr wurden 289 Menschen Opfer von Streubomben.<br />

Warum KI unsere Empathie nicht verdient<br />

GETTY<br />

Der Datensatz ist Open-Source,<br />

das heißt, jeder kann daran mitschreiben<br />

oder Daten hinzufügen.<br />

„Die Idee ist es, die Daten anderen<br />

Computerwissenschaftlern zur Verfügung<br />

zu stellen, die möglicherweise<br />

ein besseres Streumunitions-<br />

Erkennungsmodell entwickeln können“,<br />

so Harvey. ImMoment habe<br />

niemand diese Datenmengen. „Zusammen<br />

mit anderen Wissenschaftlern<br />

werden wir einen ,Modell-Zoo‘<br />

entwickeln, eine Sammlung von Erkennungsmodellen,<br />

die auf spezifischen<br />

Anforderungen von Menschenrechtsgruppen<br />

basieren.“ Harvey<br />

kooperiert dazu mit der Organisation<br />

Syrian Archive, die<br />

Menschenrechtsverbrechen in Syrien<br />

dokumentiertund Filmmaterial<br />

auf ihren Server archiviert.<br />

Zahlreiche Blindgänger<br />

Obwohl die Entwicklung, Herstellung<br />

undWeitergabe vonStreumunition<br />

seit 2010 verboten ist, werden<br />

die Waffen weiter eingesetzt –nicht<br />

zuletzt im Syrien-Krieg. Allein im<br />

vergangenen Jahr 2017 wurden 289<br />

Menschen durch diese Waffen getötet<br />

oder verletzt. 99 Prozent der Opfer<br />

waren Zivilisten, 62 Prozent davon<br />

Kinder. Das Problem: Bis zu40<br />

Prozent dieser Submunition explodieren<br />

nicht beim Aufprall. Auch<br />

nach Jahrzehnten können diese<br />

Blindgänger noch detonieren. Die<br />

riskante Räumung nicht explodierter<br />

Kampfmittelrückstände dauert<br />

Jahre und gefährdet auch das Leben<br />

der Helfer. Nicht immer können alle<br />

Rückstände in dem verseuchten Gebiet<br />

entschärft werden.<br />

Das KI-System könnte vor allem<br />

Minenräumern ein nützliches Werkzeug<br />

sein, Streumunition zu erkennen<br />

–und so Menschenleben zu retten.<br />

Harvey hofft, dass die Vereinten<br />

Nationen das Tool in Zukunft einsetzen.<br />

Perspektivisch könnten autonome<br />

Kampfmittelräumroboter<br />

durch Minenfelder fahren und mithilfe<br />

vonKameras und Sensorentechnik<br />

Munition entschärfen. Bis dahin<br />

ist es aber noch ein langer Weg. Zunächst<br />

müsse die Genauigkeit der<br />

Objekterkennung verbessertwerden,<br />

so Harvey. Dem Computerwissenschaftler<br />

geht es vorallem darum, das<br />

Drohgemälde der Killer-Roboter zu<br />

entschärfen und eine zivile Nutzung<br />

und Friedenslösung durch KI aufzuzeigen.<br />

Es ist nicht die Maschine,sondern<br />

der Mensch, der die Monstrosität<br />

vonKriegen ausmacht.<br />

Der Internet-Kritiker Jaron Lanier warnt vor der Manipulation durch Algorithmen als Gefahr für die Demokratie<br />

