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Berliner Zeitung 18.02.2019

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Der Engel über Berlin –zum Todvon Bruno Ganz – Feuilleton Seite 21<br />

Heute mit<br />

Katja Berlins<br />

Kolumne<br />

Seite 8<br />

3°/14°<br />

Sonnig und warm<br />

Wetter Seite 28<br />

Karl Marx’ Grab in<br />

London geschändet<br />

Feuilleton Seite 21<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Die Clans enteignen?<br />

Schwerer als gedacht<br />

Kommentar Seite 8, Berlin Seite 9<br />

Montag,18. Februar 2019 Nr.41HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Berlinale: Goldener Bär<br />

für „Synonymes“ aus Israel<br />

Feuilleton Seite 23<br />

Fußball-Bundesliga<br />

Alter<br />

schießt<br />

Tore<br />

VonPaul Linke<br />

Ist Claudio Pizarro ein Schlitzohr<br />

oder mehr der TypSpitzbube? Eher<br />

Schlingel oder doch ein Schelm des<br />

Strafraums? Dasjedenfalls sind die S-<br />

Kategorien, die den Stürmer seit über<br />

zwanzig Jahren begleiten. Auch beliebt:<br />

Spaßvogel und Sympathieträger.Pizarroselbst<br />

favorisiertSchlawiner.Weil:<br />

„Ein Schlawiner hat ein gutes<br />

Auge. Ersieht alles. Überall! Auf<br />

dem Platz, neben<br />

dem Platz, sogar<br />

auf dem Oktoberfest.“<br />

Hier<br />

muss man sich<br />

bitte ein Grinsen<br />

Claudio Pizarro,<br />

ältester Torschütze<br />

der Bundesliga<br />

vorstellen, am<br />

besten ein spitzbübisches.<br />

Pizarrowar 40<br />

Jahre und 136<br />

Tage alt, als er am<br />

Sonnabend ein<br />

Freistoßtor im Olympiastadion erzielte.<br />

Für Werder Bremen, gegen<br />

Hertha BSC. Für die Geschichtsbücher,gegen<br />

den Jugendtrend im Fußball.<br />

Pizarro ist nun der älteste Torschütze<br />

der Bundesliga. Andere Rekorde,die<br />

der Peruaner hält: die meisten<br />

Spiele (463) und die meisten Tore<br />

(195) eines ausländischen Profis. Erzielt<br />

hat er diese zwischen 1999 und<br />

2019, in jedem Jahr mindestes eines –<br />

diese Serientat ist unerreicht.<br />

Müssten sich die deutschen Fußballfans<br />

auf einen gemeinsamen<br />

Liebling festlegen, Pizarro wäre ein<br />

heißer Kandidat. Einerseits sind seine<br />

Tore –fürWerder,die Bayern oder den<br />

1. FC Köln –nicht selten fußgemachte<br />

Kunst. Heber, Schlenzer, gerne Absatzkicks.<br />

Andererseits sind es diese<br />

ansteckend gute Laune und dieser<br />

ungebrochene Optimismus, die ihn<br />

ausmachen. Pizarro, so das öffentliche<br />

Bild, sagt einfach Ja zum Leben.<br />

Auf dem Platz und neben dem Platz,<br />

sogar auf dem Oktoberfest –oder in<br />

der Münchner Promidiskothek P1.<br />

Pizarros Karriere, die ihn kurzzeitig<br />

auf die Ersatzbank beim FC Chelsea<br />

führte, aber nie zu einer Weltmeisterschaft,<br />

hätte noch erfolgreicher<br />

sein können. Das sagten seine<br />

Trainer.Das weiß er selbst. Es reichte<br />

ja auch so zu sechzehn Titeln. Pizarro<br />

war nie einer, der immer alles gab.<br />

Harten Zweikämpfen ging er aus dem<br />

Weg, von schweren Verletzungen<br />

blieb er verschont. Dass er selbstbestimmt<br />

und würdevoll alternkann im<br />

Fußball-Business hat damit zu tun.<br />

Seit Jahren schon ist Pizarro ein<br />

Teilzeitarbeiter. Meist wird ereingewechselt,<br />

wenn das Spiel eine Wende,<br />

eine besondere Pointe braucht oder<br />

die Stadionstimmung belebt werden<br />

muss. Manchmal gelingt ihm noch<br />

eine Aktion, die ihre volle Schönheit<br />

erst in der Zeitlupe entfaltet. Annahme,Drehung,<br />

Schuss –alles in einer<br />

fließenden Bewegung. Meistens<br />

aber trabt er über den Platz, als wäre<br />

er auf einer Ehrenrunde. ObPizarro<br />

sich im Sommer endgültig in den Ruhestand<br />

verabschieden wird? „Ich<br />

muss darauf hören, was mein Körper<br />

sagt.“ Undauch hier bitte das Grinsen<br />

nicht vergessen. SportSeite 20<br />

VonGabriela Keller und Kai Schlieter<br />

Berlin ist eine anziehende<br />

Stadt. Das lässt sich mit<br />

vielen Zahlen belegen. Die<br />

Tourismusbranche wächst<br />

zweistellig, und Zehntausende Menschen<br />

ziehen dauerhaft jedes Jahr<br />

hierher. Die Preise für Grund und<br />

Boden stiegen seit dem Jahr 2008 in<br />

manchen Gegenden um 1000 Prozent.<br />

Im vergangenen Jahr veröffentlichte<br />

das Beratungsunternehmen<br />

Knight Frank einen Städteindex und<br />

auf Platz 1landete erstmals Berlin –<br />

als die Stadt, in der die Preise am<br />

schnellsten in die Höhe schießen. 20<br />

Prozent Steigerung imVergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Der ökonomische Druck auf Berlin<br />

ist gewaltig, weil die ganze Welt<br />

hier investieren will. Das hat gravierende<br />

Folgen für die Stadt und die<br />

Menschen hier, die ja in ihrer Mehrheit<br />

Mieter sind. Deswegen wurde<br />

die Kehrseite dieser Attraktivität Berlins<br />

in der Hauptstadt zum wichtigsten<br />

Thema der kommenden Jahre:<br />

die Wohnungspolitik.<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />

die Unternehmensgruppe Berlin<br />

Aspireihr Geschäftsmodell für die<br />

Hauptstadt. Es ist ein Modell, das<br />

Mieter in Schrecken versetzt.<br />

Berlin Aspire kauft Häuser vor allem<br />

in einkommensschwachen Lagen<br />

der Stadt, teilt die Häuser rasch<br />

auf und verkauft die einzelnen Wohnungen<br />

so schnell wie möglich und<br />

zumeist an israelische Kleinanleger.<br />

Die Firma bedient sich dabei auffälliger<br />

Vereinbarungen, wie Recherchen<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und des<br />

Rundfunks Berlin-Brandenburgnun<br />

erstmals offenlegen.<br />

Es geht um Vereinbarungen, die<br />

in Israel mit den Kleinanlegern geschlossen<br />

werden und die diesen Er-<br />

Wetten auf Berlin<br />

tragsgarantien von fünf Prozent versprechen.<br />

Doch in den deutschen<br />

Kaufverträgen, die von der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> eingesehen wurden, fehlen<br />

diese Fünf-Prozent-Vereinbarungen.<br />

Es sind womöglich Nebenabsprachen,<br />

die Konsequenzen haben<br />

können. Denn der Kniff hilft dabei,<br />

in den uns bekannten Fällen dasVorkaufsrecht<br />

für Mieter auszuhebeln.<br />

Wie das funktioniert? Durch die<br />

Zusicherung einer fünfprozentigen<br />

Ertragssicherung für die Investoren<br />

verringert sich im Nachhinein der<br />

Kaufpreis für die Wohnungen. Wird<br />

den Altmieterndiese Klausel vorenthalten,<br />

zahlen sie am Ende einen höheren<br />

Preis, wenn sie ihr Vorkaufsrecht<br />

wahrnehmen. So wirddas Vorkaufsrecht<br />

für Mieter zu einer teuren<br />

und unattraktiven Angelegenheit.<br />

Gleichzeitig sind Wohnungen, die<br />

von Reportern besichtigt wurden,<br />

teilweise in schlechten Zuständen.<br />

Berlin Aspireentwickelte ein ausgetüfteltes<br />

System und baute ein Geflecht<br />

von Firmen auf, das neben<br />

dem Verkauf auch die Verwaltung,<br />

Finanzierungsberatung und Vermietung<br />

der Wohnungen für Anleger<br />

übernimmt. Die Gruppe steuert einen<br />

großen Teil der Verwertungskette.<br />

Hochoptimiert. Störfaktor in<br />

diesem Anlagemodell sind jedoch<br />

Der Immobilienmarkt der<br />

Hauptstadtboomt und zieht<br />

immer mehr Investoren an.<br />

Die Firmengruppe Berlin Aspire<br />

hat daraus ein Geschäftsmodell<br />

entwickelt, bei dem vor allem<br />

eines stört: Die Altmieter<br />

in den Wohnungen<br />

die Altmieter, die die Erträge drücken,<br />

wenn sie in den Wohnungen<br />

verbleiben.<br />

Es lohnt sich daher, solche Geschäftsmodelle<br />

genau unter die<br />

Lupe zu nehmen, um zu verstehen,<br />

was gegenwärtig in Berlin passiert,<br />

wenn abstrakt von Verdrängung die<br />

Rede ist. Diese Recherchen zeigen<br />

jetzt, wie die Sache im Detail funktioniert.<br />

Wie Verwerfungen entstehen,<br />

wenn das Recht auf Wohnen an der<br />

Logik von Renditeerwartungen zerschellt.<br />

Berlin Aspire kauft Häuser vor allem in<br />

einkommensschwachen Lagen der Stadt,<br />

teilt die Häuser rasch auf und verkauft die<br />

einzelnen Wohnungen dann so schnell<br />

wie möglich weiter.<br />

In Bezirken wie Friedrichshain-<br />

Kreuzberg schnappen <strong>Berliner</strong> Behörden<br />

Investoren immer öfter Immobilien<br />

vor der Nase weg. Sie nutzen<br />

als letztes Mittel ebenfalls ihr<br />

Vorkaufsrecht. Werden Häuser in<br />

Wohneigentum aufgeteilt, muss<br />

auch Mietern die eigene Wohnung<br />

zum Kauf angeboten werden. So will<br />

es das Bürgerliche Gesetzbuch. Das<br />

Vorkaufsrecht der Mieter aber spielt<br />

in den Debatten bisher nicht immer<br />

eine große Rolle,dabei ist es eine der<br />

letzten Bastionen des deutschen<br />

Mieterschutzes.<br />

Hemdsärmelig agieren manche<br />

<strong>Berliner</strong> Politiker und Politikerinnen,<br />

die nun Versäumnisse der Vergangenheit<br />

aufarbeiten müssen. Da soll<br />

plötzlich in großem Stil enteignet<br />

ILLUSTRATION: BERLINER ZEITUNG<br />

werden, was umso ungewohnter<br />

wirkt, weil viele Jahre vor allem das<br />

Gegenteil geschah: Bürgermeister<br />

und Senatoren taten fast alles, um<br />

möglichst jeden Investor in die Stadt<br />

zu locken. Mit dem Effekt, dass sich<br />

heute in Berlin Briefkastenfirmen<br />

nur so tummeln, deren Hintermänner<br />

in Panama oder Zypern verborgen<br />

bleiben. Niemand weiß heute,<br />

wemBerlin wirklich gehört.<br />

Die Firmengruppe Berlin Aspire<br />

sitzt in Israel, es könnte aber auch<br />

ein Investor aus einem anderen<br />

Land sein. Das spielt keine Rolle.<br />

Wasaber wichtig ist: In einer globalisierten<br />

Welt kollidieren mitunter<br />

die verschiedenen Rechtssysteme<br />

und -verständnisse und sie können<br />

vonExperten gezielt gegeneinander<br />

ausgespielt werden. Besonders auf<br />

dem Wohnungsmarkt.<br />

Denn Anleger aus der ganzen<br />

Welt investieren in <strong>Berliner</strong> Häuser.<br />

Es sind wohlhabende Russen, Chinesen,<br />

Amerikaner, auch Europäer,<br />

mitunter sind auch Diktatoren und<br />

Oligarchen unter ihnen.<br />

Die Unternehmensgruppe nutzt<br />

die Unterschiede zwischen Deutschland<br />

und Israel auf dem Wohnungsmarkt<br />

und behält auch nach demVerkauf<br />

der Wohnungen an die Anleger<br />

mit ihrem Portfolio noch die Kontrolle.<br />

InIsrael ist Mieterschutz –wie<br />

in vielen anderen Ländern –kaum<br />

bekannt. In Deutschland soll er ungehemmte<br />

Renditeerwartungen auf<br />

dem Wohnungsmarkt bremsen. Aber<br />

auch hier schlängelt sich das Aspire-<br />

Modell durch. Denn die von Altmietern<br />

befreiten Wohnungen werden<br />

befristet und möbliert vermietet. So<br />

lassen sich das Zweckentfremdungsverbot<br />

umgehen und die Mieten vervielfachen;<br />

die Mietpreisbremse<br />

greift dann auch nicht mehr.<br />

Merkel<br />

rechnet mit<br />

Trump ab<br />

Streit um Außen- und<br />

Wirtschaftspolitik eskaliert<br />

Das Verhältnis zwischen<br />

Deutschland und den USA<br />

rutscht wegen drohender Sonderzölle<br />

auf deutsche Autos und großer<br />

Differenzen in der Außenpolitik immer<br />

tiefer in die Krise. Bei der<br />

Münchner Sicherheitskonferenz traten<br />

die großen Spannungen zwischen<br />

Berlin und Washington am<br />

Wochenende offen zutage.<br />

Kanzlerin Angela Merkel rügte die<br />

Alleingänge von US-Präsident Donald<br />

Trump in der Außen- und Handelspolitik<br />

scharf. Dessen Stellvertreter<br />

Mike Pence forderte die Europäer<br />

in München auf, dem harten<br />

Kurs der USA gegen Iran und Russland<br />

zu folgen. Doch Merkel denkt<br />

nicht daran. Sie setzt auf internationale<br />

Zusammenarbeit und die bestehende<br />

Weltordnung: „Wir dürfen<br />

sie nicht einfach zerschlagen“, sagte<br />

sie bei der Tagung vor zahlreichen<br />

Staats- und Regierungschefs in Anspielung<br />

auf Trump.<br />

Die USA erhöhen in der Außenund<br />

Handelspolitik den Druck auf<br />

die westlichen Verbündeten. So planen<br />

sie offensichtlich Sonderzölle<br />

auf deutsche Autos.Das Handelsministerium<br />

stufte europäische Autos<br />

als Gefahr für die nationale Sicherheit<br />

ein, somit könnte Trump Sonderzölle<br />

erheben. Pence drohte mit<br />

Konsequenzen, wenn Europa weiter<br />

auf russisches Gas setze, und forderte<br />

die Verbündeten zum Rückzug<br />

aus dem Atomabkommen mit dem<br />

Iran auf. „Die Zeit für unsere europäischen<br />

Partner ist gekommen, an<br />

unserer Seite zu stehen.“<br />

Merkel reagierte in München empört<br />

darauf, dass die USA Pläne für<br />

Sonderzölle auf deutsche Autos haben.<br />

Wenn deutsche Autos „plötzlich<br />

eine Bedrohung der nationalen Sicherheit<br />

derVereinigten Staaten von<br />

Amerika sind, dann erschreckt uns<br />

das“. DieKanzlerin sagte zudem, sie<br />

halte es für einen Fehler desWestens,<br />

die Kontakte zu Russland und dem<br />

Iran zu kappen. Es sei besser,imGespräch<br />

zu bleiben und so auf die beiden<br />

Länder einzuwirken.<br />

Dagegen sagte Pence: „Das iranische<br />

Regime befürwortet einen weiteren<br />

Holocaust und versucht ihn<br />

auch zu erreichen.“ Trumps Stellvertreter<br />

fügte hinzu: „Antisemitismus<br />

ist nicht nur falsch, er ist böse.“ (dpa)<br />

PolitikSeite 4, Leitartikel Seite8<br />

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ReportSeiten 2und 3 4 194050 501603<br />

11008


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Report<br />

Die<br />

verkaufte<br />

Stadt<br />

Wiedie Firmengruppe Berlin Aspire den Boom<br />

am Immobilienmarkt nutzt, um mit auffälligen<br />

Methoden Wohnungen ins Ausland zu<br />

veräußern –und die Mieter in der Stadt<br />

vor große Probleme stellt<br />

VonKai Schlieter und Gabriela Keller<br />

Esdauerte etwa drei Jahre,<br />

bis Bernd Müllers Vermieter<br />

bemerkte, dass er mit<br />

der Wohnungsmiete gerade<br />

einmal die laufenden Kosten<br />

decken konnte. Von Ertrag keine<br />

Spur. „Als er die real gezahlte Miete<br />

sah, wollte er schnell verkaufen“, erinnertsich<br />

Müller,der Mieter.<br />

So habe es ihm seinVermieter,ein<br />

Israeli, erzählt. Der sei gelockt worden<br />

von einem Versprechen über einen<br />

fünfprozentigen Ertrag, der drei<br />

Jahre auf sein Konto fließen sollte.<br />

Eine Vereinbarung, die in diesem<br />

und anderen der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

vorliegenden Fällen wohl zu den<br />

fragwürdigsten Komponenten in einem<br />

ganzen Paket vonVersprechungen<br />

und Dienstleistungen gehört.<br />

Die Unternehmensgruppe Berlin<br />

Aspire lockt so vor allem Kleinanleger<br />

in Israel an, die ihr Geld in Eigentumswohnungen<br />

in Berlin investierenwollen.<br />

Wiediese Strategie funktioniert<br />

und was das für die Mieter<br />

bedeutet, rekonstruiert eine gemeinsame<br />

Recherche der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> und des Rundfunks Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

Schnell finden sich Käufer<br />

Bernd Müller, der Mieter, sitzt in einer<br />

der hippen Kneipen, die es jetzt<br />

auch in Moabit gibt, und erzählt von<br />

seinen Erfahrungen mit der Immobilienfirma.<br />

Er wohnt hier schon seit<br />

Jahrzehnten –zuMietkosten, die nur<br />

einen Bruchteil der heute üblichen<br />

Höhe ausmachen. Müller will seine<br />

Situation nicht gefährden. Er<br />

möchte nicht, dass sein richtiger<br />

Name in der <strong>Zeitung</strong> steht. Er fürchtet,<br />

dass er seine Wohnung verliert.<br />

DieGruppe Berlin Aspirehat sich<br />

am <strong>Berliner</strong> Markt einen zweifelhaften<br />

Ruf erworben. Ihr Geschäftsmodell<br />

bringt einige Gewinner hervor –<br />

und viele Leidtragende, die sich<br />

nicht trauen, an die Öffentlichkeit zu<br />

gehen. Denn ein Vermieter kann seinem<br />

Mieter kündigen, wenn dasVertrauensverhältnis<br />

gestörtist.<br />

Die Gruppe Berlin Aspire gehört<br />

zum größten Teil dem israelischen<br />

Geschäftsmann Adi Keizman, der in<br />

Israel Schlagzeilen machte mit einer<br />

inzwischen geschiedenen Ehe mit<br />

der Industriemagnatin OfraStrauss.<br />

Seit 2011 baute er ein Firmennetzwerkauf,<br />

das vonseiner Holding<br />

in Tel Aviv über Wien, Zypern bis<br />

nach Berlin führt. Bis nach Moabit,<br />

in die Straße vonHerrnMüller.Auch<br />

sein Haus steckt in einer eigens dafür<br />

gegründeten GmbH &Co. KG.Für jedes<br />

Haus eine Firma.<br />

DieUnternehmensgruppe Berlin<br />

Aspirekauft gerne in Gegenden von<br />

Wedding, Moabit oder Neukölln, in<br />

denen die Preise starksteigen, während<br />

Kriminalität, sozialer Abstieg<br />

und Armut weiterhin unübersehbar<br />

sind. DasUnternehmen geht in vielen<br />

Fällen nach dem gleichen Muster<br />

vor: Es erwirbt die Mietshäuser,<br />

teilt sie auf und verkauft die Wohnungen<br />

dann zügig weiter an ihre<br />

Kunden.<br />

Auf diese Weise kaufte sich die<br />

Gruppe mehr als 30 Häuser in Berlin,<br />

das sind zwischen 1400 bis 1600<br />

Wohnungen. Diemeisten davon verkaufte<br />

sie an Kleinanleger in Israel<br />

weiter. Sowie auch Bernd Müllers<br />

Wohnung in Moabit.<br />

Vielen Investoren macht sie ein<br />

besonderes Versprechen: In mehrerenVereinbarungen,<br />

die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> und dem RBB vorliegen,<br />

wird dem Wohnungskäufer ein Ertrag<br />

von fünf Prozent auf den Kaufpreis<br />

garantiert. DieGesellschaft dagegen<br />

spricht von einem Darlehen,<br />

das sie von den Käufern erhalte und<br />

auf das sie deswegen fünf Prozent<br />

Zinsen gewähre. Offiziell zitieren lassen<br />

will sich in dem Unternehmen<br />

aber niemand.<br />

Dass die Käufer meist Israeli sind,<br />

ist in dieser Geschichte von Bedeutung,<br />

weil die Unterschiede zwischen<br />

den Wohnungsmärkten in Israel<br />

und Deutschland Teil des Geschäftsmodells<br />

sind. Die Möglichkeiten,<br />

in Israel Immobilien zu<br />

erwerben, sind in dem kleinen Land<br />

begrenzt; die enormen Preise machen<br />

Eigentum für die meisten unerschwinglich.<br />

Deutschland ist da<br />

noch anders. Vor allem die Hauptstadt.<br />

Die Unternehmensgruppe<br />

Berlin Aspire versteht es vor diesem<br />

Hintergrund, auf Emotionen zu setzen,<br />

und ist auf das Versprechen spezialisiert,<br />

aus Wohnungen einträgliche<br />

Anlageprodukte zu machen. Immobilien<br />

werden in Versprechen auf<br />

Profit verwandelt.<br />

Angeheizt wurde diese Entwicklung<br />

ausgerechnet von den Folgen<br />

der Immobilienblase, die 2008<br />

platzte. Dem Auslöser der Finanzkrise.<br />

Diese führte zu der bis heute<br />

anhaltenden Null-Zins-Politik und<br />

wurde so zum Quell vonKapital, das<br />

seither Anlageprodukte sucht. Mit<br />

Folgen für Mieter: „Wohnungsnot<br />

sorgt für hohe Renditen“, titelte das<br />

Handelsblatt. Weil die Mieten aber<br />

nicht ins Unermessliche steigen<br />

können, warnen Experten, dass sich<br />

eine neue Blase bildet. So etwa die<br />

Bundesbank, der IWF, selbst Banken<br />

wie die Schweizer UBS. Die<br />

Preisentwicklung ist zu einer Wette<br />

geworden, die schiefgehen könnte.<br />

Das könnte für Geschäftsmodelle<br />

wie jenes von Berlin Aspire zum<br />

Problem werden. Schnell veräußert<br />

diese Gruppe bewohnte Immobilien.<br />

Nach eigenen Angaben sollen<br />

es 250 bis 300 pro Jahr sein, mitunter<br />

sind die Häuser nicht einmal<br />

aufgeteilt, da hat die Gruppe schon<br />

israelische Käufer, die in Berlin investieren<br />

wollen.<br />

Informationen von der Unternehmensgruppe<br />

Berlin Aspirezubekommen,<br />

ist nicht einfach. Sie lehnt<br />

es ab, Fragen zu beantworten oder<br />

Stellungnahmen für eineVeröffentlichung<br />

abzugeben.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> aber sprach<br />

mit Dutzenden israelischen Anlegern<br />

und Mietern und sichtete Akten zu<br />

Hunderten von Aspire-Wohnungen.<br />

Daraus ließ sich ein „invasives Geschäftsmodell“<br />

rekonstruieren, wie es<br />

einer der Mieter nennt. Eines, das<br />

auch erklärt, was an vielen Stellen der<br />

Stadt passiert: Erst der Verkauf und<br />

dann dieVerödung vonKiezen.<br />

Inzwischen geraten auch ärmere Gegenden in den Blick von Investoren.<br />

MARKUS WÄCHTER<br />

Auch einige deutsche Notare arbeiten<br />

eng mit der Gruppe zusammen.<br />

Siebeurkundeten die Verträge.<br />

Einer der Notare residiert in einer<br />

Kanzlei am Kurfürstendamm. Die<br />

Adresse dieser Kanzlei ist auch die<br />

Geschäftsadresse einer wichtigen<br />

Firma, die zum Geflecht der Aspire-<br />

Gruppe gehört: der Beesands Management<br />

GmbH.<br />

Keineswegs sind alle Anleger unzufrieden<br />

mit den Leistungen von<br />

Berlin Aspire. So manchem aber<br />

dämmert inzwischen, dass sein Investment<br />

nicht das ist, was er sich<br />

darunter vorgestellt hat. „Sie sind<br />

sehr nett, aber sie haben mir vieles<br />

nicht gesagt“, sagt einer der Käufer,<br />

ein Marketing-Manager,der in Moabit<br />

mehrere Wohnungen besitzt,<br />

„mir war zum Beispiel nicht klar,<br />

dass ich die Miete nicht anheben<br />

kann.“<br />

Die frühste Spur führt zueinem<br />

Anwalt, dessen Kanzlei sich nur wenige<br />

Schritte vom Savignyplatz entfernt<br />

befindet. Ein Käufer einer der<br />

ersten Aspire-Wohnungen wandte<br />

sich an Philippe Koch. Derkultivierte<br />

Mann mit grauen Strähnen im dunklen<br />

Haar ist Fachanwalt für Handelsund<br />

Gesellschaftsrecht. Er erinnert<br />

sich zurück an 2011, das Jahr,indem<br />

Adi Keizman die Unternehmensgruppe<br />

gründete.<br />

Kochs Klient hatte eine auf Hebräisch<br />

verfasste Vereinbarung in Tel<br />

Aviv geschlossen, bei der er bereits<br />

rund 11 000 Euro zahlen musste.<br />

„Das habe ich noch nie gesehen“,<br />

sagt Koch. In dem Schriftstück, das<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und dem RBB<br />

vorliegt, heißt es,„dass die Immobilie<br />

noch nicht rechtmäßig in Einheiten<br />

aufgeteilt wurde und noch kein<br />

getrenntes Rechtsverfahren für die<br />

Eintragung einer jeden Wohnung in<br />

der Immobilie im Grundbuchamt<br />

erfolgt ist“. Der Kaufgegenstand, auf<br />

den sich die Vereinbarung bezieht,<br />

existierte also noch gar nicht. Dennoch<br />

verpflichtete sich der Käufer,50<br />

Prozent des Preises innerhalb von45<br />

Tagen nach Unterzeichnung zu bezahlen.<br />

Koch wendet sich an den israelischen<br />

Notar. Erschreibt: Es „bestehen<br />

Zweifel daran, ob der Kaufgegenstand<br />

überhaupt besteht. Denn<br />

mangels Teilungserklärung wurde<br />

offensichtlich das Eigentum an dem<br />

Grundstück noch gar nicht in Miteigentumsanteile<br />

aufgeteilt.“<br />

„Ein Hochrisikogeschäft“<br />

Verkaufen, bevor die Teilung vorliegt:<br />

Die Bundesnotarkammer teilt<br />

mit, dass dies kein unübliches Verfahren<br />

sei. Anwalt Koch meint noch<br />

heute: „Das ist ein Hochrisikogeschäft.“<br />

Denn hier gehe der Käufer in<br />

Vorleistung ohne die Sicherheit zu<br />

haben, Eigentümer zu werden. Der<br />

Käufer trage das volle Insolvenzrisiko.„Mir<br />

ist so ein Vertrag noch nie<br />

untergekommen.“<br />

In einer E-Mail weist er den Notar<br />

darauf hin, dass der „in TelAviv geschlossene<br />

Vertrag nach Maßgabe<br />

des deutschen Rechts nicht wirksam<br />

sein dürfte“. Ungültig sei die Vereinbarung,<br />

weil ein Kaufvertrag einer<br />

Immobilie in Deutschland nur von<br />

einem Notar beurkundet werden<br />

könne.Sowill es das Bürgerliche Gesetzbuch,<br />

Paragraf 311 b. Tatsächlich<br />

steht das auch ausdrücklich in der<br />

auf Hebräisch verfassten Vereinbarung,<br />

die ja kein Kaufvertrag sein<br />

soll. Dortheißt es,dass „eine sich auf<br />

Immobilien beziehende Vereinbarung<br />

in Deutschland“ nur dann gültig<br />

und bindend sei, „wenn sie von<br />

einem deutschen Notar unterzeichnet<br />

wurde“.<br />

Zurück zu Bernd Müller. Die Bewohner<br />

seien eingeschüchtert, sagt<br />

der Mieter:„Im Haus heißt es,die haben<br />

Top-Anwälte und warten nur<br />

darauf, dass jemand einen Fehler<br />

macht.“<br />

Das Gebäude, indem er wohnt,<br />

gehörte vorher einem Immobilienfonds.„Als<br />

ich gehört habe, dass die<br />

neuen Eigentümer Israelis sind, war<br />

mir das ja sympathisch.“ Nun weiß<br />

er, dass bei ihm die Uhr tickt. Die<br />

zehnjährige Sperrfrist, die ihn als<br />

Mieter schützt, läuft.Wenn sie endet,<br />

werde sein Vermieter ihn rauswerfen,<br />

meint er,fast die Hälfte ist schon<br />

rum. „Wir werden uns dann nicht<br />

mehr in Berlin halten können. Wir<br />

weigernuns aber,jetzt schon auszuziehen,<br />

und lassen uns dadurch<br />

nicht den Alltag versauen.“<br />

Es ist ein gutes Geschäft, aber<br />

nicht für das Gemeinwesen. Mitunter<br />

nutzt die Unternehmensgruppe<br />

Gesetzeslücken, um Mieter aus ihren<br />

Verträgen zu klagen. Auch die Anleger<br />

in Israel kommen dabei nicht unbedingt<br />

gut weg. Siemüssen sich fast<br />

völlig auf das verlassen, was die<br />

Firmaihnen mitteilt.<br />

ZurUnternehmensgruppe gehört<br />

auch die Firma, die sich um die Verwaltung<br />

kümmert: die Bearm<br />

GmbH. Die Gruppe bietet mit „In<br />

Berlin Homes“ auch einen Dienstleister<br />

für möbliertes Wohnen auf<br />

Zeit in den Wohnungen an, die von<br />

den ursprünglichen Mietern befreit<br />

wurden. Auf diese Weise lassen sich<br />

Einnahmen von rund 30 Euro pro<br />

Quadratmeter im Monat erzielen.<br />

Gründer Adi Keizman denkt<br />

schon viel weiter: Mit dem Projekt<br />

„Dawn“, so stand es auf dessenWebsite,<br />

die während dieser Recherchen<br />

plötzlich nicht mehr erreichbar war,<br />

imaginierte er schließlich, auf Basis<br />

von Immobilien eine Kryptowäh-


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 3 *<br />

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Report<br />

DIE ASPIRE-STORY TEIL 1<br />

Videos, Podcast und<br />

die Netzkwerkgrafik der Aspire<br />

Gruppe finden Sie im Netz.<br />

Nächste Folge<br />

am 20. Februar<br />

ILLUSTRATION: BERLINER ZEITUNG<br />

rung aufzubauen. Abgebildet waren<br />

auf der Seite Häuser in Berlin: Mietwohnungen<br />

verwandelt in digitale<br />

Nullen und Einsen, in die Millionen<br />

Anleger weltweit investieren. Das<br />

Geschäftsmodell der Unternehmensgruppe<br />

ist komplex und fein<br />

austariert. Doch ein rechtlicher<br />

Knackpunkt sind die Ertragsgarantien,<br />

die in mehreren Vereinbarungen<br />

dokumentiertsind und die rund<br />

zwei Dutzend Anleger während dieser<br />

Recherche so bestätigen.<br />

Später, wenn die Transaktion in<br />

Deutschland juristisch gültig werden<br />

soll, wird ein deutscher notarieller<br />

Kaufvertrag verfasst. BeiKochs Mandant<br />

fehlte darin das Fünf-Prozent-<br />

Versprechen. Das macht die Vereinbarung<br />

in hebräischer Sprache heikel.„Eigentlich<br />

darfessolche Nebenabreden<br />

nicht geben“, meint Koch.<br />

„Alle Vertragsbedingungen müssen<br />

auf den Tisch und notariell beurkundet<br />

werden.“ Sein Mandant sei wenig<br />

später aus der Vereinbarung ausgeschieden<br />

–das ganze Investment<br />

kam ihm nicht mehr geheuer vor.<br />

DasFünf-Prozent-Versprechen<br />

Tatsächlich tauchen an diesem<br />

Punkt juristische Fragen auf, weil die<br />

Klausel das Vorkaufsrecht der <strong>Berliner</strong><br />

Mieter berührt. Im Grunde bedeutet<br />

das Fünf-Prozent-Versprechen<br />

bei den Vereinbarungen in Israel<br />

für die Käufer einen Preisnachlass,<br />

der zum Teil mehrere<br />

Zehntausend Euro proWohnung beträgt.<br />

Dem <strong>Berliner</strong> Mieter der Wohnung<br />

müssten genau die gleichen<br />

Bedingungen offeriert werden. Im<br />

Endeffekt wären die Wohnungen<br />

ohne die fünf Prozent für vorkaufsberechtigte<br />

Mieter teurer.<br />

Für die meisten der Menschen,<br />

die in den <strong>Berliner</strong> Aspire-Häusern<br />

wohnen, wäre der Kauf ihrer Wohnung<br />

vermutlich finanziell schwierig.<br />

Unter diesen ungleichen Bedingungen<br />

aber wird ihnen ihr Vorkaufsrecht<br />

noch einmal unattraktivergemacht.<br />

Wenn man Mieter wie Bernd<br />

Müller fragt, wie die Unternehmensgruppe<br />

aus seiner Sicht einen so hohen<br />

Ertrag erwirtschaften kann,<br />

dann mutmaßt er Folgendes: „Es ist<br />

zu spüren, dass Reparaturen und Erhaltung<br />

deutlich zurückgingen im<br />

Vergleich zu früher.“<br />

Einanderer Mieter zeigt später in<br />

seiner Wohnung einen riesigen<br />

Schimmelfleck an der Decke, der<br />

dort wächst. Auch Blogs wie „Wem<br />

gehört Moabit“ oder „Reichenberger114“<br />

berichteten über Vernachlässigungen.<br />

Es kursieren Geschichten<br />

von Mietern, die zum Auszug<br />

überredet wurden.<br />

DerFall einer sozialen Einrichtung<br />

schaffte es bis ins Fernsehen: 2013<br />

kaufte die zu dem Firmennetzwerk<br />

gehörige River Residential GmbH &<br />

Co.KGdas Haus in der Stephanstraße<br />

52. Im Mai2014 kündigte die Gruppe<br />

vier Mietverträge über zwölf Wohnungen<br />

per anwaltlichem Schreiben.<br />

Gemietet hatte sie der Verein Projekt<br />

Wohnen (Prowo e.V.)für die Einrichtung<br />

„Die Zwiebel“. Darin lebten<br />

suchtkranke Frauen.<br />

An einem grauen Wintertag sitzt<br />

Stefan Lutz, Sozialmanager von<br />

Prowo, in seinem Büro inNeukölln<br />

und erinnert sich an diese Zeit. Als<br />

rabiat empfand er das Vorgehen.<br />

Er hat den Fall dokumentiert und<br />

legt eine Mappe auf den Tisch. „Das<br />

sind Frauen mit psychischen Erkrankungen,<br />

die dringend einen Schutzraum<br />

brauchen. Berufen hat sich der<br />

Vermieter bei der Kündigung auf die<br />

Gewerbemietverträge, die ohne besondere<br />

Begründung gekündigt werden<br />

können.“ Eine Gesetzeslücke,die<br />

bis vor kurzem viele soziale Einrichtungen<br />

bedrohte. Nachdem Prowo<br />

den Kündigungen widersprach, versuchte<br />

es die Aspire-Gruppe mit<br />

Räumungsklagen. In einem Schreiben<br />

des Anwalts der Firma heißt es:<br />

„Soweit die Beklagte also nicht die<br />

Namen der einzelnen Mieter und<br />

Untermieter benennt, könnte die<br />

Klägerin diese im Zuge der Räumungsvollstreckung<br />

in Erfahrung<br />

bringen.“ Danach würden „auch<br />

noch einzelne Verfahren gegen die<br />

einzelnen Untermieter durchgeführt<br />

werden“. Also gegen die psychisch<br />

labilen Frauen.<br />

Eine Einigung zeichnete sich erst<br />

ab, sobeschreibt es Lutz, als der Fall<br />

vor dem Bundesgerichtshof ein Aktenzeichen<br />

bekam und „Die Zwiebel“<br />

durch Zufall Wohnungen in einem<br />

anderen Bezirkfand. Drei Jahre<br />

dauerte diese Belastungsprobe. Seit<br />

diesem Jahr gilt für Gewerbemietverträge<br />

vonsozialen Einrichtungen besonderer<br />

Mietschutz. Prowound die<br />

Die Gruppe: Die vonAdi Keizman gegründete<br />

Berlin Aspire agiertseit 2012 am <strong>Berliner</strong><br />

Markt. Sie ist darauf spezialisiert, Häuser<br />

günstig zu kaufen, schnell in Eigentumswohnungen<br />

umzuwandeln und zumeist an israelische<br />

Anleger zu verkaufen.<br />

Die Mieter: Sie haben nicht selten das<br />

Nachsehen. Häuser und Wohnungen sind oft<br />

in verbesserungswürdigem Zustand. Viele<br />

PlattformWelobbysorgten dafür.Im<br />

November 2018 schickt Lutz eine E-<br />

Mail. Darin ist ein Link zu der Wohnung,<br />

in der einmal psychisch kranke<br />

Frauen betreut wurden. Er führtzum<br />

Angebot von„In Berlin Homes“ –der<br />

Firmafür möbliertesWohnen auf Zeit<br />

der Gruppe.<br />

Aufdem Foto ist ein Wohnzimmer<br />

zu sehen. Hübsch hergerichtet. Auf<br />

dem Tisch stehen Sekt und Pralinen.<br />

„Dieses moderne Ein-Schlafzimmer-<br />

Apartment ist frisch renoviert und<br />

möbliert, ausgestattet mit einem<br />

neuen TV,voll ausgestattet mit Küche<br />

und einer einladenden Essecke“,<br />

heißt es dazu. Die 39Quadratmeter<br />

kosten proMonat für zwei Gäste rund<br />

1100 Euro. Etwa 28 Euro pro Quadratmeter<br />

–fast sechsmal so viel wie<br />

die Gruppe mit Prowoverdiente.<br />

DIE ASPIRE-STORY<br />

Der Firmensitz von Berlin Aspire im Zentrum von Berlin.<br />

fühlen sich eingeschüchtertund beklagen<br />

sich über ständig neue Mieter,die für Wohnungen<br />

auf Zeit zum Teil für Preise vonüber<br />

30 Euro pro Quadratmeter bezahlen.<br />

Die Recherche: Dutzende Mieter und israelische<br />

Anleger wurden interviewt, Tausende<br />

Seiten Akten ausgewertet, um das Geschäftsmodell<br />

zu verstehen. Fragen &Hinweise:<br />

Berlin.investigativ@dumont.de<br />

FOTO:MARKUS WÄCHTER<br />

Auch Bernd Müller berichtet von<br />

häufig wechselnden Mietern, vom<br />

Lärmder Rollkoffer und einem Müllproblem.<br />

„Die Mieterschaft ist völlig<br />

unübersichtlich geworden. Eine<br />

Hausgemeinschaft ist nicht denkbar.<br />

Eine Entsolidarisierung hat stattgefunden,<br />

die Missachtung des anderen,<br />

weil der ja bald wieder wegist.“<br />

Im Hinterhaus eines Aspire-Hauses<br />

im Süden von Berlin lebt eine<br />

zierliche Dame mit stahlgrauen Haaren,<br />

die noch weiß, wie es früher hier<br />

war, nennen wir sie Heidi Melcher.<br />

„Ich wohne seit 1974 hier“, sagt sie,<br />

„vom Keller bis zum Dachboden<br />

kenne ich hier jedes Fleckchen.“ Als<br />

die Gruppe das Haus kaufte, schlug<br />

die Stimmung um. „Mit vielen Bewohnern<br />

wurde gesprochen, ob sie<br />

nicht ausziehen möchten.“ Die<br />

Firma habe den Mietern auch angeboten,<br />

die Umzugskosten zu tragen,<br />

und einige nahmen die Angebote an,<br />

sagt sie: „Wir alle hatten Angst, dass<br />

wir hier rausmüssen.“<br />

Im Flur schleppen Handwerker<br />

Gerät und Material hin und her, der<br />

Boden ist verschmiert von Dreck.<br />

Wenn einer der Mieter auszieht, rücken<br />

Arbeiter an und bereiten die<br />

Wohnung für die künftigen Mieter<br />

auf Zeit vor. An vielen Klingelschildern<br />

stehen keine Namen mehr,<br />

sondernnur Angaben: 1. Etage links,<br />

3. Etage Mitte.<br />

Im Vorderhaus sitzt eine Frau mit<br />

blondem Zopf in ihrem Wohnzimmer.Vor<br />

der Wand mit den Familienfotos<br />

öffnet sie den Ordner, der dokumentiert,<br />

wie sich ihr Leben verändert<br />

hat, seit die Firmengruppe<br />

das Haus gekauft hat. Anschreiben<br />

der Hausverwaltung sind darin, Ankündigungen<br />

von Mieterhöhungen.<br />

„Wir alle hier fragen uns, wie lange<br />

wir noch bleiben können“, sagt sie.<br />

Der neue Eigentümer ihrer Wohnung<br />

ist eine Firmamit Sitz in Israel,<br />

eine Limited. Kontakt gibt es nicht,<br />

zu tun hat sie mit der BearmGmbH.<br />

Siebehalten die Kontrolle<br />

Gabriela Keller verbrachte<br />

viel Zeit in Aspire-Häusern<br />

und auf Ämtern.<br />

So ist das zumeist bei Aspire-Mietern:<br />

Die wenigsten kennen die Eigentümer<br />

in Israel persönlich. Das<br />

fällt während der Recherche auf: Israel<br />

ist weit weg, nicht nur die Sprache<br />

und die Schrift trennen die Anleger<br />

vonihrer Anlage.Solange Käufer<br />

und Mieter nicht miteinander sprechen,<br />

hat das Firmennetzwerk die<br />

Kontrolle über die Immobilien.<br />

In einem Haus an einer Straße irgendwo<br />

im Westen der Stadt öffnet<br />

ein Mann mit kurzen dunklen HaarenamAbend<br />

die Tür zu seiner kleinen<br />

Wohnung. Josef Küster lebt<br />

schon seit langem hier. Auch der<br />

Name dieses Mieters ist geändert.<br />

Seine Miete ist billig, es gefällt ihm –<br />

warum also wegziehen? In seiner<br />

Küche setzt er einen Teeauf, er ist etwas<br />

angespannt. Gleich wird der Eigentümer<br />

seiner Wohnung vorbeikommen.<br />

Es ist das erste Zusammentreffen.<br />

„Ich weiß nichts von ihnen,<br />

außer den Namen.“ Küster<br />

zahlt unter 300 Euro warm für eine<br />

Küche,ein Badund ein Zimmer.<br />

Vor einigen Tagen hat sich ein<br />

Mitarbeiter der Hausverwaltung bei<br />

ihm gemeldet, um den Termin abzustimmen.<br />

Es klingelt.<br />

Vorder Tür stehen der Eigentümer<br />

aus Israel, ein Mann Mitte 50 im<br />

Mantel, und ein Mitarbeiter der<br />

Hausverwaltung. DerKäufer kommt<br />

herein, wirft ein Ende seines Schals<br />

über seine Schulter, der Mann von<br />

der Hausverwaltung huscht hinterher.Der<br />

Mieter fragt: „Was haben Sie<br />

denn vor mit der Wohnung?“ Der<br />

Käufer wirft die Hände abwehrend<br />

hoch: „Nichts“, sagt er. „Wenn Sie<br />

einmal ausziehen, dann baue ich<br />

hier um“, sagt er und deutet in die<br />

Mitte des Raumes: „Da würde ich<br />

noch eine Trennwand einziehen.“<br />

Der Käufer lächelt, die Wohnung<br />

gefällt ihm, aber jetzt will er weiter.<br />

DerBesuch endet nach wenigen Minuten.<br />

Aufdem Herd dampft der Tee,<br />

den niemand angerührthat.<br />

Als er wieder alleine in der Wohnung<br />

ist, gerät der Mieter ins Grübeln:<br />

Es ist ja nicht so,dass er sich gar<br />

nicht vorstellen kann auszuziehen.<br />

Aber die Art, wie die Aspire-Gruppe<br />

mit ihm umgegangen ist, die will er<br />

sich nicht bieten lassen. Er steht in<br />

Kontakt mit Leuten aus anderen Aspire-Häusern.<br />

Er weiß von den Vereinbarungen<br />

auf Hebräisch, davon,<br />

dass ihm unattraktivereKonditionen<br />

angeboten wurden als dem Mann,<br />

der gerade durch seine Wohnung<br />

stolziert ist. „Ich fühle mich verarscht.<br />

Ich will Gerechtigkeit.“ Nur<br />

weiß er nicht genau, was er tun kann.<br />

Er fragt sich, wie es weitergeht auf<br />

dem <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt. Er hat<br />

in demHausvielmiterlebt, Sanierungen,<br />

Mietsteigerungen, Eigentümerwechsel.„Wenn<br />

dieWohnungen vom<br />

einen Käufer an den nächsten verkauft<br />

werden, und der Preis jedes<br />

Mal steigt, bereiten wir hier die<br />

nächste Bankenkrise vor.“<br />

Kai Schlieter studierte die<br />

Akten und lernte voneinem<br />

besonderen Informanten.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Regierung zurückhaltend zu<br />

Rückkehr von IS-Kämpfern<br />

DieBundesregierung hat sich zurückhaltend<br />

zur Forderung vonUS-<br />

Präsident Donald Trump zur Aufnahme<br />

und Verurteilung gefangener<br />

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer<br />

Staat (IS) geäußert. Ausdem Auswärtigen<br />

Amt hieß es,man habe zwar<br />

Kenntnis vonFällen deutscher<br />

Staatsangehöriger,die sich in Nordsyrien<br />

in Gewahrsam befinden sollen.<br />

Eigene Erkenntnisse lägen mangels<br />

konsularischer Betreuung nicht<br />

vor. Laut Bundesinnenministerium<br />

sind seit 2013 gut 1050 Personen aus<br />

Deutschland in Richtung in Syrien<br />

und Irak ausgereist, um dortinTerrorgruppen<br />

zu kämpfen. Rund ein<br />

Drittel sei bereits zurückgekehrt.<br />

Trump hatte die europäischen Verbündeten<br />

zur Aufnahme und Verurteilung<br />

vonHunderten vongefangenen<br />

Kämpfernaufgerufen. Andernfalls<br />

wären die USA gezwungen, sie<br />

auf freien Fußzusetzen. (dpa)<br />

Papst entlässt Bischof<br />

McCarrick<br />

Wenige Tage voreinem Spitzentreffen<br />

im Vatikan zum sexuellen Missbrauch<br />

vonKindernhat Papst Franziskus<br />

erstmals einen Kardinal aus<br />

dem Priesteramt verstoßen. Wieder<br />

Vatikan mitteilte,wurde der frühere<br />

US-Kardinal TheodoreMcCarrick<br />

des Priesteramts enthoben, nachdem<br />

er voneinem Vatikangericht<br />

schuldig befunden worden war,vor<br />

50 Jahren einen Jugendlichen sexuell<br />

missbraucht zu haben. (AFP)<br />

Deutschland exportiert<br />

U-Boot-Teile in die Türkei<br />

Trotz angespannter Sicherheitslage<br />

hat Deutschland im vergangenen<br />

Jahr für 195,1 Millionen Euro U-<br />

Boot-Teile in die Türkei exportiert.<br />

Dasgeht aus einer Antwortder Bundesregierung<br />

auf eine Anfrage der<br />

Linken hervor, die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />

vorliegt. DieAusfuhren erfolgten<br />

bis Ende Oktober 2018. (BLZ)<br />

Trumps UN-Kandidatin<br />

zieht sich zurück<br />

Heather Nauertwird mangelnde diplomatische<br />

Erfahrung vorgeworfen.<br />

AFP<br />

Dievon US-Präsident Donald Trump<br />

als Botschafterin bei den Vereinten<br />

Nationen vorgesehene Außenamtssprecherin<br />

Heather Nauerthat ihre<br />

Kandidatur zurückgezogen. Siebewerbe<br />

sich nicht länger für den Posten,<br />

erklärte Nauertund sprach von<br />

familiären Gründen. DieAgentur<br />

BloombergNews berichtete,Nauert<br />

habe ein ausländisches Kindermädchen<br />

beschäftigt, das sich zwar legal<br />

in den USA aufhielt, aber keine Arbeitsgenehmigung<br />

hatte. (AFP)<br />

Bundeswehr-Konvoi<br />

in Mali beschossen<br />

Beim Bundeswehr-Einsatz in Mali ist<br />

ein deutscher Konvoi vermutlich<br />

vonSoldaten der malischen Streitkräfte<br />

beschossen worden, mit denen<br />

sie eigentlich zusammenarbeitet.<br />

DieDeutschen erwiderten am<br />

Sonnabend das Feuer,wie ein Sprecher<br />

des Einsatzführungskommandos<br />

der Bundeswehr am Sonntagabend<br />

sagte. (dpa)<br />

Der Riss<br />

Das Duell zwischen Angela Merkel und Trumps Vize Mike Pence prägt die Münchner Sicherheitskonferenz<br />

