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Der Engel über Berlin –zum Todvon Bruno Ganz – Feuilleton Seite 21<br />
Heute mit<br />
Katja Berlins<br />
Kolumne<br />
Seite 8<br />
3°/14°<br />
Sonnig und warm<br />
Wetter Seite 28<br />
Karl Marx’ Grab in<br />
London geschändet<br />
Feuilleton Seite 21<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Die Clans enteignen?<br />
Schwerer als gedacht<br />
Kommentar Seite 8, Berlin Seite 9<br />
Montag,18. Februar 2019 Nr.41HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Berlinale: Goldener Bär<br />
für „Synonymes“ aus Israel<br />
Feuilleton Seite 23<br />
Fußball-Bundesliga<br />
Alter<br />
schießt<br />
Tore<br />
VonPaul Linke<br />
Ist Claudio Pizarro ein Schlitzohr<br />
oder mehr der TypSpitzbube? Eher<br />
Schlingel oder doch ein Schelm des<br />
Strafraums? Dasjedenfalls sind die S-<br />
Kategorien, die den Stürmer seit über<br />
zwanzig Jahren begleiten. Auch beliebt:<br />
Spaßvogel und Sympathieträger.Pizarroselbst<br />
favorisiertSchlawiner.Weil:<br />
„Ein Schlawiner hat ein gutes<br />
Auge. Ersieht alles. Überall! Auf<br />
dem Platz, neben<br />
dem Platz, sogar<br />
auf dem Oktoberfest.“<br />
Hier<br />
muss man sich<br />
bitte ein Grinsen<br />
Claudio Pizarro,<br />
ältester Torschütze<br />
der Bundesliga<br />
vorstellen, am<br />
besten ein spitzbübisches.<br />
Pizarrowar 40<br />
Jahre und 136<br />
Tage alt, als er am<br />
Sonnabend ein<br />
Freistoßtor im Olympiastadion erzielte.<br />
Für Werder Bremen, gegen<br />
Hertha BSC. Für die Geschichtsbücher,gegen<br />
den Jugendtrend im Fußball.<br />
Pizarro ist nun der älteste Torschütze<br />
der Bundesliga. Andere Rekorde,die<br />
der Peruaner hält: die meisten<br />
Spiele (463) und die meisten Tore<br />
(195) eines ausländischen Profis. Erzielt<br />
hat er diese zwischen 1999 und<br />
2019, in jedem Jahr mindestes eines –<br />
diese Serientat ist unerreicht.<br />
Müssten sich die deutschen Fußballfans<br />
auf einen gemeinsamen<br />
Liebling festlegen, Pizarro wäre ein<br />
heißer Kandidat. Einerseits sind seine<br />
Tore –fürWerder,die Bayern oder den<br />
1. FC Köln –nicht selten fußgemachte<br />
Kunst. Heber, Schlenzer, gerne Absatzkicks.<br />
Andererseits sind es diese<br />
ansteckend gute Laune und dieser<br />
ungebrochene Optimismus, die ihn<br />
ausmachen. Pizarro, so das öffentliche<br />
Bild, sagt einfach Ja zum Leben.<br />
Auf dem Platz und neben dem Platz,<br />
sogar auf dem Oktoberfest –oder in<br />
der Münchner Promidiskothek P1.<br />
Pizarros Karriere, die ihn kurzzeitig<br />
auf die Ersatzbank beim FC Chelsea<br />
führte, aber nie zu einer Weltmeisterschaft,<br />
hätte noch erfolgreicher<br />
sein können. Das sagten seine<br />
Trainer.Das weiß er selbst. Es reichte<br />
ja auch so zu sechzehn Titeln. Pizarro<br />
war nie einer, der immer alles gab.<br />
Harten Zweikämpfen ging er aus dem<br />
Weg, von schweren Verletzungen<br />
blieb er verschont. Dass er selbstbestimmt<br />
und würdevoll alternkann im<br />
Fußball-Business hat damit zu tun.<br />
Seit Jahren schon ist Pizarro ein<br />
Teilzeitarbeiter. Meist wird ereingewechselt,<br />
wenn das Spiel eine Wende,<br />
eine besondere Pointe braucht oder<br />
die Stadionstimmung belebt werden<br />
muss. Manchmal gelingt ihm noch<br />
eine Aktion, die ihre volle Schönheit<br />
erst in der Zeitlupe entfaltet. Annahme,Drehung,<br />
Schuss –alles in einer<br />
fließenden Bewegung. Meistens<br />
aber trabt er über den Platz, als wäre<br />
er auf einer Ehrenrunde. ObPizarro<br />
sich im Sommer endgültig in den Ruhestand<br />
verabschieden wird? „Ich<br />
muss darauf hören, was mein Körper<br />
sagt.“ Undauch hier bitte das Grinsen<br />
nicht vergessen. SportSeite 20<br />
VonGabriela Keller und Kai Schlieter<br />
Berlin ist eine anziehende<br />
Stadt. Das lässt sich mit<br />
vielen Zahlen belegen. Die<br />
Tourismusbranche wächst<br />
zweistellig, und Zehntausende Menschen<br />
ziehen dauerhaft jedes Jahr<br />
hierher. Die Preise für Grund und<br />
Boden stiegen seit dem Jahr 2008 in<br />
manchen Gegenden um 1000 Prozent.<br />
Im vergangenen Jahr veröffentlichte<br />
das Beratungsunternehmen<br />
Knight Frank einen Städteindex und<br />
auf Platz 1landete erstmals Berlin –<br />
als die Stadt, in der die Preise am<br />
schnellsten in die Höhe schießen. 20<br />
Prozent Steigerung imVergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
Der ökonomische Druck auf Berlin<br />
ist gewaltig, weil die ganze Welt<br />
hier investieren will. Das hat gravierende<br />
Folgen für die Stadt und die<br />
Menschen hier, die ja in ihrer Mehrheit<br />
Mieter sind. Deswegen wurde<br />
die Kehrseite dieser Attraktivität Berlins<br />
in der Hauptstadt zum wichtigsten<br />
Thema der kommenden Jahre:<br />
die Wohnungspolitik.<br />
Vor diesem Hintergrund entwickelt<br />
die Unternehmensgruppe Berlin<br />
Aspireihr Geschäftsmodell für die<br />
Hauptstadt. Es ist ein Modell, das<br />
Mieter in Schrecken versetzt.<br />
Berlin Aspire kauft Häuser vor allem<br />
in einkommensschwachen Lagen<br />
der Stadt, teilt die Häuser rasch<br />
auf und verkauft die einzelnen Wohnungen<br />
so schnell wie möglich und<br />
zumeist an israelische Kleinanleger.<br />
Die Firma bedient sich dabei auffälliger<br />
Vereinbarungen, wie Recherchen<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und des<br />
Rundfunks Berlin-Brandenburgnun<br />
erstmals offenlegen.<br />
Es geht um Vereinbarungen, die<br />
in Israel mit den Kleinanlegern geschlossen<br />
werden und die diesen Er-<br />
Wetten auf Berlin<br />
tragsgarantien von fünf Prozent versprechen.<br />
Doch in den deutschen<br />
Kaufverträgen, die von der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> eingesehen wurden, fehlen<br />
diese Fünf-Prozent-Vereinbarungen.<br />
Es sind womöglich Nebenabsprachen,<br />
die Konsequenzen haben<br />
können. Denn der Kniff hilft dabei,<br />
in den uns bekannten Fällen dasVorkaufsrecht<br />
für Mieter auszuhebeln.<br />
Wie das funktioniert? Durch die<br />
Zusicherung einer fünfprozentigen<br />
Ertragssicherung für die Investoren<br />
verringert sich im Nachhinein der<br />
Kaufpreis für die Wohnungen. Wird<br />
den Altmieterndiese Klausel vorenthalten,<br />
zahlen sie am Ende einen höheren<br />
Preis, wenn sie ihr Vorkaufsrecht<br />
wahrnehmen. So wirddas Vorkaufsrecht<br />
für Mieter zu einer teuren<br />
und unattraktiven Angelegenheit.<br />
Gleichzeitig sind Wohnungen, die<br />
von Reportern besichtigt wurden,<br />
teilweise in schlechten Zuständen.<br />
Berlin Aspireentwickelte ein ausgetüfteltes<br />
System und baute ein Geflecht<br />
von Firmen auf, das neben<br />
dem Verkauf auch die Verwaltung,<br />
Finanzierungsberatung und Vermietung<br />
der Wohnungen für Anleger<br />
übernimmt. Die Gruppe steuert einen<br />
großen Teil der Verwertungskette.<br />
Hochoptimiert. Störfaktor in<br />
diesem Anlagemodell sind jedoch<br />
Der Immobilienmarkt der<br />
Hauptstadtboomt und zieht<br />
immer mehr Investoren an.<br />
Die Firmengruppe Berlin Aspire<br />
hat daraus ein Geschäftsmodell<br />
entwickelt, bei dem vor allem<br />
eines stört: Die Altmieter<br />
in den Wohnungen<br />
die Altmieter, die die Erträge drücken,<br />
wenn sie in den Wohnungen<br />
verbleiben.<br />
Es lohnt sich daher, solche Geschäftsmodelle<br />
genau unter die<br />
Lupe zu nehmen, um zu verstehen,<br />
was gegenwärtig in Berlin passiert,<br />
wenn abstrakt von Verdrängung die<br />
Rede ist. Diese Recherchen zeigen<br />
jetzt, wie die Sache im Detail funktioniert.<br />
Wie Verwerfungen entstehen,<br />
wenn das Recht auf Wohnen an der<br />
Logik von Renditeerwartungen zerschellt.<br />
Berlin Aspire kauft Häuser vor allem in<br />
einkommensschwachen Lagen der Stadt,<br />
teilt die Häuser rasch auf und verkauft die<br />
einzelnen Wohnungen dann so schnell<br />
wie möglich weiter.<br />
In Bezirken wie Friedrichshain-<br />
Kreuzberg schnappen <strong>Berliner</strong> Behörden<br />
Investoren immer öfter Immobilien<br />
vor der Nase weg. Sie nutzen<br />
als letztes Mittel ebenfalls ihr<br />
Vorkaufsrecht. Werden Häuser in<br />
Wohneigentum aufgeteilt, muss<br />
auch Mietern die eigene Wohnung<br />
zum Kauf angeboten werden. So will<br />
es das Bürgerliche Gesetzbuch. Das<br />
Vorkaufsrecht der Mieter aber spielt<br />
in den Debatten bisher nicht immer<br />
eine große Rolle,dabei ist es eine der<br />
letzten Bastionen des deutschen<br />
Mieterschutzes.<br />
Hemdsärmelig agieren manche<br />
<strong>Berliner</strong> Politiker und Politikerinnen,<br />
die nun Versäumnisse der Vergangenheit<br />
aufarbeiten müssen. Da soll<br />
plötzlich in großem Stil enteignet<br />
ILLUSTRATION: BERLINER ZEITUNG<br />
werden, was umso ungewohnter<br />
wirkt, weil viele Jahre vor allem das<br />
Gegenteil geschah: Bürgermeister<br />
und Senatoren taten fast alles, um<br />
möglichst jeden Investor in die Stadt<br />
zu locken. Mit dem Effekt, dass sich<br />
heute in Berlin Briefkastenfirmen<br />
nur so tummeln, deren Hintermänner<br />
in Panama oder Zypern verborgen<br />
bleiben. Niemand weiß heute,<br />
wemBerlin wirklich gehört.<br />
Die Firmengruppe Berlin Aspire<br />
sitzt in Israel, es könnte aber auch<br />
ein Investor aus einem anderen<br />
Land sein. Das spielt keine Rolle.<br />
Wasaber wichtig ist: In einer globalisierten<br />
Welt kollidieren mitunter<br />
die verschiedenen Rechtssysteme<br />
und -verständnisse und sie können<br />
vonExperten gezielt gegeneinander<br />
ausgespielt werden. Besonders auf<br />
dem Wohnungsmarkt.<br />
Denn Anleger aus der ganzen<br />
Welt investieren in <strong>Berliner</strong> Häuser.<br />
Es sind wohlhabende Russen, Chinesen,<br />
Amerikaner, auch Europäer,<br />
mitunter sind auch Diktatoren und<br />
Oligarchen unter ihnen.<br />
Die Unternehmensgruppe nutzt<br />
die Unterschiede zwischen Deutschland<br />
und Israel auf dem Wohnungsmarkt<br />
und behält auch nach demVerkauf<br />
der Wohnungen an die Anleger<br />
mit ihrem Portfolio noch die Kontrolle.<br />
InIsrael ist Mieterschutz –wie<br />
in vielen anderen Ländern –kaum<br />
bekannt. In Deutschland soll er ungehemmte<br />
Renditeerwartungen auf<br />
dem Wohnungsmarkt bremsen. Aber<br />
auch hier schlängelt sich das Aspire-<br />
Modell durch. Denn die von Altmietern<br />
befreiten Wohnungen werden<br />
befristet und möbliert vermietet. So<br />
lassen sich das Zweckentfremdungsverbot<br />
umgehen und die Mieten vervielfachen;<br />
die Mietpreisbremse<br />
greift dann auch nicht mehr.<br />
Merkel<br />
rechnet mit<br />
Trump ab<br />
Streit um Außen- und<br />
Wirtschaftspolitik eskaliert<br />
Das Verhältnis zwischen<br />
Deutschland und den USA<br />
rutscht wegen drohender Sonderzölle<br />
auf deutsche Autos und großer<br />
Differenzen in der Außenpolitik immer<br />
tiefer in die Krise. Bei der<br />
Münchner Sicherheitskonferenz traten<br />
die großen Spannungen zwischen<br />
Berlin und Washington am<br />
Wochenende offen zutage.<br />
Kanzlerin Angela Merkel rügte die<br />
Alleingänge von US-Präsident Donald<br />
Trump in der Außen- und Handelspolitik<br />
scharf. Dessen Stellvertreter<br />
Mike Pence forderte die Europäer<br />
in München auf, dem harten<br />
Kurs der USA gegen Iran und Russland<br />
zu folgen. Doch Merkel denkt<br />
nicht daran. Sie setzt auf internationale<br />
Zusammenarbeit und die bestehende<br />
Weltordnung: „Wir dürfen<br />
sie nicht einfach zerschlagen“, sagte<br />
sie bei der Tagung vor zahlreichen<br />
Staats- und Regierungschefs in Anspielung<br />
auf Trump.<br />
Die USA erhöhen in der Außenund<br />
Handelspolitik den Druck auf<br />
die westlichen Verbündeten. So planen<br />
sie offensichtlich Sonderzölle<br />
auf deutsche Autos.Das Handelsministerium<br />
stufte europäische Autos<br />
als Gefahr für die nationale Sicherheit<br />
ein, somit könnte Trump Sonderzölle<br />
erheben. Pence drohte mit<br />
Konsequenzen, wenn Europa weiter<br />
auf russisches Gas setze, und forderte<br />
die Verbündeten zum Rückzug<br />
aus dem Atomabkommen mit dem<br />
Iran auf. „Die Zeit für unsere europäischen<br />
Partner ist gekommen, an<br />
unserer Seite zu stehen.“<br />
Merkel reagierte in München empört<br />
darauf, dass die USA Pläne für<br />
Sonderzölle auf deutsche Autos haben.<br />
Wenn deutsche Autos „plötzlich<br />
eine Bedrohung der nationalen Sicherheit<br />
derVereinigten Staaten von<br />
Amerika sind, dann erschreckt uns<br />
das“. DieKanzlerin sagte zudem, sie<br />
halte es für einen Fehler desWestens,<br />
die Kontakte zu Russland und dem<br />
Iran zu kappen. Es sei besser,imGespräch<br />
zu bleiben und so auf die beiden<br />
Länder einzuwirken.<br />
Dagegen sagte Pence: „Das iranische<br />
Regime befürwortet einen weiteren<br />
Holocaust und versucht ihn<br />
auch zu erreichen.“ Trumps Stellvertreter<br />
fügte hinzu: „Antisemitismus<br />
ist nicht nur falsch, er ist böse.“ (dpa)<br />
PolitikSeite 4, Leitartikel Seite8<br />
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Entgelt bezahlt<br />
ReportSeiten 2und 3 4 194050 501603<br />
11008
2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
Die<br />
verkaufte<br />
Stadt<br />
Wiedie Firmengruppe Berlin Aspire den Boom<br />
am Immobilienmarkt nutzt, um mit auffälligen<br />
Methoden Wohnungen ins Ausland zu<br />
veräußern –und die Mieter in der Stadt<br />
vor große Probleme stellt<br />
VonKai Schlieter und Gabriela Keller<br />
Esdauerte etwa drei Jahre,<br />
bis Bernd Müllers Vermieter<br />
bemerkte, dass er mit<br />
der Wohnungsmiete gerade<br />
einmal die laufenden Kosten<br />
decken konnte. Von Ertrag keine<br />
Spur. „Als er die real gezahlte Miete<br />
sah, wollte er schnell verkaufen“, erinnertsich<br />
Müller,der Mieter.<br />
So habe es ihm seinVermieter,ein<br />
Israeli, erzählt. Der sei gelockt worden<br />
von einem Versprechen über einen<br />
fünfprozentigen Ertrag, der drei<br />
Jahre auf sein Konto fließen sollte.<br />
Eine Vereinbarung, die in diesem<br />
und anderen der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
vorliegenden Fällen wohl zu den<br />
fragwürdigsten Komponenten in einem<br />
ganzen Paket vonVersprechungen<br />
und Dienstleistungen gehört.<br />
Die Unternehmensgruppe Berlin<br />
Aspire lockt so vor allem Kleinanleger<br />
in Israel an, die ihr Geld in Eigentumswohnungen<br />
in Berlin investierenwollen.<br />
Wiediese Strategie funktioniert<br />
und was das für die Mieter<br />
bedeutet, rekonstruiert eine gemeinsame<br />
Recherche der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> und des Rundfunks Berlin-<br />
Brandenburg.<br />
Schnell finden sich Käufer<br />
Bernd Müller, der Mieter, sitzt in einer<br />
der hippen Kneipen, die es jetzt<br />
auch in Moabit gibt, und erzählt von<br />
seinen Erfahrungen mit der Immobilienfirma.<br />
Er wohnt hier schon seit<br />
Jahrzehnten –zuMietkosten, die nur<br />