VonJulika Bickel<br />

Während seiner Rede miaut<br />

plötzlich sein Handy. Hastig<br />

schaltet Jaron Lanier das lila Smartphone<br />

aus.Der Klingelton käme von<br />

einer Katze mit dem Namen Potato,<br />

die dafür ein Extra-Leckerli bekam,<br />

erklärtder Technik-Visionär mit den<br />

Rastazöpfen später. „Ich möchte ja<br />

nicht die Daten einer Katzestehlen!“<br />

Lanier gehört zu den einflussreichsten<br />

Kritikern von Tech-Unternehmen<br />

wie Facebook und Google,<br />

denen er Meinungs- und Wählermanipulation<br />

vorwirft. Am vergangenen<br />

Montagabend hielt er im Allianz<br />

Forum am Pariser Platz die Willy<br />

Brandt Lecture 2018 zu der Frage:<br />

„Wem sollte die Zivilisation dienen?“<br />

Während desVortrags wirdschnell<br />

klar, dass die Frage nicht so leicht zu<br />

beantworten ist. Lanier kommt wie<br />

ein Philosoph oder Cyber-Guru daher,wenn<br />

er mit sanfter Stimme seine<br />

Zuhörer auffordert, sich einen Kreis<br />

der Empathie vorzustellen. Alles,was<br />

sich in dem Kreis befände, verdiene<br />

Empathie.Wer kein Rassist oder Homophober<br />

sei, zähle alle Menschen<br />

hinzu. Bakterien gehörten eindeutig<br />

nicht in den Kreis, aber was sei mit<br />

Jaron Lanier am Montagabend in Berlin<br />

anderen Tieren oder mit Föten? Ab da<br />

wirdesschwierig.<br />

In letzter Zeit dominierte unter<br />

den Tech-Firmen die Idee, Künstliche<br />

Intelligenz in den Empathie-<br />

Kreis mit aufzunehmen, erzählt Lanier,der<br />

selbst für Microsoft arbeitet.<br />

„Maschinen als etwas Lebendiges zu<br />

behandeln, ist absurd“, findet der Informatiker.<br />

„Für mich ist KI einfach<br />

Code und keine neue Lebensform.“<br />

KI wurde zu einem Fetischobjekt<br />

der Tech-Community, so Lanier.<br />

Viele sähen darin die Lösung aller<br />

BUNDESKANZLER-WILLY-BRANDT-STIFTUNG/JENS JESKE<br />

Probleme der Zukunft. „Wenn ich KI<br />

höre, dann höre ich Diebstahl“, so<br />

Lanier. Wie es so weit kommen<br />

konnte, dass Firmen wie Facebook<br />

immer gieriger nach Daten geiern,<br />

dafür nennt Lanier viele Gründe: KI<br />

bedeutet Geld, Macht, aber auch<br />

eine ArtReligion. DieNerd-Imperialisten<br />

würden sich wie Könige fühlen,<br />

im Glauben, sie täten das Richtige.<br />

Hinzu komme ein Hippie-Sozialismus,<br />

nach dem alles für alle<br />

umsonst sein soll. Um den Algorithmus<br />

immer weiter zu füttern, be-<br />

obachten die Macher ihre Nutzer,<br />

sammeln ihre Daten und animieren<br />

sie durch Content zu noch mehr Interaktion.<br />

Fake-Personen und Bots<br />

verfälschen das Meinungs- und<br />

Stimmungsbild –eine Gefahr für die<br />

Demokratie. Eine bessere Alternative<br />

stellt für Lanier ein Bezahlmodell<br />

wie das von Netflix dar.„Sobald<br />

Menschen sich daran gewöhnt haben,<br />

für etwas zu zahlen, schätzen<br />

sie es auch viel mehr wert.“<br />

Seine Warnrufe sind deshalb so<br />

eindringlich, weil er selbst ein Insider<br />

des Silicon Valley ist. Lanier gilt<br />

als Vater der Virtuellen Realität: Er<br />

hat die VR-Brille und den Datenhandschuh<br />

erfunden. Für viele sei es<br />

schwer, aus sozialen Netzwerken<br />

auszutreten, so Lanier –zugroß sei<br />

die Abhängigkeit. Aber es reiche,<br />

wenn eine kleine Anzahl vonLeuten<br />

sich außerhalb des Systems befände,<br />

um etwas zu verändern. „Wir kamen<br />

als Gesellschaft letztendlich auch zu<br />

der Entscheidung, nicht überall Zigarettenqualm<br />

haben zu wollen.“<br />

Die Regierung müsse die Probleme<br />

auf fundamentale Weise angehen,<br />

findet Lanier und fordert konkret:<br />

„Wir müssen das Business-Modell<br />

der Manipulation loswerden.“<br />

Bezahlen<br />

mit dem<br />

iPhone<br />

Apple Pay funktioniert<br />

jetzt auch in Deutschland<br />

VonFrank-Thomas Wenzel<br />

Es ist knapp geworden, doch<br />

Apple-Chef Tim Cook hat seine<br />

Ankündigung wahr gemacht: Das<br />

Unternehmen startet noch in diesem<br />

Jahr seinen Bezahldienst Apple<br />

Pay, und zwar von sofort an. Wir erläutern,<br />

was die digitale Geldbörse<br />

für die Nutzer bedeutet.<br />

Wasgenau ist Apple Pay?<br />

Es handelt sich um einen Bezahldienst,<br />

der mit iPhones, iPads, Laptops<br />

und Desktops sowie der Computeruhr<br />

von Apple genutzt werden<br />

kann. Dieser soll einerseits den Online-Einkauf<br />

vereinfachen. Im Laden<br />

läuft der Bezahlvorgang im Prinzip<br />

wie mit einer EC-Karte. Allerdings<br />

muss sich der Nutzer zunächst per<br />

Pin, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung<br />

authentifizieren. Dann hält<br />

er oder sie das Handy oder die Apple<br />

Watch an ein Bezahlterminal, bis ein<br />

grüner Haken auf dem Bildschirm<br />

erscheint. Fertig.<br />

Wo kann man damit bezahlen?<br />

Technisch ist dies derzeit bundesweit<br />

bei mehr als 400 000 Terminals<br />

möglich. Apple startet aber mit einer<br />

überschaubaren Zahl vonUnternehmen.<br />

Dazu zählen viele Online-<br />

Händler, die Supermarktketten Aldi,<br />

Netto und Real, die Aral- und Shell-<br />

Tankstellen, Tchibo und Starbucks,<br />

Burger King und McDonald’s sowie<br />

der Raststättenbetreiber Tank&Rast.<br />

Welche Voraussetzungen gelten für<br />

den Nutzer?<br />

Der Dienst funktioniert derzeit<br />

mit 15 Geldinstituten, bei denen der<br />

Nutzer Konto und Kartehaben muss.<br />

Dazu gehören die Deutsche Bank,<br />

Comdirect, die HypoVereinsbank,<br />

aber auch Online-Banken wie N26.<br />

Warumkommt der Dienst erst jetzt?<br />

Richtig ist, dass Deutschland spät<br />

dran ist. In den USA startete Apple<br />

Pay schon vor vier Jahren. Längst<br />

sind auch viele europäische Staaten<br />

dabei. Doch bei den Deutschen ist<br />

das anonyme Bargeld noch immer<br />

sehr beliebt. Nach wie vor werden<br />

hierzulande knapp 50 Prozent aller<br />

Einkäufe bar bezahlt.<br />

Gibt es andere Angebote?<br />

Schon im Juni stellte Google den<br />

hiesigen Nutzern seine App zur Verfügung.<br />

Ende Juli zogen die Sparkassen<br />

und im August die Volks- und<br />

Raiffeisenbanken mit eigenen Programmen<br />

zum Bezahlen per Smartphone<br />

nach. Deren Apps arbeiten<br />

ausschließlich mit dem Android-Betriebssystem<br />

vonGoogle.<br />

Welche Vorteile bringt das Handy als<br />

Portemonnaie dem Nutzer?<br />

DasBezahlen soll sicherer sein als<br />

mit der physischen Karte, da bei der<br />

Übertragung der Daten vom Handy<br />

weder die Kartennummer noch der<br />

Name des Nutzers oder ein Ablaufdatum<br />

einer Karte übermittelt werden.<br />

Stattdessen wird ein Code gesendet,<br />

der erst im Geldinstitut entschlüsselt<br />

wird.<br />

Nehmen die Menschen hierzulande<br />

das Angebot an?<br />

Marktforscher erwarten zwei Millionen<br />

Nutzer zum Jahresende. In<br />

Großbritannien sind dagegen schon<br />

sechsmal so viele digitale Geldbörsen<br />

im Einsatz, in China etwa 350<br />

Millionen.<br />

Washat Apple von dem Bezahldienst?<br />

Daten. Obwohl Zahlungsbelege,<br />

die den Zeitpunkt, den Ort und die<br />

Summe der Transaktion preisgeben,<br />

anonym sind, lassen sich daraus<br />

Rückschlüsse auf das Einkaufsverhalten<br />

von Kunden ziehen. Zudem<br />

erhofft sich Apple,seine Nutzer stärker<br />

an andere Anwendungen des<br />

Konzerns binden zu können.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister desAlltags 11.15 (für HG)Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15<br />