VonGordon Repinski und Daniela Vates,<br />

München<br />

Der große Saal des Bayerischen<br />

Hofs ist eigentlich<br />

kein Ort großer Emotionen,<br />

insbesondere nicht<br />

im Februar.Dann ist dieser Saal eher<br />

ein Ortgroßen Drängens.Anden Türenander<br />

Seite steht das Organisationsteam<br />

der Münchener Sicherheitskonferenz<br />

und sortiertmit ernster<br />

Miene den Einlass.Eswirdeng.<br />

Im Saal sitzt Nato-Generalsekretär<br />

Jens Stoltenberg in Reihe vier,<br />

Ivanka Trump dahinter in Reihe<br />

sechs. Der ukrainische Präsident<br />

PetroPoroschenko ist da, die Chinesen,<br />

auf der Emporesitzen die zugelassenen<br />

Beobachter der Konferenz.<br />

Dann betritt die Kanzlerin den<br />

Saal. Vonnun an wird esnoch etwa<br />

eine halbe Stunde dauern, bis an diesem<br />

Ort Jubelrufe und stehende<br />

Ovationen zu beobachten sind, als<br />

würde es hier um freudigere Ereignisse<br />

gehen als um Sicherheitspolitik.<br />

Dann wird die Kanzlerin mit vor<br />

Wärme glänzendem Gesicht in das<br />

Publikum schauen, in dem sich ihre<br />

Berater auf die Schulter klopfen vor<br />

Freude,weil dieser Moment sich anfühlt<br />

wie ein Punktsieg der alten<br />

Weltordnung über die neue Unruhe.<br />

München im Februar – die Sicherheitskonferenz<br />

ist das bedeutendste<br />

politische Ereignis auf deutschem<br />

Boden. Zum 55. Mal findet<br />

die Konferenz in diesem Jahr statt,<br />

die Leitung hat der ehemalige deutsche<br />

Botschafter in Washington,<br />

Wolfgang Ischinger. Er und sein<br />

Team haben es geschafft, dass selbst<br />

in schwierigen Zeiten der internationalen<br />

Politik München der Ort<br />

bleibt, an dem die mächtigen Männer<br />

und Frauen der Welt miteinander<br />

verhandeln. Vor fünf Jahren<br />

wurde im Umfeld der Konferenz die<br />

Waffenruhe für die Ukraine vereinbart.<br />

Einunberechenbarer Partner<br />

Jedes Jahr schreiben die Krisen und<br />

Kriege dieser Welt das Drehbuch der<br />

Veranstaltung. Der Bayerische Hof<br />

wirddann zum Ort, an dem sich Regierungschefs<br />

treffen oder demonstrativ<br />

ein Treffen verweigern. Hier<br />

wirdimgroßen Saal gesprochen und<br />

in Hinterzimmern verhandelt. Und<br />

zugleich gehören die Konferenz und<br />

das Münchener Traditionshotel untrennbar<br />

zueinander. Denn alles<br />

bleibt nah, es ist eine der besonderen<br />

Qualitäten dieser Konferenz.<br />

Jedes Jahr gibt es diesen einen<br />

Moment der Konferenz, an den man<br />

sich erinnert, der die Weltpolitik ein<br />

wenig in eine andereRichtung lenkt,<br />

als sie vorher war. Indiesem Jahr ist<br />

es der, an dem Angela Merkel am<br />

Ende ihrer Rede die Frage der Konferenz<br />

beantwortet. „Wer fügt die Teile<br />

des weltpolitischen Puzzles zusammen?<br />

Nurwir alle gemeinsam.“<br />

Dabei fand der Auftritt der Kanzlerin<br />

in München unter erschwerten<br />

Bedingungen statt. Denn eigentlich<br />

hätte mit ihr der französische Staatspräsident<br />

Emmanuel Macron auf<br />

der Bühne stehen sollen. Doch Macron<br />

sagte kurzfristig ab, die beiden<br />

Regierungen streiten über die russische<br />

Gaspipeline Nord Stream 2und<br />

über Rüstungsexporte.<br />

Wie würde nun die Kanzlerin reagieren,<br />

wie würde sie das fehlende<br />

Zeichen deutsch-französischer Gemeinsamkeit<br />

ausgleichen? Am Sonnabend<br />

beginnt sie ihreRede langsam<br />

–und naturwissenschaftlich.„Alles ist<br />

Wechselwirkung“, diese Erkenntnis<br />

des Naturforschers Alexander von<br />

Humboldt stellt sie an den Anfang ihrer<br />

Rede. Alle sind voneinander abhängig,<br />

bedeutet das auch.<br />

Es ist eine andere Art und Weise,<br />

für Multilateralismus zu werben in<br />

einer Zeit, in der die EU in Schwierigkeiten<br />

ist und die USA gerne auch<br />

mal die Nato infrage stellen. Aus<br />

den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs<br />

seien viele internationale<br />

Strukturen entstanden. „Wir dürfen<br />

sie nicht einfach zerschlagen“, sagt<br />

Merkel.<br />

Höflichkeiten, mehr nicht: Angela Merkelund MikePence in München.<br />

Warnung: Das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

hat eine deutliche<br />

Zunahme vonHacker-<br />

Angriffen auf Betreiber kritischer<br />

Infrastrukturen registriert.<br />

In der zweiten<br />

Jahreshälfte 2018 habe das<br />

BSI von157 solchen Attacken<br />

erfahren, davon19auf<br />

das Stromnetz, berichtete<br />

die Welt am Sonntag.<br />

Und damit ist sie schon bei den<br />

USA, dem unter Präsident Donald<br />

Trump so unberechenbar gewordenen<br />

Partnerland. Merkel setzt auf<br />

Lob –und auf klare Worte. Sie freue<br />

sich, so viele Vertreter der USA zu sehen,<br />

vorihr im Publikum.<br />

Diese Zuhörer bekommen kurz<br />

darauf eine ungewöhnliche Vokabel<br />

zu hören.Wenn die deutsche Autoindustrie<br />

vonder US-Regierung als Bedrohung<br />

bezeichnet werde, „dann<br />

erschreckt uns das“, sagt Merkel.<br />

Schließlich stehe etwa das größte<br />

Werk von BMW im US-Bundesstaat<br />

South Carolina. Das Publikum applaudiertstürmisch.<br />

Inmitten gedeckter Anzugfarben<br />

leuchtet Ivanka Trump, mit einer<br />

Hand hält sie sich den Kopfhörer an<br />

das Ohr, sie bleibt unbewegt. Sieund<br />

Merkel trafen an diesem Tagzweimal<br />

aufeinander, bei der Rede am Morgen<br />

und in einem Nebenzimmer der<br />

Konferenz. Das offizielle Thema der<br />

ANGRIFFE AUF INFRASTRUKTUR<br />

Ziele: In Deutschland werden<br />

zu den Betreibernkritischer<br />

Infrastrukturen Organisationen<br />

und Einrichtungen<br />

aus den Bereichen Energie,<br />

Informationstechnik und Telekommunikation,<br />

Transport<br />

und Verkehr,Gesundheit,<br />

Wasser,Ernährung,Finanzund<br />

Versicherungswesen,<br />

Staat und Verwaltung sowie<br />

Medien und Kultur gezählt.<br />

Abwehr: Online-Angriffe, die<br />

kritische Infrastruktur wie<br />

Kraftwerkelahmlegen, sind<br />

ein Schreckensszenario für<br />

einen Cyberkrieg.Die Bundesregierung<br />

will mit der<br />

Schaffung einer neuen Agentur<br />

für Cybersicherheit den<br />

Schutz vorAngriffen im Internet<br />

stärken. Angesiedelt werden<br />

soll sie in der Region<br />

Halle-Leipzig.<br />

Präsidenten-Tochter war die Stärkung<br />

von Frauenrechten, aber natürlich<br />

schwang in München mehr<br />

mit. Siewar auch Botschafterin ihres<br />

Vaters, gemeinsam mit Vizepräsident<br />

Mike Pence wollte der enge<br />

Kreis um den Präsidenten nicht zulassen,<br />

dass die ebenfalls zahlreich<br />

angereisten Demokraten und sonstigen<br />

Kritiker der eigenen Regierung<br />

die Stimme der USA auf dieser Konferenz<br />

sein würden.<br />

Ivanka Trumps Missionen<br />

Trump hielt sich zwei Tage in München<br />

auf, sie traf sich mit Merkel,<br />

nahm an einem „Frauenfrühstück“<br />

teil und an einem Mittagessen der<br />

Amerikanischen Handelskammer in<br />

Deutschland. In der Dramaturgie<br />

der Veranstaltung war sie der sanfte<br />

Teil der US-Regierung. Es gab auch<br />

den harten, konfrontativen. Es war<br />

Vizepräsident Mike Pence, der mit<br />

seiner Rede auf Merkel antwortete.<br />

AP<br />

Draußen vor dem Bayerischen<br />

Hof wurden die Polizisten kurz vor<br />

elf Uhr nervöser. Die Autokolonne<br />

des Vizepräsidenten näherte sich<br />

dem Tagungshotel, sie schob sich<br />

durch die Absperrungen, zwei Dutzend<br />

Autos, Polizeimotorräder davor,<br />

mehrere Limousinen, ein eckiger<br />

Transporter. Die US-Amerikaner<br />

sind bekannt für ihre außergewöhnlich<br />

aufwendige Ausstattung bei diesen<br />

Konferenzen. Aber was befand<br />

sich in dem eckigen Transporter?<br />

Drinnen im Saal rauschte Pence<br />

durch den Seiteneingang in den Saal<br />

und bereitete seine Replik auf die<br />

Kanzlerin vor. Am Rednerpult dankte<br />

er allen europäischen Partnern, die<br />

sich ganz klar gegen Nord Stream 2<br />

positioniert hätten: „Wir möchten<br />

auch, dass andereLänder sich so positionieren.“<br />

Undschließlich betonte<br />

Pence: „Wir können die Verteidigung<br />

des Westens nicht garantieren, wenn<br />

unsereBündnispartner sich vomOsten<br />

abhängig machen.“ Es war eine<br />

düstere Rede, eine Kampfansage an<br />

Merkels Politik.<br />

Unmittelbar vor Pence hatte die<br />

Kanzlerin auch die umstrittene neue<br />

Gas-Pipeline Nord Stream 2 durch<br />

die Ostsee verteidigt. „Ein russisches<br />

Gasmolekül bleibt ein russisches<br />

Gasmolekül, egal, ob es über die<br />

Ukraine kommt oder ob es über die<br />

Ostsee kommt“, sagte sie und widersprach<br />

der Argumentation, durch<br />

den Pipeline-Bau die Abhängigkeit<br />

von russischem Gas zu erhöhen.<br />

Niemand wolle das, sagte Merkel.<br />

„Wenn wir im Kalten Krieg russisches<br />

Gas inhohem Umfang eingeführt<br />

haben, dann weiß ich nicht,<br />

warum die Zeiten heute so viel<br />

schlechter sein sollen, dass wir nicht<br />

sagen, Russland bleibt ein Partner.“<br />

Doch Pence ließ sich nicht abbringen.<br />

Er schloss seine Rede mit<br />

dem Satz „Gott schützeAmerika“. Es<br />

ist ein Satz, der in den USA oft aus<br />

reiner Freude am eigenen Land verwendet<br />

wird und hier in München<br />

doch so fremd wirkte.<br />

Die Anführerin des Westens<br />

DieKonfrontation der alten Weltordnung<br />

mit der Rede Merkels und ihren<br />

Herausforderern, an der SpitzePence,<br />

wurde die Geschichte dieser Konferenz.<br />

Merkel entschied das Duell für<br />

sich, sie hatte es in diesem Umfeld allerdings<br />

auch leichter. Dennoch waren<br />

die Reaktionen bemerkenswert.<br />

„Seit Roosevelt waren stets die US-<br />

Präsidenten die Anführer des Westens“,<br />

kommentierte der US-Diplomat<br />

Nicholas Burns den Schlagabtausch,„jetzt<br />

ist es Angela Merkel.“<br />

So mancher debattiert amRande<br />

der Konferenz, ob Merkel in diesem<br />

Jahr wohl ihren letzten Auftritt als<br />

Kanzlerin in München absolviert<br />

hat. Im vergangenen Jahr war sie<br />

nicht in München, davor schon, es<br />

war eine Art Rhythmus, jedes zweite<br />

Jahr tritt sie hier auf. Würde es so<br />

weitergehen, könnte im Wahljahr<br />

2021 der Abschied folgen.<br />

Aber nach ihrem Rückzug vonder<br />

Parteispitze der CDU scheint bei<br />

Merkel tatsächlich eine ArtBefreiung<br />

einzusetzen. Die Last des innerparteilichen<br />

Streits in der Union liegt<br />

hinter ihr. Auf ihren Auslandsreisen<br />

der vergangenen zwölf Monate ließ<br />

sich die Veränderung ihrer Stimmung<br />

beobachten. Selten war Merkel<br />

so angespannt wie im Juni 2018,<br />

als sie nach Libanon und Jordanien<br />

reiste und der Streit mit dem damaligen<br />

CSU-Chef Seehofer am Höhepunkt<br />

war.Vor drei Wochen in Japan<br />

schien diese Zeit lange hinter ihr zu<br />

liegen. Undjetzt in München?<br />

Es gibt die These, dass Regierungschefs<br />

in ihrer letzten Legislaturperiode<br />

so frei wie nie zuvor agierenkönnen.<br />

Spätestens in München<br />

scheint dieser Effekt auch bei Merkel<br />

eingesetzt zu haben.<br />

Draußen wurde es nach Merkels<br />

Rede und dem Auftritt von Pence<br />

wieder eng. Dieersten verließen den<br />

Bayerischen Hof. Die Limousinen<br />

rauschten ab und der Zirkus der Diplomatie<br />

endete. Bis zur Neuauflage<br />

im nächsten Februar,amselben Ort.<br />

Neustart<br />

mit altem<br />

Personal<br />

Nachwuchs der AfD sucht<br />

die Nähe zur Mutterpartei<br />

VonJan Sternberg<br />

Alter und neuer Vorsitzenderder Jungen<br />

Alternative: Damian Lohr. DPA/PETER GERCKE<br />

Die AfD-Nachwuchsorganisation<br />

Junge Alternative (JA) will sich<br />

schneller von missliebigen Mitgliedern<br />

trennen können. Eine entsprechende<br />

Satzungsänderung wurde<br />

beim Bundeskongress in Magdeburg<br />

mit großer Mehrheit angenommen.<br />

Vonden 150 Delegierten stimmten<br />

nur sechs dagegen.<br />

Die Schiedsgerichte werden abgeschafft.<br />

Künftig sollen Bund- und<br />

Landesvorstände Ausschlüsse beantragen,<br />

die dann mit einfacher Mehrheit<br />

vom 23-köpfigen Bundeskonvent<br />

bestätigt werden können.<br />

In den vergangenen Monaten war<br />

die JA von Flügelkämpfen und Austrittswellen<br />

erschüttert worden. Bis<br />

zu 300 eher gemäßigte Mitglieder<br />

verließen die Organisation, zudem<br />

wurde der Landesverband Niedersachsen<br />

abgegliedert. Niedersachsen<br />

gehört mit Bremen und Baden-<br />

Württemberg zu den Bundesländern,<br />

in denen die JA bereits vom<br />

Verfassungsschutz beobachtet wird.<br />

Im Bund gilt sie als Verdachtsfall.<br />

Beieiner Aussprache zu dem Thema<br />

wurde die Presse jedoch am Sonnabend<br />

ausgeschlossen, Journalisten<br />

mussten vorübergehend den Saal<br />

verlassen. Der Journalistin Sabine<br />

am Orde von der Tageszeitung war<br />

wegen ihrer Kommentare die Akkreditierung<br />

gleich ganz verweigert<br />

worden.<br />

„Wir stehen vor riesengroßen<br />

Herausforderungen. Der Verfassungsschutz<br />

hat uns im Visier“, redete<br />

der angereiste Bundestagsabgeordnete<br />

Roland Hartwig den Delegierten<br />

ins Gewissen. Hartwig leitet<br />

die parteiinterne Arbeitsgruppe Verfassungsschutz.<br />

Die Satzungsänderung<br />

nahm er sichtlich erleichtert<br />

und erfreut zur Kenntnis und lobte,<br />

wie schnell der Kongress die Tagesordnung<br />

abarbeite.<br />

Der bisherige JA-Bundeschef<br />

Damian Lohr (25) wurde mit 111<br />

von 137 gültigen Stimmen für weiterezweiJahreimAmt<br />

bestätigt. Zu<br />

seinen Stellvertretern wurden Dominic<br />

Fiedler aus Nordrhein-Westfalen,<br />

Mary Khan aus Hessen, Tomasz<br />

Froelich aus Hamburg sowie<br />

Jan Hornuf aus Brandenburg gewählt.<br />

Schatzmeister ist Felix<br />

Koschkar aus Sachsen-Anhalt.<br />

DerVorstand ist nun deutlich enger<br />

mit der Mutterpartei verwoben.<br />

Lohr ist Landtagsabgeordneter in<br />

Rheinland-Pfalz, Hornuf persönlicher<br />

Referent des brandenburgischen<br />

AfD-Chefs Andreas Kalbitz,<br />

auch Khan kann zu dessen Umfeld<br />

gezählt werden. Froelich ist persönlicher<br />

Referent von AfD-Chef Jörg<br />

Meuthen.<br />

Wie taktisch die neue Zurückhaltung<br />

der JA ist, zeigt nicht zuletzt die<br />

Wahl Koschkars. Ergehört zur „Patriotischen<br />

Plattform“, dem Bündnis<br />

der ganz Rechten in der Partei, und<br />

demonstrierte in Wien zusammen<br />

mit der rechtsextremen „Identitären<br />

Bewegung“ (IB). An den Unvereinbarkeitsbeschluss<br />

zwischen JA und<br />

IB halte er sich, sagte Koschkar,<br />

räumte aber auch offen ein: „Ich<br />

habe Sympathien für die IB.“


Mo. 18.02. –Sa. 23.02.<br />

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Italien, Spanien;<br />

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ökologische<br />

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-34%<br />

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2.89 **<br />

(kg=2.89)<br />

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400-g-Packung<br />

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(kg=4.98)<br />

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weißfleischig;<br />

Klasse 1; Chile,<br />

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Ohne Deko<br />

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0.89 *<br />

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500-ml-Flasche<br />

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Mehr Konzerne mussten<br />

ihre Prognosen senken<br />

DieKonjunkturabkühlung kommt<br />

für viele deutsche Unternehmen offenbar<br />

überraschend. Mehr als ein<br />

Drittel der 309 Firmen im Börsensegment<br />

Prime Standardhabe die<br />

Umsatz- oder Gewinnprognose im<br />

vergangenen Jahr mindestens einmal<br />

nach unten korrigiert, berichtet<br />

die Unternehmensberatung EY.Weil<br />

manche Unternehmen die Erwartungen<br />

mehrmals senken mussten,<br />

gab es insgesamt sogar 144 Korrekturen<br />

–rund die Hälfte mehr als im<br />

Vorjahr.Zwar wurden gleichzeitig<br />

auch 138 Maldie selbst gesteckten<br />

Ziele übertroffen. Erstmals seit dem<br />

Jahr 2014 wurden aber wieder mehr<br />

negativeals positiveAbweichungen<br />

registriert. (dpa)<br />

Intershop begrüßt<br />

Übernahmeangebot<br />

DerVorstand des Jenaer Software-<br />

Anbieters Intershop hat das Übernahmeangebot<br />

vonzweiFrankfurter<br />

Beteiligungsgesellschaften begrüßt.<br />

Es beweise Vertrauen in Strategie<br />

und Personal, sagte eine Unternehmenssprecherin.<br />

Am Freitag hatten<br />

die Beteiligungsgesellschaften<br />

Shareholder Value Beteiligungen<br />

und Shareholder Value Management<br />

ein Angebot über 1,39 Euro je<br />

Aktie angekündigt. DerKurslag allerdings<br />

vorher schon bei gut<br />

1,40 Euro.Intershop hatte zuletzt rote<br />

Zahlen geschrieben und will mit<br />

einem Strategiewechsel das Ruder<br />

herumreißen. DieInvestoren betonten,<br />

sie hätten seit 2016 mehrmals<br />

mit Kapital geholfen. (dpa)<br />

Bahn will angeblich mehr<br />

Geld für Regionalnetze<br />

Die Regionalverbindungender Bahn habenNachholbedarf.<br />

FOTO: PLEUL/DPA<br />

DieDeutsche Bahn will einem Bericht<br />

der „Bild am Sonntag“ zufolge<br />

mehr Geld ins Regionalnetz stecken.<br />

Beiden Verhandlungen mit dem<br />

Bund dringe das Staatsunternehmen<br />

auf ein „Ergänzungspaket Regionalnetze“,<br />

um den ländlichen<br />

Raum zu stärken. DieRegionalnetze<br />

seien jahrelang vernachlässigt worden.<br />

Um Engpässe für den Personen-<br />

und Güterverkehr zu beheben,<br />

sind hohe Investitionen ins Schienennetz<br />

nötig. In denaktuellen Gesprächen<br />

geht es um mindestens<br />

um zwei Milliarden Euro proJahr<br />

zusätzlich. (dpa)<br />

Experte gibt 5G-Klägern<br />

nur geringe Chancen<br />

MehrereNetzbetreiber gehen vor<br />

Gericht gegen die Regeln der anstehenden<br />

Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen<br />

vor. Nach Ansicht<br />

des Telekommunikationsexperten<br />

Torsten Gerpott vonder Universität<br />

Duisburg-Essen haben sie dabei<br />

aber kaum Aussicht auf Erfolg. „Die<br />

Bundesnetzagentur hat ihreVergaberegeln<br />

gut austariertund gerichtsfest<br />

gestaltet –daist keinerlei Willkür<br />

erkennbar“, sagte Gerpott. Die<br />

Deutsche Telekom, Vodafone und<br />

Telefónica sowie andereFirmen haben<br />

Klagen vordem Kölner Verwaltungsgericht<br />

eingereicht. Ausihrer<br />

Sicht wurden die Vergaberegeln für<br />

die neuen 5G-Mobilfunkfrequenzen<br />

unfair gestaltet. (dpa)<br />

Der Sparer hat oft das Nachsehen<br />

Bei Schlichtungsstellen sind viele Beschwerden von Bankkunden anhängig –nicht immer haben sie Erfolg<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Kündigungen voneigentlich<br />

unbefristeten Sparverträgen,<br />

Einführung von Kontoführungsgebühren<br />

oder<br />

der Vorwurf falscher Anlageberatung:<br />

Die Streitfälle zwischen Bank<br />

und Kunde waren auch 2018 vielfältig.<br />

Das geht aus den Tätigkeitsberichten<br />

der Schlichtungsstellen der<br />

Bankenverbände und der Bafin hervor.<br />

Während es beispielsweise bei<br />

der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(Bafin) mehr Streitfälle<br />

gab als im Jahr zuvor,haben die<br />

Beschwerden beim Deutschen Sparkassen-<br />

und Giroverband und beim<br />

Deutschen Bankenverband (BDB)<br />

weiter abgenommen. Gleichzeitig<br />

waren allerdings beim BDB auch weniger<br />

Beschwerden erfolgreich.<br />

Denn nicht bei allen Anliegen haben<br />

unzufriedene Kunden im<br />

Schlichtungsverfahren Aussicht auf<br />

Erfolg. Problematischsind gerade die<br />

Fälle,die derzeit imZugeder Niedrigzinsphase<br />

häufig umstritten sind –<br />

wenn nämlich die Banken an der Gebührenschraube<br />

drehen.<br />

Kunden können sich mit Beschwerden<br />

an die Schlichtungsstelle<br />

ihres zuständigen Bankenverbands<br />

wenden.UnabhängigeOmbudsfrauenund-männerprüfendanndenFall<br />

und teilen beiden Parteien, also der<br />

Bank und dem Kunden, anschließend<br />

einen Schlichtungsvorschlag<br />

mit. Damit kann die Sache aus der<br />

Welt geschafft werden, sofern beide<br />

Seiten den Vorschlag annehmen. AndernfallsbleibtimmernochderGang<br />

zum Gericht. Doch dieser ist unter<br />

Umständen teuer und kann sich zu<br />

einem langwierigen Unterfangen<br />

auswachsen. Der Schritt, eine Ombudsstelle<br />

anzurufen, ist für Verbraucher<br />

erst einmal ein Weg, ohne Kostenaufwand<br />

zu einer Einigung mit<br />

der Bank zu kommen. Denn die Ombudsverfahren<br />

sind für Verbraucher<br />

gebührenfrei.<br />

Gekündigte Prämiensparverträge<br />

DerDeutsche Sparkassen- und Giroverband<br />

teilt mit, dass derzeit Kündigungen<br />

von hoch prämierten unbefristeten<br />

Ratensparverträgen besonders<br />

viele Schlichtungsstellen beschäftigen.<br />

„Derartige Streitigkeiten<br />

kamen vorein paar Jahren noch nicht<br />

vor“, sagt ein Verbandssprecher.Aufgrund<br />

der anhaltenden Niedrigzinsphase<br />

fühlten sich jedoch einzelne<br />

Sparkassen dazu veranlasst, vor Jahren<br />

inZeiten höherer Zinsen abgeschlossene<br />

Prämiensparverträge im<br />

Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten<br />

zu kündigen. Die dort versprochenen<br />

Leistungen seien oft nicht<br />

mehr zu erwirtschaften.<br />

„Die Beschwerden haben kaum<br />

Aussicht auf Erfolg“, sagt der Sprecher<br />

des Sparkassenverbands. Die<br />

ordentliche Kündigung sei nach Erreichen<br />

der höchsten Prämienstufe<br />

rechtlich nicht zu beanstanden –<br />

auch wenn der Prämiensparvertrag<br />

auf unbestimmte Zeit abgeschlossen<br />

worden ist. Diese Rechtsauffassung<br />

sei zwischenzeitlich vom Oberlan-<br />

Zuständigkeit: Die Deutsche Kreditwirtschaft<br />

listet unter die-dk.de/kontofuehrung/<br />

verbraucherschlichtungsstellen/ außergerichtliche<br />

Streitschlichtungssysteme im Bereich<br />

der Finanzwirtschaft auf. Beschwerdeanträgehaben<br />

nurErfolg,wenn sie bei der jeweils<br />

zuständigen Stelle eingereicht werden.<br />

gie,die auf kurzfristige Gewinnmaximierung<br />

setzt, eine klare Absage erteilen.“<br />

DerVorstand um den Vorsitzenden<br />

Olaf Berlien müsse die Interessen<br />

der Beschäftigten bei allen<br />

strategischen Belangen mit in den<br />

Vordergrund stellen.<br />

Die börsennotierte Osram Licht<br />

AG hat am Dienstag ihre HauptversammlunginMünchen.DieAktionäre<br />

dürften mit den Verkaufsplänen<br />

zufrieden sein, denn der Aktienkurs<br />

des kriselnden Unternehmens ist zuletzt<br />

stark gestiegen. Nach Angaben<br />

des Osram-Vorstands laufen bereits<br />

„vertiefte Gespräche“ mit Bain und<br />

SERVICE<br />

Ablauf: Die Verfahrensordnung sieht vor,<br />

dass der Antragsteller seinen Schlichtungsantrag<br />

in Textformandie Geschäftsstelle der<br />

Ombudsleute senden muss. In dem Antrag<br />

muss der konkrete Fall genau dargelegt werden.<br />

Die Geschäftsstelle prüft die Zuständigkeit<br />

und leitet das Verfahren in die Wege.<br />

ILLUSTRATION: SASCHA JAECK<br />

desgericht Naumburg (Urteile vom<br />

21. Februar und 16. Mai 2018, Az.:<br />

5U139/17 und 5U29/18) sowie vom<br />

Oberlandesgericht Dresden (Az.:<br />

8U1161/18) bestätigt worden. Daher<br />

können die Ombudsleute den Antragstellern<br />

in diesen Fällen nur<br />

empfehlen, die Kündigungen zu akzeptieren.<br />

Einführung vonGebühren<br />

Ein weiterer häufiger Beschwerdegrund:<br />

Entgelte im Zahlungsverkehr,<br />

die voneinigen Kreditinstituten eingeführt<br />

wurden, um die Einnahmeausfälle<br />

infolge der Niedrigzinsphase<br />

auszugleichen.<br />

„Wenn die Bank bei einem schon<br />

bestehenden Konto des Kunden<br />

neue Entgelte, zum Beispiel Kontoführungsgebühren,<br />

einführt, dann<br />

hängt es vondem bisherigen Vertrag<br />

mit dem Kunden und den allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen (AGB)<br />

der Bank ab, obsie zu der Änderung<br />

vonEntgeltenberechtigt ist. Dasprüfen<br />

wir dann nach“, sagt Peter Frellesen,<br />

ehemals Richter am Bundesgerichtshof<br />

und seit 2015 Ombudsmann<br />

bei der Schlichtungsstelle für<br />

den BDB.<br />

So hat es in der Vergangenheit<br />

eine Reihe von Fällen gegeben, in<br />

denen eine Bank in ihrer Werbung<br />

ein „dauerhaft kostenloses“ Girokonto<br />

versprochen hatte und dann<br />

Gebühren einführte.„Es isteineAuslegungsfrage,was<br />

das bedeutet“, sagt<br />

Frellesen. „Wir Ombudsleute haben<br />

die Auffassung vertreten, dass die<br />

Bank wenigstens drei Jahre lang an<br />

ein solches Versprechen gebunden<br />

ist. Auf dieser Grundlage konnten<br />

zahlreiche Vergleiche geschlossen<br />

werden.“<br />

Unvermindertliefertauch die Anlageberatung<br />

oft Anlass für Kundenbeschwerden.<br />

Auch hier sollte man<br />

die Erfolgschancen allerdings nicht<br />

überschätzen. Um nachträglich zu<br />

klären, ob über Risiken umfassend<br />

aufgeklärtwurde,wäreetwaeine Vernehmung<br />

von Zeugen erforderlich.<br />

Dies ist jedoch nicht Teil eines Ombudsverfahrens,<br />

sondern bleibt den<br />

Gerichten vorbehalten. Eine Beweisaufnahme<br />

führen Ombudsleute nur<br />

durch, wenn diese durch die Vorlage<br />

von Urkunden möglich ist. Allein<br />

deshalb lehnen Ombudsleute die<br />

Durchführung des Schlichtungsverfahrens<br />

in solchen Fällen häufig von<br />

vornherein ab. Generell nicht angenommenwerdenkönnenAnträgefür<br />

Fälle, die bereits verjährt sind bei<br />

denen bereits ein Verfahren bei<br />

einem Gericht anhängig ist. Inzwischen<br />

ist ohnehin ein Beratungsprotokoll<br />

üblich, in dem die Kunden<br />

auch die Aufklärung über Risiken bestätigen.<br />

Fühlt man sich unsicher<br />

oder schlecht beraten, sollte man also<br />

soforteinhaken.<br />

Beim Bankenverband erreichten<br />

2018 laut Tätigkeitsbericht trotzdem<br />

47 Prozent der Beschwerdesteller ihr<br />

Ziel. Entweder, weil sie mit dem<br />

Schlichtungsvorschlag einverstanden<br />

waren, oder auch, weil sie sich<br />

bereits im Vorfeld mit der Bank einigen<br />

konnten.<br />

Osram-Betriebsrat fordert Sicherheit für Mitarbeiter<br />

Von Valentin Gensch<br />

Die Gewerkschaften pochen bei<br />

einem Verkauf des Lichtspezialisten<br />

Osram auf eine langfristige Sicherung<br />

der Arbeitsplätze. Das<br />

Unternehmen hatte in der vergangenen<br />

Woche mitgeteilt, dass mit den<br />

Finanzinvestoren Bain Capital und<br />

Carlyle Group verhandelt werde.<br />

„Jeden Investor werden wir daran<br />

messen, wie er das Unternehmen mit<br />

seinen Beschäftigten nachhaltig weiterentwickeln<br />

will“, heißt es in einem<br />

Flugblatt des Betriebsrats und der<br />

IG Metall. Man werde „jeder Strate-<br />

Verkaufsgesprächemit FinanzinvestorenweckenSorgenumArbeitsplätze<br />

Carlyle.Sie könnten gemeinsam „bis<br />

zu 100 Prozent“ der Osram-Aktien<br />

kaufen. Einoffizielles Angebot an die<br />

Aktionäregibt es aber noch nicht. Es<br />

sei auch noch nicht abzusehen, ob es<br />

überhaupt zu einer Investition der<br />

beiden Unternehmen komme.<br />

Osramgilt schon länger als Übernahmekandidat.<br />

Das mehr als hundertJahrealte<br />

Unternehmen kämpft<br />

mit dem technologischen Wandel in<br />

der Beleuchtung und spürt außerdemalsZuliefererdieaktuellenProbleme<br />

der Autobranche. Seit Siemens<br />

als ehemalige Konzernmutter die<br />

letzten Anteile verkauft hat, fehlt Osramein<br />

echter Großaktionär als Stabilitätsanker.<br />

ZumAuftakt seines Geschäftsjahreswar<br />

der Münchner Konzernunter<br />

dem Strich mit 81 Millionen Euro in<br />

die Verlustzone gerutscht. Alle drei<br />

Geschäftsbereiche mit insgesamt<br />

26 000 Mitarbeitern verzeichneten<br />

im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />

heftige Einbußen. Das Ergebnis<br />

bei optischen Halbleitern brach um<br />

rund 43 Prozent auf 58 Millionen ein.<br />

Ähnliche Einbußen gab es in der<br />

Sparte Automotive. DerKonzernumsatz<br />

fiel um 14,6 Prozent auf 350 Millionen<br />

Euro. (dpa)<br />

Der Brexit<br />

fordert schon<br />

Opfer<br />

Fluggesellschaft Flybmi<br />

geht in die Insolvenz<br />

Von Silvia Kusidlo<br />

Die Hängepartie vor dem Brexit<br />

überfordert die ersten Unternehmen.<br />

Flybmi, eine mittelgroße<br />

britische Airline mit 17 Maschinen,<br />

hat Insolvenz angemeldet und den<br />

Betrieb eingestellt. Alle Flüge seien<br />

mit sofortiger Wirkung gestrichen<br />

worden, teilte die Airline am Wochenende<br />

auf ihrer Webseite mit. Einige<br />

Hundert Passagiere sollen nun<br />

ohne Rückflugmöglichkeit an ihren<br />

Urlaubszielen gestrandet sein.<br />

Die Airline hat rund 20 Ziele in<br />

Europa angeflogen, darunter auch<br />

die deutschen Flughäfen Frankfurt,<br />

Hamburg, Düsseldorf, München,<br />

Nürnberg, Saarbrücken und Rostock-Laage<br />

an. Zudem teilten sich die<br />

Briten Flüge („Codeshare“) unter anderem<br />

mit der Lufthansa.<br />

Vorallemfür den RostockerFlughafen<br />

sind die Folgen hart: Nach der<br />

Insolvenz von Germania vor einigen<br />

Wochen waren die Flybmi-Flüge<br />

nach München die letzten Linienverbindungen<br />

in Rostock-Laage. Der<br />

Airportbleibt aber nach eigenen Angaben<br />

betriebsbereit. Der Flugbetrieb<br />

sei sichergestellt, teilte die GeschäftsführungamSonntagmit.„Wir<br />

gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon<br />

aus,dass mittelfristig die erfolgreiche<br />

Strecke von Rostock nach München<br />

durcheineandereAirlineersetztwerden<br />

kann und damit der Geschäftsreisebetrieb<br />

für die Unternehmen<br />

der Region wieder sichergestellt<br />

wird“, sagte Flughafen-Chefin Dörthe<br />

Hausmann.<br />

Kerosinpreisegestiegen<br />

Die Airline absolvierte imvergangenen<br />

Jahr 29000 Flüge mit 522 000<br />

Passagieren, von Laage aus nach<br />

München und zurück waren es laut<br />

Flughafenangaben 38 439 Passagiere.<br />

Flybmi beschäftigt 376 Mitarbeiter<br />

in Großbritannien, Deutschland,<br />

Schweden und Belgien.<br />

Flybmi erklärte die Insolvenz mit<br />

„unüberwindlichen“ Herausforderungen<br />

„insbesondere durch den<br />

Brexit“. Nach wie vor gibt es keine<br />

Klarheit darüber,obund zu welchen<br />

Bedingungen Großbritannien am<br />

29. Märzdie Europäische Union verlassen<br />

wird. Fluggesellschaften gehören<br />

zu den besonders betroffenen<br />

Unternehmen, wenn es zu einem so<br />

genannten harten Brexit kommt.<br />

Dann würde keinerlei Vereinbarung<br />

geschlossen, die Briten würden über<br />

Nacht aus dem EU-Binnenmarkt<br />

ausscheiden, und Fluggesellschaften<br />

ohne Firmensitz in der EU würden<br />

ihreStart- und Landerechte hier verlieren.<br />

Die größeren britischen Airlines<br />

haben sich deshalb Dependancen<br />

innerhalb der EU gesichert.<br />

Kleineren Fluggesellschaften fehlen<br />

jedoch oft Managementkapazitäten<br />

und Kapital, um sich auf alle Eventualitäten<br />

vorzubereiten. Die andauernde<br />

Unsicherheit habe dazu geführt,<br />

dass der Airline wertvolle Verträge<br />

entgangen seien. Probleme bereiteten<br />

auch höhere Kerosinpreise,<br />

die zum Teile auf den teilweisen Ausschluss<br />

britischer Airlines vomEmissionshandel<br />

durch die EU zurückzuführen<br />

seien. (dpa)<br />

In Rostock warendie Jets vonFlybmi die<br />

letzten Linienmaschinen. FOTO: WÜSTNECK/DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

„Das Pflichtgefühl der Pfleger wird eiskalt ausgenutzt“<br />

Der Pfleger Alexander Jorde erklärte Angela Merkel, dass die menschliche Würde in Altenheimen täglich verletzt wird –Ein Gespräch über den Pflegenotstand<br />

ImHerbst 2017 sorgte Alexander<br />

Jorde für Schlagzeilen, als er<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

in der ARD-„Wahlarena“ mit<br />

dem Alltag in Pflegeeinrichtungen<br />

bekannt machte.Jetzt haterein Buch<br />

geschrieben, das am Mittwoch vorgestellt<br />

wird: „Kranke Pflege. Gemeinsam<br />

aus dem Notstand“. Ein<br />

Gespräch über das Abschieben von<br />

Verantwortung, das Schlechtreden<br />

eines Berufs und über Wohlstandsblasen.<br />

Herr Jorde, Sie sind Deutschlands bekanntester<br />

Pflege-Azubi. Hatten Sie<br />

nach der „Wahlarena“ noch einmal<br />

Kontakt mit der Kanzlerin?<br />

Nein, aber enttäuscht bin ich deshalb<br />

nicht. Ichengagieremich inzwischen<br />

selbst politisch –inder SPD.<br />

Dort gab es einige, die den Kontakt<br />

gesucht haben, was für mich aber<br />

nicht der Grund des Eintritts war.<br />

Hatsich an Ihrem damaligen Befund,<br />

es herrsche akuter Pflegenotstand, irgendetwas<br />

geändert?<br />

Ganz und gar nicht. Es wird eher<br />

noch dramatischer werden. DieSituationwirdsichdurchdieAlterungder<br />

Gesellschaft verschlimmern, insbesondere<br />

inder Altenpflege. Auf der<br />

einen Seite steigt die Zahl der Pflegebedürftigen,<br />

auf der anderen Seite<br />

wird sich der Fachkräftemangel verschärfen.<br />

Denn viele Pflegekräfte gehen<br />

in den kommenden Jahren in<br />

den Ruhestand und die Verweildauer<br />

im Beruf liegt nur bei durchschnittlich<br />

8,4 Jahren.<br />

Für individuelle Pflege fehlt in vielenEinrichtungen das Personal.<br />

In ihremBuch findet sich der Satz, die<br />

Pflegenden müssten das System „gemeinsamandieWandfahrenlassen“.<br />

WasmeinenSie damit?<br />

Ohne die Pflegekräfte wäre das<br />

System schon lange an die Wand gefahren,<br />

wir stehen nur mit letzter<br />

Kraft dazwischen. Egal ob Einspringen,<br />

Überstunden oder Auslassen<br />

der Pause.Wir machen das aus Rücksicht<br />

auf die Patienten und das Team.<br />

Dieses Pflichtgefühl wirdvon KlinikundHeimbetreibernausgenutzt.<br />

Wir<br />

müssen endlich für unsere Rechte<br />

einstehen. Dabei geht es nicht darum,dieNotversorgungoderintensive<br />

Bereiche zu gefährden.<br />

ZUR PERSON<br />

Alexander Jorde redete im Herbst 2017 Klartext: „Im Artikel 1des Grundgesetzes steht, die<br />

Würde des Menschen ist unantastbar.Jetzt habe ich es in einem Jahr im Krankenhaus und Altenheim<br />

erlebt, dass diese Würde tagtäglich in Deutschland tausendfach verletzt wird“, sagte<br />

der 23-JährigeAuszubildende in einer Fernsehsendung.<br />

FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA<br />

Dazu müssten die Beschäftigten aber<br />

besser organisiertsein.<br />

Richtig. WirPflegenden selbst haben<br />

es in der Hand, für eine Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungenzusorgen.<br />

Dazu müssen wir uns gewerkschaftlich<br />

organisieren. Und wir<br />

brauchen eine schlagkräftige VertretungderPflegekräftedurcheineBundespflegekammer,<br />

damit die Pflege<br />

endlich mit am Tisch sitzt, wenn über<br />

Pflege entschieden wird.<br />

Wasmuss konkret getan werden?<br />

Wirbrauchen unbedingt verbindliche,<br />

strenge Personalvorgaben.<br />

Und zwar nicht nur für Intensivstationen<br />

und andere wenige Bereiche,<br />

wie das bisher geplant ist, sondern<br />

für alle Stationen. Ansonsten kommt<br />

es zu einem Verschiebebahnhof zu<br />

Lasten der Pflegenden: DasPersonal<br />

in Stationen mit Quote wird verstärkt,andereschauen<br />

in die Röhre.<br />

Aber woher sollen die Pflegekräfte<br />

kommen? Der Arbeitsmarkt in der<br />

Branche ist leer.<br />

Dann müssen eben Stationen geschlossen<br />

werden. Somit steht mehr<br />

Personal für die restlichen Abteilungen<br />

zur Verfügung, wodurch sich<br />

dort die Arbeitsbedingungen deutlich<br />

verbessern. So kann es gelingen,<br />

Berufsaussteiger und Fachkräfte zu<br />

motivieren, die wegen der bisherigen<br />

Überlastung in Teilzeit arbeiten, in<br />

Vollzeit zurückzukehren. Dasgibt die<br />

Chance, geschlossene Abteilungen<br />

dann irgendwann wieder zu öffnen.<br />

Zunächst müssten Patienten dann<br />

manche Nachteile in Kauf nehmen.<br />

Sicher, einige Patienten werden<br />

vielleicht länger auf eine planbare<br />

Operation wie eine Knie-OP warten<br />

müssen. Undeswirdeinen Aufschrei<br />

der Kliniken geben, weil sie Gewinne<br />

einbüßen. Aber wenn die Politik das<br />

offen und ehrlich kommuniziert,<br />

wirdesdafür auch Verständnis in der<br />

Bevölkerung geben. Es ist doch wohl<br />

besser, zwei Wochen länger auf eine<br />

OP zu warten, wenn man danach gut<br />

und sicher versorgt wird.<br />

DasGespräch führte Rasmus<br />

Buchsteiner und Timot Szent-Ivanyi.<br />

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Volksleiden Gelenkschmerzen<br />

Das kann Betroffenen helfen!<br />

Gelenkschmerzen können das Leben schwer<br />

machen. Millionen Deutsche kennen dieses<br />

regelmäßige Leiden. Doch natürliche ArzneitropfenüberzeugenzahlreicheSchmerzgeplagte<br />

(Rubaxx, Apotheke). Denn siesindwirksam bei<br />

rheumatischen Gelenkschmerzen, dabei aber<br />

sanft zumKörper.<br />

VieleBetroffene<br />

setzen aufnatürliche<br />

Arzneitropfen<br />

Gelenkschmerzen sind<br />

weit verbreitet. Etwa<br />

20 Millionen Deutsche<br />

leiden an Knieschmer-<br />

zen. Doch auch andere<br />

Gelenke wie Hüfte,<br />

Schulter oder Finger bereiten<br />

vielen Probleme.<br />

Mittlerweile vertrauen<br />

zahlreiche Betroffene<br />

auf natürliche Arzneitropfen<br />

namens Rubaxx.<br />

Das Besondere<br />

daran ist ein spezieller<br />

Arzneistoff mit dem<br />

Namen T.quercifolium.<br />

Er entstammt einer<br />

Pflanze, die vor allem<br />

in Nord- und Südamerika<br />

vorkommt. Dieser<br />

traditionelle Arzneistoff<br />

gilt seit jeher als wirksam<br />

bei rheumatischen<br />

SchmerzeninGelenken,<br />

Muskeln, Sehnen und<br />

Knochen.<br />

*Bei rheumatischen Schmerzen;Absatz nach Packungen, Quelle: Insight Health,11/2018 •Abbildungen Betroffenen nachempfunden<br />

Wirksam gegen<br />

Schmerzen,sanft<br />

zum Körper<br />

Das Geniale an Rubaxx:<br />

Die Arzneitropfen bieten<br />

Betroffenen Wirksamkeit<br />

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Denn derArzneistoff<br />

in Rubaxx wirkt<br />

schmerzlindernd, ist dabei<br />

aber sanft zum Körper<br />

und schlägt nicht auf den<br />

Magen. Die typischen Nebenwirkungen<br />

chemischer<br />

Schmerzmittel wieMagen-<br />

geschwüre oder Herzbeschwerden<br />

sind nicht bekannt,<br />

Wechselwirkungen<br />

mitanderen Arzneimitteln<br />

ebenfallsnicht.<br />

Vorteile,die nur<br />

Tropfenbieten<br />

Für Rubaxx wurde der<br />

Wirkstoff T. quercifolium<br />

aufwendig inTropfenform<br />

aufbereitet. So kann er direkt<br />

über die Schleimhäute<br />

aufgenommenwerden und<br />

seine schmerzlindernde<br />

Wirkung ohne Umwege<br />

entfalten. Tablettendagegen<br />

müssen zunächstimMagen<br />

zersetzt werden undfinden<br />

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über den Verdauungstrakt<br />

ins Blut. Ein weiterer Pluspunkt<br />

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können Rubaxx je nach<br />

Verlaufsform und Stärke<br />

ihrer Schmerzen individuell<br />

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dass Rubaxx die meistverkauften<br />

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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Meinung<br />

Clan-Immobilien<br />

ZITAT<br />

Ein mutiger<br />

Anfang<br />

Andreas Kopietz<br />

hält dieVorsicht bei der Immobilien-<br />

Beschlagnahme für angebracht.<br />

Der Einsatz 2018 war spektakulär inszeniert:<br />

Die<strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft<br />

beschlagnahmte 77 Immobilien eines libanesisch-kurdischen<br />

Clans. Die Möglichkeit<br />

dazu gab ihr das neue Gesetz über die<br />

Vermögensabschöpfung, das die Einziehung<br />

von Vermögen ermöglicht, wenn es<br />

mutmaßlich mit Geld aus Straftaten erworben<br />

wurde.Ein Beschuldigter muss die<br />

legale Herkunft seiner Mittel belegen –<br />

wenn er etwa von Hartz IV lebt, aber ein<br />

Mietshaus für eine Million Euro kauft.<br />

Jetzt meldete Spiegel TV, dass die Mieten<br />

weiter an den Clan fließen. Es wirkt<br />

wie ein Stück aus dem Tollhaus. Rechtsstaat<br />

absurd. DieFahnder sind frustriert.<br />

Eigentlich wollten die für Clans zuständigen<br />

Staatsanwälte auch die Konten<br />

der Hausbesitzer einfrieren. Die Finanzermittler<br />

der Behörde bleiben dagegen<br />

vorsichtig. Denn sie bewegen sich auf juristischem<br />

Neuland, wo man leicht ausrutschen<br />

kann. Zudem sehen nicht wenige<br />

Anwälte in dem Gesetz eine unzulässige<br />

Beweislastumkehr.<br />

Und ja: Die öffentlichkeitswirksame<br />

Beschlagnahme der Clan-Immobilien<br />

sollte auch ein Zeichen sein: Seht her,wir<br />

tun (endlich) was! Strategie der Nadelstiche,wie<br />

Politiker in Berlin und NRWgern<br />

betonen. Immerhin hatte die Politik das<br />

Problem jahrzehntelang ignoriert.<br />

Wenn es also darum geht, endlich die<br />

Geschäftsmodelle krimineller Clans zu<br />

zerstören, dann sind Beschlagnahmen<br />

zwingend. Auch wenn es in Berlin zunächst<br />

nur um Sicherung der Immobilien<br />

für den Staat geht und erst mal nicht um<br />

die Mieteinnahmen. Die fielen ebenfalls<br />

an den Staat, würde die Beschlagnahme<br />

erst einmal rechtskräftig. Etwas mehrVorsicht<br />

ist da vielleicht besser als zu wenig.<br />

Aber es ist ein mutiger Anfang.<br />

Parklets<br />

Kulturkampf<br />

um die Straße<br />

Jens Blankennagel<br />

hält Parklets &Co. für völlig<br />

überflüssigeDingeimStadtraum.<br />

Wem gehört Berlin? Diese Frage stellt<br />

sich jeder,der in dieser Stadt unterwegs<br />

ist. Da sitzen in bestimmten Straßen<br />

nachts Tausende Partypeople aus allen<br />

Teilen dieser Stadt und der Welt und lärmen<br />

und saufen und kümmern sich kein<br />

bisschen darum, dass in dem Kiez auch<br />

noch echte Einwohner leben. Oder Leihwagennutzer<br />

stellen ihr Auto ins Halteverbot,<br />

weil die Ausleih-App nach Sekunden<br />

abrechnet und sie es zu teuer finden, einen<br />

Parkplatz zu suchen. Oder die Hundebesitzer,<br />

die die Hinterlassenschaften<br />

ihrer Tiere nicht wegräumen. Oder die<br />

Späti-Besitzer, die den Fußweg vor dem<br />

Laden zum Biergarten umfunktionieren.<br />

Bei diesem Wettkampf um die Deutungshoheit<br />

über die Straßen dieser Stadt<br />

macht die Politik kräftig mit. Der rot-rotgrüne<br />

Senat zeigt klar,dass er die Straßen<br />

nicht einfach den Autos überlassen will.<br />

Da gibt es die sogenannten Parklets.<br />

Das sind Raumtrenner am Straßenrand,<br />

für die Autoparkplätze geräumt werden,<br />

damit dort mehr Fahrräder abgestellt<br />

werden können oder damit sich Leute auf<br />

eine Bank setzen. So sollen Straßen zu Begegnungszonen<br />

werden. DasGanzeklingt<br />

nach Entschleunigung und Achtsamkeit.<br />

Doch die Realität sieht anders aus.Das<br />

zeigt sich an der Schönhauser Allee. Dort<br />

sind die Radwege sowieso schmal, die<br />

Fußwege ebenfalls, dort donnern die<br />

Hochbahnen und Straßenbahnen entlang,<br />

die vier Autospuren sind auch fast<br />

immer vollgestopft. Und inall dem Lärm<br />

soll dann jemand freiwillig die hässlichen,<br />

teuren und platzraubenden Wohlfühl-<br />

Straßenmöbel ansteuern, soll sich auf<br />

eine Bank setzen und sich dann inmitten<br />

des Dieselmiefs in aller Ruhe erholen?<br />

Dasist absurd. Aber das ist Berlin.<br />

Der amerikanische Beitrag<br />

Die Reflexe funktionieren verlässlich.<br />

Es war schon beinahe ruhig<br />

geworden um die drohenden US-<br />

Einfuhrzölle auf Autos,doch über<br />

Nacht ist die Panik wieder da. Die Kanzlerin<br />

wollte wohl den Schreck etwas dämpfen, als<br />

sie das Ergebnis der Washingtoner Prüfung<br />

voraussagte, bevor es offiziell verkündet war:<br />

DasUS-Handelsministerium werdeden Umfang<br />

der Autoimporte wohl als Bedrohung der<br />

nationalen Sicherheit einstufen.<br />

DerPräsident –jedenfalls dieser Präsident<br />

–kann kaum noch anders, als die oft angedrohten<br />

Strafzölle nun auch einzuführen:<br />

Aufschläge von25Prozent drohen künftig allen<br />

Autos, die aus Europa, Japan oder Korea<br />

ins Land kommen. Bevor Donald Trump<br />

wirklich entscheidet, dürfte er allerdings noch<br />

viel twittern. Es muss für ihn eine großeVerlockung<br />

sein, die Europäer mit ein paar Worten<br />

immer wieder in Aufruhr zu versetzen.<br />

In der Sache ist das Thema weitgehend<br />

ausdiskutiert. Das Argument der nationalen<br />

Sicherheit ist hier noch etwas mehr an den<br />

Haaren herbeigezogen als im Fall der Grenzmauer<br />

zu Mexiko. Und nicht einmal die US-<br />

Hersteller wünschen sich diese Zölle, durch<br />

die der Eindruck entstehen würde, dass es<br />

Globalisierung und Outsourcing nie gegeben<br />

habe. Nebenbei hängen auch an den Importen<br />

ausländischer Fahrzeuge viele Arbeitsplätzeinden<br />

USA. Undschließlich würde die<br />

Einführung der Autozölle prompte Gegenmaßnahmen<br />

in Europa auslösen.<br />

Die Europäer dachten wohl, sie hätten es<br />

hinter sich. Immerhin wurde EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker nach seinem<br />

Washington-Besuch im vergangenen<br />

Sommer gefeiert, als habe er den freienWelthandel<br />

gerettet und nebenbei den Poltergeist<br />

im Weißen Haus gezähmt. Der Jubel<br />

Der Februar ist der optimale Monat, um<br />

über das Liebesleben in Berlin zu<br />

schreiben. Er ist kurz, unangenehm und<br />

man ist froh, wenn er vorbei ist. So in etwa<br />

läuft nämlich auch das Dating ab,das heutzutage<br />

die klassische Beziehungsanbahnung<br />

abgelöst hat. Dank Wegwisch-Apps<br />

wie Tinder und Bumble oder etwas ausführlicheren<br />

Singlebörsen im Internet können<br />

wir uns jeden Tagmit einer anderen Person<br />

verabreden, der wir das Potenzial für die<br />

ganz große Liebe zutrauen. Also theoretisch<br />

jedenfalls.<br />

Praktisch beobachte ich in meinem absolut<br />

nicht repräsentativen Freundinnenkreis<br />

jedoch etwas anderes: Niemand will mehr<br />

daten. Mein nicht repräsentativer Freundinnenkreis<br />

besteht zu einem großen Teil aus<br />

heterosexuellen Singlefrauen um die 40, die<br />

in Filmen wegen ihrer Beziehungslosigkeit<br />

spätestens jetzt in komplette Panik verfielen.<br />

Bekanntestes Beispiel dafür ist immer noch<br />

die Serie„Sex and the City“, in der beruflich<br />

erfolgreiche Großstadtfrauen sechs Staffeln<br />

lang mitunter verzweifelt nur versuchen,<br />

endlich einen Mann zu finden.<br />

Tatsächlich kenne ich im wahren Leben<br />

keinen weiblichen Single, der unter seinem<br />

Beziehungsstatus richtig leidet. Allerdings<br />

gibt es in der Serie auch eine Kolumnistin,<br />

die in jeder Folge einen Text schreibt und<br />

sich davon ein Appartement in Manhattan<br />

sowie einen Haufen Designerklamotten leisten<br />

kann. Auch das ist sehr,sehr realitätsfern,<br />

möchte ich in Jogginghose aus meiner Woh-<br />

Autozölle<br />

Die Panik ist<br />

wieder da<br />

Stefan Winter<br />

empfiehlt den Europäern, im Handelsstreit<br />

mit den USA, mit einer Stimme zu sprechen.<br />

KOLUMNE<br />

Man kann auch<br />

ohne Ehe keinen<br />

Sex haben<br />

Katja Berlin<br />

Autorin<br />

nung in Berlin-Gesundbrunnen anmerken.<br />

Leider.<br />

Während oft über neue Beziehungsformen<br />

wie offene Ehe oder Polyamorie diskutiertwird,<br />

werden Alleinstehende häufig nur<br />

in Bezug auf ihr vermeintliches Manko thematisiert.<br />

Eine Partnersuche fordert aber in<br />

Berlin einen Preis,den viele nicht mehr zahlen<br />

wollen. Sich in Bars mit Unbekannten<br />

treffen, die entweder gar nichts sagen, nur<br />

HEIKO SAKURAI<br />

wirkte damals schon bizarr,denn vereinbart<br />

wurde nichts als ein Waffenstillstand –erkauft<br />

vonder EU mit wachsenden Importen<br />

vonUS-Soja. Monate später fuhren deutsche<br />

Autogrößen nach Washington und konnten<br />

hinterher von nichts berichten als einer<br />

freundlichen Atmosphäre –diesmal erkauft<br />

mit Investitionsplänen für ihre US-Werke.<br />

Zwischendurch gaben sich weitere europäische<br />

Politiker in Washington buchstäblich<br />

die Klinke in die Hand, von Angela Merkel<br />

über Emmanuel Macron bis zu EU-Handelskommissarin<br />

Cecilia Malmström.<br />

Für einen wie Trump, für den nicht Institutionen<br />

sondern Personen zählen, muss es<br />

Himmel und Hölle zugleich sein. Die Hölle,<br />

weil er nicht versteht, werindiesem sonderbaren<br />

Europa wann was entscheidet. Der<br />

Himmel, weil er immer Vorsprung hat, immer<br />

der aktivePartist. Es ist, als seien die EU-<br />

Mitglieder wohlgeordnete Kugeln auf einem<br />

Billardtisch: Trump schießt seine Kugel in die<br />

Kugeln hinein und wartet, wie sie zum Liegen<br />

kommen.<br />

Im Fall der Autozölle geht es vorallem um<br />

Deutschland. Denn die mit weitem Abstand<br />

größten Autoexporteure der EU in Richtung<br />

USA sind die deutschen Hersteller.Dank Konzernfabriken<br />

im Ausland kann man ihnen<br />

noch Länder wie die Slowakei zuordnen, aber<br />

Frankreich zum Beispiel ist das Thema nicht<br />

besonders wichtig. Die dortigen Hersteller<br />

haben kaum US-Geschäft. So ist der europäische<br />

Handelsstreit mit den USA der Lösung in<br />

den vergangenen kaum näher gekommen.<br />

Während sich die Europäer mit großer Verve<br />

über Donald Trumps wirren Politikstil erregen,<br />

machen sie selbst keine gute Figur. Für<br />

Europa ist es schon ein großer Erfolg, die Reihen<br />

einigermaßen geschlossen zu halten. Das<br />

sollte man tatsächlich nicht gering schätzen,<br />

aber es ist in dieser Lage nicht genug. Um<br />

wirklich verhandeln zu können, braucht die<br />

EU ein Gesicht und eine Stimme.<br />

Derweil gehen Bilder aus Peking um die<br />

Welt. Dort sitzen Delegationen der USA und<br />

China beieinander und arbeiten die Agenda<br />

zur Beilegung ihres –ungleich größeren –<br />

Handelsstreits ab. Vor einigen Tagen war<br />

Staatspräsident Xi Jinping dabei, und allein<br />

Ablauf und Rahmen lassen erwarten, dass<br />

man zu greifbaren Ergebnissen kommen<br />

wird. Am Ende könnte es zwei Gewinner geben:<br />

die USA, die China zu lange überfälligen<br />

Zugeständnissen im Handel bewegt hätten.<br />

UndChina, das dank wieder geordneter Verhältnisse<br />

mit den USA eine Konjunktursorge<br />

los wäre.<br />

über sich reden oder im schlimmsten Falle<br />

stundenlang von ihrer Ex-Freundin erzählen,<br />

ist verständlicherweise nicht jedermanns<br />

Sache.Selbst bei netteren Begegnungen<br />

liegt das Risiko,nach zwei Monaten Treffen<br />

diese WhatsApp-Nachricht von ihm zu<br />

bekommen, dass sein Leben gerade leider<br />

sehr kompliziertist und er deshalb ein wenig<br />

Abstand braucht, bei 96,5 Prozent.<br />

Warum sich also unglücklich tindern,<br />

wenn man stattdessen mit Freundinnen in<br />

Bars,Restaurants und ins Theater gehen oder<br />

gemütlich auf der Couch liegend Serien über<br />

unglückliche Singlefrauen gucken kann?<br />

Berlin hat zwar den Nachteil, eine Stadt<br />

voll unverbindlicher Beziehungsphobiker zu<br />

sein, andererseits bietet das aber den Vorteil,<br />

dass diese auch alle Single sind und niemanden<br />

ohne Partner dafür verurteilen. Das<br />

nimmt viel Druck und so muss sich keiner<br />

mit einem schlechten Kompromisspartner<br />

zufriedengeben, nur um den sozialen Anforderungen<br />

gerecht zu werden. Immerhin<br />

weiß jeder,der sich schon mal nach drei Gin<br />

Tonic mit einer verpartnerten Frau und Mutter<br />

unterhalten hat, dass das auch kein<br />

Glücksgarant ist. Schließlich kann man auch<br />

ohne Ehe keinen Sexhaben.<br />

Undsoist die Hauptstadt der Singles vielleicht<br />

gar nicht so unglücklich, wie man auf<br />

den ersten Blick denken mag. Wenn man<br />

ohne Suche trotzdem jemanden findet,<br />

umso besser. Denn einen Vorteil haben Beziehungen<br />

in Berlin: Mankann die horrende<br />

Miete teilen.<br />

„Bei der Suche nach den<br />

Ursachen muss man aber<br />

den Nagel auf den Kopf treffen,<br />

andernfalls tut einem<br />

nachher der Finger weh.“<br />

Gerhard Ludwig Müller, deutscher Kurienkardinal,<br />

fordert von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen<br />

beim Gipfeltreffen im Vatikan eine offene Aussprache<br />

über sexuellen Missbrauch in der Kirche.<br />

AUSLESE<br />

Die Dieseldebatte<br />

oder: Wasist wahr?<br />

Zur Verbannung von Dieselautos aus<br />

den Innenstädten schreibt die Welt am<br />

Sonntag:„Jetzt deutet sich eine Wende bei<br />

den leidigen Fahrverboten an. Zuerst meldeteWiesbaden,<br />

dass die Stadt keine erlassen<br />

muss.Die Deutsche Umwelthilfe hatte<br />

ihre Klage zurückgezogen, weil die bisher<br />

umgesetzten und geplanten Maßnahmen<br />

zur Luftreinhaltung wohl ausreichen würden.<br />

…Mit Initiativen zur Luftreinhaltung<br />

wollen Großunternehmen und Politik weitere<br />

Einschränkungen verhindern. Beschäftigte<br />

sollen häufiger den öffentlichen<br />

Nahverkehr nutzen, auf das Fahrrad umsteigen<br />

oder dienstlich mit Elektroautos<br />

fahren. Es ist eine bemerkenswert große<br />

Koalition, die hier nach pragmatischen<br />

Auswegen sucht. Man kann ihr nur jeden<br />

Erfolg wünschen. Undviele Nachahmer.“<br />

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung<br />

beschäftigt sich anlässlich der Rechenfehler<br />

des Lungenarzts Köhler mit der<br />

Rolle derWissenschaft:„Wahrheit undVernunft<br />

zu verstümmeln, dafür treten immer<br />

mehr an, die den freien Fluss der Informationen<br />

im Netz für ihre Zwecke missbrauchen.<br />

Sich dagegen zu wappnen, gelingt<br />

der Wissenschaft dagegen offensichtlich<br />

nur mehr lückenhaft. …ObAkademien<br />

oder die großen Forschungsinstitutionen<br />

im Land, ob Politikoder Wirtschaft, keiner<br />

ist offenbar derzeit bereit, die Selbstverstümmelung<br />

unserer Wahrheitskultur<br />

durch überzeugende Kommunikationskonzepte<br />

und Qualitätsinitiativen …aufhalten<br />

zu wollen.“ Ingo Preißler<br />

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Brandenburg täglich 274 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Wieder SED bereits<br />

vor dem Mauerfall die<br />

Mitglieder wegliefen<br />

Seite 10<br />

Überfüllt –Essoll feste Regeln für Händler auf dem Thai-Markt geben Seite 11<br />