einen Bruchteil der heute üblichen<br />
Höhe ausmachen. Müller will seine<br />
Situation nicht gefährden. Er<br />
möchte nicht, dass sein richtiger<br />
Name in der <strong>Zeitung</strong> steht. Er fürchtet,<br />
dass er seine Wohnung verliert.<br />
DieGruppe Berlin Aspirehat sich<br />
am <strong>Berliner</strong> Markt einen zweifelhaften<br />
Ruf erworben. Ihr Geschäftsmodell<br />
bringt einige Gewinner hervor –<br />
und viele Leidtragende, die sich<br />
nicht trauen, an die Öffentlichkeit zu<br />
gehen. Denn ein Vermieter kann seinem<br />
Mieter kündigen, wenn dasVertrauensverhältnis<br />
gestörtist.<br />
Die Gruppe Berlin Aspire gehört<br />
zum größten Teil dem israelischen<br />
Geschäftsmann Adi Keizman, der in<br />
Israel Schlagzeilen machte mit einer<br />
inzwischen geschiedenen Ehe mit<br />
der Industriemagnatin OfraStrauss.<br />
Seit 2011 baute er ein Firmennetzwerkauf,<br />
das vonseiner Holding<br />
in Tel Aviv über Wien, Zypern bis<br />
nach Berlin führt. Bis nach Moabit,<br />
in die Straße vonHerrnMüller.Auch<br />
sein Haus steckt in einer eigens dafür<br />
gegründeten GmbH &Co. KG.Für jedes<br />
Haus eine Firma.<br />
DieUnternehmensgruppe Berlin<br />
Aspirekauft gerne in Gegenden von<br />
Wedding, Moabit oder Neukölln, in<br />
denen die Preise starksteigen, während<br />
Kriminalität, sozialer Abstieg<br />
und Armut weiterhin unübersehbar<br />
sind. DasUnternehmen geht in vielen<br />
Fällen nach dem gleichen Muster<br />
vor: Es erwirbt die Mietshäuser,<br />
teilt sie auf und verkauft die Wohnungen<br />
dann zügig weiter an ihre<br />
Kunden.<br />
Auf diese Weise kaufte sich die<br />
Gruppe mehr als 30 Häuser in Berlin,<br />
das sind zwischen 1400 bis 1600<br />
Wohnungen. Diemeisten davon verkaufte<br />
sie an Kleinanleger in Israel<br />
weiter. Sowie auch Bernd Müllers<br />
Wohnung in Moabit.<br />
Vielen Investoren macht sie ein<br />
besonderes Versprechen: In mehrerenVereinbarungen,<br />
die der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> und dem RBB vorliegen,<br />
wird dem Wohnungskäufer ein Ertrag<br />
von fünf Prozent auf den Kaufpreis<br />
garantiert. DieGesellschaft dagegen<br />
spricht von einem Darlehen,<br />
das sie von den Käufern erhalte und<br />
auf das sie deswegen fünf Prozent<br />
Zinsen gewähre. Offiziell zitieren lassen<br />
will sich in dem Unternehmen<br />
aber niemand.<br />
Dass die Käufer meist Israeli sind,<br />
ist in dieser Geschichte von Bedeutung,<br />
weil die Unterschiede zwischen<br />
den Wohnungsmärkten in Israel<br />
und Deutschland Teil des Geschäftsmodells<br />
sind. Die Möglichkeiten,<br />
in Israel Immobilien zu<br />
erwerben, sind in dem kleinen Land<br />
begrenzt; die enormen Preise machen<br />
Eigentum für die meisten unerschwinglich.<br />
Deutschland ist da<br />
noch anders. Vor allem die Hauptstadt.<br />
Die Unternehmensgruppe<br />
Berlin Aspire versteht es vor diesem<br />
Hintergrund, auf Emotionen zu setzen,<br />
und ist auf das Versprechen spezialisiert,<br />
aus Wohnungen einträgliche<br />
Anlageprodukte zu machen. Immobilien<br />
werden in Versprechen auf<br />
Profit verwandelt.<br />
Angeheizt wurde diese Entwicklung<br />
ausgerechnet von den Folgen<br />
der Immobilienblase, die 2008<br />
platzte. Dem Auslöser der Finanzkrise.<br />
Diese führte zu der bis heute<br />
anhaltenden Null-Zins-Politik und<br />
wurde so zum Quell vonKapital, das<br />
seither Anlageprodukte sucht. Mit<br />
Folgen für Mieter: „Wohnungsnot<br />
sorgt für hohe Renditen“, titelte das<br />
Handelsblatt. Weil die Mieten aber<br />
nicht ins Unermessliche steigen<br />
können, warnen Experten, dass sich<br />
eine neue Blase bildet. So etwa die<br />
Bundesbank, der IWF, selbst Banken<br />
wie die Schweizer UBS. Die<br />
Preisentwicklung ist zu einer Wette<br />
geworden, die schiefgehen könnte.<br />
Das könnte für Geschäftsmodelle<br />
wie jenes von Berlin Aspire zum<br />
Problem werden. Schnell veräußert<br />
diese Gruppe bewohnte Immobilien.<br />
Nach eigenen Angaben sollen<br />
es 250 bis 300 pro Jahr sein, mitunter<br />
sind die Häuser nicht einmal<br />
aufgeteilt, da hat die Gruppe schon<br />
israelische Käufer, die in Berlin investieren<br />
wollen.<br />
Informationen von der Unternehmensgruppe<br />
Berlin Aspirezubekommen,<br />
ist nicht einfach. Sie lehnt<br />
es ab, Fragen zu beantworten oder<br />
Stellungnahmen für eineVeröffentlichung<br />
abzugeben.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> aber sprach<br />
mit Dutzenden israelischen Anlegern<br />
und Mietern und sichtete Akten zu<br />
Hunderten von Aspire-Wohnungen.<br />
Daraus ließ sich ein „invasives Geschäftsmodell“<br />
rekonstruieren, wie es<br />
einer der Mieter nennt. Eines, das<br />
auch erklärt, was an vielen Stellen der<br />
Stadt passiert: Erst der Verkauf und<br />
dann dieVerödung vonKiezen.<br />
Inzwischen geraten auch ärmere Gegenden in den Blick von Investoren.<br />
MARKUS WÄCHTER<br />
Auch einige deutsche Notare arbeiten<br />
eng mit der Gruppe zusammen.<br />
Siebeurkundeten die Verträge.<br />
Einer der Notare residiert in einer<br />
Kanzlei am Kurfürstendamm. Die<br />
Adresse dieser Kanzlei ist auch die<br />
Geschäftsadresse einer wichtigen<br />
Firma, die zum Geflecht der Aspire-<br />
Gruppe gehört: der Beesands Management<br />
GmbH.<br />
Keineswegs sind alle Anleger unzufrieden<br />
mit den Leistungen von<br />
Berlin Aspire. So manchem aber<br />
dämmert inzwischen, dass sein Investment<br />
nicht das ist, was er sich<br />
darunter vorgestellt hat. „Sie sind<br />
sehr nett, aber sie haben mir vieles<br />
nicht gesagt“, sagt einer der Käufer,<br />
ein Marketing-Manager,der in Moabit<br />
mehrere Wohnungen besitzt,<br />
„mir war zum Beispiel nicht klar,<br />
dass ich die Miete nicht anheben<br />
kann.“<br />
Die frühste Spur führt zueinem<br />
Anwalt, dessen Kanzlei sich nur wenige<br />
Schritte vom Savignyplatz entfernt<br />
befindet. Ein Käufer einer der<br />
ersten Aspire-Wohnungen wandte<br />
sich an Philippe Koch. Derkultivierte<br />
Mann mit grauen Strähnen im dunklen<br />
Haar ist Fachanwalt für Handelsund<br />
Gesellschaftsrecht. Er erinnert<br />
sich zurück an 2011, das Jahr,indem<br />
Adi Keizman die Unternehmensgruppe<br />
gründete.<br />
Kochs Klient hatte eine auf Hebräisch<br />
verfasste Vereinbarung in Tel<br />
Aviv geschlossen, bei der er bereits<br />
rund 11 000 Euro zahlen musste.<br />
„Das habe ich noch nie gesehen“,<br />
sagt Koch. In dem Schriftstück, das<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und dem RBB<br />
vorliegt, heißt es,„dass die Immobilie<br />
noch nicht rechtmäßig in Einheiten<br />
aufgeteilt wurde und noch kein<br />
getrenntes Rechtsverfahren für die<br />
Eintragung einer jeden Wohnung in<br />
der Immobilie im Grundbuchamt<br />
erfolgt ist“. Der Kaufgegenstand, auf<br />
den sich die Vereinbarung bezieht,<br />
existierte also noch gar nicht. Dennoch<br />
verpflichtete sich der Käufer,50<br />
Prozent des Preises innerhalb von45<br />
Tagen nach Unterzeichnung zu bezahlen.<br />
Koch wendet sich an den israelischen<br />
Notar. Erschreibt: Es „bestehen<br />
Zweifel daran, ob der Kaufgegenstand<br />
überhaupt besteht. Denn<br />
mangels Teilungserklärung wurde<br />
offensichtlich das Eigentum an dem<br />
Grundstück noch gar nicht in Miteigentumsanteile<br />
aufgeteilt.“<br />
„Ein Hochrisikogeschäft“<br />
Verkaufen, bevor die Teilung vorliegt:<br />
Die Bundesnotarkammer teilt<br />
mit, dass dies kein unübliches Verfahren<br />
sei. Anwalt Koch meint noch<br />
heute: „Das ist ein Hochrisikogeschäft.“<br />
Denn hier gehe der Käufer in<br />
Vorleistung ohne die Sicherheit zu<br />
haben, Eigentümer zu werden. Der<br />
Käufer trage das volle Insolvenzrisiko.„Mir<br />
ist so ein Vertrag noch nie<br />
untergekommen.“<br />
In einer E-Mail weist er den Notar<br />
darauf hin, dass der „in TelAviv geschlossene<br />
Vertrag nach Maßgabe<br />
des deutschen Rechts nicht wirksam<br />
sein dürfte“. Ungültig sei die Vereinbarung,<br />
weil ein Kaufvertrag einer<br />
Immobilie in Deutschland nur von<br />
einem Notar beurkundet werden<br />
könne.Sowill es das Bürgerliche Gesetzbuch,<br />
Paragraf 311 b. Tatsächlich<br />
steht das auch ausdrücklich in der<br />
auf Hebräisch verfassten Vereinbarung,<br />
die ja kein Kaufvertrag sein<br />
soll. Dortheißt es,dass „eine sich auf<br />
Immobilien beziehende Vereinbarung<br />
in Deutschland“ nur dann gültig<br />
und bindend sei, „wenn sie von<br />
einem deutschen Notar unterzeichnet<br />
wurde“.<br />
Zurück zu Bernd Müller. Die Bewohner<br />
seien eingeschüchtert, sagt<br />
der Mieter:„Im Haus heißt es,die haben<br />
Top-Anwälte und warten nur<br />
darauf, dass jemand einen Fehler<br />
macht.“<br />
Das Gebäude, indem er wohnt,<br />
gehörte vorher einem Immobilienfonds.„Als<br />
ich gehört habe, dass die<br />
neuen Eigentümer Israelis sind, war<br />
mir das ja sympathisch.“ Nun weiß<br />
er, dass bei ihm die Uhr tickt. Die<br />
zehnjährige Sperrfrist, die ihn als<br />
Mieter schützt, läuft.Wenn sie endet,<br />
werde sein Vermieter ihn rauswerfen,<br />
meint er,fast die Hälfte ist schon<br />
rum. „Wir werden uns dann nicht<br />
mehr in Berlin halten können. Wir<br />
weigernuns aber,jetzt schon auszuziehen,<br />
und lassen uns dadurch<br />
nicht den Alltag versauen.“<br />
Es ist ein gutes Geschäft, aber<br />
nicht für das Gemeinwesen. Mitunter<br />
nutzt die Unternehmensgruppe<br />
Gesetzeslücken, um Mieter aus ihren<br />
Verträgen zu klagen. Auch die Anleger<br />
in Israel kommen dabei nicht unbedingt<br />
gut weg. Siemüssen sich fast<br />
völlig auf das verlassen, was die<br />
Firmaihnen mitteilt.<br />
ZurUnternehmensgruppe gehört<br />
auch die Firma, die sich um die Verwaltung<br />
kümmert: die Bearm<br />
GmbH. Die Gruppe bietet mit „In<br />
Berlin Homes“ auch einen Dienstleister<br />
für möbliertes Wohnen auf<br />
Zeit in den Wohnungen an, die von<br />
den ursprünglichen Mietern befreit<br />
wurden. Auf diese Weise lassen sich<br />
Einnahmen von rund 30 Euro pro<br />
Quadratmeter im Monat erzielen.<br />
Gründer Adi Keizman denkt<br />
schon viel weiter: Mit dem Projekt<br />
„Dawn“, so stand es auf dessenWebsite,<br />
die während dieser Recherchen<br />
plötzlich nicht mehr erreichbar war,<br />
imaginierte er schließlich, auf Basis<br />
von Immobilien eine Kryptowäh-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 3 *<br />
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Report<br />
DIE ASPIRE-STORY TEIL 1<br />
Videos, Podcast und<br />
die Netzkwerkgrafik der Aspire<br />
Gruppe finden Sie im Netz.<br />
Nächste Folge<br />
am 20. Februar<br />
ILLUSTRATION: BERLINER ZEITUNG<br />
rung aufzubauen. Abgebildet waren<br />
auf der Seite Häuser in Berlin: Mietwohnungen<br />
verwandelt in digitale<br />
Nullen und Einsen, in die Millionen<br />
Anleger weltweit investieren. Das<br />
Geschäftsmodell der Unternehmensgruppe<br />
ist komplex und fein<br />
austariert. Doch ein rechtlicher<br />
Knackpunkt sind die Ertragsgarantien,<br />
die in mehreren Vereinbarungen<br />
dokumentiertsind und die rund<br />
zwei Dutzend Anleger während dieser<br />
Recherche so bestätigen.<br />
Später, wenn die Transaktion in<br />
Deutschland juristisch gültig werden<br />
soll, wird ein deutscher notarieller<br />
Kaufvertrag verfasst. BeiKochs Mandant<br />
fehlte darin das Fünf-Prozent-<br />
Versprechen. Das macht die Vereinbarung<br />
in hebräischer Sprache heikel.„Eigentlich<br />
darfessolche Nebenabreden<br />
nicht geben“, meint Koch.<br />
„Alle Vertragsbedingungen müssen<br />
auf den Tisch und notariell beurkundet<br />
werden.“ Sein Mandant sei wenig<br />
später aus der Vereinbarung ausgeschieden<br />
–das ganze Investment<br />
kam ihm nicht mehr geheuer vor.<br />
DasFünf-Prozent-Versprechen<br />
Tatsächlich tauchen an diesem<br />
Punkt juristische Fragen auf, weil die<br />
Klausel das Vorkaufsrecht der <strong>Berliner</strong><br />
Mieter berührt. Im Grunde bedeutet<br />
das Fünf-Prozent-Versprechen<br />
bei den Vereinbarungen in Israel<br />
für die Käufer einen Preisnachlass,<br />
der zum Teil mehrere<br />
Zehntausend Euro proWohnung beträgt.<br />
Dem <strong>Berliner</strong> Mieter der Wohnung<br />
müssten genau die gleichen<br />
Bedingungen offeriert werden. Im<br />
Endeffekt wären die Wohnungen<br />
ohne die fünf Prozent für vorkaufsberechtigte<br />
Mieter teurer.<br />
Für die meisten der Menschen,<br />
die in den <strong>Berliner</strong> Aspire-Häusern<br />
wohnen, wäre der Kauf ihrer Wohnung<br />
vermutlich finanziell schwierig.<br />
Unter diesen ungleichen Bedingungen<br />
aber wird ihnen ihr Vorkaufsrecht<br />
noch einmal unattraktivergemacht.<br />
Wenn man Mieter wie Bernd<br />
Müller fragt, wie die Unternehmensgruppe<br />
aus seiner Sicht einen so hohen<br />
Ertrag erwirtschaften kann,<br />
dann mutmaßt er Folgendes: „Es ist<br />
zu spüren, dass Reparaturen und Erhaltung<br />
deutlich zurückgingen im<br />
Vergleich zu früher.“<br />
Einanderer Mieter zeigt später in<br />
seiner Wohnung einen riesigen<br />
Schimmelfleck an der Decke, der<br />
dort wächst. Auch Blogs wie „Wem<br />
gehört Moabit“ oder „Reichenberger114“<br />
berichteten über Vernachlässigungen.<br />
Es kursieren Geschichten<br />
von Mietern, die zum Auszug<br />
überredet wurden.<br />
DerFall einer sozialen Einrichtung<br />
schaffte es bis ins Fernsehen: 2013<br />
kaufte die zu dem Firmennetzwerk<br />
gehörige River Residential GmbH &<br />
Co.KGdas Haus in der Stephanstraße<br />
52. Im Mai2014 kündigte die Gruppe<br />
vier Mietverträge über zwölf Wohnungen<br />
per anwaltlichem Schreiben.<br />
Gemietet hatte sie der Verein Projekt<br />
Wohnen (Prowo e.V.)für die Einrichtung<br />
„Die Zwiebel“. Darin lebten<br />
suchtkranke Frauen.<br />
An einem grauen Wintertag sitzt<br />
Stefan Lutz, Sozialmanager von<br />
Prowo, in seinem Büro inNeukölln<br />
und erinnert sich an diese Zeit. Als<br />
rabiat empfand er das Vorgehen.<br />
Er hat den Fall dokumentiert und<br />
legt eine Mappe auf den Tisch. „Das<br />
sind Frauen mit psychischen Erkrankungen,<br />
die dringend einen Schutzraum<br />
brauchen. Berufen hat sich der<br />
Vermieter bei der Kündigung auf die<br />
Gewerbemietverträge, die ohne besondere<br />
Begründung gekündigt werden<br />
können.“ Eine Gesetzeslücke,die<br />
bis vor kurzem viele soziale Einrichtungen<br />
bedrohte. Nachdem Prowo<br />
den Kündigungen widersprach, versuchte<br />
es die Aspire-Gruppe mit<br />
Räumungsklagen. In einem Schreiben<br />
des Anwalts der Firma heißt es:<br />
„Soweit die Beklagte also nicht die<br />
Namen der einzelnen Mieter und<br />
Untermieter benennt, könnte die<br />
Klägerin diese im Zuge der Räumungsvollstreckung<br />
in Erfahrung<br />
bringen.“ Danach würden „auch<br />
noch einzelne Verfahren gegen die<br />
einzelnen Untermieter durchgeführt<br />
werden“. Also gegen die psychisch<br />
labilen Frauen.<br />