(für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für<br />

HG) Rote Rosen 15.00 (für HG)Tagesschau<br />

15.10 (für HG)Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG)Rentnercops 19.45 (für HG) Wissen<br />

voracht–Werkstatt 19.55 (für HG) Börse<br />

voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Aenne Burda –Die<br />

Wirtschaftswunderfrau<br />

TV-Drama,D2018<br />

Mit Katharina Wackernagel, Fritz Karlu.a.<br />

21.45 (für HG) Aenne Burda –Die Königin<br />

der Kleider Dokumentation<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

2018 -Höhenflüge, Abstürze, geplatzte<br />

Träume<br />

0.00 (für HG) Tagesschau<br />

0.10 (für HG) Aenne Burda –Die<br />

Wirtschaftswunderfrau TV-Drama, D’18<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Auf<br />

fremden Sofas 16.00 Meine Geschichte –<br />

Mein Leben 17.00 Freundinnen –Jetzt erst<br />

recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter uns.<br />

Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin. Moderation:<br />

Nazan Eckes 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Hund vs.Katze –Rütter gegen Boes<br />

Mit Martin Rütter,Mirja Boes<br />

Moderation: Ruth Moschner<br />

An den Vorzügen vonHund undKatze<br />

scheiden sich die Geister:entweder man<br />

ist Hundefreund oder Katzenliebhaber.<br />

22.15 sternTVArbeitslosigkeit undSanktionen<br />

vomAmt -Hartz IV oderGrundeinkommen?<br />

Das sagen diese Betroffenen dazu<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.15 RTL Nachtjournal Spezial<br />

0.40 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Ein eisiger Fund. Krimiserie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

12.30 Ursus im Talder Löwen. Abenteuerfilm,I<br />

1961 14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für<br />

HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um<br />

vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />

HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />

19.50 (für HG) Tierisch, tierisch 20.15 (für<br />

HG) 42. Internationales Zirkusfestival von Monte<br />

Carlo 22.15 (für HG) Aktuell 22.35 (für HG)<br />

Polizeiruf 110. Dünnes Eis.TV-Kriminalfilm, D<br />

2017 0.05 Die große Lachmesse-Gala 0.50<br />

unicato 1.50 (für HG) Lindenstraße<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Abitur unterm Halbmond –150<br />

Jahre Deutsche Schule in Istanbul 22.45 The<br />

Taste of Israel. Dokumentarfilm, D 2015 0.15<br />

kinokino 0.30 Im Visier 1.55 Rundschau<br />

Nacht 2.10 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

Vox<br />

12.00 Shopping Queen 13.00 ZwischenTüll<br />

und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />

erziehst du denn? 15.00 Shopping Queen<br />

16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) The<br />

Good Doctor 21.15 (für HG) Milk &Honey<br />

22.10 (für HG) Milk &Honey 23.10 Rizzoli &<br />

Isles 0.15 Rizzoli &Isles 1.10 nachrichten<br />

1.30 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Mord zum Dessert<br />

Super RTL<br />

13.40 Weihnachtsmann &Co. KG 14.10 Angelo!<br />

14.45 Dragons –Die Reiter von Berk<br />

15.10 Tomund Jerry 15.45 Trolljäger –Geschichten<br />

aus Arcadia 16.15 Zig &Sharko –<br />

Meerjungfrauen frisst man nicht! 16.40 Grizzy<br />

&die Lemminge 17.10 Zak Storm –Super<br />

Pirat 17.40 Sally Bollywood 18.10 Weihnachtsmann<br />

&Co. KG 18.40 Woozle Goozle<br />

und dieWeltentdecker 19.10 Tomund Jerry<br />

19.45 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.House<br />

21.10 (für HG) Dr.House 22.05 (für HG) Dr.<br />

House 23.05 Night Shift 0.00 Böse Mädchen<br />

Sport1<br />

8.30 Teleshopping 14.30 Cajun Pawn Stars –<br />

Pfandhaus Louisiana. Der Goldesel 15.00 Cajun<br />

Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana. Aus<br />

Colt mach Geld 15.30 Storage Hunters. Tatort<br />

16.00 Storage Hunters. Sein oder Schein?<br />

16.30 Darts: World Cup of Darts 18.30 Volleyball:<br />

DVV-Pokal der Damen. Konferenz, Halbfinale:<br />

Potsdam –Schwerin und Aachen –Stuttgart<br />

20.30 Fantalk. Moderation: Thomas Helmer,Oliver<br />

Schwesinger 23.15 Fußball: UEFA<br />

Youth League 23.45 Scooore!<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne–Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG)<br />

SOKO Stuttgart. Als geheilt entlassen 12.00<br />

heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-<br />

Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute<br />

Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00<br />

(für HG) heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die<br />

Rosenheim-Cops. Tödliche Tour 17.00 (für HG)<br />

heute 17.10 (für HG) hallodeutschland 17.45<br />

(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO Wismar.<br />

Tödliche Spiele 19.00 (für HG)heute<br />

19.25 (für HG) Die Spezialisten –ImNamen der<br />

Opfer. Sonne statt Reagan. Krimiserie<br />

20.15 (für HG)Aktenzeichen XY... ungelöst<br />

Party mit dramatischem Ende /Vor der<br />

Haustür warten die Räuber /Folgenreiche<br />

Selbstverteidigung /Folgenreiche<br />

Selbstverteidigung<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Dunja Hayali<br />

Tabuthema Gewalt gegen Frauen<br />

23.30 (für HG) Markus Lanz<br />

0.45 heute+<br />

1.00 Das Hohe Haus Bewährungsprobe für<br />

den Bundestag<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Promis Privat<br />

–Mein (fast) perfektes Leben 10.30 Alles<br />

oder Nichts. Soap 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold,Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf Streife.<br />

Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />

Reportagereihe 16.00 Klinik am Südring<br />

17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist alles anders<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />

Annett Möller,Daniel Boschmann 18.30 Alles<br />

oder Nichts. Soap 19.00 Unser allerschönstes<br />

Weihnachten 19.55 Nachrichten<br />

20.15 The Taste –Weihnachtsspezial<br />

Jury: Cornelia Poletto, Alexander<br />

Herrmann, Frank Rosin, Roland Trettl<br />

Acht ehemalige Schützlinge der Coaches<br />

treten gegeneinander an: mit einem<br />

Drei-Gänge-Weihnachtsmenü.<br />

23.20 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Oh Du Köstliche<br />

0.20 The Taste –Weihnachtsspezial<br />

Jury: Cornelia Poletto, Alexander<br />

Herrmann, Frank Rosin, Roland Trettl<br />

3.05 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

Reportagereihe<br />

14.05 (für HG) Rentnercops 14.55 (für HG)<br />

Rentnercops 15.45 (für HG) Aktuell 16.10 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00 (für<br />

HG) Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.10 Wolfgang Bosbach<br />