Nutzlos –Die Parklets an der Schönhauser Allee sind umstritten Seite 13<br />

Stadtbild<br />

Plötzlich fragt<br />

die Frau etwas<br />

BarbaraWeitzel<br />

wollte eigentlich nur das<br />

Chaos im Kopf ordnen.<br />

Ich will allein sein. Aber eben nicht<br />

zu Hause allein, sondern unter<br />

Menschen allein. Ichgehe also in ein<br />

Café, von dem ich weiß, dass die<br />

meisten dort allein sind, allein vor<br />

sich hin bosseln, an einem Gerät<br />

oder in einem Buch blätternoder an<br />

einem Kind rumzupfen oder einfach<br />

an die Wand gucken. „Die meisten“<br />

klingt nach vielen Leuten, stimmt<br />

aber zumindest um diese Uhrzeit<br />

nicht. Es ist Mittag, und nur eine<br />

Frau sitzt diesmal vorihrem Kaffee.<br />

Ich muss nachdenken. Nicht dieses<br />

Nachdenken, aus dem Tiefsinniges<br />

entsteht, Lösungen für Menschheitsprobleme,<br />

an denen auch die<br />

Schlausten gescheitert sind, oder<br />

kluge Texte.Esgeht eher um das Sortieren<br />

im Kopf. Dort sieht es aus wie<br />

nach einem Einbruch. Alles quillt<br />

aus den Schubladen, Ideen liegen<br />

herum und auch Sorgen –verglichen<br />

mit denen der Menschheit sind die<br />

klein. Es gibt auch Pläne oder „Projekte“,<br />

wie man das heute nennt.<br />

Dabei sind Pläne doch viel schöner,die<br />

verwirklicht man bestenfalls.<br />

Projekte aber zieht man so durch<br />

und irgendwann ist man fertig.<br />

Wenn man überhaupt anfängt.<br />

Gedanken wie diese wabern nun<br />

zusätzlich durch das Kuddelmuddel,<br />

und es wirdecht Zeit, aufzuräumen.<br />

Ich setze mich nicht ans andere<br />

Ende des Cafés,weil mir das unnötig<br />

abweisend vorkommen würde, aber<br />

doch mit einem Tisch Abstand zu der<br />

Frau. Damit klar ist, dass ich keine<br />

Gesellschaft suche.<br />

Ich warte auf meinen Kaffee und<br />

schiebe die ersten Gedanken von<br />

links nach rechts,wosie noch immer<br />

nicht am richtigen Platz sind; aber so<br />

fängt man eben an, wenn das Chaos<br />

ein gewisses Ausmaß erreicht hat.<br />

Plötzlich fragt die Frau: „Was ist<br />

heute für ein Tag? Dienstag?“ Ich<br />

wende ihr das Gesicht zu, nicht den<br />

ganzen Körper,damit ich gleich wieder<br />

in meine Verpuppung zurückkehren<br />

kann. Ich versuche ein distanziert-freundliches<br />

Lächeln und<br />

bestätige. „Dienstag …“ sagt sie.<br />

„Wenn man nicht mehr arbeitet, entgeht<br />

einem viel. Die Kinder haben<br />

auch keine Zeit. Mansollte arbeiten.<br />

Es gibt immer Arbeit.“ Ich nicke.<br />

Fühle ein lästiges kleines Gewissen,<br />

weil ich nicht am Schreibtisch sitze.<br />

Aber Sortieren ist auch Arbeit, und<br />

den Kopf sortieren kann man nicht<br />

an einem Schreibtisch, der genauso<br />

aussieht wie der Kopf innen.<br />

„Früher mussten wir auch arbeiten.<br />

Auch die Kinder! Schuhe, Kleider,<br />

Regenschirme, das alles hat so<br />

viel gekostet.“ Die Frau spricht weiter<br />

mit mir, doch ihr Blick verliert<br />

sich irgendwo im Raum. Ich hab<br />

plötzlich einen Kloß im Hals, ich<br />

glaube,wegen der Regenschirme.Sie<br />

haben etwas Rührendes, diese Regenschirme,inihrer<br />

Konkretheit.<br />

Sie holt ihren Blick zurück, als<br />

würde sie eine Schnur aufrollen. „Es<br />

ist schön, hier zu sitzen, nicht wahr?“<br />

Bevorich ja sagen kann: „Wissen Sie,<br />

was früher in dem Haus war?“ Ich<br />

schüttele den Kopf. Sie sagt: „Ich<br />

auch nicht.“ Nach einer kurzen<br />

Pause: „Ich hab es vergessen.“<br />

Dann wandert ihr Blick wieder,<br />

diesmal zum Fenster hinaus.Eigentlich<br />

wollte ich allein sein. Wasfür ein<br />

Geschenk, das wollen zu können.<br />

NACHRICHTEN<br />

CDU kritisiertLederer<br />

im Fall Hubertus Knabe<br />

DieCDU erhebt im Fall Hubertus<br />

Knabe neue Vorwürfe gegen Kultursenator<br />

Klaus Lederer (Linke) als<br />

Stiftungsratsvorsitzender der Gedenkstätte<br />

Hohenschönhausen. Lederer<br />

habe dem ehemaligen Leiter<br />

der Gedenkstätte über Wochen Informationen<br />

vorenthalten. Daszeige<br />

eine Antwortder Kulturverwaltung<br />

auf eine CDU-Anfrage.Beschwerden<br />

vonMitarbeiterinnen sowie Ergebnisse<br />

einer vonLederer in Auftrag gegebenen<br />

Untersuchung seien Knabe<br />

erst kurzvor der Kündigung mitgeteilt<br />

worden. DieKulturverwaltung<br />

erklärt, dass die Beschwerdeführerinnen<br />

um Vertraulichkeit gebeten<br />

hätten. (ann.)<br />

Älteste Elefanten-Kuh im<br />

Zoo wurde eingeschläfert<br />

Iyoti lebte seit<br />

1977 in Berlin.<br />

BLZ/FRIEDEL<br />

DieAsiatische<br />

Elefantenkuh<br />

Iyoti im <strong>Berliner</strong><br />

Zooist im Alter<br />

von45Jahren<br />

eingeschläfert<br />

worden. Tierärzte<br />

haben sie<br />

am Sonnabend<br />

vonihren Leiden<br />

erlöst, nachdem<br />

sie zu schwach war,umsich zu bewegen,<br />

teilte der ZooamSonntag<br />

mit. Iyoti litt demnach unter einer<br />

Herzschwäche und Entzündungen<br />

an den Füßen. Siemusste täglich Tabletten<br />

nehmen. (dpa)<br />

500 „Bunt-Westen“ bei<br />

Demo in Berlin<br />

Nach Vorbild der französischen<br />

Gelbwesten demonstrierten in vielen<br />

deutschen Landeshauptstädten<br />

die „Bunten Westen“. In Berlin beteiligten<br />

sich nach Polizeiangaben etwa<br />

500 Menschen. Sieforderten bessere<br />

Arbeitsbedingungen, bessereBildung<br />

und Pflege.Zuden Demos<br />

hatte die Sammlungsbewegung Aufstehen<br />

der Linken-Politikerin Sahra<br />

Wagenknecht aufgerufen. (dpa)<br />

Clans kassieren weiter Miete<br />

Berlin zog zwar 77 Immobilien ein, doch die Einnahmen gehen weiter an die Großfamilien<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Im vergangenen Jahr beschlagnahmte<br />

die Staatsanwaltschaft<br />

77 Immobilien eines kurdischlibanesischen<br />

Clans. Nun stellt<br />

sich heraus: DieMieten fließen weiter<br />

an den Clan –zum Beispiel in den Libanon.<br />

Der Großeinsatz im Juli 2018 war<br />

spektakulär in Szene gesetzt: Vorallem<br />

in Rudow und in Britz beschlagnahmten<br />

Staatsanwälte und Polizisten<br />

Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser<br />

sowie Baugrundstücke<br />

und eine Kleingartenkolonie. Behörden<br />

schätzen, dass die Immobilien<br />

des Remmo-Clans, der diese möglicherweise<br />

mit Geld aus kriminellen<br />

Geschäften kaufte, insgesamt etwa<br />

9,3 Millionen Euro wert sind. Zwar<br />

sind die Häuser und Grundstücke beschlagnahmt.<br />

Doch die Mieten fließen<br />

weiter an die Eigentümer,berichtet<br />

Spiegel TV.Demnach erreichte die<br />

Ein mutmaßlicher Chef des Remmo-Clans (Mitte) bei einer Beerdigung<br />

Fahnder eine Aktennotiz: Eine Hausverwaltung<br />

fragte an, ob sie 200000<br />

Euro Mieteinnahmen in den Libanon<br />

überweisen könne, ohne sich mitschuldig<br />

zu machen. Kurz nach der<br />

Beschlagnahme hatte ein Staatsanwalt<br />

noch gesagt, dass auch die Konten<br />

gepfändet würden. Dann würden<br />

Mieten zunächst an den Staat fließen.<br />

GETTY/GALLUP<br />

Allerdings scheint nicht klar, ob<br />

die Immobilien unter Zwangsverwaltung<br />

gestellt werden dürfen. Denn die<br />

Finanzermittler der Staatsanwaltschaft<br />

betraten juristisches Neuland:<br />

Erst seit 2017 erlaubt ihnen das Gesetz<br />

zur Vermögensabschöpfung die<br />

Einziehung von Vermögen, das vermutlichkriminell<br />

erlangt wurde.<br />

DenBehördensollte so ein Instrument<br />

gegen die organisierte Kriminalität<br />

an die Hand gegeben werden.<br />

Also wagten die Staatsanwälte im<br />

vergangenen Sommer erstmals diesen<br />

Schritt und beschlagnahmten die<br />

Immobilien des Clans. Mitglieder<br />

dieser und anderer polizeibekannter<br />

arabischer Großfamilien fallen immer<br />

wieder durch Straftaten auf. Zeugen<br />

werden eingeschüchtert, sodass<br />

Anklagen nicht zustande kommen<br />

oder nur milde Strafen folgen. Nach<br />

Einschätzung der Staatsanwaltschaft<br />

wird es noch längereZeitdauern, bis<br />

die Einziehungsentscheidung rechtskräftig<br />

ist. „Die Beschlagnahme dient<br />

der Sicherung der späteren Einziehung“,<br />

sagte Martin Steltner, Sprecher<br />

der Staatsanwaltschaft, der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>.„Bei rechtskräftiger Einziehungsentscheidung<br />

stehen dem<br />

Land Berlin die Mietzinsen zu.“<br />

Bisdahin fließen die Mieten weiter<br />

an den Clan –und in den Libanon.<br />

Weil uns faire Löhne für unsere Crew<br />

genauso wichtig sind wie gute Preise.<br />

Müller<br />

gegen<br />

Enteignungen<br />

Regierender Bürgermeister<br />

sieht Initiative sehr kritisch<br />

Der Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) hat Forderungen<br />

zurückgewiesen, private<br />

Wohnungsunternehmen zu enteignen.<br />

„Das ist nicht mein Weg und<br />

nicht meine Politik“, sagte Müller der<br />

Frankfurter Allgemeinen <strong>Zeitung</strong>.<br />

Eine Initiativewill vonApril an Unterschriften<br />

für einen Volksentscheid<br />

sammeln. DerVorstoß zielt vorallem<br />

auf den Konzern Deutsche Wohnen.<br />

„Ich sehe die Initiative „Deutsche<br />

Wohnen enteignen“ sehr kritisch“,<br />

sagte Müller.Offen zeigte sich Müller<br />

für den Vorschlag seiner Parteikollegin<br />

Eva Högl, einen absoluten Mietendeckel<br />

einzuführen. Außerdem<br />

begrüßt er, dass inder Stadt wieder<br />

diskutiertwerde,obder Randbereich<br />

des Tempelhofer Feldes nicht doch<br />

bebaut werden sollte. (dpa)<br />

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10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Stadtgeschichte<br />

Partei der weglaufenden Genossen<br />

Dem Zusammenbruch der DDR 1989 war die innere Auflösung der SED vorausgegangen. Wiekonnte das geschehen? Beobachtungen von zehn Jahren Niedergang<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Lautlos brach im Herbst 1989<br />

die Herrschaft der Sozialistischen<br />

Einheitspartei<br />

Deutschlands zusammen.<br />

Nirgends rotteten sich zum Widerstand<br />

entschlossene Parteigenossen<br />

zusammen, obwohl diese viel zu verlieren<br />

hatten: Status,Prestige,Posten,<br />

Einkommen, Privilegien –das ganze<br />

eingespielte Leben. Die meisten Außenstehenden,<br />

zumal aus dem Westen,<br />

beobachteten mit Staunen, wie<br />

sich ein für betonhartgehaltenes System<br />

selbst pulverisierte.<br />

Hatte wirklich nichts darauf hingedeutet?<br />

Der erste Satz des Buches<br />

„Woein Genosse ist, da ist die Partei“<br />

der Historikerin Sabine Pannen behauptet<br />

genau das und führt aktenkundige<br />

Fakten an: Die Stasi kannte<br />

eine kleine Opposition mit 150 Basisgruppen,<br />

2400 Aktivisten und 60<br />

„unbelehrbaren Feinden des Sozialismus“.<br />

Dagegen standen 2328 331<br />

Mitglieder und Kandidaten der SED<br />

–Rekordzahl im Herbst 1987. Jeder<br />

sechste Erwachsene. Mehr als alle<br />

bundesdeutschen Parteien zusammen.<br />

Meine eigenen Erinnerungen<br />

legen nahe, wie sehr diese Zahlen<br />

täuschten.<br />

1986, Michail Gorbatschow hatte<br />

gerade den Beginn vonGlasnost und<br />

Perestroika verkündet, drängte mich<br />

ein hoch geschätzter Kollege in der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, SED-Genosse: „Du<br />

musst jetzt in die Partei eintreten.<br />

Wir müssen uns vorbereiten auf die<br />

neue Zeit. Die alte geht zu Ende.“<br />

Statt faktischer Ein-Parteien-Herrschaft,<br />

Scheinwahlen und Stasi sollte<br />

ein demokratischer Sozialismus,was<br />

immer das genau sein würde, erstehen.<br />

Reformen müssten sein. So redeten<br />

meine Genossen, die ich dann<br />

erlebte.Nicht in der Parteiversammlung,<br />

aber man redete sonst sehr viel.<br />

Zweifeln am Kulissenstaat<br />

Jeder hatte Erschütterndes aus seinem<br />

Arbeitsumfeld zu berichten:<br />

Zahlen, die vom wirtschaftlichen<br />

Niedergang kündeten, vonGängelei,<br />

wachsendem Anpassungsdruck,<br />

Frustration. Anspruch und Wirklichkeit<br />

hatten immer weniger miteinander<br />

zu tun. Die DDR war zum reinen<br />

Kulissenstaat gesunken, der immer<br />

so tat „als ob“: Als ob er die<br />

zehntgrößte Wirtschaftsnation der<br />

Welt wäre, als ob er richtige Mikroelektronik<br />

hätte,als ob er demokratische<br />

Wahlen durchführte. Soblöd,<br />

dass sie das nicht sahen, waren die<br />

SED-Mitglieder nicht. Doch zumWiderstand<br />

fanden sie nicht. Das Ende<br />

der Greise sei nahe, hieß es abwartend.<br />

Aber verlassen wir das schwankende,<br />

neblige Terrain des Zeitzeugen-Empfindens<br />

und folgen der Historikerin<br />

und ihren Fakten. Und die<br />

zeigen, wie der Erosionsprozess in<br />

den 1980er-Jahren begann, sich verstärkte,<br />

den inneren Zusammenhalt<br />

aushöhlte und schließlich in dem<br />

vonaußen als plötzliches Ereignis erscheinenden<br />

Fall kulminierte.<br />

Schon allein, dass Sabine Pannen<br />

das bislang unterbelichtete Thema<br />

Ein symbolisches Bild aus der DDR 1988 kurz vor ihrem Ende: Leute versuchen im Tagebau Groitzscher Dreieck in Sachsen, einen Kollegen aus dem Schlamm zu befreien.<br />

aufgreift und ebenso detailliert wie<br />

sachlich untersucht, muss ihr als<br />

enormes Verdienst angerechnet werden.<br />

Die von Zeithistorikern angekündigte<br />

Neubewertung der DDR<br />

kommt mit Arbeiten wie dieser voran.<br />

Das Buch geht der Frage nach, was<br />

die SED im Innersten zusammenhielt,<br />

um dann auf mehr als hundert<br />

Seiten den Zerfall zu betrachten.<br />

Festgestellt wird: „Schon bevor<br />

Gorbatschow und seine Reformen<br />

die Gemüter bewegten, führten Versorgungsmangel<br />

und der ungleiche<br />

Zugang zu Westmarkund Westreisen<br />

zu Unmut.“ Doch mit dem Auftauchen<br />

des jungen KPdSU-Generalsekretärs<br />

1985 wurde nicht mehr nur<br />

über Konsumlücken aller Art genörgelt,<br />

sondern „das Politische kehrte<br />

zurück in den gesellschaftlichen Diskurs“.<br />

Als Vorbote war 1977 das SED-<br />

Mitglied Rudolf Bahro aufgetreten.<br />

In seiner Schrift „Die Alternative“<br />

hatte der Philosoph, seinerzeit Abteilungsleiter<br />

im VEB Gummikombinat,<br />

den DDR-Sozialismus als „erstarrte<br />

Parteibürokratie“ kritisiert.<br />

Damit traf er den Parteiapparat ins<br />

Mark und elektrisierte die Intellektuellen<br />

unter den Mitgliedern. DieKritik<br />

brachte ihm Bautzen-Haft ein.<br />

Sechs Monate später veröffentlichte<br />

der Spiegel ein „Manifest der<br />

Opposition“, das sich als Alleingang<br />

einesWissenschaftlers aus einer kleinen<br />

informellen Gruppe heraus erwies.<br />

Die Zentrale Parteikontrollkommission<br />

stellte fest, beide Aktionen<br />

hätten keine Wirkung in der<br />

Ein Bild, wie es die Partei mochte und produzierte: Arbeiter und Arbeiterinnen des VEB<br />

Stahl- und Walzwerks Riesa 1984, angetreten, um den Tagder Republik zu feiern. IMAGO<br />

DIE QUELLE<br />

Sabine Pannen:<br />

Wo ein Genosse ist, da ist die Partei –Der innere Zerfall der SED-Parteibasis<br />

Band 7der Reihe „Kommunismus und Gesellschaft“, Zentrum für<br />

Zeithistorische Forschung Potsdam, Ch. Links Verlag,360 Seiten, 40 Euro<br />

IMAGO<br />

SED-Basis gehabt. So schreibt es Sabine<br />

Pannen, und für die Masse der<br />

Produktionsarbeiter traf das sicherlich<br />

zu –das war für den Machtsicherungsapparat<br />

das Entscheidende.<br />

Ich erinnere mich an monatelange,<br />

hitzige Diskussionen. Das Manuskript<br />

ging stillschweigend vonHand<br />

zu Hand. Die Kontrollkommission<br />

hat womöglich nicht mitbekommen,<br />

was da in Wohnzimmern bei reichlichem<br />

Konsum von Stierblut oder<br />

Gamza vor sich ging. In den Betrieben<br />

debattierte man derweil über<br />

die Verknappung und Verteuerung<br />

von„richtigem Bohnenkaffee“, nicht<br />

über Demokratiedefizite.<br />

Das Buch beschreibt das anschwellende<br />

Murren der Basis. Die<br />

auf Gerechtigkeit getrimmten Genossen<br />

beklagten zum Beispiel die<br />

Ungerechtigkeit in der Versorgungshierarchie,<br />

die entstand, weil die einen<br />

Westgeld für den Intershop hatten,<br />

die anderen genug DDR-Mark<br />

für Delikat und Exquisit –und der<br />

große Rest keins vonbeidem.<br />

Aus dem Leben schöpfend zitiert<br />

die Autorin Hans Plischka, Parteisekretär<br />

im Stahlwerk inBrandenburg,<br />

der seine Leute von funktionierender<br />

Versorgung überzeugen sollte,<br />

aber keine Argumente hatte: „Du<br />

kannst erzählen, wat de willst,<br />

wenn’s trotzdem draußen für die<br />

Frauen Schlüpfer, keene Schlüpfer,<br />

jab, jab ja keene…“ Die Presse<br />

schwieg, von dort kam keine argumentative<br />

Hilfe für das politische<br />

Gespräch in den Arbeitskollektiven.<br />

Um 1982 wurde es ernst: Die<br />

Frustration der Werkstätigen lähmte<br />

Leistungsbereitschaft und Arbeitsmoral<br />

–warum sollte man sich anstrengen,<br />

wenn man nichts dafür bekam?<br />

Die Funktionäre registrierten<br />

mehr „gegnerische Argumente“.<br />

1985 führte die Partei „persönliche<br />

Gespräche“ mit jedem Mitglied –die<br />

Resultate lösten neuen Alarm aus.<br />

Autorin Sabine Pannen konstatiert:<br />

„1986 hatte eine Krisenwahrnehmung<br />

eingesetzt, die im folgenden<br />

Jahr einen massiven Schub erleben<br />

sollte.“ Erster Grund: Fast eine Million<br />

DDR-Bürger hatten den Westen<br />

besuchen dürfen und kamen voller<br />

Zweifel an der Leistungsfähigkeit der<br />

DDR zurück. DieStasi registrierte die<br />

„feindliche Auffassung“ als Mainstream.<br />

Zweiter Grund: Der„Parteikanal“,<br />

der die Krise „zu erklären“ hatte,verweigerte<br />

sich. DasBuch spricht vom<br />

Rückzug der SED-Basis alsVermittler<br />

und Repräsentant. Die Autorität der<br />

Partei schwand dahin: Den Kaffeeoder<br />

Schlüpferkrisen folgte der<br />

Wartburgskandal. Der verordnete<br />

Jubel über einen Viertakter, viel teurer<br />

als der Vorgänger und technisch<br />

lausig im Vergleich mit Westautos,<br />

stieß auf Empörung.<br />

Stützefür biografische Erinnerung<br />

DieDDR brodelte.Und dann kamen<br />

die gefälschten Wahlen vom Mai<br />

1989. Da war nichts mehr zu retten.<br />

DerLaden war in jeder Hinsicht marode<br />

und ausgehöhlt. Sein Ende vollzog<br />

sich dann unter tätiger Mithilfe<br />

weiter Teile der SED-Mitgliedschaft.<br />

Zwischen Januar und Oktober verlor<br />

die SED 60 000 Mitglieder,bis Januar<br />

1990 noch einmal 600 000. Viele liefen<br />

im Herbst zum Neuen Forum<br />

über. Die Bürgerrechtler verhalfen<br />

den Genossen zur Freiheit. Viele begannen,<br />

die Partei umzubauen.<br />

Auch dadurch wurde die gewaltarme<br />

Selbstbefreiung möglich.<br />

Am Tagnach dem Mauerfall jedenfalls<br />

blieb die Redaktion der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> bis weit nach Mittag<br />

leer – bis die ersten glückseligen,<br />

übernächtigten Gestalten, allesamt<br />

Genossen, eintrudelten.<br />

Die Arbeit von Sabine Pannen ist<br />

selbstredend weitaus reicher als hier<br />

angedeutet werden kann. Sie ist<br />

nicht nur vielsagende Dokumentation<br />

des Niedergangs der DDR, sondern<br />

auch biografische Erinnerungsstütze<br />

und Korrekturhilfe für<br />

die reichlich vorhandenen Zeitzeugen.<br />

Anders als in vielen bisher vorgelegten<br />

akademischen DDR-Erklärversuchen,<br />

erkennt man diese hier<br />

wieder. Im30. Jahr des Mauerfalls<br />

kann man das Buch gar nicht energisch<br />

genug zur Lektüreempfehlen.<br />

Am Ende blickt man kritisch auf<br />

die vergangene Illusion, die „neue<br />

Zeit“ irgendwie mitgestalten zu können.<br />

Kohls Vereinigungslokomotive<br />

rollte unter Volldampf. DieDDR-Elite<br />

war schwach und delegitimiert. Der<br />

Elitenwechsel nach 1990 ließ kaum<br />

einen Stein auf dem anderen. Enttäuschungen<br />

und Demütigungen blieben<br />

als Ruinenberge zurück. In diesen<br />

findet nun die AfD ihr Terrain.<br />

DAS IST<br />

DAS WAR<br />

DAS KOMMT<br />

Kalkscheune<br />

Schwof<br />

Palast der Stars<br />

Ein moderner Veranstaltungsort inBerlin pflegt mit seinem<br />

Namen Stadtgeschichte –ebenso löblich wie ungewöhnlich.<br />

Im frühen 18. Jahrhundertetablierten sich am<br />

Unterlauf der Spree Gewerke; in der Johannisstraße 2<br />

wurde im 19. JahrhundertBaukalk gelagert. Später arbeitete<br />

in der Fabrikhalle die erste preußische Fahrradmanufaktur.<br />

Zu DDR-Zeiten wurden dort Feuerlöscher<br />

montiert. Das zweigeschossige Eckhaus bewahrte seine<br />

ursprüngliche Größe wie wie auch die Dachformaus der<br />

Bauzeit von1831 und steht heute unter Denkmalschutz.<br />

Die Kalkscheune bietet Platz für bis zu 1500 Gäste. Auch der ehemalige,<br />

denkmalgeschützte Maschinenraum wird für Veranstaltungen genutzt.<br />

„Ausm Hinterhaus /kieken Kinder raus,/blass und unjekämmt,<br />

/mit und ohne Hemd /unten uffm Hof/isnriesen<br />

Schwof ...“, so beschreibt das „Lied von Vater Zille“<br />

eine Hinterhofszene, großartig gesungen von der <strong>Berliner</strong><br />

Sängerin ClaireWaldoff. Um 1900 lebten zwei Millionen<br />

Menschen in den <strong>Berliner</strong> Mietskasernen: in feuchten<br />

Kellerwohnungen, kalten Mansarden oder dunklen<br />

Stuben. Aber „n riesen Schwof“ gehört eben auch zum<br />

Leben. Schwofen ist gesellig. Natürlich geht es zuerst<br />

ums Tanzen, ums Schäkern, um Klatsch und Tratsch. Das<br />

vor allem in Berlin präsente Wort Schwof (gelegentlich<br />

auch mit Doppel-O) leitet sich von„Sweif“ ab.„Sweif“ ist<br />

mittelhochdeutsch und bedeutet: schwingende Bewe-<br />

gung, Gang, schweifen, sich hin und her bewegen. Studenten<br />

formten um 1825 aus „Schweif“ „Schwof“ und<br />

verbreiteten den Ausdruck. Seither versteht man darunter<br />

ein Tanzvergnügen der kleinen Leute. Inden 1960-<br />

Jahren gingen die Mädchen mit frisch gestärktem Petticoat<br />

zum Schwof –umdie Hüften zu schwingen. Sie<br />

wollten tanzen, sich vergnügen und natürlich junge<br />

Männer treffen, die ebenfalls den richtigen Hüftschwung<br />

drauf hatten. Auch heute kann man in Berlin noch<br />

schwofen gehen –inKlärchens Ballhaus zum Beispiel.<br />

Sehr beliebt, vor allem, weil sich dabei generationenübergreifend<br />

die Freude an Musik und Bewegung entfaltet.<br />

(mtk.)<br />

Der Friedrichstadt-Palast,1867/68 als Markthalle eröffnet,<br />

dann zum Zirkus umgebaut, zum Heeresdepot umfunktioniert,<br />

aufgestiegen zum Revue- und Lustspieltheater<br />

bis zum letztendlich größten Revuetheater Europas,<br />

in dem sich vonLouis Armstrong bis ClaireWaldoff eine<br />

Vielzahl namhafter Gruppen und Künstler die Ehre gab.<br />

Wassich in vielen Stationen über Jahrzehnte ereignete,<br />

ergibt eine höchst ungewöhnliche Geschichte. Eckhard<br />

Grothe stellt dieWandlungen des Friedrichstadt-Palastes<br />

in einem reich bebilderten Vortragvor.<br />

Der Friedrichstadt-Palast Vortrag,20. März, 19 Uhr.Berlin-Saal der<br />

Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Breite Straße 36


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 11<br />

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Berlin<br />

Neue Regeln für den legendären Thai-Markt<br />

Jedes Wochenende wird der Preußenpark zu Little Asia. Die Kochstände stehen in vielen Reiseführern, sorgen aber auch für viel Müll. Das soll sich nun ändern<br />

VonElmar Schütze<br />

Das erste frühlingshafte<br />

Wochenende des Jahres<br />

hat es gnadenlos gezeigt:<br />

Der Preußenpark, so<br />

ziemlich die einzige Grünfläche im<br />

Zentrum von Wilmersdorf, ist eine<br />

Steppe. Kaum ein Halm steht mehr<br />

auf den Wiesen des mehr als 50 000<br />

Quadratmeter großen Parks zwischen<br />

Brandenburgischer und Pommerscher<br />

Straße unweit des Fehrbelliner<br />

Platzes. Vor allem die große<br />

Wiese im Norden sieht schlimm aus.<br />

Nunwill das Bezirksamt den Park<br />

sanieren. Der ist sogar international<br />

bekannt: An vielen Wochenenden ist<br />

dortder legendäre„Thai-Markt“, ein<br />

informeller Streetfood-Markt, der<br />

auch in Reiseführernsteht.<br />

Für die Sanierung des Parks stehen<br />

nun 1,2 Millionen Euro, gestreckt<br />

über mehrere Jahre, bereit.<br />

Doch wofür soll das viele Geld ausgegeben<br />

werden? Wie soll der Park<br />

gestaltet werden? Werhat dort welche<br />

Interessen? Und ruiniert man<br />

am Ende mit der Sanierung nicht<br />

eine für Berlin einzigartige Einrichtung,<br />

die –einmal weg –wohl auch<br />

mit viel Aufwand nicht wiederbelebt<br />

werden könnte?<br />

Um sich klarzumachen, warum<br />

es um den Park schlecht steht, lohnt<br />

ein Blick zurück: VorzweiJahren wütete<br />

auch dortSturmXavier und warf<br />

Bäume um. Die Schäden sind noch<br />

nicht alle beseitigt. Voriges Jahr<br />

machten die lange Hitze und Dürre<br />

der Vegetation zu schaffen. Noch viel<br />

mehr aber sind es die Menschen, die<br />

den Park zerstören. So wie viele innerstädtische<br />

Grünanlagen ist auch<br />

er viel zu voll –übernutzt, wie Fachleute<br />

sagen. Das liegt vor allem am<br />

Thai-Markt. Jeden Sonnabend und<br />

Sonntag von Ende März bis Anfang<br />

November treffen sich Leute aus<br />

Thailand, Laos und Kambodscha.<br />

Sie breiten Decken aus und verkaufen<br />

Spezialitäten wie Frühlingsrollen,<br />

Teigtaschen oder Hühnerspieße,<br />

die sie zu Hause zubereitet haben.<br />

Seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

geht das so.DaReiseführer vomexotischen<br />

Flair schwärmen, kommen<br />

immer mehr Touristen – und so<br />

kommen auch immer mehr Anbieter.<br />

Das führt zueiner immer größerenBelastung<br />

für den Park.<br />

EinKonzept ist nötig<br />

Der Preußenpark: Dortwird das Essen so verkauft, wie es in Asien üblich ist.<br />

IMAGO<br />

Das Bezirksamt will diesen Kreislauf<br />

nicht unbedingt durchbrechen, sagt<br />

der Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Oliver Schruoffeneger (Grüne). Es sei<br />

doch schön, wenn ein Park gut angenommen<br />

werde. Doch so wie im Moment<br />

dürfe es nicht weitergehen.<br />

Man brauche ein Konzept für die<br />

Parksanierung und Regeln für den<br />

Markt. Derzeit gibt es keinerlei Hygiene-Einrichtungen,<br />

keinen zentralen<br />

Wasser- und Stromanschluss.<br />

Überall liege Müll herum, weil die<br />

Händler ihre Waren oft auf Papptellern<br />

verkaufen, die die Kunden einfach<br />

wegwerfen. Bei regelmäßigen<br />

Spaziergängen sammeln empörte<br />

Anwohner säckeweise Müll ein.<br />

Ganz davon zu schweigen, dass wohl<br />

kaum ein Händler eine gewerberechtliche<br />

Genehmigung hat.<br />

Mitdem Umbau des Parkshaben<br />

sich seit Monaten Studierende der<br />

Landschaftsarchitektur der TU Berlin<br />

beschäftigt. Einige Entwürfe wurden<br />

am Sonnabend in der nahen Robert-Jungk-Oberschule<br />

vorgestellt.<br />

DerBezirkerhofft sich Anregungen.<br />

Alle sollen sich an Regeln halten<br />

Stadtrat Schruoffeneger hat sich bereits<br />

auf ein paar Eckpunkte festgelegt.<br />

So hält er eine Begrenzung der<br />

Verkaufsfläche auf 1000 Quadratmeter<br />

für sinnvoll, das könnte Platz für<br />

etwa 50 Händler bieten. Das wäre<br />

eine deutliche Reduzierung: Voriges<br />

Jahr kamen manchmal bis zu 100<br />

Händler.Alle Studentenentwürfe sehen<br />

eine gesonderte Fläche vor, gepflastert<br />

oder aus Beton gegossen,<br />

sodass sie sich schon optisch vom<br />

Rest des Parks abhebt. In einem der<br />

Entwürfe ist außerdem von Marktkarren<br />

die Rede, ausgestattet mit einem<br />

Sitzgestell und mit Kisten für<br />

das Essen, mit Spülkasten und Sonnenschirm.<br />

Diese sollen nach dem<br />

Markttag in einem Häuschen im<br />

Park abgestellt werden. Jeder Händler<br />

müsste solch einen Karren benutzen<br />

–dies würde die Zahl der Händler<br />

auf ein überschaubares und parkverträgliches<br />

Maßbeschränken, sagt<br />

Schruoffeneger. Außerdem müsse<br />

der Marktkomplett müllfrei sein.<br />

Ohnehin wird nach Ansicht des<br />

Bezirksamts der ordnungsrechtliche<br />

Umgang mit den Händlern mindestens<br />

so wichtig wie die bauliche Sanierung<br />

des Parks. Bisher hat das<br />

Ordnungsamt zwar stichprobenartige<br />

Kontrollen durchgeführt, geändert<br />

hat das an der Anarchie und<br />

dem Wildwuchs aber augenscheinlich<br />

nichts.„Dasist ab sofortvorbei“,<br />

sagt Stadtrat Arne Herz (CDU), „Verstöße<br />

werden konsequent sanktioniert.“<br />

Er sagt auch: „Wir wollen<br />

nichts kaputtmachen. Der Markt ist<br />

lebendig –und das soll er auch bleiben.<br />

Wirbrauchen aber Regeln.“<br />

Herz und Schruoffeneger wollen<br />

nun einen Betreiber für den Markt<br />

finden. Der soll dafür sorgen, dass<br />

sich alle Händler an alle Regeln halten.<br />

Er wäre auch Ansprechpartner<br />

für die Behörden. Das ist besonders<br />

wichtig, denn der Thai-Markt ist bislang<br />

eine lose Zusammenkunft mit<br />

nach außen unklaren Strukturen.<br />

Mancher Anwohner spricht vonmafiösen<br />

Zuständen. So habe man beobachtet,<br />

dass die Händler untereinander<br />

Glücksspiel betrieben.<br />

Stadtrat Schruoffeneger schwebt<br />

als Träger eine soziokulturelle Stiftung<br />

vor. Er habe schon Kandidaten<br />

im Blick, will aber keine Namen nennen.<br />

Er erwartet viele Gespräche,<br />

denn: „Ich kenne bisher keinen<br />

Markt, der nach so einem Modell arbeitet.<br />

Wirbetreten Neuland.“<br />

Gegen rassistisch<br />

motivierte Kontrollen<br />

Grüne fordern Studie zum Phänomen „Racial Profiling“<br />

VonAnnika Leister<br />

Die Grünen wollen gegen rassistisch<br />

motivierte Kontrollen bei<br />

der <strong>Berliner</strong> Polizei vorgehen. In einem<br />

Beschluss-Entwurf fordern sie<br />

den Senat auf, einen Maßnahmenplan<br />

zu entwickeln, um bei der Behörde<br />

eine „Kultur der Wertschätzung<br />

von Vielfalt“ zu fördern und<br />

„Racial Profiling zu verhindern“. Der<br />

Entwurfliegt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> exklusiv<br />

vor. Er soll jetzt mit den Koalitionspartnern<br />

SPD und Linke abgestimmt<br />

werden.<br />

Als „Racial Profiling“ oder auch<br />

„Ethnic Profiling“ wird die Methode<br />

bezeichnet, das Erscheinungsbild einer<br />

Person –zum Beispiel Hautfarbe<br />

oder ethnische Herkunft –ohne weitere<br />

Indizien als Grund für polizeiliche<br />

Kontrollen und Ermittlungen<br />

„Ich gehe davon<br />

aus, dass Diskriminierung<br />

überall in<br />

der Gesellschaft<br />

vorkommt.“<br />

Sebastian Walter, Grüne<br />

heranzuziehen. Die Grünen sehen<br />

die Verankerung eines ausdrücklichen<br />

Verbots von „Racial Profiling“<br />

im neuen Polizeigesetz vorsowie die<br />

Schaffung einer Beschwerdestelle.<br />

Siesoll bei einem unabhängigen Polizeibeauftragten<br />

angesiedelt sein,<br />

den es noch nicht gibt. Diese Personalie<br />

ist im neuen Polizeigesetz geplant,<br />

über das SPD, Linke und<br />

Grüne seit Monaten heftig streiten.<br />

Antidiskriminierungs-Module in<br />

der Polizei-Ausbildung sollen nach<br />

dem Willen der Grünen ausgebaut<br />

sowie eine unabhängige Studie zur<br />

Untersuchung von„Racial Profiling“<br />

an sogenannten kriminalitätsbelas-<br />

teten Orten (kbO) beauftragt werden.<br />

Hier darf die Polizei Passanten<br />

auch ohne konkreten Verdacht kontrollieren.<br />

In Berlin gibt es sieben<br />

kbO, dazu zählen der Alex, der Görlitzer<br />

Park und das Kottbusser Tor.<br />

Wiegroßdas Problem von„Racial<br />

Profiling“ bei der <strong>Berliner</strong> Polizei ist,<br />

lasse sich zurzeit nicht beziffern, sagt<br />

Sebastian Walter, Sprecher der Grünen<br />

für Antidiskriminierung. Es<br />

fehle an validen Untersuchungen.<br />

Die geplante Studie und die Beschwerdestelle<br />

sollen das ändern.<br />

„Ich gehe davon aus, dass Diskriminierung<br />

überall in der Gesellschaft<br />

vorkommt“, sagt Walter. Die Polizei<br />

müsse sich diesem Problem stellen<br />

und professionell darauf reagieren.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Polizei ist anderer<br />

Meinung. Man betreibe kein „Racial<br />

Profiling“, heißt es dort. Bei der Suche<br />

nach Tätern seien schnell erkennbareMerkmale<br />

wie Größe,Kleidung,<br />

Geschlecht oder eben Hautfarbe<br />

zentral für die Ermittlungen.<br />

„Das ist nicht gleich ,Racial Profiling‘",<br />

sagt Sprecher Thilo Cablitz.<br />

Auch bei anlasslosen Kontrollen<br />

an kriminalitätsbelasteten Orten<br />

seien in der Regel andereIndizien für<br />

eine Kontrolle ausschlaggebend,<br />

zum Beispiel nervöses Verhalten<br />

oder der Aufenthalt an polizeibekannten<br />

Orten zu unüblichen Uhrzeiten.<br />

Auch an kriminalitätsbelasteten<br />

Orten gehe es darum, „unsere<br />

Eingriffe so gering wie möglich zu<br />

halten, sodass wir zumeist nur diejenigen<br />

kontrollieren, bei denen wir<br />

entsprechende Indizien erkennen“.<br />

Diese Position überrascht Tahir<br />

Della von der Initiative Schwarze<br />

Menschen in Deutschland (ISD) wenig.<br />

Es sei nicht zu erwarten, dass die<br />

Polizei das Problem aktiv angehe.Allein<br />

bei der ISD aber gingen proMonat<br />

mehrere Beschwerden wegen<br />

„Racial Profiling“ ein. Betroffene<br />

schreckten oft davor zurück, sich bei<br />

der Polizei selbst zu melden. „Wir<br />

brauchen unabhängige Beschwerdestellen.“<br />

Della begrüßt den Vorstoß<br />

der Grünen ausdrücklich. „Es<br />

muss endlich etwas passieren.“<br />

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Die Natur im<br />

Einsatz gegen<br />

Kopfjucken<br />

Es juckt, prickelt,beißt und<br />

brennt: Viele Menschen leiden<br />

an einer dauerhaft gereizten<br />

und gespannten<br />

Kopfhaut. Das muss nicht<br />

sein. Zwei innovative Produkteder<br />

FirmaDr. August<br />

Wolff bieten nun eine neue<br />

Lösung. Daszeigt eine wissenschaftliche<br />

Studie*.<br />

Das Problem:<br />

Die menschliche Kopfhaut ist vielen<br />

Angriffen vonaggressivem Shampoo<br />

und demheißenFön biszuHormonschwankungen<br />

ausgesetzt. Gerade<br />

jetzt setzt ihr oft auch trockene Heizungsluft<br />

zu. Die Attacken, die auch<br />

Die Lösung:<br />

Das Linola PLUS Kopfhaut-Tonikum<br />

mit der pflanzlichen Wirkstoffkombination<br />

aus linolsäure-reichen Ölen<br />

und dem Wurzelextrakt der Echinaceapurpurea<br />

setztdaan, wo dieKopfhaut<br />

Hilfebenötigtodersogar schon<br />

geschädigtist.Esunterstützt dennatürlichenErholungsprozess<br />

derHaut.<br />

In einer klinischen Studie sagten 94<br />

Prozent der Befragten, dass der<br />

Bild dient lediglich Illustrationszwecken. Bei der<br />

abgebildeten Personhandelt es sich um ein Fotomodell.<br />

durch eine Neurodermitis ausgelöst<br />

werden können, schädigen die natürliche<br />

Hautbarriere. Stellenweise<br />

reißt die Haut ein. Löcher entstehen.<br />

Die Kopfhaut trocknet zunehmend<br />

aus. Eine Folge: Kopfjucken.<br />

Juckreiz nach Anwendung des<br />

Kopfhaut-Tonikums völlig verschwunden<br />

oder deutlich geringer<br />

ist. Das Produkt kann täglich komplett<br />

oder auf besonders quälende<br />

Hautpartien aufgetragen werden.<br />

Ideal ist das Einwirken des<br />

Tonikums über Nacht und das anschließende<br />

Reinigen der Haare mit<br />

dem milden Linola PLUS Shampoo.<br />

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pruritus”, Clinical,Cosmeticand Investigational Dermatology<br />

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•Shampoo<br />

PZN14318823<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Berlin<br />

Dieter Kosslicks letzter Auftritt als Berlinale-Chef am Sonntag im Friedrichstadtpalast.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Der Honig für den Bär. SCHULZ Alice Agneskirchnerserster Auftritt als Regisseurin eines Berlinale-Films am Sonntag. CHRISTIAN SCHULZ<br />

DIETER KOSSLICK<br />

hat sich für sein letztes Bärendinner<br />

in der Nacht zum Sonntag umgezogen.<br />

Statt des Smokings von der<br />

Preisverleihung trägt er im Zelt des<br />

kulinarischen Kinos,indem traditionell<br />

nach der Bärenverleihung Preisträger<br />

und Jury gemeinsam bei einem<br />

vegetarischen Mahl und Champagner<br />

feiern, eine chinesisch angehauchte<br />

schwarze Samtjacke.<br />

Mit Unsicherheiten wie der, ob<br />

man als junger Filmemacher solch<br />

eine Respektsperson wie den Berlinale-Chef<br />

umarmen darf, kann<br />

Kosslick dabei sichtlich nichts anfangen.<br />

Er arbeitet sich mit weit geöffneten<br />

Armen ein Maldurchs Zelt.<br />

Kosslick sollte seinen Körper in den<br />

kommenden Monaten an die Wissenschaft<br />

verleihen.<br />

Wahrscheinlich hat er als fleißiger<br />

Umarmer in sich Grippestämme aus<br />

allen Gegenden der Welt miteinander<br />

gekreuzt und dabei eine Super-<br />

Immunität erworben, die die Impfstoffforschung<br />

entscheidend voran-<br />

Ein greiser Bär<br />

und ein Glas Honig<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Zum Abschied von Dieter Kosslick<br />

gab es mehr oder weniger<br />

charmante Geschenke<br />

bringen könnte.Die längste Zeit verweilt<br />

der scheidende Berlinale-Boss<br />

bei seinem letzten Bärendinner am<br />

Tisch von Anwalt Peter Raue. Esist<br />

nicht überliefert, ob dabei die rechtlichen<br />

Aspekte von geschenkten Patenschaften<br />

besprochen wurden.<br />

Kosslick hatte von Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters im Rahmen<br />

der Preisgala die Patenschaft für<br />

die greise Brillenbärin Puna im Tierpark<br />

Berlin geschenkt bekommen.<br />

Wasvon vielen Beobachtern als ungehörig<br />

empfunden wurde: Werverschenkt<br />

eine Patenschaft für ein Tier,<br />

dessen auch schon 70-jähriger Pate<br />

in absehbarer Zeit die Nachricht<br />

vom Ableben des Bären erwarten<br />

darf, denn weibliche Brillenbären<br />

werden nicht älter als 35 (Puna ist<br />

28)? Kosslick antwortete mit einem<br />

Wortspiel: „I can’t bear it.“ Dasklang<br />

nur irgendwie niedlich nach Bär,bedeutet<br />

aber:„Ichkann es nicht ertragen.“<br />

Wahrscheinlich hat Kosslick uns<br />

sein schlechtes Englisch in den vergangenen<br />

Jahren nur vorgetäuscht.<br />

Zur Preisverleihung wurden Kosslicks<br />

Nachfolger Carlo Chatrian und<br />

Mariette Rissenbeek noch gesehen,<br />

beim Bärendinner nicht. Prompt<br />

machte der Scherz die Runde: Die<br />

lassen im Berlinale-Palast die<br />

Schlösser tauschen. Das wäre verfrüht.<br />

Kosslick hat noch bis Ende Mai<br />

einen Vertragals Berlinale-Chef.<br />

NORA FINGSCHEIDT<br />

fand sich in den Sekunden vor Mitternacht<br />

plötzlich im Mittelpunkt eines<br />

Countdowns, zu dem brennende<br />

Wunderkerzen geschwungen wurden.<br />

Die Regisseurin von „Systemsprenger“<br />

hatte mit dem Alfred-<br />

Bauer-Preis –dem nach dem ersten<br />

Berlinale-Chef benannten Silbernen<br />

Bären für einen neue Perspektiven<br />

eröffnenden Film –für sich und ihr<br />

Team die begehrte Eintrittskarte für<br />

das Bären-Dinner gewonnen. Und<br />

musste nun nicht mehr grübeln, wo<br />

sie in ihren Geburtstag hineinfeiern<br />

konnte.Exklusiver geht es nicht.<br />

Die Jubilarin erlebte eine Tradition,<br />

die jedes Jahr wieder beeindruckt:<br />

Betritt ein Filmteam mit einem<br />

Goldenen oder Silbernen Bären<br />

das Zelt des Bärendinners, wird es<br />

von der Jury und von den anderen<br />

Filmteams mit einem lebhaften Applaus<br />

begrüßt. Charmant erweist<br />

man sich gegenseitig Respekt.<br />

ALICE AGNESKIRCHNER<br />

kam in den Genuss einer ganz besonderen<br />

Ehre: Die Berlinale-Premiere<br />

ihres Films „Lampenfieber“<br />

über das junge Ensemble des Friedrichstadt-Palastes<br />

war die letzte von<br />

Intendant Dietrich Kosslick.<br />

Er scherzte am Sonntag zur Mittagsstunde<br />

nach dem Film auf der<br />

Bühne des Friedrichstadt-Palastes<br />

über die Regisseurin: „Sie hat es 18<br />

Jahre mit fast allen Mitteln versucht,<br />

mich davon zu überzeugen,dassich<br />

ihre Filme spiele.Jetzt hat es endlich<br />

geklappt.“ Sie bedankte sich beim<br />

Ober-Berlinale-Bären ganz passend<br />

mit einem großen Glas Honig.<br />

Neue Perspektiven<br />

gewinnen<br />

Die Messe „Ausbildung &Karriere“ sorgt für Klarheit<br />

VonMechthild Henneke<br />

Zufriedene Besucher, zufriedene<br />

Aussteller –das ist die Bilanz der<br />

Messe „Ausbildung &Karriere“, die<br />

am Freitag und Sonnabend im Café<br />

Moskau stattfand. <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

und <strong>Berliner</strong> Kurier veranstalteten<br />

die Messe, und rund 2600 Besucher<br />

kamen, um sich über Aus- und Weiterbildungen<br />

zu informieren. Es war<br />

bereits die zehnte Ausbildungsmesse,<br />

zum zweiten Mal präsentierten<br />

Unternehmen auch Maßnahmen<br />

zur beruflichen Neuorientierung.<br />

Die14-jährige Lilly Schröder kam<br />

zum ersten Mal zu einer Ausbildungsmesse<br />

und fand sofort das<br />

Richtige für sich: Am Stand der WBS<br />

Schulen informierte sie sich über<br />

eine Ausbildung zur Erzieherin.<br />

„Als Rekrutierungsmaßnahme<br />

ist eine Messe<br />

hocheffizient.“<br />

Alexander Fischer, Staatssekretär<br />

Noch ist es für die 14-jährige Schülerin<br />

aus Treptow-Köpenick zu früh,<br />

sich zu bewerben, doch Lilly ist sich<br />

zumindest ihres Berufswunsches sicher.<br />

„Der Umgang mit Kindern gefällt<br />

mir“, sagte sie.IhreMutter,Silke<br />

Bolz, stand neben ihr:„Es ist wichtig,<br />

sich rechtzeitig schlau zu machen“,<br />

sagte sie. Bolz trug sich in eine Liste<br />

ein, um vonden WBS Schulen weiter<br />

über die Ausbildung informiert zu<br />

werden.<br />

Während am ersten Tagzahlreiche<br />

Schulklassen kamen, waren am<br />

zweiten Tagder Messe vor allem Eltern<br />

und Großeltern mit ihren Kindern<br />

oder Enkeln unterwegs.<br />

Schirmherrin der Messe war die Se-<br />

natorin für Integration, Arbeit und<br />

Soziales, Elke Breitenbach (Linke).<br />

Ihr Staatssekretär Alexander Fischer<br />

erkundigte sich beim Rundgang bei<br />

Betrieben und Firmen, wie die Lage<br />

bei der Besetzung der Lehrstellen ist.<br />

Die Antwort meistens: „Wir suchen<br />

händeringend Bewerber.“<br />

Fischer hält die Messe für ein gutes<br />

Instrument, um Wirtschaft und<br />

Nachwuchs zusammenzubringen.<br />

„Als Rekrutierungsmaßnahme ist<br />

eine Messe hocheffizient“, sagte er.<br />

Die direkten Kontakte, die entstehen,<br />

seien durch nichts zu ersetzen.<br />

„Wir freuen uns, dass die Messe<br />

so gut angenommen wird“, sagte<br />

Ausstellerin Birgit Thiemann von<br />

den Domicil Senioren Residenzen.<br />

„Es kommen sehr nette Jugendliche,<br />

und wir führen interessante Gespräche.“<br />

Bis zu20Auszubildende sucht<br />

der Heimbetreiber für jeden Standort.<br />

Später ist auch ein Aufstieg zum<br />

Praxisanleiter,zur Pflegedienst- oder<br />

Einrichtungsleitung möglich.<br />

Neben privaten Unternehmen<br />

waren auch viele Arbeitgeber der öffentlichen<br />

Hand präsent: die BVG,<br />

die Bundeswehr, der Zoll. Sogar das<br />

Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf war<br />

gekommen.„Nichts ist vielfältiger als<br />

der öffentliche Dienst“, sagte Steffen<br />

Mewes vom Personalmanagement<br />

des Bezirks. Vom Sachbearbeiter<br />

Bundeselterngeld bis zum Stadtinspektor<br />

werden derzeit Mitarbeiter<br />

gesucht.<br />

Der 23-jährige Alexander Feigenbutz<br />

ließ sich am Stand des Bezirksamts<br />

informieren. Er kommt selbst<br />

aus Steglitz und interessierte sich für<br />

eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

mit Schwerpunkt<br />

Medien und Informationsdienste.<br />

Sein naturwissenschaftliches Studium<br />

brach er ab, nun orientiert er<br />

sich neu und freut sich über eine<br />

mögliche PerspektiveimBezirk.<br />

Mehrere Aussteller berichteten<br />

am Sonnabend von konkreten Ausbildungsvereinbarungen.<br />

Der Lebensmittel-Discounter<br />

Penny rechnet<br />

bereits im März damit, einen<br />

Azubieinzustellen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 13<br />

· ·<br />

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Berlin<br />

Nutzlos und an der falschen Stelle<br />

Berlin testet hölzerne Parklets zum Verweilen oder zum Fahrrad-Abstellen in Kreuzberg und Prenzlauer Berg. Anwohner diskutieren darüber heftig<br />

VonChristian Gehrkeund MikeWilms<br />

Der rot-rot-grüne Senat<br />

meinte es gut: Er wollte<br />

mit der Einrichtung von<br />

sogenannten Parklets<br />

den vielen Fußgängern und Radfahrern<br />

dieser Stadt einen Gefallen tun.<br />

Deshalb wurden die Holzbuchten<br />

nicht nur in der Bergmannstraße in<br />

Kreuzberg aufgestellt, sondern auch<br />

an der Schönhauser Allee in Prenzlauer<br />

Berg. Damit wird Platz für<br />

mehr Fahrrad-Stellplätzeund Bänke<br />

geschaffen. Dafür war es aber auch<br />

nötig, die Zahl der Autoparkplätzezu<br />

verringern. Doch viele Anwohner<br />

und Händler im Kiez finden die Parklets<br />

fehl am Platz und nutzlos.<br />

Die holzumrandeten Buchten an<br />

der Straße sind etwa zwölf Meter<br />

lang. Seit Ende November stehen sie<br />

im Umfeld des U-Bahnhofs Schönhauser<br />

Allee auf den Parkstreifen.<br />

Insgesamt sind es nun vier Parklets.<br />

Drei bieten Abstellplätze für Fahrräder,<br />

eines soll Passanten zum Verweilen<br />

einladen. Die Begeisterung<br />

potenzieller Nutzer hält sich in Grenzen:<br />

„An der Schönhauser haben wir<br />

Parklet an der Schönhauser Allee: Eine verdreckte Ruhezone direkt neben der Fahrbahn einer vierspurigen Straße, neben Straßenbahn und Hochbahn.<br />

doch schon so wenige Autoparkplätze,<br />

und die neuen Parklets sehen<br />

teuer aus“, sagt Cornelia Liscow. Die<br />

49-Jährige arbeitet als Verkäuferin in<br />

den Schönhauser Allee Arcaden.<br />

Der Gehweg vor dem Einkaufszentrum<br />

ist weitgehend mit Rädern<br />

vollgestellt. Es gibt also ganz klar einen<br />

großen Bedarf an Abstellplätzen.<br />

Aber das Parklet vordem Haupteingang<br />

ist bei weitem nicht ausgelastet.<br />

Gleiches gilt für die anderen<br />

beiden Parklets mit Rad-Ständern.<br />

Die Holzverkleidungen der Buchten<br />

wurden bereits mit Graffiti beschmiert.<br />

In der vierten Bucht mit<br />

den Sitzbänken steht ein alter Bürostuhl,<br />

ringsum liegt Abfall. Einangetrunkener<br />

Mann nimmt Platz. Autos<br />

rauschen direkt an den Parklets vorbei.<br />

Leute quetschen sich zwischen<br />

CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG<br />

der Holzverkleidung durch, um über<br />

die Straße zu kommen.<br />

Gleich daneben schließt Anna-<br />

Luise Rhein-Wicke ihr Rad an. „Ich<br />

finde es ja klasse, wenn wir mehr<br />

Stellplätze haben“, sagte die 48-Jährige.<br />

Aber sie kann nicht erkennen,<br />

welchen Beitrag die Parklets zur Lösung<br />

der Stellplatz-Frage leisten.<br />

DerBezirkPankowund der Senat<br />

wollen die Parklets – kosten<br />

50 000 Euro pro Stück –ein Jahr lang<br />

testen. DieInbetriebnahme sollte im<br />

Oktober erfolgen. Doch die ursprünglichen<br />

Buchten waren zu<br />

breit, ragten auf die Radwege und<br />

mussten nachgebessertwerden. Der<br />

Start verschob sich auf November.<br />

Knapp drei Monate später ist der<br />

Eindruck paradox: Die Parklets werden<br />

wenig genutzt, verdrecken und<br />

würden nie reichen, um den Bedarf<br />

an Rad-Stellplätzen zu decken. Dorothee<br />

Winden von der Verkehrsverwaltung<br />

kündigt an, dass weiterer<br />

Rad-Parkraum geschaffen wird.<br />

In der Bergmannstraße stoßen<br />

die Buchten auf massive Kritik. Die<br />

Straße wurde mit 15 Parklets für<br />

615 000 Euro zur „Begegnungszone“<br />

umgewandelt. Der Senat will die<br />

Testphase bis zum Herbst fortsetzen.<br />

Der Bezirk will dies nicht. Denn das<br />

legendäre Bergmannstraßenfest<br />

muss deswegen definitiv in die<br />

Kreuzbergstraße verlegt werden, wie<br />

die Senatsverwaltung bestätigte.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Randale in der Rigaer Straße.<br />

