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AKTUELL<br />
Streik-Chaos<br />
Streik-Freitag:<br />
Berlin wird<br />
ausgebremst<br />
Setzt die BVGStreikbrecher ein?<br />
Von<br />
PETER NEUMANN<br />
Berlin – Das Chaos ist vorprogrammiert.<br />
Der BVG-<br />
Streik wird am Freitag fast<br />
die ganze Stadt ausbremsen.<br />
Schon im Vorfeld wird mit<br />
harten Bandagen gekämpft.<br />
Verdi befürchtet, dass die<br />
BVG Streikbrecher einsetzt.<br />
Der Ton im Tarifkonflikt hat<br />
sich verschärft. „Der Warnstreik<br />
ist völlig unangemessen.<br />
Mit einer so langen Arbeitsniederlegung<br />
gleich zu Anfang ei-<br />
ner Tarifauseinandersetzung<br />
schießt Verdi eindeutig über<br />
das Ziel hinaus“, sagt BVG-<br />
Sprecherin Petra Nelken. Währenddessen<br />
wurde in Verdi-<br />
Kreisen mit einer Eskalation<br />
gedroht. Anlass war ein internes<br />
Schreiben der BVG, wonach<br />
Arbeitswillige während<br />
des Streiks zu ihren Arbeitsplätzen<br />
gelassen werden müssen.<br />
Das hätte gravierende Folgen,<br />
hieß es in der Zentralen<br />
Arbeitskampfleitung.<br />
„Wir erwarten, dass der Ausstand<br />
für viele <strong>Berliner</strong> zu erheblichen<br />
Problemen führen<br />
wird“, sagte Nelken. Von 3.30<br />
bis gegen 12 Uhr sollen keine<br />
Busse, U- und Straßenbahnen<br />
verkehren. Ausgenommen sind<br />
28 Buslinien, die von Subunternehmen<br />
betrieben werden. In<br />
S-Bahnen und Regionalzügen<br />
könnte es morgen voller werden<br />
als sonst. Die S-Bahn plant<br />
auf der S1 (Zehlendorf–Potsdamer<br />
Platz) und S5 (Mahlsdorf–Warschauer<br />
Straße) rund<br />
50 zusätzliche Fahrten.<br />
Bei den Verhandlungen über<br />
einen neuen Manteltarifvertrag<br />
will Verdi die Wochenarbeitszeit<br />
für BVG-Beschäftigte, die<br />
nach 2005 angefangen haben,<br />
von 39 auf 36,5 Stunden senken<br />
– bei vollem Lohnausgleich.<br />
Der Arbeitgeber schlug Verbesserungen<br />
vor, Verdi lehnte ab.<br />
VomWarnstreik der BVG<br />
sind am Freitagvormittag<br />
auch Berlins U-Bahn-<br />
Linien betroffen.<br />
Stattdessen wurde nach der<br />
zweiten Verhandlungsrunde<br />
am Montag der Streik angekündigt.<br />
Er war schon vorher beschlossene<br />
Sache, hieß es bei<br />
der BVG. Am Sonntag kursierte<br />
eine Mail, wonach „demnächst<br />
ein Warnstreik auf uns zukommen“<br />
wird.<br />
In den internen „BVG News“<br />
hieß es, dass der Zutritt zu bestreikten<br />
Betriebsteilen für Arbeitswillige<br />
„nicht dauerhaft<br />
vollständig blockiert“ werden<br />
dürfe. Die Notdienstvereinbarung<br />
mit Verdi, die solche Themen<br />
regelt, gelte nicht für<br />
Warnstreiks.<br />
Vor dem Hintergrund der bisherigen<br />
Gespräche stelle die<br />
Handlungsweise der BVG eine<br />
„klare Provokation“ und einen<br />
Fotos: dpa, Gabbert