–Vom Loslassen eines Gefesselten<br />

22.55 (für HG) Donna Leon. TV-Kriminalfilm, D<br />

2000 0.25 (für HG) Maischberger 1.40 Erlebnisreisen<br />

2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Wie geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Geheimnisvolles Mittelmeer<br />

21.00 (für HG) Heimatküche 21.45 (für HG)<br />

aktuell 22.00 (für HG) Großstadtrevier.<br />

Schwarze Löcher 22.50 (für HG) extra 3 23.20<br />

(für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ... 0.20<br />

Ein Jahr mit Sonntag. Sonntag mal zwei 0.45<br />

(für HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />

Kabel eins<br />

7.30 EUReKA –Die geheime Stadt 8.30 EURe-<br />

KA –Die geheime Stadt 9.25 Navy CIS: L.A.<br />

10.20 Navy CIS 11.10 Without aTrace 12.05<br />

Numb3rs 13.00 Castle 14.00 The Mentalist<br />

14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy<br />

CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />

Mein Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Space Cowboys.<br />

Abenteuerfilm, USA/AUS 2000 22.55<br />

Planet der Affen: Revolution. Sci-Fi-Film, USA<br />

2014 1.20 Late News 1.25 Space Cowboys.<br />

Abenteuerfilm, USA/AUS 2000<br />

RTL 2<br />

8.55 Frauentausch 10.55 Family Stories<br />

11.55 Traumfrau gesucht 12.55 Traumfrau<br />

gesucht 13.55 Köln 50667 14.55 Berlin –Tag<br />

&Nacht 16.00 Die Wache Hamburg 17.00<br />

News 17.10 Die Wache Hamburg 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Babys!<br />

Kleines Wunder –Großes Glück 21.15<br />

Babys! Kleines Wunder –Großes Glück 22.15<br />

Wunschkinder –Der Traum vom Babyglück<br />

23.15 The Closer 0.05 The Closer 1.00 Autopsie<br />

–Mysteriöse Todesfälle 1.45 Crime Town<br />

USA –Verbrechen im Hinterland<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Snooker:World Main Tour. Scottish Open<br />

10.00 Formel E: FIA-Meisterschaft 11.00 Fußball<br />

12.00 Springreiten: Rolex Grand Slam<br />

13.00 Snooker:World Main Tour 13.45 Snooker:<br />

World Main Tour. Scottish Open: 3.Tag<br />

18.45 Formel E: FIA-Meisterschaft 19.15 Wintersport<br />

19.40 Eurosport News 19.45 Snooker:<br />

World Main Tour. Scottish Open: 3.Tag<br />

23.55 Eurosport News 0.00 Biathlon: Weltcup<br />

0.30 Langlauf: Weltcup 1.00 Wintersport.<br />

Chasing History 1.25 Eurosport News<br />

ARTE, 20.15 UHR TRAGIKOMÖDIE<br />

Changing Times<br />

Der französische IngenieurAntoine (GérardDepardieu) reistnach Tanger,<br />

um dortein Bauvorhabenzuüberwachen.Dochessind auch privateGründe,die<br />

ihnindie marokkanische Stadt ziehen: Insgeheimhofft er hier seine<br />

Jugendliebe Cécile(CatherineDeneuve) wiederzusehen, in die er seit 30 Jahren<br />

verliebt ist. Als sie sich scheinbar zufälligineinem Supermarkt über denWeg<br />

laufen, zeigtsich seine Angebetete von seinem unerwarteten Auftauchenjedoch<br />

alles andereals begeistert. Fürdie Tragikomödie vonRegisseur und Drehbuchautor<br />

AndréTéchiné standendie KinostarsGérardDepardieu und Catherine<br />

Deneuve nach rund 25 Jahren (das letzte Malin„Die letzte Metro“,imJahr1980)<br />

das ersteMal wieder gemeinsam vor derKamera. Es ist derinsgesamt siebte<br />

Film desfranzösischen Leinwandpaares.<br />

(Frk./2004)<br />

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Foto: Arte<br />

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unter ins dem Weltallzureisen, Motto als statt ihrer ein Schimpanseindiereisen<br />

Raketegesetzt –mehr erleben“ „Gemeinsam wird.40Jahre<br />

MDR WDR finden späterbekommendie Sie in unserem neuen Leserreisen-Magazin.<br />

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die Schätze<br />

gerätund in dieErdatmosphäre einzutreten<br />

droht. Corvin undseineLeute sind die einzigen,die<br />

sich mitder veralteten Steuerung<br />

noch auskennen, doch sind die vier Senioren<br />

auch noch fit genugfür denWeltraum?<br />

(USA/Austr./2000) Foto: Kabeleins<br />

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vom VOM 11.12.2018<br />

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9 3 7 8 6 2 1 5 4<br />

8 4 1 3 5 7 6 9 2<br />

4 1 8 7 3 9 2 6 5<br />

6 7 3 2 1 5 4 8 9<br />

5 9 2 4 8 6 7 1 3<br />

7 8 9 6 4 3 5 2 1<br />

3 6 5 9 2 1 8 4 7<br />

1 2 4 5 7 8 9 3 6<br />

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VOM 11.12.2018<br />

vom 11.12.2018<br />

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5 2 4 8 9 6 3 1 7<br />

1 7 3 2 5 4 9 8 6<br />

7 4 2 5 1 3 6 9 8<br />

3 8 5 9 6 7 2 4 1<br />

6 9 1 4 2 8 7 3 5<br />

4 3 7 6 8 5 1 2 9<br />

2 5 6 1 4 9 8 7 3<br />

8 1 9 3 7 2 5 6 4<br />

7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

zibb. zuhause in berlin &brandenburg 11.25<br />

Panda, Gorilla &Co. 11.30 Brisant 12.10 Elefant,<br />

Tiger &Co. 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />

nach Meer 14.00 Kesslers Expedition 14.45<br />

Gesichter Berlins 15.00 Heute im Parlament.<br />

Live 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt<br />

17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55<br />

Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis<br />

Tinnitus –Hilfe gegen quälende<br />

Ohrgeräusche<br />

21.00 Plötzlich dunkel<br />

Die Wahrheit über Stromausfall<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Big Five Asien<br />

Der Elefant<br />

22.45 Die Tricks des Überlebens<br />

Im Dschungel und im Wasser<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 2018 –Der Jahresrückblick<br />