Unbekannte haben am Sonntagmorgen<br />

in Friedrichshain randaliert.<br />

Gegen 1Uhr rief eine Anwohnerin<br />

die Polizei in die Rigaer Straße.Sie<br />

hatte beobachtet, wie aus einer etwa<br />

zehnköpfigen Gruppe heraus drei<br />

Täter einen geparkten Smartauf die<br />

Seite kippten. Beider Anzeigenaufnahme<br />

stellten Polizisten Farbschmierereien<br />

an umliegenden<br />

Hauseingängen fest. DerStaatsschutz<br />

ermittelt.<br />

Frontal gegen Baum.<br />

Ein76-jähriger Autofahrer ist am<br />

Sonntag in Lichterfelde ums Leben<br />

gekommen. Laut Polizei befuhr er<br />

gegen 9Uhr mit seinem VW die Osdorfer<br />

Straße stadtauswärts,als er<br />

kurzvor der Landesgrenzefrontal<br />

gegen einen Baum prallte.<br />

Rassistische Attacke.<br />

Aufder Warschauer Brücke ist ein<br />

Paar rassistisch beleidigt und angegriffen<br />

worden. Ein31-Jähriger sagte<br />

gegenüber der Polizei, dass seine 24-<br />

jährige Freundin gegen 2.25 Uhraus<br />

einer vierköpfigen Männergruppe<br />

heraus beim Vorbeigehen wegen ihrerHautfarbe<br />

rassistisch beleidigt<br />

wurde.Die Gruppe brachte dann<br />

den Mann zu Boden. Der31-Jährige<br />

wurde leicht am Kopf verletzt. Die<br />

vier alkoholisierten Männer –27, 35,<br />

36 und 38 Jahrealt –wurden festgenommen.<br />

Polizeischüler greift Beamte an.<br />

Einbetrunkener Polizeianwärter hat<br />

am Samstagmorgen in Reinickendorfeinen<br />

schweren Unfall verursacht.<br />

Er war gegen 4.50 Uhrinder<br />

Klemkestraße mit einem Mitsubishi<br />

gegen einen Baum und drei geparkte<br />

Autos geprallt. Eine Zeugin rief die<br />

Polizei, da der 26-jährige Fahrer den<br />

Unfallortverlassen wollte.Den eintreffenden<br />

Polizisten gegenüber reagierte<br />

er aggressiv und leistete Widerstand,<br />

bei dem zwei Polizisten<br />

leicht verletzt wurden. (kop.)<br />

Polizisten nehmen den betrunkenen<br />

Polizeischüler fest.<br />

MORRIS PUDWELL<br />

Tod<br />

eines<br />

Vize-Präsidenten<br />

Prozess wegen fahrlässiger<br />

Tötung eines Bikers<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Die Trauer um ihren toten Vize-<br />

Präsidenten war groß. Mit einem<br />

Motorradkorso begleiteten die<br />

Mitglieder des Rockerclubs „Wild Vikings<br />

MC“ Ende April2017 Torsten S.<br />

genannt Steini, von der Trauerfeier<br />

in der Kiefholzstraße in Treptow zu<br />

seiner letzten Ruhe auf dem Friedhof<br />

in Rudow. Der 51-Jährige, ein Mann<br />

wie ein Bär,war bei einem Verkehrsunfall<br />

ums Leben gekommen.<br />

Am kommenden Dienstag muss<br />

sich der mutmaßliche Unfallverursacher<br />

vordem Amtsgericht Tiergarten<br />

verantworten. Die Anklage wirft<br />

dem 50 Jahre alten Ivaylo G. fahrlässige<br />

Tötung, fahrlässige Körperverletzung<br />

und Gefährdung des Straßenverkehrs<br />

vor.<br />

Waswar geschehen? Am 11. April<br />

2017 war Torsten S. mit seiner Suzuki<br />

gegen 17.40 Uhr die Neuköllnische<br />

Allee in Neukölln entlanggefahren.<br />

Auch seine 14 Jahre alte Tochter saß<br />

mit auf dem Motorrad. AufHöhe der<br />

Planetenstraße kam ihnen ein BMW<br />

entgegen – am Steuer des Wagens<br />

soll Ivaylo G. gesessen haben.<br />

Gegen BMW geprallt<br />

Der Mann habe mit seinem Auto<br />

nach links in die Planetenstraße einbiegen<br />

wollen, obwohl dies wegen einer<br />

Baustelle verboten gewesen sei,<br />

heißt es in der Anklage. Der im Gegenverkehr<br />

fahrende Biker habe versucht,<br />

einen Zusammenstoß mit dem<br />

vor ihm abbiegenden Fahrzeug zu<br />

verhindern. Doch trotz einer Gefahrenbremsung<br />

sei ihm dies nicht mehr<br />

gelungen.<br />

Seine schwere Maschine soll bei<br />

dem Bremsmanöver ins Schleudern<br />

geraten, umgekippt und über die<br />

Straße geschlittert sein. Dabei sei<br />

Torsten S. gegen den BMW geprallt.<br />

Er erlitt dabei so schwereVerletzungen,<br />

dass er trotz Reanimationsversuchs<br />

wenig später verstarb.<br />

DieTochter des Bikers sei bei dem<br />

Unfall ebenfalls schwer verletzt worden.<br />

Siekam im Krankenhaus auf die<br />

Intensivstation, überlebte jedoch.<br />

Sie soll bei der Trauerfeier für ihren<br />

getöteten Vater gesprochen haben.<br />

Für die Verhandlung vor dem<br />

Amtsgericht ist bisher nur ein Prozesstag<br />

geplant. Es wird somit noch<br />

am selben Tagmit einem Urteil gerechnet.<br />

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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Berlin<br />

Ermittlungen<br />

an der<br />

Eck-Schule<br />

Staatssekretär Rackles<br />

stellt Ergebnisse vor<br />

VonMartin Klesmann<br />

Die<br />

Johanna-Eck-Sekundarschule<br />

in Tempelhof war Ende<br />

September in die Schlagzeilen geraten:<br />

Jahrelang hätten vormalige<br />

Schulleitungen in einem Tresor Zigtausende<br />

Euro Schwarzgeld aufbewahrt.<br />

Zudem hätten Lehrer die Antidiskriminierungsbeauftragte<br />

im<br />

Schulgebäude mit Affengebrüll verabschiedet.<br />

So lancierte es seinerzeit<br />

die Bildungsverwaltung.<br />

Nun stellte Bildungsstaatssekretär<br />

Mark Rackles (SPD) dem Kollegium<br />

den Bericht einer internen Ermittlungsgruppe<br />

vor. Diskriminierungsvorwürfe<br />

spielten dabei keine<br />

Rolle mehr,sie würden andersweitig<br />

aufgearbeitet. Tatsächlich habe es<br />

ein illegales Schulkonto und einen<br />

Bargeldbestand von teilweise über<br />

5000 Euro gegeben, betonte Rackles.<br />

Es wurden aber keine Anzeichen für<br />

Veruntreuung festgestellt, weil das<br />

Geld wohl für schulische Zwecke<br />

ausgegeben worden sei. Die Schule<br />

habe über viele Jahre sogar bemerkenswert<br />

niedrige Ausgaben gehabt,<br />

soll Rackles nach Aussagen von Anwesenden<br />

gesagt haben. FrühereBehauptungen,<br />

wonach es sich um<br />

fünfstellige Geldbeträge gehandelt<br />

habe,konnten nicht belegt werden.<br />

Insgesamt sind laut Rackles von<br />

neun überprüften Punkten nur zwei<br />

disziplinarrechtlich relevant. So<br />

habe die Schule angegeben, dass 385<br />

Schüler auf freiwilliger Basis evangelischen<br />

und katholischen sowie Lebenskunde-Unterricht<br />

erhalten hätten.<br />

Dafür habe die Schule, die tatsächlich<br />

nur 361 Schüler besuchten,<br />

Geld erhalten. Hier ging Rackles von<br />

einem sechsstelligen Schadensbetrag<br />

aus. Der andere Punkt sei, dass<br />

die Schule fünfWillkommensklassen<br />

gemeldet, aber nur drei solche Klassen<br />

realisiert hätte. Lehrer betonen,<br />

dass die Schulkonferenz fünf<br />

Sprachlerngruppen beschlossen, die<br />

Schulaufsicht nicht reagierthabe.<br />

Bisher wird gegen eine Vize-<br />

Schulleiterin disziplinarrechtlich ermittelt.<br />

Rackles kündigte Disziplinarmaßnahmen<br />

gegen Personen an,<br />

die nicht mehr aktiv an der Schule<br />

sind. Das könnte die beiden früheren,<br />

inzwischen pensionierten<br />

Schulleiter betreffen –darunter ein<br />

Mann, der später noch zum obersten<br />

Schulaufsichtsbeamten aufstieg.<br />

Ausgebuchte Kieze<br />

Friedrichshain-Kreuzberg will Investoren überzeugen, in einzelnen Vierteln keine weiteren Hotels zu bauen<br />

VonStefan Strauß<br />

Gleich hinter der Baustelle<br />

haben Anwohner ein großes<br />

Transparent aus ihren<br />

Fenstern gehängt: „Nicht<br />

noch mehr Hotels“ steht drauf. An<br />

Lampenmasten im Viertel hängen<br />

Aufkleber der Kiez-Initiative „No<br />

Hostel 36“. MitAbrissbirne.<br />

Es sind klare Botschaften. Anwohner<br />

wollen in ihrem Kreuzberger<br />

Viertel SO 36 nicht noch ein weiteres<br />

Hotel und kein neues Hostel –schon<br />

gar nicht solch einen Riesenkomplex,<br />

wie er an der Ecke Skalitzer<br />

Straße/Mariannenstraße, geplant<br />

war. Die Ideal-Lebensversicherung<br />

als Eigentümerin des Grundstücks<br />

am Kottbusser Torwollte ein Hotel<br />

und ein Hostel mit mehr als 700 Betten<br />

bauen sowie eine Einkaufsmeile<br />

und einen Parkplatz für Reisebusse.<br />

Doch diese Pläne gibt es nicht<br />

mehr. Statt Hotel und Hostel entsteht<br />

nun ein Bürogebäude mit kleinen<br />

Läden im Erdgeschoss.Dortsollen<br />

künftig bereits ansässige Unternehmen<br />

einziehen sowie Unternehmen<br />

mit gemeinwohlorientierter<br />

und sozialer Ausrichtung.<br />

„Durchbruch bei Gesprächen“,<br />

verkündete der Baustadtrat von<br />

Friedrichshain-Kreuzberg, Florian<br />

Schmidt (Grüne), am Freitagabend.<br />

Da hatte sich der Grünen-Politiker<br />

gerade mit Vertretern der Versicherung<br />

sowie der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung auf eine neue Bebauung<br />

auf diesem Grundstück geeinigt<br />

–ohne Hotel und Hostel.<br />

Gegen „Touristifizierung“<br />

Kiezorientiertes Gewerbe und Läden<br />

für die Bewohner statt weiterer Bettenburgen<br />

mit lärmenden Touristen<br />

– dieses Ziel will der Bezirk nun<br />

durch Gespräche mit den Investoren<br />

erreichen. Die Idee nennt Schmidt<br />

„Hotelpräventionsstrategie“. Soll<br />

heißen:Wenn es –wie in den meisten<br />

Fällen – keine baurechtliche Möglichkeit<br />

gibt, um Hotelneubauten zu<br />

verhindern, dann eben mit guten<br />

Worten, mit Geduld, Verhandlungsgeschick<br />

und klugen Argumenten.<br />

Es geht auch um Wirtschaftlichkeit<br />

und das Image der Investoren.<br />

Denn welchem Unternehmer nützt<br />

eine Immobilie, gegen die schon<br />

lange vordem Bauprotestiertwird?<br />

„InGesprächen wollen wir Eigentümern<br />

künftig klar machen, dass<br />

neue Hotels an bestimmten Stellen<br />

nicht mehr sozialverträglich sind“,<br />

sagt Baustadtrat Schmidt. „Wir müssen<br />

die Kieze besser schützen.“<br />

Klare Ansage: Anwohner haben genug von Hostels in SO36.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

„In Gesprächen wollen wir Eigentümern<br />

künftig klar machen, dass neue Hotels<br />

an bestimmten Stellen nicht<br />

mehr sozialverträglich sind.<br />

Wir müssen die Kieze besser schützen.“<br />

Florian Schmidt (Grüne), Baustadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Längst haben sich Viertel wie<br />

SO 36 oder das Gebiet am RAW-Gelände<br />

und die Simon-Dach-Straße<br />

zu turbulenten Touristengegenden<br />

entwickelt, Anwohner sind genervt<br />

von betrunkenen Gästen, ihrem<br />

nächtlichen Lärmund Dreck. DieInfrastruktur<br />

richtet sich mit Imbissläden<br />

und Spätis nach den Wünschen<br />

der Touristen, weniger nach denen<br />

der Nachbarn. Kritiker des ungebremsten<br />

Hotelbooms sprechen von<br />

zunehmender „Touristifizierung“ in<br />

Kreuzbergund Friedrichshain.<br />

Und sohatte Bezirksbürgermeisterin<br />

Monika Herrmann (Grüne) vergangenen<br />

November gefordert, der<br />

Senat müsse endlich einen berlinweiten<br />

Hotelentwicklungsplan aufstellen.<br />

Denn wenn es in einem Kiez<br />

bereits Hotels in einer gewissen<br />

Dichte gebe,müsse es doch möglich<br />

sein, den Bauweiterer Hotels zu verwehren,<br />

so Herrmann. Nun erstellt<br />

der Senat zwar ein Gutachten. Doch<br />

der Bezirk will nicht länger warten.<br />

Undhandelt im Alleingang.<br />

Früher über Pläne informieren<br />

Baustadtrat Schmidt will protestierende<br />

Anwohner unterstützen,<br />

wenn ihre Aktionen friedlich sind<br />

und „mit guten Argumenten geführt<br />

werden“. Auch will er sie künftig früher<br />

über solche Pläne informieren.<br />

Das hatte im aktuellen Fall nicht<br />

geklappt. Seit 2014 hat die Ideal-Lebensversicherung,<br />

ein seit Jahrzehnten<br />

in Kreuzberg ansässiger Versicherungsverein,<br />

eine Baugenehmigung<br />

für ein Hotel. Zweimal wurde<br />

sie verlängert. Das Grundstück befindet<br />

sich in einem Mischgebiet.<br />

Gewerbe, Büros, Verwaltung und<br />

Hotels sind dort erlaubt, aber keine<br />

Wohnungen. Wegen des geplanten<br />

Büro- und Geschäftshauses gab es<br />

Unstimmigkeiten mit dem Bezirk.<br />

Der hatte zwei Bauvoranfragen abgelehnt.<br />

Eigene Vorschläge in Hinblick<br />

auf eine alternative Bebauung<br />

habe der Bezirk bisher nicht vorgelegt,<br />

kritisiertdie Ideal. Ebenso seien<br />

Schreiben an Herrmann und<br />

Schmidt unbeantwortet geblieben,<br />

in denen Ideal um „sehr zeitnahe<br />

klärende Gespräche“ gebeten hatte.<br />

Wegen der fehlenden Transparenz<br />

im Bezirksamt kursierten in der<br />

Öffentlichkeit wenige Fakten, aber<br />

viele Gerüchte über das Bauprojekt.<br />

Florian Schmidt erklärte am Sonntag,<br />

es sei nicht alles„ideal gelaufen“.<br />

Doch man habe sich nun mit einem<br />

Eigentümer geeinigt, mit dem man<br />

weiter gut zusammenleben könne in<br />

Kreuzberg.<br />

Erstochener<br />

Union-Fan:<br />

Zeugen gesucht<br />

Beamte befragen Passanten<br />

am Tatort in Prenzlauer Berg<br />

AmSonnabend vor einer Woche<br />

hat ein Unbekannter einen 19-<br />

Jährigen Fan des 1. FC Union in<br />

Prenzlauer Berg erstochen. Nachdem<br />

er Karl M. und dessen Begleiter<br />

unvermittelt als „Schwuchteln“ und<br />

„Hurensöhne“ beschimpft hatte,<br />

stach er Karl M. ein Messer in den<br />

Rücken, dann flüchtete er. Die Polizeifahndet<br />

noch immer nach ihm.<br />

Eine Woche nach der Tatbefragten<br />

zahlreiche Polizisten in Zivil und<br />

in Uniform amTatort –dem Netto-<br />

Parkplatz an derWichertstraße –Passanten.<br />

Die Beamten, die in zehn<br />

Teams auch in der Umgebung unterwegs<br />

waren, hofften, auf Kunden zu<br />

treffen, die stets zur gleichen Zeit<br />

einkaufen, oder Spaziergänger, die<br />

zur gleichen Zeit dort entlang gehen<br />

und vielleicht etwas gesehen haben<br />

oder mit der Personenbeschreibung<br />

des Täters etwas anfangen können.<br />

Der Täter, der Karl M. am 9. Januar<br />

gegen 17 Uhrauf dem Parkplatz<br />

erstach, ist 20 bis 25 Jahre alt, etwa<br />

1,70 Meter groß und muskulös. Er<br />

hatte kurze dunkle Haare, einen<br />

dunklen Oberlippen- und Kinnbart,<br />

war dunkel oder schwarz gekleidet.<br />

Er trug ein schwarzes Basecap und<br />

sprach deutsch ohne Akzent und<br />

hatte einen grauen kniehohen Hund<br />

dabei. „Es ging auch darum, Hundehalter<br />

anzusprechen. Diese machen<br />

meistens zur selben Zeit ihre Runde<br />

und sprechen miteinander“, sagte<br />

Polizeisprecherin Patricia Braemer.<br />

„Vielleicht kennt jemand den<br />

Mann.“ Bis zum Beginn der Aktion<br />

hatte die Mordkommission 40 Hinweise.Eine<br />

heiße Spur war nicht darunter.<br />

„Die Resonanz auf die Befragung<br />

war sehr gut“, sagte Braemer.<br />

„Wir gehen jetzt diversen neuen<br />

Hinweisen nach.“ (kop.)<br />

Polizisten befragen am Sonnabend Supermarkt-Kunden<br />

und Passanten. ERIC RICHARD<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 15 *<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

„Mein Schmuck muss seinen Menschen finden“<br />

Britta Ehlich arbeitet als Goldschmiedin in einem der ältesten Handwerksberufe der Menschheitsgeschichte und gibt auch Kurse für Anfänger<br />

VonMartina Doering<br />

An dieser Stelle berichten<br />

montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />

Berufsalltag. Heute:<br />

Britta Ehlich. Sie ist Goldschmiedin<br />

und hat damit einen Beruf,<br />

der Handwerk und Kunst vereint.<br />

Ihre Schmuckstücke verkauft<br />

sie in der Galerie „Auguste Froschhammer“,<br />

die sie gemeinsam mit<br />

zwei Partnerinnen in der Auguststraße<br />

betreibt.<br />

Am Anfang sind es nur Bleche<br />

und Drähte,die gehämmert, gewalzt<br />

und geschmiedet, die gegossen, gesägt<br />

und gelötet werden. Doch die<br />

Materialien sind Gold und Silber,aus<br />

denen Britta Ehlich zum Teil mit<br />

Edelsteinen und Diamanten wunderbare,<br />

kleine Preziosen fertigt:<br />

zarte Ringe,feingliedrige Ketten, filigrane<br />

Ohrringe.<br />

Britta Ehlich hat diesen Berufvon<br />

Grund auf gelernt. Mit allen Finessen,<br />

aber auch Härten. Davon zeugen<br />

die Schwielen, die Hornhaut<br />

und die Brandnarben an ihren Händen.<br />

„Ich habe es schon als Kind geliebt,<br />

etwas mit den Händen herzustellen,<br />

zu basteln und zu sehen, wie<br />

sich Metalle im Feuer verändern.<br />

Aber ich habe auch gern gezeichnet<br />

und gemalt“, erzählt die 48-Jährige.<br />

„Solides Handwerk und schöpferische<br />

Kreativität –der Goldschmiedeberuf<br />

verbindet beides.“<br />

Es war ein recht gerader Weg, den<br />

die Goldschmiedin Britta Ehlich<br />

nach dem Abschluss der Schule zu<br />

ihrem Beruf ging. 1970 in Memmingen<br />

in Oberschwaben geboren, hatte<br />

sie dort1989 das Fachabitur abgelegt<br />

und wollte eigentlich in Pforzheim<br />

Schmuckdesign studieren.<br />

Dafür jedoch war ein zweijähriges<br />

Praktikum gefordert. „Also dachte<br />

ich mir:Dakann ich doch gleich eine<br />

Lehre machen,“ erklärt Britta Ehlich<br />

und bekam tatsächlich sofort einen<br />

der schon damals raren Ausbildungsplätze.<br />

Sie habe dann, wie sie sagt,<br />

schnell gemerkt, dass dieses Handwerk<br />

genau das richtige für sie ist.<br />

„Ich hatte ein Gespür dafür,wie sich<br />

Metall verhält, wo ich es mit der<br />

Zange wie anfassen muss, mit welchem<br />

Werkzeug ich welche Wirkung<br />

erziele.“<br />

Berlin –groß, offen, liberal<br />

Als sie 1992 ihreLehrebeendete,zog<br />

es Britta Ehlich dann nicht mehr an<br />

die Universität. Sie begann ihre Gesellinnenzeit<br />

in einer Werkstatt in<br />

Herrsching am Ammersee, wo sie<br />

zwar vor allem Trauringe, Schützenketten<br />

für Vereine und Grandel-<br />

Schmuck für Trachten anfertigte.<br />

„Aber ich habe dort handwerklich<br />

enorm viel gelernt,“ sagt sie. „Und<br />

ich habe mich dortsehr wohlgefühlt.<br />

Daswar eine gute Zeit.“<br />

Sie hätte dort den Laden und<br />

Werkstatt übernehmen können.<br />

Aber sie wollte nach Berlin, wo sie ihren<br />

Urlaub verbracht hatte. Sie habe<br />

die Stadt toll gefunden, meint sie.<br />

Groß, offen, liberal, im Aufbruch.<br />

Schon sechs Monate nach diesem<br />

Urlaub war sie hier, hatte eine Wohnung<br />

und einen Arbeitsvertrag –und<br />

begann, an ihrem Berufzuzweifeln.<br />

Die Menschen aller Zeiten haben<br />

sich geschmückt, anfangs mit Farben,<br />

Federnoder Knochen, die sie in<br />

der Natur fanden, doch später eben<br />

mit Ketten, Ringen, Kopf- oder Ohrschmuck,<br />

den sie bei Handwerkern<br />

in Auftrag gaben.<br />

Britta Ehlich in ihrer Werkstatt in Mitte<br />

MEINE WOCHE<br />

Name: Britta Ehlich<br />

Beruf: Goldschmiedin<br />

Wasverdient man in dem Beruf? Das ist abhängig vonAuftragslageund Saison<br />

Wiewar Ihre Ausbildung? Goldschmiedelehre, Gesellenjahre<br />

Wielangearbeiten Sie pro Woche? 25 Stunden plus die Zeit für die Kurse<br />

Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? Ja. Ich sehe es als meine Berufung<br />

SABINE GUDATH<br />

DasGoldschmieden gehörtinder<br />

Menschheitsgeschichte zu den ältesten<br />

Metallhandwerken. Die Zier, die<br />

sie anfertigten, war bescheiden oder<br />

üppig, dezent oder protzig –jenach<br />

Stellung, Vermögen und auch persönlichem<br />

Geschmack ihrer Auftraggeber.<br />

Für die Goldschmiedin Britta Ehlich<br />

sollen ihre handgefertigten Preziosen<br />

die Persönlichkeit ihrer Kunden<br />

ausdrücken, mit ihnen soll man<br />

sich oder dem Lieblingsmenschen<br />

Freude schenken. „Meine Schmuckstücke<br />

müssen ihren Menschen finden“,<br />

so fasst sie ihre Berufseinstellung<br />

zusammen.<br />

Beim ersten Arbeitgeber in Berlin<br />

jedoch bekam sie es fast nur mit<br />

Kunden zu tun, die mit luxuriösen<br />

Stücken ihren Reichtum demonstrieren<br />

wollten und die die junge<br />

Goldschmiedin mit ihrer Arroganz<br />

irritierten.„Damals wollte ich kündigen<br />

und meinen Jobaufgeben.“<br />

Doch sie blieb dabei, wechselte<br />

die Werkstatt, lernte immer weiter<br />

dazu und stellte manchmal sogar,<br />

wenn ein schwieriges Problem auftrat,<br />

Werkzeuge selbst her, umeszu<br />

lösen. Sie sah diese Zeit als Wanderjahre,<br />

ganz in der Tradition der<br />

Handwerker-Gesellen, die von<br />

Werkstatt zuWerkstatt zogen, um bei<br />

und von verschiedenen Meistern zu<br />

lernen.<br />

Ab 2001 richtete sie sich eine eigene<br />

Werkstatt ein und arbeitet<br />

fortan selbstständig. Eine glückliche<br />

Fügung in dieser Zeit war, dass sie<br />

von Kollegen gefragt wurde, obsie<br />

mit ihnen Goldschmiedekurse organisieren<br />

und leiten würde: für Leute,<br />

die ein Hobby suchten und in ihrer<br />

Freizeit für sich und Freunde<br />

Schmuckstücke anfertigen wollten.<br />

Wahrscheinlich trägt Britta Ehlich<br />

so etwas wie ein Lehrmeister-Gen in<br />

sich. Denn ihr machen diese Kurse<br />

nicht nur große Freude,„weil ich zeigen<br />

kann, was Handwerk wert und<br />

wie aufwendig diese Arbeit ist,“ sagt<br />

sie.Britta Ehlich ist zudem ein geradliniger,<br />

offener Mensch, der ausspricht,<br />

was er denkt und Kritik humorvoll<br />

verpackt –sie wird von den<br />

Teilnehmernder Kurse geradezu geliebt.<br />

Das Interesse an diesen Kursen<br />

jedenfalls ist größer als die Zahl der<br />

verfügbaren Plätze. „Viele produzieren<br />

doch heute nichts mehr mit den<br />

Händen, sondernsitzen nur an ihren<br />

Computern und arbeiten mit dem<br />

Kopf“, versucht sich Britta Ehlich an<br />

einer Erklärung für diese Nachfrage.<br />

„Der Mensch aber ist so gestrickt,<br />

dass er etwas schaffen, aus einem<br />

Material etwas machen will.“ Seidas<br />

nun beim Goldschmieden oder<br />

Gärtnern, beim Stricken oder auch<br />

Kochen.<br />

Gleichberechtigt und harmonisch<br />

„Ich bin wohl ein kleines Glücksschweinchen,“<br />

sagt Britta Ehlich von<br />

sich so salopp wie verschmitzt. Und<br />

zu diesem guten Gefühl trägt auch<br />

die Galerie „Auguste Froschhammer“<br />

bei, die sie mit ihren Kolleginnen<br />

Miriam von Versen und Katrin<br />

Detmers –gleichberechtigt und harmonisch<br />

–inder Auguststraße betreibt.<br />

Dorthängen oder liegen nicht<br />

nur Ringe oder Ketten aus Gold oder<br />

Edelsteinen, die von den drei Goldschmiedinnen<br />

angefertigt wurden,<br />

sondern sie bieten in ihrer Galerie<br />

auch dem Nachwuchs und Kollegen<br />

die Chance, ihre zum Teil ungewöhnlichen<br />

und fantasievollen Arbeiten<br />

auszustellen.<br />

Schweinejagd mit Pfeil<br />

und Bogen in Stahnsdorf<br />

Gemeinde will dafür eine Sondergenehmigung erwirken<br />

VonGudrun Janicke, Stahnsdorf<br />

Winnetou jagte einst mit Pfeil<br />

und Bogen, auch Robin Hood<br />

kannte sich damit aus. Und jetzt<br />

Brandenburg? In der Gemeinde<br />

Stahnsdorf am Rande Berlins will<br />

man mit der Jagdmethode den Wildschweinen,<br />

die dort ihr Unwesen<br />

treiben, Herr werden. „Bundesweit<br />

wären wir die ersten“, sagt Bürgermeister<br />

BerndAlbers (parteilos).<br />

Friseurin Hannelore Heinrich<br />

hatte in dem Ortvor kurzemeine Begegnung,<br />

an die sie immer noch mit<br />

Grausen denkt. Ein offensichtlich<br />

verletztes Tier drückte die Tür zum<br />

Laden auf, warf Stühle und Mobiliar<br />

um. Überall sei Blut gewesen. „Ich<br />

habe laut geschrien“, erzählt die<br />

Frau. Damit habe sie das Schwein<br />

wieder raus getrieben.<br />

„Ein geübter Jäger<br />

kann auf 25 Meter<br />

die Größe eines<br />

Handtellers<br />

treffen.“<br />

Jan Riedel, Chef Bogenjagdverband<br />

60 bis 70 Wildschweine werden<br />

jährlich in Stahnsdorf gesichtet,<br />

manchmal schon tagsüber. Jäger<br />

lehnen die Jagd mit dem Gewehr in<br />

dem dichtbewohnten Ort als zu gefährlich<br />

ab: Querschläger könnten<br />

Unbeteiligte gefährden. Sicherer erscheinen<br />

einigen Waidmännern<br />

Pfeil und Bogen ,sie verbreiteten den<br />

Vorschlag, damit auf Jagd zu gehen.<br />

Seit 1976 verbietet das jedoch das<br />

Bundesjagdgesetz. Der Jagdverband<br />

lehnt die Methode nach wie vor ab.<br />

„Insbesondere das Abprallverhalten<br />

ist völlig ungeklärt, gerade in Siedlungen<br />

mit Bordsteinen, Asphalt<br />

oder Zäunen“, heißt es vom Verband.<br />

Für eine Ausnahmegenehmigung<br />

wäredas Brandenburger Landwirtschaftsministerium<br />

als oberste<br />

Jagdbehörde zuständig. Prüfungen<br />

liefen, heißt es dort. Sprecher Jens-<br />

UweSchade sagt, es müsse sichergestellt<br />

werden, dass das Wild tierschutzgerecht<br />

getötet werde.<br />

Die Bogenjagd wird nach Angaben<br />

des Bogenjagdverbands in 17<br />

europäischen Ländern als waidgerechte<br />

Jagdart akzeptiert. Ein ausgebildeter,geübter<br />

Jäger könne auf die<br />

maximale Distanz von25Meterndie<br />

Größe eines Handtellers treffen, sagt<br />

der Verbandsvorsitzende Jan Riedel.<br />

In Madrid würden Wildschweine im<br />

städtischen Raum mit Pfeil und Bogen<br />

erlegt. In einem zweimonatigen<br />

Pilotprojekt seien so Hunderte Tiere<br />

getötet worden.<br />

„Wir halten das Risiko innerorts<br />

für vertretbar“, sagt Bürgermeister<br />

Albers. Eine alternative Möglichkeit<br />

sehe er nicht: Duftzäune zum Vergrämen<br />

hätten nicht den erhofften<br />

Erfolg gebracht. Pillen, die Nachwuchs<br />

verhindern, seien nicht praktikabel<br />

einsetzbar.<br />

Auch auf dem 206 Hektar großen<br />

Zentralkirchhof Stahnsdorf verwüsteten<br />

Schweine immer wieder Flächen.<br />

Inzwischen gibt es einen 4000<br />

Meter langen Maschendrahtzaun.<br />

„Wir sind jetzt frei“, sagt Friedhofsleiter<br />

Olaf Ihlefeldt. Die Schweine<br />

suchten sich aber weiter Lücken. Besucher<br />

werden mit Hinweisschildern<br />

gebeten, die Tore zum Friedhof geschlossen<br />

zu halten.„Das hilft auch“,<br />

sagt Ihlefeldt. (dpa)<br />

Hier sind die<br />

60er,<br />

70er,<br />

80er,<br />

zuhause!<br />

RADIO ausBERLIN


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Sport<br />

Eine Stimme versagt<br />

Nach 30 Jahren hat das Hertha-Echo den Sendebetrieb eingestellt. Es war ein Unikum in der deutschen Fußball-Landschaft. Ein Besuch bei der letzten Sendung<br />

VonMichael Jahn<br />

Manfred Sangel ist nervös.<br />

Immer wieder<br />

zupft er an seinem T-<br />

Shirt, setzt die Kopfhörer<br />

auf und ab,fummelt am Regler<br />

des Regie-Pultes.Der 59-Jährige,seit<br />

Jahrzehnten treuer Anhänger von<br />

Hertha BSC, ist aufgeregt wie selten<br />

zuvor in seiner Karriere als Chef des<br />

beliebten Fan-Radios mit dem Namen<br />

„Hertha-Echo“.<br />

Es ist Sonnabend, der 16. Februar.<br />

Die Uhr im Saal des großzügigen<br />

Tonstudios von„Alex –dem Offenen<br />

Kanal Berlin“ nahe der U- und S-<br />

Bahn-Station Warschauer Straße,<br />

zeigt halb elf. Die letzte Sendung<br />

nach exakt 30 Jahren –die 653. Ausgabe<br />

–soll von elf bis dreizehn Uhr<br />

über die Bühne gehen. Dieses Mal<br />

nicht im engen Studio, sondern im<br />

Saal – live vor Publikum. Gut 100<br />

Gäste sind eingeladen: Fans aus der<br />

Ostkurve und vomOberring, ehemalige<br />

Profis, die Geschäftsleitung von<br />

Hertha, die Fanbeauftragten und einige<br />

Journalisten.<br />

Um kurznach halb elf klingelt am<br />

Regiepult plötzlich das Telefon. Niko<br />

Kovac meldet sich aus München. Er<br />

war einst als Hertha-Profi gerngesehener<br />

Gast bei Manfred Sangel am<br />

Mikrofon. Derhatte ihm den Termin<br />

der Abschiedssendung genannt. Kovac<br />

ist zu früh, er soll ja live zugeschaltet<br />

werden. DerCheftrainer von<br />

Bayern München bleibt gelassen<br />

und sagt: „Ich melde mich später<br />

wieder, werde dann einfach mal das<br />

Training kurzunterbrechen!“<br />

Niko Kovacruft an<br />

Jürgen Keiser, zweiter Moderator<br />

und Sangels rechte Hand, ist erleichtert.<br />

AufKovac ist Verlass! Dergebürtige<br />

<strong>Berliner</strong> aus der Turiner Straße<br />

imWedding ist trotz seiner ungeheuren<br />

Popularität und Verantwortung<br />

der bodenständige Mitstreiter von<br />

einst geblieben.<br />

Nach und nach treffen die Gäste<br />

ein. Es gibt Sekt in Plastebechernzur<br />

Begrüßung. Manager Michael Preetz<br />

ist da, auch Finanzchef Ingo Schiller<br />

und Vorstand Paul Keuter. Präsident<br />

Werner Gegenbauer trifft ein. Aufsichtsratschef<br />

Torsten-JörnKlein, einer<br />

der ersten Besucher im Saal, hat<br />

sich schon lange unter die Fans gemischt.<br />

Manfred Zemaitet, Hertha-<br />

Präsident in schwierigen Zeiten, von<br />

1994 bis 1998, schwelgt in Erinnerungen.<br />

AufVideos sind Ausschnitte<br />

aus der Gründerzeit des Fanradios<br />

zu sehen. Sangel im Interview mit<br />

Reiner Calmund, Sangel mit Entertainer<br />

und Kultsänger Frank Zander,<br />

Sangel mit Trainer Jürgen Röber.<br />

Einschneidendes Erlebnis: Werbei der Hochzeitstorte am Messer die Hand oben hat, führtinder Ehe das Regiment. Werner Gegenbauer ist bei Hertha der Boss. OSTKREUZ/WELLS (2)<br />

Letzter Vorhang: Manfred Sangel mit Team im Studio an der Warschauer Brücke.<br />

Deutschlands erstes Fanradio im<br />

Profifußball entstand aus Verärgerung<br />

seiner späteren Macher. „Ende<br />

der Achtzigerjahre ging es Hertha<br />

nicht gut.Wirdümpelten in der Zweiten<br />

Liga herum, meist wurde nur negativ<br />

über den Verein berichtet. Das<br />

wollten wir ändern“, erzählt Sangel,<br />

der sich schon auf ein frisches Bier<br />

freut.„Aber erst nach der Sendung!“<br />

Als er1988 den damaligen Hertha-Manager<br />

Horst Wolter, genannt<br />

Luffe, einst deutscher Nationaltorhüter<br />

mit 13 Einsätzen, sein Projekt<br />

eines Fanradios vorstellte, fragte der<br />

nur:„Wassoll das Hertha denn kosten?“<br />

Sangels knappe Antwort:<br />

„Nüscht!“<br />

Am 16. Februar 1989 ging das Programm<br />

zum ersten Malauf Sendung.<br />

Gäste waren Wolter, Cheftrainer<br />

Werner Fuchs und der Profi Dirk<br />

Kurtenbach. Zwei Tage zuvor hatte<br />

die Mannschaft in der Zweiten Bundesliga<br />

3:0 gegen Fortuna Köln gewonnen.<br />

Lediglich 4646 Zuschauer<br />

hatten sich im Olympiastadion versammelt<br />

und sahen Treffer durch<br />

Kurtenbach, Kapitän Dirk Greiser<br />

und Torjäger Theo Gries. AmEnde<br />

blieb nur Platz 13, erst in der folgenden<br />

Spielzeit 1989/90 stieg Hertha<br />

wieder in die Erste Bundesliga auf.<br />

DasHertha-Echo war mittendrin.<br />

Der baumlange Dirk Greiser,<br />

heute Rechtsanwalt, ist inzwischen<br />

im Sendesaal erschienen, auch Stürmer<br />

Gries,der oft mit „Theo! Theo!“-<br />

Rufen gefeiert wurde, ist da. Und<br />

Axel Kruse. Später vervollständigen<br />

Ante Covic und Andreas Schmidt die<br />

Riege der ehemaligen Profis. Aus<br />

dem aktuellen Kader taucht Torhüter<br />

und Fanliebling Marius Gersbeck<br />

auf, der nicht im 18er-Kader für das<br />

Spiel gegen Werder Bremen steht.<br />

Die letzte Sendung läuft, und<br />

Sangel ruft ins Mikrofon:„Ich glaube,<br />

wir sind der einzige Radiosender,der<br />

alle seine Hörer eingeladen hat!“ Das<br />

stimmt natürlich nicht, denn die<br />

Sendung, die alle 14 Tage an jedem<br />

Donnerstag lief, hatte durchaus ein<br />

großes Stammpublikum.<br />

Es gab viele Höhepunkte.Zur 500.<br />

Sendung fuhr plötzlich der Mannschaftsbus<br />

im alten Studio in der<br />

Voltastraße im Wedding vor, die<br />

komplette Mannschaft kam zum<br />

Gratulieren und stürzte sich nach<br />

dem Training auf das rustikale Büfett.<br />

Beim 125. Geburtstag des Vereins<br />

im Juli 2017 sendete das Hertha-<br />

Echo 12,5 Stunden nonstop –eine<br />

irreLeistung.<br />

Nun aber geben die Macher auf.<br />

Siesind ein wenig in die Jahregekommen.<br />

Dereine oder andereplagt sich<br />

mit gesundheitlichen Problemen<br />

herum. „Wenn ich das Gefühl habe,<br />

dass wir zu einem Senioren-Echo<br />

werden, dann hören wir auf“, sagte<br />

Sangel vor einiger Zeit. Der Abteilungsleiter<br />

einer Zeitarbeitsfirma benötigte<br />

mit seinem Stab,indem auch<br />

viele Frauen mitwirkten, gut zwölf bis<br />

fünfzehn Stunden, um eine Sendung<br />

vorzubereiten. Eingroßer Aufwand.<br />

Konkurrenz durchs Internet<br />

Es ist aber nicht das Alter allein, das<br />

zum Ende der Sendung führte mit<br />

dem Hertha nun ein Alleinstellungsmerkmal<br />

verliert. Die rasanten Veränderungen<br />

im Mediengeschäft und<br />

im Profifußball spielen dabei die<br />

Hauptrolle. Interviewpartner sind<br />

für die Freizeitreporter durch die<br />

strengen Regeln der Deutschen Fußball-Liga<br />

(DFL) nur schwer zu bekommen.<br />

Die Protagonisten von<br />

heute sind oft mit ihren eigenen Aktivitäten<br />

auf den Social-Media-Kanälen<br />

beschäftigt, haben kein großes<br />

Interesse, zum Fanradio zu gehen.<br />

Inzwischen gibt es auch zahlreiche<br />

Podcasts,die über denVerein berichten.<br />

Und Hertha BSC selbst bedient<br />

auf Twitter, Facebook oder im Klub-<br />

TV das Bedürfnis der Fans nach Informationen<br />

aus dem Innenleben<br />

des Vereins.<br />

Inzwischen hat sich auch Präsident<br />

Gegenbauer ans Mikrofon begeben.<br />

Er verkündet, dass die Macher<br />

des Fanradios auf der nächsten<br />

Mitgliederversammlung geehrt werden<br />

sollen. Der Beifall ist groß. Mitten<br />

in der Sendung meldet sich tatsächlich<br />

erneut Niko Kovac per Telefon.<br />

Er habe die Analyse nach dem<br />

Training in der Säbener Straße unterbrochen.<br />

„Schade, dass ihr aufhört“,<br />

sagte der Bayern-Coach, „ihr habt 30<br />

Jahreeine tolle Arbeit geleistet.“<br />

Rechtzeitig vor dem Ende der<br />

letzten Sendung trifft dann auch<br />

Frank Zander ein. Er ruft die gesamte<br />

Mannschaft der Radiomacher zu<br />

sich auf die kleine Bühne.Als alle gemeinsam<br />

die Hymne „Nur nach<br />

Hause …“ inbrünstig singen, fließen<br />

Tränen. „Ich glaube,wir haben nicht<br />

viel falsch gemacht“, ruft Manfred<br />

Sangel zum Abschied in den Saal.<br />

Dann versagt ihm die Stimme.<br />

Michael Jahn<br />

führte mit Manfred Sangel<br />

manches Fachgespräch.<br />

Schwarz vor Augen<br />

Der BFC Dynamo verliert gegen den <strong>Berliner</strong> AK 0:1<br />

Vorvielen Augen<br />

Die BR Volleys besiegen den VCO vor einer Rekordkulisse<br />

Mit Augenmaß<br />

Spandaus Wasserballer schlagen im Derby Neukölln 18:3<br />

Viel fehlte nicht, und dem <strong>Berliner</strong><br />

Fußball-Regionalligisten BFC<br />

Dynamo wäre beim Start aus der<br />

Winterpause ein Coup gelungen.<br />

Doch weil die Mannschaft ihre<br />

Chancen nicht nutzen konnte,<br />

reichte dem <strong>Berliner</strong> AK<br />

der Treffer vonAbu-Bakarr<br />

Kargbo, ummit einem 1:0<br />

(1:0) die drei Zähler im<br />

Poststadion zu behalten.<br />

Eine Unaufmerksamkeit<br />

brachte die Gastgeber kurz<br />

vor der Pause (44.) in Führung.<br />

„Es ist ärgerlich, dass<br />

wir uns nicht belohnt haben.<br />

Wir hatten unsere<br />

Möglichkeiten, um hier zu gewinnen“,<br />

sagte Dynamos Trainer Matthias<br />

Maucksch am gestrigen Sonntagnachmittag.<br />

An Einsatzwillen<br />

hatte es seiner Mannschaft zumindest<br />

nicht gemangelt. Marcel Rausch<br />

engagierte sich so sehr, dass er vorzeitig<br />

vom Platz musste, weil ihm<br />

schwarz vor Augen wurde. Ärgerlich<br />

Hofft auf Tore:<br />

M. Maucksch<br />

auch die Oberschenkelverletzung<br />

vonUrgutan Cepni.<br />

„Ich hab’den Jungs gesagt, sie sollen<br />

ihre Wut nächstes Wochenende<br />

gegen Bautzen in Energie umwandeln<br />

und die Dinger reinmachen“,<br />

sagte Mauscksch. Am<br />

IMAGO<br />

kommenden Sonnabend<br />

empfängt der BFC Dynamo<br />

die Bautzener, die<br />

sich gegen den SV Babelsberg<br />

03mit einem 2:2 begnügen<br />

mussten. Für die<br />

<strong>Berliner</strong> bietet sich dann<br />

die Gelegenheit, die Situation<br />

in der Tabelle freundlicher<br />

zu gestalten.<br />

Die Niederlage veränderte<br />

an der Ausgangsposition erst<br />

einmal nicht viel. Nur die VSG Altglienicke<br />

konnte von den Teams aus<br />

dem Tabellenkeller punkten, sie gewann<br />

gegen Neugersdorf 3:1. „Die<br />

Tabelle interessiert mich jetzt nicht.<br />

Wir müssen auf uns selber und das<br />

nächste Spiel schauen“, sagte BFC-<br />

Coach Maucksch. (mbu.)<br />

Esist eine schöne Geste von Volleys-Trainer<br />

Cedric Enard gewesen,<br />

dass er am Sonntag von Anfang<br />

an Linus Weber aufs Feld geschickt<br />

hat. Den Diagonalangreifer, der die<br />

Saison beimVC Olympia angefangen<br />

hat, und sie bei den BR Volleys beendet.<br />

Weber,19, ist ein Beispiel für die<br />

Verzahnung zwischen dem <strong>Berliner</strong><br />

Nachwuchs- und dem <strong>Berliner</strong> Profiklub.<br />

„Wir haben Linus nicht nur<br />

zum Trainieren zu uns geholt“, hatte<br />

Enardkürzlich gesagt,„wir brauchen<br />

ihn auch in den Matches.“<br />

Dieses MalspielteWeber beim 3:0<br />

(25:14, 25:18, 25:15)-Sieg des deutschen<br />

Meisters im Sportforum Hohenschönhausen<br />

vor einem Publikum,<br />

das es dort inder Volleyball-<br />

Bundesliga noch nie gegeben hat.<br />

1254 Zuschauer bedeuteten: Rekordkulisse,die<br />

bisherige Markevon<br />

750 Zuschauern aus dem Jahr 2004<br />

wurde getoppt. „Ich war wirklich<br />

überrascht von der Kulisse. Soviele<br />

Fans hier zu sehen, war für alle ein<br />

tolles Gefühl“, sagte Weber.<br />

„Ich dachte, Linus beim VCO von<br />

Anfang an zu bringen, ist der beste<br />

Kontext für ihn. Er kennt alle Jungs<br />

auf der anderen Seite“, sagte Enard.<br />

Webers Einsatz sollte eine ArtBelohnung<br />

für den Schüler sein, an dessen<br />

Potenzial nicht nur Enard, sondern<br />

auch Volleys-Manager KawehNiroomand<br />

glaubt. „Ich wollte sehen, wie<br />

er sich über längere Zeit in einem<br />

Spiel verhält“, sagte Enard. „Er hatte<br />

ein paar Aufs und Abs, aber insgesamt<br />

war es gut.“ Weber gelangen 18<br />

Punkte, drei davon im Angriff, drei<br />

waren Asse, zwei Blocks.„Seine Verbindung<br />

zu Sergeij war gut“, bemerkte<br />

Enard. „Mit einem Zuspieler<br />

wie Sergej an seiner Seite macht es<br />

einfach Spaß“, sagte Weber.<br />

Grankin ist ein anderes Beispiel<br />

für die Verzahnung von Volleys und<br />

VCO. Der russische Olympiasieger<br />

trainierte zuletzt zweimal im Nachwuchsteam<br />

mit, als die Volleys in<br />

Maaseik spielten. In der Champions<br />

League ist Grankin diese Saison für<br />

Berlin nicht spielberechtigt. (kah.)<br />

Erist 2,06 Meter groß, und er ist für<br />

seine Mannschaft eine Bereicherung.<br />

Das hat Ben Reibel an diesem<br />

Wochenende mal wieder unter Beweis<br />

gestellt. Der Wasserballer steuerte<br />

zum 18:3 (2:0, 6:0, 8:1, 2:2) seiner<br />

Wasserfreunde Spandau<br />

gegen die SG Neukölln vier<br />

Tore bei, ebenso viele wie<br />

Marin Restovic. Während<br />

der Serbe jedoch stark auf<br />

die 30 zugeht, ist Ben Reibel<br />

gerade mal 21 Jahrealt.<br />

Er hat seine Karriere noch<br />

vor sich, zumal er sich in<br />

seiner Jugend auch als Basketballer<br />

versuchte, was<br />

bei seiner Körpergröße<br />

kaum verwundernmag.<br />

Das Derby war vielleicht auch<br />

dazu angetan, sich offensiv in den<br />

Vordergrund zu spielen. DieSGNeukölln<br />

ist ein Kandidat auf den Abstieg.<br />

Binnen zwölf Spielen gelang<br />

den Neuköllnernnoch kein Sieg, gerade<br />

einmal zwei Unentschieden<br />

verbuchen sie bei zehn Niederlagen.<br />

Die Spandauer dagegen bleiben mit<br />

22:2 Punkten dem Titelverteidiger<br />

und Tabellenführer Waspo 98Hannover<br />

auf den Fersen, der daheim<br />

den SSV Esslingen 23:5 besiegte.<br />

DieWasserfreunde mussten ohne<br />

Stammkeeper Laszlo<br />

Baksa und Kapitän Marko<br />

Stamm auskommen, und<br />

doch genügte ihnen in der<br />

Erzielte vier Tore:<br />

Ben Reibel<br />

IMAGO<br />

Schwimmhalle Schöneberg<br />

eine durchschnittliche<br />

Leistung für den Erfolg.<br />

Am 9. März treten sie<br />

bei Waspo Hannover an,<br />

einen selbstbewussten<br />

viermaligen Torschützen<br />

Ben Reibel können sie<br />

dann gut brauchen.<br />

Auch Reibel dürften Erfolge dieser<br />

Art sehr guttun. Im vorvergangenen<br />

Jahr hatteihn eine Notoperation<br />

davor bewahrt, das Augenlicht zu<br />

verlieren. Eine Netzhautablösung<br />

war die Ursache. Das Wort Augenmaß<br />

hat für ihn deshalb mehr als nur<br />

sportliche Bedeutung. (BLZ)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 17 *<br />

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Sport<br />

Eine Drehung zu viel<br />

Alba Berlins Basketballer verlieren das Pokalfinale in Bamberg. Am Ende fehlen ihnen ein Punkt und Leistungsträger im Vollbesitz ihrer Kräfte<br />

VonChristian Kattner,Bamberg<br />

Die Silbermedaille glänzt erst mal nicht: Albas Martin Hermannsson, TimSchneider,Derrick Walton Jr., LukeSikma, Peyton Siva, JoshikoSaibou und Niels Giffey(v. l.) DPA/N. ARMER<br />