Eine Einigung zeichnete sich erst<br />
ab, sobeschreibt es Lutz, als der Fall<br />
vor dem Bundesgerichtshof ein Aktenzeichen<br />
bekam und „Die Zwiebel“<br />
durch Zufall Wohnungen in einem<br />
anderen Bezirkfand. Drei Jahre<br />
dauerte diese Belastungsprobe. Seit<br />
diesem Jahr gilt für Gewerbemietverträge<br />
vonsozialen Einrichtungen besonderer<br />
Mietschutz. Prowound die<br />
Die Gruppe: Die vonAdi Keizman gegründete<br />
Berlin Aspire agiertseit 2012 am <strong>Berliner</strong><br />
Markt. Sie ist darauf spezialisiert, Häuser<br />
günstig zu kaufen, schnell in Eigentumswohnungen<br />
umzuwandeln und zumeist an israelische<br />
Anleger zu verkaufen.<br />
Die Mieter: Sie haben nicht selten das<br />
Nachsehen. Häuser und Wohnungen sind oft<br />
in verbesserungswürdigem Zustand. Viele<br />
PlattformWelobbysorgten dafür.Im<br />
November 2018 schickt Lutz eine E-<br />
Mail. Darin ist ein Link zu der Wohnung,<br />
in der einmal psychisch kranke<br />
Frauen betreut wurden. Er führtzum<br />
Angebot von„In Berlin Homes“ –der<br />
Firmafür möbliertesWohnen auf Zeit<br />
der Gruppe.<br />
Aufdem Foto ist ein Wohnzimmer<br />
zu sehen. Hübsch hergerichtet. Auf<br />
dem Tisch stehen Sekt und Pralinen.<br />
„Dieses moderne Ein-Schlafzimmer-<br />
Apartment ist frisch renoviert und<br />
möbliert, ausgestattet mit einem<br />
neuen TV,voll ausgestattet mit Küche<br />
und einer einladenden Essecke“,<br />
heißt es dazu. Die 39Quadratmeter<br />
kosten proMonat für zwei Gäste rund<br />
1100 Euro. Etwa 28 Euro pro Quadratmeter<br />
–fast sechsmal so viel wie<br />
die Gruppe mit Prowoverdiente.<br />
DIE ASPIRE-STORY<br />
Der Firmensitz von Berlin Aspire im Zentrum von Berlin.<br />
fühlen sich eingeschüchtertund beklagen<br />
sich über ständig neue Mieter,die für Wohnungen<br />
auf Zeit zum Teil für Preise vonüber<br />
30 Euro pro Quadratmeter bezahlen.<br />
Die Recherche: Dutzende Mieter und israelische<br />
Anleger wurden interviewt, Tausende<br />
Seiten Akten ausgewertet, um das Geschäftsmodell<br />
zu verstehen. Fragen &Hinweise:<br />
Berlin.investigativ@dumont.de<br />
FOTO:MARKUS WÄCHTER<br />
Auch Bernd Müller berichtet von<br />
häufig wechselnden Mietern, vom<br />
Lärmder Rollkoffer und einem Müllproblem.<br />
„Die Mieterschaft ist völlig<br />
unübersichtlich geworden. Eine<br />
Hausgemeinschaft ist nicht denkbar.<br />
Eine Entsolidarisierung hat stattgefunden,<br />
die Missachtung des anderen,<br />
weil der ja bald wieder wegist.“<br />
Im Hinterhaus eines Aspire-Hauses<br />
im Süden von Berlin lebt eine<br />
zierliche Dame mit stahlgrauen Haaren,<br />
die noch weiß, wie es früher hier<br />
war, nennen wir sie Heidi Melcher.<br />
„Ich wohne seit 1974 hier“, sagt sie,<br />
„vom Keller bis zum Dachboden<br />
kenne ich hier jedes Fleckchen.“ Als<br />
die Gruppe das Haus kaufte, schlug<br />
die Stimmung um. „Mit vielen Bewohnern<br />
wurde gesprochen, ob sie<br />
nicht ausziehen möchten.“ Die<br />
Firma habe den Mietern auch angeboten,<br />
die Umzugskosten zu tragen,<br />
und einige nahmen die Angebote an,<br />
sagt sie: „Wir alle hatten Angst, dass<br />
wir hier rausmüssen.“<br />
Im Flur schleppen Handwerker<br />
Gerät und Material hin und her, der<br />
Boden ist verschmiert von Dreck.<br />
Wenn einer der Mieter auszieht, rücken<br />
Arbeiter an und bereiten die<br />
Wohnung für die künftigen Mieter<br />
auf Zeit vor. An vielen Klingelschildern<br />
stehen keine Namen mehr,<br />
sondernnur Angaben: 1. Etage links,<br />
3. Etage Mitte.<br />
Im Vorderhaus sitzt eine Frau mit<br />
blondem Zopf in ihrem Wohnzimmer.Vor<br />
der Wand mit den Familienfotos<br />
öffnet sie den Ordner, der dokumentiert,<br />
wie sich ihr Leben verändert<br />
hat, seit die Firmengruppe<br />
das Haus gekauft hat. Anschreiben<br />
der Hausverwaltung sind darin, Ankündigungen<br />
von Mieterhöhungen.<br />
„Wir alle hier fragen uns, wie lange<br />
wir noch bleiben können“, sagt sie.<br />
Der neue Eigentümer ihrer Wohnung<br />
ist eine Firmamit Sitz in Israel,<br />
eine Limited. Kontakt gibt es nicht,<br />
zu tun hat sie mit der BearmGmbH.<br />
Siebehalten die Kontrolle<br />
Gabriela Keller verbrachte<br />
viel Zeit in Aspire-Häusern<br />
und auf Ämtern.<br />
So ist das zumeist bei Aspire-Mietern:<br />
Die wenigsten kennen die Eigentümer<br />
in Israel persönlich. Das<br />
fällt während der Recherche auf: Israel<br />
ist weit weg, nicht nur die Sprache<br />
und die Schrift trennen die Anleger<br />
vonihrer Anlage.Solange Käufer<br />
und Mieter nicht miteinander sprechen,<br />
hat das Firmennetzwerk die<br />
Kontrolle über die Immobilien.<br />
In einem Haus an einer Straße irgendwo<br />
im Westen der Stadt öffnet<br />
ein Mann mit kurzen dunklen HaarenamAbend<br />
die Tür zu seiner kleinen<br />
Wohnung. Josef Küster lebt<br />
schon seit langem hier. Auch der<br />
Name dieses Mieters ist geändert.<br />
Seine Miete ist billig, es gefällt ihm –<br />
warum also wegziehen? In seiner<br />
Küche setzt er einen Teeauf, er ist etwas<br />
angespannt. Gleich wird der Eigentümer<br />
seiner Wohnung vorbeikommen.<br />
Es ist das erste Zusammentreffen.<br />
„Ich weiß nichts von ihnen,<br />
außer den Namen.“ Küster<br />
zahlt unter 300 Euro warm für eine<br />
Küche,ein Badund ein Zimmer.<br />
Vor einigen Tagen hat sich ein<br />
Mitarbeiter der Hausverwaltung bei<br />
ihm gemeldet, um den Termin abzustimmen.<br />
Es klingelt.<br />
Vorder Tür stehen der Eigentümer<br />
aus Israel, ein Mann Mitte 50 im<br />
Mantel, und ein Mitarbeiter der<br />
Hausverwaltung. DerKäufer kommt<br />
herein, wirft ein Ende seines Schals<br />
über seine Schulter, der Mann von<br />
der Hausverwaltung huscht hinterher.Der<br />
Mieter fragt: „Was haben Sie<br />
denn vor mit der Wohnung?“ Der<br />
Käufer wirft die Hände abwehrend<br />
hoch: „Nichts“, sagt er. „Wenn Sie<br />
einmal ausziehen, dann baue ich<br />
hier um“, sagt er und deutet in die<br />
Mitte des Raumes: „Da würde ich<br />
noch eine Trennwand einziehen.“<br />
Der Käufer lächelt, die Wohnung<br />
gefällt ihm, aber jetzt will er weiter.<br />
DerBesuch endet nach wenigen Minuten.<br />
Aufdem Herd dampft der Tee,<br />
den niemand angerührthat.<br />
Als er wieder alleine in der Wohnung<br />
ist, gerät der Mieter ins Grübeln:<br />
Es ist ja nicht so,dass er sich gar<br />
nicht vorstellen kann auszuziehen.<br />
Aber die Art, wie die Aspire-Gruppe<br />
mit ihm umgegangen ist, die will er<br />
sich nicht bieten lassen. Er steht in<br />
Kontakt mit Leuten aus anderen Aspire-Häusern.<br />
Er weiß von den Vereinbarungen<br />
auf Hebräisch, davon,<br />
dass ihm unattraktivereKonditionen<br />
angeboten wurden als dem Mann,<br />
der gerade durch seine Wohnung<br />
stolziert ist. „Ich fühle mich verarscht.<br />
Ich will Gerechtigkeit.“ Nur<br />
weiß er nicht genau, was er tun kann.<br />
Er fragt sich, wie es weitergeht auf<br />
dem <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt. Er hat<br />
in demHausvielmiterlebt, Sanierungen,<br />
Mietsteigerungen, Eigentümerwechsel.„Wenn<br />
dieWohnungen vom<br />
einen Käufer an den nächsten verkauft<br />
werden, und der Preis jedes<br />
Mal steigt, bereiten wir hier die<br />
nächste Bankenkrise vor.“<br />
Kai Schlieter studierte die<br />
Akten und lernte voneinem<br />
besonderen Informanten.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Regierung zurückhaltend zu<br />
Rückkehr von IS-Kämpfern<br />
DieBundesregierung hat sich zurückhaltend<br />
zur Forderung vonUS-<br />
Präsident Donald Trump zur Aufnahme<br />
und Verurteilung gefangener<br />
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer<br />
Staat (IS) geäußert. Ausdem Auswärtigen<br />
Amt hieß es,man habe zwar<br />
Kenntnis vonFällen deutscher<br />
Staatsangehöriger,die sich in Nordsyrien<br />
in Gewahrsam befinden sollen.<br />
Eigene Erkenntnisse lägen mangels<br />
konsularischer Betreuung nicht<br />
vor. Laut Bundesinnenministerium<br />
sind seit 2013 gut 1050 Personen aus<br />
Deutschland in Richtung in Syrien<br />
und Irak ausgereist, um dortinTerrorgruppen<br />
zu kämpfen. Rund ein<br />
Drittel sei bereits zurückgekehrt.<br />
Trump hatte die europäischen Verbündeten<br />
zur Aufnahme und Verurteilung<br />
vonHunderten vongefangenen<br />
Kämpfernaufgerufen. Andernfalls<br />
wären die USA gezwungen, sie<br />
auf freien Fußzusetzen. (dpa)<br />
Papst entlässt Bischof<br />
McCarrick<br />
Wenige Tage voreinem Spitzentreffen<br />
im Vatikan zum sexuellen Missbrauch<br />
vonKindernhat Papst Franziskus<br />
erstmals einen Kardinal aus<br />
dem Priesteramt verstoßen. Wieder<br />
Vatikan mitteilte,wurde der frühere<br />
US-Kardinal TheodoreMcCarrick<br />
des Priesteramts enthoben, nachdem<br />
er voneinem Vatikangericht<br />
schuldig befunden worden war,vor<br />
50 Jahren einen Jugendlichen sexuell<br />
missbraucht zu haben. (AFP)<br />
Deutschland exportiert<br />
U-Boot-Teile in die Türkei<br />
Trotz angespannter Sicherheitslage<br />
hat Deutschland im vergangenen<br />
Jahr für 195,1 Millionen Euro U-<br />
Boot-Teile in die Türkei exportiert.<br />
Dasgeht aus einer Antwortder Bundesregierung<br />
auf eine Anfrage der<br />
Linken hervor, die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />
vorliegt. DieAusfuhren erfolgten<br />
bis Ende Oktober 2018. (BLZ)<br />
Trumps UN-Kandidatin<br />
zieht sich zurück<br />
Heather Nauertwird mangelnde diplomatische<br />
Erfahrung vorgeworfen.<br />
AFP<br />
Dievon US-Präsident Donald Trump<br />
als Botschafterin bei den Vereinten<br />
Nationen vorgesehene Außenamtssprecherin<br />
Heather Nauerthat ihre<br />
Kandidatur zurückgezogen. Siebewerbe<br />
sich nicht länger für den Posten,<br />
erklärte Nauertund sprach von<br />
familiären Gründen. DieAgentur<br />
BloombergNews berichtete,Nauert<br />
habe ein ausländisches Kindermädchen<br />
beschäftigt, das sich zwar legal<br />
in den USA aufhielt, aber keine Arbeitsgenehmigung<br />
hatte. (AFP)<br />
Bundeswehr-Konvoi<br />
in Mali beschossen<br />
Beim Bundeswehr-Einsatz in Mali ist<br />
ein deutscher Konvoi vermutlich<br />
vonSoldaten der malischen Streitkräfte<br />
beschossen worden, mit denen<br />
sie eigentlich zusammenarbeitet.<br />
DieDeutschen erwiderten am<br />
Sonnabend das Feuer,wie ein Sprecher<br />
des Einsatzführungskommandos<br />
der Bundeswehr am Sonntagabend<br />
sagte. (dpa)<br />
Der Riss<br />
Das Duell zwischen Angela Merkel und Trumps Vize Mike Pence prägt die Münchner Sicherheitskonferenz<br />
VonGordon Repinski und Daniela Vates,<br />
München<br />
Der große Saal des Bayerischen<br />
Hofs ist eigentlich<br />
kein Ort großer Emotionen,<br />
insbesondere nicht<br />
im Februar.Dann ist dieser Saal eher<br />
ein Ortgroßen Drängens.Anden Türenander<br />
Seite steht das Organisationsteam<br />
der Münchener Sicherheitskonferenz<br />
und sortiertmit ernster<br />
Miene den Einlass.Eswirdeng.<br />
Im Saal sitzt Nato-Generalsekretär<br />
Jens Stoltenberg in Reihe vier,<br />
Ivanka Trump dahinter in Reihe<br />
sechs. Der ukrainische Präsident<br />
PetroPoroschenko ist da, die Chinesen,<br />
auf der Emporesitzen die zugelassenen<br />
Beobachter der Konferenz.<br />
Dann betritt die Kanzlerin den<br />
Saal. Vonnun an wird esnoch etwa<br />
eine halbe Stunde dauern, bis an diesem<br />
Ort Jubelrufe und stehende<br />
Ovationen zu beobachten sind, als<br />
würde es hier um freudigere Ereignisse<br />
gehen als um Sicherheitspolitik.<br />
Dann wird die Kanzlerin mit vor<br />
Wärme glänzendem Gesicht in das<br />
Publikum schauen, in dem sich ihre<br />
Berater auf die Schulter klopfen vor<br />
Freude,weil dieser Moment sich anfühlt<br />
wie ein Punktsieg der alten<br />
Weltordnung über die neue Unruhe.<br />
München im Februar – die Sicherheitskonferenz<br />
ist das bedeutendste<br />
politische Ereignis auf deutschem<br />
Boden. Zum 55. Mal findet<br />
die Konferenz in diesem Jahr statt,<br />
die Leitung hat der ehemalige deutsche<br />
Botschafter in Washington,<br />
Wolfgang Ischinger. Er und sein<br />
Team haben es geschafft, dass selbst<br />
in schwierigen Zeiten der internationalen<br />
Politik München der Ort<br />
bleibt, an dem die mächtigen Männer<br />
und Frauen der Welt miteinander<br />
verhandeln. Vor fünf Jahren<br />
wurde im Umfeld der Konferenz die<br />
Waffenruhe für die Ukraine vereinbart.<br />
Einunberechenbarer Partner<br />
Jedes Jahr schreiben die Krisen und<br />
Kriege dieser Welt das Drehbuch der<br />
Veranstaltung. Der Bayerische Hof<br />
wirddann zum Ort, an dem sich Regierungschefs<br />
treffen oder demonstrativ<br />
ein Treffen verweigern. Hier<br />
wirdimgroßen Saal gesprochen und<br />
in Hinterzimmern verhandelt. Und<br />
zugleich gehören die Konferenz und<br />
das Münchener Traditionshotel untrennbar<br />
zueinander. Denn alles<br />
bleibt nah, es ist eine der besonderen<br />
Qualitäten dieser Konferenz.<br />
Jedes Jahr gibt es diesen einen<br />
Moment der Konferenz, an den man<br />
sich erinnert, der die Weltpolitik ein<br />
wenig in eine andereRichtung lenkt,<br />
als sie vorher war. Indiesem Jahr ist<br />
es der, an dem Angela Merkel am<br />
Ende ihrer Rede die Frage der Konferenz<br />
beantwortet. „Wer fügt die Teile<br />
des weltpolitischen Puzzles zusammen?<br />
Nurwir alle gemeinsam.“<br />
Dabei fand der Auftritt der Kanzlerin<br />
in München unter erschwerten<br />
Bedingungen statt. Denn eigentlich<br />
hätte mit ihr der französische Staatspräsident<br />
Emmanuel Macron auf<br />
der Bühne stehen sollen. Doch Macron<br />
sagte kurzfristig ab, die beiden<br />
Regierungen streiten über die russische<br />
Gaspipeline Nord Stream 2und<br />
über Rüstungsexporte.<br />
Wie würde nun die Kanzlerin reagieren,<br />
wie würde sie das fehlende<br />
Zeichen deutsch-französischer Gemeinsamkeit<br />
ausgleichen? Am Sonnabend<br />
beginnt sie ihreRede langsam<br />
–und naturwissenschaftlich.„Alles ist<br />
Wechselwirkung“, diese Erkenntnis<br />
des Naturforschers Alexander von<br />
Humboldt stellt sie an den Anfang ihrer<br />
Rede. Alle sind voneinander abhängig,<br />
bedeutet das auch.<br />
Es ist eine andere Art und Weise,<br />
für Multilateralismus zu werben in<br />
einer Zeit, in der die EU in Schwierigkeiten<br />
ist und die USA gerne auch<br />
mal die Nato infrage stellen. Aus<br />
den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs<br />
seien viele internationale<br />
Strukturen entstanden. „Wir dürfen<br />
sie nicht einfach zerschlagen“, sagt<br />
Merkel.<br />
Höflichkeiten, mehr nicht: Angela Merkelund MikePence in München.<br />
Warnung: Das Bundesamt<br />
für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
hat eine deutliche<br />
Zunahme vonHacker-<br />
Angriffen auf Betreiber kritischer<br />
Infrastrukturen registriert.<br />
In der zweiten<br />
Jahreshälfte 2018 habe das<br />
BSI von157 solchen Attacken<br />
erfahren, davon19auf<br />
das Stromnetz, berichtete<br />
die Welt am Sonntag.<br />