1.00 rbb Praxis<br />

ProSieben<br />

7.55 Twoand aHalf Men 9.15 The Middle<br />

10.05 Mike &Molly 10.35 How IMet Your Mother<br />

11.30 2Broke Girls. Shopping-Krieg/Die<br />

Probleme der Reichen. Comedyserie 12.25<br />

Mom. Ohne Hilfe geht es nicht/Der Amnestie-<br />

Pakt. Comedyserie 13.20 Twoand aHalf Men.<br />

Jahre voller Einsamkeit und Yoga/Ein Opossum<br />

auf Chemo/Der fleischliche Pausenfüller. Comedyserie<br />

14.40 The Middle. Die Flugreise/<br />

Die Mathestunde. Comedyserie 15.35 The Big<br />

Bang Theory. Die Tesla-Theorie/Die Bitcoin-<br />

Odyssee/Das Hochzeitsplanungs-System. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10<br />

Die Simpsons. Lisa und das liebe Vieh/Die<br />

Marge-Ianer.Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 9-1-1<br />

In der Falle. Krimiserie<br />

Mit Connie Britton, Angela Bassett,<br />

Peter Krause u.a.<br />

21.15 9-1-1<br />

Wer wir sind. Krimiserie<br />

22.15 Atlanta Medical<br />

Kammerflimmern. Arztserie<br />

23.15 Two and aHalf Men<br />

Neun Uhr vier von Pemberton<br />

23.40 Two and aHalf Men<br />

Tragen Schafe Lippenstift? /Mund weg<br />

von meiner Tochter.Comedyserie<br />

13.00 Stadt Land Kunst 14.00 (für HG) Grand<br />

Canyon. Drama, USA 1991 16.15 Mit Kompass<br />

und Köpfchen auf hoher See 16.40 (für<br />

HG) X:enius 17.10 (für HG) Manuel Down Under<br />

17.40 (für HG) Expedition Sternenhimmel<br />

18.35 (für HG) Die Karibik 19.20 Arte Journal<br />

19.40 Re: 20.15 Changing Times. Tragikomödie,<br />

F2004 21.50 Eine Nacht in Florenz –<br />

Schätze der Renaissance 22.45 (für HG) Die<br />

guten Feinde. Dokumentarfilm, D2016 0.15<br />

Arte Journal 0.40 Ein Blatt Liebe. TV-Drama, F<br />

1980 2.15 Amerika mit David Yetman<br />

3Sat<br />

13.20 (für HG) Rodelgeschichten 14.05 Im<br />

Bann desYukon 15.30 (für HG) Menschen am<br />

Rande der Welt 16.15 (für HG) Im Bann der<br />

Arktis 17.45 (für HG) mareTV 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG)Tagesschau 20.15 Heißes Pflaster<br />

Stadt –Warum wir mehr Pflanzen brauchen<br />

21.05 Klimakiller Holzkohle 22.00 (für HG)<br />

ZIB 2 22.25 Ein großer Aufbruch. TV-Drama, D<br />

2015 23.55 (für HG) Letzte Rettung Kältebus<br />

0.25 10vor10 0.50 ECO 1.20 Slowenien-Magazin<br />

1.45 Im Bann des Yukon<br />

Phoenix<br />

13.00 Bundestag live. Live 13.30 Dokumentation<br />

14.15 Afrika-Logbuch 15.00 Hass aus der<br />

Moschee 15.30 phoenix vor ort 17.00 Am Puls<br />

Deutschlands 17.30 phoenix der tag 18.00<br />

Aktuelle Reportage 18.30 Die Akte Zarah Leander<br />

19.15 Görings Ministerium 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Frankreichs schönste Küsten.<br />

Dokumentarfilm, F2012 21.45 (für HG)<br />

heute-journal 22.15 phoenix runde 23.00<br />

phoenix der tag 0.00 phoenix runde 0.45<br />

Frankreichs schönste Küsten. Dokumentarfilm, F<br />

2012 2.15 Magie der Moore –Das Nebelreich<br />

Kika<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 Club der magischen<br />

Dinge 15.50 (für HG) Mia and me –<br />

Abenteuer in Centopia 16.35 (für HG) Chi<br />

Rho –Das Geheimnis 17.25 (für HG) Mascha<br />

und der Bär 17.35 (für HG) Sherazade –Geschichten<br />

aus 1001 Nacht 18.00 (für HG)<br />

Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann<br />

18.15 Pettersson und Findus 18.40 Tilda Apfelkern<br />

18.50 Sandmann 19.00 SimsalaGrimm<br />

19.25 (für HG) Wissen macht Ah! 19.50<br />

(für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10<br />

Twin Teams –Die Geschwister-Challenge<br />

Dmax<br />

15.15 Ed Stafford: Survival-Trip ins Ungewisse<br />

16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 18.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

19.15 A2 –Abenteuer Autobahn 20.15<br />

Garage Rehab –Die Werkstatt-Retter 21.15<br />

Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte 22.15<br />

Shark Tank –Die Business-Profis 23.15 Shark<br />

Tank –Die Business-Profis 0.15 Garage Rehab<br />

–Die Werkstatt-Retter 1.10 Steel Buddies<br />

–Stahlharte Geschäfte<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama 3<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 FAKT 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Markt<br />

20.00 Tagesschau 20.15 FAKT.Das MDR-Magazin<br />

Moderation: FelixSeibert-Daiker 20.45 Panorama<br />

3 21.17 Münchner Runde 22.00 Markt 22.45 Die<br />

Tagesschauvor 20 Jahren 23.00 Tagesthemen<br />

23.30 Kontrovers 0.15 45 Min 1.00 Tagesschau<br />

1.10 extra 3 1.40 Tagesschau 1.50 Abendschau<br />

2.20 SachsenSpiegel 2.50 Extra 3.02 Aktuelle<br />

Stunde 3.47 Extra 4.02 Brandenburg aktuell 4.30<br />

buten un binnen<br />

ONE<br />

16.35 Bezaubernde Jeannie 17.00 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 AgathaChristiesPoirot. Auch Pünktlichkeit<br />

kann töten. TV-Kriminalfilm,GB1993 21.05 Agatha<br />

Christies Poirot. Der Juwelenraub im Grand<br />

Hotel. TV-Kriminalfilm,GB1993 21.55 Miss Fishersmysteriöse<br />

Mordfälle 22.45 Im Angesicht des<br />

Verbrechens 23.35 Im Angesicht des Verbrechens<br />

0.25 Agatha ChristiesPoirot. AuchPünktlichkeit<br />

kann töten. TV-Kriminalfilm,GB1993 1.15 Agatha<br />

ChristiesPoirot. Der Juwelenraub im Grand Hotel.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 1993 2.05 MissFishersmysteriöse<br />

Mordfälle<br />

ZDF NEO<br />

11.00 Viel zu bieten 11.45 Die Rettungsflieger<br />

13.15 Derjunge InspektorMorse. Mord nach Noten.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 2013 14.45 DieSpezialisten<br />