Erst einmal gratulieren. Aito<br />

Garcia Reneses ist ein fairer<br />

Sportsmann, derTrainer der<br />

Basketballer vonAlba Berlin<br />

lobte den Gegner aus Bamberg in<br />

dessen Halle für sein Spiel und den<br />

Pokalgewinn durch eine 82:83-Niederlage<br />

im Finale.„Es tut mir leid für<br />

meine Mannschaft und die mitgereisten<br />

Fans“, sagte der Coach. „Für uns<br />

war es heute schwierig.“ Nebenan<br />

sagte Luke Sikma, dass es ihn nerve,<br />

so knapp am Gewinn der Trophäe<br />

vorbeigeschrammt zu sein. „Ein großer<br />

Wurf hat uns gefehlt“, sagte der<br />

Forward.<br />

Sikma war trotz einer Grippe angetreten.<br />

Doch er wollte spielen und<br />

hatte diesen Wurf. 1,2 Sekunden warenbeim<br />

letzten Einwurfnoch auf der<br />

Uhr und Sikma verfehlte den Korb<br />

mit der Schlusssirene.Deutlich. Aber<br />

auch er zeigte in der Niederlage<br />

Größe, gratulierte den Bambergern,<br />

ehe er vor Enttäuschung zu Boden<br />

sank. Auch sein drittes Finale mit Alba<br />

hatte der US-Amerikaner verloren,<br />

zum zweiten Mal ein Pokalendspiel.<br />

Wieder nur die Silbermedaille. Wieder<br />

nur Zuschauer bei der Pokalübergabe.<br />

Diese verfolgten die Alba-Spieler<br />

respektvoll vor der eigenen Bank.<br />

Jeder auf seine Art. Niels Giffey schüttelte<br />

den Kopf, Sikma war in Gedanken<br />

versunken und Johannes Thiemann<br />

musste Interviews geben. Die<br />

Medaille hatte er nur wenige Sekunden<br />

um den Hals, dann nahm er sie<br />

ab.Wie sehr es schmerzt, dem Gegner<br />

beim Jubeln zusehen zu müssen?<br />

„Sehr“, sagte der ehemalige Bamberger,<br />

„wir sind von Anfang an einem<br />

Rückstand hinterhergelaufen. Das<br />

darfuns nicht passieren.“<br />

Thiemann war einer von zwei<br />

Centern, die Reneses für das Endspiel<br />

aufgestellt hatte. Dennis Clifford<br />

musste als siebter Ausländer zuschauen,<br />

Zugang Derrick Walton, der<br />

am Donnerstag erstmals mit dem<br />

Team trainiert hatte, erhielt den Vorzug.<br />

Auch Jonas Mattisseck, der im<br />

Viertelfinale gegen München der<br />

Matchwinner war, durfte nicht ran.<br />

DieAlba-Profis,die um den ersten Titel<br />

des Jahres spielten, wirkten zu Beginn<br />

nervös. Sie leisteten sich viele<br />

Ballverluste.Allein neun waren es im<br />

ersten Viertel. Die Gastgeber wirkten<br />

aggressiver,wacher.Das drückte sich<br />

in den Zahlen aus: Fünf Offensivrebounds<br />

sammelten die Bamberger<br />

und verschafften sich damit zweite<br />

Wurfchancen. Alba blieb am gegnerischen<br />

Brett wirkungslos, konnte dort<br />

keinen Rebound einsammeln. Zwei<br />

schnelle Fouls für LandryNnoko,nur<br />

neun Würfe –dass es lediglich 16:20<br />

nach zehn Minuten stand, war Albas<br />

Glück. Waren die <strong>Berliner</strong> vielleicht<br />

überrascht vonder Physis der Gastgeber?<br />

Thiemann bejahte die Frage.<br />

„Seit dem Trainerwechsel ist Bambergein<br />

anderesTeam. Dashaben wir<br />

am Anfang vielleicht unterschätzt. Als<br />

wir das letzte Mal gegen sie gespielt<br />

haben, war das eine andere Intensität,<br />

da sah es lustlos aus.“<br />

Zumindest an ein paar Statistiken<br />

konnten die <strong>Berliner</strong> im zweitenViertel<br />

drehen. Plötzlich gab es die Offensivrebounds,auf<br />

einmal gab es Wurfsituationen.<br />

VonÜberraschung war<br />

nichts mehr zu sehen. Alba verkürzte,<br />

Alba blieb dran, aber: Alba konnte<br />

nicht in Führung gehen. In den entscheidenden<br />

Momenten wirkte Bambergzielstrebiger,härter,abgeklärter.<br />

Und als Sikma 90 Sekunden vor der<br />

Halbzeitpause mit seinem Korbleger<br />

zum 35:34 dann doch die erste Alba-<br />

Führung seit dem 6:4 erzielte, hatte<br />

Bamberg mit einem 10:2-Lauf die<br />

richtige Antwort.<br />

Die Probleme mit der Bamberger<br />

Intensität blieben nach dem Seitenwechsel<br />

bestehen. DurchzweiDreier<br />

in Folge vonNikos Zisis konnten sich<br />

die Gastgeber immer weiter absetzen<br />

(50:59). Auch, weil Sikma nicht so<br />

konnte,wie er wollte.Auf vier Punkte<br />

und zwei Rebounds brachte es der<br />

Amerikaner insgesamt. Wegen des<br />

grippalen Infekts hatte er das Abschlusstraining<br />

verpasst. Dass er<br />

nicht bei voller Leistungsfähigkeit<br />

war, konnte man sehen. Martin Hermannsson,<br />

in den vergangenen Wochen<br />

einer der stärksten <strong>Berliner</strong>, erreichte<br />

nicht seine Normalform, Niels<br />

Giffey war diesmal kein Faktor, auch<br />

Walton konnte seinem Team noch<br />

nicht so helfen, wie es in diesem Endspiel<br />

nötig gewesen wäre.<br />

Die <strong>Berliner</strong> mussten andere Lösungen<br />

finden, wollten sie doch noch<br />

den Pokal gewinnen. Undsie fanden<br />

eine Lösung. Unter dem Korb. Thiemann<br />

und Landry Nnoko konnten<br />

dortimmer häufiger punkten, Peyton<br />

Siva traf seine drei Dreierversuche.<br />

Knapp drei Minuten vor dem Ende<br />

war Berlin noch mit 70:78 in Rückstand,<br />

lag aber 28,9 Sekunden vor<br />

dem Abpfiff plötzlich mit 82:80 in<br />

Führung. Doch ein Bamberger hatte<br />

etwas gegen einen <strong>Berliner</strong> Erfolg:<br />

Nach einem Offensivrebound von<br />

Augustine Rubit verwandelte Zisis<br />

knapp drei Sekunden vor dem Ende<br />

einen Dreier zum 83:82. Noch einmal<br />

konnte Alba es nicht drehen. 19<br />

Punkte erzielte Bambergs Kapitän<br />

und war gemeinsam mit Tyrese Rice<br />

(20) der Garant für den Sieg. Zum<br />

Leidwesen von Alba, das wieder einmal<br />

verlor. „Wir müssen die Niederlage<br />

akzeptieren“, sagte Reneses.„Wir<br />

müssen uns bis zum Ende der Saison<br />

verbessern.“<br />

Biathlon<br />

Weltcup in Soldier Hollow<br />

Männer,Verfolgung: 1. Quentin Fillon Maillet<br />

(Frankreich) 30:55,8 Minuten (0 Strafrunden), 2.<br />

Vetle Sjaastad Christiansen (Norwegen) 25,9 Sekunden<br />

zurück (1), 3. Simon Desthieux (Frankreich)<br />

47,3 (3), 4. Johannes Thingnes Bö (Norwegen)<br />

1:37,7 (5), 5. Erik Lesser (Frankenhain)<br />

1:55,1 (4) ... 18. Roman Rees (Schauinsland)<br />

3:28,5 (5) ... (5), 22. Philipp Nawrath (Nesselwang)<br />

3:38,9 (4).- Gesamt nach 18 von26Rennen:<br />

1. Bö 979 Punkte, 2. Alexander Loginow<br />

(Russland) 645, 3. Desthieux 636, 4. Quentin Fillon<br />

Maillet (Frankreich) 596, 5. Simon Eder (Österreich)<br />

569, 6. Martin Fourcade (Frankreich)<br />

554 …8.ArndPeiffer (Clausthal-Zellerfeld) 508 …<br />

12. Benedikt Doll (Breitnau) 459 ... 21. Johannes<br />

Kühn (Reit im Winkl) 249 ... 28. Lesser 231<br />

Frauen, Verfolgung: 1. Denise Herrmann (Oberwiesenthal)<br />

28:03,4 Minuten (2 Strafrunden), 2.<br />

Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) 4,2<br />

Sekunden zurück (1), 3. Kaisa Mäkäräinen (Finnland)<br />

16,5 (3).- Gesamt- nach 18 von26Rennen:<br />

1. Lisa Vittozzi (Italien) 713 Pkt.; 2. Dorothea Wierer<br />

(Italien) 706; 3. Marte Olsbu Röiseland (Norwegen)<br />

640; 4. AnastasiyaKuzmina (Slowakei)<br />

620; 5. Mäkäräinen 545 …11. Hildebrand 392 ...<br />

13. Preuß (Haag) 382 …17. Herrmann 328<br />

Eishockey<br />

DEL<br />

Bremerhaven−Schwenninger Wild Wings 3:4<br />

Augsburger Panther−Straubing Tigers 3:2<br />

Düsseldorfer EG−ERC Ingolstadt 3:2<br />

Grizzlys Wolfsburg −Adler Mannheim 5:3<br />

Kölner Haie−EHC München 1:6<br />

Eisbären Berlin−Krefeld Pinguine 6:3<br />

Iserlohn −Nürnberg 8:2<br />

1 Adler Mannheim 47 175: 104 106<br />

2 EHC München 47 165: 103 102<br />

3 Düsseldorfer EG 47 143: 121 82<br />

4 Augsburger Panther 47 137: 124 79<br />

5 Kölner Haie 47 129: 124 79<br />

6 ERC Ingolstadt 47 142: 140 77<br />

7 Pinguins Bremerhaven 47 151: 146 72<br />

8 Straubing Tigers 47 138: 133 72<br />

9 Eisbären Berlin 47 128: 149 62<br />

10 Nürnberg 47 145: 149 60<br />

11 Krefeld Pinguine 47 129: 157 54<br />

12 Iserlohn Roosters 47 146: 171 49<br />

13 Grizzlys Wolfsburg 47 116: 172 48<br />

14 Schwenningen 47 101: 152 45<br />

Fußball<br />

2. Bundesliga, 22. Spieltag<br />

Sandhausen−Darmstadt 98 1:1 (1:1)<br />

SC Paderborn−1.FCKöln 3:2 (0:1)<br />

Duisburg −1.FCUnion Berlin 2:3 (1:1)<br />

Ingolstadt −VfL Bochum 2:1 (2:0)<br />

FC St. Pauli−Erzg.Aue 1:2 (1:1)<br />

Heidenheim −Hamburger SV 2:2 (1:1)<br />

Kiel −Greuther Fürth 2:2 (0:0)<br />

Arminia Bielefeld− Magdeburg 1:3 (0:2)<br />

ZAHLEN<br />

Dynamo Dresden −Regensburg 0:0<br />

1Hamburger SV 22 30: 24 44<br />

2 Union Berlin 22 36: 20 40<br />

3 1. FC Köln 21 53: 28 39<br />

4 Heidenheim 22 37: 28 38<br />

5 SC Paderborn 22 53: 35 37<br />

6 FC St. Pauli 22 36: 32 37<br />

7 Kiel 22 41: 30 36<br />

8 VfL Bochum 22 32: 31 30<br />

9 Regensburg 22 33: 33 30<br />

10 Gr.Fürth 22 24: 40 28<br />

11 Arm. Bielefeld 22 32: 34 27<br />

12 Dyn. Dresden 22 26: 33 26<br />

13 Erzg.Aue 21 27: 28 25<br />

14 Darmstadt 98 22 29: 40 23<br />

15 Magdeburg 22 26: 37 21<br />

16 Ingolstadt 22 23: 37 19<br />

17 Sandhausen 22 23: 32 17<br />

18 Duisburg 22 22: 41 16<br />

3. Liga<br />

Unterhaching −SVWehen 1:2 (1:1)<br />

Fortuna Köln −Braunschweig 1:3 (0:0)<br />

Großaspach −KFC Uerdingen 3:2 (1:1)<br />

Pr.Münster−VfL Osnabrück 0:0<br />

Hallescher FC −SFLotte 0:0<br />

Karlsruher SC−Kaiserslautern 0:1 (0:0)<br />

SV Meppen −Cottbus 3:0 (2:0)<br />

Würzb.Kickers−Hansa Rostock 0:2 (0:2)<br />

FSV Zwickau −FCCZJena 2:0 (1:0)<br />

1VfL Osnabrück 24 33: 18 48<br />

2 Karlsruher SC 24 39: 24 44<br />

3 SV Wehen 24 47: 33 42<br />

4 Hallescher FC 24 26: 19 42<br />

5 KFC Uerdingen 24 31: 33 38<br />

6 Unterhaching 22 43: 24 35<br />

7 Pr.Münster 24 30: 30 34<br />

8 Würzb.Kickers 24 35: 29 33<br />

9 Hansa Rostock 24 31: 34 33<br />

10 Kaiserslautern 24 26: 32 32<br />

11 SV Meppen 24 34: 34 31<br />

12 SF Lotte 24 23: 26 31<br />

13 FSV Zwickau 24 28: 26 29<br />

14 München 23 33: 27 28<br />

15 Großaspach 24 21: 25 27<br />

16 Fortuna Köln 24 23: 42 26<br />

17 FC CZ Jena 24 28: 40 24<br />

18 Cottbus 23 28: 39 23<br />

19 Braunschweig 24 29: 43 23<br />

20 VfR Aalen 22 26: 36 17<br />

Ski alpin<br />

WM in Are/Schweden<br />

Männer,Slalom: 1. Marcel Hirscher (Österreich)<br />

2:05,86 min (1:00,60 /1:05,26 ); 2. Michael<br />

Matt (Österreich) 0,65 szur.(1:01,95/1:04,56);<br />

3. Marco Schwarz (Österreich) 0,76 (1:01,82/<br />

1:04,80) ... 25. Anton Tremmel (Tegernsee) 3,92<br />

(1:05,04/1:04,74); Felix Neureuther (Garmisch-<br />

Partenkirchen) disqualifiziert<br />

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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

Manchester City wendet<br />

Blamage im Pokal ab<br />

FUSSBALL. Manchester City hat im<br />

englischen FA-Cup nach großen Anlaufschwierigkeiten<br />

eine Blamage<br />

abgewendet. Vier Tage vordem Hinspiel<br />

im Achtelfinale der Champions<br />

League bei Schalke 04 kam das Team<br />

vonTrainer PepGuardiola beim<br />

Viertligisten NewportCounty spät zu<br />

einem 4:1 (0:0). Leroy Sané erzielte in<br />

der 51. Minute das erste Torzum<br />

Viertelfinaleinzug. Phil Foden<br />

(75./89.) und Riyad Mahrez (90.+4)<br />

trafen ebenfalls.Padraig Amond<br />

hatte Newports Torbesorgt (88.).<br />

Schäfer verliertdeutsches<br />

Duell im Iran gegen Dejagah<br />

FUSSBALL. DerfrühereBundesliga-<br />

Trainer Winfried Schäfer hat mit seinem<br />

Team vonEsteghlal FC in der<br />

iranischen ersten Liga gepatzt. Im<br />

Kampf um die Plätzeinder asiatischen<br />

Champions League verlor Esteghlal<br />

gegen den Tabellennachbarn<br />

Tractor Sazi 0:1 (0:0). DasTor des Tages<br />

erzielte der frühere<strong>Berliner</strong> Bundesligaprofi<br />

Ashkan Dejagah in der<br />

52. Minute.Tractor hat in der Tabelle<br />

auf den FC fünf Punkte Vorsprung.<br />

Real patzt<br />

gegen Girona<br />

FUSSBALL. Real Madrid hat im<br />

Kampf um die spanische Meisterschaft<br />

einen Rückschlag erlitten. Der<br />

Rekordmeister musste sich am<br />

Sonntag dem FC Girona mit 1:2 (1:0)<br />

geschlagen geben. Dadurch beträgt<br />

der Abstand des Tabellendritten zum<br />

Tabellenführer FC Barcelona (54<br />

Punkte) nach 24 Spieltagen nun<br />

neun Punkte.Die Katalanen hatten<br />

am Sonnabend dank eines Treffers<br />

vonLionel Messi gegen RealValladolid<br />

1:0 (1:0) gewonnen. Tabellenzweiter<br />

ist Atletico Madrid (47), das<br />

1:0 (0:0) bei RayVallecano gewann.<br />

Willingen verleiht Geiger und<br />

Eisenbichler Rückenwind<br />

SKIFSPRINGEN. Dasdeutsche Team<br />

reist mit Rückenwind zur WM nach<br />

Seefeld, die am Mittwoch beginnt.<br />

Nach dem Sieg vonKarl Geiger am<br />

Sonnabend schrammte Markus Eisenbichler<br />

als Zweiter am Sonntag<br />

knapp an seinem ersten Weltcupsieg<br />

vorbei. RichardFreitag und Geiger<br />

auf den Plätzen vier und sechs<br />

machten das tolle Teamergebnis<br />

perfekt. Eisenbichler sprang auf<br />

140,0 mund 141,5 mund holte im<br />

zweiten Durchgang vomachten<br />

Platz auf. Nicht zu schlagen war am<br />

Sonntag Vierschanzentournee-Sieger<br />

RyoyuKobayashi (Japan). Der<br />

Weltcupführende gewann nach<br />

Sprüngen auf 146,0 mund 144,0 m<br />

mit 274,4 Punkten vorEisenbichler<br />

(252,8) und Piotr Zyla (Polen, 250,0).<br />

Hofmeister gewinnt<br />

Weltcup in Pyeongchang<br />

SNOWBOARD.Die Olympiadritte<br />

Ramona Hofmeister hat beim Weltcup<br />

in Pyeongchang den Parallelslalom<br />

gewonnen. Einen Tagnach ihremelften<br />

Platz im Parallel-Riesenslalom<br />

setzte sich Hofmeister im Finale<br />

gegen die Österreicherin Sabine<br />

Schöffmann durch und feierte den<br />

dritten Weltcuperfolg ihrer Karriere.<br />

Olympiasiegerin Esther Ledecka<br />

musste sich einen Tagnach ihrem<br />

Sieg mit dem dritten Platz begnügen.<br />

Klosterhalfen gewinnt Titel<br />

über 3000 mmit Rekord<br />

LEICHTATHLETIK. KonstanzeKlosterhalfen<br />

hat bei der Hallen-Meisterschaft<br />

in Leipzig ihren deutschen<br />

3000-Meter-Rekordverbessert. Zwei<br />

Tage vorihrem 22. Geburtstag rannte<br />

die Leverkusenerin in 8:32,47 Minuten<br />

ins Ziel und blieb 3,54 Sekunden<br />

unter ihrer ein Jahr alten Bestmarke.<br />

RobertZulj scorte in Duisburg nicht nur,sonderndiktierte auch entscheidend das Spiel des 1. FC Union.<br />

Offenbarung an der Wedau<br />

Offensivspieler Robert Zulj zeigt in Duisburg endlich, weshalb ihn der 1. FC Union geholt hat<br />

VonMax Ohlert<br />

Esist dieses harterkämpfte Glück,<br />

das für den 1. FC Union im<br />

Kampf um den Aufstieg so wichtig ist<br />

und das dessen Fans beim 3:2 (1:1)<br />

gegen den MSV Duisburg inder 90.<br />

Spielminute vor Jubel fast platzen<br />

ließ. Als Unions Sturmspitze Sebastian<br />

Andersson den Ball ins Torvon<br />

Duisburgs Torwart Felix Wiedwald<br />

köpfte, verwandelte sich der Gästeblock<br />

der Schauinsland-Reisen-<br />

Arena in einen rot-weiß-ausgelassenen<br />

Ameisenhaufen der Freude.<br />

Doch auch, wenn der Schwede die<br />

Entscheidung für die Mannschaft<br />

von Trainer Urs Fischer besorgte –<br />

der Matchwinner war ein anderer:<br />

RobertZulj.<br />

Der Leihspieler der TSG Hoffenheim<br />

präsentierte sich nicht nur als<br />

klarer Mann des Spiels, sondern bestritt<br />

in Duisburg auch sein mit Abstand<br />

bestes Spiel im rot-weißen Trikot<br />

der Unioner. Ursprünglich als<br />

Scoring-Maschine für Tore und Vorlagen<br />

verpflichtet, gelangen Zulj<br />

diese in der gesamten Hinrunde nur<br />

jeweils einmal, obwohl der Österreicher<br />

in jedem Spiel für die Eisernen<br />

auf dem Platz stand. Spielerisch<br />

überzeugen konnte er dabei nie.<br />

Undweil auch die Rückrunde für<br />

Zulj mit einem Bankplatz gegen Köln<br />

Gepunktet: Für den 1. FC Union war der Sieg<br />

beim MSV Duisburg am Sonnabend doppelt<br />

wertvoll. Als einzigem Aufstiegskandidaten<br />

gelang es der Mannschaft vonTrainer Urs Fischer<br />

dreifach zu punkten und ob der Schwäche<br />

der Konkurrenten bis auf den direkten<br />

Aufstiegsplatz zwei vorzurücken. Der Hamburger<br />

SV (1.) und der 1. FC Heidenheim (4.)<br />

egalisierten sich mit ihrem 2:2.<br />

und einem verletzungsbedingten<br />

Ausfall gegen St. Pauli alles andere<br />

als optimal begann, war das Spiel in<br />

Duisburg für den 27-Jährigen so etwas<br />

wie ein verspäteter Einstand.<br />

„Die Hinrunde war unter meinen eigenen<br />

Ansprüchen. Ich hatte mir<br />

vorgenommen, mehr zu scoren“, betonte<br />

er nach der Offenbarung an<br />

der Wedau, die nicht nur durch sein<br />

Torzum 1:0 und die Assists zu den<br />

beiden anderen Treffernder Unioner<br />

ausgezeichnet wurde, sondern auch<br />

durch eine bestechende Präsenz im<br />

Angriffsspiel der Köpenicker.<br />

Das war gegen den Tabellenletzten<br />

besonders gefordert, um keine<br />

Verärgert ausscheiden<br />

Neureuther fädelt im WM-Slalom ein und übt Kritik<br />

Ist es nun am Sonntag das letzte<br />

Rennen seiner großen Karrieregewesen?<br />

Felix Neureuther schaute<br />

verkniffen auf die Anzeigetafel. Er<br />

winkte mit seiner Handschuhhand<br />

ins Publikum. Einletztes Mal? Aufjeden<br />

Fall zurückhaltend. Kurze Zeit<br />

später bestätigte der Stadionsprecher<br />

auf Schwedisch: „Kein Resultat<br />

für Neureuther“, disqualifiziertnach<br />

dem „Einfädler“ an einer Torstange<br />

im finalen Durchgang des Slaloms<br />

bei der WM in Are, wo er gern noch<br />

mal eine Medaille geholt hätte.<br />

Nun aber schnallte Neureuther<br />

enttäuscht seine Ski ab. Zum letzten<br />

Mal? „Ich werdedie Saison ganz normal<br />

zu Ende fahren, dann werde ich<br />

eine Entscheidung bekanntgeben.<br />

Das ist ja alles von vielen Faktoren<br />

abhängig, aber im Moment habe ich<br />

viel Spaß am Skifahren“, sagte er.Wo<br />

er bei den vorigen drei Weltmeisterschaften<br />

als Zweiter (2013) und Dritter<br />

(2015 und 2017) gestanden hatte,<br />

jubelten andere: Der unglaubliche<br />

Marcel Hirscher,der Österreichs erstes<br />

Gold bei dieser WM vor den<br />

Teamkollegen Michael Matt (+0,65<br />

Sek.) und MarcoSchwarz(+0,76) gewann.<br />

Bester Deutscher war WM-<br />

Neuling Anton Tremmel als 25.<br />

Und Neureuther? Nach seinen<br />

jüngsten Äußerungen wäre eseine<br />

Überraschung, sollte er nach den<br />

Slalom-Rennen im Weltcup in<br />

Kranjska Gora (10. März) und beim<br />

Finale in Andorra(17. März) verkünden,<br />

noch ein Jahr oder mehr dranzuhängen.<br />

„Es müssen schon auch<br />

ein paar Dinge geändert werden“,<br />

sagte Neureuther mit ernster Miene.<br />

Er müsse wissen, „in welche Richtung<br />

der Verband ziehen will“. Offenbar<br />

zielte die Kritik auf die Leistung<br />

einiger Teamkollegen und auf<br />

das Material. „Fakt ist, so wie es momentan<br />

ist, lass ich es bleiben.“<br />

Wehmut vonallen Seiten<br />

Argumente für eine Fortsetzung seiner<br />

Karriere hat er zuletzt nicht gesammelt<br />

– und nicht vorgebracht.<br />

Beim Deutschen Skiverband richten<br />

sich die Verantwortlichen auf den<br />

baldigen Abschied ein. Alpinchef<br />

Wolfgang Maier ist nicht über die<br />

Pläne von Neureuther informiert. Er<br />

sagte aber:„Dass man sich mit dem<br />

Thema beim Felix auseinandersetzenmuss,steht<br />

außer Diskussion. Er<br />

ist 34 Jahrealt, da ist es dann irgendwann<br />

vorbei, so wehmütig man das<br />

sieht vonallen Seiten her.“ Allerdings<br />

ist Maier auch überzeugt, dass Neureuther<br />

„die TopDrei allemal wieder<br />

erreichen würde“, wenn er doch<br />

noch weitermachen sollte. (sid)<br />

DER SECHS-PUNKTE-SPIELTAG<br />

Gebeugt: Holstein Kiel (6.) kam ebenfalls<br />

nicht über ein 2:2 gegenFürth hinaus. Für<br />

den FC St. Pauli (6.) und den 1. FC Köln (3.)<br />

kam es noch schlimmer:Während die Hamburger<br />

gegenKellerkind Auemit 1:2 den Kürzeren<br />

zogen, musste sich der Bundesliga-Absteiger<br />

dem SC Paderborn(5.) mit 2:3 beugen.<br />

Die Mannschaft vonTrainer Steffen<br />

Baumgartist damit ein neuer Konkurrent.<br />

Abwehrschlacht zu provozieren.<br />

Und die Eisernen lieferten. Nach elf<br />

Minuten setzte sich Winterzugang<br />

Carlos Mané auf dem rechten Flügel<br />

technisch stark durch und servierte<br />

RobertZulj,der aufmerksam für den<br />

zurückgefallenen Sebastian Andersson<br />

ins Sturmzentrum gerückt war,<br />

den Ball so, dass der nur noch einschieben<br />

musste,sich den Ball sogar<br />

vorher noch zurechtlegen konnte.<br />

Sebastian Andersson hätte nach<br />

einer knappen halben Stunde mit<br />

dem 2:0 für etwas Beruhigung im<br />

von den Eisernen dominierten Spiel<br />

sorgen können, doch der Schwede<br />

verzog nach einer Trimmel-Ecke aus<br />

CITY-PRESS GMBH<br />

knapp vier Metern über das Tor. Die<br />

Hausherren waren bis zu diesem<br />

Zeitpunkt höchst ungefährlich gewesen,<br />

lediglich die Freistöße der<br />

„Zebras“ strahlten etwas Gefahr aus<br />

–einer davon landete allerdings kurz<br />

vor der Pause im Netz von Unions<br />

TorwartRafal Gikiewicz (45.).<br />

Etwas glücklich, aber verdient<br />

Undweil Lukas Fröde nach gut zehn<br />

Minuten im zweiten Durchgang aus<br />

dem Nichts für den MSV Duisburg<br />

zur Führung traf, drohte das Spiel<br />

plötzlich zu kippen. „Ich bin richtig<br />

sauer,wie wir die Tore geschluckt haben.<br />

Das war einfach unnötig“,<br />

fluchte Matchwinner Zulj deshalb<br />

nach dem Spiel, schaffte es während<br />

der Partie aber, seinen Frust konstruktiv<br />

ins Spiel einzubringen.<br />

Nach einem Zuspiel von Grischa<br />

Prömel ließ sich der Österreicher erneut<br />

nicht drängen, passte den richtigen<br />

Moment ab und servierte Marcel<br />

Hartel den Ball zum Ausgleich<br />

(64.). Und inder 90. Minute flankte<br />

Zulj schließlich von rechts auf den<br />

Kopf von Sebastian Andersson zum<br />

„etwas glücklichen, aber verdienten“<br />

Sieg, wie Unions Trainer UrsFischer<br />

nach dem Spiel erklärte.<br />

Matchwinner RobertZulj war das<br />

mit dem Glück freilich egal. Er<br />

konnte sich zu Recht feiernlassen.<br />

Beherzt zupacken<br />

Heinevetter weckt die Füchse auf und führt sie zum Sieg<br />

Silvio Heinevetter war außer sich.<br />

Im Spiel der Füchse gegen den<br />

VfL Gummersbach kassierte er in der<br />

14. Minute beim Strafwurf einen<br />

Kopftreffer, der ihm glatt das Stirnband<br />

wegriss. Wütend rannte der<br />

<strong>Berliner</strong> auf seinen Gegenspieler zu,<br />

monierte die Tätigkeit und forderte<br />

Rot. Die Schiedsrichter<br />

reagierten und verwiesen<br />

den Gummersbacher Eirik<br />

Köpp des Feldes.<br />

Heinevetter, immer<br />

noch aufgeputscht vonder<br />

Aktion, fühlte sich herausgefordert.<br />

Stetig steigerte<br />

er sich, fing einen Ball<br />

nach dem anderen. Doch<br />

nicht nur bei ihm war ein<br />

Schalter umgelegt. Die<br />

Rückraumspieler tankten sich häufiger<br />

durch die gegnerischen Reihen,<br />

nach 19 Minuten lagen die Hausherrendas<br />

erste Malfünf Tore in Front.<br />

Dabei hatte das Spiel zäh begonnen.<br />

Wieder hatten sich die Füchse<br />

in der Defensive schwer getan und<br />

sich im Angriff zu viele Ungenauigkeiten<br />

geleistet. Nurdurch die Fehler<br />

der Gäste blieben die <strong>Berliner</strong> zunächst<br />

im Spiel. Trainer Velimir Petkovic<br />

reagierte früh und stellte auf<br />

eine 5:1-Abwehr um, mit der die <strong>Berliner</strong><br />

besser zurechtkamen. Nach<br />

dem schwachen Auftritt in den letzten<br />

Begegnungen, griffen die Mannen<br />

um Abwehrchef Jakov Gojun<br />

wieder beherzter zu.<br />

Dann kam der besagte Siebenmeter.Ein<br />

Knackpunkt im Spiel auf dem<br />

Weg zum 25:19 (13:7)-Sieg. Bis zur<br />

Halbzeit konnte der Schlussmann<br />

bereits acht Paraden und<br />

eine Quote von 53Prozent<br />

aufweisen und wer Heinevetter<br />

kennt, weiß, dass für<br />

ihn damit nicht Schluss<br />

war: 16 Paraden standen<br />

insgesamt zu Buche.<br />

BERND KÖNIG<br />

Der komfortable Puffer<br />

von sechs Toren sollte in<br />

Paradebeispiel: den zweiten dreißig Minuten<br />

bestehen bleiben.<br />

Silvio Heinevetter<br />

Dennoch gelang es den<br />

Gästen, die Partie ausgeglichen zu<br />

gestalten. Doch die Füchse blieben<br />

cool.Vonallen Positionen netzten sie<br />

ein, wobei sich Paul Drux mit fünf<br />

Torenals besterWerfer auszeichnete.<br />

„Das war eine riesen Verbesserung<br />

im Vergleich zu den letzten Spielen.<br />

So stellen wir uns das vor“, sagte Heinevetter.<br />

Drux meinte: „Was Silvio<br />

heute gemacht hat, war einfach geil.<br />

Die Abwehr stand heute besser und<br />

auch wenn wir in der zweiten Halbzeit<br />

etwas schwächer waren, haben<br />

wir es nie eng werden lassen.“ (cap.)<br />

Eine Frage<br />

der<br />

Größe<br />

Im Duell um die Play-offs<br />

besiegt der EHC die Krefelder<br />

Zweites Spiel, zwei Tore: Eisbären-Stürmer<br />

Austin Ortega (2. v. l.). CITY PRESS/M. RENNER<br />

Der Auftritt am Sonntagabend<br />

war vielen Heimspielen der vergangenen<br />

Wochen zunächst mal<br />

ähnlich: Die Halle war voll, weil der<br />

Glaube bei vielen Fans noch lebt,<br />

dass sich bei den Eisbären in dieser<br />

Saison noch etwas zum Besseren ändert.<br />

Und mal wieder erfüllten die<br />

<strong>Berliner</strong> die hohe Erwartungen lange<br />

nicht. Doch dank eines fulminanten<br />

Schlussdrittels besiegten sie die Krefeld<br />

Pinguine in einer Art Endspiel<br />

um die Pre-Play-offs mit 6:3.<br />

Nun ist doch ziemlich gewiss,<br />

dass diese Saison nach dem letzten<br />

Hauptrundenspiel am 3. März weitergeht.<br />

Denn der Vorsprung auf die<br />

Rheinländer auf Platz elf beträgt nun<br />

acht Punkte.Was doch eine gewisse<br />

Planbarkeit zumindest für die ganz<br />

nahe Zukunft bedeutet.<br />

Doch es war ein Wegmit Hindernissen<br />

zu den Glücksgefühlen. Beim<br />

Comeback von Kapitän André Rankel<br />

wirkte die Mannschaft von<br />

Stéphane Richer zwei Drittel lang<br />

fahrig. Erst im letzten Drittel zeigten<br />

die Eisbären den Biss, der auch<br />

schon die Helden vergangener Tage<br />

ausgezeichnet hat. Zum Beispiel<br />

jene Spieler, die 1999 Bronze inder<br />

European Hockey League gewannen<br />

und dafür gesterngefeiertwurden.<br />

Erschreckend war vor allem, wie<br />

einfach die Krefelder zu ihren Treffern<br />

kamen. Daniel Pietta, der das<br />

1:0 (10.) und das 3:2 (32.) erzielte,genoss<br />

jeweils recht große Freiheiten in<br />

unmittelbarer Tornähe. Und auch<br />

beim 2:1 für Krefeld durch Travis<br />

Ewanyk (22.) ließen sich die Gastgeber<br />

zu einfach auskontern. „Aber wir<br />

haben den Kopf oben gelassen und<br />

weitergearbeitet“, lobte Richer. Obwohl<br />

Florian Busch, der mit dem<br />

Kopf gegen den Schiedsrichter geknallt<br />

war, das Spiel nicht bis zum<br />

Ende bestreiten konnte.<br />

Als im letzten Drittel nicht wenige<br />

Zuschauer ziemlich hoffnungslos<br />

wirkten, weil sie fürchten mussten,<br />

dass auf Austin Ortegas (14.) und Jamie<br />

MacQueens (34./Powerplay)<br />

zwischenzeitliche Ausgleichstreffer<br />

nicht mehr viel folgt, war es ausgerechnet<br />

der defensiv anfällige Florian<br />

Kettemer, der zum dritten Mal<br />

für ein Unentschieden sorgte (47.).<br />

Und dann entwickelte sich ein kurzer<br />

Rausch, der jede Menge Glücksgefühle<br />

auf und neben dem Eis freisetzte.<br />

Knappe sieben Minuten vor dem<br />

Ende saßen gleich zwei Krefelder auf<br />

der Strafbank. MacQueen erzielte in<br />

doppelter Überzahl seinen zweiten<br />

Powerplaytreffer (54.). Mitdieser gefühlten<br />

Erlösung gelang Marcel Noebels<br />

das 5:3 (56.). Zugang Ortega<br />

(1,73 Meter) setzte mit seinem zweiten<br />

Torund dem fünften Punkt im<br />

zweiten EHC-Spiel, den Schlusspunkt<br />

ins leere Tor. Kettemer sagte:<br />

„Erist nicht der Größte,aber er zeigt<br />

sportliche Größe.“<br />

Beide Formen von Größe verbindet<br />

der 20 Zentimeter größereLouis-<br />

Marc Aubry. Im zweiten Spiel nach<br />

seiner Verletzungspause bereitete<br />

der Kanadier fünf Tore vor. Er zogdie<br />

Strippen, dass der Abend letztlich<br />

doch anders verlief als so oft. (pae.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 19 *<br />

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Sport<br />

FC Bayern<br />

BUNDESLIGA<br />

VfB Stuttgart<br />

Goretzkas gescheiterter<br />

Rekordversuch<br />

Mit Pat Kruse verbindet<br />

Leon Goretzka fußballerisch<br />

gesehen nicht allzu<br />

viel. DerBrite bestritt für Leicester<br />

City gerade mal zwei<br />

Partien in Englands erster<br />

Liga, die meiste Zeit seiner<br />

Karriere verbrachte<br />

er als mehr<br />

oder weniger zuverlässiger<br />

Abwehrspieler<br />

in der<br />

vierten Division.<br />

Länderspiele hat<br />

Kruse logischerweise<br />

keine vorzuweisen,<br />

nach Ende<br />

seiner aktiven<br />

Laufbahn arbeitete<br />

er, soheißt es, als Bauarbeiter.<br />

Nur was Eigentore angeht,<br />

kann nicht mal Goretzka<br />

dem guten Mann das<br />

Wasser reichen.<br />

War ja kein schlechter<br />

Versuch des Nationalspielers<br />

vom FCBayern, dieser Treffer<br />

ins eigene Netz nach 13<br />

Sekunden beim 3:2-Sieg gegen<br />

den FC Augsburg, aber<br />

um PatKruse zu überflügeln,<br />

hätte er sich schon ein bisschen<br />

mehr beeilen müssen.<br />

Der hatte am 3. Januar 1977<br />

im Trikot vonTorquay United<br />

nach sechs Sekunden den eigenen<br />

Torwart überwunden.<br />

Anstoß von Cambridge United,<br />

langer Ball auf den Kopf<br />

vonKruse,zack, 0:1.<br />

Allerdings befand sich der<br />

globale Blitzeigentorrekordhalter<br />

damals<br />

exakt auf seiner angestammten<br />

Position,<br />

während Goretzka<br />

eher ortsfremd<br />

agierte, weil<br />

er ja mehr für die<br />

Offensive zuständig<br />

ist. Dass er<br />

Hat’seilig: Goretzka.<br />

GETTY/HASSENSTEIN<br />

schneller am eigenen<br />

Fünfmeterraum<br />

war als die<br />

meisten Mitspieler, inklusive<br />

Joshua Kimmich, der eigentlich<br />

für Philipp Max zuständig<br />

war, dessen Flanke Goretzka<br />

ins Torstolperte, wirft<br />

kein gutes Licht auf die Bayern-Defensive.<br />

Die war in<br />

dieser Saison dafür bekannt,<br />

sehr viele Tore aus sehr wenigen<br />

gegnerischen Torschüssen<br />

zu kassieren. Goretzka<br />

hat nun bewiesen, dass es<br />

auch ganz ohne Torschuss<br />

des Gegners geht. Als Bauarbeiter<br />

wird erwohl trotzdem<br />

nie arbeiten müssen. (mali.)<br />

Verein Sp S U N Tore Punkte<br />

1 Bor.Dortmund 21 15 5 1 54: 23 50<br />

2 München 22 15 3 4 50: 26 48<br />

3 M'gladbach 22 13 4 5 42: 22 43<br />

4 RB Leipzig 22 12 5 5 41: 19 41<br />

5 Leverkusen 22 11 3 8 39: 32 36<br />

6 VfL Wolfsburg 22 10 5 7 35: 30 35<br />

7 Eintr.Frankfurt 22 9 7 6 41: 28 34<br />

8 Hoffenheim 22 8 9 5 44: 32 33<br />

9 Hertha BSC 22 8 8 6 35: 32 32<br />

10 SV Werder Bremen 22 8 7 7 37: 33 31<br />

11 Mainz 05 22 7 6 9 23: 36 27<br />

12 Düsseldorf 22 7 4 11 25: 41 25<br />

13 SC Freiburg 22 5 9 8 29: 37 24<br />

14 FC Schalke04 22 6 5 11 25: 32 23<br />

15 FC Augsburg 22 4 6 12 31: 40 18<br />

16 VfB Stuttgart 22 4 3 15 18: 50 15<br />

17 Hannover96 22 3 5 14 20: 47 14<br />

18 Nürnberg 21 2 6 13 17: 46 12<br />

23. Spieltag,22.2. bis 25.2.:<br />

Werder Bremen -VfB StuttgartFr.,20.30<br />

FC Bayern -Hertha BSC Sa., 15.30<br />

M’gladbach -Wolfsburg Sa., 15.30<br />

SC Freiburg -FCAugsburg Sa., 15.30<br />

FSV Mainz -FCSchalkeSa., 15.30<br />

Düsseldorf -1.FCNürnberg Sa., 18.30<br />

Hannover96-FrankfurtSo., 15.30<br />

Dortmund -Leverkusen So., 18.00<br />

Leipzig -Hoffenheim Mo., 20.30<br />

Torjäger:<br />

14 Tore: Jovic (Frankfurt)<br />

13 Tore: Lewandowski (Bayern), Reus<br />

(Dortmund)<br />

12 Tore: Alcácer (Dortmund), Poulsen<br />

(Leipzig)<br />

11 Tore: Haller (Frankfurt), Werner (Leipzig)<br />

Meister des<br />

Positivismus<br />

Fehlte nur noch, dass Thomas<br />

Hitzlsperger anfing<br />

zu singen. „So ein Tag, so<br />

wunderschön wie heute“<br />

zum Beispiel, oder, zeitgemäßer,<br />

„Seven Nations<br />

Army“ mit der Zeile „Der VfB<br />

wird Deutscher Meister“. Es<br />

war jedenfalls pure Glückseligkeit,<br />

die der neue Sportvorstand<br />

des VfB Stuttgart<br />

am Sonnabend verbreitete,<br />

und arglose Beobachter hätten<br />

auf die Idee kommen<br />

können, dass der Klub gerade<br />

die Champions League<br />

gewonnen hatte –oder wenigstens<br />

ein Bundesligaspiel.<br />

Waraber nicht so.<br />

Eine Heimniederlage<br />

hatte es gegeben, wie so oft<br />

in dieser Saison, 1:3 gegen RB<br />

Leipzig. Nach teilweise ansprechender<br />

Leistung, wie so<br />

oft in dieser Saison. Alles wie<br />

gehabt, hätte man meinen<br />

können, wäre danicht Thomas<br />

Hitzlsperger gewesen.<br />

Der ehemalige Nationalspieler<br />

brauchte nicht lange<br />

um zu demonstrieren,<br />

warum ihn der VfB zum<br />

Nachfolger von Michael<br />

Reschke erkoren hatte. Dieser<br />

hatte zunehmend mürrisch<br />

und ratlos gewirkt,<br />

Hitzlsperger hingegen ist der<br />

Will an den Klassenerhalt glauben:<br />

Hitzlsperger. IMAGO/VOIGT<br />

personifizierte Positivismus,<br />

der sogar dem derzeitigen<br />

Coach Markus Weinzierl sowas<br />

wie neues Leben eingehaucht<br />

hat. „Ich bin so euphorisch<br />

und energiegeladen<br />

wie selten zuvor“, verriet<br />

Hitzlsperger und lobte überschwänglich<br />

„Einstellung<br />

und Mentalität“ der Mannschaft.<br />

Die Fans im Stadion waren<br />

weniger überzeugt, aber<br />

die kriegt Hitzlsperger auch<br />

noch rum. Zur Not erlässt er<br />

einfach ein Gute-Laune-Gesetz,<br />

führt Euphoriepflicht<br />

ein und erteilt dem Abstiegsgespenst<br />

umgehend ein Stadionverbot.<br />

(mali.)<br />

ImNovember vergangenen<br />

Jahres hat Danny da Costa,<br />

der Profi von Eintracht<br />

Frankfurt, schon mal einen<br />

Einblick in die Zukunft des<br />

Sportjournalismus gegeben.<br />

Er hat sich nämlich vor der<br />

Kamera des Hessischen<br />

Rundfunks gleich mal selbst<br />

interviewt. So gefällt es den<br />

Klubs, die seit geraumer Zeit<br />

nichts mehr dem Zufall überlassen,<br />

die Nachrichten lieber<br />

selbst in dieWelt bringen,<br />

bevor ein Reporter mit einer<br />

Fangfrage oder gar einer Recherche<br />

einen Schaden anrichtet.<br />

Eintracht Frankfurt<br />

Da Costas<br />

Fangfragen<br />

Leider ist es am Sonnabendnachmittag<br />

nach dem<br />

letztlich leistungsgerechten<br />

1:1 zwischen da Costas Eintracht<br />

und Borussia Mönchengladbach<br />

nicht zu einer<br />

Wiederholung der Versuchsanordnung<br />

gekommen. Womöglich<br />

spannender als das<br />

Spiel wärenämlich da Costas<br />

Frage nach seinen Gefühlen<br />

beim 1:0 gewesen.<br />

Das nämlich hat er in der<br />

Nachspielzeit der ersten<br />

Hälfte selbst erzielt, bevor<br />

Denis Zakaria in der 82. Minute<br />

doch noch den Ausgleich<br />

erzielte. (lot.)<br />

Frankfurts DannydaCosta jubelt über sein Torzum 1:0.<br />

IMAGO/HUEBNER<br />

Happy Birthday,Tarzan!<br />

Bei Anruf Torwarttraining! Klingelt’s?Vielleicht<br />

nicht bei unseren jüngeren Lesern, die womöglich<br />

nicht wissen, was das für ein Gerät sein soll,<br />

dieses weinrote Ding mit dem verwurstelten Kabel;<br />

die mit großer Sicherheit nicht wissen, wer<br />

das ist auf diesem Foto, dieser ernst dreinblickende<br />

Typ. Nun, bei dem Gerät handelt sich um<br />

IMAGO<br />

ein handelsübliches Haustelefongerät aus dem<br />

Jahr 1987. Und der Typist Gerald „Gerry“ Ehrmann,<br />

der knapp 300 Bundesligaspiele für den<br />

1. FC Kaiserslautern bestritten hat, seit 1996 bei<br />

den Pfälzerndie Torhüter ausbildet. Heute feiert<br />

Ehrmann seinen 60. Geburtstag, alles Gute,Tarzan!<br />

Die Gemeinde Wolfsburg<br />

tut ja immer so, als sei<br />

sie auf Unscheinbarkeit bedacht,<br />

dabei ist es ihr jetzt<br />

zum dritten Mal inFolge gelungen,<br />

einen Rekord für die<br />

Ewigkeit aufzustellen. Nach<br />

der Strafe für zurechtgefummelte<br />

Abgaswerte bei einem<br />

örtlichen Autobauer und außerplanmäßigen<br />

Zugdurchfahrten<br />

im Hochgeschwindigkeitsbereich<br />

meldet nun<br />

ein gewisser Verein für Leibesübungen<br />

eine Bestmarke<br />

bei Zuschauern inHöhe von<br />

20 334. Für ein Handballspiel<br />

setzt das natürlich europaweit<br />

Maßstäbe.<br />

Dummerweise sieht der<br />

VfL Wolfsburg seinen Tätigkeitsschwerpunkt<br />

eher in der<br />

Fußball-Bundesliga, was die<br />

dortige Konkurrenz stets aufs<br />

Neue durcheinander und im<br />

Anschluss daran auf die<br />

Palme bringt. Am Sonnabend<br />

war das Geschrei wieder<br />

einmal groß, als der<br />

Mainzer Jean-Philippe Gbamin<br />

den Ball mit der Hand<br />

spielte. Von der Rekordku-<br />

VfL Wolfsburg<br />

Winkewinke<br />

aus dem ICE<br />

lisse sichtlich beeindruckt,<br />

ließ Schiedsrichter Benjamin<br />

Cortus die Partie weiterlaufen,<br />

gab schließlich aber<br />

doch einen Elfmeter nach<br />

der fernmündlichen Belehrung<br />

durch den Video-<br />

Schiedsrichter in Köln, wo<br />

zuletzt bei einem Handballspiel<br />

lediglich 19 250 Zuschauer<br />

begrüßt werden<br />

konnten. Während der WM<br />

im Januar nämlich.<br />

Um weitere Zusammenhänge<br />

aus der Luft zu greifen,<br />

sei der Höhenflug des VfL<br />

Wolfsburg erwähnt, der sich<br />

nach dem 3:0 (1:0) gegen<br />

Mainz langsam Gedanken<br />

über den Europapokal machen<br />

muss.Dortgilt es,einen<br />

Rekord vom 15. September<br />

2009 zu knacken, als dem 1:0<br />

daheim in der Champions<br />

League gegen ZSKA Moskau<br />

20 126 Zuschauer beiwohnten.<br />

Da bleibt den Verantwortlichen<br />

nur zu wünschen,<br />

dass an internationalen<br />

Spieltagen der ICE noch<br />

öfter als sonst außerplanmäßig<br />

durchrauscht. (cs.)<br />

ZWEIUNDZWANZIGSTER SPIELTAG<br />

0:0<br />

SCHALKE–FREIBURG<br />

3:0 (2:0)<br />

HOFFENHEIM–HANNOVER<br />

1:3 (1:1)<br />

STUTTGART–LEIPZIG<br />

2:0 (1:0)<br />

LEVERKUSEN–DÜ’DORF<br />

2:3 (2:2)<br />

AUGSBURG–BAYERN<br />

1:1 (1:0)<br />

HERTHA–BREMEN<br />

3:0 (1:0)<br />

WOLFSBURG–MAINZ<br />

1:1 (1:0)<br />

FRANKFURT– M’GLADBACH<br />

FC Schalke04: Fährmann -<br />

McKennie, Salif Sané, Nastasic,<br />

Oczipka -Serdar,Mascarell -<br />

Harit (66. N. Bentaleb), Uth,<br />

Matondo (89. Bruma) -Kutucu<br />

(84. Burgstaller)<br />

SC Freiburg: Schwolow-Kübler,<br />

Lienhart, Heintz, Günter -Abrashi,<br />

Frantz (46. L. Waldschmidt)<br />

-Höler (46. J. Gondorf), Haberer<br />

(88. Niederlechner), Grifo -Petersen<br />

SR: Willenborg (Osnabrück)<br />

Zuschauer:58271<br />

GK: -/Abrashi (1), Heintz (1)<br />

Gelb-Rote Karten: -/Günter<br />

(90.+2/wiederholtes Foulspiel)<br />

Rote Karten: Serdar (42./grobes<br />

Foulspiel) /-<br />

1899 Hoffenheim: Baumann -<br />

Adams Nuhu, Vogt, Posch -Kaderabek,<br />

N. Schulz -Demirbay,<br />

Amiri -Joelinton (74. Bittencourt)<br />

-Belfodil (85. Otto), Kramaric<br />

(79. Szalai)<br />

Hannover96: M. Esser -Felipe,<br />

Anton, Wimmer -J.Korb,Ostrzolek<br />

-Bakalorz (46. Asano), Walace<br />

(67. Schwegler) -Haraguchi<br />

-Jonathas (67. Wood), N.<br />

Müller<br />

Schiedsrichter:Siebert(Berlin)<br />

Zuschauer:23404<br />

Tore: 1:0 Joelinton (4.), 2:0 Belfodil<br />

(14.), 3:0 Demirbay(80.)<br />

Gelbe Karten: -/Walace (5)<br />

VfB Stuttgart: Zieler -Kabak, Pavard,<br />

M. O. Kempf -Beck (80.<br />

Donis), Ascacibar,Castro (74.<br />

Didavi), Insua (86. Sosa) -Esswein,<br />

Zuber -Gomez<br />

RB Leipzig: Gulacsi -Klostermann,<br />

Konaté, Orban, Halstenberg<br />

-Adams, Demme -Sabitzer,Forsberg<br />

(59. Bruma) -<br />

Poulsen (90. Matheus Cunha),<br />

Werner (78. Ilsanker)<br />

Schiedsrichter:Zwayer(Berlin)<br />

Zuschauer:46072<br />

Tore: 0:1 Poulsen (6.), 1:1 Zuber<br />

(16./Handelfmeter), 1:2<br />

Sabitzer (68.), 1:3 Poulsen<br />

(74.)<br />

Gelbe Karten: Castro (1) /Sabitzer<br />

(7)<br />

Leverkusen: Hradecky -Weiser,<br />

Tah, Dragovic, Wendell -Aranguiz<br />

-Havertz, Brandt (80.<br />

Baumgartlinger) -Bellarabi (15.<br />

Alario), Volland (89. Paulinho),<br />

Bailey.<br />

Düsseldorf: Drobny-Zimmer<br />

(27. Barkok), Andre Hoffmann,<br />

Kaminski, Suttner (64. Raman)<br />

-Matthias Zimmermann, Morales<br />

-Lukebakio, Fink (75. Kownacki),<br />

Gießelmann -Karaman.<br />

SR: Schmidt (Stuttgart)<br />

Tore: 1:0 Havertz(18.), 2:0 Bailey(66.)<br />

Zuschauer:27217<br />

Gelbe Karten: Dragovic (3) -<br />

Fink (3), Lukebakio (4), Andre<br />

Hoffmann (2)<br />

Obenauf: Leverkusens Leon<br />

Bailey. AP/M. MEISSNER<br />

FC Augsburg: Kobel -Oxford, R.<br />

Khedira, Danso -Schmid, Moravek(78.<br />

Koo), Stafylidis (69. M.<br />

Richter), Max -Ji-Cordova,Gregoritsch<br />

Bayern München: Neuer -Kimmich,<br />

Süle, Hummels, Alaba -<br />

Thiago(82. Javi Martinez), Goretzka<br />

-Gnabry(64. F. Ribéry),<br />

James Rodríguez (56. Müller),<br />

Coman, Lewandowski<br />

SR: Steinhaus (Hannover)<br />

Zuschauer:30660<br />

Tore: 1:0 Goretzka (1./Eigentor),<br />

1:1 Coman (17.), 2:1 Ji<br />

(24.), 2:2 Coman (45.+3), 2:3<br />

Alaba (53.)<br />

Gelbe Karten: M. Richter (4) /<br />

Goretzka (2), Javi Martinez (3)<br />

Hertha BSC: Jarstein -Lazaro, N.<br />

Stark, Rekik, Torunarigha (57.<br />

Skjelbred) -Grujic, Lustenberger-Kalou<br />

(81. Klünter), Duda<br />

(90. Darida), Mittelstädt -Selke<br />

Werder Bremen: Pavlenka -Gebre<br />

Selassie, Langkamp, Moisander,Augustinsson<br />

-Bargfrede<br />

(75. Sargent) -M.Eggestein,<br />

Klaassen -J.Eggestein<br />

(61. Pizarro), Rashica (75.<br />

Möhwald) -M.Kruse<br />

Schiedsrichter:Storks (Velen)<br />

Zuschauer:49627<br />

Tore: 1:0 Selke(25.), 1:1 Pizarro<br />

(90.+6)<br />

Gelbe Karten: Rekik (3), Lazaro<br />

(6), Ibisevic (5) /Langkamp<br />

(3), Bargfrede (6), Klaassen (4)<br />

VfL Wolfsburg: Casteels -William,<br />

Knoche, Brooks, Roussillon<br />

-Guilavogui (85. Rexhbecaj)<br />

-Gerhardt, Arnold -Steffen (71.<br />

Mehmedi), Brekalo (78. Klaus)<br />

-Weghorst<br />

FSV Mainz 05: Fl. Müller -Brosinski,<br />

Bell, Niakhaté, Martín -<br />

Kunde Malong -Gbamin, Latza<br />

(77. Holtmann) -Boetius (77.<br />

Ujah) -Mateta, Quaison (60.<br />

Onisiwo)<br />

SR: Cortus (Röthenbach<br />

Zuschauer:20334<br />

Tore: 1:0 Arnold (4.), 2:0 Weghorst<br />

(70./Handelfmeter), 3:0<br />

Knoche (77.)<br />

Gelbe Karten: Brekalo (1) /Bell<br />

(6)<br />

Eintracht Frankfurt: Trapp -Hinteregger,Hasebe,<br />

N'Dicka -da<br />

Costa, G. Fernandes (78. Willems),<br />

de Guzmán, Kostic -Gacinovic<br />

-Haller (89. Paciencia),<br />

Rebic (84. Jovic)<br />

Bor.Mönchengladbach: Sommer<br />

-Johnson, Ginter,Elvedi,<br />

Wendt -Zakaria, C. Kramer (77.<br />

Strobl), Neuhaus (67. Drmic) -<br />

P. Herrmann (67. Pléa), Stindl, T.<br />

Hazard<br />

SR: Aytekin (Oberasbach)<br />

Zuschauer:51500<br />

Tore: 1:0 da Costa (45.+1), 1:1<br />

Zakaria (82.)<br />

Gelbe Karten: Gacinovic (3),<br />

Hasebe (2), de Guzmán (3) /C.<br />

Kramer (2)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Handspiel<br />

Gefangen im<br />

Widerspruch<br />

Markus Lotter<br />

wundertsich einmal mehr<br />

über die deutschen Referees.<br />

Wenn ein Tor fällt, traut sich<br />

doch niemand mehr zu jubeln,<br />

hat Christian Streich, der Trainer des<br />

SC Freiburg, am Sonnabend nach<br />

dem 0:0 auf Schalke gesagt. Was in<br />

Anbetracht der zahllosen Wappenküsser<br />

und Herzchenformer, die<br />

nicht nur in der Bundesliga ihr Unwesen<br />

treiben, gar ein Glück wäre.<br />

Streich allerdings zielte natürlich<br />

vielmehr auf das Chaos,das Schiedsrichter<br />

Frank Willenborg inZusammenarbeit<br />

mit dem Videoassistenteen<br />

Harm Osmers bei der Auslegung<br />

der Handspiel-Regel verursacht<br />

hatte. Beim ersten Mal, in der<br />

31. Minute, verwehrte Willenborg<br />

nach Rücksprache mit Osmers den<br />

Schalkern einen Strafstoß, nachdem<br />

Freiburgs Lukas Kübler im Sechzehner<br />

gleich mehrfach der Ball an<br />

Hand und Arm gegangen war, und<br />

sah sich damit in seiner Entscheidung<br />

bestätigt. Beim zweiten Mal, in<br />

der 81. Minute, revidierte er, nach<br />

Rücksprache mit den Kellerkindern<br />

in Köln, allerdings sein Urteil, weil<br />

bei der Aktion des Schalkers Omar<br />

Mascarell dann wohl doch kein absichtliches<br />

Handspiel vorlag.<br />

Genervt von all den Diskussionen,<br />

die das eine (Handspiel-Regel)<br />

wie das andere(Videobeweis) in den<br />

vergangenen Monaten provoziert<br />

haben, sieht man sich im Februar<br />

2019 zu einem unmissverständlichen<br />

Appell veranlasst. Er lautet:<br />

Erarbeitet für das Handspiel endlich<br />

eine konkrete,möglichst übersichtliche<br />

Regel! Und: Bringt den Videobeweis<br />

nur bei vermeintlich gravierenden<br />

Fehlentscheidungen zum Einsatz<br />

und nicht als technische Hilfe<br />

bei jedweder Unsicherheit!<br />

DerGlaube geht verloren<br />

Es braucht eine klare Linie, die es<br />

beispielsweise beim Thema Handspiel<br />

nicht gibt, wie zwei Zitate eindrucksvoll<br />

bestätigen. Das eine<br />

stammt von Jochen Drees, dem Projektleiter<br />

Video-Assistent im Deutschen<br />

Fußball-Bund, es lautet: „Wir<br />

legen Handspiele heutzutage eher<br />

als strafbar aus, als das vielleicht<br />

noch vor fünf Jahren der Fall gewesen<br />

ist.“ Das andere stammt von<br />

Lutz-Michael Fröhlich, dem Sportlichen<br />

Leiter der Elite-Schiedsrichter<br />

beim DFB, eslautet: „An der aktuellen<br />

Diskussion um das Handspiel<br />

stört mich aber, dass immer wieder<br />

davon geredet wird, dass es sich um<br />

eine neue Regelauslegung handele.<br />

Dasstimmt nicht.“<br />

So jedenfalls geht bei den Protagonisten,<br />

bei den Trainern und<br />

Spielern, aber auch beim Fan der<br />

über Generationen hinweg tradierte<br />

Glaube verloren, dass sich das alles<br />

am Ende der Saison tatsächlich wieder<br />

ausgleicht. So bringen sich die<br />

Schiedsrichter auch noch um den<br />

letzten Funken Autorität.<br />

Aus gutem Grund misstrauisch: Freiburg-<br />

Coach Streich.<br />

DPA/FASSBENDER<br />

Nicht alle hatten die Absicht, eine Mauer zu errichten.<br />

Nach der Nachspielzeit<br />

Fehlende Cleverness oder sogar Dummheit? Hertha debattiert über die Fehler vor dem späten Gegentor<br />