Und damit ist sie schon bei den<br />
USA, dem unter Präsident Donald<br />
Trump so unberechenbar gewordenen<br />
Partnerland. Merkel setzt auf<br />
Lob –und auf klare Worte. Sie freue<br />
sich, so viele Vertreter der USA zu sehen,<br />
vorihr im Publikum.<br />
Diese Zuhörer bekommen kurz<br />
darauf eine ungewöhnliche Vokabel<br />
zu hören.Wenn die deutsche Autoindustrie<br />
vonder US-Regierung als Bedrohung<br />
bezeichnet werde, „dann<br />
erschreckt uns das“, sagt Merkel.<br />
Schließlich stehe etwa das größte<br />
Werk von BMW im US-Bundesstaat<br />
South Carolina. Das Publikum applaudiertstürmisch.<br />
Inmitten gedeckter Anzugfarben<br />
leuchtet Ivanka Trump, mit einer<br />
Hand hält sie sich den Kopfhörer an<br />
das Ohr, sie bleibt unbewegt. Sieund<br />
Merkel trafen an diesem Tagzweimal<br />
aufeinander, bei der Rede am Morgen<br />
und in einem Nebenzimmer der<br />
Konferenz. Das offizielle Thema der<br />
ANGRIFFE AUF INFRASTRUKTUR<br />
Ziele: In Deutschland werden<br />
zu den Betreibernkritischer<br />
Infrastrukturen Organisationen<br />
und Einrichtungen<br />
aus den Bereichen Energie,<br />
Informationstechnik und Telekommunikation,<br />
Transport<br />
und Verkehr,Gesundheit,<br />
Wasser,Ernährung,Finanzund<br />
Versicherungswesen,<br />
Staat und Verwaltung sowie<br />
Medien und Kultur gezählt.<br />
Abwehr: Online-Angriffe, die<br />
kritische Infrastruktur wie<br />
Kraftwerkelahmlegen, sind<br />
ein Schreckensszenario für<br />
einen Cyberkrieg.Die Bundesregierung<br />
will mit der<br />
Schaffung einer neuen Agentur<br />
für Cybersicherheit den<br />
Schutz vorAngriffen im Internet<br />
stärken. Angesiedelt werden<br />
soll sie in der Region<br />
Halle-Leipzig.<br />
Präsidenten-Tochter war die Stärkung<br />
von Frauenrechten, aber natürlich<br />
schwang in München mehr<br />
mit. Siewar auch Botschafterin ihres<br />
Vaters, gemeinsam mit Vizepräsident<br />
Mike Pence wollte der enge<br />
Kreis um den Präsidenten nicht zulassen,<br />
dass die ebenfalls zahlreich<br />
angereisten Demokraten und sonstigen<br />
Kritiker der eigenen Regierung<br />
die Stimme der USA auf dieser Konferenz<br />
sein würden.<br />
Ivanka Trumps Missionen<br />
Trump hielt sich zwei Tage in München<br />
auf, sie traf sich mit Merkel,<br />
nahm an einem „Frauenfrühstück“<br />
teil und an einem Mittagessen der<br />
Amerikanischen Handelskammer in<br />
Deutschland. In der Dramaturgie<br />
der Veranstaltung war sie der sanfte<br />
Teil der US-Regierung. Es gab auch<br />
den harten, konfrontativen. Es war<br />
Vizepräsident Mike Pence, der mit<br />
seiner Rede auf Merkel antwortete.<br />
AP<br />
Draußen vor dem Bayerischen<br />
Hof wurden die Polizisten kurz vor<br />
elf Uhr nervöser. Die Autokolonne<br />
des Vizepräsidenten näherte sich<br />
dem Tagungshotel, sie schob sich<br />
durch die Absperrungen, zwei Dutzend<br />
Autos, Polizeimotorräder davor,<br />
mehrere Limousinen, ein eckiger<br />
Transporter. Die US-Amerikaner<br />
sind bekannt für ihre außergewöhnlich<br />
aufwendige Ausstattung bei diesen<br />
Konferenzen. Aber was befand<br />
sich in dem eckigen Transporter?<br />
Drinnen im Saal rauschte Pence<br />
durch den Seiteneingang in den Saal<br />
und bereitete seine Replik auf die<br />
Kanzlerin vor. Am Rednerpult dankte<br />
er allen europäischen Partnern, die<br />
sich ganz klar gegen Nord Stream 2<br />
positioniert hätten: „Wir möchten<br />
auch, dass andereLänder sich so positionieren.“<br />
Undschließlich betonte<br />
Pence: „Wir können die Verteidigung<br />
des Westens nicht garantieren, wenn<br />
unsereBündnispartner sich vomOsten<br />
abhängig machen.“ Es war eine<br />
düstere Rede, eine Kampfansage an<br />
Merkels Politik.<br />
Unmittelbar vor Pence hatte die<br />
Kanzlerin auch die umstrittene neue<br />
Gas-Pipeline Nord Stream 2 durch<br />
die Ostsee verteidigt. „Ein russisches<br />
Gasmolekül bleibt ein russisches<br />
Gasmolekül, egal, ob es über die<br />
Ukraine kommt oder ob es über die<br />
Ostsee kommt“, sagte sie und widersprach<br />
der Argumentation, durch<br />
den Pipeline-Bau die Abhängigkeit<br />
von russischem Gas zu erhöhen.<br />
Niemand wolle das, sagte Merkel.<br />
„Wenn wir im Kalten Krieg russisches<br />
Gas inhohem Umfang eingeführt<br />
haben, dann weiß ich nicht,<br />
warum die Zeiten heute so viel<br />
schlechter sein sollen, dass wir nicht<br />
sagen, Russland bleibt ein Partner.“<br />
Doch Pence ließ sich nicht abbringen.<br />
Er schloss seine Rede mit<br />
dem Satz „Gott schützeAmerika“. Es<br />
ist ein Satz, der in den USA oft aus<br />
reiner Freude am eigenen Land verwendet<br />
wird und hier in München<br />
doch so fremd wirkte.<br />
Die Anführerin des Westens<br />
DieKonfrontation der alten Weltordnung<br />
mit der Rede Merkels und ihren<br />
Herausforderern, an der SpitzePence,<br />
wurde die Geschichte dieser Konferenz.<br />
Merkel entschied das Duell für<br />
sich, sie hatte es in diesem Umfeld allerdings<br />
auch leichter. Dennoch waren<br />
die Reaktionen bemerkenswert.<br />
„Seit Roosevelt waren stets die US-<br />
Präsidenten die Anführer des Westens“,<br />
kommentierte der US-Diplomat<br />
Nicholas Burns den Schlagabtausch,„jetzt<br />
ist es Angela Merkel.“<br />
So mancher debattiert amRande<br />
der Konferenz, ob Merkel in diesem<br />
Jahr wohl ihren letzten Auftritt als<br />
Kanzlerin in München absolviert<br />
hat. Im vergangenen Jahr war sie<br />
nicht in München, davor schon, es<br />
war eine Art Rhythmus, jedes zweite<br />
Jahr tritt sie hier auf. Würde es so<br />
weitergehen, könnte im Wahljahr<br />
2021 der Abschied folgen.<br />
Aber nach ihrem Rückzug vonder<br />
Parteispitze der CDU scheint bei<br />
Merkel tatsächlich eine ArtBefreiung<br />
einzusetzen. Die Last des innerparteilichen<br />
Streits in der Union liegt<br />
hinter ihr. Auf ihren Auslandsreisen<br />
der vergangenen zwölf Monate ließ<br />
sich die Veränderung ihrer Stimmung<br />
beobachten. Selten war Merkel<br />
so angespannt wie im Juni 2018,<br />
als sie nach Libanon und Jordanien<br />
reiste und der Streit mit dem damaligen<br />
CSU-Chef Seehofer am Höhepunkt<br />
war.Vor drei Wochen in Japan<br />
schien diese Zeit lange hinter ihr zu<br />
liegen. Undjetzt in München?<br />
Es gibt die These, dass Regierungschefs<br />
in ihrer letzten Legislaturperiode<br />
so frei wie nie zuvor agierenkönnen.<br />
Spätestens in München<br />
scheint dieser Effekt auch bei Merkel<br />
eingesetzt zu haben.<br />
Draußen wurde es nach Merkels<br />
Rede und dem Auftritt von Pence<br />
wieder eng. Dieersten verließen den<br />
Bayerischen Hof. Die Limousinen<br />
rauschten ab und der Zirkus der Diplomatie<br />
endete. Bis zur Neuauflage<br />
im nächsten Februar,amselben Ort.<br />
Neustart<br />
mit altem<br />
Personal<br />
Nachwuchs der AfD sucht<br />
die Nähe zur Mutterpartei<br />
VonJan Sternberg<br />
Alter und neuer Vorsitzenderder Jungen<br />
Alternative: Damian Lohr. DPA/PETER GERCKE<br />
Die AfD-Nachwuchsorganisation<br />
Junge Alternative (JA) will sich<br />
schneller von missliebigen Mitgliedern<br />
trennen können. Eine entsprechende<br />
Satzungsänderung wurde<br />
beim Bundeskongress in Magdeburg<br />
mit großer Mehrheit angenommen.<br />
Vonden 150 Delegierten stimmten<br />
nur sechs dagegen.<br />
Die Schiedsgerichte werden abgeschafft.<br />
Künftig sollen Bund- und<br />
Landesvorstände Ausschlüsse beantragen,<br />
die dann mit einfacher Mehrheit<br />
vom 23-köpfigen Bundeskonvent<br />
bestätigt werden können.<br />
In den vergangenen Monaten war<br />
die JA von Flügelkämpfen und Austrittswellen<br />
erschüttert worden. Bis<br />
zu 300 eher gemäßigte Mitglieder<br />
verließen die Organisation, zudem<br />
wurde der Landesverband Niedersachsen<br />
abgegliedert. Niedersachsen<br />
gehört mit Bremen und Baden-<br />
Württemberg zu den Bundesländern,<br />
in denen die JA bereits vom<br />
Verfassungsschutz beobachtet wird.<br />
Im Bund gilt sie als Verdachtsfall.<br />
Beieiner Aussprache zu dem Thema<br />
wurde die Presse jedoch am Sonnabend<br />
ausgeschlossen, Journalisten<br />
mussten vorübergehend den Saal<br />
verlassen. Der Journalistin Sabine<br />
am Orde von der Tageszeitung war<br />
wegen ihrer Kommentare die Akkreditierung<br />
gleich ganz verweigert<br />
worden.<br />
„Wir stehen vor riesengroßen<br />
Herausforderungen. Der Verfassungsschutz<br />
hat uns im Visier“, redete<br />
der angereiste Bundestagsabgeordnete<br />
Roland Hartwig den Delegierten<br />
ins Gewissen. Hartwig leitet<br />
die parteiinterne Arbeitsgruppe Verfassungsschutz.<br />
Die Satzungsänderung<br />
nahm er sichtlich erleichtert<br />
und erfreut zur Kenntnis und lobte,<br />
wie schnell der Kongress die Tagesordnung<br />
abarbeite.<br />
Der bisherige JA-Bundeschef<br />
Damian Lohr (25) wurde mit 111<br />
von 137 gültigen Stimmen für weiterezweiJahreimAmt<br />
bestätigt. Zu<br />
seinen Stellvertretern wurden Dominic<br />
Fiedler aus Nordrhein-Westfalen,<br />
Mary Khan aus Hessen, Tomasz<br />
Froelich aus Hamburg sowie<br />
Jan Hornuf aus Brandenburg gewählt.<br />
Schatzmeister ist Felix<br />
Koschkar aus Sachsen-Anhalt.<br />
DerVorstand ist nun deutlich enger<br />
mit der Mutterpartei verwoben.<br />
Lohr ist Landtagsabgeordneter in<br />
Rheinland-Pfalz, Hornuf persönlicher<br />
Referent des brandenburgischen<br />
AfD-Chefs Andreas Kalbitz,<br />
auch Khan kann zu dessen Umfeld<br />
gezählt werden. Froelich ist persönlicher<br />
Referent von AfD-Chef Jörg<br />
Meuthen.<br />
Wie taktisch die neue Zurückhaltung<br />
der JA ist, zeigt nicht zuletzt die<br />
Wahl Koschkars. Ergehört zur „Patriotischen<br />
Plattform“, dem Bündnis<br />
der ganz Rechten in der Partei, und<br />
demonstrierte in Wien zusammen<br />
mit der rechtsextremen „Identitären<br />
Bewegung“ (IB). An den Unvereinbarkeitsbeschluss<br />
zwischen JA und<br />
IB halte er sich, sagte Koschkar,<br />
räumte aber auch offen ein: „Ich<br />
habe Sympathien für die IB.“
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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Mehr Konzerne mussten<br />
ihre Prognosen senken<br />
DieKonjunkturabkühlung kommt<br />
für viele deutsche Unternehmen offenbar<br />
überraschend. Mehr als ein<br />
Drittel der 309 Firmen im Börsensegment<br />
Prime Standardhabe die<br />
Umsatz- oder Gewinnprognose im<br />
vergangenen Jahr mindestens einmal<br />
nach unten korrigiert, berichtet<br />
die Unternehmensberatung EY.Weil<br />
manche Unternehmen die Erwartungen<br />
mehrmals senken mussten,<br />
gab es insgesamt sogar 144 Korrekturen<br />
–rund die Hälfte mehr als im<br />
Vorjahr.Zwar wurden gleichzeitig<br />
auch 138 Maldie selbst gesteckten<br />
Ziele übertroffen. Erstmals seit dem<br />
Jahr 2014 wurden aber wieder mehr<br />
negativeals positiveAbweichungen<br />
registriert. (dpa)<br />
Intershop begrüßt<br />
Übernahmeangebot<br />
DerVorstand des Jenaer Software-<br />
Anbieters Intershop hat das Übernahmeangebot<br />
vonzweiFrankfurter<br />
Beteiligungsgesellschaften begrüßt.<br />
Es beweise Vertrauen in Strategie<br />
und Personal, sagte eine Unternehmenssprecherin.<br />
Am Freitag hatten<br />
die Beteiligungsgesellschaften<br />
Shareholder Value Beteiligungen<br />
und Shareholder Value Management<br />
ein Angebot über 1,39 Euro je<br />
Aktie angekündigt. DerKurslag allerdings<br />
vorher schon bei gut<br />
1,40 Euro.Intershop hatte zuletzt rote<br />
Zahlen geschrieben und will mit<br />
einem Strategiewechsel das Ruder<br />
herumreißen. DieInvestoren betonten,<br />
sie hätten seit 2016 mehrmals<br />
mit Kapital geholfen. (dpa)<br />
Bahn will angeblich mehr<br />
Geld für Regionalnetze<br />
Die Regionalverbindungender Bahn habenNachholbedarf.<br />
FOTO: PLEUL/DPA<br />
DieDeutsche Bahn will einem Bericht<br />
der „Bild am Sonntag“ zufolge<br />
mehr Geld ins Regionalnetz stecken.<br />
Beiden Verhandlungen mit dem<br />
Bund dringe das Staatsunternehmen<br />
auf ein „Ergänzungspaket Regionalnetze“,<br />
um den ländlichen<br />
Raum zu stärken. DieRegionalnetze<br />
seien jahrelang vernachlässigt worden.<br />
Um Engpässe für den Personen-<br />
und Güterverkehr zu beheben,<br />
sind hohe Investitionen ins Schienennetz<br />
nötig. In denaktuellen Gesprächen<br />
geht es um mindestens<br />
um zwei Milliarden Euro proJahr<br />
zusätzlich. (dpa)<br />
Experte gibt 5G-Klägern<br />
nur geringe Chancen<br />
MehrereNetzbetreiber gehen vor<br />
Gericht gegen die Regeln der anstehenden<br />
Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen<br />
vor. Nach Ansicht<br />
des Telekommunikationsexperten<br />
Torsten Gerpott vonder Universität<br />
Duisburg-Essen haben sie dabei<br />
aber kaum Aussicht auf Erfolg. „Die<br />
Bundesnetzagentur hat ihreVergaberegeln<br />
gut austariertund gerichtsfest<br />
gestaltet –daist keinerlei Willkür<br />
erkennbar“, sagte Gerpott. Die<br />
Deutsche Telekom, Vodafone und<br />
Telefónica sowie andereFirmen haben<br />
Klagen vordem Kölner Verwaltungsgericht<br />
eingereicht. Ausihrer<br />
Sicht wurden die Vergaberegeln für<br />
die neuen 5G-Mobilfunkfrequenzen<br />
unfair gestaltet. (dpa)<br />
Der Sparer hat oft das Nachsehen<br />
Bei Schlichtungsstellen sind viele Beschwerden von Bankkunden anhängig –nicht immer haben sie Erfolg<br />
Von Theresa Dräbing<br />
Kündigungen voneigentlich<br />
unbefristeten Sparverträgen,<br />
Einführung von Kontoführungsgebühren<br />
oder<br />
der Vorwurf falscher Anlageberatung:<br />
Die Streitfälle zwischen Bank<br />
und Kunde waren auch 2018 vielfältig.<br />
Das geht aus den Tätigkeitsberichten<br />
der Schlichtungsstellen der<br />
Bankenverbände und der Bafin hervor.<br />
Während es beispielsweise bei<br />
der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(Bafin) mehr Streitfälle<br />
gab als im Jahr zuvor,haben die<br />
Beschwerden beim Deutschen Sparkassen-<br />
und Giroverband und beim<br />
Deutschen Bankenverband (BDB)<br />
weiter abgenommen. Gleichzeitig<br />
waren allerdings beim BDB auch weniger<br />
Beschwerden erfolgreich.<br />
Denn nicht bei allen Anliegen haben<br />
unzufriedene Kunden im<br />
Schlichtungsverfahren Aussicht auf<br />
Erfolg. Problematischsind gerade die<br />
Fälle,die derzeit imZugeder Niedrigzinsphase<br />
häufig umstritten sind –<br />
wenn nämlich die Banken an der Gebührenschraube<br />
drehen.<br />
Kunden können sich mit Beschwerden<br />
an die Schlichtungsstelle<br />
ihres zuständigen Bankenverbands<br />
wenden.UnabhängigeOmbudsfrauenund-männerprüfendanndenFall<br />
und teilen beiden Parteien, also der<br />
Bank und dem Kunden, anschließend<br />
einen Schlichtungsvorschlag<br />
mit. Damit kann die Sache aus der<br />
Welt geschafft werden, sofern beide<br />
Seiten den Vorschlag annehmen. AndernfallsbleibtimmernochderGang<br />
zum Gericht. Doch dieser ist unter<br />
Umständen teuer und kann sich zu<br />
einem langwierigen Unterfangen<br />