–ImNamen derOpfer 15.30 Die Rettungsflieger<br />

16.55 Der junge Inspektor Morse. Mordnach<br />

Noten.TV-Kriminalfilm,GB2013 18.25 Baresfür<br />

Rares 19.20 Bares fürRares 20.15 (für HG) Ein<br />

starkesTeam. EineTote zu viel.TV-Kriminalfilm,D<br />

2012 21.45 (für HG) Wilsberg. Das Geldder Anderen.<br />

TV-Kriminalfilm, D2014 23.15 BadBanks<br />

0.05 BadBanks 1.00 (für HG) Wilsberg. Das Geld<br />

der Anderen. TV-Kriminalfilm, D2014 2.30 Die<br />

Deutschen 3.10 Die Deutschen 3.55 Die Deutschen<br />

4.40 DieDeutschen<br />

ZDF INFO<br />

13.45 (für HG) Supermächte 14.30 ZDF-History<br />

15.15 (für HG) Superbauten der Geschichte<br />

16.00 ZDF-History 16.45 Kasachstan –Zwischen<br />

Größenwahn und Krise 17.30 Reiseführer in die<br />

Diktatur 18.15 Wladiwostok –Russlands Boomtown<br />

am Pazifik 19.00 Erdogans Türkei 19.45<br />

Kampf gegenAtomschmuggler 20.15 Russlands<br />

Frauen –Rechtlos und geschlagen 21.00 Putin –<br />

Russlands neuer Zar 21.45 Verschwörung oder<br />

Wahrheit 22.30 Kampfbereit: Russlands Hooligans<br />

23.15 Operation Yellow Bird 0.15 Geheimakte<br />

Kim Jong Un –Nordkoreas rätselhafter Führer<br />

1.00 (für HG) heute-journal 1.30 Kasachstan –<br />

Zwischen Größenwahn und Krise<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Albert Lortzing: „Der Wildschütz”.<br />

Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Festkonzert zur Verleihung des 4. Internationalen<br />

Beethovenpreises an Gabriela<br />

Montero. Werke von Ludwig van Beethoven,<br />

Ahmad Adnan Saygun, Paul Ben-Haim, Aretha<br />

Franklin u.a., ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Puer natus est. Weihnachtliche<br />

Musik des Mittelalters. Aus dem 12. bis<br />

15. Jahrhundert sind viele adventliche und<br />

weihnachtliche Gesänge überliefert, oft ohne<br />

Angabe vonAutoren., ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Klangregie in der Neuen<br />

Musik. In Konzerten mit zeitgenössischer Musik<br />

steht immer öfter auch ein Mischpult im Saal.<br />

Elektronik und Klangregie sind längst selbstverständlicher<br />

Bestandteil vieler Werke der<br />

Gegenwart., ca. 56 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Mit Werken vonWüthrich, K. Huber,ca.<br />

55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Verena Roßbacher liest aus ihrem<br />

Roman „Ich war Diener im Hause Hobbs”,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Leben sammeln” Die Tagebücher des Victor<br />

Klemperer (1920-1925). Mit Udo Samel. Regie:<br />

Klaus Schlesinger,ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Theodor Fontane: „Cécile” (5/15), ca.<br />

31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin „Höflichkeit, Mäßigung und Konservatismus”.Folakunie<br />

Oshun und Potsdamer<br />

Ansichtssachen., ca. 26 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Volksfeind und Heiliger.Solschenizyns<br />

Rückkehr nach Russland., ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Josefine Cronholm. Mit Ortrun<br />

Schütz, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Zwischen<br />

Statistik und Kalauer.Philipp<br />

Weber und sein Faktenbasiertes Kabarett. Von<br />

Elmar Krämer,ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 290 · M ittwoch, 12. Dezember 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Mireille Mathieu (72) hat sich auch<br />