VonPaul Linke<br />

Mauern werden gebaut,<br />

dann stehen sie, und<br />

wenn keine Sonderereignisse<br />

wie politischer<br />

Umsturz, Naturkatastrophe<br />

oder Abrissbirne dazwischenkommen,<br />

bewegen Mauern sich nicht.<br />

Soweit die Theorie. Inder Fußballpraxis<br />

sah das am Sonnabend etwas<br />

anders aus. Die Mauer, die Hertha<br />

BSC vor dem Ausgleich schützen<br />

sollte,sprang hoch, riss auseinander<br />

und gab eben jene Lücke frei, in die<br />

Claudio Pizarro seinen Freistoß feuerte<br />

–zum 1:1 in der sechsten Minute<br />

einer eigentlich ja nur vierminütigen<br />

Nachspielzeit. „Ich dachte“, sagte<br />

der Stürmer vonWerder Bremen, „es<br />

wäre nicht schlecht, wenn ich unter<br />

der Mauer durchschieße, weil normalerweise<br />

springt die hoch.“ Herthas<br />

Trainer PalDardai widersprach:<br />

„Normalerweise müssen alle auf den<br />

Fußspitzen stehen bleiben und sich<br />

nicht reinschmeißen.“ Dann hätte<br />

sein Team gewonnen. Aber normal<br />

waren die finalen Szenen nicht. Und<br />

selten war die Wahrnehmung vonso<br />

vielen Widersprüchen geprägt.<br />

Da war zunächst dieser Einwurf<br />

für Hertha (90.+3), der einer für Werder<br />

hätte sein müssen, wie der beteiligte<br />

Davy Klaassen fand und sich<br />

einfach mal den Ball schnappte.Das<br />

fand dann Valentino Lazaro der Situation<br />

nicht gerade angemessen<br />

und schnappte zurück, was Klaassen<br />

wiederum ... –naja, jedenfalls kam<br />

schon bald ein Rudel stark emotionalisierter<br />

Fußballer zusammen.<br />

Nachhilfeunterricht für Selke<br />

In vorderster Rudelfront natürlich<br />

Vedad Ibisevic, Herthas stolzer Kapitän,<br />

der Klaassen einen halbstarken<br />

Schubs gab und vom Vierten Offiziellen<br />

per Klammergriff zurückgehalten<br />

werden musste. Kapitänskollege<br />

Max Kruse kommentierte: „Setz<br />

dich hin. Mann, du Affe!“ Ibisevic<br />

hatte sich ja in seiner Funktion als<br />

Ersatzspieler aufgeregt und dafür<br />

(90.+4) eine Gelbe Karte bekommen<br />

–die fünfte, der Stürmer wird das<br />

Spiel beim FC Bayern verpassen.<br />

Verwarnt wurde auch Klaassen,<br />

Kruse, der auch noch einen „Vogel“<br />

gesichtet haben wolle,jedoch nicht.<br />

Dardai sah das alles ganz anders.<br />

„Das ist nicht korrekt“, sagte er und<br />

beschrieb die Szene so: „Vedad ist<br />

Kapitän, er soll helfen, er hat erst mal<br />

seine eigenen Spieler beruhigt.“<br />

So geht das, Davie Selke! PalDardai erklärtkorrekten Körpereinsatz.<br />

„Die Mauer springt hoch,<br />

dann geht sie auseinander,<br />

statt die Eier oder das Gesicht hinzuhalten.“<br />

Valentino Lazaro erklärt das Problem des <strong>Berliner</strong> Mauerbaus.<br />

Okay, beenden wir diese Einwurfszene<br />

mit den hoffentlich versöhnlichen<br />

Worten des Dalai Lama: „Das<br />

Nichtwahrnehmen von etwas beweist<br />

nicht dessen Nichtexistenz.“<br />

Als der Ball dann endlich wieder<br />

im Spiel war, hatte Davie Selke eine<br />

Idee, die sich als fatal herausstellen<br />

sollte und dem Stürmer eine Doppelnachhilfestunde<br />

in Sachen cleveresStellungsspiel<br />

einhandelte.Denn<br />

nach dem Abpfiff und noch einmal<br />

in der Mixed Zone redete Dardai auf<br />

ihn ein und zeigte,was er wo warum<br />

hätte anders machen können –eher<br />

müssen. Selke („Nix Wichtiges!“)<br />

wollte sich dazu nicht äußern, doch<br />

Dardai wiederholte für die Reporter:<br />

„Such nicht den Körperkontakt. Versteck<br />

dich hinter deinem Gegenspieler,beim<br />

Einwurfgibt es kein Abseits.<br />

Oder fummel so rum, dass es Freistoß<br />

gibt.“ Es gab nach Selkes verlorenem<br />

Zweikampf Einwurf für Werder<br />

und dann –langer Ball, ein verlorenes<br />

Kopfballduell, ein Foul (90.+5)<br />

–den Freistoß für Pizarro. Der Dalai<br />

Lama hätte geraten: „Wenn du verlierst,<br />

verlierenie die Lektion!“<br />

Herthas Defensivabteilung stand<br />

bis zur allerletzten Sekunde solide,<br />

vor allem in der ersten Halbzeit. Die<br />

BEHRENDT/CONTRAST<br />

Innenverteidiger ließen sich nicht<br />

nach hinten drängen, das Mittelfeld<br />

presste mannorientiert, versperrte<br />

alle Zwischenräume, war hart im<br />

Zweikampf; und wären nicht mal der<br />

Innenpfosten (Selke) und mal die<br />

Unterlatte (Ondrej Duda) gewesen,<br />

hätte es die späte Aufregung wahrscheinlich<br />

gar nicht gegeben. Bremer<br />

Angriffe? Warensobissig wie ein<br />

zahnloser Tiger. Dardai hatte zu<br />

Recht „keine Notsituation“ erkannt.<br />

Biss hatte Lazaro, und ein bisschen<br />

Schaum vor dem Mund auch,<br />

als er hinterher erklären sollte, was<br />

da eigentlich schiefgelaufen ist beim<br />

<strong>Berliner</strong> Mauerbau (90.+5). „Die<br />

Mauer springt hoch, dann geht sie<br />

auseinander, statt die Eier oder das<br />

Gesicht hinzuhalten“, sagte Herthas<br />

Rechtsverteidiger und verriet etwas<br />

über den Heilungsverlauf nach fiesen<br />

Balleinschlägen: „Weil ich genau<br />

weiß, nach fünf Minuten in der Kabine<br />

ist der Schmerzwieder vorbei.“<br />

So schmerzte nur der Punktverlust.<br />

Lazarohatte zwar recht mit seiner<br />

Mauerkritik, die imVorwurfder„Uncleverness,<br />

quasi Dummheit“ gipfelte.<br />

Zur ganzen Wahrheit gehört<br />

aber auch seine Entscheidung, sich<br />

aus dem Kollektiv im Strafraum zu<br />

lösen, um ganz alleine eine Torecke<br />

abzudecken. Aufhalber Streckebleib<br />

Lazaroallerdings stehen, also gerade<br />

dann, als der Freistoß ihn an der Hacke<br />

erwischte und (90.+6) der Ball<br />

dann über die Linie rollte. Wäre Pizarros<br />

Werk ohne Lazaros Beitrag<br />

überhaupt möglich gewesen? Lässt<br />

sich nicht mit Sicherheit behaupten.<br />

Sicher ist nur, dass der Rettungsversuch<br />

so gar nicht abgesprochen war.<br />

Dardai sagte: „Ich weiß nicht, was er<br />

da machen wollte.“<br />

Der vom Trainer vorgegebene<br />

Plan, in der zweiten Halbzeit noch<br />

mehr auf schnelle Umschaltaktionen<br />

zu setzen, wurde ja auch nicht<br />

umgesetzt. Nach etwa einer Stunde<br />

ließ sich Hertha doch wieder nach<br />

hinten drängen. Lazaro hatte so ein<br />

Gefühl, dass an diesem Tag kein<br />

zweites Tor mehr fallen würde für<br />

seine Mannschaft. Plan B: „Dann haben<br />

wir clever mit der Zeit gespielt.“<br />

Bis90.+3, 90.+4, 90.+5, 90.+6 –bis Pizarro<br />

sagte: „Lass! Lass!“ Und Kruse<br />

antwortete: „So viel Kraft hast du<br />

nicht mehr.“ Hatte er doch.<br />

Dardais Zweifel am Rekordtor<br />

GORA/DPA<br />

Pizarroist nun mit 40 Jahren und136<br />

Tagen der älteste Torschütze der<br />

Bundesligageschichte. Wer kann<br />

sich nicht darüber freuen? Und wer<br />

musste nicht schmunzeln, als der<br />

Stürmer sein Tor mit einem Jubelsprung<br />

feierte, dessen Sprungkurve<br />

fast parallel zum Boden verlief? Obwohl,<br />

einen gab es,der die Rechtmäßigkeit<br />

vonPizarros Oldie-but-Goaldie-Rekordanzweifelte.<br />

Pal Dardai hielt zunächst eine<br />

Lobrede auf den Fußballer und Menschen<br />

Claudio Pizarro. Doch mit jedem<br />

weiteren Wort, schien ein großes<br />

Aber näher zu rücken. „Aber ich<br />

will ein bisschen böse sein“, sagte er<br />

also,„daswar nichtseinTor,das war<br />

ein doppelt abgefälschter Ball. Ein<br />

richtig schlecht geschlossener Freistoß,<br />

wenn er den Ball reinjagt und<br />

das Netz zerfetzt, dann ja, aber so?“<br />

Sollte Dardai ein Eigentor wahrgenommen<br />

haben, hier ein Auszug aus<br />

dem Regelwerk: „An der Körperhaltung<br />

und -sprache des Spielers muss<br />

klar deutlich werden, dass er zum<br />

Torschuss ansetzt.“ Allein die Blicke<br />

in der Mauerbeweisen das.<br />

Paul Linke<br />

stand oft in der Mauer,<br />

aber nie in der Mitte.<br />

Kaninchen<br />

vor der<br />

Schlange<br />

Doll findet klare Worte für<br />

Hannovers Leistung<br />

VonTobias Schächter,Sinsheim<br />

Thomas Doll ist erkältet, seine<br />

Stimme ist belegt, die Nase läuft.<br />

Aber der Trainer vonHannover96ist<br />

auch in suboptimaler Verfassung<br />

keiner, der klare Worte scheut. Das<br />

hatte man fast vergessen, seine vergangene<br />

Station in der Bundesliga<br />

bei Borussia Dortmund liegt ja<br />

schon mehr als zehn Jahre zurück.<br />

Nun stand Doll diesen Sonnabend<br />

verschnupft in den Katakomben des<br />

Stadions der TSG Hoffenheim, seine<br />

Mannschaft hatte gerade 0:3 (0:2) gegen<br />

die Badener verloren und Doll<br />

meinte: „Ganz ehrlich, wir können<br />

auch mit sieben Toren heute nach<br />

Hause fahren.“ Der 52-Jährige<br />

wusste, dass es an der Leistung<br />

nichts zu beschönigen gab, Doll<br />

stellte fest: „Das einzige Gute an diesem<br />

blöden Spieltag ist, dass die Anderen<br />

auch verloren haben.“<br />

Die„Anderen“ sind der Tabellenletzte<br />

1. FC Nürnberg(zwölf Punkte),<br />

der am Montag noch Tabellenführer<br />

Dortmund empfängt, der Tabellensechzehnte<br />

VfB Stuttgart (15) und<br />

der Tabellenfünfzehnte FC Augsburg<br />

(18 Zähler) –Stuttgart verlor gegen<br />

Leipzig (1:3), Augsburg am Freitag<br />

gegen den FC Bayern (2:3). UndHannover<br />

bleibt Tabellenvorletzter mit<br />

14 Punkten. Es ist schon ein befremdliches<br />

Schneckenrennen in<br />

dieser Saison im so genannten Abstiegskampf.<br />

Tröstlich für alle Beteiligten<br />

ist derzeit, dass niemand aus<br />

dem Quartett zwei gute Spiele hintereinander<br />

liefert.<br />

Blutleer aufgetreten<br />

96-Manager Horst Heldt stellte ernüchtert<br />

fest: „Nach zwölf Minuten<br />

war der Aufwind von Nürnberg wieder<br />

flöten.“ Zu diesem Zeitpunkt lagen<br />

die Niedersachsen gegen dominierende<br />

Hoffenheimer 0:2 zurück.<br />

Das0:1 durch Joelinton nach vier Minuten<br />

bereitete 96-Verteidiger Julian<br />

Korb mit einem kläglichen Rettungsversuch<br />

quasi vor. Undbeim 0:2 ließ<br />

Walace, angeblich brasilianischer<br />

Nationalspieler, Ishak Belfodil nach<br />

einem Freistoß des überragenden<br />

Kerem Demirbay ungehindert einköpfen.<br />

Dass die TSG danach nur<br />

noch das 3:0 durch Demirbay (80.)<br />

erzielte,war aus Hoffenheimer Sicht<br />

ärgerlich. Die Badener hätten ihr<br />

Torverhältnis mehr aufbessern können,<br />

96 warein Aufbaugegner.<br />

Doll klagte: „Ich bin sehr überrascht,<br />

wie blutleer wir nach einer<br />

vernünftigen Trainingswoche aufgetreten<br />

sind.“ Vor drei Wochen hat<br />

Doll den Job inHannover übernommen.<br />

Spätestens seit diesem Sonnabend<br />

schwant ihm, wie schwierig<br />

die Aufgabe ist, diese AuswahlinLiga<br />

eins zu halten. „Wie leicht wir die<br />

Duelle verloren haben, war ernüchternd.<br />

Wirgaben nur Begleitschutz“,<br />

ärgerte sich Doll. Sein Team sei „wie<br />

das Kaninchen vor der Schlange<br />

durchdie Gegend gerannt“.<br />

Will kein Team aus Begleitschützern:<br />

HannoversTrainer Thomas Doll. DPA/ANSPACH


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

„Van Dijk/Eyal“:<br />

Premiere beim<br />

Staatsballett<br />

Seite 22<br />

„Aus Wutund Sehnsucht zogen die Bären-Kandiaten ihre Energie.“<br />

Frank Junghänel über den Abschlussabend der 69. Berlinale Seite 23<br />

Grabschändung<br />

Mit Blutrot<br />

gegen Marx<br />

Christian Schlüter<br />

wünscht dem Philosophen<br />

KarlMarx wieder die<br />

verdiente Friedhofsruhe.<br />

Der Kampf geht weiter:Wer leichtsinnigerweise<br />

glaubte, die Zeiten<br />

der weltbürgerkriegshaften Systemkonkurrenz<br />

seien vorbei, mithin<br />

also der als Kalter Krieg bezeichnete,<br />

auf Dauer gestellte Ausnahmezustand,<br />

sollte spätestens nach denVorgängen<br />

auf einem Londoner Friedhof<br />

noch einmal innehalten. Denn auf<br />

dem Highgate Cemetery imStadtbezirk<br />

Camden ist die Grabstätte von<br />

Karl Marx innerhalb der letzten Wochen<br />

nun schon zum zweiten Malbeschädigt<br />

worden. Aber was heißt<br />

schon beschädigen, sprechen wir<br />

besser vonGrabschändung.<br />

Wie die Friedhofsverwaltung am<br />

Sonnabend per Twitter mitteilte, haben<br />

Unbekannte mit dicken roten<br />

Pinselstrichen die letzte Ruhestätte<br />

des Philosophen und Mitbegründers<br />

des Kommunismus in ein „Denkmal<br />

für den bolschewistischen Holocaust<br />

von1917 bis 1953“ umgewidmet. Zur<br />

Erläuterung prangt in dem Blutrot<br />

dann noch die Angabe „66 000 000<br />

Tote“ darunter. Marx wird ansonsten<br />

als „Architekt von Genozid, Terror<br />

und Unterdrückung“ bezeichnet, als<br />

ein Vertreter der „Ideologie des<br />

(Ver)Hungerns“ und der„Doktrin des<br />

Hasses“ angeklagt sowie als„Massenmörder“<br />

verunglimpft.<br />

Karl Marx hatte seit Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts in London gelebt. Er<br />

starb dort 1883. Sein Grabmal steht<br />

als eines der wichtigsten historischen<br />

Monumente in Großbritannien unter<br />

Denkmalschutz. Dessen ungeachtet<br />

haben die Täter bei dem Denkmal<br />

auch eine Marmorplatte, die das älteste<br />

und empfindlichste Teil des<br />

Denkmals ist, beschädigt. Siewar bereits<br />

Anfang Februar von Unbekannten<br />

eingeschlagen worden. Den Angaben<br />

zufolge kam dabei auch diesmal<br />

wieder ein stumpfer Metallgegenstand<br />

zum Einsatz.<br />

Zur„inhaltlichen Seite“ dieses Anschlags<br />

ließe sich immerhin sagen,<br />

dass hier die gegen den Marxismus<br />

gerichtete,etwas rustikale Totalitarismuskritik<br />

wiederauflebt, wie sie etwa<br />

von dem österreichisch-britischen<br />

Philosophen Karl Raimund Popper in<br />

dem Buch „Die offene Gesellschaft<br />

und ihre Feinde“ (1945) ausformuliert<br />

wurde und seitdem zum gängigen<br />

Repertoiregehört. In der Tatließe<br />

sich trefflich über den Wirkzusammenhang<br />

einer Theorie und ihrer –<br />

allemal misslungenen, leninistischstalinistischen<br />

–Praxis streiten. Aber<br />

lassen wir lieber solche textexegetischen<br />

Bemühungen.<br />

Mit einer Eisenstange ist schlecht<br />

Reden. Undjeder,der auf dem Friedhof<br />

liegt, verdient ewigen Frieden.<br />

Das geschändete Grab von KarlMarx in<br />

London<br />

COMMUNIST PARTY VIA FACEBOOK<br />

Bruno Ganz (1941–2019)<br />

VonHarry Nutt<br />

Es war eine furchteinflößende<br />

Langsamkeit, die<br />

Shakespeares „Hamlet“<br />

1982 zu einem <strong>Berliner</strong><br />

Theaterereignis machte. In der Inszenierung<br />

von Klaus Michael Grüber<br />

an der Schaubühne am Lehniner<br />

Platz konnte man Hamlet beim Grübeln<br />

zusehen. Der Dänenprinz<br />

schien derart verzweifelt, dass ihm<br />

nur noch die Gleichgültigkeit Ruhe<br />

und Halt zu geben vermochte. Ein<br />

Mensch in der Entscheidungslosigkeit,<br />

wer nicht allzu weit hinten saß,<br />

konnte ihn atmen hören.<br />

Hamlet wurde nicht gespielt von<br />

Bruno Ganz, der Schweizer Schauspieler<br />

war Hamlet, mit ihm auf der<br />

Bühne in der mehr als sechs Stunden<br />

dauernden Inszenierung die großen<br />

Kolleginnen und Kollegen Jutta<br />

Lampe, Edith Clever und Bernhard<br />

Minetti. Die Schaubühne war ein<br />

Ort, an dem sich das kulturelle West-<br />

Berlin seiner Bedeutung versicherte.<br />

Die trotzig-ängstliche Existenz einer<br />

verunsicherten Mauerstadt schien<br />

man in Film und Theater weitgehend<br />

hinter sich gelassen zu haben,<br />

und die lange gültige Unterscheidung<br />

zwischen linksalternativer<br />

Subkultur und bornierter Hochkultur<br />

war mit unbedingtem Kunstwollen<br />

der Schaubühne unter Peter<br />

Stein in den 80er-Jahren obsolet.<br />

Bruno Ganz war dabei schon deshalb<br />

eine besonders exponierte Persönlichkeit,<br />

weil er vor der Kamera<br />

und auf der Bühne stets auch den<br />

Eindruck erweckte,als spreche er einen<br />

ganz unmittelbar an, aus nächster<br />

Nähe. Einer wie du und ich, oft<br />

hin- und hergeworfen zwischen Aktionismus<br />

und Antriebsschwäche.<br />

Unvergessen jene witzig-abseitige<br />

Schlussszene aus WimWenders Film<br />

„Der amerikanische Freund“ (von<br />

1977), in dem er den Hamburger Bilderrahmenmacher<br />

Jonathan Zimmermann<br />

spielt, der von dem dubios-großspurigen<br />

TomRipley (Dennis<br />

Hopper) überredet wird, einen<br />

Mord zu begehen. Nachdem dieser<br />

nach einer Reihe von Hindernissen<br />

irgendwie auch gelungen und fast<br />

schon wieder verdrängt ist, regen<br />

In weiter Ferne so nah<br />

Zum Toddes großen Film- und Theaterschauspielers Bruno Ganz<br />

sich in Jonathan Zweifel ob der Redlichkeit<br />

seines amerikanischen<br />

Freundes Ripley, eine im Film stark<br />

veränderte Romanfigur der Krimi-<br />

Autorin Patricia Highsmith. Als Jonathan<br />

endlich Gewissheit über Ripley<br />

gewonnen zu haben glaubt, sagt<br />

Bruno Ganz spöttisch triumphierend:<br />

„Der holt die Beatles nie nach<br />

Hamburg.“<br />

Das Film- und Theaterpublikum<br />

liebte Bruno Ganz gleichermaßen<br />

für die verstörenden, oft leicht gestörten<br />

Charaktere, denen man bei<br />

der Aneignung einer neuen, etwas<br />

anderen Geschichte zusehen<br />

konnte.Indiesem Sinne wurde Reinhard<br />

Hauffs Film „Messer im Kopf“<br />

(1978) zu einem Kinoerfolg, in dem<br />

Bruno Ganz im Verlauf einer Polizeirazzia<br />

als Biogenetiker Berthold<br />

Hoffmann in einem Jugendzentrum<br />

angeschossen wird und vorübergehend<br />

das Gedächtnis verliert. Der<br />

Film handelt auch vonder politischparanoiden<br />

Stimmung zur Zeit des<br />

sogenannten Deutschen Herbstes,<br />

in dem das linksalternative Milieu<br />

und die Polizei sich wechselseitig<br />

verdächtigten, den Rechtsstaat untergraben<br />

zu wollen. Bruno Ganz<br />

wirddabei als verletzter und verletzlicher<br />

Außenseiter zu einer Identifikationsfigur,<br />

durch die sich ein ganz<br />

neuer Blick auf die politische Konfliktphase<br />

gewinnen ließ.<br />

Er strahlte in nahezu all seinen<br />

Darstellungen eine Sanftmut aus,<br />

die umgehend Schutzinstinkte auslöste,<br />

aber auch tief hinabreichte in<br />

eine nachdenkliche Schwermut. Der<br />

neue deutsche Film vollzog zahlreiche<br />

gesellschaftspolitische und psychologische<br />

Suchbewegungen in jenen<br />

Jahren, und Bruno Ganz war dabei<br />

ein gewissenhafter Kundschafter<br />

und Fährensucher, etwa in Peter<br />

Handkes „Die linkshändige Frau“<br />

(1977) oder auchVolker Schlöndorffs<br />

Kriegsreporterfilm „Die Fälschung“<br />

(1981, nach einem Roman vonNicolas<br />

Born).<br />

Kaum einer hat den Wechsel zwischen<br />

Bühne und Leinwand in den<br />

80er-Jahren so kunstvoll vollzogen<br />

wie Bruno Ganz. Wasstets so mühelos<br />

wirkte, war erarbeitet durch eine<br />

genaue Anverwandlung an seine<br />

Rollen und enorme Disziplin. Obwohl<br />

er längst ein international ge-<br />

Bruno Ganz war schon deshalb eine<br />

exponierte Persönlichkeit, weil er vor der<br />

Kameraund auf der Bühne stets den Eindruck<br />

erweckte,als spreche er einen unmittelbar an,<br />

aus nächster Nähe. Einer wie du und ich,<br />

oft hin- und hergeworfen zwischen<br />

Aktionismus und Antriebsschwäche.<br />

fragter Star war –erdrehte mit Eric<br />

Rohmer, Wolfgang Petersen, Claude<br />

Goretta, Jeanne Moreau, Alain Tanner,<br />

Bille August und vielen anderen<br />

–,ließ er sich immer wieder auch für<br />

kleine Produktionen wie Rudolf<br />

Thomes „System ohne Schatten“ gewinnen,<br />

in dem Bruno Ganz einen<br />

Informatiker spielt, mit dessen Hilfe<br />

ganz spur-, geräusch- und gewaltlos<br />

eine Bank ausgeraubt werden soll,<br />

einVorgriff auf das spätereGenredes<br />

Thrillers aus der digitalen Welt. Der<br />

Tragiker Bruno Ganz war dabei jedoch<br />

selten ohne eine große Portion<br />

Ironie zu haben.<br />

Bruno Ganz wurde 1941 als Sohn<br />

einer italienischen Mutter und eines<br />

Schweizer Fabrikarbeiters in Zürich-<br />

Seebach geboren. Mit 19spielte er<br />

seine erste Filmrolle in dem Film„Der<br />

Herr mit der schwarzen Melone“.<br />

MAX LAUTENSCHLÄGER<br />

Zeitgleich besuchte er das Zürcher<br />

Bühnenstudio (heute Hochschule<br />

der Künste), jobbte als Buchverkäufer<br />

und arbeitete zudem als Sanitäter.<br />

Nach Theaterauftritten in Göttingen<br />

und Bremen kam es Mitte der 60er-<br />

Jahre zufolgenreichen Begegnungen<br />

mit den aufsteigenden Theaterheroen<br />

Peter Zadek und Peter Stein.<br />

Steins großeZeitander Schaubühne<br />

am Halleschen Ufer und später am<br />

Lehniner Platz bedeutete auch den<br />

endgültigen Durchbruch für den<br />

Bühnenschauspieler Bruno Ganz.<br />

Häufig arbeitete dieser hier auch mit<br />

LucBondy zusammen.<br />

Für Filmarbeiten wurde Bruno<br />

Ganz nun zu einer attraktiven Gastbesetzung,<br />

mit der jeder Regisseur,<br />

der es verstand, ihn für eine Rolle zu<br />

gewinnen, sogleich auch sein Projekt<br />

veredelte.Nahezuselbstverständlich<br />

vollzog sich das unter Freunden.<br />

Kaum vorstellbar,dassWimWenders<br />

den Engel Damiel in „Der Himmel<br />

über Berlin“ (1987) mit jemand anderem<br />

als Bruno Ganz neben dem<br />

Schaubühnenkollegen Otto Sander<br />

hätte besetzen können. Unddassder<br />

umstrittene, über weite Strecken<br />

kaum zu ertragende Film „Der Untergang“<br />

(2004) von Oliver Hirschbiegel,<br />

in dem Bruno Ganz sich in<br />

Adolf Hitler verwandelt, im Gedächtnis<br />

haften bleibt, verdankt sich der<br />

grandiosen Gegenwart von Bruno<br />

Ganz, dem darin das Kunststück gelingt,<br />

dem monströsen Despoten ein<br />

Gesicht zu geben, das nicht zur Karikatur<br />

gerinnt.<br />

Zu den zahlreichen Auszeichnungen,<br />

mit denen Bruno Ganz für seine<br />

künstlerische Einzigartigkeit dekoriert<br />

worden ist, gehört der legendäre<br />

Iffland-Ring, den er 1996 von<br />

dem Burg-Schauspieler Josef Meinradübernahm.<br />

DerIffland-Ring wird<br />

auf Lebenszeit verliehen und gilt als<br />

wichtigste Auszeichnung der Theaterwelt.<br />

Bruno Ganz war aber auch<br />

ein für seine Kunst engagierter Kollege,<br />

von 2010 bis 2013 war er gemeinsam<br />

mit Iris Berben Präsident<br />

der Deutschen Filmakademie.Inder<br />

Nacht zum Sonnabend ist Bruno<br />

Ganz im Alter von 77Jahren inWädenswil<br />

bei Zürich den Folgen einer<br />

Krebserkrankung erlegen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Nun doch keine Oscarsin<br />

den Werbepausen<br />

DieOscar-Akademie zieht ihreumstrittenen<br />

Pläne für eine Straffung<br />

der Gala zurück. Prominente Filmschaffende<br />

hatten dagegen protestiert,<br />

Preise in den Werbepausen zu<br />

verteilen. Beider Gala am 24. Februar<br />

werden die Trophäen in allen<br />

24 Sparten nun doch während der<br />

Live-Übertragung überreicht. Dies<br />

gab die Film-Akademie am Freitag<br />

bekannt. Manwerde das „traditionelle<br />

Format“ beibehalten, hieß es in<br />

der Mitteilung. Eine umstrittene<br />

Entscheidung der Show-Produzenten<br />

und desVorstands hatte denWirbel<br />

in den eigenen Reihen am Montag<br />

losgetreten. Erstmals sollten die<br />

Trophäen in vier Sparten –Kamera,<br />

Schnitt, LiveAction-Kurzfilm sowie<br />

Make-up und Haarstyling –inden<br />

Werbepausen ausgehändigt werden,<br />

um die Gala kürzerzuhalten. Unter<br />

den Protestieren waren die RegisseureAlfonso<br />

Cuarón, Martin Scorsese,Quentin<br />

Tarantino und Spike<br />

Lee. (dpa)<br />

Budde: Mehr Mut bei freiem<br />

Museumseintritt<br />

In der Diskussion um freien Eintritt<br />

in Museen wünscht sich die Vorsitzende<br />

des Bundestagsausschusses<br />

für Kultur und Medien, Katrin<br />

Budde,mehr Experimentierfreudigkeit.<br />

„Ich wäredafür,vieles mal auszuprobieren“,<br />

sagte die SPD-Politikerin<br />

der Deutschen Presse-Agentur<br />

in Berlin. Es gehe darum zu testen,<br />

„ob man wirklich Geld verliert, wenn<br />

man andereModelle versucht“.<br />

Nach etwa zwei Jahren „sollte man<br />

schauen, ob sich etwas verschiebt<br />

beim Besucherzugang. Dann müsste<br />

man aus meiner Sicht auch bei den<br />

anderen Museen reagieren.“ Auslöser<br />

der Debatte sind Pläne,imkünftigen<br />

Humboldt Forumim<strong>Berliner</strong><br />

Schloss keinen Eintritt zu verlangen.<br />

In benachbarten Museen wirddas<br />

auch kritisch gesehen. (dpa)<br />

Ministerin ruft zu Spenden<br />

für sakrale Kunstwerke auf<br />

Brandenburgs Kulturministerin<br />

Martina Münch (SPD) und BerndJanowski<br />

vomFörderkreis Alte Kirchen<br />

haben zu weiteren Spenden für gefährdete<br />

sakrale Kunstwerke aufgerufen.<br />

Wiedas Ministerium in Potsdam<br />

am Sonntag mitteilte,sind bei<br />

der Spendenaktion „Vergessene<br />

Kunstwerke“ vonKulturministerium,<br />

Landesamt für Denkmalpflege<br />

und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische<br />

Oberlausitz<br />

seit Dezember 2018 rund<br />

6000 Euro zusammengekommen.<br />

Vondem Geld sollen in der Dorfkirche<br />

Barenthin (Prignitz) ein Bilderzyklus<br />

mit Szenen aus dem Leben<br />

Jesu sowie eine Kanzel aus dem 18.<br />

Jahrhundertsaniertwerden. (dpa)<br />

Der Pumuckl<br />

ist wieder da<br />

Pumuckl kehrtnach Jahren zurück<br />

ins Fernsehen. DerBayerische<br />

Rundfunk (BR) zeigt ab 15. Aprilvon<br />

Montag bis Donnerstag jeweils am<br />

frühen Nachmittag eine Doppelfolge<br />

„Pumuckls Abenteuer“. Es handelt<br />

sich um die 13-teilige Serieaus dem<br />

Jahr 1999, gesprochen vonHans Clarin.<br />

Wegen einer komplizierten<br />

Rechtelage war seit 2011 keine Ausstrahlung<br />

möglich. (dpa)


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Feuilleton<br />

Große Kunst und solides Handwerk<br />

Mit „Van Dijk/Eyal“ zeigt das Staatsballett eine Uraufführung und einen ersten Publikumsrenner<br />

VonMichaela Schlagenwerth<br />

Manchmal merkt man schon auf<br />

dem Wegetwas von der Wichtigkeit<br />

einer Premiere. Es gibt da diese<br />

gemütliche Behäbigkeit, mit der man<br />

sich einem Veranstaltungsort nähern<br />

kann –und es gibt das hektische Voraneilen<br />

wie am vergangenen Wochenende.<br />

Es ist noch eine halbe<br />

Stunde Zeit bis Vorstellungsbeginn,<br />

aber die Menschen laufen, als wäre<br />

jede Minute vor Ort von Bedeutung.<br />

Nein, es handelte sich dabei nicht um<br />

eine der letzten Veranstaltungen der<br />

Berlinale, sondern um „Van<br />

Dijk/Eyal“, eine Premieredes <strong>Berliner</strong><br />

Staatsballetts in der Komischen Oper.<br />

Um eine halbe Premiere, um genau<br />

zu sein. Denn das Stück „Half<br />

Life“ der israelischen Choreografin<br />

Sharon Eyal wurde schon im vergangenen<br />

September gemeinsam mit einer<br />

Arbeit des Schweden Stijn Celis<br />

aufgeführt. „Half Life“ ging damals<br />

wie ein elektrisierender, mit unerbittlichen<br />

Technobeats aufgeladener<br />

Schockstoß durch das Publikum. So<br />

etwas Soghaftes und radikal Hermetisches<br />

–und gerade damit ganz und<br />

gar in den Bann Ziehendes –hatte es<br />

beim Staatsballett zuvor noch nie gegeben.<br />

Normalerweise sind die zeitgenössischen<br />

Abende die Sorgenkinder<br />

einer jeden großen Ballettcompagnie.Oft<br />

bekommt man schon die<br />

zweite Vorstellung nicht mehr ganz<br />

voll. Mit der Arbeit von Sharon Eyal<br />

ist es umgekehrt. Das Theater wird<br />

gestürmt, die Vorstellungen sind<br />

ausverkauft. Man kann es nicht anders<br />

sagen: Nach den Querelen im<br />

Wie ein elektrisierender Schockstoß: „Half Life“ von der israelischen Choreografin Sharon Eyal.<br />

Vorfeld ist dem Staatsballett unter<br />

seiner neuen Leitung binnen weniger<br />

Monate ein erstaunlicher Imagewechsel<br />

gelungen. Dazu mag der<br />

Glanz des Namens Sasha Waltz einiges<br />

beigetragen haben, aber eben<br />

auch die hervorragende Arbeit des<br />

Co-Intendanten Johannes Öhman,<br />

der diese erste Spielzeit allein leitet.<br />

Dass dieser das düstere Tanzjuwel<br />

von Sharon Eyal mit zwei verschiedenen<br />

Arbeiten paart, ist überdies<br />

kluge Spielplan-Politik.<br />

Jetzt also stand, nach „Celis/Eyal“<br />

und nach einer ebenfalls in vielfacher<br />

Hinsicht bemerkenswerten<br />

„Bayadère“-Rekonstruktion durch<br />

den Choreografen Alexei Ratmansky,<br />

mit „Dijk/Eyal“ die erste Uraufführung<br />

des Staatsballetts auf dem Programm.<br />

Anouk van Dijk ist in Berlin<br />

keine Unbekannte, die Choreografin<br />

hat an der Schaubühne bereits mehrfach<br />

mit dem Regisseur Falk Richter<br />

JUBAL BATTISTI<br />

zusammengearbeitet. Dass sie nun<br />

mit der ersten Eigenproduktion betraut<br />

wurde,hat trotzdem überrascht.<br />

Denn in einer solchen Größenordnung<br />

war die Niederländerin bislang<br />

nicht unterwegs.Sie wollten nicht mit<br />

den ewig gleichen und inzwischen in<br />

die Jahregekommenen Choreografen<br />

aus der ersten Reihe arbeiten, erklärten<br />

dazu Waltz und Öhman im Vorfeld,<br />

sondern Platz schaffen für<br />

Neues. Soviel steht fest: Mit ihrer Arbeit<br />

„Distant Matter“ hat sich Anouk<br />

van Dijk durchaus bewährt. Wie da<br />

die sieben Tänzer einzeln in den verrückten<br />

Kostümen von Jessica Helbach<br />

wie bei einem Catwalk auf die<br />

Bühne treten, mit Helm bewehrt, mit<br />

Mausohren auf dem Kopf und Totenkopf<br />

vor der Scham, wie sie in komplexen<br />

Linien die Bühne abschreiten<br />

und die Ordnung nach und nach in<br />

Soli und Duette zerbröselt, das hat<br />

viele Effekte und auch einige dichte<br />

Momente. Große Kunst aber ist es<br />

nicht geworden. Nur gutes Handwerk,<br />

vom Publikum durchaus begeistertbeklatscht.<br />

Für die Ambivalenz, diesem Lebensgefühl<br />

des Nichts-Ausrichten-<br />

Könnens, von dem sie erzählen<br />

wollte, hat van Dijk keine Form gefunden.<br />

Für andere große Compagnien<br />

dürfte sie sich damit trotzdem<br />

durchaus empfohlen haben. Es ist die<br />

Art solide funktionierender Arbeit,<br />

die die Spielpläne leider weitgehend<br />

bestimmt. Vom neuen Staatsballett<br />

erhofft man sich allerdings mehr.<br />

Dass es lohnt, sich Sharon Eyals<br />

„Half Life“ noch ein zweites und<br />

auch ein drittes und viertes Mal anzuschauen,<br />

das macht dieser Abend<br />

deutlich. Vielleicht ja irgendwann<br />

mit einem zweiten Stück großer<br />

Kunst. Jetzt aber steht erst einmal in<br />

zwei Wochen mit dem Ballettklassiker<br />

„La Sylphide“ die nächste Premiere<br />

ins Haus und mit „Balanchine/Forsythe/Siegal“<br />

Anfang Mai<br />

der nächste zeitgenössische Abend.<br />

Kapellmeister ohne Schwere<br />

Mit einem Bewusstsein für die inneren motivischen Prozesse der Musik: Dem „Orchestererzieher“ Marek Janowski zu seinem 80. Geburtstag<br />

VonPeter Uehling<br />

Noch im vergangenen Jahrhundert<br />

dirigierte Marek Janowski<br />

einmal die „Nocturnes“ von Claude<br />

Debussy beim Deutschen Symphonie-Orchester.<br />

Unter seiner Leitung<br />

entstand da ein Klangorganismus<br />

von unendlicher Differenziertheit,<br />

dessen Delikatesse und Wärme<br />

schwer mit dem schlecht gelaunt<br />

und skeptisch dreinblickenden<br />

Mann am Pult zusammenzureimen<br />

war. Dennoch war klar: Dergleichen<br />

hörtman selten oder nie,und dieser<br />

Marek Janowski, der damals noch<br />

nicht zum Helden des Rundfunk-<br />

häusern im Rheinland. Seinen<br />

künstlerischen Durchbruch feierte<br />

er 1983 mit der ersten digitalen Gesamtaufnahme<br />

von Wagners<br />

„Ring des Nibelungen“<br />

mit der Sächsischen<br />

Staatskapelle. Karajans<br />

zehn Jahre ältere Aufnahme,<br />

die damals als<br />

Nonplusultra eines aus<br />

dem piano entwickelten<br />

Wagner-Stils galt, ist keineswegs<br />

farbiger oder dramaturgisch<br />

überzeugender;<br />

Janowski musiziert<br />

weniger extrovertiert, dafür mit einem<br />

Bewusstsein für die inneren<br />

Der Dirigent<br />

Marek Janowski<br />

Sinfonieorchesters avanciert war,<br />

musste eindeutig als Dirigent mit einem<br />

einzigartigen Ohr für Klangfarben<br />

gelten samt der Fähigkeit, seine<br />

Ansprüche auch als Gastdirigent eines<br />

Orchesters durchzusetzen.<br />

So jemanden nennt man „Orchestererzieher“,<br />

und für das DSO war er<br />

damals als Gastdirigent wichtig, weil<br />

der gleichzeitige Chefdirigent Vladimir<br />

Ashkenazy als Pianist dergleichen<br />

überhaupt nicht vermochte.<br />

Janowski, heute vor 80Jahren in<br />

Warschau geboren und in Wuppertal<br />

aufgewachsen, studierte unter anderembei<br />

Wolfgang Sawallisch und bekam<br />

erste Engagements an Opernmotivischen<br />

Prozesse und ihre<br />

klanglicheVermittlung, das bis heute<br />

nicht übertroffen wurde.<br />

Dennoch wurde Janowski<br />

noch lange nicht unter<br />

die Großen gerechnet und<br />

blieb ein Dirigent, der eher<br />

Orchester der zweiten<br />

Reihe leitete und als Chefdirigent<br />

auf erstklassiges<br />

FELIX BROEDE<br />

Niveau brachte, erstmals<br />

1984, als er das Orchestre<br />

Philharmonique de Radio<br />

France übernahm. Vorallem<br />

diese Tätigkeit außerhalb<br />

Deutschlands hat verhindert,<br />

dass Janowski hierzulande seinem<br />

Wert nach gehandelt wurde. Aber<br />

dank Frankreich entwickelte er sich<br />

zu einem Musiker, der knorriges<br />

deutsches Kapellmeistertum mit<br />

klanglicher Transparenz und Sinnlichkeit<br />

verbindet. 2002 übernahm<br />

er nach langen Verhandlungen das<br />

<strong>Berliner</strong> Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

und leitete es bis 2017. In dieser<br />

Zeit focht er mehrere Krisen bis zur<br />

Rücktrittsdrohung durch –und vermochte<br />

das RSB zu einem Orchester<br />

ersten Ranges zu entwickeln.<br />

Sein kompromissloses Verfolgen<br />

eher unglamouröser Qualitätsvorstellungen<br />

mag ein weiterer Grund<br />

sein, dass Janowski erst spät ans Pult<br />

etwa der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />

gebeten wurde. Janowski hasst die<br />

Show, und noch den Versuch des<br />

RSB,aus seiner Solidität ein Markenzeichen<br />

zu machen, würdigte er auf<br />

PR-Fotos mit skeptischen Blicken.<br />

Nur konsequent war es, dass Janowski<br />

seit Jahrzehnten die narzisstischen<br />

Anstrengungen moderner Regie<br />

nicht mehr musikalisch begleitet<br />

–bis er 2016 als Einspringer für Kirill<br />

Petrenko ein spätes Debüt bei den<br />

Bayreuther Festspielen gab. Man<br />

wünscht sich von Janowski, der ab<br />

Sommer die Dresdner Philharmoniker<br />

als Chef erziehen wird, noch viele<br />

solche Überraschungen.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Einleuchtend<br />

und doch<br />

geheimnisvoll<br />

Das Scharoun-Ensemble<br />

im Kammermusiksaal<br />

VonMartin Wilkening<br />

Schuberts Oktett gab die Besetzung<br />

vor, als sich vor 35Jahren<br />

das Scharoun-Ensemble gründete:<br />

fünf Streicher und drei Bläser, überwiegend<br />

junge Mitglieder der <strong>Berliner</strong><br />

Philharmoniker. Zwei von ihnen<br />

sind noch heute dabei, der Kontrabassist<br />

Peter Riegelbauer und der<br />

Hornist Stefan de Leval Jeziersky.Die<br />

erste Geige spielt seit einiger Zeit<br />

Wolfram Brandl, Konzertmeister der<br />

Staatskapelle, und das unterstreicht<br />

die Selbstständigkeit des Ensembles,<br />

das sich vonAnfang an nicht als Anhängsel<br />

eines etablierten Orchesters<br />

verstanden wissen wollte und so<br />

auch selbstständig Kompositionsaufträge<br />

vergibt.<br />

Im Kammermusiksaal spielte das<br />

Scharoun-Ensemble jetzt ein Programm,<br />

das auf dem Papier ziemlich<br />

bunt zusammengewürfelt erscheint,<br />

im Konzert aber eine beeindruckende<br />

Überzeugungskraft entwickelte.<br />

Ein Oktett, mit dem George<br />

Benjamin, der gegenwärtige Composer<br />

in Residence der Philharmonie<br />

1979 in London als Achtzehnjähriger<br />

die Bühne der Neuen Musik betrat,<br />

Schönbergs 2. Streichquartett;<br />

eine Uraufführung des Wahlberliners<br />

Mark Andreund schließlich, als<br />

umfangreichstes Werk des Abends,<br />

Sofia Gubaidulinas „Hommage àT.S.<br />

Eliot“.<br />

Die Solistin überzeugt mit Ernst<br />

Heikel daran scheint vor allem der<br />

Exkurs zum Streichquartett, einer<br />

Domäne ausgesprochenen Spezialistentums.<br />

Aber die Streicher des<br />

Scharoun-Ensembles spielen das<br />

Stück, als ob sie zumindest wochenlang<br />

nichts anderes getan hätten als<br />

als Quartett zu spielen, makellos in<br />

der Intonation, ebenso ausdrucksvoll<br />

wie transparent, mit der klaren<br />

Vorstellung einer gemeinsamen Interpretation.<br />

Dass Schönberginzwei<br />

Sätzen eine Sopranstimme hinzutreten<br />

lässt, schafft die Verbindung zu<br />

Gubaidulinas Stück, auch Stefan Georges<br />

seherisches Pathos und T.S.<br />

Eliots mystische Ekstase spiegeln<br />

sich ineinander.Die Sopranistin Rinnat<br />

Moriah, die bei Schönberg nur<br />

wenig Textverständlichkeit entwickeln<br />

kann, überzeugt restlos mit der<br />

Geradlinigkeit, der Unaffektiertheit<br />

und dem Ernst, den Gubaidulinas<br />

Musik verlangt, um nicht ins Kitschige<br />

abzugleiten.<br />

Dem Ensemble gelingen hier<br />

auch ohne Dirigenten Interpretationen,<br />

die durch Intensität und Genauigkeit<br />

gleichermaßen überzeugen.<br />

Dies gilt auch für Benjamins<br />

sinnlich-farbenfrohes und formal<br />

pointiertes Oktett und für die Uraufführung<br />

des Abends. Mark Andres<br />

„Drei Stücke für Ensemble“ verlangen<br />

ein hohes Maß ungewöhnlicher<br />

Spielweisen und entwickeln eine<br />

subtile Räumlichkeit des Klangs, vor<br />

allem durch die Einbeziehung von<br />

Klavierresonanzen und des sogenannten<br />

Waterphones, mit dem der<br />

Percussionist die Klänge der anderen<br />

Instrumente einfärbt. Dasalles wirkt<br />

nicht gewollt, dogmatisch, sondern<br />

wie die einleuchtende und doch geheimnisvolle<br />

Projektion innerster<br />

Vorgänge in Klang und Form.<br />

Fast alle Mitglieder des<br />

Scharoun-Ensembles<br />

FELIX BROEDE<br />

Bärinnen und Bären<br />

Der Hauptpreis der 69. Berlinale ging an den israelischen Film „Synonymes“ von Nadav Lapid<br />

VonFrank Junghänel<br />

Am Ende der Preisverleihung<br />

fügte sich alles auf<br />

eine Weise, wie man es<br />

nach dem zähen Beginn<br />

mit der gar nicht enden wollenden<br />

Huldigung für Dieter Kosslick nur<br />

hoffen konnte. Der Goldene Bär für<br />

den israelischen Regisseur Nadav<br />

Lapid und seinen Film „Synonymes“<br />

ist hoch verdient, der 43-jährige Filmemacher<br />

fand sehr konzentrierte<br />

und berührende Worte des Dankes,<br />

als er den Preis seiner kürzlich verstorbenen<br />

Mutter widmete, die als<br />

Schnittmeisterin an seinen bisherigen<br />

vier Spielfilmen künstlerisch beteiligt<br />

war.Und er wählte schließlich<br />

eine Formulierung, mit der man einige<br />

der 16 Filme des diesjährigen<br />

Wettbewerbs unter einem tragenden<br />

Gedanken versammeln kann: „Wut<br />

und Ablehnung sind die Geschwister<br />

vonBindung und Nähe.“<br />

Wut auf Gott, das Leben, auf die<br />

Heimat oder auch die Banknachbarin<br />

in der Schule und zugleich eine ungeheureSehnsucht<br />

nach Zugehörigkeit,<br />

das waren die Pole, aus denen die<br />

besten der diesjährigen Bären-Kandidaten<br />

ihreEnergie zogen.<br />

Im Gewinnerfilm „Synonymes“<br />

begleitet Nadav Lapid den jungen Israeli<br />

Yoav auf seinen ersten Schritten<br />

in eine selbst gewählte Identität. Er<br />

hat den Militärdienst hinter sich und<br />

kommt nach Paris, um Franzose zu<br />

werden. Dazu muss er aber zunächst<br />

einmal den Israeli in sich auslöschen.<br />

Das ist so hart erzählt, wie es<br />

hier klingt. „Barbarisch, ekelerregend,<br />

verabscheuungswert“, das<br />

sind nur einige jener Synonyme, die<br />

Yoav für sein Land findet. Woher dieser<br />

tiefe Zorn rührt, wird nie ganz<br />

klar, Andeutungen lassen auf ein<br />

traumatisches Erlebnis während der<br />

Armeezeit schließen. Er weigertsich,<br />

Hebräisch zu sprechen, ein kleines<br />

Wörterbuch ist ein ständiger Begleiter<br />

auf seinen nervösen Streifzügen<br />

durch die Stadt, bei denen er die<br />

fremden Vokabeln im Stakkato seiner<br />

Schritte memoriert, von der<br />

Handkamerahautnah verfolgt.<br />

Bald muss Yoav erfahren, dass er<br />

seine Herkunft nicht so leicht loswird<br />

wie seine Garderobe, die ihm<br />

gleich in der ersten Pariser Nacht gestohlen<br />

wird, was ihn dazu zwingt,<br />

nach dem Duschen nackt an verschiedenen<br />

Wohnungstüren zu klingeln.<br />

Der Hauptdarsteller TomMercier<br />

ist eine der Entdeckungen dieses<br />

Festivals und hätte auch den Darstellerpreis<br />

verdient gehabt, aber so<br />

ist es auch in Ordnung.<br />

Preise für die richtigen Filme<br />

Denn die Silbernen Bären für die<br />

besten Schauspieler gingen an Wang<br />

Jingchun und Yong Mei, die in dem<br />

dreistündigen chinesischen Epos<br />

„So Long, My Son“ über einen Zeitraum<br />

von 30 Jahren ein Ehepaar<br />

spielen, dass bei einem Unfall seinen<br />

einzigen Sohn verliert und auf eine<br />

unmenschliche Weise von der Partei<br />

bestraft wird, da die Doktrin der Ein-<br />

Kind-Familie die Frau zu einem Abbruch<br />

einer weiteren Schwangerschaft<br />

gezwungen hatte. Sobleiben<br />

sie nach dem Todihres Sohnes ein<br />

Leben lang für sich allein.<br />

Diesem zutiefst bewegenden<br />

Film waren zuvor Chancen für den<br />

Hauptpreis eingeräumt worden und<br />

auch das wäreangemessen gewesen.<br />

Der Wettbewerb, aus dem die Internationale<br />

Jury unter der Leitung von<br />

Juliette Binoche in diesem Jahr<br />

schöpfen konnte, mag nicht einer<br />

der stärksten gewesen sein, aber die<br />

Entscheidungen der sechs Jurorinnen<br />

und Jurorentrafen auf jeden Fall<br />

die richtigen Filme.<br />

Daslässt sich auch für die beiden<br />

deutschen Beiträge sagen, die mit jeweils<br />

einem Silbernen Bären bedacht<br />

wurden. Es sind Arbeiten, wie<br />

sie unterschiedlicher nicht sein<br />

könnten. Angela Schanelec, die für<br />

die beste Regie ausgezeichnet<br />

wurde, führt in„Ich war zuhause,<br />

aber“ ein filmisches Selbstgespräch<br />

über die Wahrhaftigkeit in der Kunst.<br />

Der Goldene Bär für NadavLapid aus Israel und seinen Film „Synonymes“<br />

Silberne Bären für Yong Mei (l.) und Wang Jingchun, die in dem chinesischen Film „So<br />

Long,MySon“ ein Ehepaar spielen, das seinen einzigen Sohn verliert. AFP/ODD ANDERSEN<br />

DIE PREISE<br />

Auszeichnungen der Internationalen Jury:<br />

DPA/JENS KALAENE<br />

GOLDENER BÄR:<br />

„Synonymes“ vonNadavLapid (Israel)<br />

SILBERNER BÄR, GROßER PREIS DER JURY:<br />

„Grâce àDieu“ vonFrançois Ozon (Frankreich)<br />

SILBERNER BÄR/ALFRED-BAUER-PREIS für einen Spielfilm,<br />

der neue Perspektiven eröffnet: „Systemsprenger“ vonNora Fingscheidt (Deutschland)<br />