auswachsen. Der Schritt, eine Ombudsstelle<br />
anzurufen, ist für Verbraucher<br />
erst einmal ein Weg, ohne Kostenaufwand<br />
zu einer Einigung mit<br />
der Bank zu kommen. Denn die Ombudsverfahren<br />
sind für Verbraucher<br />
gebührenfrei.<br />
Gekündigte Prämiensparverträge<br />
DerDeutsche Sparkassen- und Giroverband<br />
teilt mit, dass derzeit Kündigungen<br />
von hoch prämierten unbefristeten<br />
Ratensparverträgen besonders<br />
viele Schlichtungsstellen beschäftigen.<br />
„Derartige Streitigkeiten<br />
kamen vorein paar Jahren noch nicht<br />
vor“, sagt ein Verbandssprecher.Aufgrund<br />
der anhaltenden Niedrigzinsphase<br />
fühlten sich jedoch einzelne<br />
Sparkassen dazu veranlasst, vor Jahren<br />
inZeiten höherer Zinsen abgeschlossene<br />
Prämiensparverträge im<br />
Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten<br />
zu kündigen. Die dort versprochenen<br />
Leistungen seien oft nicht<br />
mehr zu erwirtschaften.<br />
„Die Beschwerden haben kaum<br />
Aussicht auf Erfolg“, sagt der Sprecher<br />
des Sparkassenverbands. Die<br />
ordentliche Kündigung sei nach Erreichen<br />
der höchsten Prämienstufe<br />
rechtlich nicht zu beanstanden –<br />
auch wenn der Prämiensparvertrag<br />
auf unbestimmte Zeit abgeschlossen<br />
worden ist. Diese Rechtsauffassung<br />
sei zwischenzeitlich vom Oberlan-<br />
Zuständigkeit: Die Deutsche Kreditwirtschaft<br />
listet unter die-dk.de/kontofuehrung/<br />
verbraucherschlichtungsstellen/ außergerichtliche<br />
Streitschlichtungssysteme im Bereich<br />
der Finanzwirtschaft auf. Beschwerdeanträgehaben<br />
nurErfolg,wenn sie bei der jeweils<br />
zuständigen Stelle eingereicht werden.<br />
gie,die auf kurzfristige Gewinnmaximierung<br />
setzt, eine klare Absage erteilen.“<br />
DerVorstand um den Vorsitzenden<br />
Olaf Berlien müsse die Interessen<br />
der Beschäftigten bei allen<br />
strategischen Belangen mit in den<br />
Vordergrund stellen.<br />
Die börsennotierte Osram Licht<br />
AG hat am Dienstag ihre HauptversammlunginMünchen.DieAktionäre<br />
dürften mit den Verkaufsplänen<br />
zufrieden sein, denn der Aktienkurs<br />
des kriselnden Unternehmens ist zuletzt<br />
stark gestiegen. Nach Angaben<br />
des Osram-Vorstands laufen bereits<br />
„vertiefte Gespräche“ mit Bain und<br />
SERVICE<br />
Ablauf: Die Verfahrensordnung sieht vor,<br />
dass der Antragsteller seinen Schlichtungsantrag<br />
in Textformandie Geschäftsstelle der<br />
Ombudsleute senden muss. In dem Antrag<br />
muss der konkrete Fall genau dargelegt werden.<br />
Die Geschäftsstelle prüft die Zuständigkeit<br />
und leitet das Verfahren in die Wege.<br />
ILLUSTRATION: SASCHA JAECK<br />
desgericht Naumburg (Urteile vom<br />
21. Februar und 16. Mai 2018, Az.:<br />
5U139/17 und 5U29/18) sowie vom<br />
Oberlandesgericht Dresden (Az.:<br />
8U1161/18) bestätigt worden. Daher<br />
können die Ombudsleute den Antragstellern<br />
in diesen Fällen nur<br />
empfehlen, die Kündigungen zu akzeptieren.<br />
Einführung vonGebühren<br />
Ein weiterer häufiger Beschwerdegrund:<br />
Entgelte im Zahlungsverkehr,<br />
die voneinigen Kreditinstituten eingeführt<br />
wurden, um die Einnahmeausfälle<br />
infolge der Niedrigzinsphase<br />
auszugleichen.<br />
„Wenn die Bank bei einem schon<br />
bestehenden Konto des Kunden<br />
neue Entgelte, zum Beispiel Kontoführungsgebühren,<br />
einführt, dann<br />
hängt es vondem bisherigen Vertrag<br />
mit dem Kunden und den allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen (AGB)<br />
der Bank ab, obsie zu der Änderung<br />
vonEntgeltenberechtigt ist. Dasprüfen<br />
wir dann nach“, sagt Peter Frellesen,<br />
ehemals Richter am Bundesgerichtshof<br />
und seit 2015 Ombudsmann<br />
bei der Schlichtungsstelle für<br />
den BDB.<br />
So hat es in der Vergangenheit<br />
eine Reihe von Fällen gegeben, in<br />
denen eine Bank in ihrer Werbung<br />
ein „dauerhaft kostenloses“ Girokonto<br />
versprochen hatte und dann<br />
Gebühren einführte.„Es isteineAuslegungsfrage,was<br />
das bedeutet“, sagt<br />
Frellesen. „Wir Ombudsleute haben<br />
die Auffassung vertreten, dass die<br />
Bank wenigstens drei Jahre lang an<br />
ein solches Versprechen gebunden<br />
ist. Auf dieser Grundlage konnten<br />
zahlreiche Vergleiche geschlossen<br />
werden.“<br />
Unvermindertliefertauch die Anlageberatung<br />
oft Anlass für Kundenbeschwerden.<br />
Auch hier sollte man<br />
die Erfolgschancen allerdings nicht<br />
überschätzen. Um nachträglich zu<br />
klären, ob über Risiken umfassend<br />
aufgeklärtwurde,wäreetwaeine Vernehmung<br />
von Zeugen erforderlich.<br />
Dies ist jedoch nicht Teil eines Ombudsverfahrens,<br />
sondern bleibt den<br />
Gerichten vorbehalten. Eine Beweisaufnahme<br />
führen Ombudsleute nur<br />
durch, wenn diese durch die Vorlage<br />
von Urkunden möglich ist. Allein<br />
deshalb lehnen Ombudsleute die<br />
Durchführung des Schlichtungsverfahrens<br />
in solchen Fällen häufig von<br />
vornherein ab. Generell nicht angenommenwerdenkönnenAnträgefür<br />
Fälle, die bereits verjährt sind bei<br />
denen bereits ein Verfahren bei<br />
einem Gericht anhängig ist. Inzwischen<br />
ist ohnehin ein Beratungsprotokoll<br />
üblich, in dem die Kunden<br />
auch die Aufklärung über Risiken bestätigen.<br />
Fühlt man sich unsicher<br />
oder schlecht beraten, sollte man also<br />
soforteinhaken.<br />
Beim Bankenverband erreichten<br />
2018 laut Tätigkeitsbericht trotzdem<br />
47 Prozent der Beschwerdesteller ihr<br />
Ziel. Entweder, weil sie mit dem<br />
Schlichtungsvorschlag einverstanden<br />
waren, oder auch, weil sie sich<br />
bereits im Vorfeld mit der Bank einigen<br />
konnten.<br />
Osram-Betriebsrat fordert Sicherheit für Mitarbeiter<br />
Von Valentin Gensch<br />
Die Gewerkschaften pochen bei<br />
einem Verkauf des Lichtspezialisten<br />
Osram auf eine langfristige Sicherung<br />
der Arbeitsplätze. Das<br />
Unternehmen hatte in der vergangenen<br />
Woche mitgeteilt, dass mit den<br />
Finanzinvestoren Bain Capital und<br />
Carlyle Group verhandelt werde.<br />
„Jeden Investor werden wir daran<br />
messen, wie er das Unternehmen mit<br />
seinen Beschäftigten nachhaltig weiterentwickeln<br />
will“, heißt es in einem<br />
Flugblatt des Betriebsrats und der<br />
IG Metall. Man werde „jeder Strate-<br />
Verkaufsgesprächemit FinanzinvestorenweckenSorgenumArbeitsplätze<br />
Carlyle.Sie könnten gemeinsam „bis<br />
zu 100 Prozent“ der Osram-Aktien<br />
kaufen. Einoffizielles Angebot an die<br />
Aktionäregibt es aber noch nicht. Es<br />
sei auch noch nicht abzusehen, ob es<br />
überhaupt zu einer Investition der<br />
beiden Unternehmen komme.<br />
Osramgilt schon länger als Übernahmekandidat.<br />
Das mehr als hundertJahrealte<br />
Unternehmen kämpft<br />
mit dem technologischen Wandel in<br />
der Beleuchtung und spürt außerdemalsZuliefererdieaktuellenProbleme<br />
der Autobranche. Seit Siemens<br />
als ehemalige Konzernmutter die<br />
letzten Anteile verkauft hat, fehlt Osramein<br />
echter Großaktionär als Stabilitätsanker.<br />
ZumAuftakt seines Geschäftsjahreswar<br />
der Münchner Konzernunter<br />
dem Strich mit 81 Millionen Euro in<br />
die Verlustzone gerutscht. Alle drei<br />
Geschäftsbereiche mit insgesamt<br />
26 000 Mitarbeitern verzeichneten<br />
im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />
heftige Einbußen. Das Ergebnis<br />
bei optischen Halbleitern brach um<br />
rund 43 Prozent auf 58 Millionen ein.<br />
Ähnliche Einbußen gab es in der<br />
Sparte Automotive. DerKonzernumsatz<br />
fiel um 14,6 Prozent auf 350 Millionen<br />
Euro. (dpa)<br />
Der Brexit<br />
fordert schon<br />
Opfer<br />
Fluggesellschaft Flybmi<br />
geht in die Insolvenz<br />
Von Silvia Kusidlo<br />
Die Hängepartie vor dem Brexit<br />
überfordert die ersten Unternehmen.<br />
Flybmi, eine mittelgroße<br />
britische Airline mit 17 Maschinen,<br />
hat Insolvenz angemeldet und den<br />
Betrieb eingestellt. Alle Flüge seien<br />
mit sofortiger Wirkung gestrichen<br />
worden, teilte die Airline am Wochenende<br />
auf ihrer Webseite mit. Einige<br />
Hundert Passagiere sollen nun<br />
ohne Rückflugmöglichkeit an ihren<br />
Urlaubszielen gestrandet sein.<br />
Die Airline hat rund 20 Ziele in<br />
Europa angeflogen, darunter auch<br />
die deutschen Flughäfen Frankfurt,<br />
Hamburg, Düsseldorf, München,<br />
Nürnberg, Saarbrücken und Rostock-Laage<br />
an. Zudem teilten sich die<br />
Briten Flüge („Codeshare“) unter anderem<br />
mit der Lufthansa.<br />
Vorallemfür den RostockerFlughafen<br />
sind die Folgen hart: Nach der<br />
Insolvenz von Germania vor einigen<br />
Wochen waren die Flybmi-Flüge<br />
nach München die letzten Linienverbindungen<br />
in Rostock-Laage. Der<br />
Airportbleibt aber nach eigenen Angaben<br />
betriebsbereit. Der Flugbetrieb<br />
sei sichergestellt, teilte die GeschäftsführungamSonntagmit.„Wir<br />
gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon<br />
aus,dass mittelfristig die erfolgreiche<br />
Strecke von Rostock nach München<br />
durcheineandereAirlineersetztwerden<br />
kann und damit der Geschäftsreisebetrieb<br />
für die Unternehmen<br />
der Region wieder sichergestellt<br />
wird“, sagte Flughafen-Chefin Dörthe<br />
Hausmann.<br />
Kerosinpreisegestiegen<br />
Die Airline absolvierte imvergangenen<br />
Jahr 29000 Flüge mit 522 000<br />
Passagieren, von Laage aus nach<br />
München und zurück waren es laut<br />
Flughafenangaben 38 439 Passagiere.<br />
Flybmi beschäftigt 376 Mitarbeiter<br />
in Großbritannien, Deutschland,<br />
Schweden und Belgien.<br />
Flybmi erklärte die Insolvenz mit<br />
„unüberwindlichen“ Herausforderungen<br />
„insbesondere durch den<br />
Brexit“. Nach wie vor gibt es keine<br />
Klarheit darüber,obund zu welchen<br />
Bedingungen Großbritannien am<br />
29. Märzdie Europäische Union verlassen<br />
wird. Fluggesellschaften gehören<br />
zu den besonders betroffenen<br />
Unternehmen, wenn es zu einem so<br />
genannten harten Brexit kommt.<br />
Dann würde keinerlei Vereinbarung<br />
geschlossen, die Briten würden über<br />
Nacht aus dem EU-Binnenmarkt<br />
ausscheiden, und Fluggesellschaften<br />
ohne Firmensitz in der EU würden<br />
ihreStart- und Landerechte hier verlieren.<br />
Die größeren britischen Airlines<br />
haben sich deshalb Dependancen<br />
innerhalb der EU gesichert.<br />
Kleineren Fluggesellschaften fehlen<br />
jedoch oft Managementkapazitäten<br />
und Kapital, um sich auf alle Eventualitäten<br />
vorzubereiten. Die andauernde<br />
Unsicherheit habe dazu geführt,<br />
dass der Airline wertvolle Verträge<br />
entgangen seien. Probleme bereiteten<br />
auch höhere Kerosinpreise,<br />
die zum Teile auf den teilweisen Ausschluss<br />
britischer Airlines vomEmissionshandel<br />
durch die EU zurückzuführen<br />
seien. (dpa)<br />
In Rostock warendie Jets vonFlybmi die<br />
letzten Linienmaschinen. FOTO: WÜSTNECK/DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
„Das Pflichtgefühl der Pfleger wird eiskalt ausgenutzt“<br />
Der Pfleger Alexander Jorde erklärte Angela Merkel, dass die menschliche Würde in Altenheimen täglich verletzt wird –Ein Gespräch über den Pflegenotstand<br />
ImHerbst 2017 sorgte Alexander<br />
Jorde für Schlagzeilen, als er<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
in der ARD-„Wahlarena“ mit<br />
dem Alltag in Pflegeeinrichtungen<br />
bekannt machte.Jetzt haterein Buch<br />
geschrieben, das am Mittwoch vorgestellt<br />
wird: „Kranke Pflege. Gemeinsam<br />
aus dem Notstand“. Ein<br />
Gespräch über das Abschieben von<br />
Verantwortung, das Schlechtreden<br />
eines Berufs und über Wohlstandsblasen.<br />
Herr Jorde, Sie sind Deutschlands bekanntester<br />
Pflege-Azubi. Hatten Sie<br />
nach der „Wahlarena“ noch einmal<br />
Kontakt mit der Kanzlerin?<br />
Nein, aber enttäuscht bin ich deshalb<br />
nicht. Ichengagieremich inzwischen<br />
selbst politisch –inder SPD.<br />
Dort gab es einige, die den Kontakt<br />
gesucht haben, was für mich aber<br />
nicht der Grund des Eintritts war.<br />
Hatsich an Ihrem damaligen Befund,<br />
es herrsche akuter Pflegenotstand, irgendetwas<br />
geändert?<br />
Ganz und gar nicht. Es wird eher<br />
noch dramatischer werden. DieSituationwirdsichdurchdieAlterungder<br />
Gesellschaft verschlimmern, insbesondere<br />
inder Altenpflege. Auf der<br />
einen Seite steigt die Zahl der Pflegebedürftigen,<br />
auf der anderen Seite<br />
wird sich der Fachkräftemangel verschärfen.<br />
Denn viele Pflegekräfte gehen<br />
in den kommenden Jahren in<br />
den Ruhestand und die Verweildauer<br />
im Beruf liegt nur bei durchschnittlich<br />
8,4 Jahren.<br />
Für individuelle Pflege fehlt in vielenEinrichtungen das Personal.<br />
In ihremBuch findet sich der Satz, die<br />
Pflegenden müssten das System „gemeinsamandieWandfahrenlassen“.<br />
WasmeinenSie damit?<br />
Ohne die Pflegekräfte wäre das<br />
System schon lange an die Wand gefahren,<br />
wir stehen nur mit letzter<br />
Kraft dazwischen. Egal ob Einspringen,<br />
Überstunden oder Auslassen<br />
der Pause.Wir machen das aus Rücksicht<br />
auf die Patienten und das Team.<br />
Dieses Pflichtgefühl wirdvon KlinikundHeimbetreibernausgenutzt.<br />
Wir<br />
müssen endlich für unsere Rechte<br />
einstehen. Dabei geht es nicht darum,dieNotversorgungoderintensive<br />
Bereiche zu gefährden.<br />
ZUR PERSON<br />
Alexander Jorde redete im Herbst 2017 Klartext: „Im Artikel 1des Grundgesetzes steht, die<br />
Würde des Menschen ist unantastbar.Jetzt habe ich es in einem Jahr im Krankenhaus und Altenheim<br />
erlebt, dass diese Würde tagtäglich in Deutschland tausendfach verletzt wird“, sagte<br />
der 23-JährigeAuszubildende in einer Fernsehsendung.<br />
FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA<br />
Dazu müssten die Beschäftigten aber<br />
besser organisiertsein.<br />
Richtig. WirPflegenden selbst haben<br />
es in der Hand, für eine Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungenzusorgen.<br />
Dazu müssen wir uns gewerkschaftlich<br />
organisieren. Und wir<br />
brauchen eine schlagkräftige VertretungderPflegekräftedurcheineBundespflegekammer,<br />
damit die Pflege<br />
endlich mit am Tisch sitzt, wenn über<br />
Pflege entschieden wird.<br />
Wasmuss konkret getan werden?<br />
Wirbrauchen unbedingt verbindliche,<br />
strenge Personalvorgaben.<br />
Und zwar nicht nur für Intensivstationen<br />
und andere wenige Bereiche,<br />
wie das bisher geplant ist, sondern<br />
für alle Stationen. Ansonsten kommt<br />
es zu einem Verschiebebahnhof zu<br />
Lasten der Pflegenden: DasPersonal<br />
in Stationen mit Quote wird verstärkt,andereschauen<br />
in die Röhre.<br />
Aber woher sollen die Pflegekräfte<br />
kommen? Der Arbeitsmarkt in der<br />
Branche ist leer.<br />
Dann müssen eben Stationen geschlossen<br />
werden. Somit steht mehr<br />
Personal für die restlichen Abteilungen<br />
zur Verfügung, wodurch sich<br />
dort die Arbeitsbedingungen deutlich<br />
