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10 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 9. Februar 2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Ungemütlich-Wetter<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –<strong>Berliner</strong> und<br />
Brandenburger müssen<br />
sich auf ein ungemütliches<br />
Wochenende einstellen.<br />
Heute wird es stark bewölkt<br />
und regnerisch sein,<br />
so der DWD. Bei Höchstwerten<br />
bis 11 Grad Celsius<br />
gibt es frischen Südwestwind<br />
mit vereinzelten<br />
Sturmböen.<br />
Keine Erstattung<br />
Berlin –Mehr als eine<br />
Viertelmillion Flugbuchungen<br />
bei der insolventen<br />
Germania werden von der<br />
Airline nicht erstattet. Betroffen<br />
sind Reisende in etwa<br />
260 000 Fällen in einem<br />
Zeitraum bis Ende Mai<br />
2020, die direkt bei Germania<br />
gebucht hatten, so ein<br />
Sprecher des vorläufigen<br />
Insolvenzverwalters.<br />
Geldbote überfallen<br />
Charlottenburg –Ein<br />
Geldbote (53) einer Bäckerei-Kette<br />
ist von zwei Unbekannten<br />
auf der Gaußstraße<br />
ausgeraubt worden.<br />
Durch Pfefferspray wurde<br />
er leicht verletzt, die Täter<br />
flüchteten.<br />
Mann erschossen<br />
Werder/H. –Ein Mann ist<br />
gestern in einem Hinterhof<br />
an der Brandenburger Straße<br />
erschossen worden. Ein<br />
Tatverdächtiger sei kurz<br />
nach der Tat festgenommen<br />
worden, so ein Polizeisprecher.<br />
Hintergrund und weitere<br />
Details der Bluttat waren<br />
zunächst unklar. Der<br />
Tatverdächtige und das Opfer<br />
sind Deutsche.<br />
ARCHE NOAH<br />
Chica ... ist eine Fundkatze<br />
und noch etwas schüchtern.<br />
Ihre Pfleger im Heim sind<br />
aber sicher, dass sie bei einem<br />
Halter mit Geduld ihre<br />
Zurückhaltung ablegen<br />
wird. Die Schöne wünscht<br />
sich ein Heim mit Freigang.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/98<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Fotos: Uhlemann<br />
Weil ihr Wellness-Tempel in Pankow schließen muss, planen die Gäste einen Nackt-Protest<br />
Von<br />
STEFANIE HILDEBRANDT<br />
Berlin – Einige Stammgäste<br />
des Pankower „Saunariums“,<br />
dessen Mietvertrag zum<br />
Frühjahr gekündigt wurde,<br />
wollen mit blanken Tatsachen<br />
der Politik Dampf machen<br />
und fordern Unterstützung<br />
bei der Suche nach Alternativen.<br />
Im „Saunarium“, einer Saunalandschaft<br />
im römischen Stil,<br />
kommen die Gäste an diesem<br />
Vormittag gerade mit roten<br />
Köpfen vom großen Aufguss.<br />
Und es gibt nur ein Thema.<br />
Nach 18 Jahren soll die einzige<br />
Sauna weit und breit schließen,<br />
der Mietvertrag des „Saunariums“<br />
wurde zu Ende April gekündigt.<br />
Manche<br />
mögens’sheiß.<br />
Stammgäste des<br />
„Saunarium“ (o.) und<br />
Betreiber<br />
Ekkehardt<br />
Gurtz.<br />
Saunafans<br />
bringen die<br />
Politik ins<br />
Schwitzen<br />
Grund: Die Dr. Walter und<br />
Margarete Cajewitz-Stiftung,<br />
die das Haus 2001 baute und<br />
auf dem Gelände mehre Häuser<br />
mit Seniorenwohnungen betreibt,<br />
will in der Sauna im Erdgeschoss<br />
nach einem Umbau<br />
ihre Verwaltung und einen<br />
Concierge-Service für Senioren<br />
unterbringen. Bisher hatte die<br />
Stiftung ihr Büro in der nahe<br />
gelegenen Wollankstraße, doch<br />
nun muss sie dort selber ausziehen.<br />
Stiftungssprecher Peter-<br />
Alexis Albrecht erklärt den<br />
Schritt mit einem „gemeinnützigen<br />
und mildtätigen“ Einsatz<br />
zum Wohle der Alten.<br />
Doch so leicht wollen die Gäste,<br />
die schon seit vielen Jahren<br />
kommen, das Handtuch nicht<br />
werfen. Nutzer starteten eine<br />
Petition, 1000 Menschen haben<br />
bereits unterschrieben. Laut<br />
denken einige über Nacki-Protest<br />
vor dem Rathaus nach.<br />
Eine der Stammkundinnen<br />
hat sich sogar schon einen Termin<br />
beim Bürgermeister geben<br />
lassen. Doch der wiegelte in der<br />
Sprechstunde ab. Bei Eigenbedarf<br />
sei man machtlos. „Aber<br />
wozu wählen wir denn dann?“,<br />
erbost sich Inge Beyerdörfer.<br />
„Ich erwarte von den Politikern,<br />
dass sie nach Alternativen<br />
suchen“, sagt sie. „Wie kann<br />
man eine Einrichtung, die für<br />
viele wichtig ist, kaputt machen?“<br />
Dabei ist es ein offenes<br />
Geheimnis, dass zumindest ein<br />
Pankower Politiker auch regelmäßig<br />
im Saunarium entspannt.<br />
Man schätzt die gute<br />
Erreichbarkeit, das familiäre<br />
Ambiente, die Ausstattung. Gerade<br />
erst hat Betreiber Ekkehard<br />
Gurtz (50) eine neue finnische<br />
Sauna einbauen lassen, in<br />
den letzten Jahren 25 000 Euro<br />
investiert. Er und seine Partnerin<br />
Franziska Witt hoffen noch<br />
immer, dass die Sauna hier oder<br />
an einem anderen Standort erhalten<br />
bleiben kann.<br />
Groll gegen die Stiftung hegen<br />
Gurtz und Witt nicht. Die Verhandlungen<br />
seien freundlich<br />
und konstruktiv abgelaufen.<br />
Die Stiftung habe angeboten,<br />
sie beim Umzug finanziell zu<br />
unterstützen. Man suche weiter<br />
gemeinsam nach Lösungen.<br />
Zumindest einige Nachbarn<br />
aus den Seniorenhäusern<br />
haben die Saunabetreiber dabei<br />
auf ihrer Seite. In deren Miete<br />
ist auch die Nutzung der Wellnesseinrichtung<br />
enthalten. Alternativen<br />
dagegen gibt es in<br />
Pankow kaum, seit Jahren wird<br />
um den Bau eines Schwimmbads<br />
gerungen. Wenn es irgendwann<br />
steht, soll es auch eine<br />
Saunalandschaft geben.