zwei Jahrenach dem Todihrer Mutter<br />

noch nicht an den Gedanken gewöhnen<br />

können,Weihnachten ohne sie<br />

zu verbringen.„Es wirdhartfür<br />

mich“, sagte die französische Sängerinjetzt<br />

der Illustrierten Neue Post.<br />

„Ich glaube nicht, dass ich es schaffen<br />

werde, nicht zu weinen –doch<br />

meine Nichten und Neffen sind da,<br />

für sie versuche ich starkzusein.“<br />

Obwohl Mathieu 14 Geschwister<br />

hat, entschied sie sich gegen eigene<br />

Kinder.„Meine Kunst ist meine große<br />

Liebe,meine Passion, mein Leben …<br />

Durchmeinen Gesang konnte ich für<br />

meine Familie sorgen.“<br />

Guido Cantz (47) wurde zuWeihnachten<br />

böse ausgebremst:„Der Familienrat<br />

bei uns hat beschlossen,<br />

dass sich die Erwachsenen keine Geschenke<br />

machen –sehr zu meinem<br />

Leidwesen.“ Ja,dazieht der Fernsehspaßmacher<br />

eine Flunsch, denn<br />

eigentlich sei er„jemand, der amVerschenken<br />

richtig Freude hat“. Undso<br />

werden in diesem Jahr nur sein achtjähriger<br />

Sohn sowie die Kinder seines<br />

Bruders bedacht. Geld gespart!<br />

Constantin von Jascheroff (32) würde<br />

jede Arbeit annehmen, wenn das<br />

Geld knapp würde.Der zuletzt in der<br />

Netflix-Räuberpistole „Dogs of Berlin“<br />

zu besichtigende Schauspieler<br />

hat „auch schon mal Schnee geschippt“<br />

und würde es jederzeit wieder<br />

tun: „Bevor die Familie verhungert,<br />

mache ich alles!“<br />

Diane Kruger (42) reibt<br />

sich für ihreFamilie auf.<br />

In der US-Talkshowdes<br />

Magazins „ExtraTV“<br />

sagte die Schauspielerin,<br />

die vorvier Wochen<br />

eine Tochter zur<br />

Welt brachte: „Sie ist<br />

sehr klein –und ich<br />

bin sehr müde.“ Aber,<br />

so Kruger,sie fühle<br />

sich wie eine Superheldin.<br />

Welch ein Mutterglück!<br />

(schl./mit dpa)<br />

Als Mutter einer vier Wochen alten<br />

Tochter findet Diane Kruger<br />

zu wenig Schlaf. AFP/CHRIS DELMAS<br />

TIERE<br />

Keine Sorge, sie konnte unbeschadet<br />

befreit werden. AP/BRITTANY DOLAN<br />

Angenehm sieht das nicht aus,was<br />

der jugendlichen Mönchsrobbe da<br />

aus der Nase hängt –esist ein Aal.<br />

Warumdas Tier in den Atemwegen<br />

der Robbe hängt, weiß niemand genau.<br />

Wohl aber,dass es kein Einzelfall<br />

ist. Dieses kuriose Phänomen<br />

gibt der US-amerikanischen Ozeanund<br />

Klimabehörde NOAA (National<br />

Oceanic and Atmospheric Administration)<br />

Rätsel auf. Mitarbeiter entdeckten<br />

in jüngerer Zeit wiederholt<br />

Tiereder gefährdeten, auf Hawaii lebenden<br />

Robbenart, in deren NasenlöchernAale<br />

steckten. Möglich ist,<br />

dass die Aale versuchten vorden<br />

neugierigen Robben aus ihren Höhlen<br />

zu flüchten und so in die Nasen<br />

gelangten. Oder aber das die Robben<br />

verschlungene Aale wieder hochgewürgt<br />

haben. Es wirdwohl ein Geheimnis<br />

bleiben. (mpw.)<br />

VonWilli Germund<br />

Wjede Einzelheit so gebannt wie einst die prunk-<br />

Wenn Indiens Milliardärsfamilien ihre Kinder untereinander<br />

verheiraten, verfolgt die 1, ,3 Milliar-<br />

Nation<br />

den Einwohner zählende südasiatische<br />

jede Einzelheit so gebannt wie einst di<br />

vollen Vorbilder der supereichen Maharadschas. Andiesem<br />

Mittwoch führt Mukesh Ambani, mit einem geschätzten Vermögen<br />

vonrund 45 Milliarden US-Dollar gegenwärtig Indiens<br />

reichster Mann, seine 27-jährige Tochter Isha zum „Saat<br />

Phere“, dem Hochzeitsfeuer,das Braut und Bräutigam siebenmal<br />

umrunden müssen.<br />

Der Auserwählte der selbst immens reichen Braut ist eine<br />

vergleichsweise arme Maus: Der33-jährige Anand Piramal aus<br />

einer Familie vonGrundstücksspekulanten kommt mit einem<br />

Guthaben von4,7 bis 5,7 Milliarden US-Dollar gerade mal auf<br />

ein Zehntel des Vermögens des zukünftigen Schwiegervaters,<br />

gilt aber bereits seit Jahren als geister Zögling des Vodafone-<br />

Schrecks, wie Mukesh Ambani angesichts seines Handy-<br />

Kriegs mit Billigsttarifen auch genannt wird.<br />

Die Ambanis –traditionell kommt in Indien die Familie der<br />

Braut für Mitgift und Hochzeitskosten auf –mieteten am Wochenende<br />

in der im 16. Jahrhundertgebauten Stadt Udaipur mit<br />

mehr als 1000 Luxuslimousinen nahezu jedes verfügbareOberklassengefährt<br />

an. Udaipurs Fünf-Sterne-Hotels waren bereits<br />

seit Monaten für die Partyreserviertund der sonst verschlafene<br />

Flughafen mit täglich nicht mehr als neun Starts und Landungen<br />

musste plötzlich Parkmöglichkeiten für rund 50 gecharterte<br />

Jets finden, mit denen die Ambanis ihreGäste einflogen. Natürlich<br />

durfte bei dem „Vor-Hochzeitsfest“ mit 5100 Gästen in<br />

Udaipur der Filmstar Priyanka Chopranicht fehlen, die kürzlich<br />

bei der eigenen Vermählung mit dem amerikanischen Sänger<br />

Nick Jonas eine über 20 Meter lange Schleppe hinter sich herzog.<br />

Das Hochzeitsgewand fiel damit länger als alle aus, die je<br />

von Mitgliedern des britischen Königshaus zum Altar mitgebracht<br />

wurden –behaupten jedenfalls indische <strong>Zeitung</strong>en.<br />

Am Montag berichteten Indiens Medien über jedes Detail<br />

der Luxuskleider,die in der Stadt Udaipur vonden weiblichen<br />

Gästen getragen wurden –und erwähnten jeden indischen<br />

Designer, der auf diese Weise seine Kreationen vorführen<br />

konnte.Zuden Ehrengästen zählten neben Vertretern der neofaschistischen<br />

indischen „Shiv Sena“-Partei auch die gescheiterte<br />

US-Präsidentschaftskandidatin HillaryClinton und<br />

der Stahlbaron Lakshmi Mittal, dem der weltgrößte Stahlkonzern<br />

ArcelorMittal gehört. Superstar Beyoncé unterhielt die<br />

geladenen Gäste mit ihren Songs.Die Ambanis hatten bereits<br />

im September etwa 600 Gäste zur exklusiven Verlobung am<br />

Comer See inItalien geladen –indische Milliardäre sind sich<br />

nicht zu fein, berühmte Schauspieler wie George Clooney,der<br />

am selben Gewässer ehelichte,nachzuahmen.<br />

Für die Hochzeitsfeier am Mittwoch sind nun 800 ausgewählte<br />

Gäste in den Ambani-Familiensitz Antilia in der Wirtschaftsmetropole<br />

