antriebstechnik 1-2/2019
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FVA AKTUELL I INTERVIEW<br />
„Mehr Effizienz für die<br />
Antriebstechnik“<br />
FVA verleiht den Hans-Winter-Preis an Kai Neikes<br />
ist als bei rein wechselnder Belastung.<br />
Das Nennspannungskonzept zur Bestimmung<br />
der Dauerfestigkeit unter Mittelspannungseinfluss<br />
wurde bezüglich seiner<br />
Treffsicherheit gesteigert. Zugleich<br />
konnte die Berechnung vereinfacht werden.<br />
Um darüber hinaus weitere Festigkeitsreserven<br />
nutzbar zu machen, wurde<br />
eine Methode vorgestellt, welche den<br />
Mittelspannungseinfluss mithilfe elastisch-plastischen<br />
Materialverhaltens<br />
noch genauer berücksichtigt.<br />
Wie tragen Ihre Ergebnisse dazu bei, die<br />
Antriebstechnik in der Praxis effizienter<br />
zu machen?<br />
Der Materialausnutzungsgrad und die<br />
Zuverlässigkeit sind für Firmen der<br />
Antriebstechnik von großer Bedeutung.<br />
Mit den Ergebnissen wird ein Beitrag<br />
dazu geleistet, eben jene Punkte für Wellen<br />
und Achsen deutlich zu verbessern<br />
und damit die Effizienz in der Antriebstechnik<br />
zu steigern.<br />
Im Rahmen der FVA-Infotagung Anfang Dezember 2018<br />
in Würzburg wurde Dipl.-Ing. Kai Neikes vom<br />
Institut für Maschinenelemente und -konstruktion (IMM)<br />
der Technischen Universität Dresden der<br />
19. Hans-Winter-Preis der Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. (FVA) verliehen.<br />
Chefredakteur Dirk Schaar wollte wissen,<br />
welchen Stellenwert die Auszeichnung<br />
für den Preisträger hat.<br />
Gibt es bereits konkrete Anwendungen,<br />
in denen Ihre Ergebnisse zum Tragen<br />
kommen?<br />
Die Berechnungsmethoden sind im Abschlussbericht<br />
zum Vorhaben FVA 321 VI<br />
zu finden und selbstverständlich sofort<br />
nutzbar. Dies gilt ebenso für die genauere<br />
Methode mit elastisch-plastischem<br />
Materialverhalten.<br />
Mit dem Normenausschuss für Wellen<br />
und Welle-Nabe-Verbindungen wurde<br />
ein Vorschlag erarbeitet, die Ergebnisse<br />
bezüglich des Nennspannungskonzeptes<br />
in die Norm DIN 743 zu integrieren.<br />
Herr Neikes, was bedeutet für Sie die<br />
Verleihung des Hans-Winter-Preises?<br />
Zur Informationstagung der Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. sind die<br />
Experten der Antriebstechnik versammelt,<br />
welche die Vorhaben und Vorträge<br />
bewerten. Eine so positive Resonanz von<br />
ihnen zu bekommen, ist eine große<br />
Auszeichnung und zeigt die Wertschätzung<br />
für die eigene Arbeit. Dafür bin ich<br />
sehr dankbar.<br />
In diesem Jahr wurde der Preis für die<br />
Erforschung des Themas „Mittelspannungseinfluss<br />
bei Wellen und Achsen“<br />
vergeben. Was genau haben Sie<br />
erforscht?<br />
Bereits Wöhler untersuchte den Einfluss<br />
von statischen und dynamischen Belastungen<br />
auf die Festigkeit von Wellen und<br />
Achsen. Schon er wusste, dass bei der<br />
Überlagerung von statischen und dynamischen<br />
Belastungen die Festigkeit geringer<br />
Wo sehen Sie weiteren<br />
Forschungsbedarf?<br />
Die Methode zur Berücksichtigung der<br />
lokalen Spannungen ist vielversprechend,<br />
allerdings ist der Ansatz bisher<br />
nur auf duktile Stähle anwendbar. Die<br />
Unter suchungen zu den einsatzgehärteten<br />
Stählen erlauben bisher nur eine<br />
grobe Abschätzung. Hier wären weitere<br />
Untersuchungen wünschenswert, insbesondere<br />
wegen einsatzgehärteter<br />
Ritzelwellen. z<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2019</strong>