verbessern. So kann es gelingen,<br />
Berufsaussteiger und Fachkräfte zu<br />
motivieren, die wegen der bisherigen<br />
Überlastung in Teilzeit arbeiten, in<br />
Vollzeit zurückzukehren. Dasgibt die<br />
Chance, geschlossene Abteilungen<br />
dann irgendwann wieder zu öffnen.<br />
Zunächst müssten Patienten dann<br />
manche Nachteile in Kauf nehmen.<br />
Sicher, einige Patienten werden<br />
vielleicht länger auf eine planbare<br />
Operation wie eine Knie-OP warten<br />
müssen. Undeswirdeinen Aufschrei<br />
der Kliniken geben, weil sie Gewinne<br />
einbüßen. Aber wenn die Politik das<br />
offen und ehrlich kommuniziert,<br />
wirdesdafür auch Verständnis in der<br />
Bevölkerung geben. Es ist doch wohl<br />
besser, zwei Wochen länger auf eine<br />
OP zu warten, wenn man danach gut<br />
und sicher versorgt wird.<br />
DasGespräch führte Rasmus<br />
Buchsteiner und Timot Szent-Ivanyi.<br />
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Volksleiden Gelenkschmerzen<br />
Das kann Betroffenen helfen!<br />
Gelenkschmerzen können das Leben schwer<br />
machen. Millionen Deutsche kennen dieses<br />
regelmäßige Leiden. Doch natürliche ArzneitropfenüberzeugenzahlreicheSchmerzgeplagte<br />
(Rubaxx, Apotheke). Denn siesindwirksam bei<br />
rheumatischen Gelenkschmerzen, dabei aber<br />
sanft zumKörper.<br />
VieleBetroffene<br />
setzen aufnatürliche<br />
Arzneitropfen<br />
Gelenkschmerzen sind<br />
weit verbreitet. Etwa<br />
20 Millionen Deutsche<br />
leiden an Knieschmer-<br />
zen. Doch auch andere<br />
Gelenke wie Hüfte,<br />
Schulter oder Finger bereiten<br />
vielen Probleme.<br />
Mittlerweile vertrauen<br />
zahlreiche Betroffene<br />
auf natürliche Arzneitropfen<br />
namens Rubaxx.<br />
Das Besondere<br />
daran ist ein spezieller<br />
Arzneistoff mit dem<br />
Namen T.quercifolium.<br />
Er entstammt einer<br />
Pflanze, die vor allem<br />
in Nord- und Südamerika<br />
vorkommt. Dieser<br />
traditionelle Arzneistoff<br />
gilt seit jeher als wirksam<br />
bei rheumatischen<br />
SchmerzeninGelenken,<br />
Muskeln, Sehnen und<br />
Knochen.<br />
*Bei rheumatischen Schmerzen;Absatz nach Packungen, Quelle: Insight Health,11/2018 •Abbildungen Betroffenen nachempfunden<br />
Wirksam gegen<br />
Schmerzen,sanft<br />
zum Körper<br />
Das Geniale an Rubaxx:<br />
Die Arzneitropfen bieten<br />
Betroffenen Wirksamkeit<br />
kombiniert mit guter Verträglichkeit.<br />
Denn derArzneistoff<br />
in Rubaxx wirkt<br />
schmerzlindernd, ist dabei<br />
aber sanft zum Körper<br />
und schlägt nicht auf den<br />
Magen. Die typischen Nebenwirkungen<br />
chemischer<br />
Schmerzmittel wieMagen-<br />
geschwüre oder Herzbeschwerden<br />
sind nicht bekannt,<br />
Wechselwirkungen<br />
mitanderen Arzneimitteln<br />
ebenfallsnicht.<br />
Vorteile,die nur<br />
Tropfenbieten<br />
Für Rubaxx wurde der<br />
Wirkstoff T. quercifolium<br />
aufwendig inTropfenform<br />
aufbereitet. So kann er direkt<br />
über die Schleimhäute<br />
aufgenommenwerden und<br />
seine schmerzlindernde<br />
Wirkung ohne Umwege<br />
entfalten. Tablettendagegen<br />
müssen zunächstimMagen<br />
zersetzt werden undfinden<br />
RUBAXX.Wirkstoff: Rhus toxicodendronDil.D6. HomöopathischesArzneimittelbei rheumatischen Schmerzen in Knochen,Knochenhaut, Gelenken,Sehnen undMuskeln undFolgen vonVerletzungenund Überanstrengungen.www.rubaxx.de<br />
•ZuRisiken undNebenwirkungen lesenSie die Packungsbeilage undfragenSie Ihren Arzt oder Apotheker•PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing<br />
erst nach einemlangenWeg<br />
über den Verdauungstrakt<br />
ins Blut. Ein weiterer Pluspunkt<br />
der Tropfen: Betroffene<br />
können Rubaxx je nach<br />
Verlaufsform und Stärke<br />
ihrer Schmerzen individuell<br />
dosieren. Kein Wunder,<br />
dass Rubaxx die meistverkauften<br />
Arzneitropfen in<br />
Deutschlandsind. *<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
(PZN 13588555)
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Clan-Immobilien<br />
ZITAT<br />
Ein mutiger<br />
Anfang<br />
Andreas Kopietz<br />
hält dieVorsicht bei der Immobilien-<br />
Beschlagnahme für angebracht.<br />
Der Einsatz 2018 war spektakulär inszeniert:<br />
Die<strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft<br />
beschlagnahmte 77 Immobilien eines libanesisch-kurdischen<br />
Clans. Die Möglichkeit<br />
dazu gab ihr das neue Gesetz über die<br />
Vermögensabschöpfung, das die Einziehung<br />
von Vermögen ermöglicht, wenn es<br />
mutmaßlich mit Geld aus Straftaten erworben<br />
wurde.Ein Beschuldigter muss die<br />
legale Herkunft seiner Mittel belegen –<br />
wenn er etwa von Hartz IV lebt, aber ein<br />
Mietshaus für eine Million Euro kauft.<br />
Jetzt meldete Spiegel TV, dass die Mieten<br />
weiter an den Clan fließen. Es wirkt<br />
wie ein Stück aus dem Tollhaus. Rechtsstaat<br />
absurd. DieFahnder sind frustriert.<br />
Eigentlich wollten die für Clans zuständigen<br />
Staatsanwälte auch die Konten<br />
der Hausbesitzer einfrieren. Die Finanzermittler<br />
der Behörde bleiben dagegen<br />
vorsichtig. Denn sie bewegen sich auf juristischem<br />
Neuland, wo man leicht ausrutschen<br />
kann. Zudem sehen nicht wenige<br />
Anwälte in dem Gesetz eine unzulässige<br />
Beweislastumkehr.<br />
Und ja: Die öffentlichkeitswirksame<br />
Beschlagnahme der Clan-Immobilien<br />
sollte auch ein Zeichen sein: Seht her,wir<br />
tun (endlich) was! Strategie der Nadelstiche,wie<br />
Politiker in Berlin und NRWgern<br />
betonen. Immerhin hatte die Politik das<br />
Problem jahrzehntelang ignoriert.<br />
Wenn es also darum geht, endlich die<br />
Geschäftsmodelle krimineller Clans zu<br />
zerstören, dann sind Beschlagnahmen<br />
zwingend. Auch wenn es in Berlin zunächst<br />
nur um Sicherung der Immobilien<br />
für den Staat geht und erst mal nicht um<br />
die Mieteinnahmen. Die fielen ebenfalls<br />
an den Staat, würde die Beschlagnahme<br />
erst einmal rechtskräftig. Etwas mehrVorsicht<br />
ist da vielleicht besser als zu wenig.<br />
Aber es ist ein mutiger Anfang.<br />
Parklets<br />
Kulturkampf<br />
um die Straße<br />
Jens Blankennagel<br />
hält Parklets &Co. für völlig<br />
überflüssigeDingeimStadtraum.<br />
Wem gehört Berlin? Diese Frage stellt<br />
sich jeder,der in dieser Stadt unterwegs<br />
ist. Da sitzen in bestimmten Straßen<br />
nachts Tausende Partypeople aus allen<br />
Teilen dieser Stadt und der Welt und lärmen<br />
und saufen und kümmern sich kein<br />
bisschen darum, dass in dem Kiez auch<br />
noch echte Einwohner leben. Oder Leihwagennutzer<br />
stellen ihr Auto ins Halteverbot,<br />
weil die Ausleih-App nach Sekunden<br />
abrechnet und sie es zu teuer finden, einen<br />
Parkplatz zu suchen. Oder die Hundebesitzer,<br />
die die Hinterlassenschaften<br />
ihrer Tiere nicht wegräumen. Oder die<br />
Späti-Besitzer, die den Fußweg vor dem<br />
Laden zum Biergarten umfunktionieren.<br />
Bei diesem Wettkampf um die Deutungshoheit<br />
über die Straßen dieser Stadt<br />
macht die Politik kräftig mit. Der rot-rotgrüne<br />
Senat zeigt klar,dass er die Straßen<br />
nicht einfach den Autos überlassen will.<br />
Da gibt es die sogenannten Parklets.<br />
Das sind Raumtrenner am Straßenrand,<br />
für die Autoparkplätze geräumt werden,<br />
damit dort mehr Fahrräder abgestellt<br />
werden können oder damit sich Leute auf<br />
eine Bank setzen. So sollen Straßen zu Begegnungszonen<br />
werden. DasGanzeklingt<br />
nach Entschleunigung und Achtsamkeit.<br />
Doch die Realität sieht anders aus.Das<br />
zeigt sich an der Schönhauser Allee. Dort<br />
sind die Radwege sowieso schmal, die<br />
Fußwege ebenfalls, dort donnern die<br />
Hochbahnen und Straßenbahnen entlang,<br />
die vier Autospuren sind auch fast<br />
immer vollgestopft. Und inall dem Lärm<br />
soll dann jemand freiwillig die hässlichen,<br />
teuren und platzraubenden Wohlfühl-<br />
Straßenmöbel ansteuern, soll sich auf<br />
eine Bank setzen und sich dann inmitten<br />
des Dieselmiefs in aller Ruhe erholen?<br />
Dasist absurd. Aber das ist Berlin.<br />
Der amerikanische Beitrag<br />
Die Reflexe funktionieren verlässlich.<br />
Es war schon beinahe ruhig<br />
geworden um die drohenden US-<br />
Einfuhrzölle auf Autos,doch über<br />
Nacht ist die Panik wieder da. Die Kanzlerin<br />
wollte wohl den Schreck etwas dämpfen, als<br />
sie das Ergebnis der Washingtoner Prüfung<br />
voraussagte, bevor es offiziell verkündet war:<br />
DasUS-Handelsministerium werdeden Umfang<br />
der Autoimporte wohl als Bedrohung der<br />
nationalen Sicherheit einstufen.<br />
DerPräsident –jedenfalls dieser Präsident<br />
–kann kaum noch anders, als die oft angedrohten<br />
Strafzölle nun auch einzuführen:<br />
Aufschläge von25Prozent drohen künftig allen<br />
Autos, die aus Europa, Japan oder Korea<br />
ins Land kommen. Bevor Donald Trump<br />
wirklich entscheidet, dürfte er allerdings noch<br />
viel twittern. Es muss für ihn eine großeVerlockung<br />
sein, die Europäer mit ein paar Worten<br />
immer wieder in Aufruhr zu versetzen.<br />
In der Sache ist das Thema weitgehend<br />
ausdiskutiert. Das Argument der nationalen<br />
Sicherheit ist hier noch etwas mehr an den<br />
Haaren herbeigezogen als im Fall der Grenzmauer<br />
zu Mexiko. Und nicht einmal die US-<br />
Hersteller wünschen sich diese Zölle, durch<br />
die der Eindruck entstehen würde, dass es<br />
Globalisierung und Outsourcing nie gegeben<br />
habe. Nebenbei hängen auch an den Importen<br />
ausländischer Fahrzeuge viele Arbeitsplätzeinden<br />
USA. Undschließlich würde die<br />
Einführung der Autozölle prompte Gegenmaßnahmen<br />
in Europa auslösen.<br />
Die Europäer dachten wohl, sie hätten es<br />
hinter sich. Immerhin wurde EU-Kommissionspräsident<br />
Jean-Claude Juncker nach seinem<br />
Washington-Besuch im vergangenen<br />
Sommer gefeiert, als habe er den freienWelthandel<br />
gerettet und nebenbei den Poltergeist<br />
im Weißen Haus gezähmt. Der Jubel<br />
Der Februar ist der optimale Monat, um<br />
über das Liebesleben in Berlin zu<br />
schreiben. Er ist kurz, unangenehm und<br />
man ist froh, wenn er vorbei ist. So in etwa<br />
läuft nämlich auch das Dating ab,das heutzutage<br />
die klassische Beziehungsanbahnung<br />
abgelöst hat. Dank Wegwisch-Apps<br />
wie Tinder und Bumble oder etwas ausführlicheren<br />
Singlebörsen im Internet können<br />
wir uns jeden Tagmit einer anderen Person<br />
verabreden, der wir das Potenzial für die<br />
ganz große Liebe zutrauen. Also theoretisch<br />
jedenfalls.<br />
Praktisch beobachte ich in meinem absolut<br />
nicht repräsentativen Freundinnenkreis<br />
jedoch etwas anderes: Niemand will mehr<br />
daten. Mein nicht repräsentativer Freundinnenkreis<br />
besteht zu einem großen Teil aus<br />
heterosexuellen Singlefrauen um die 40, die<br />
in Filmen wegen ihrer Beziehungslosigkeit<br />
spätestens jetzt in komplette Panik verfielen.<br />
Bekanntestes Beispiel dafür ist immer noch<br />
die Serie„Sex and the City“, in der beruflich<br />
erfolgreiche Großstadtfrauen sechs Staffeln<br />
lang mitunter verzweifelt nur versuchen,<br />
endlich einen Mann zu finden.<br />
Tatsächlich kenne ich im wahren Leben<br />
keinen weiblichen Single, der unter seinem<br />
Beziehungsstatus richtig leidet. Allerdings<br />
gibt es in der Serie auch eine Kolumnistin,<br />
die in jeder Folge einen Text schreibt und<br />
sich davon ein Appartement in Manhattan<br />
sowie einen Haufen Designerklamotten leisten<br />
kann. Auch das ist sehr,sehr realitätsfern,<br />
möchte ich in Jogginghose aus meiner Woh-<br />
Autozölle<br />
Die Panik ist<br />
wieder da<br />
Stefan Winter<br />
empfiehlt den Europäern, im Handelsstreit<br />
mit den USA, mit einer Stimme zu sprechen.<br />
KOLUMNE<br />
Man kann auch<br />
ohne Ehe keinen<br />
Sex haben<br />
Katja Berlin<br />
Autorin<br />
nung in Berlin-Gesundbrunnen anmerken.<br />
Leider.<br />
Während oft über neue Beziehungsformen<br />
wie offene Ehe oder Polyamorie diskutiertwird,<br />
werden Alleinstehende häufig nur<br />
in Bezug auf ihr vermeintliches Manko thematisiert.<br />
Eine Partnersuche fordert aber in<br />
Berlin einen Preis,den viele nicht mehr zahlen<br />
wollen. Sich in Bars mit Unbekannten<br />
treffen, die entweder gar nichts sagen, nur<br />
HEIKO SAKURAI<br />
wirkte damals schon bizarr,denn vereinbart<br />
wurde nichts als ein Waffenstillstand –erkauft<br />
vonder EU mit wachsenden Importen<br />
vonUS-Soja. Monate später fuhren deutsche<br />
Autogrößen nach Washington und konnten<br />
hinterher von nichts berichten als einer<br />
freundlichen Atmosphäre –diesmal erkauft<br />
mit Investitionsplänen für ihre US-Werke.<br />
Zwischendurch gaben sich weitere europäische<br />
Politiker in Washington buchstäblich<br />
die Klinke in die Hand, von Angela Merkel<br />
über Emmanuel Macron bis zu EU-Handelskommissarin<br />
Cecilia Malmström.<br />
Für einen wie Trump, für den nicht Institutionen<br />
sondern Personen zählen, muss es<br />
Himmel und Hölle zugleich sein. Die Hölle,<br />
weil er nicht versteht, werindiesem sonderbaren<br />
Europa wann was entscheidet. Der<br />
Himmel, weil er immer Vorsprung hat, immer<br />
der aktivePartist. Es ist, als seien die EU-<br />
Mitglieder wohlgeordnete Kugeln auf einem<br />
Billardtisch: Trump schießt seine Kugel in die<br />
Kugeln hinein und wartet, wie sie zum Liegen<br />
kommen.<br />
Im Fall der Autozölle geht es vorallem um<br />
Deutschland. Denn die mit weitem Abstand<br />
größten Autoexporteure der EU in Richtung<br />
USA sind die deutschen Hersteller.Dank Konzernfabriken<br />
im Ausland kann man ihnen<br />
noch Länder wie die Slowakei zuordnen, aber<br />
Frankreich zum Beispiel ist das Thema nicht<br />
besonders wichtig. Die dortigen Hersteller<br />
haben kaum US-Geschäft. So ist der europäische<br />
Handelsstreit mit den USA der Lösung in<br />
den vergangenen kaum näher gekommen.<br />
Während sich die Europäer mit großer Verve<br />
über Donald Trumps wirren Politikstil erregen,<br />
machen sie selbst keine gute Figur. Für<br />
Europa ist es schon ein großer Erfolg, die Reihen<br />
einigermaßen geschlossen zu halten. Das<br />
sollte man tatsächlich nicht gering schätzen,<br />
aber es ist in dieser Lage nicht genug. Um<br />
wirklich verhandeln zu können, braucht die<br />
EU ein Gesicht und eine Stimme.<br />
Derweil gehen Bilder aus Peking um die<br />
Welt. Dort sitzen Delegationen der USA und<br />
China beieinander und arbeiten die Agenda<br />
zur Beilegung ihres –ungleich größeren –<br />
Handelsstreits ab. Vor einigen Tagen war<br />
Staatspräsident Xi Jinping dabei, und allein<br />
Ablauf und Rahmen lassen erwarten, dass<br />
man zu greifbaren Ergebnissen kommen<br />
wird. Am Ende könnte es zwei Gewinner geben:<br />
die USA, die China zu lange überfälligen<br />
Zugeständnissen im Handel bewegt hätten.<br />
UndChina, das dank wieder geordneter Verhältnisse<br />
mit den USA eine Konjunktursorge<br />
los wäre.<br />