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE:<br />

Angela Schanelec für „Ich war zuhause, aber“ (Deutschland)<br />

SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN:<br />

Yong Mei in „So Long,MySon“ (China)<br />

SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER:<br />

Wang Jingchun in „So Long,MySon“ (China)<br />

SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG:<br />

Rasmus Videbæk für die Kamera in „Out Stealing Horses“ (Norwegen)<br />

SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH:<br />

Maurizio Braucci, Claudio Giovannesi und Roberto Saviano für<br />

„La paranza dei bambini (Piranhas)“ vonClaudio Giovannesi (Italien)<br />

GLASHÜTTE-DOKUMENTARFILMPREIS:<br />

„Talking About Trees“ vonSuhaib Gasmelbari (Sudan)<br />

BESTER ERSTLINGSFILM:<br />

„Oray“ vonMehmet Akif Büyükatalay(Deutschland)<br />

GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM:<br />

„Umbra“ vonFlorian Fischer und Johannes Krell (Deutschland)<br />

SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM:<br />

„Blue Boy“ vonManuel Abramovich (Argentinien, Deutschland)<br />

GLÄSERNER BÄR GENERATION KPLUS:<br />

„Une colonie“ vonGenevièveDulude-De Celles (Kanada)<br />

GLÄSERNER BÄR GENERATION 14PLUS:<br />

„Stupid Young Heart“ vonSelma Vilhunen (Finnland)<br />

Sie folgt dabei keiner Geschichte im<br />

eigentlichen Sinne, es gibt bei ihr<br />

keinen Plot, sondern aneinandergereihte<br />

Szenen und Bilder,die sich einer<br />

Interpretation sperren. Es geht<br />

um eine Frau (Maren Eggert), die vor<br />

zwei Jahren ihren Mann verloren hat<br />

und den Kontakt zu sich, ihren beiden<br />

Kindern und ihrer Umgebung<br />

verloren hat – könnte man sagen,<br />

aber auch das ist schon wieder eine<br />

Deutung. Also überlassen wir das lieber<br />

jedem, der diesen Film im Kino<br />

sehen möchte.Angela Schanelec, die<br />

als Favoritin etlicher heimischer Kritiker<br />

in den Abend gegangen war,<br />

schien mit dem Preis in einer höheren<br />

Kategorie gerechnet zu haben.<br />

Ihre Freude über den Silberbär<br />

wirkte etwas gedämpft.<br />

Ganz anders die Debütantin Nora<br />

Fingscheidt, die vor Jahren als Praktikantin<br />

bei der Berlinale begonnen<br />

hatte und nun mit dem Preis für einen<br />

Film ausgezeichnet wurde, der<br />

neue Perspektiven eröffnet. Dies<br />

nun ist vielleicht ein bisschen hoch<br />

gegriffen, aber verdient ist eine Würdigung<br />

für „Systemsprenger“ allemal.<br />

Die Geschichte –hier gibt es<br />

eine –handelt voneinem neunjährigen<br />

Mädchen, das sich derartwiderspenstig<br />

verhält, dass es in keiner<br />

Pflegefamilie und keiner Einrichtung<br />

der Kinderfürsorge länger geduldet<br />

wird. Diese Benni, gespielt<br />

vonder tollen Helena Zengel, ist von<br />

einer Wuterfüllt, die den Zuschauer<br />

in völlig widerstrebende Gefühle<br />

stürzt. Zum einen gehen einem ihre<br />

Tobsuchtsanfälle irgendwann auf<br />

die Nerven, zum anderen wünscht<br />

man ihr endlich eine Familie,bei der<br />

sie es aushält und die es mit ihr aushält.<br />

Einfühlungskino,wie man es im<br />

Wettbewerb eines Filmkunstfestivals<br />

nicht vermuten würde.<br />

Politische Berlinale<br />

DerSilberne Bär als Großer Preis der<br />

Jury ging an den französischen Regisseur<br />

François Ozon, der in seinem<br />

Film „Grâce à Dieu“ einen Missbrauchsskandal<br />

in der katholischen<br />

Kirche seines Heimatlands behandelt.<br />

Einer der Täter, Pater Bernard<br />

Preynat, soll sich in den Achtzigerjahren<br />

in mehr als 70 Fällen an minderjährigen<br />

Jungen sexuell vergangen<br />

haben, er wurde nicht aus dem<br />

Priesteramt entlassen, obwohl die<br />

Kirchenleitung über die Vorgänge in<br />

der Diözese informiert war. Derzeit<br />

stehen in Lyon der verantwortliche<br />

Kardinal Barbarin und sechs weitere<br />

Angeklagte wegen unterlassener Hilfeleistung<br />

vorGericht. DasUrteil soll<br />

im März gesprochen werden. Nach<br />

der Uraufführung von „Grâce à<br />

Dieu“ in Berlin beschwerten sich die<br />

Anwälte der Beschuldigten über eine<br />

„Vorverurteilung“ ihrer Mandanten.<br />

Ozons Film erfüllt das, was sich die<br />

Berlinale unter Dieter Kosslick als<br />

politischen Film vorstellt, auf vorbildliche<br />

Weise.<br />

Werwegen der Preisverleihung in<br />

den Berlinale-Palast gekommen war,<br />

hatte sich an diesem Abend lange gedulden<br />

müssen. Eine halbe Stunde<br />

verging, ehe es zur Übergabe der<br />

Trophäen kam. Zuvor wurde –nun<br />

wirklich zum letzten Mal–Personenkult<br />

um Dieter Kosslick betrieben<br />

und das in einer Weise, die dem<br />

scheidenden Festivalchef nicht in jedem<br />

Moment geheuer zu sein<br />

schien. Der Einspielfilm „<strong>Berliner</strong><br />

Rhapsody“ mit Impressionen aus 18<br />

Jahren Kosslick-Show war noch<br />

recht amüsant, aber als die Staatsministerin<br />

Monika Grütters dem ihr<br />

unterstellten Direktor am Ende ihrer<br />

Lobhudelei die Patenschaft für die<br />

Brillenbärin Puna im <strong>Berliner</strong> Tierparkantrug,<br />

war der kulturpolitische<br />

Bogen deutlich überspannt. Überhaupt<br />

hätte man bei dieser Verabschiedung<br />

annehmen können, nach<br />

Dieter Kosslick würde sich nun nie<br />

wieder eine Berlinale ereignen. Aber<br />

dann hat er im Vorbeirennen zum<br />

Glück noch seine Nachfolger Carlo<br />

Chatrian und Mariette Rissenbeek<br />

im Publikum entdeckt. Es wird auch<br />

die 70. <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele geben.<br />

Siebeginnen am 20. Februar 2020.<br />

Der noble<br />

Mann mit dem<br />

klugen Blick<br />

Zum Toddes Schauspielers<br />

Joachim Tomaschewsky<br />

VonUlrich Seidler<br />

Nun hat er die Hundertdoch nicht<br />

mehr geschafft, unser Tommy“,<br />

sagt die langjährige Intendanzsekretärin<br />

der Volksbühne Elke Becker am<br />

Telefon und bestätigt die traurige<br />

Nachricht: Bereits am 8. Februar ist<br />

der Schauspieler Joachim Tomaschewsky<br />

mit 99 Jahren in einem<br />

Potsdamer Seniorenheim gestorben.<br />

Der 1919 in Chemnitz geborene Tomaschewsky<br />

war bis vor kurzem<br />

noch im Parkett seines Theaters zu<br />

sehen: ein nobler Mann mit melancholisch<br />

ironischem Blick und elegantem<br />

Gehstock samt vergoldetem<br />

Knauf. Wir wissen nicht, wie viel er<br />

vom Volksbühnenstreit noch mitbekam.<br />

Wir hätten unbedingt ihn nach<br />

seiner Meinung fragen sollen, wenn<br />

er auch in den letzten Jahren Interviewbitten<br />

sehr freundlich ablehnte.<br />

Kaum einer, vielleicht noch Frau Becker,kannte<br />

das Haus so gut wie er.<br />

Seit 1962 war er an der Volksbühne<br />

engagiert, er war schon lange<br />

da, als 1969 Benno Besson Oberspielleiter<br />

und später Intendant<br />

wurde. Erdurchlebte die traurigen<br />

Folgejahreunter Fritz Rödel, der den<br />

krisengeschüttelten Laden irgendwie<br />

über dieWende rettete,bevor der<br />

junge Frank Castorf ihn 1992 in die<br />

neue Zeit führte –zwar ohne übertriebene<br />

Rücksicht auf das Inventar<br />

zu nehmen, aber die Qualität des einen<br />

oder anderen alteingesessenen<br />

Schauspielers erkennend und beanspruchend:<br />

Jürgen Rothert, Susanne<br />

Düllmann, Bärbel Bolle sind da als<br />

schon von uns Gegangene zu nennen,<br />

und eben auch Joachim Tomaschewsky,der<br />

ihnen nun folgt.<br />

Er spielte mit weit über 90 noch in<br />

Castorf-Inszenierungen mit. Länger<br />

als zum Beispiel HenryHübchen, der<br />

sich mit Mitte 50 die Strapazen dieser<br />

oft vielstündigen Vorstellungen ersparte<br />

–aus Altersgründen, wie Hübchen<br />

damals sagte und es nicht unbedingt<br />

kokett meinte. Tomaschewsky,<br />

der auch viel drehte und synchronisierte,<br />

war ein Ankerpunkt der Ruhe<br />

an den Castorf-Abenden. Wir sehen<br />

ihn in „Dämonen“ gedankenverloren<br />

im Wasser stehen, mit hochgekrempelten<br />

Hosenbeinen, großer Selbstverständlichkeit<br />

und gesundem Abstand<br />

zum Getriebe und Gewese der<br />

Welt und des Theaters.Wir sehen ihn<br />

und merken, wie wir ihn und seinen<br />

Abstand brauchen könnten.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Schauspieler Joachim Tomaschewsky(1919–2019)<br />

THOMAS AURIN<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 16.Februar<br />

1 Kommissarin Heller ZDF 6,98 23 %<br />

2 Tagesschau ARD 6,04 22 %<br />

3 Fußball-Bundesliga ARD 4,54 19 %<br />

4 heute-journal ZDF 4,23 14 %<br />

5 Biathlon Verfolg.FRZDF 3,97 20 %<br />

6 Biathlon Verfolg.HRZDF 3,87 14 %<br />

7 DSDS RTL 3,76 13 %<br />

8 heute ZDF 3,22 14 %<br />

9 Dr.Klein ZDF 3,04 12 %<br />

10 Skispringen-WC ZDF 2,96 21 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Die Blechtrommel<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: It Can’t Happen Here<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Roma Armee<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />

Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Mein erstes Mal (Florian Wagner)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: Alle Wege führen nach Ruhm –Der Podcast<br />

mit Joko und Paul (JokoWinterscheidt &Paul Ripke)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Heimatstunde –Neues vomZauberer vonOst<br />

(UweSteimle)<br />

KLASSIK<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

18.55: Einführung (Deutsches Symphonie-Orchester<br />

Berlin)<br />

20.00: Deutsches Symphonie-OrchesterBerlin,<br />

Nicolas Altstaedt (Violoncello), Ltg.Robin Ticciati,<br />

Brahms-Perspektiven II, Henri Dutilleux: „Trois<br />

Strophes sur le nom de Sacher“ für Violoncello solo,<br />

„Tout un monde lointain ...“ für Violoncello und<br />

Orchester;Johannes Brahms:Symphonie Nr.2D-Dur<br />

op. 73<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 19.00: Einführung (Le Concert<br />

Olympique)<br />

20.00: The BeethovenExperience –Coriolan: Le<br />

ConcertOlympique, Alexander Melnikov (Klavier), Ltg.<br />

Jan Caeyers, L.v.Beethoven: „Coriolan“-Ouvertüre,<br />

KlavierkonzertNr. 4, Sinfonie Nr.5<br />

Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

20.00 Apollosaal: Musiker*innender Staatskapelle<br />

Berlin, KammerkonzertV,Sergej Prokofjew: Sonate für<br />

zwei Violinen op. 56, Ballade c-Moll op. 155, Melodien<br />

für Violine und Klavier op. 35a; Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy: Klavierquartett h-Moll op. 3<br />

Zitadelle Spandau (✆ 35 49 44 29 7/)<br />

17.00 Gotischer Saal: Maria-Magdalena Pitu-Jokisch<br />

(Klavier), Klassik am Montag: SchubertSpezial<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Darüber spricht man nicht (ab 6J.)<br />

10.30: Steffi und der Schneemann (ab 4J.)<br />

Buchlokal (✆ 40 04 73 33)<br />

10.00: Märchentrilogie vonSebastian Meschenmoser,Illustration<br />

(ab 3J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />

10.00: Jeda, der Schneemann, Gastspiel Theater des<br />

Lachens (ab 4J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.30: Diefabelhaften Millibillies, eine Ensembleproduktion:<br />

;Liedtexte: Volker Ludwig;Musik: Birger Heymann;Regie:<br />

Franziska Steiof;Bühne und Kostüme:<br />

Jan A. Schroeder;Dramaturgie: Winfried Tobias;Theaterpädagogik:<br />

StefanieKaluza;Theaterpädagogik:<br />

Laura Klatt;Tom /guit: Thomas Ahrens;Commander<br />

George/dms: GeorgeKranz;Tobias und JayJay/<br />

bass: Jens Mondalski;Professor Bob /keys: Robert<br />

Neumann;Emilia /vocals: Nina Reithmeier,(ab 5J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (✆ 34 74 53 46)<br />

10.00: Ich &Ich –Selfies und Portraits, Schülerinnen<br />

und Schüler der Hufeland-Schule,der Alt-Schmargendorf<br />

Grundschule, der Birger-Forell-Grundschule und<br />

der Cecilien-Schule, Portrait<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors RoomBerlin (Auguststr.68)<br />

12.00: ART &KIDS<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Der kleine Angsthase, Scuraluna Schattenbühne<br />

(ab 3J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Buchhandlung Braun &Hassenpflug<br />

(✆ 802 93 04) 20.00: Die jüdische Souffleuse,<br />

Adriana Altaras, Lesung<br />

Danziger 50 (✆ 41 71 58 87)<br />

19.00: Erzählbühne, KathleenRappolt;Sven Tjaben<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Wirwollen nur das Leben. Über Verlust,<br />

Erinnerung,Hoffnung,Lesung,Musik und Gespräch<br />

mit Kristine Bilkau, Omar al-Jaffar,Dolmetscher:Dr.<br />

Günther Orth, Moderation: Dr.Ines Kappert<br />

Ingeborg-Drewitz-Bibliothek (✆ 902 99 24 10)<br />

18.00: Fontanes Frauen, RobertRauh, Lesung,<br />

Vortrag<br />

Literarisches ColloquiumBerlin (✆ 816 99 60)<br />

19.30: Krieg im Frieden. Dramatische Lesungen,<br />

Sivan Ben Yishai, Anastasiia Kosodii, Lesung und<br />

Gespräch<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

21.00: Wortservierung: Meditation–21Lektionen für<br />

das 21. Jahrhundert, YuvalNoah Harari mit Richard<br />

Burger<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

19.30: Guerilla Slam, Dichterwettstreit, PoetrySlam.<br />

Moderation: Max Gebhard &Nick Pötter<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

20.00: Freihafen –offene Lesebühne, Offene<br />

Lesebühne<br />

FÜHRUNG<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Kuratorenführunginden aktuellen Ausstellungen<br />

14.00: Kuratorenführung in denaktuellen Ausstellungen<br />

14.00: Die Novembergruppe 1918–1935, Kurator*innenführung<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

11.00: Die zwei Gesichter des Hansaviertels –ein<br />

Diskurs., Bernd S. Meyer, Treff: Joseph-Haydn-Str.Nr.1.<br />

Anm. erf.<br />

Vortrag<br />

Der Erbauer<br />

von Schloss<br />

Sanssouci<br />

Vielleicht hätte GeorgWenzeslaus<br />

von Knobelsdorff<br />

Karrierebeim Militär gemacht,<br />

wäresein Gesundheitszustand<br />

besser gewesen. So aber quittierte<br />

er den Dienst, wandte<br />

sich der Malerei zu und unternahm<br />

Studienreisen nach Italien<br />

und Frankreich. Er arbeitete<br />

als Theaterintendant,<br />

Landschaftsgestalter und Dekorateur,<br />

bis ihn Friedrich II.<br />

an seinen Hof rief und zum<br />

Oberintendenten der Schlösser<br />

und Gärten machte. Die<br />

Hauptwerke dieses Baumeisters<br />

sind der neue Flügel des<br />

Charlottenburger Schlosses,<br />

das <strong>Berliner</strong> Opernhaus, der<br />

Umbau des Potsdamer Stadtschlosses<br />

und das Schloss<br />

Sanssouci, das er gern auf einen<br />

Sockel gestellt hätte, was<br />

Friedrich II. aber ablehnte. Zu<br />

Knobelsdorffs 320. Geburtstag<br />

hält der Historiker Johannes<br />

Prittwitz einen Vortrag über<br />

ihn. Susanne Lenz<br />

Georg Wenzeslausvon Knobelsdorff<br />

15.30 Uhr,Urania, An der Urania 1,<br />

Tel.: 2189091<br />

Ein Leben für<br />

die Musik<br />

Die Jazzlegende Uschi Brüning hat ihre<br />

Autobiografie geschrieben und die <strong>Berliner</strong><br />

Thilo Bock und Sebastian Lehmann<br />

Die Jazz- und Soulikone Uschi Brüning<br />

Ohne zu wissen, dass sie es<br />

ist, lernte ich Uschi Brüning<br />

schon in jungen<br />

Jahren kennen. Mein Vater<br />

hatte eine Kassette, die er oft<br />

hörte, wenn wir im Auto saßen. An<br />

zwei Lieder kann ich mich gut erinnern.<br />

Daseine war die deutsche Version<br />

von „Downtown“ von Petula<br />

Clark. Das andere Lied war „Welch<br />

ein Zufall“ von Uschi Brüning. Die<br />

beiden Lieder, so unterschiedlich<br />

sie sind, klangen für mich nach<br />

Sehnsucht, nach Großstadt und<br />

Selbstbestimmung. Nach Freiheit.<br />

Ichhabe keine Ahnung, woher mein<br />

Vater diese Kassette hatte, wie es<br />

Brünings wunderbares Lied „Welch<br />

ein Zufall“ nach Süddeutschland geschafft<br />

hatte. Dass es Brüning und<br />

Clark waren, stand auf der selbstbeschrifteten<br />

Hülle.<br />

Mein Vater erinnert sich nicht.<br />

Nicht an das Lied, nicht an die Kassette.<br />

Nur an das Auto, einen gelben<br />

Ford Granada. Ich wusste damals<br />

auch nichts von Uschi Brüning, bis<br />

ich sie vorein paar Jahren auf einem<br />

Sampler des legendären DDR-Labels<br />

Amiga wiederentdeckte und mir<br />

schlagartig klar wurde, dass Ulrich<br />

nehmen die Realitäten aufs Korn<br />

Marcus Weingärtner<br />

hat mit großem Genuss die Autobiografie<br />

vonUschi Brüning gelesen, auch wenn<br />

er vonJazz wenig Ahnung hat. Ein<br />

Kontrastprogramm zu Brüning stellen die<br />

Lesungen vonThilo Bock und<br />

Sebastian Lehmann dar.<br />

PlenzdorfsVerneigung in„Die neuen<br />

Leiden des jungen W.“ genau jene<br />

Sängerin meint, deren Stimme mich<br />

schon als Kind faszinierte, wohl<br />

noch als Schlagersängerin, nicht als<br />

die Jazz-Ikone,die sie später wurde.<br />

Plenzdorflässt seinen Antihelden<br />

Edgar Wibeau von Brüning schwärmen:„Wenn<br />

die Frau anfing, ging ich<br />

immer kaputt. Ich glaube, sie ist<br />

nicht schlechter als Ella Fitzgerald<br />

oder eine.Sie hätte alles vonmir haben<br />

können, wenn sie da vorn stand<br />

mitihrer großen Brille und sich langsam<br />

in die Truppe einsang.“ Nunhat<br />

Uschi Brüning mit „So wie ich“ ihre<br />

Autobiografie geschrieben. Ich war<br />

wirklich gespannt darauf und wurde<br />

nicht enttäuscht.<br />

Brünings Lebensgeschichte ist so,<br />

wie ich sie mir für die Frau mit der<br />

großen Brille und mit der für eine<br />

Soul- und Jazzsängerin ihrer Größenordnung<br />

recht schüchtern wirkenden<br />

Erscheinung vorgestellt<br />

habe: In ruhigem Ton, gänzlich unaufgeregt<br />

und auch mit Talent zur<br />

Selbstkritik, zur Selbstironie, erzählt<br />

Uschi Brüning, geboren 1947 in<br />

Leipzig, ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />

an diefrische Luft 15.00;Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 17.30, 20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Green Book – Eine<br />

besondere Freundschaft 14.30, 17.30, 20.30<br />

DelphiFilmpalast (✆ 312 10 26) Vice –Der zweite<br />

Mann 14.30, 17.30, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn 14.50,17.20, 20.00; Green Book –<br />

Eine besondere Freundschaft (OmU) 14.20,17.30,<br />

19.10; Womit haben wir das verdient? 14.15,<br />

18.30; Capernaum –Stadt der Hoffnung 15.50,<br />

20.40; Yuli (OmU) 17.30; Shoplifters: Familienbande<br />

20.00; Beautiful Boy (OmU) 13.50, 21.00;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 16.20, 18.40;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 14.50,<br />

20.30; Rafiki (OmU) 14.00, 21.00; Colette 16.00;<br />

Die Blüte des Einklangs 16.30, 18.30<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) The Mule (OmU)<br />

17.45;The Mule 20.15;Impulso (OmU) 18.00; Frühes<br />

Versprechen 20.00<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 14.10, 16.30, 18.00,<br />

20.50; Brecht 16.15, 19.00; Mia und der weiße<br />

Löwe 14.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />

17.20,20.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

15.45; Beautiful Boy 18.15; Yuli 15.00, 20.00;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

14.00; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit<br />

kleinen Schritten 16.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

20.15<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D:Alita: Battle<br />

Angel 14.30, 17.20, 20.15, 23.10; Club der roten<br />

Bänder –Wie alles begann 15.15; Sweethearts<br />

17.55, 20.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 23.10;<br />

Bohemian Rhapsody 14.20; Club der roten Bänder<br />

–Wie alles begann 17.20, 20.00; Glass 22.40;<br />

Ralph reichts 2:Chaos im Netz 14.10; Bohemian<br />

Rhapsody 16.45, 19.45; AStar Is Born 22.50;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 15.15, 17.45,<br />

20.15; Sweethearts 22.45; Sweethearts 14.50;<br />

Plötzlich Familie 17.20; Glass 20.00; Aquaman<br />

22.50; 100 Dinge 15.10; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland 17.50; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Mandy (OmU)<br />

11.00; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU)<br />

13.00; Miaund der weiße Löwe14.40;Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers –TheWife (OmU) 16.15; Shoplifters:<br />

Familienbande 18.00; The Mule (OmU) 20.00;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.00; 25 km/h 11.00;<br />

Astrid 13.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

–Zimna wojna (OmenglU) 15.00; The Last Movie<br />

(OmU) 16.30; Impulso (OmU) 18.15; Beautiful Boy<br />

(OmU) 19.45; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.45;<br />

Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. – Westwood:<br />

Punk, Icon, Activist (OmU) 11.00; The House That<br />

Jack Built (OmU) 12.20; 3D: Spider-Man: ANew<br />

Universe 14.50;Yuli 16.50; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 18.50; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />

(OmU) 20.30;The Prodigy (OmU) 22.30<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Beautiful Boy 16.45;<br />

Maria Stuart, Königin von Schottland –Mary Queen<br />

of Scots (OmU) 19.00; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 21.15; Herr Lehmann (DFmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29)Der Junge muss<br />

an die frische Luft 16.00, 20.30; Roma (OmU)<br />

18.00;ColdWar:Der Breitengrad der Liebe –Zimna<br />

wojna (OmU) 22.30;DreamAway–Nächstes Jahr in<br />

Sharm ElSheik –Dreamaway (OmU) 16.15; Stiller<br />

Kamerad 18.00; RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit<br />

(OmU) 19.45; Genesis 2.0 (OmU) 21.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt –How to Train<br />

Your Dragon III (OF) 13.45; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 13.45, 16.45; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 13.45, 17.45; Mia<br />

und der weiße Löwe 14.00; Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />

14.00, 19.45, 22.45; IMAX 3D: Alita: Battle<br />

Angel 14.00, 17.00, 20.00, 23.15; Plötzlich Familie<br />

14.15, 16.45, 20.15; Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 14.15; Ailos Reise:<br />

Große Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten<br />

14.15, 17.00; The LegoMovie II 14.30, 17.15;Ralph<br />

reichts 2:Chaos im Netz 14.30, 17.15; Alita:<br />

Battle Angel 14.30, 19.30, 22.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 14.45,<br />

17.45, 19.30; Club der roten Bänder –Wie alles<br />

begann 14.45, 17.30, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />

16.30, 19.30; 3D: Alita: Battle Angel 16.30; Glass<br />

16.45,20.00,23.00; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 17.00; Sweethearts 17.30, 19.45,<br />

22.30; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OF) 19.45; The Mule 20.00; 100 Dinge 20.15;<br />

3D: Alita: Battle Angel (OF) 20.30; Sneak Preview<br />

21.00;The Prodigy22.45;Belleville Cop 22.45; The<br />

Possession of Hannah Grace 23.15<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Adam und Evelyn<br />

18.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU)<br />

20.00; 25km/h 22.20; Asi mit Niwoh –Die Jürgen<br />

Zeltinger Geschichte 18.00; Rafiki (OmU) 19.45;<br />

Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 316.30; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 16.45; Ralph reichts 216.50; Sweethearts<br />

17.00,20.15; Club der roten Bänder 17.00,<br />

20.00; 3D: Alita: Battle Angel 17.15, 19.30; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 317.20, 19.45;<br />

3D:Aquaman 19.40; Plötzlich Familie 19.50; Happy<br />

Deathday 2U20.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Maria Stuart 13.45;<br />

Operation Arktis 16.00; Heavy Trip 18.00; Astrid<br />

20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 14.15, 17.00, 19.30;<br />

Club der roten Bänder 14.20, 17.15, 20.00; The<br />

Lego Movie II 14.30; Ralph reichts 214.30; 3D:<br />

Alita:BattleAngel 14.40, 19.45; Ailos Reise 14.50;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 315.00, 17.40;<br />

Miaund der weiße Löwe15.10; Sweethearts15.30,<br />

18.00, 20.20; Alita 16.50; 3D: The Lego Movie II<br />

17.00; Plötzlich Familie 17.10; Happy Deathday<br />

2U 17.40, 20.30; Aquaman 19.40; Glass 19.50;<br />

Creed 220.00; Bohemian Rhapsody 20.10<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A The Favourite –Intrigen<br />

und Irrsinn (OmU)17.15,20.00,21.50; B Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 16.40;Yuli (OmU) 19.30<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Shoplifters:<br />

Familienbande –Manbiki kazoku (OmU) 18.00; Rafiki<br />

(OmU) 18.15; Roma (OmU) 20.00; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung (OmU) 20.30<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 14.30, 16.30; RBG –<br />

Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 18.30; Yuli<br />

(OmU) 20.45; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

–Zimna wojna (OmenglU) 23.15; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 12.15; Die<br />

Blüte des Einklangs –Vision (OmU) 14.15, 19.15;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 16.45,<br />

21.45; Auf dem Weg zur Schule 9.45; Alita: Battle<br />

Angel (OF) 12.00, 14.45, 17.30, 20.15, 23.00<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Yuli 16.30; Rafiki<br />

(Omdt+englU) 18.30; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 22.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />

17.00; Russisch.dok: Kardiopolitik –Cardiopulitika<br />

(OmenglU; m. Vorfilm) 19.00; Green Book<br />

–Eine besondereFreundschaft(OmU) 20.30; Rafiki<br />

(Omdt+englU) 22.45; Kinobar im Sputnik Asi mit<br />

Niwoh –Die Jürgen Zeltinger Geschichte 21.15<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 14.30, 17.20, 20.15; New<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

14.00; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit<br />

kleinen Schritten 16.00; TheFavourite –Intrigenund<br />

Irrsinn 18.00, 20.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Club der roten<br />

Bänder –Wie alles begann 14.30, 17.15, 20.00;<br />

Alita: Battle Angel 14.30; The Lego Movie II 15.00;<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 15.00; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 15.15;<br />

Mia und der weiße Löwe 17.15; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 17.30, 20.30; Sweethearts 17.45, 20.15;<br />

3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheime<br />

Welt 17.45, 20.15; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 20.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Vom Bauen<br />

der Zukunft –100 Jahre Bauhaus 13.00; Glück ist<br />

was für Weicheier 13.00, 20.15; Stiller Kamerad<br />

13.30,20.30; 3D: Alita: Battle Angel 15.10, 17.45,<br />

20.30; Mia und der weiße Löwe 15.15; Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft 15.30; Frühes Versprechen<br />

17.30; Manhattan Queen 18.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Alita:<br />

Battle Angel 14.00; The Lego Movie II 14.15,<br />

17.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.15,<br />

17.00; Mia und der weiße Löwe 14.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

14.30,17.10,20.00; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 14.30; Club der roten Bänder –Wie alles<br />

begann 14.45, 17.30, 20.15; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 15.00, 17.35;<br />

Sweethearts 17.00, 19.45; 3D: Alita: Battle Angel<br />

17.00, 20.00; Happy Deathday 2U17.15, 20.00;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 19.50; Plötzlich<br />

Familie 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf inden Dschungel! 17.00; Astrid 18.30;<br />

Shoplifters: Familienbande 20.45;Die Geheimnisse<br />

des Schönen Leo 18.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 19.45; Isle ofDogs<br />

–Ataris Reise (OmU) 21.30<br />

Babylon (✆ 242 5969) Astrid 17.00; 60‘s OST:<br />

Liebe nach Fahrplan (OmU) 17.30; 60‘s OST: Abschied<br />

vonGulsary17.30;60‘s OST: Andrej Rubljow<br />

19.30;60‘sOST: Schatten vergessener Ahnen–Teni<br />

Zabypych Predkow (OmU) 20.00; 60‘sOST: Lerchen<br />

am Faden (OmU) 20.00; 60‘s OST:<br />

Das Messer imWasser – Noz w wodzie (OmU)<br />

21.30; 60‘s OST: Weite Straßen –Stille Liebe (m.<br />

Vorfilm: Es genügt nicht 18 zu sein) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) 3D:<br />

Alita: Battle Angel (OF) 13.45, 19.00; Alita: Battle<br />

Angel (OF) 16.15, 21.45; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 10.30; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 12.15; Checker Tobi und<br />

das Geheimnis unseres Planeten 14.15; Womit<br />

haben wir das verdient? 16.00; RBG –Ein Leben<br />

für die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; AStar IsBorn<br />

(OmU) 20.30<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) The Lego<br />

Movie II11.00,14.00; Ailos Reise: GroßeAbenteuer<br />

beginnen mit kleinen Schritten 11.00; Immenhof<br />

–Das Abenteuer eines Sommers 11.10; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 11.15; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.30, 14.20,<br />

17.00; Club der roten Bänder –Wie alles begann<br />

11.40, 14.30, 17.20, 19.40, 22.40; Checker Tobi<br />

und das Geheimnis unseres Planeten 11.50; Die<br />

unglaublichen Abenteuer von Bella 12.00; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 12.10, 14.50, 16.40, 19.30; Plötzlich Familie<br />

13.20;Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.40; Manhattan<br />

Queen 13.45; 3D: Alita: BattleAngel 14.15,<br />

16.50, 20.00, 23.10; Mia und der weiße Löwe<br />

14.30; 3D: Ralph reichts 2: Chaos imNetz 16.20;<br />

3D: The Lego Movie II 16.40; Glass 17.10, 19.20,<br />

23.00; Happy Deathday 2U 17.15, 20.30, 23.00;<br />

Sweethearts 17.40, 20.10, 22.30; 3D: Aquaman<br />

19.45; Creed 2–Rocky‘s Legacy 19.50, 22.15;<br />

Bohemian Rhapsody 20.10; TheProdigy23.10;The<br />

Possession of Hannah Grace 23.15; 3D: Spider-<br />

Man: ANew Universe 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 14.30, 22.00;<br />

Die Blüte des Einklangs –Vision (OmU) 17.00,<br />

19.30; Berlin Babylon (Omdt+englU) 15.15; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung (OmU) 17.15; The<br />

Favourite–Intrigenund Irrsinn(OmU) 19.45, 22.15;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />

14.30; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OmU) 16.45, 19.30, 22.15; Colette (OmU) 14.30,<br />

22.15; Fahrenheit 11/9 (OmU) 17.00; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland –Mary Queen of Scots<br />

(OmU) 19.45; Yuli (OmU) 14.45, 19.00; Have A<br />

Nice Day –Hao ji le (OmU) 17.15,21.15<br />

International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 13.40; Vice –Der zweite Mann<br />

16.00; Vice –Der zweite Mann (OmU) 19.00; Siegessäule<br />

und Teddy präs. MonGay: Action-Überraschungsfilm<br />

(BerlinaleTeddy-AwardWinner) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.00, 17.15, 20.00; Club der roten Bänder<br />

–Wie alles begann 14.00, 16.50, 19.45; The Lego<br />

Movie II14.20, 17.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 14.20; Alita: Battle Angel<br />

14.20, 20.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

14.30, 16.50; Mia und der weiße Löwe 14.30;<br />

Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit kleinen<br />

Schritten 14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheime Welt 14.40, 17.35; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 16.30, 19.30; Happy Deathday 2U16.55,<br />

20.15; Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.00; Sweethearts17.20,20.00;<br />

Alita: Battle Angel(OF) 19.45;<br />

Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview 20.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Shoplifters:Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 10.00; Beautiful Boy<br />

(OmU) 12.15, 20.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />

(OmenglU) 14.30; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 16.45; Rafiki<br />

(Omdt+englU) 18.30; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 22.15<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft (OmU) 17.30,20.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 15.00, 18.00; Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft (OmU) 21.00; The<br />

Favourite –Intrigen und Irrsinn 14.45; The Favourite<br />

– Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.20, 20.00;<br />

Capernaum –Stadt der Hoffnung 15.00, 17.45,<br />

20.30; Der Junge muss an die frische Luft 16.45;<br />

Anderswo. Allein in Afrika 19.00; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 21.15<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Alita: Battle Angel (OF)<br />

17.45, 20.30, 21.40; Beautiful Boy (OmU) 16.20,<br />

19.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OF) 17.00, 20.00; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn (OF) 18.20, 21.00; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt –How to Train Your<br />

Dragon III (OF) 16.30, 19.00; Fahrenheit 11/9<br />

(OmU) 21.20<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Ralph<br />

reichts 2:Chaos im Netz 14.00, 17.30; Plötzlich<br />

Familie 14.10; The Lego Movie II 14.20, 16.50;<br />

Club der roten Bänder –Wie alles begann 14.30,<br />

17.30, 20.20; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheimeWelt 14.50, 17.25; Mia und der weiße<br />

Löwe 15.05; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheime Welt 17.00, 19.40; Alita: Battle Angel<br />

17.10; Happy Deathday 2U19.50; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 20.00; Glass 20.10; Sneak Preview 20.15


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Die richtige Mischung macht es<br />

bei Brüning möglich, die Mixtur aus<br />

Glückund Talent, dass aus der Amateur-Schlagersängerin,<br />

hauptberuflich<br />

auf dem Amt, eine Profi-Jazzund<br />

Soulsängerin wurde, die schon<br />

als junge Frau gemeinsam mit Manfred<br />

KrugBühnenerfolge feierte.Von<br />

ihrer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen<br />

bis zum Erfolg als Künstlerin<br />

bleibt Brüningchronologisch bei ihrer<br />

Vita und zeigt, dass sie auch als<br />

Erzählerin rechttalentiertist.<br />

Das Lesen ihrer Geschichte fesselt,<br />

man muss noch nicht einmal<br />

allzu große Ahnung vonJazz, der„Affenmusik<br />

des Imperialismus“, und<br />

Soul haben, um zu verstehen, welche<br />

Hürdendie junge Frau überwinden<br />

musste. Eine Künstlerin, die ursprünglich<br />

einen recht konventionellen<br />

Wegeinschlug und zu Beginn<br />

weder großartig an sich noch an ihre<br />

Begabungglaubte,geschweige denn<br />

auf die Idee gekommen wäre, mit<br />

dem Singen je das Amateurfeld zu<br />

verlassen.<br />

Und das, obwohl sich Brüning,<br />

wie sie sagt, schon als Kind ihrer großen<br />

Leidenschaft für die Musik gewahr<br />

wurde.<br />

DIE TERMINE<br />

Uschi Brüning: „So wie ich“, 21.2.,<br />

19.30 Uhr.Kesselhaus, Kulturbrauerei,<br />

Schönhauser Allee 36, 22 Euro<br />

Sebastian Lehmann: „Mit deinem Bruder...“,<br />

21.-23.2., 20 Uhr.Mehringhoftheater,Gneisenaustr.2a,<br />

ab 14 Euro<br />

Thilo Bock: „Der <strong>Berliner</strong> ist dem Pfannkuchen<br />

sein Tod“, 22.2., 20 Uhr.<br />

Ufercafé, Nordufer 4<br />

IMAGO<br />

Etwas völlig anderes sind die Bücher<br />

der beiden Autoren Thilo Bock<br />

und Sebastian Lehmann. Bock, gebürtiger<br />

<strong>Berliner</strong> und aufgewachsen<br />

in Reinickendorf, ist recht bekannt<br />

auf Berlins Lesebühnen. Mit „Der<br />

<strong>Berliner</strong> ist dem Pfannkuchen sein<br />

Tod“ hat er einen neuen Erzählband<br />

vorgelegt –35kurze Texte über das<br />

Leben in der Großstadt, die mal<br />

mehr, mal weniger komisch sind. In<br />

ihren besten Momenten klingen<br />

Bocks Texte so: „Mit Ideologie können<br />

wir <strong>Berliner</strong> nichts anfangen. Da<br />

sind wir längst ausgestiegen. Berlins<br />

Symbol für Frieden ist eine kaputte<br />

Kirche. Wie deutlich sollen wir der<br />

Welt denn noch zeigen, was wir von<br />

religiösem Eifer halten?!“<br />

Ebenfalls „live“ wohl komischer<br />

als gedruckt sind Sebastian Lehmanns<br />

Geschichten in „Mit deinem<br />

Bruder hatten wir ja Glück –Telefonate<br />

mit meinen Eltern“, in denen<br />

der Autorund Wahlberliner dentelefonischen<br />

Kontakt mit seinen Eltern<br />

aufs Korn nimmt. Jeder, derregelmäßig<br />

mit seiner Familie telefoniert,<br />

kann sich hier wiederfinden. Und<br />

genau das macht den Charme von<br />

Lehmanns Kolumnen aus.<br />

POP<br />

Auf den Punkt<br />

und knapp<br />

daneben<br />

Dufragtest mich „Wie war<br />

dein Jahr?“/ Und ich<br />

konnte nicht sagen, dass es so<br />

besonders war/Es war schon<br />

besser, und es war schon<br />

schlimmer/Und du sagtest:<br />

„Irgendwas ist immer“. So<br />

klang der Sound der frühen<br />

Jahre, in denen Christiane Rösinger<br />

mit ihren naiv-abgründigen<br />

Texten das Lebensgefühl<br />

der <strong>Berliner</strong> Subkultur traf.<br />

Nicht genau auf den Punkt,<br />

weil es eben auch darum ging,<br />

das aufzusammeln, was knapp<br />

danebengegangen war. Inder<br />

Rückschau ist denn auch nicht<br />

wichtig, was man den legendären<br />

Lassie Singers oder bereits<br />

der aus ihnen hervorgegangenen<br />

Band Britta zuschreiben<br />

konnte. „Liebe wird oft überbewertet“,<br />

haben Christiane<br />

Rösinger und Britta Neander,<br />

die leider 2004 gestorben ist, in<br />

allen Varianten gesungen. Die<br />

Liebe zu den Bandprojekten<br />

der Lassies aber endet nie.Also<br />

noch einmal Britta. HarryNutt<br />

Britta 20 Uhr,Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

9.00: Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />

15 Dekaden deutscher Geschichte, stadt im ohr,Treff:<br />

Süßkramdealer,Varziner Str.4<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />

leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr, Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />

Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72<br />

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />

(Ruschestr.103) 15.00: Einblickins Geheime, Treff:<br />

Foyer<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Andreas Schmidt (p) &Friends<br />

Auster Club (✆ 6113302)<br />

20.00: About Songs Youngbloods: Onk Lou, Nichoals<br />

Faraone, Gunnar &Smith<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Afrobeat AliveSouth Africa United<br />

Café Engels (Herrfurthstr.21)<br />

20.00: Blue MoondayJazzsession hosted by Charlotte<br />

Joerges<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Steve’n’Seagulls<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30: Sing delaSing<br />

Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 31 51 00)<br />

21.00: The Idan Raichel Project<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Gavin James<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Marc Schmolling<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Christian Weidner (sax), Lucy Railton (cello),<br />

Biliana Voutchkova(violin), Joris Rühl (bcl), Max Andrzejewski<br />

(dr), Elias Stemeseder (p), jazz at its best<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: half.alive,Support: MobyRich<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Philipp Rumsch Ensemble<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Solikonzertfür das Drugstore<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

21.00: The Casualties, Tilidin<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.00: Britta, Barbara Morgenstern, Mint Mind<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

19.30: Die offene Liederbühne Pankow<br />

CLUB<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Nice One, Tilman, Stinsøn<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday, Tyler Brunton, Miha Milosevic,<br />

Frankie Flowerz<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Scandal!, Filpster<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />

and Sing on Stage<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

21.00: StrangeTunes on Monday!<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59 Globus: House of Waxx, Lokier,FringeSociety,<br />

Beaner aka Penetrated Tweeter<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

MUSEEN<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.00, 12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer<br />

Platz, tgl. 12-20 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: DeutscheGeschichte in Bildernund Zeugnissen,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

10.00: Engel, Hakenkreuz, Felsendom, tgl. 10-18 Uhr<br />

10.00: Das exotischeLand. Fotoreportagen von<br />

Stefan Moses,tgl.10-18 Uhr<br />

Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />

10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />

Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />

10.00: StändigeAusstellungdes Jüdischen Museums<br />

(bis 2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Welcome to Jerusalem, tgl. 10-20 Uhr<br />

12.00 Museumsgarten: Ganzfeld „Aural“, James<br />

Turrell, tgl. 12-18 Uhr<br />

10.00: res.o.nant, Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />

10.00: Awie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die<br />

Gegenwart, tgl. 10-20 Uhr<br />

Keramik-Museum Berlin (✆ 321 23 22)<br />

13.00: grotesk –skurril –anders,Fr-Mo 13-17 Uhr<br />

13.00: Helmut Krüger Porzellan-Manufaktur (Moabit<br />

1954-1971), Fr-Mo 13-17Uhr<br />

13.00: 100. Ausstellung des KMB–ein Rückblick,<br />

Fr-Mo 13-17 Uhr<br />

Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />

11.00: Max Liebermann –Gartenbilder,Apr.-Sept.<br />

Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr,Okt.-Mär.Mi-Mo/Feiert.<br />

11-17 Uhr<br />

Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt<br />

(✆ 28 59 94 07) 10.00: Blindes Vertrauen –<br />

versteckt am Hackeschen Markt 1941-1943, tgl.<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: „... und immer wieder bewundernwir Eure<br />

mit aufopfernder Liebe primagepackten Pakete“, tgl.<br />

10-20 Uhr<br />

Museum für Film und Fernsehen (✆ 300 90 30)<br />

10.00: 120 Jahre Deutsche Filmgeschichte und<br />

Fernsehgeschichte in West und Ost, Di-So 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Zwischen den Filmen. Eine Fotogeschichte der<br />

Berlinale, Mi-Mo/Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien<br />

–islamische Kunst?, tgl./Feiert. 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Museum für Islamische Kunst (Steinfassade<br />

vonMschatta), tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Vorderasiatisches Museum (Ischtar-Tor), tgl./<br />

Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00 Museumfür Islamische Kunst: Traum und<br />

Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />

10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Kulturlandschaft Syrien,tgl./Feiert.10-18,<br />

Do 10-20 Uhr<br />

Schwules Museum (✆ 69 59 90 50)<br />

14.00: Sex im Alter,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />

14-19 Uhr<br />

14.00: RainbowArcade –Queere Videospielgeschichte<br />

1985-2018, Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />

14-19 Uhr<br />

14.00: Unboxed: Transgender im Schwulen Museum?,<br />

Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa 14-19 Uhr<br />

KINO<br />

Wolf (✆ 921 039333) Roma (OmU) 12.00; The<br />

Favourite (OmU) 12.10, 21.10; Shoplifters: Familienbande<br />

(OmU) 14.30; Rafiki (Omdt+englU)14.40,<br />

19.10;Mo&Frieseentdecken die Welt 16.30; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 17.00; Have<br />

ANiceDay –Haojile(OmU) 17.30;GhostTownAnthology–Repertoire<br />

des villes disparues (OmenglU)<br />

19.00; Roma (OmenglU) 21.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Mia und<br />

der weiße Löwe 13.45; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheime Welt 15.20, 18.00, 20.20;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

16.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

17.40, 20.30; Der Junge muss andie frische Luft<br />

20.15<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Womit haben<br />

wir das verdient? 15.45; Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft (OmU) 17.45, 20.40;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 15.40, 18.00, 20.40; Brecht 15.15, 19.30;<br />

Capernaum –Stadt der Hoffnung 19.00; Ailos Reise:<br />

Große Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten<br />

14.15; The Favourite –Intrigen und Irrsinn 16.20;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 20.20;<br />

Sneak Preview22.00; GreenBook–Einebesondere<br />

Freundschaft 14.30, 17.20,20.15<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Ralph reichts 2: Chaos imNetz 14.00; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

14.00, 16.20; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen<br />

mit kleinen Schritten 14.00; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 14.10, 16.50;<br />

Club der roten Bänder –Wie alles begann 14.15,<br />

17.00, 19.45, 22.30; The Lego Movie II 14.20;<br />

Mia und der weiße Löwe –Mia and the White Lion<br />

(OmU) 14.30; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 14.45; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft (OmU) 16.45, 19.30, 22.30; Yuli<br />

(OmU) 17.00, 22.50; 3D: The Lego Movie II17.00;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.00,<br />

19.40, 22.40; Die Frau des Nobelpreisträgers –<br />

The Wife (OmU) 17.00; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland –Mary Queen ofScots (OmU) 19.30;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

–How to Train Your Dragon III (OmU) 19.30, 22.00;<br />

The Mule (OmU) 19.50; Die Blüte des Einklangs<br />

19.50; Sneak Preview 20.00; Capernaum –Stadt<br />

der Hoffnung (OmU) 22.20; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 22.30; Beautiful Boy (OmU) 22.40<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Chris<br />

the Swiss (OmU) 19.30; Adam und Evelyn 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Yuli (OmU)<br />

18.15; Audre Lorde: The Berlin Years 1984 to<br />

1992 –Audre Lorde: Die <strong>Berliner</strong> Jahre 1984-1992<br />

(OmenglU) 20.00; Rafiki (OmU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Der<br />

Junge muss andie frische Luft 14.15, 20.00; Club<br />

der roten Bänder –Wie alles begann 14.15, 17.00,<br />

19.50, 22.40; Alita: Battle Angel 14.15; Mia und<br />

der weiße Löwe 14.20; The Lego Movie II 14.30,<br />

17.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 14.30, 17.05; Ailos Reise: Große<br />

Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten 14.30;<br />

3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.40, 17.15, 19.55, 22.35; Ralph reichts 2:<br />

Chaos im Netz 14.45, 17.20; Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 14.55; Plötzlich Familie<br />

16.45; Aquaman 16.45; 3D: Alita: Battle Angel<br />

16.45, 19.40, 22.45; Sweethearts 17.15, 19.50,<br />

22.30; Happy Deathday 2U 17.30, 20.00, 22.35;<br />

Bohemian Rhapsody 19.30; Glass 19.40; Green<br />

Book –Eine besondere Freundschaft 19.45; 3D:<br />

Alita: Battle Angel (OF) 20.00; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 22.30; 3D: Aquaman<br />

22.30; The Prodigy 22.40; The Possession of<br />

Hannah Grace 22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 13.30,<br />

16.15; Mia und der weiße Löwe 13.40; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

14.00,17.00,19.50; 3D: Alita: Battle Angel 14.00,<br />

16.50, 20.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

14.10, 17.00;Clubder roten Bänder –Wie allesbegann<br />

14.15, 17.00, 19.45; Plötzlich Familie 14.30,<br />

20.15; Manhattan Queen 14.40;The Lego Movie II<br />

14.45; Der Junge muss andie frische Luft 16.30;<br />

Sweethearts 17.20, 19.40; 3D: The Lego Movie II<br />

17.40; Happy Deathday 2U17.40, 20.30; Green<br />

Book –Eine besondere Freundschaft 19.20; Glass<br />

19.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.10<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Womit haben wir das verdient? 15.15; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30; Maria Stuart,Königin von Schottland<br />

20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) MariaStuart, Königin von<br />

Schottland 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19)Green Book (OmU) 14.50,<br />

20.30; The Favourite (OmU) 17.45<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Die Poesie der<br />

Liebe 16.30,19.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Yuli (OmU) 18.00; Ben is<br />

Back (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) The<br />

Lego Movie II 10.00, 12.30; Ralph reichts 210.00,<br />

12.30, 14.10, 17.25; Mia und der weiße Löwe<br />

10.00, 12.10, 15.00, 17.15; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 310.00, 12.20, 14.40; Checker Tobi und<br />

das Geheimnis unseres Planeten 10.00, 12.00; Alita:<br />

Battle Angel 14.20; Club der roten Bänder –Wie<br />

alles begann 14.50, 17.30, 19.40; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 17.00,<br />

19.50; 3D: Alita: Battle Angel 17.10, 20.00;Sweethearts<br />

20.15; Sneak Preview 20.15<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />

Junge muss an die frische Luft 13.45; Astrid 15.45;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers 18.15; Yuli 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/5050711) DerJungemussandie<br />

frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

The Lego Movie II 10.00, 12.20, 14.45, 17.00;<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 10.00, 12.00,<br />

14.20, 17.20; Mia und der weiße Löwe 10.00,<br />

12.10, 14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheimeWelt 10.00, 11.00, 12.20, 14.40; Die<br />

unglaublichen Abenteuer von Bella 10.00, 12.25;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

10.00, 12.00; Alita: Battle Angel 14.00; Club der<br />

roten Bänder –Wie alles begann 14.10, 17.00,<br />

19.50; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 14.30, 17.15, 20.00; Plötzlich Familie<br />

17.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

17.00, 20.00; 3D: Alita: Battle Angel 17.05,<br />

20.00, 22.40; Glass 19.45; Sweethearts 19.50,<br />

22.35; Happy Deathday 2U20.00, 23.00; Creed<br />

2–Rocky‘s Legacy 22.30; Aquaman 22.40; Sneak<br />

Preview (OF) 23.00; Sneak Preview 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Club der roten<br />

Bänder –Wie alles begann 15.30, 18.00, 20.30;<br />

The Lego Movie II 15.45; Mia und der weiße Löwe<br />

15.45; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 15.45; Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 18.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 18.00, 20.30; 3D: Alita: Battle Angel<br />

18.00, 20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

18.15; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00)49. Forum: Wiederholung<br />

19.30, 21.00; Filmmaker‘s Choice, Maman –Mutter-Tochter-Beziehungenrevisited:<br />

TheTies That Bind<br />

(OF) /Kurzfilmprogramm (m. Präsentation) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Maria Stuart, Königin vonSchottland 13.00; The Favourite<br />

–Intrigen und Irrsinn 13.15, 16.20, 19.20;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 13.20, 16.30; Immenhof<br />

–Das Abenteuer eines Sommers 13.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

13.30, 16.30, 19.30, 23.00; Mia und der weiße<br />

Löwe 13.40, 16.40; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 13.40, 17.00, 20.15, 21.50; Happy<br />

Deathday 2U13.45, 17.10, 20.00, 22.50; Sweethearts<br />

13.50, 16.50, 19.50, 23.00; Die unglaublichen<br />

Abenteuer vonBella 13.50;Der Jungemussan<br />

die frische Luft 14.00,16.40, 19.00; Club der roten<br />

Bänder –Wie alles begann 14.00, 17.00, 20.00,<br />

22.50; Alita: Battle Angel 14.00; Ailos Reise: Große<br />

Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten 14.00;<br />

The Lego Movie II14.10; Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 14.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 14.10; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 14.30; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 15.00; Creed 2–<br />

Rocky‘s Legacy 16.10, 21.00, 22.30; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers 16.20; Plötzlich Familie 16.30,<br />

20.00;3D: Alita: BattleAngel 16.30,20.30,22.50;<br />

The Mule 16.45, 19.50; Glass 16.50, 19.50,<br />

22.30; 3D: The Lego Movie II 17.00; 3D: Ralph<br />

reichts 2: Chaos imNetz 17.00; Manhattan Queen<br />

18.15, 22.20; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />

19.10; AStar IsBorn 19.15; Bohemian Rhapsody<br />

19.25, 22.40; 100 Dinge 19.40; Widows –Tödliche<br />

Witwen 22.10; 3D: Aquaman 22.10; Night School<br />

22.20; Polaroid 22.40; The Possession of Hannah<br />

Grace 23.00<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />

3D: Spider-Man: ANew Universe–Spider-Man: Into<br />

The Spider-Verse (OF) 13.15; Ralph reichts 2:Chaos<br />

im Netz –Ralph Breaks the Internet (OF) 13.30;<br />

AStar IsBorn (OF) 13.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt –How to Train<br />

Your Dragon III (OF) 13.45, 16.30, 19.30; 3D: Alita:<br />

Battle Angel (OF) 13.45, 16.45, 19.50; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland –Mary Queen ofScots<br />

(OF) 14.00;The LegoMovie II (OF) 14.15; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt –How<br />

to Train Your Dragon III (OF) 14.15, 17.00; Green<br />

Book –Eine besondere Freundschaft (OF) 16.30,<br />

20.00; 3D: The Lego Movie II (OF) 16.50; The Favourite<br />

–Intrigen und Irrsinn (OF) 17.00;<br />

Happy Deathday 2U (OF) 17.15, 20.00; Preview:<br />

Der verlorene Sohn 19.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 19.45; Creed 2–Rocky‘s Legacy (OF) 20.00;<br />

The Mule (OF) 20.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 0200) 3D: Galapagos:<br />

Rätsel der verlorenen Welt 11.00; 3D: Alita<br />

(OF) 12.40, 15.50; 3D:Alita: Battle Angel 19.20<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Rafiki (OmU)<br />

18.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 19.45; Ben is Back<br />

(OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Mia und der weiße Löwe<br />

14.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.00, 16.15; Ralph reichts 2: Chaos<br />

im Netz 15.00, 18.15; Club der roten Bänder –Wie<br />

alles begann 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Alita:<br />

Battle Angel 15.00; The Lego Movie II 16.00; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 17.30; 3D: Alita:<br />

Battle Angel 17.30, 20.00, 22.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 18.30,<br />

20.00; Sweethearts 20.30, 22.30; Glass 20.45;<br />

Plötzlich Familie 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Maria Stuart, Königin<br />

von Schottland 16.00; Der Vorname 18.30; Bohemian<br />

Rhapsody 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.50; Mia und der<br />

weiße Löwe 13.55; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheime Welt 14.00, 16.45; Club der roten<br />

Bänder –Wie alles begann 14.00, 17.00, 20.00;<br />

The Lego Movie II 14.15; 3D: Alita: Battle Angel<br />

14.15, 17.10, 19.45; Immenhof –Das Abenteuer<br />

eines Sommers 14.30; 3D: Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3: Die geheime Welt 14.30, 17.15, 20.00;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 14.45, 17.20;<br />

Plötzlich Familie 16.30; Sweethearts 16.45, 20.10;<br />

3D: The Lego Movie II17.00; Happy Deathday 2U<br />

17.30, 20.10; Bohemian Rhapsody 19.30; 3D:<br />

Aquaman 19.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 19.50; Glass 19.55<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.00, 17.10; Club der<br />

roten Bänder –Wie alles begann 14.00, 16.50,<br />

19.45; Mia und der weiße Löwe 14.15; Alita: Battle<br />

Angel 14.25; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheime Welt 14.30; The Lego Movie II 14.40,<br />

16.50; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 14.50, 17.10; 3D: Alita: Battle Angel<br />

16.35, 19.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.10;<br />

Happy Deathday 2U17.20, 20.00; Sneak Preview<br />

20.00; Glass 20.00; Sweethearts 20.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Joy in Iran (OmU)<br />

18.00; Sibel (OmU) 19.45; HaveANice Day (OmU)<br />

21.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 10.45,13.00,<br />

15.15, 17.30, 19.45; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 12.30, 14.30; Green<br />

Book – Eine besondere Freundschaft 16.30,<br />

19.15<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 15.30; Beautiful Boy 18.00;<br />

Yuli 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Mia und der<br />

weiße Löwe 13.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

15.15; Yuli 17.45; Die Blüte des Einklangs<br />

20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Astrid 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 14.30, 17.30, 20.30<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Der letzte<br />

Jolly Boy 13.30; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />

(OmU) 13.45,18.30; Die Blüte des Einklangs –Vision<br />

(OmU) 13.45, 20.45; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 14.30; Ailos Reise: Große Abenteuer<br />

beginnen mit kleinen Schritten 15.45; Mia und der<br />

weiße Löwe 16.15; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 16.15; Stiller Kamerad16.30;<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />

17.45, 20.30; Yuli 18.30; Womit haben wir das verdient?<br />

21.00<br />

UCILuxePotsdamCenter (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Ralphreichts2:ChaosimNetz13.45, 17.10; The<br />

Lego Movie II 14.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheime Welt 14.00, 16.45; Club<br />

der roten Bänder – Wie alles begann 14.00,<br />

17.00,20.00; Alita: BattleAngel 14.00; Mia und<br />

der weiße Löwe 14.15; Immenhof –Das Abenteuer<br />

eines Sommers 14.15; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.15,<br />

17.15, 19.30; Sweethearts 16.30, 20.15; 3D:<br />

Alita:BattleAngel 16.45, 19.40; Happy Deathday<br />

2U 17.00, 20.00; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 17.15; Glass 19.45; Plötzlich Familie 19.50;<br />

