Berliner Kurier 28.12.2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bilanz<br />
SEITE21<br />
BERLINER KURIER, Freitag, 28. Dezember 2018<br />
Gutes Union, schlechtes Union<br />
Eine tolle Serie für die Ananas<br />
Fotos: Imago<br />
Schreck für alle Unioner:<br />
Im August brannte die<br />
Haupttribüne der Alten<br />
Försterei.<br />
Berlin – Sieht man von dem<br />
minimalen Makel des 0:3<br />
beim FC Erzgebirge Aue mal<br />
ab, hat der 1. FC Union eine<br />
wahrlich historische Hinrunde<br />
gespielt. Nur wenige Störfaktoren<br />
sorgten in den vergangenen<br />
Monaten für das eine<br />
oder andere Schnauben.<br />
Gutes Union, schlechtes Union.<br />
Gutes Union<br />
Von<br />
MAX OHLERT<br />
Tolle Hinrunde: Als einzige<br />
Mannschaft im deutschen Profifußball<br />
überstanden die Eisernen<br />
die komplette Hinrunde<br />
ohne Niederlage, bewiesen vor<br />
allem gegen die Schwergewichte<br />
der Liga aus Köln (1:1) und<br />
Hamburg (2:2) Moral und Nervenstärke.<br />
Volltreffer auf der Bank:<br />
Nach der ersten Saisonhälfte<br />
lässt sich guten Gewissens festhalten:<br />
Mit der Verpflichtung<br />
von Urs Fischer, in Deutschland<br />
bis dahin nahezu unbekannt,<br />
ist dem 1. FC Union ein<br />
echter Coup gelungen. Der 52-<br />
Jährige brannte von Anfang an<br />
für die Eisernen und ist mit seiner<br />
besonnenen Art der ultimative<br />
Ruhepol für eine junge<br />
Mannschaft mit großen Ambitionen.<br />
Händchen für Transfers:<br />
Doch nicht nur mit dem neuen<br />
Trainer lag Unions Sportchef<br />
Oliver Ruhnert goldrichtig.<br />
Nicht ein einziger der neun<br />
Sommer-Transfers entpuppte<br />
sich als Flop. Mit Rafal Gikiewicz,<br />
Florian Hübner, Manuel<br />
Schmiedebach, Ken Reichel<br />
Sebastian Polter feierte<br />
das schönste Comeback<br />
der Hinrunde − per Fallrückzieher.<br />
Die Eisernen verlieren als einziges Team kein Spiel und sind doch vom direkten Aufstieg weit entfernt<br />
und Sebastian Andersson holte<br />
Ruhnert sogar fünf Volltreffer −<br />
sie alle sind absolute Leistungsträger.<br />
Leistungssprung: Von den<br />
neuen Kollegen und dem neuen<br />
Trainer beflügelt legten mehrere<br />
Unioner einen gewaltigen<br />
Leistungssprung hin. Akaki Gogia<br />
blühte unter Fischer ebenso<br />
auf, wie der mittlerweile kaum<br />
zu ersetzende Grischa Prömel.<br />
Marvin Friedrich profitierte indes<br />
vom routinierten Nebenmann<br />
Hübner und bildet mit<br />
dem Zugang aus Hannover die<br />
aktuell beste Innenverteidigung<br />
der Liga.<br />
Polter-Comeback: Für das<br />
schönste Comeback des Jahres<br />
sorgte Publikumsliebling Sebastian<br />
Polter beim Heimspiel<br />
gegen Holstein Kiel. Er krönte<br />
seinen ersten Einsatz nach der<br />
schlimmen Achillessehnenverletzung<br />
per Fallrückzieher-<br />
Tor, das die Entscheidung<br />
brachte. Ein unvergesslicher<br />
Moment für alle Unioner.<br />
Schlechtes Union<br />
Unentschieden: Zehn Remis<br />
sind Liga-Höchstwert und ein<br />
Grund, warum die tolle Hinrunde<br />
der Eisernen am Ende<br />
bestenfalls der Grundstein für<br />
Relegationsplatz drei sein dürfte.<br />
Sieben Mal siegte Union in<br />
den ersten 17 Spielen − Köln<br />
und der HSV jubelten elf Mal<br />
und blockieren mit fünf, bzw.<br />
sechs Punkten Vorsprung auf<br />
die Eisernen die direkten Aufstiegsplätze.<br />
Eroll außen vor: Eigengewächs<br />
und Publikumsliebling<br />
Eroll Zejnullahu scheint nach<br />
seiner Rückkehr von Leihverein<br />
Sandhausen keine Chance mehr<br />
bei den Eisernen zu haben. Der<br />
24-Jährige stand nicht ein Mal<br />
im Spieltagskader.<br />
Jugendspieler ohne Chance:<br />
Gleiches gilt für die Youngster<br />
Berkan Taz, Lennard Maloney<br />
und Lennart Moser. Auch<br />
wenn ihnen von ihren Teamkameraden<br />
und Trainer Fischer<br />
stets sehr gute Trainingsleistungen<br />
bescheinigt wurden,<br />
standen nur Moser und Taz je<br />
zweimal im Spieltagskader.<br />
Beide blieben ohne Einsatz.<br />
Feuer in der Försterei: Weil<br />
im August ein Kühlschrank im<br />
Innenbereich der Haupttribüne<br />
des Stadions an der Alten<br />
Försterei Feuer fing, mussten<br />
die Eisernen zurück ins Zeltlager<br />
vor dem Stadion ziehen,<br />
konnten die Tribüne vier Monate<br />
lang nicht wie gewohnt<br />
nutzen. Immerhin: Union<br />
nahm’s mit Humor.