über sich reden oder im schlimmsten Falle<br />
stundenlang von ihrer Ex-Freundin erzählen,<br />
ist verständlicherweise nicht jedermanns<br />
Sache.Selbst bei netteren Begegnungen<br />
liegt das Risiko,nach zwei Monaten Treffen<br />
diese WhatsApp-Nachricht von ihm zu<br />
bekommen, dass sein Leben gerade leider<br />
sehr kompliziertist und er deshalb ein wenig<br />
Abstand braucht, bei 96,5 Prozent.<br />
Warum sich also unglücklich tindern,<br />
wenn man stattdessen mit Freundinnen in<br />
Bars,Restaurants und ins Theater gehen oder<br />
gemütlich auf der Couch liegend Serien über<br />
unglückliche Singlefrauen gucken kann?<br />
Berlin hat zwar den Nachteil, eine Stadt<br />
voll unverbindlicher Beziehungsphobiker zu<br />
sein, andererseits bietet das aber den Vorteil,<br />
dass diese auch alle Single sind und niemanden<br />
ohne Partner dafür verurteilen. Das<br />
nimmt viel Druck und so muss sich keiner<br />
mit einem schlechten Kompromisspartner<br />
zufriedengeben, nur um den sozialen Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Immerhin<br />
weiß jeder,der sich schon mal nach drei Gin<br />
Tonic mit einer verpartnerten Frau und Mutter<br />
unterhalten hat, dass das auch kein<br />
Glücksgarant ist. Schließlich kann man auch<br />
ohne Ehe keinen Sexhaben.<br />
Undsoist die Hauptstadt der Singles vielleicht<br />
gar nicht so unglücklich, wie man auf<br />
den ersten Blick denken mag. Wenn man<br />
ohne Suche trotzdem jemanden findet,<br />
umso besser. Denn einen Vorteil haben Beziehungen<br />
in Berlin: Mankann die horrende<br />
Miete teilen.<br />
„Bei der Suche nach den<br />
Ursachen muss man aber<br />
den Nagel auf den Kopf treffen,<br />
andernfalls tut einem<br />
nachher der Finger weh.“<br />
Gerhard Ludwig Müller, deutscher Kurienkardinal,<br />
fordert von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen<br />
beim Gipfeltreffen im Vatikan eine offene Aussprache<br />
über sexuellen Missbrauch in der Kirche.<br />
AUSLESE<br />
Die Dieseldebatte<br />
oder: Wasist wahr?<br />
Zur Verbannung von Dieselautos aus<br />
den Innenstädten schreibt die Welt am<br />
Sonntag:„Jetzt deutet sich eine Wende bei<br />
den leidigen Fahrverboten an. Zuerst meldeteWiesbaden,<br />
dass die Stadt keine erlassen<br />
muss.Die Deutsche Umwelthilfe hatte<br />
ihre Klage zurückgezogen, weil die bisher<br />
umgesetzten und geplanten Maßnahmen<br />
zur Luftreinhaltung wohl ausreichen würden.<br />
…Mit Initiativen zur Luftreinhaltung<br />
wollen Großunternehmen und Politik weitere<br />
Einschränkungen verhindern. Beschäftigte<br />
sollen häufiger den öffentlichen<br />
Nahverkehr nutzen, auf das Fahrrad umsteigen<br />
oder dienstlich mit Elektroautos<br />
fahren. Es ist eine bemerkenswert große<br />
Koalition, die hier nach pragmatischen<br />
Auswegen sucht. Man kann ihr nur jeden<br />
Erfolg wünschen. Undviele Nachahmer.“<br />
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung<br />
beschäftigt sich anlässlich der Rechenfehler<br />
des Lungenarzts Köhler mit der<br />
Rolle derWissenschaft:„Wahrheit undVernunft<br />
zu verstümmeln, dafür treten immer<br />
mehr an, die den freien Fluss der Informationen<br />
im Netz für ihre Zwecke missbrauchen.<br />
Sich dagegen zu wappnen, gelingt<br />
der Wissenschaft dagegen offensichtlich<br />
nur mehr lückenhaft. …ObAkademien<br />
oder die großen Forschungsinstitutionen<br />
im Land, ob Politikoder Wirtschaft, keiner<br />
ist offenbar derzeit bereit, die Selbstverstümmelung<br />
unserer Wahrheitskultur<br />
durch überzeugende Kommunikationskonzepte<br />
und Qualitätsinitiativen …aufhalten<br />
zu wollen.“ Ingo Preißler<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Wieder SED bereits<br />
vor dem Mauerfall die<br />
Mitglieder wegliefen<br />
Seite 10<br />
Überfüllt –Essoll feste Regeln für Händler auf dem Thai-Markt geben Seite 11<br />
Nutzlos –Die Parklets an der Schönhauser Allee sind umstritten Seite 13<br />
Stadtbild<br />
Plötzlich fragt<br />
die Frau etwas<br />
BarbaraWeitzel<br />
wollte eigentlich nur das<br />
Chaos im Kopf ordnen.<br />
Ich will allein sein. Aber eben nicht<br />
zu Hause allein, sondern unter<br />
Menschen allein. Ichgehe also in ein<br />
Café, von dem ich weiß, dass die<br />
meisten dort allein sind, allein vor<br />
sich hin bosseln, an einem Gerät<br />
oder in einem Buch blätternoder an<br />
einem Kind rumzupfen oder einfach<br />
an die Wand gucken. „Die meisten“<br />
klingt nach vielen Leuten, stimmt<br />
aber zumindest um diese Uhrzeit<br />
nicht. Es ist Mittag, und nur eine<br />
Frau sitzt diesmal vorihrem Kaffee.<br />
Ich muss nachdenken. Nicht dieses<br />
Nachdenken, aus dem Tiefsinniges<br />
entsteht, Lösungen für Menschheitsprobleme,<br />
an denen auch die<br />
Schlausten gescheitert sind, oder<br />
kluge Texte.Esgeht eher um das Sortieren<br />
im Kopf. Dort sieht es aus wie<br />
nach einem Einbruch. Alles quillt<br />
aus den Schubladen, Ideen liegen<br />
herum und auch Sorgen –verglichen<br />
mit denen der Menschheit sind die<br />
klein. Es gibt auch Pläne oder „Projekte“,<br />
wie man das heute nennt.<br />
Dabei sind Pläne doch viel schöner,die<br />
verwirklicht man bestenfalls.<br />
Projekte aber zieht man so durch<br />
und irgendwann ist man fertig.<br />
Wenn man überhaupt anfängt.<br />
Gedanken wie diese wabern nun<br />
zusätzlich durch das Kuddelmuddel,<br />
und es wirdecht Zeit, aufzuräumen.<br />
Ich setze mich nicht ans andere<br />
Ende des Cafés,weil mir das unnötig<br />
abweisend vorkommen würde, aber<br />
doch mit einem Tisch Abstand zu der<br />
Frau. Damit klar ist, dass ich keine<br />
Gesellschaft suche.<br />
Ich warte auf meinen Kaffee und<br />
schiebe die ersten Gedanken von<br />
links nach rechts,wosie noch immer<br />
nicht am richtigen Platz sind; aber so<br />
fängt man eben an, wenn das Chaos<br />
ein gewisses Ausmaß erreicht hat.<br />
Plötzlich fragt die Frau: „Was ist<br />
heute für ein Tag? Dienstag?“ Ich<br />
wende ihr das Gesicht zu, nicht den<br />
ganzen Körper,damit ich gleich wieder<br />
in meine Verpuppung zurückkehren<br />
kann. Ich versuche ein distanziert-freundliches<br />
Lächeln und<br />
bestätige. „Dienstag …“ sagt sie.<br />
„Wenn man nicht mehr arbeitet, entgeht<br />
einem viel. Die Kinder haben<br />
auch keine Zeit. Mansollte arbeiten.<br />
Es gibt immer Arbeit.“ Ich nicke.<br />
Fühle ein lästiges kleines Gewissen,<br />
weil ich nicht am Schreibtisch sitze.<br />
Aber Sortieren ist auch Arbeit, und<br />
den Kopf sortieren kann man nicht<br />
an einem Schreibtisch, der genauso<br />
aussieht wie der Kopf innen.<br />
„Früher mussten wir auch arbeiten.<br />
Auch die Kinder! Schuhe, Kleider,<br />
Regenschirme, das alles hat so<br />
viel gekostet.“ Die Frau spricht weiter<br />
mit mir, doch ihr Blick verliert<br />
sich irgendwo im Raum. Ich hab<br />
plötzlich einen Kloß im Hals, ich<br />
glaube,wegen der Regenschirme.Sie<br />
haben etwas Rührendes, diese Regenschirme,inihrer<br />
Konkretheit.<br />
Sie holt ihren Blick zurück, als<br />
würde sie eine Schnur aufrollen. „Es<br />
ist schön, hier zu sitzen, nicht wahr?“<br />
Bevorich ja sagen kann: „Wissen Sie,<br />
was früher in dem Haus war?“ Ich<br />
schüttele den Kopf. Sie sagt: „Ich<br />
auch nicht.“ Nach einer kurzen<br />
Pause: „Ich hab es vergessen.“<br />
Dann wandert ihr Blick wieder,<br />
diesmal zum Fenster hinaus.Eigentlich<br />
wollte ich allein sein. Wasfür ein<br />
Geschenk, das wollen zu können.<br />
NACHRICHTEN<br />
CDU kritisiertLederer<br />
im Fall Hubertus Knabe<br />
DieCDU erhebt im Fall Hubertus<br />
Knabe neue Vorwürfe gegen Kultursenator<br />
Klaus Lederer (Linke) als<br />
Stiftungsratsvorsitzender der Gedenkstätte<br />
Hohenschönhausen. Lederer<br />
habe dem ehemaligen Leiter<br />
der Gedenkstätte über Wochen Informationen<br />
vorenthalten. Daszeige<br />
eine Antwortder Kulturverwaltung<br />
auf eine CDU-Anfrage.Beschwerden<br />
vonMitarbeiterinnen sowie Ergebnisse<br />
einer vonLederer in Auftrag gegebenen<br />
Untersuchung seien Knabe<br />
erst kurzvor der Kündigung mitgeteilt<br />
worden. DieKulturverwaltung<br />
erklärt, dass die Beschwerdeführerinnen<br />
um Vertraulichkeit gebeten<br />
hätten. (ann.)<br />
Älteste Elefanten-Kuh im<br />
Zoo wurde eingeschläfert<br />
Iyoti lebte seit<br />
1977 in Berlin.<br />
BLZ/FRIEDEL<br />
DieAsiatische<br />
Elefantenkuh<br />
Iyoti im <strong>Berliner</strong><br />
Zooist im Alter<br />
von45Jahren<br />
eingeschläfert<br />
worden. Tierärzte<br />
haben sie<br />
am Sonnabend<br />
vonihren Leiden<br />
erlöst, nachdem<br />
sie zu schwach war,umsich zu bewegen,<br />
teilte der ZooamSonntag<br />
mit. Iyoti litt demnach unter einer<br />
Herzschwäche und Entzündungen<br />
an den Füßen. Siemusste täglich Tabletten<br />
nehmen. (dpa)<br />
500 „Bunt-Westen“ bei<br />
Demo in Berlin<br />
Nach Vorbild der französischen<br />
Gelbwesten demonstrierten in vielen<br />
deutschen Landeshauptstädten<br />
die „Bunten Westen“. In Berlin beteiligten<br />
sich nach Polizeiangaben etwa<br />
500 Menschen. Sieforderten bessere<br />
Arbeitsbedingungen, bessereBildung<br />
und Pflege.Zuden Demos<br />
hatte die Sammlungsbewegung Aufstehen<br />
der Linken-Politikerin Sahra<br />
Wagenknecht aufgerufen. (dpa)<br />
Clans kassieren weiter Miete<br />
Berlin zog zwar 77 Immobilien ein, doch die Einnahmen gehen weiter an die Großfamilien<br />
VonAndreas Kopietz<br />
Im vergangenen Jahr beschlagnahmte<br />
die Staatsanwaltschaft<br />
77 Immobilien eines kurdischlibanesischen<br />
Clans. Nun stellt<br />
sich heraus: DieMieten fließen weiter<br />
an den Clan –zum Beispiel in den Libanon.<br />
Der Großeinsatz im Juli 2018 war<br />
spektakulär in Szene gesetzt: Vorallem<br />
in Rudow und in Britz beschlagnahmten<br />
Staatsanwälte und Polizisten<br />
Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser<br />
sowie Baugrundstücke<br />
und eine Kleingartenkolonie. Behörden<br />
schätzen, dass die Immobilien<br />
des Remmo-Clans, der diese möglicherweise<br />
mit Geld aus kriminellen<br />
Geschäften kaufte, insgesamt etwa<br />
9,3 Millionen Euro wert sind. Zwar<br />
sind die Häuser und Grundstücke beschlagnahmt.<br />
Doch die Mieten fließen<br />
weiter an die Eigentümer,berichtet<br />
Spiegel TV.Demnach erreichte die<br />
Ein mutmaßlicher Chef des Remmo-Clans (Mitte) bei einer Beerdigung<br />
Fahnder eine Aktennotiz: Eine Hausverwaltung<br />
fragte an, ob sie 200000<br />
Euro Mieteinnahmen in den Libanon<br />
überweisen könne, ohne sich mitschuldig<br />
zu machen. Kurz nach der<br />
Beschlagnahme hatte ein Staatsanwalt<br />
noch gesagt, dass auch die Konten<br />
gepfändet würden. Dann würden<br />
Mieten zunächst an den Staat fließen.<br />
GETTY/GALLUP<br />
Allerdings scheint nicht klar, ob<br />
die Immobilien unter Zwangsverwaltung<br />
gestellt werden dürfen. Denn die<br />
Finanzermittler der Staatsanwaltschaft<br />
betraten juristisches Neuland:<br />
Erst seit 2017 erlaubt ihnen das Gesetz<br />
zur Vermögensabschöpfung die<br />
Einziehung von Vermögen, das vermutlichkriminell<br />
erlangt wurde.<br />
DenBehördensollte so ein Instrument<br />
gegen die organisierte Kriminalität<br />
an die Hand gegeben werden.<br />
Also wagten die Staatsanwälte im<br />
vergangenen Sommer erstmals diesen<br />
Schritt und beschlagnahmten die<br />
Immobilien des Clans. Mitglieder<br />
dieser und anderer polizeibekannter<br />
arabischer Großfamilien fallen immer<br />
wieder durch Straftaten auf. Zeugen<br />
werden eingeschüchtert, sodass<br />
Anklagen nicht zustande kommen<br />
oder nur milde Strafen folgen. Nach<br />
Einschätzung der Staatsanwaltschaft<br />
wird es noch längereZeitdauern, bis<br />
die Einziehungsentscheidung rechtskräftig<br />
ist. „Die Beschlagnahme dient<br />
der Sicherung der späteren Einziehung“,<br />
sagte Martin Steltner, Sprecher<br />
der Staatsanwaltschaft, der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>.„Bei rechtskräftiger Einziehungsentscheidung<br />
stehen dem<br />
Land Berlin die Mietzinsen zu.“<br />
Bisdahin fließen die Mieten weiter<br />
an den Clan –und in den Libanon.<br />
Weil uns faire Löhne für unsere Crew<br />
genauso wichtig sind wie gute Preise.<br />
Müller<br />
gegen<br />
Enteignungen<br />
Regierender Bürgermeister<br />
sieht Initiative sehr kritisch<br />
Der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) hat Forderungen<br />
zurückgewiesen, private<br />
Wohnungsunternehmen zu enteignen.<br />
„Das ist nicht mein Weg und<br />
nicht meine Politik“, sagte Müller der<br />
Frankfurter Allgemeinen <strong>Zeitung</strong>.<br />
Eine Initiativewill vonApril an Unterschriften<br />
für einen Volksentscheid<br />
sammeln. DerVorstoß zielt vorallem<br />
auf den Konzern Deutsche Wohnen.<br />
„Ich sehe die Initiative „Deutsche<br />
Wohnen enteignen“ sehr kritisch“,<br />
sagte Müller.Offen zeigte sich Müller<br />
für den Vorschlag seiner Parteikollegin<br />
Eva Högl, einen absoluten Mietendeckel<br />
einzuführen. Außerdem<br />
begrüßt er, dass inder Stadt wieder<br />
diskutiertwerde,obder Randbereich<br />
des Tempelhofer Feldes nicht doch<br />
bebaut werden sollte. (dpa)<br />
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10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
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Stadtgeschichte<br />
Partei der weglaufenden Genossen<br />
Dem Zusammenbruch der DDR 1989 war die innere Auflösung der SED vorausgegangen. Wiekonnte das geschehen? Beobachtungen von zehn Jahren Niedergang<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Lautlos brach im Herbst 1989<br />
die Herrschaft der Sozialistischen<br />
Einheitspartei<br />
Deutschlands zusammen.<br />
Nirgends rotteten sich zum Widerstand<br />
entschlossene Parteigenossen<br />
zusammen, obwohl diese viel zu verlieren<br />
hatten: Status,Prestige,Posten,<br />
Einkommen, Privilegien –das ganze<br />
eingespielte Leben. Die meisten Außenstehenden,<br />
zumal aus dem Westen,<br />
beobachteten mit Staunen, wie<br />
sich ein für betonhartgehaltenes System<br />
selbst pulverisierte.<br />
Hatte wirklich nichts darauf hingedeutet?<br />
Der erste Satz des Buches<br />
„Woein Genosse ist, da ist die Partei“<br />
der Historikerin Sabine Pannen behauptet<br />
genau das und führt aktenkundige<br />
Fakten an: Die Stasi kannte<br />
eine kleine Opposition mit 150 Basisgruppen,<br />
2400 Aktivisten und 60<br />
„unbelehrbaren Feinden des Sozialismus“.<br />
Dagegen standen 2328 331<br />
Mitglieder und Kandidaten der SED<br />
–Rekordzahl im Herbst 1987. Jeder<br />
sechste Erwachsene. Mehr als alle<br />
bundesdeutschen Parteien zusammen.<br />
Meine eigenen Erinnerungen<br />
legen nahe, wie sehr diese Zahlen<br />
täuschten.<br />
1986, Michail Gorbatschow hatte<br />
gerade den Beginn vonGlasnost und<br />
Perestroika verkündet, drängte mich<br />
ein hoch geschätzter Kollege in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, SED-Genosse: „Du<br />