The Mule 20.10


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />

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Spreewild<br />

Klartext<br />

Raus aus dem<br />

Lehrerzimmer!<br />

VonJessica Schattenberg, 20 Jahre<br />

Weil der Anteil an Lehrern mit<br />

Auslandserfahrung auffallend<br />

gering ist, wollen das Bildungsministerium<br />

und der Deutsche Akademische<br />

Auslandsdienst (DAAD) in<br />

den kommenden Jahren insgesamt<br />

23 Millionen Euro in Auslandsstipendien<br />

für Lehramtsstudenten<br />

investieren. Das ist gut. Ausland<br />

erdet. Ausland öffnet Augen und<br />

Herz. Allerdings<br />

beschränkt sich<br />

das Programm<br />

neben Modellprojekten<br />

leider<br />

auf Praktika, die<br />

angehende Lehrer<br />

an ausländischen<br />

Schulen<br />

Jessica wünscht<br />

sich Lehrer mit mehr<br />

Lebenserfahrung.<br />

PRIVAT<br />

machen sollen.<br />

Dasreicht nicht.<br />

Wie soll jemand,<br />

der sich<br />

selbst nie aus der<br />

Schul-und-Universitäts-Blase herausgetraut<br />

hat, jungen Menschen<br />

die große Welt erklären? Lehrer sollten<br />

besser mal die Arbeitserfahrung<br />

sammeln, die auch auf ihre Schüler<br />

zukommen wird. Also –Ausland hin<br />

oder her –besser kein Praktikum im<br />

Lehrerzimmer.<br />

Erfahrungen weiten den Blick<br />

Das soll nicht heißen, dass es der<br />

Erfahrung in fremden Branchen<br />

bedarf, um ein guter Lehrer zu sein.<br />

Diejenigen, die mich persönlich<br />

weitergebracht haben, wurden zum<br />

Lehrerdasein geboren. Doch es waren<br />

Quereinsteiger-Lehrer, die mir<br />

keinen Vorwurf gemacht haben,<br />

als ich mit 13 Jahren noch keinen<br />

wohldurchstrukturierten Lebensplan<br />

hatte. Und auch Ausbildungen<br />

waren für sie nicht minderwertig im<br />

Vergleich zum Studium. Vermutlich<br />

hätte ich mir den einen oder anderen<br />

peinlichen Auftritt gespart, wäre<br />

meine Lehrstunde zum Thema Bewerbungen<br />

nicht von jemandem<br />

geleitet worden, der nach dem Studium<br />

vor 25Jahren gleich verbeamtet<br />

wurde und seitdem kein einziges<br />

Bewerbungsgespräch geführthat.<br />

Wie wäre esalso mit einem verpflichtenden<br />

Sabbatjahr für all unsere<br />

Lehrmeister? Äpfel pflücken in<br />

Australien, Pilgerwanderung durch<br />

Neuseeland und Verwaltungspraktikum<br />

in Hildesheim. Raus aus dem<br />

Lehrerzimmer!<br />

Hörprobe<br />

Modeselektor –„Who Else“<br />

Mit Hip-Hop- und Techno-Elementen<br />

wollen Gernot Bronsert und<br />

Sebastian Szary ein Gegenentwurf<br />

sein zu der langweiligen Electro-<br />

Musik, die es heutzutage laut den<br />

beiden nur noch zu geben scheint.<br />

Die Rapper Flohio, Tommy Cash<br />

und OVS verleihen dem sowieso<br />

schon facettenreichen Album eine<br />

Abwechslung, die es unmöglich<br />

macht, es nur als „Techno“ zu bezeichnen.<br />

Helene Harnisch,16Jahre<br />

Fazit Genauso vielseitig wie ihre vorherigen<br />

Alben.<br />

Von Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />

Es freut ihn, dass sein Land<br />

mit dem Radler von Gösser<br />

einen Beitrag zur deutschen<br />

Hauptstadtkultur leisten<br />

kann. Dabei könnte Bilderbuch-<br />

Sänger Maurice Ernst doch ganz andereDinge<br />

anführen, für die wir den<br />

Österreichern zu danken haben.<br />

Schließlich macht die Band den aufregendsten<br />

Pop seit Langem und<br />

schenkt den Fans in diesem Winter<br />

gleich zwei Alben. Nach der Dezember-Veröffentlichung<br />

„Mea Culpa“<br />

erscheint an diesem Freitag „Vernissage<br />

my Heart“. Ab April geht’s auf<br />

Tour. Doch zunächst lud Maurice<br />

uns in einem Kreuzberger Hotel zum<br />

Interview.<br />

Ein paar Posts auf Instagram und<br />

schwups – war im Dezember aus<br />

heiterem Himmel das Album „Mea<br />

Culpa“ veröffentlicht. Klär uns auf,<br />

was steckte dahinter?<br />

Klassische Marketingkampagnen<br />

sind einfach nicht mehr zeitgemäß<br />

–dafür anstrengend und nervig.<br />

Heute wird anders verkauft als<br />

vor 30Jahren. In den USA passiert<br />

das häufiger, ist beinahe schon normal,<br />

dass du ohne Tamtam deine<br />

Musik veröffentlichst. Hier hat sich<br />

das kein deutschsprachiger Künstler<br />

vorher getraut, aber glaub mir, das<br />

entwickelt sich jetzt. Ich bin jedenfallshappy.<br />

Am 22. Februar kommt die neue<br />

Platte „Vernissage My Heart“.Wirdes<br />

das heiß erwartete Hitalbum à la<br />

„Magic Life“, und „Mea Culpa“ war<br />

die Vorstudie mit Songs, die nicht<br />

raufpassten?<br />

Da hast du falscheVorstellungen<br />

von diesem ganzen Schaffungsprozess.<br />

(lacht) Wirhaben so viele Songs<br />

kreiert und dann zugeordnet, was<br />

thematisch und von der Stimmung<br />

her miteinander harmoniert. Vielleicht<br />

erhoffen sich das aber einige<br />

Fans. Das sind vermutlich die, die<br />

uns durch die „Hits“ kennenlernten.<br />

Kommen sie trotzdem auf ihre<br />

Kosten?<br />

VonRia Lüth, 19 Jahre<br />

Voller Äste ist der Linoleumboden<br />

des Proberaums. Ein Mann tritt<br />

in das Chaos, schießt sie auseinander<br />

und versucht, verloren in dieser<br />

zusammengebrochenen Welt, Antworten<br />

zu finden. Der kleine Raum<br />

der Ufa-Fabrik hat sich in eine düstere<br />

Nacht verwandelt und die Schauspieler<br />

werden von Erinnerungen<br />

heimgesucht. „Ich weiß nicht, wer<br />

ich bin.“ Mit diesen Worten beginnt<br />

die Reise in das Innenleben –Sehnsüchte,<br />

Ängste, Gefangensein und<br />

Freiheit –der acht syrischen Darstellerinnen<br />

und Darsteller.<br />

„Freiheit“, so heißt das Stück,<br />

welches hier 2018 in Tempelhof unter<br />

künstlerischer Leitung von Magdalena<br />

Scharler entstand und vom<br />

21. bis zum 24. Februar im Theater<br />

im Delphi aufgeführt wird. Es dreht<br />

sich um die große Frage,was Freiheit<br />

ist und unter welchen Bedingungen<br />

sie überhaupt bestehen kann. Die<br />

Antworten sind teilweise so verschieden<br />

wie die Lebensgeschichten<br />

der Schauspieler.<br />

„Wunderschön naiv“<br />

Maurice Ernst fliegt mit seiner Band Bilderbuch in eine andere Galaxie<br />

Ein Zuckerbub mit Happy End: Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst.<br />

Um ehrlich zu sein, haben wir<br />

unsumdie jetzt gar keine Gedanken<br />

gemacht. Vielleicht beim nächsten<br />

Mal. Nur um an den Erfolg anzuknüpfen,<br />

werden wir aber nicht unsere<br />

eigenen Songs kopieren. Das<br />

wäre eine Strafe für mich. Du entwickelst<br />

dich dann ja überhaupt nicht.<br />

Einfach fad.<br />

Dasist mittlerweile die sechste Platte<br />

in 14 Jahren Bandgeschichte. Sind<br />

da nicht Dopplungen programmiert?<br />

Sag doch so was nicht! Wir sind<br />

vom Alter her zwischen 26 und 30,<br />

das ist geil, wir haben noch so viel<br />

Zeit. Aber wenn ich recht überlege,<br />

kann so was natürlich passieren.<br />

Bei euch muss man ja mit allem<br />

rechnen. Was ich mich frage: Macht<br />

ihr euch wirklich über keinerlei<br />

Grenzen einen Kopf?<br />

Wir machen uns schon Gedanken,<br />

so ist’ nicht. Bevor duzum Beispiel<br />

einen Song über Religionen<br />

und Mohammed rausbringst, musst<br />

du dich fragen, ob du gerade ein<br />

krasser Künstler bist oder einfach<br />

nur respektlos. Ich war auf einer<br />

Klosterschule, habe mich also mit<br />

dem Thema auseinandergesetzt und<br />

singe da nicht einfach leichtfertig.<br />

Es kommt drauf an, wen man fragt<br />

Geflüchtete aus Syrien zeigen im Theater im Delphi, was Freiheit für sie bedeutet<br />

Vielschichtig: Die Darsteller nehmen die Zuschauer mit in ihr Innenleben.<br />

HENDRIK SCHNEIDER<br />

SEVI TSONI<br />

Hier auf der Bühne zu stehen,<br />

damit erfüllt sich für Zakaria ein<br />

Traum. 1994 in einem palästinensischen<br />

Flüchtlingscamp in Syrien geboren,<br />

kennt er sich nicht ohne den<br />

Flüchtlingsstatus. In Syrien habe er<br />

sich wie ein Sklave des Regimes gefühlt,<br />

sagt er. Unfrei. Die Sicherheit<br />

in Deutschland erschien ihm lange<br />

Zeit als hoffnungsvolle Fata Morgana.<br />

Besonders Frauen hätten hier<br />

die Chance, sich von alten Normen<br />

zu lösen. „Ich bin so beeindruckt davon,<br />

was Frauen schaffen können,<br />

wenn sie frei sind“, sagtZakaria.<br />

Jangy ist das jüngste Ensemblemitglied<br />

der 2015 auf Initiative Geflüchteter<br />

gegründeten Gruppe<br />

syn:format. Ihr Ziel: Geflüchteten<br />

eine Stimme zu geben. Mittlerweile<br />

„Magic Life“ wollte von der Gesellschaft<br />

akzeptiertwerden, da war das<br />

präsenter. Davon haben wir uns<br />

komplett befreit. „Mea Culpa“ war<br />

sehr intim, da zählte endgültig keine<br />

Meinung von außen mehr. Wir sind<br />

quasi musikalisch erwachsen geworden<br />

und das ist so ein berauschendes<br />

Gefühl.„Vernissage My Heart“ ist<br />

irgendwo dazwischen. Es herrscht<br />

diese Hippiestimmung: Wenn hier<br />

alles den Bach runtergeht, fliegen<br />

wir mit unserem Ufo ineine andere<br />

Galaxie.Wunderschön naiv.<br />

Wird es mutig?<br />

Vielleicht nicht textlich. Aber<br />

musikalisch in jedem Fall. Beim Hören<br />

des Albums haben wir uns gefragt,<br />

ob die Musik in Zukunft noch<br />

weiter reduziert wird. Alle haben<br />

sich angestrahlt und entschieden:<br />

Aufjeden Fall!<br />

Stimmt es, dass 2019 nur wenige<br />

Festivals auf eurem Plan stehen?<br />

Als Headliner wird vertraglich<br />

eine gewisse Exklusivität festgelegt.<br />

Dasbedeutet, dass du in den nächsten<br />

zwei bis drei Monaten im Umkreis<br />

von vielleicht 500 Kilometern<br />

keinen weiteren Festivalauftritt<br />

machst. Im deutschsprachigen<br />

Raum kann das ziemlich eng werden.<br />

Trotzdem haben wir zusammen<br />

mit der Tour mehr als 40 Shows. Und<br />

die Zeit im Studio ist die, die deine<br />

Musik weiterbringt.<br />

Aufwas dürfen sich die Fans freuen?<br />

Keine Ahnung ... Ich freue mich<br />

aber am meisten auf „Checkpoint“.<br />

Während der Proben laufen vormeinem<br />

inneren Auge Bilder ab,wie alle<br />

im Chor singen, und ich bekomme<br />

richtige Gänsehaut. Das ist vermutlich<br />

ein verkannter Hit.<br />

„Vernissage My Heart“ ist noch so<br />

topsecret, es wird gemunkelt, dass<br />

einem die Hände abgehackt werden,<br />

wenn man es weitergibt.<br />

Tja, in Zeiten, indenen digital<br />

immer alles sofort verfügbar ist,<br />

muss man sich schützen. Dann müssen<br />

da eben auch mal Reporterkörperteile<br />

dran glauben. (lacht)<br />

haben alle hier eine Artzweite Familie<br />

gefunden, sagt Jangy,der vonden<br />

anderen liebevoll „kleiner Engel“ genannt<br />

wird. Letztes Jahr nahm er für<br />

syn:format den #Farbebekennen-<br />

Awarddes <strong>Berliner</strong> Senats entgegen.<br />

Auf der Bühne zeigt er sich betont<br />

optimistisch, verkündet: „Nicht das<br />

Leben macht dich glücklich, du<br />

machst das Leben glücklich!“, auch<br />

wenn er hinter den Kulissen gerne<br />

alleine ist, um nachzudenken.<br />

Nicht alle fühlen sich völlig frei<br />

Aber was ist das denn jetzt eigentlich,<br />

Freiheit? „Die Würde,mit der du<br />

geboren wurdest, ist deine Freiheit.<br />

Ohne Würde bist dunicht frei und<br />

ohne Freiheit hast du keine Würde“,<br />

meint Zakaria. Er wünscht sich eine<br />

Freiheit, die unabhängig von Grenzen<br />

und Nationalitäten existiert. Als<br />

palästinensischer Muslim in einem<br />

nicht-muslimischen Land fühle er<br />

sich hier oft eingeschränkt. Jangy<br />

sieht die Freiheit schon jetzt vonPässen<br />

und Systemen losgelöst. Eines<br />

zeigt das Stück deutlich: Für Freiheit<br />

gibt es keine Lexikondefinition.<br />

Die Getäuschte<br />

kriegt ihre<br />

Stimme zurück<br />

„By The Name Of Tania“<br />

erzählt ein übles Schicksal<br />

Von Salonika Hutidi, 21 Jahre<br />

Esgibt einen Ort, an dem leben<br />

reiche Männer.Soreich, dass sie<br />

die Mädchen, die ihnen besonders<br />

gut gefallen, mit Gold bestäuben.“<br />

Auch die junge Peruanerin Tania<br />

folgt diesem Versprechen nach einem<br />

Leben in Reichtum und den<br />

romantischen Küssen junger Ritter.<br />

Dabei gerät sie in die Schlingen der<br />

Prostitution: Hübsch ausstaffiertsoll<br />

sie in einem Club mit Männern tanzenund<br />

sich ihnen körperlichhingeben.<br />

Jeder Versuch zu fliehen wirdin<br />

Benzin getränkt undverbrannt.<br />

„By the name of Tania“ lief auf<br />

der Berlinale in der Sektion „Generation<br />

14plus“. Der Film folgt den<br />

Schritten der wahren Tania. Nichts<br />

ist erfunden, nur nacherzählt. Die<br />

Umgebung, die Zuhälter,die Polizei,<br />

die Menschen auf der Straße –alles<br />

echt. Fünf Jahre dauerte diese Reise,<br />

inklusiveIdeenfindung, Casting und<br />

Dreharbeiten. Zerstochen von Moskitos<br />

folgte das Filmteam seinem<br />

Instinkt. Es konnte kein Drehbuch<br />

geben, also mussten sie spontan entscheiden,<br />

wo was wie gefilmt wird.<br />

Tania sucht ein besseres Leben, doch sie wird<br />

bitter enttäuscht.<br />

CLIN D’OEIL FILMS<br />

Eine Herausforderung war auch die<br />

Suche nach einer Hauptdarstellerin:<br />

ein Mädchen, das Dunkelheit in sich<br />

trägt, ohne sie zu spielen. Sie fanden<br />

sie in Tanit Lidia Coquiche Cenepo,<br />

die ein ähnlich schmerzvolles<br />

Schicksal wie Tania hat.<br />

Es gibt viele Mädchen wie Tania<br />

„Tania ist nur ein kleiner Teil in diesem<br />

System. Es gibt so viele andere<br />

Schicksale, die nie erzählt werden“,<br />

erklärtRegisseurin Mary Jiménezim<br />

Interview.Dabei gebührejedem eine<br />

Stimme. „Der Spagat aus Ethik und<br />

Politik gestaltete sich schwierig. Wir<br />

wollten die Gewalt und den Missbrauch<br />

zeigen, ohne ihn direkt auf<br />

die Leinwand zu projizieren“, sagt<br />

Bénédicte Liénard, die zweite Regisseurin.<br />

Eine Herausforderung, schon<br />

beim Dreh. Zwischen den Häusern<br />

der peruanischen Goldmafia seien<br />

die Dreharbeiten besonders schwer<br />

gewesen. Das Team habe vor einem<br />

wütenden Mob fliehen müssen, erzählt<br />

Liénard, der noch dazu vom<br />

Bürgermeister persönlich angeführt<br />

worden sei.<br />

Zustande kam ein leiser Film mit<br />

wenigen Worten und einer lauten<br />

Botschaft. Es ist ein Film über Armut<br />

und Verzweiflung, über junge Männer,die<br />

sich eine Woche in der Goldmine<br />

abschuften, um eine Nacht bei<br />

ihrer geliebten Mätresse im Club zu<br />

verbringen. Eine Geschichte über<br />

hoffnungsvolle Mädchen, die auf<br />

der Suche nach einem besseren<br />

Leben ihre Seele und ihren Körper<br />

verkaufen. Es ist die Geschichte, wie<br />

Sklaven gemacht werden. Falls ihr<br />

die Chance bekommt, ihn zu sehen:<br />

Es lohnt sich!<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 27<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

9.05 (für HG) Live nach Neun 9.55 (für HG)<br />

Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />

Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />

Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG) Verrückt nach Meer. Der Himmel<br />

über NewYork 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 18.50 (für HG) Großstadtrevier.<br />

Entführung auf Anfrage. Krimiserie 19.45 (für<br />

HG)Wissen vor acht –Zukunft 19.55 (für HG)<br />

Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Wider den tierischen Ernst<br />

2019 Mit Philipp Freiherr zuGuttenberg,<br />

Christian Lindner,Cem Özdemir,<br />

TheoWaigel, Jürgen Rüttgers, Friedrich<br />

Merz. Gäste: Gloria vonThurn und Taxis,<br />

Bernd Stelter,Martin Schopps u.a.<br />

22.25 (für HG) Tagesthemen<br />

22.55 (für HG) Weltspiegel extra<br />

Machtkampf in Venezuela<br />

23.10 (für HG) Schuld ohne Sühne? Die<br />

Kirche und der sexuelle Missbrauch<br />

23.55 (für HG) Ewige Schulden<br />

Dokumentation<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns.<br />

Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht<br />

10.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />

11.00 Der Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12<br />

14.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />

15.00 Meine Geschichte –Mein Leben. Frau<br />

will Exfreund ihrer Tochter heiraten 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben. Rollstuhlfahrerin<br />

wird während der Trauung angegriffen 17.00<br />

Freundinnen –Jetzt erst recht 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG)Alles was zählt 19.40 (für<br />

HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Quiz-Show.<br />

Moderation: Günther Jauch. Mit seiner<br />

gewitztenArt hat der Moderator Günter<br />

Jauch schon so manchen Kandidaten<br />

aus der Fassung gebracht.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 SpiegelTVDie skurrile Welt der<br />

Abtreibungsgegner /HappyEnd auf<br />

bayerisch –Flüchtling Saidudarfbleiben<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />

Deutschland ÜberLeben auf Mallorca<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

11.45 (für HG) Inaller Freundschaft 12.30 (für<br />

HG) Dr.Sommerfeld –Alte Träume, neue Liebe.<br />

TV-Arztfilm, D2005 14.00 (für HG) MDR um<br />

zwei 15.15 Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG)<br />

MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für<br />

HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00<br />

(für HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />

19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />

Polizeiruf 110. Henkersmahlzeit. TV-Kriminalfilm,<br />

D2002 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />

HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Charité 0.40 (für<br />

HG) Lachesis. Drama, D2016<br />

Bayern<br />

14.15 Heute auf Tour 14.40 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 15.30 (für HG) Frech &Frei 16.00 (für<br />

HG) Rundschau 16.15 (für HG)Wir in Bayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />

Frech &Frei 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Heimat der Rekorde 21.00 (für HG)<br />

Eine Reise mit dem Lech 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien<br />

22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur Freiheit 23.35<br />

SchleichFernsehen 0.25 Ringlstetter<br />

Vox<br />

7.45 Verklag mich doch! 10.55 Mein Kind,<br />

dein Kind –Wie erziehst du denn? 12.00<br />

Shopping Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst<br />

du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 Makel?<br />

Los! 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />

Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />

Wir sind klein und ihr seid alt (1/3) 22.20<br />

Richtig (v)erzogen –Wir erziehen anders 23.25<br />

Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 0.30<br />

nachrichten 0.50 (für HG) Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

12.45 Friends 13.10 Spirit: wild und frei<br />

13.35 Die Tomund Jerry Show 14.10 Angelo!<br />

14.35 Zak Storm –Super Pirat 14.55 Dragons<br />

15.25 ALVINNN!!! und die Chipmunks 15.50<br />

Ninjago 16.20 Sally Bollywood 16.45 Voll zu<br />

spät! 17.10 What's New Scooby-Doo? 17.40<br />

Zak Storm –Super Pirat 18.00 Die Tomund<br />

Jerry Show 18.40 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />

19.10 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

19.40 Angelo! 20.15 On the Case –<br />

Unter Mordverdacht 22.10 On the Case –Unter<br />

Mordverdacht 0.20 Infomercials<br />

Sport1<br />

8.30 Teleshopping 14.30 StorageWars –Die<br />

Geschäftemacher 15.30 StorageWars –Die<br />

Geschäftemacher 16.30 Find It,Fix It, Flog It –<br />

Schätze aus der Scheune 17.30 Storage Hunters<br />

18.30 Storage Hunters 19.30 Bundesliga<br />

aktuell 20.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

20.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

21.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

22.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

23.00 Goooal! –Das internationale<br />

Fußball-Magazin 23.30 3. Liga pur (bis 0.15)<br />

9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne –Service<br />

täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Heißer<br />

Abriss. Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO<br />

Stuttgart. Damenwahl. Krimiserie 12.00 heute<br />

12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Jung,schön, fit und<br />

tot. Krimiserie 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />

HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute<br />

heute 18.00 (für HG) SOKO München. Überleben.<br />

Krimiserie 19.00 (für HG) heute 19.25<br />

(für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Walpurgisnacht –Die<br />

Mädchen und derTod (1/2)TV-Thriller,<br />

D2019. Mit Silke Bodenbender,<br />

Ronald Zehrfeld, Jörg Schüttauf u.a.<br />

Regie: Hans Steinbichler<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) The Huntsman &The Ice<br />

Queen Fantasyfilm, USA 2016. Mit<br />

Chris Hemsworth, Charlize Theron u.a.<br />

Regie: Cedric Nicolas-Troyan<br />

23.55 heute+<br />

0.10 (für HG) Meine glückliche Familie<br />

Drama, GEO/D/F 2017<br />

5.20 Auf Streife. Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen.<br />

Moderation: Christian Wackert,<br />

Marlene Lufen 10.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte<br />

im Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz<br />

14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf<br />

Streife –Die Spezialisten.Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 18.00 Endlich<br />

Feierabend! 19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 Der Bulle und das Biest<br />

Tanz mit dem Teufel. Krimiserie.<br />

Mit Jens Atzorn,Franziska Wulf,<br />

Nora Huetz u.a.<br />

21.15 Einstein Gamma-Hydroxy-Butansäure.<br />

Krimiserie<br />

22.15 Josephine Klick –Allein unter Cops<br />

23.15 Der letzte Bulle<br />

Ich hab sie alle gehabt. Krimiserie<br />

0.15 Der Bulle und das Biest<br />

Tanz mit dem Teufel. Krimiserie<br />

1.10 Einstein Gamma-Hydroxy-Butansäure.<br />

Krimiserie<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Feuer &Flamme<br />

21.00 (für HG) Ausgerechnet 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 22.10 (für HG) Unterwegs im Westen<br />

22.40 (für HG) Westart 23.20 (für HG) Mission<br />

Berlinale –wenn der Westen vom Erfolg träumt<br />

23.50 Berberian Sound Studio. Horrorthriller,<br />

GB 2012 1.15 (für HG) Feuer &Flamme<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />

Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Ernährungs-Docs<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />

(für HG) 45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />

23.15 (für HG) U-571. Actionthriller,F/USA<br />

2000 1.00 (für HG) Anne Will<br />

Kabel eins<br />

7.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.25 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10<br />

Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Passwort: Swordfish.<br />

Actionthriller,USA 2001 22.15 Die John<br />

Travolta Story 23.15 Operation: BrokenArrow.<br />

Actionfilm, USA 1996 1.25 Late News 1.30<br />

Passwort: Swordfish. Actionthriller,USA 2001<br />

RTL 2<br />

5.55 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />

6.55 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 7.55<br />

Frauentausch 11.55 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 12.55 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &<br />

Nacht 16.00 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />

Benz-Baracken 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />

–Tag &Nacht 20.15 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 22.15 In 90<br />

Tagen zum Erfolg –Auswandern mit Chris Töpperwien<br />

0.15 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Wintersport 9.00 Snooker:World Main<br />

Tour. Welsh Open: Finale 11.00 Biathlon: Weltcup<br />

12.30 Radsport: Clásica de Almería<br />

13.30 Biathlon: Weltcup 14.00 Snooker:<br />

World Main Tour. Welsh Open: Finale 16.00<br />

Skispringen: Weltcup. Einzelspringen 17.30<br />

Biathlon: Weltcup 18.00 Biathlon:Weltcup<br />

19.00 Judo:World Tour 19.35 Ski alpin: WM<br />

20.00 Snooker:World Main Tour. Welsh Open:<br />

Finale 22.00 Skispringen: Weltcup 23.15 Biathlon:<br />

Weltcup 1.00 Judo: WorldTour<br />

ZDF, 20.15 UHR TV-THRILLER<br />

Walpurgisnacht<br />

Die DDR im Jahr 1988: Als eine BRD-Bürgerin, die als Touristin im Ostharz<br />

unterwegs war, beidem Sturzvon einer Klippeums Lebenkommt, kommen<br />

dem Polizisten Karl Albers Zweifel, ob es sichdabei nurumeinenUnfall gehandelt<br />

hat.ImProtokoll kreuzt er „ungeklärte Todesursache“ an und schickt es in<br />

den Westen. Hier wird die LKA-Beamtin NadjaPaulitz(SilkeBodenbender) mit<br />

der Aufklärungdes Falls beauftragtund reistdaraufhin in den Osten. Hier wird<br />

die West-Ermittlerin nichtgerade mit offenen Armen empfangen, nicht zuletzt,<br />

da der Sohn vonKreisleiter Egon Pölz die Tote kannte.Umihn ausder Schusslinie<br />

zu bringen, besorgtPölz seinem Spross ein falsches Alibi, und schon bald<br />

steckt Paulitzinden Ermittlungenzueiner Mordserie. Teil zwei des Thrillers wird<br />

am Mittwoch,20. Februar, um 20:15 Uhrausgestrahlt.<br />

(Dtl./2019)<br />

ZDF, 22.15 UHR FANTASYFILM<br />

The Huntsman &The Ice Queen<br />

Foto: ZDF<br />

Durch eine Intrigeihrer Schwester Ravenna(Charlize<br />

Theron, r.)schwört<br />

KöniginFreya (EmilyBlunt, l.)der Liebe<br />

für immer ab und errichtet ein eisiges Königreich<br />

im Norden desLandes.Auchder<br />

tapfereJäger Eric und seinegeliebteSara<br />

sollenbald Opfervon Freyas Kaltherzigkeit<br />

MDR WDR werden.Gelungene Weiterführungdes Fan-<br />

Arte<br />

tasyfilms „SnowWhite &The Huntsman“,<br />

diesmal jedoch ohne Hauptdarstellerin<br />

Kristen Stewart, dafür mit Emily Bluntals<br />

Eiskönigin. Ein Wiedersehen gibt es jedoch<br />

mitCharlizeTheron, Chris Hemsworth und<br />

Nick Frost,die hier allesamtwieder in ihre<br />

altenRollengeschlüpft sind.<br />

(USA/2016)<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

7 4 5<br />

9<br />

3 2 6<br />

6 7 8 4<br />

3 4<br />

2 5<br />

1 8<br />

9 6<br />

5 8 7<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

7<br />

4 9<br />

4<br />

1 4<br />

7 8<br />

5 2<br />

9 2<br />

3<br />

8 1 6<br />

Foto:ZDF<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM vom16./17. 16.2.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

7 3 4 1 5 8 6 2 9<br />

1 5 2 3 9 6 4 8 7<br />

8 6 9 2 7 4 1 3 5<br />

5 7 1 4 6 2 3 9 8<br />

4 2 8 9 3 5 7 6 1<br />

6 9 3 7 8 1 2 5 4<br />

3 4 7 8 2 9 5 1 6<br />

9 1 6 5 4 3 8 7 2<br />

2 8 5 6 1 7 9 4 3<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 16./17. 2. 2019<br />

vom 16.2.2019<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

8 2 3 1 9 4 6 7 5<br />

9 5 6 3 7 8 2 1 4<br />

7 4 1 6 2 5 9 8 3<br />

1 6 8 4 3 2 7 5 9<br />

5 3 7 9 6 1 4 2 8<br />

4 9 2 8 5 7 1 3 6<br />

2 1 4 5 8 9 3 6 7<br />

6 7 5 2 4 3 8 9 1<br />

3 8 9 7 1 6 5 4 2<br />

6.05 Talking Science 6.20 Rote Rosen 7.10<br />

Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

rbb Praxis 11.35 Gartenzeit 12.05 Landschleicher<br />

12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers Expedition<br />

(2/8) 14.45 Die rbb Reporter 15.15<br />

Panda, Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />

–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt<br />

Neues für Verbraucher<br />

21.00 Die rbb Reporter<br />

Alles Käse! –Auf der Milchstraße durch<br />

Brandenburg.Reportagereihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Der schwarze Skorpion<br />

TV-Kriminalfilm, D2000. Mit Manfred<br />

Krug,Charles Brauer,Andrea Sawatzki<br />

23.30 Polizeiruf 110 Der Selbstbetrug<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1983. Mit Jürgen<br />

Frohriep, Wolfgang Dehler<br />

0.50 Alles Klara TodinLilliput. Krimiserie<br />

ProSieben<br />

6.00 Baby Daddy 6.25 Last Man Standing<br />

7.50 New Girl 8.45 The Middle 9.40 Fresh Off<br />

the Boat 10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet<br />

Your Mother.Comedyserie 11.55 2Broke Girls.<br />

Comedyserie 12.50 Mom. Nackte, nasse Kerle.<br />

Comedyserie 13.15 Twoand aHalf Men.<br />

Etwas Salziges mit Biss/Santas Dorf der Verdammten/Ein<br />

gewisses Ziehen. Comedyserie<br />

14.35 The Middle. Die College-Tour/Die Weihnachtsblockade.<br />

Comedyserie 15.35 The Big<br />

Bang Theory. Professor Proton/Würfeln und<br />

küssen/Wie ein Wasserfall. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Der Tortenmann schlägt zurück/Die erste<br />

Liebe. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Die Ablehnungs-Attraktion. Comedyserie<br />

20.45 Young Sheldon C-14, ein Waschbär<br />

und die Neandertaler.Comedyserie<br />

21.10 The Middle Comedyserie<br />

21.40 The Big Bang Theory Comedyserie<br />

22.05 The Big BangTheory Das Erziehungs-<br />

Experiment /Die Professor-Proton-<br />

Renaissance. Comedyserie<br />

23.00 Late Night Berlin (1/14)<br />

Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />

0.00 The Big Bang Theory Die Ablehnungs-<br />

Attraktion. Comedyserie<br />

12.15 (für HG) Re: 13.00 Stadt Land Kunst<br />

13.45 Der letzte Wagen. Western, USA 1956<br />

15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50 Europas<br />

legendäre Straßen 16.45 (für HG) 10 Jahre<br />

Xenius (1/5) 17.10 In der Welt zu Hause<br />

17.40 Belize –Der Kakao-Pflanzer 18.35 (für<br />

HG) Kielings wilde Welt 19.20 Arte Journal<br />

19.40 Re: Filmreihe Claude Chabrol 20.15<br />

Der Schlachter. Psychothriller,F/I 1970 21.45<br />

Vor Einbruch der Nacht. Kriminalfilm, F/I 1971<br />

23.30 Hale County,Tag für Tag. Dokumentarfilm,<br />

USA 2018 0.45 Arte Journal<br />

3Sat<br />

12.20 (für HG) sonntags 13.00 (für HG) ZIB<br />

13.20 (für HG) 17.000 Kilometer Kanada<br />

(1+2/2) 14.50 Wildes Überleben (1-3/5)<br />

17.00 Wildes Überleben (4-5/5) 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG)Tagesschau 20.15 (für HG) Wo unser<br />

Wetter entsteht:Wind (1+2/2) 21.45 Schätze<br />

der Welt 22.00 (für HG) ZIB 222.25 Atelier de<br />

conversation. Dokumentarfilm, F/FL/A 2017<br />

23.35 (für HG) Der Geschmack von Leben<br />

0.05 10vor10 0.35 (für HG) Willkommen Österreich<br />

1.30 SWR3 New Pop Festival<br />

Phoenix<br />

11.15 phoenix plus. Die Macht der Angst<br />

12.00 phoenix vor ort 12.45 phoenix plus<br />

14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix plus<br />

15.15 phoenix plus. Instrumente der Macht –<br />

die Lüge 15.45 Klima Global 16.00 Anne Will<br />

17.00 Die Schattenseiten der E-Mobilität<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 planet e. 18.30<br />

Burgen –Monumente der Macht 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 Schatten über München<br />

21.00 Die Versteigerer 21.45 (für HG)<br />

heute-journal 22.15 unter den linden 23.00<br />

phoenix der tag 0.00 unter den linden<br />

Kika<br />

12.55 Sherlock Yack 13.20 Miss Moon 13.40<br />

Tiere bis unters Dach 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 (für HG) Lenas Ranch 15.45 Horseland,<br />

die Pferderanch 16.45 (für HG) Geronimo Stilton<br />

17.35 (für HG) Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Blinky Bill 18.00 Shaun das Schaf<br />

18.15 (für HG) Glücksbärchis 18.35 Ella<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Wickie und<br />

die starken Männer 19.25 (für HG) Wissen<br />

macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />

Ki.Ka Live 20.10 Berlin und wir! 20.35 Nicht<br />

zu stoppen –Der Traum von den Paralympics<br />

Dmax<br />

10.15 Die Aquarium-Profis 11.15 American<br />

Chopper 12.15 Auction Hunters –ZweiAsse<br />

machen Kasse 13.15 Ice Lake Rebels 14.15<br />

Abenteuer Survival 15.15 Highway Cops<br />

16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

21.15 Las Vegas Hot<br />

Rods 22.15 Diesel Brothers 23.15 Speed Is<br />

the New Black –Hauptsache schnell! 0.15 Die<br />

Gebrauchtwagen-Profis 1.10 Diesel Brothers<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 45 Min 10.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.15 Alles Wissen<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittags<br />

magazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20<br />

Weltspiegel 20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will<br />

21.17 Extra 21.30 Westpol. Politik in Nordrhein-<br />

Westfalen 22.00 Markt. Aktuelles Magazinfür<br />

Wirtschaft und Verbraucher 22.45 Die Tagesschau<br />

vor 20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Weltspiegel<br />

extra 23.45 Die hungerndeStadt 0.45 Europamagazin<br />

1.15 Nachtmagazin 1.35 Westpol 2.05<br />

Abendschau 2.35 Sachsen-AnhaltHeute 3.05<br />

AktuelleStunde 3.50 Extra<br />

ONE<br />

12.40 Sturmder Liebe 13.25 Sturmder Liebe<br />

14.15 Tierischverliebt. TV-Romanze,D2009<br />

15.45 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

16.35 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaberherzlich<br />

18.40 Sturm der Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 Großstadtrevier.Ein neuer Anfang.Krimiserie<br />

21.00 Großstadtrevier.Muttertag. Krimiserie<br />

21.50 LadiesNight 22.35 Bauerfeind –Die Show<br />

zurFrau 23.20 LotteamBauhaus. TV-Drama, D<br />

2019 1.05 Lindenstraße 1.35 Hustle–Unehrlich<br />

währtamlängsten 2.25 Bauerfeind –Die Show<br />

zur Frau 3.15 Mach mal... ! 3.30 Hartaberherzlich<br />

4.15 Lindenstraße 4.45 Verrücktnach Meer<br />

ZDF NEO<br />

12.15 Die Rettungsflieger 13.00 Der junge Inspektor<br />

Morse. Illusionen. TV-Kriminalfilm, GB 2016<br />

14.30 Kommissar Stolberg.Schrei nach Liebe.<br />

Krimiserie 15.30 DieRettungsflieger 17.00 Der<br />

junge Inspektor Morse. Illusionen.TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2016 18.30 Bares fürRares 19.20 Bares für<br />

Rares 20.15 (für HG) InspectorBarnaby. Ein böses<br />

Ende. TV-Kriminalfilm, GB 1999. Mit John Nettles,<br />

DanielCasey,Miles Anderson 21.55 (für HG)<br />

Inspector Barnaby. Der Schatten des Todes. TV-<br />

Kriminalfilm, GB 1999 23.35 TheKiller Inside<br />

1.00 (für HG) Jack Taylor. Aufdem Kreuzweg.TV-<br />

Kriminalfilm, IRL 2017 2.30 Die glorreichen10<br />

3.15 TerraX4.00 TerraX4.45 TerraXpress<br />

ZDF INFO<br />

6.30 Super-GAU Tschernobyl 7.15 Geheimnisse<br />

der Sowjet-Technik 8.00 Chruschtschows Baby<br />

8.45 Ermittler am Tatort–Einsatz fürden Kriminaldauerdienst<br />

9.15 AufVerbrecherjagd 10.00 Ermittler!<br />

11.30 Anklage Mord –Der Fall Pagenstecher<br />

12.15 (für HG)Zeugenschutz–Abschiedvom alten<br />

Leben 13.00 (fürHG) Auf den Spuren genialer<br />

Forscher undErfinder 13.45 (für HG)Der zündende<br />

Funke 14.30 GenialeRivalen 15.15 (für HG) Mission<br />

X 16.45 MythosConcorde 18.15 Leschs Kosmos<br />

18.45 Dievergessenen Vorfahrender<br />

Menschheit 19.30 Sexinder Steinzeit 20.15 Das<br />

Geheimnisder Gene 21.45 Sternstundender Evolution<br />

23.15 LeschsKosmos 0.45 heute-journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Barock aus Sachsen –Die Batzdorfer<br />

Hofkapelle. Mit Bernhard Schrammek,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert Jazzbaltica. Lars Danielsson<br />

„Liberetto”. Mit Grégory Privat (Piano),John<br />

Parricelli (Gitarre), Lars Danielsson (Bass,<br />

Violoncello), Magnus Öström (Schlagzeug).<br />

Moderation: Matthias Wegner,ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Anny Schlemm zum 90.<br />

Geburtstag.Mit Marek Kalina, ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Der Komponist und<br />

Klarinettist Jörg Widmann, ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spannungen 2018 Mit Norbert Hornig.Schostakowitsch:<br />

Sonate für Viola und Klavier C-Dur<br />

op. 147; Hahn: Klavierquintett fis-Moll; Borodin:<br />

Streichquartett Nr.2D-Dur, ca. 105 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Rondo,Canon und Co. Neues in<br />

alten Formen. Von M.Marcoll, ca. 55 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„40 Stunden“ Kriminalhörspiel nach dem<br />

Roman von Kathrin Lange. Mit Karim Cherif,<br />

Bjarne Mädel, Ulrike C.Tscharre, Matthias<br />

Brenner,Fabian Busch, Romanus Fuhrmann,<br />

Katharina Pütter,Judith Engel, Christopher<br />

Heisler.Regie: Sven Stricker,ca. 60 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

ARD Radio Tatort „Plastik im Apfelgarten”.<br />

Mit Felix von Manteuffel, Susanne Schäfer.<br />

Regie: Martin Mosebach, ca. 56 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />

(16/35), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

9.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Kalenderblatt Vor 150 Jahren: Brahms'<br />

„Deutsches Requiem“ wird erstmals vollständig<br />

aufgeführt, ca. 5Minuten<br />

10.10 DLF (97.7 MHz)<br />

Kontrovers Politisches Streitgespräch mit<br />

Studiogästen und Hörern, ca. 80 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

1.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Tonart Klassik. Moderation: Haino Rindler,<br />

ca. 235 Minuten<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Inge Brandenburg.Mit Susanne<br />

Papawassiliu, ca. 30 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

André Weinand (41) hat ein besonderesVerhältnis<br />

zu Treppenhäusern.<br />

Hier tut er,was er besonders gut<br />

kann –erläuft treppauf und treppab.<br />

Am Sonnabend nun zeigte der Fitnesstrainer<br />

aus Rust in Baden-Württembergerneut,<br />

wie gut er ist. Weinand<br />

gewann einen Treppenhaus-<br />

Marathon: In einem 13-stöckigen<br />

Hochhaus in Hannoversetzte er sich<br />

gegen 21 Mitbewerber durch, rannte<br />

194 Malhoch und runter,legte auf<br />

zusammengerechnet 84 000 Stufen<br />

rund 42 Kilometer zurück und benötigte<br />

dafür nur zehn Stunden und<br />

vier Minuten.<br />

Schreck in<br />

luftiger Höhe<br />

DPA/ARNO BURGI<br />

Jennifer Aniston<br />

(50) erlebte unlängst<br />

ein eher<br />

unerfreuliches<br />

Aufund Ab:Ein<br />

Privatjet mit der<br />

Schauspielerin<br />

an Bord musste<br />

notlanden. Nach<br />

Angaben des<br />

Fernsehsenders<br />

WABC verlor die Maschine schon<br />

beim Starteinen Reifen. Dennoch sei<br />

das Flugzeug erst einmal weitergeflogen,<br />

die Besatzung habe über mexikanischem<br />

Luftraum aber entschieden<br />

umzukehren. LautWABC waren<br />

zwölf Frauen an Bord,uminCabo<br />

SanLucas in Mexiko Anistons 50. Geburtstag<br />

vomvergangenen Montag<br />

nachzufeiern. (schl./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Das Pferd steckt fest, aber das ist<br />

noch lange nicht alles …<br />

DPA<br />

Volltreffer: In der Nähe des südhessischen<br />

Örtchens Eppertshausen warenamSonnabend<br />

einige Polizisten<br />

und Feuerwehrleute mit einem zwar<br />

ungewöhnlichen, aber auch nicht<br />

weltbewegenden Einsatz beschäftigt<br />

–sie mussten ein Pferdbefreien, das<br />

in einem Tümpel versunken war.Bei<br />

ihren Bergungsarbeiten entdeckten<br />

die Beamten dann allerdings ein<br />

Waffenversteck, immerhin „drei<br />

Langwaffen samt Munition“, so ein<br />

Polizeisprecher.„DieWaffen stammen<br />

aus einem Einbruch aus diesem<br />

Jahr.“ DasPferdkonnte übrigens<br />

nach anderthalb Stunden befreit<br />

werden. Es blieb unverletzt. (schl.)<br />

Für den Fotografen wählt Geraldine Chaplin eine wilde Pose. Ihr Film „Holy Beasts“ lief bei den <strong>Berliner</strong> Filmfestspielen im Panorama.<br />

Ihr Name ist mit der Filmgeschichte<br />

verbunden. Zuerst<br />

wegen ihres Vaters Charles<br />

Spencer Chaplin, des Stummfilmpioniers<br />

und politischen Komödianten.<br />

Aber auch wegen ihrer eigenen<br />

Filme –als einziges seiner elf<br />

Kinder machte sie Karriere vor der<br />

Kamera. Zur Berlinale präsentierte<br />

sie ihrezweite Arbeit mit dem Regieduo<br />

Laura Amelia Guzmán und Israel<br />

Cárdenas,„Holy Beasts“.<br />

Geraldine Chaplin, der Film, der hier<br />

in Berlin seine Weltpremiere feierte,<br />

hat mich etwas verwirrt: Ichhabe gelacht,<br />

geweint, mich laut erschrocken<br />

und am Ende dachte ich, alles sollte<br />

vielleicht nur ein Traum sein. Wasist<br />

das Ziel von„Holy Beasts“?<br />

Einbisschen vonallem, vielleicht<br />

sollte man nicht lachen. Es ist eine<br />

Expedition in das Hirn einer alten<br />

Person, die schon ein bisschen verrückt<br />

ist, bald sterben wird. Sie ist in<br />

totaler Konfusion über alles: Wasist<br />

Erinnerung, was könnte gewesen<br />

sein, was ist Einbildung, Traum? Die<br />

einzige reale Person ist doch der dominikanische<br />

Filmemacher Jean<br />

Luis Jorge. Und sosind im Film einige<br />

Freunde von ihm und es gibt<br />

Ausschnitte aus seinen Filmen, die<br />

real sind. Ich denke, die Regisseurin<br />

wollte eine Hommage drehen.<br />

Der Schauplatz ist in der Dominikanischen<br />

Republik. Haben Sie eine<br />

Vorstellung davon, welche Rolle das<br />

Kino heute in Lateinamerika spielt?<br />

Ichdenke,die Leute sind hungrig<br />

nach guten Filmen, nach anderen<br />

Filmen als den amerikanischen<br />

Blockbustern. Sie wollen Filme sehen,<br />

wie ich sie auch liebe. Inden<br />

vergangenen Jahren war ich oft auf<br />

Filmfestivals in Südamerika, das war<br />

sehr interessant.<br />

Wasmögen SieanFilmfestivals?<br />

Mein Ideal ist, mit einem Presseausweis<br />

dahin zu gehen und zu sehen,<br />

was immer ich will. Wenn ich<br />

aber einen eigenen Film vorstelle,<br />

komme ich kaum dazu, sondern<br />

muss Interviews geben. Und ich<br />

gehe früh ins Bett, ich bin kein<br />

Nachtschwärmer mehr. Ich hoffe,<br />

dass viele Leute die vorverdauten<br />

amerikanischen Filme satt haben.<br />

Ich liebe Filme, über die man nachdenken<br />

kann, sich wundern, die<br />

keine Antworten geben, sondern<br />

Fragen stellen.<br />

Bekommen Siegenug solcher Rollen?<br />

Ichkann mich nicht beklagen.<br />

Sie wechseln im Film zwischen Englisch,<br />

Spanisch und Französisch, als<br />

„Mein Mann<br />

ist viel mehr<br />

Feminist als ich“<br />

ZUR PERSON<br />

Geraldine Chaplin ist es eigentlich egal,<br />

ob sie mit Frauen oder Männern arbeitet.<br />

Aber Ungerechtigkeiten regen sie auf<br />

Geraldine Chaplin , 1944 in Santa Monica, Kalifornien, geboren, ist Enkelin des Literaturnobelpreisträgers<br />

Eugene O’Neill, Tochter des Schauspielers und Regisseurs Charlie Chaplin.<br />

Karriere: Sie hatte ihren ersten Auftritt im Film „Rampenlicht“ ihres Vaters, ihre erste große<br />

Rolle 1965 in „Doktor Schiwago“, für die sie einen Golden Globe bekam. Geraldine Chaplin<br />

arbeitete mit einigen großen Regisseuren der Gegenwartzusammen. Viele Jahre war sie mit<br />

Carlos Saura liiert, seit 2006 ist sie mit dem Kameramann Patricio Castilla verheiratet.<br />

wäre das selbstverständlich. In welcher<br />

Sprache fühlen Sie sich zu<br />

Hause?<br />

In allen dreien, wirklich. Englisch<br />

war ja meine erste Sprache, dann<br />

hatte ich es vergessen, weil ich in der<br />

Schweiz Französisch lernte, aber es<br />

kam wieder. Spanisch ist mir ganz<br />

vertraut, weil ich 50 JahreinSpanien<br />

gelebt habe. In der Dominikanischen<br />

Republik ist es übrigens ganz<br />

normal, die Sprachen zu wechseln.<br />

Wasbedeutet Ihnen die Debatte um<br />

Frauen beim Film?<br />

Für mich gibt es gute und<br />

schlechte Regisseure, ich schaue,<br />

wenn ich eine Rolle annehme, nicht<br />

danach, ob eine Frau den Film dreht.<br />

Ichdenke aber,dass es eine wichtige<br />

Debatte ist. Denn wenn ich eines<br />

verabscheue, ist es Ungerechtigkeit.<br />

Der Mann, mit dem ich verheiratet<br />

bin, ist viel mehr Feminist als ich.<br />

Sie sprechen von dem Kameramann<br />

Patricio Castilla.<br />

Ja, er ist radikal. Er findet, es<br />

müsste eine Penis-Steuer erhoben<br />

werden. Frauen bekommen keine<br />

Jobs oder weniger Gehalt, weil sie<br />

schwanger werden können oder ihre<br />

Periode haben –all das ist für ihn ein<br />

Grund, dass Männer zahlen müssten.<br />

Sind Sie imZuge der MeToo-Debatte<br />

mal in die Situation gekommen, dass<br />

SieIhren Vater verteidigen mussten?<br />

Mein Vater war altmodisch, er<br />

liebte die Frauen und besonders<br />

junge Frauen. Aber dazu musste ich<br />

keine Position finden, ich musste<br />

mir damals meiner Rolle als<br />

menschliches Wesen und als Rebell<br />

in einer autoritären Familie klar werden.<br />

Es wäre interessant zu wissen,<br />

wie er heute darüber denkt. Gleicher<br />

Lohn für gleiche Arbeit, das würde<br />

ihm einleuchten. Er hat ja selbst unter<br />

Unrecht gelitten, als man ihn wegen<br />

der„unamerikanischen Aktivitäten“<br />

vorladen wollte.<br />

Sie haben über hundert Filme gedreht.<br />

Haben Siemal etwas bereut?<br />

Bereut nicht, aber bedauert, dass<br />

ich es nicht machen konnte.Ich wäre<br />

gern Mary Poppins gewesen. Ich<br />

mag einfach Musicals. Aber sonst?<br />

Wenn ich überlege, was es gibt: Ein<br />

8-Millimeter-Film, ein Debüt, eine<br />

Großproduktion, Drehs in verschiedenen<br />

Sprachen auf verschiedenen<br />

Kontinenten –das hatte ich alles.<br />

Erlauben Siesich noch zu träumen?<br />

Natürlich. Ich warte immer auf<br />

den nächsten Anruf.<br />

Interview: Cornelia Geißler<br />

AFP<br />

ICE aus Berlin<br />

in Basel entgleist<br />

EinICE aus Deutschland ist am<br />

Sonntagabend in Basel entgleist.<br />

DerTriebkopf und der erste Wagen<br />

seien bei der Zufahrtzudem Bahnhof<br />

aus den Schienen gesprungen,<br />

teilte die Deutsche Bahn mit. Der<br />

ICE 373 sei auf dem Wegvon Berlin-<br />

Ostbahnhof nach Interlaken gewesen.<br />

DieSchweizerischen Bundesbahnen<br />

erklärten am späten Abend:<br />

„Es gab keine Verletzten, die Reisenden<br />

werden evakuiert.“ Nach dem<br />

Unfall blieb die Strecke zwischen<br />

Basel SBB und dem Badischen<br />

Bahnhof in beiden Richtungen gesperrt.<br />

(dpa)<br />

Laserpointer-Attackeauf<br />

Rettungswagen<br />

EinUnbekannter hat in Bayern den<br />

Fahrer eines Rettungswagens mit einem<br />

Laserpointer geblendet und an<br />

den Augen verletzt. DerMitarbeiter<br />

des Roten Kreuzes war mit einem Patienten<br />

und zwei Kollegen in der<br />

Nähe vonSpeinshartimLandkreis<br />

Neustadt an derWaldnaab unterwegs,wie<br />

die Polizei am Sonnabend<br />

mitteilte.Inder Nähe eines Klosters<br />

wurde der 35-Jährige plötzlich von<br />

dem grünen Licht getroffen. Der<br />

Mann klagte danach über Kopfschmerzenund<br />

Kreise vorden Augen.<br />

Er wurde voneinem Arzt behandelt.<br />

Vondem unbekannten Täter fehlte<br />

zunächst jede Spur. (dpa)<br />

Mehrere Tausend<br />

„Schlümpfe“ treffen sich<br />

Drei Jahrenach einem gescheiterten<br />

Rekordversuch haben sich am Sonnabend<br />

nun 2762 blau geschminkte<br />

Menschen mit weißer Mützein<br />

Lauchringen am Hochrhein getroffen.<br />

Nach Angaben der Organisatoren<br />

wurde damit ein Schlumpf-Weltrekordaufgestellt.<br />

Ausdem 7700 Einwohner<br />

zählenden Lauchringen sei<br />

so für einen Tag„Schlumpfhausen“<br />

geworden. Derbisherige Rekordlag<br />

den Angaben zufolge bei 2510 Teilnehmernund<br />

wurde 2009 vonStudenten<br />

inWales aufgestellt. (dpa)<br />

Echt schlumpfig,was das so schlumpfend<br />

herumschlumpft.<br />

DPA/ULI DECK<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute verschleiern nur vereinzelt lockere Wolken den Sonnenschein. Die<br />

Höchstwerte liegen bei 12bis 15 Grad, und der Wind weht lediglich<br />

schwach aus Südwest. In der Nacht gibt es zeitweise klaren Himmel, ab<br />

und zu aber auch Wolken. Die Tiefstwertebelaufen sich auf 4bis 1Grad.<br />

Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />

bereitet vor allem Asthmatikern und<br />

Rheumatikern Probleme. Nach<br />

einem nicht besonders erholsamen<br />

Wittenberge<br />

Schlaf ist man oft abgespannt und 3°/14°<br />

hat nur wenig Elan.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 35 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 42 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 35 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 47%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 14Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

1°/14° 3°/14°<br />

Luckenwalde<br />

1°/15°<br />

Cottbus<br />

2°/14°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

stark bewölkt wolkig bedeckt<br />

4°/9° 3°/10° 4°/8°<br />

Prenzlau<br />

2°/12°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

2°/14°<br />

Hoch Dorit ist mit seinem Zentrum über Südosteuropa angekommen und bringt<br />

bis zur Türkei viel Sonnenschein. Dennoch bleibt es auch in Mitteleuropa erst<br />

einmal noch freundlich und trocken. Doch tiefer Luftdruck steht über dem Nordatlantik<br />

bereit und führt zwischen Norwegen, den Britischen Inseln und dem<br />

Westen Spaniens zu Regengüssen.<br />

Sylt<br />

3°/12°<br />

Hannover<br />

2°/12°<br />

Köln<br />

3°/16°<br />

Saarbrücken<br />

1°/14°<br />

Konstanz<br />

-1°/12°<br />

Hamburg<br />

2°/13°<br />

Erfurt<br />

1°/14°<br />

Frankfurt/Main<br />

1°/14°<br />

Stuttgart<br />

4°/14°<br />

Rostock<br />

3°/13°<br />

Magdeburg<br />

3°/16°<br />

Nürnberg<br />

1°/13°<br />

München<br />

-2°/12°<br />

Rügen<br />

3°/13°<br />

Dresden<br />

3°/14°<br />

Deutschland: Heute dämpfen einige<br />

Wolken ab und zudie Sonnenkraft.<br />

Dabei werden während des Tages<br />

8bis 17 Grad erreicht, nachts kühlt<br />

es dann auf 7bis minus 4Grad ab.<br />

Der Wind weht schwach aus Südwest.<br />

Morgen machen die Temperaturen<br />

bei 7bis 13 Grad halt. Dazu<br />

ist es stark bewölkt, gebietsweise<br />

regnet es. Der Wind weht schwach<br />

bis mäßig aus westlichen Richtungen.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 80 cm<br />

Harz bis 70 cm<br />

Erzgebirge bis 160 cm<br />

Bayerische Alpen bis 400 cm<br />

Mondphasen: 19.02. 26.02. 06.03. 14.03.<br />

Sonnenaufgang: 07:17 Uhr Sonnenuntergang: 17:24 Uhr Mondaufgang: 15:45 Uhr Monduntergang: 06:48 Uhr<br />

Lissabon<br />

14°<br />

Las Palmas<br />

18°<br />

Madrid<br />

15°<br />

Reykjavik<br />

2°<br />

Dublin<br />

11°<br />

London<br />

11°<br />

Paris<br />

13°<br />

Bordeaux<br />

18°<br />

Palma<br />

18°<br />

Algier<br />

20°<br />

Nizza<br />

15°<br />

Trondheim<br />

5°<br />

Oslo<br />

6°<br />

Stockholm<br />

6°<br />

Kopenhagen<br />

9°<br />

Berlin<br />

14°<br />

Mailand<br />

15°<br />

Tunis<br />

18°<br />

Rom<br />

14°<br />

Warschau<br />

9°<br />

Wien<br />

12° Budapest<br />

13°<br />

Palermo<br />

18°<br />

Kiruna<br />

-5°<br />

Oulu<br />

2°<br />

Dubrovnik<br />

16°<br />

Athen<br />

16°<br />

St. Petersburg<br />

0°<br />

Wilna<br />

4°<br />

Kiew<br />

3°<br />

Odessa<br />

8°<br />

Varna<br />

14°<br />

Istanbul<br />

14°<br />

Iraklio<br />

15°<br />

Archangelsk<br />

-5°<br />

Moskau<br />

-2°<br />

Ankara<br />

11°<br />

Antalya<br />

20°<br />

Acapulco 32° heiter<br />

Bali 31° Gewitter<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 27° Schauer<br />

Buenos Aires 35° sonnig<br />

Casablanca 14° Schauer<br />

Chicago -1° bewölkt<br />

Dakar 26° heiter<br />

Dubai 22° sonnig<br />

Hongkong 22° Regen<br />

Jerusalem 10° heiter<br />

Johannesburg 29° sonnig<br />

Kairo 18° sonnig<br />

Kapstadt 30° sonnig<br />

Los Angeles 14° sonnig<br />

Manila 32° sonnig<br />

Miami 29° wolkig<br />

Nairobi 32° heiter<br />

Neu Delhi 24° wolkig<br />

New York 8° bedeckt<br />

Peking 3° bedeckt<br />

Perth 34° sonnig<br />

Phuket 32° sonnig<br />

Rio de Janeiro 32° Gewitter<br />

San Francisco 11° sonnig<br />

Santo Domingo 29° heiter<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 31° wolkig<br />

Sydney 37° sonnig<br />

Tokio 14° sonnig<br />

Toronto -5° bewölkt

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