Mumbai geladen. Der 27-stöckige Luxusturm,<br />

nach einer sagenumwobenen, untergegangenen Insel<br />

benannt und auf dem Gelände eines früheren Waisenhauses<br />

gebaut, gilt als das teuerste Privat-Gebäude der Welt, exakte<br />

Zahlen gibt es nicht. Wohl aber über die Wohnfläche: der fünfköpfige<br />

Familien stehen 37 000 Quadratmeter sowie drei Hubschrauberlandeplätzezur<br />

Verfügung.<br />

Neben sechs Stockwerken, die für den Ambani-Fuhrpark<br />

samt Maybach, Rolls-Royce und einer Bus-Sonderanfertigung<br />

reserviertsind, bietet der 2010 fertiggestellte Bauein eigenes<br />

Kino und ein sogenanntes „Schneezimmer“ zum Abkühlen<br />

für Besucher,denen es in den mit Luxusdekorationen<br />

vollgestopften Zimmern zuheiß wird. Schon die Aussicht<br />

von Antilia ist schweißtreibend: Der Blick schweift über das<br />

Arabische Meer und Mumbais ausgedehnte Elendsviertel.<br />

Tycoon Ratan Tata, einer der Ehrengäste der Hochzeit, bezeichnete<br />

das Gebäude denn auch einmal als „Stoff, aus dem<br />

Revolutionen“ entstehen. Bislang fehlt noch jede Spur von<br />

Umsturz.<br />

Vorsichtshalber halten die Ambanis die Kosten der Sause<br />

für Tochter Isha unter Verschluss. Deshalb rätselt Indien vor<br />

allem über die Frage, ob Mukesh Ambani sich mit dem dritten<br />

Platzzufrieden gibt. Stahlbaron Mittal,der sich die Hochzeit<br />

seiner Tochter samt Feier im französischen Schloss von<br />

Versailles 55 Millionen US-Dollar kosten ließ, liegt auf Platz<br />

zwei. Die Spitze der öffentlichen Prunksucht hält der Bergwerkstycoon<br />

und Politiker Janardhana Reddy. Die Hochzeit<br />

seiner Tochter Brahmani kostete74Millionen US-Dollar.<br />

Indiens dicke<br />

fette Hochzeit<br />

50 Jets, J 1000 Limousinen, 5000 Gäste und eine Braut –<br />

MukeshM<br />

Ambani, Indiens reichster Mann, verheiratet<br />

seine Tochter.Die Hochzeitsfeierlichkeiten<br />

dauern eine Woche, der Subkontinent steht Kopf<br />

Mukesh Ambani und seine Familie, rechts Tochter Isha.<br />

HillaryClinton (M.) und die Gastgeber,Nita und Mukesh Ambani.<br />

AP/SUNIL VERMA<br />

Sie sang für die Gäste: Beyoncé bei ihrer Ankunft in Indien. AP/ROHIT KOTHARI<br />

27 Stockwerke und<br />

37000 Quadratmeter<br />

für die Ambanis. CORBIS<br />

AFP<br />

Der Bräutigam Anand<br />

Piramal.<br />

PIRAMAL GROUP<br />

Haftbefehl<br />

im Mordfall<br />

Peggy<br />

Alibi des Verdächtigen<br />

Manuel S. war falsch<br />

Im Mordfall um das neunjährige<br />

Mädchen Peggy aus Oberfranken<br />

ist gegen einenVerdächtigen Haftbefehl<br />

wegen Mordes erlassen worden.<br />

Der 41-jährige Manuel S. aus dem<br />

Landkreis Wunsiedel bestreite den<br />

Tatvorwurf, teilten Polizei und<br />

Staatsanwaltschaft am Dienstag in<br />

Bayreuth mit. Es bestehe dennoch<br />

„ein dringender Tatverdacht“. Möglicherweise<br />

sollte mit dem Mord eine<br />

zuvor begangene Straftat verdeckt<br />

werden, erklärten die Ermittler.<br />

Peggy war am 7. Mai2001 auf dem<br />

Heimweg von der Schule verschwunden.<br />

15 Jahrespäter fand ein<br />

Pilzsammler Teile ihres Skeletts in einem<br />

Wald bei Rodacherbrunn im<br />

Saale-Orla-Kreis –20Kilometer von<br />

Peggys Heimatort Lichtenberg im<br />

Landkreis Hofentfernt.<br />

VordreiMonaten hatte S. in einer<br />

Vernehmung zugegeben, dass er<br />

Peggy im Mai 2001 mit seinem Auto<br />

in den Wald gebracht hatte. Erbestritt<br />

jedoch, das Mädchen getötet zu<br />

haben. Er habe das leblose Kind damals<br />

von einem Bekannten an einer<br />

Bushaltestelle übernommen. Er<br />

habe noch versucht, die Neunjährige<br />

zu beatmen –sie<br />

dann jedoch in<br />

eine Decke gepackt<br />

und in den<br />

Kofferraum seines<br />

Autos gelegt.<br />

Den Schulranzen<br />

und die Jacke<br />

von Peggy<br />

will der 41-Jährige<br />

Tage verbrannt<br />

haben.<br />

DPA/MARCUS_FÜHRER<br />

Peggyim<br />

Jahr 2001<br />

Wesentliche Angaben des Mannes<br />

seien „nicht mit den weiteren Ermittlungsergebnissen<br />

in Einklang zu<br />

bringen“, betonten Polizei und<br />

Staatsanwaltschaft. S. war kurznach<br />

Peggys Verschwinden ins Visier der<br />

Ermittler geraten: Laut einem MDR-<br />

Bericht soll er 2001 in angetrunkenem<br />

Zustand gesagt haben, dass er<br />

Peggys Leiche vergrabenhabe.<br />

An den sterblichen Überresten<br />

des Mädchens entdeckten die Ermittler<br />

mikroskopisch kleine Pollen,<br />

die sie als Bestandteile vonTorfidentifizierten<br />

–soergab sich ein Bezug<br />

zu Pflanzarbeiten des Mannes am<br />

Tattag. Außerdem fanden Beamte<br />

bei den Knochen Farbreste,wie sie in<br />

Renovierungsmüll vorkommen.<br />

„Den Ermittlern war bekannt, dass<br />

der jetzt Beschuldigte damals umfangreiche<br />

Renovierungsarbeiten<br />

ausgeführt hatte“, hieß es. Auch ein<br />

angebliches Alibi platzte: Entgegen<br />

seinen früheren Angaben war er am<br />

7. Mai 2001 in Lichtenberg unterwegs.<br />

Das belegen Videoaufzeichnungen<br />

aus einer Bankfiliale.<br />

Sein goldfarbenes Auto, mit dem<br />

er nach eigener AussagePeggy in den<br />

Wald fuhr, haben Polizei und Staatsanwaltschaft<br />

inzwischen gefunden.<br />

BeiDurchsuchungen in Häuserndes<br />

Mannes in Lichtenbergund im rund<br />

50 Kilometer entfernten Marktleuthen<br />

(Landkreis Wunsiedel) stellte<br />

die Polizei Beweismaterial sicher.<br />

Im Lauf der Jahre gab es mehrere<br />

Verdächtige. Aufsehen erregte der<br />

Fall des geistig behinderten Ulvi K.,<br />

den ein Gericht2004 als Mörder von<br />

Peggy verurteilte, der aber zehn<br />

JahrespäterineinemWiederaufnahmeverfahren<br />

freigesprochen wurde.<br />

Im vergangenen Jahr hatte eine<br />

Gruppe von Bürgern aus Lichtenberg<br />

den Ermittlungsbehörden Fehler<br />

und Schlamperei vorgeworfen.<br />

Sie sprachen von einem „Polizeiund<br />

Justizskandal“ und einseitigen<br />

Ermittlungen. Viele Hinweise seien<br />

ignoriert worden, Zeugenaussagen<br />

aus den Akten verschwunden. (dpa)

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