musst jetzt in die Partei eintreten.<br />
Wir müssen uns vorbereiten auf die<br />
neue Zeit. Die alte geht zu Ende.“<br />
Statt faktischer Ein-Parteien-Herrschaft,<br />
Scheinwahlen und Stasi sollte<br />
ein demokratischer Sozialismus,was<br />
immer das genau sein würde, erstehen.<br />
Reformen müssten sein. So redeten<br />
meine Genossen, die ich dann<br />
erlebte.Nicht in der Parteiversammlung,<br />
aber man redete sonst sehr viel.<br />
Zweifeln am Kulissenstaat<br />
Jeder hatte Erschütterndes aus seinem<br />
Arbeitsumfeld zu berichten:<br />
Zahlen, die vom wirtschaftlichen<br />
Niedergang kündeten, vonGängelei,<br />
wachsendem Anpassungsdruck,<br />
Frustration. Anspruch und Wirklichkeit<br />
hatten immer weniger miteinander<br />
zu tun. Die DDR war zum reinen<br />
Kulissenstaat gesunken, der immer<br />
so tat „als ob“: Als ob er die<br />
zehntgrößte Wirtschaftsnation der<br />
Welt wäre, als ob er richtige Mikroelektronik<br />
hätte,als ob er demokratische<br />
Wahlen durchführte. Soblöd,<br />
dass sie das nicht sahen, waren die<br />
SED-Mitglieder nicht. Doch zumWiderstand<br />
fanden sie nicht. Das Ende<br />
der Greise sei nahe, hieß es abwartend.<br />
Aber verlassen wir das schwankende,<br />
neblige Terrain des Zeitzeugen-Empfindens<br />
und folgen der Historikerin<br />
und ihren Fakten. Und die<br />
zeigen, wie der Erosionsprozess in<br />
den 1980er-Jahren begann, sich verstärkte,<br />
den inneren Zusammenhalt<br />
aushöhlte und schließlich in dem<br />
vonaußen als plötzliches Ereignis erscheinenden<br />
Fall kulminierte.<br />
Schon allein, dass Sabine Pannen<br />
das bislang unterbelichtete Thema<br />
Ein symbolisches Bild aus der DDR 1988 kurz vor ihrem Ende: Leute versuchen im Tagebau Groitzscher Dreieck in Sachsen, einen Kollegen aus dem Schlamm zu befreien.<br />
aufgreift und ebenso detailliert wie<br />
sachlich untersucht, muss ihr als<br />
enormes Verdienst angerechnet werden.<br />
Die von Zeithistorikern angekündigte<br />
Neubewertung der DDR<br />
kommt mit Arbeiten wie dieser voran.<br />
Das Buch geht der Frage nach, was<br />
die SED im Innersten zusammenhielt,<br />
um dann auf mehr als hundert<br />
Seiten den Zerfall zu betrachten.<br />
Festgestellt wird: „Schon bevor<br />
Gorbatschow und seine Reformen<br />
die Gemüter bewegten, führten Versorgungsmangel<br />
und der ungleiche<br />
Zugang zu Westmarkund Westreisen<br />
zu Unmut.“ Doch mit dem Auftauchen<br />
des jungen KPdSU-Generalsekretärs<br />
1985 wurde nicht mehr nur<br />
über Konsumlücken aller Art genörgelt,<br />
sondern „das Politische kehrte<br />
zurück in den gesellschaftlichen Diskurs“.<br />
Als Vorbote war 1977 das SED-<br />
Mitglied Rudolf Bahro aufgetreten.<br />
In seiner Schrift „Die Alternative“<br />
hatte der Philosoph, seinerzeit Abteilungsleiter<br />
im VEB Gummikombinat,<br />
den DDR-Sozialismus als „erstarrte<br />
Parteibürokratie“ kritisiert.<br />
Damit traf er den Parteiapparat ins<br />
Mark und elektrisierte die Intellektuellen<br />
unter den Mitgliedern. DieKritik<br />
brachte ihm Bautzen-Haft ein.<br />
Sechs Monate später veröffentlichte<br />
der Spiegel ein „Manifest der<br />
Opposition“, das sich als Alleingang<br />
einesWissenschaftlers aus einer kleinen<br />
informellen Gruppe heraus erwies.<br />
Die Zentrale Parteikontrollkommission<br />
stellte fest, beide Aktionen<br />
hätten keine Wirkung in der<br />
Ein Bild, wie es die Partei mochte und produzierte: Arbeiter und Arbeiterinnen des VEB<br />
Stahl- und Walzwerks Riesa 1984, angetreten, um den Tagder Republik zu feiern. IMAGO<br />
DIE QUELLE<br />
Sabine Pannen:<br />
Wo ein Genosse ist, da ist die Partei –Der innere Zerfall der SED-Parteibasis<br />
Band 7der Reihe „Kommunismus und Gesellschaft“, Zentrum für<br />
Zeithistorische Forschung Potsdam, Ch. Links Verlag,360 Seiten, 40 Euro<br />
IMAGO<br />
SED-Basis gehabt. So schreibt es Sabine<br />
Pannen, und für die Masse der<br />
Produktionsarbeiter traf das sicherlich<br />
zu –das war für den Machtsicherungsapparat<br />
das Entscheidende.<br />
Ich erinnere mich an monatelange,<br />
hitzige Diskussionen. Das Manuskript<br />
ging stillschweigend vonHand<br />
zu Hand. Die Kontrollkommission<br />
hat womöglich nicht mitbekommen,<br />
was da in Wohnzimmern bei reichlichem<br />
Konsum von Stierblut oder<br />
Gamza vor sich ging. In den Betrieben<br />
debattierte man derweil über<br />
die Verknappung und Verteuerung<br />
von„richtigem Bohnenkaffee“, nicht<br />
über Demokratiedefizite.<br />
Das Buch beschreibt das anschwellende<br />
Murren der Basis. Die<br />
auf Gerechtigkeit getrimmten Genossen<br />
beklagten zum Beispiel die<br />
Ungerechtigkeit in der Versorgungshierarchie,<br />
die entstand, weil die einen<br />
Westgeld für den Intershop hatten,<br />
die anderen genug DDR-Mark<br />
für Delikat und Exquisit –und der<br />
große Rest keins vonbeidem.<br />
Aus dem Leben schöpfend zitiert<br />
die Autorin Hans Plischka, Parteisekretär<br />
im Stahlwerk inBrandenburg,<br />
der seine Leute von funktionierender<br />
Versorgung überzeugen sollte,<br />
aber keine Argumente hatte: „Du<br />
kannst erzählen, wat de willst,<br />
wenn’s trotzdem draußen für die<br />
Frauen Schlüpfer, keene Schlüpfer,<br />
jab, jab ja keene…“ Die Presse<br />
schwieg, von dort kam keine argumentative<br />
Hilfe für das politische<br />
Gespräch in den Arbeitskollektiven.<br />
Um 1982 wurde es ernst: Die<br />
Frustration der Werkstätigen lähmte<br />
Leistungsbereitschaft und Arbeitsmoral<br />
–warum sollte man sich anstrengen,<br />
wenn man nichts dafür bekam?<br />
Die Funktionäre registrierten<br />
mehr „gegnerische Argumente“.<br />
1985 führte die Partei „persönliche<br />
Gespräche“ mit jedem Mitglied –die<br />
Resultate lösten neuen Alarm aus.<br />
Autorin Sabine Pannen konstatiert:<br />
„1986 hatte eine Krisenwahrnehmung<br />
eingesetzt, die im folgenden<br />
Jahr einen massiven Schub erleben<br />
sollte.“ Erster Grund: Fast eine Million<br />
DDR-Bürger hatten den Westen<br />
besuchen dürfen und kamen voller<br />
Zweifel an der Leistungsfähigkeit der<br />
DDR zurück. DieStasi registrierte die<br />
„feindliche Auffassung“ als Mainstream.<br />
Zweiter Grund: Der„Parteikanal“,<br />
der die Krise „zu erklären“ hatte,verweigerte<br />
sich. DasBuch spricht vom<br />
Rückzug der SED-Basis alsVermittler<br />
und Repräsentant. Die Autorität der<br />
Partei schwand dahin: Den Kaffeeoder<br />
Schlüpferkrisen folgte der<br />
Wartburgskandal. Der verordnete<br />
Jubel über einen Viertakter, viel teurer<br />
als der Vorgänger und technisch<br />
lausig im Vergleich mit Westautos,<br />
stieß auf Empörung.<br />
Stützefür biografische Erinnerung<br />
DieDDR brodelte.Und dann kamen<br />
die gefälschten Wahlen vom Mai<br />
1989. Da war nichts mehr zu retten.<br />
DerLaden war in jeder Hinsicht marode<br />
und ausgehöhlt. Sein Ende vollzog<br />
sich dann unter tätiger Mithilfe<br />
weiter Teile der SED-Mitgliedschaft.<br />
Zwischen Januar und Oktober verlor<br />
die SED 60 000 Mitglieder,bis Januar<br />
1990 noch einmal 600 000. Viele liefen<br />
im Herbst zum Neuen Forum<br />
über. Die Bürgerrechtler verhalfen<br />
den Genossen zur Freiheit. Viele begannen,<br />
die Partei umzubauen.<br />
Auch dadurch wurde die gewaltarme<br />
Selbstbefreiung möglich.<br />
Am Tagnach dem Mauerfall jedenfalls<br />
blieb die Redaktion der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> bis weit nach Mittag<br />
leer – bis die ersten glückseligen,<br />
übernächtigten Gestalten, allesamt<br />
Genossen, eintrudelten.<br />
Die Arbeit von Sabine Pannen ist<br />
selbstredend weitaus reicher als hier<br />
angedeutet werden kann. Sie ist<br />
nicht nur vielsagende Dokumentation<br />
des Niedergangs der DDR, sondern<br />
auch biografische Erinnerungsstütze<br />
und Korrekturhilfe für<br />
die reichlich vorhandenen Zeitzeugen.<br />
Anders als in vielen bisher vorgelegten<br />
akademischen DDR-Erklärversuchen,<br />
erkennt man diese hier<br />
wieder. Im30. Jahr des Mauerfalls<br />
kann man das Buch gar nicht energisch<br />
genug zur Lektüreempfehlen.<br />
Am Ende blickt man kritisch auf<br />
die vergangene Illusion, die „neue<br />
Zeit“ irgendwie mitgestalten zu können.<br />
Kohls Vereinigungslokomotive<br />
rollte unter Volldampf. DieDDR-Elite<br />
war schwach und delegitimiert. Der<br />
Elitenwechsel nach 1990 ließ kaum<br />
einen Stein auf dem anderen. Enttäuschungen<br />
und Demütigungen blieben<br />
als Ruinenberge zurück. In diesen<br />
findet nun die AfD ihr Terrain.<br />
DAS IST<br />
DAS WAR<br />
DAS KOMMT<br />
Kalkscheune<br />
Schwof<br />
Palast der Stars<br />
Ein moderner Veranstaltungsort inBerlin pflegt mit seinem<br />
Namen Stadtgeschichte –ebenso löblich wie ungewöhnlich.<br />
Im frühen 18. Jahrhundertetablierten sich am<br />
Unterlauf der Spree Gewerke; in der Johannisstraße 2<br />
wurde im 19. JahrhundertBaukalk gelagert. Später arbeitete<br />
in der Fabrikhalle die erste preußische Fahrradmanufaktur.<br />
Zu DDR-Zeiten wurden dort Feuerlöscher<br />
montiert. Das zweigeschossige Eckhaus bewahrte seine<br />
ursprüngliche Größe wie wie auch die Dachformaus der<br />
Bauzeit von1831 und steht heute unter Denkmalschutz.<br />
Die Kalkscheune bietet Platz für bis zu 1500 Gäste. Auch der ehemalige,<br />
denkmalgeschützte Maschinenraum wird für Veranstaltungen genutzt.<br />
„Ausm Hinterhaus /kieken Kinder raus,/blass und unjekämmt,<br />
/mit und ohne Hemd /unten uffm Hof/isnriesen<br />
Schwof ...“, so beschreibt das „Lied von Vater Zille“<br />
eine Hinterhofszene, großartig gesungen von der <strong>Berliner</strong><br />
Sängerin ClaireWaldoff. Um 1900 lebten zwei Millionen<br />
Menschen in den <strong>Berliner</strong> Mietskasernen: in feuchten<br />
Kellerwohnungen, kalten Mansarden oder dunklen<br />
Stuben. Aber „n riesen Schwof“ gehört eben auch zum<br />
Leben. Schwofen ist gesellig. Natürlich geht es zuerst<br />
ums Tanzen, ums Schäkern, um Klatsch und Tratsch. Das<br />
vor allem in Berlin präsente Wort Schwof (gelegentlich<br />
auch mit Doppel-O) leitet sich von„Sweif“ ab.„Sweif“ ist<br />
mittelhochdeutsch und bedeutet: schwingende Bewe-<br />
gung, Gang, schweifen, sich hin und her bewegen. Studenten<br />
formten um 1825 aus „Schweif“ „Schwof“ und<br />
verbreiteten den Ausdruck. Seither versteht man darunter<br />
ein Tanzvergnügen der kleinen Leute. Inden 1960-<br />
Jahren gingen die Mädchen mit frisch gestärktem Petticoat<br />
zum Schwof –umdie Hüften zu schwingen. Sie<br />
wollten tanzen, sich vergnügen und natürlich junge<br />
Männer treffen, die ebenfalls den richtigen Hüftschwung<br />
drauf hatten. Auch heute kann man in Berlin noch<br />
schwofen gehen –inKlärchens Ballhaus zum Beispiel.<br />
Sehr beliebt, vor allem, weil sich dabei generationenübergreifend<br />
die Freude an Musik und Bewegung entfaltet.<br />
(mtk.)<br />
Der Friedrichstadt-Palast,1867/68 als Markthalle eröffnet,<br />
dann zum Zirkus umgebaut, zum Heeresdepot umfunktioniert,<br />
aufgestiegen zum Revue- und Lustspieltheater<br />
bis zum letztendlich größten Revuetheater Europas,<br />
in dem sich vonLouis Armstrong bis ClaireWaldoff eine<br />
Vielzahl namhafter Gruppen und Künstler die Ehre gab.<br />
Wassich in vielen Stationen über Jahrzehnte ereignete,<br />
ergibt eine höchst ungewöhnliche Geschichte. Eckhard<br />
Grothe stellt dieWandlungen des Friedrichstadt-Palastes<br />
in einem reich bebilderten Vortragvor.<br />
Der Friedrichstadt-Palast Vortrag,20. März, 19 Uhr.Berlin-Saal der<br />
Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Breite Straße 36
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 11<br />
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Berlin<br />
Neue Regeln für den legendären Thai-Markt<br />
Jedes Wochenende wird der Preußenpark zu Little Asia. Die Kochstände stehen in vielen Reiseführern, sorgen aber auch für viel Müll. Das soll sich nun ändern<br />
VonElmar Schütze<br />
Das erste frühlingshafte<br />
Wochenende des Jahres<br />
hat es gnadenlos gezeigt:<br />
Der Preußenpark, so<br />
ziemlich die einzige Grünfläche im<br />
Zentrum von Wilmersdorf, ist eine<br />
Steppe. Kaum ein Halm steht mehr<br />
auf den Wiesen des mehr als 50 000<br />
Quadratmeter großen Parks zwischen<br />
Brandenburgischer und Pommerscher<br />
Straße unweit des Fehrbelliner<br />
Platzes. Vor allem die große<br />
Wiese im Norden sieht schlimm aus.<br />
Nunwill das Bezirksamt den Park<br />
sanieren. Der ist sogar international<br />
bekannt: An vielen Wochenenden ist<br />
dortder legendäre„Thai-Markt“, ein<br />
informeller Streetfood-Markt, der<br />
auch in Reiseführernsteht.<br />
Für die Sanierung des Parks stehen<br />
nun 1,2 Millionen Euro, gestreckt<br />
über mehrere Jahre, bereit.<br />
Doch wofür soll das viele Geld ausgegeben<br />
werden? Wie soll der Park<br />
gestaltet werden? Werhat dort welche<br />
Interessen? Und ruiniert man<br />
am Ende mit der Sanierung nicht<br />
eine für Berlin einzigartige Einrichtung,<br />
die –einmal weg –wohl auch<br />
mit viel Aufwand nicht wiederbelebt<br />
werden könnte?<br />
Um sich klarzumachen, warum<br />
es um den Park schlecht steht, lohnt<br />
ein Blick zurück: VorzweiJahren wütete<br />
auch dortSturmXavier und warf<br />
Bäume um. Die Schäden sind noch<br />
nicht alle beseitigt. Voriges Jahr<br />
machten die lange Hitze und Dürre<br />
der Vegetation zu schaffen. Noch viel<br />
mehr aber sind es die Menschen, die<br />
den Park zerstören. So wie viele innerstädtische<br />
Grünanlagen ist auch<br />
er viel zu voll –übernutzt, wie Fachleute<br />
sagen. Das liegt vor allem am<br />
Thai-Markt. Jeden Sonnabend und<br />
Sonntag von Ende März bis Anfang<br />
November treffen sich Leute aus<br />
Thailand, Laos und Kambodscha.<br />
Sie breiten Decken aus und verkaufen<br />
Spezialitäten wie Frühlingsrollen,<br />
Teigtaschen oder Hühnerspieße,<br />
die sie zu Hause zubereitet haben.<br />
Seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />
geht das so.DaReiseführer vomexotischen<br />
Flair schwärmen, kommen<br />
immer mehr Touristen – und so<br />
kommen auch immer mehr Anbieter.<br />
Das führt zueiner immer größerenBelastung<br />
für den Park.<br />
EinKonzept ist nötig<br />
Der Preußenpark: Dortwird das Essen so verkauft, wie es in Asien üblich ist.<br />
IMAGO<br />
Das Bezirksamt will diesen Kreislauf<br />
nicht unbedingt durchbrechen, sagt<br />
der Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />
Oliver Schruoffeneger (Grüne). Es sei<br />
doch schön, wenn ein Park gut angenommen<br />
werde. Doch so wie im Moment<br />
dürfe es nicht weitergehen.<br />
Man brauche ein Konzept für die<br />
Parksanierung und Regeln für den<br />
Markt. Derzeit gibt es keinerlei Hygiene-Einrichtungen,<br />
keinen zentralen<br />
Wasser- und Stromanschluss.<br />
Überall liege Müll herum, weil die<br />
Händler ihre Waren oft auf Papptellern<br />
verkaufen, die die Kunden einfach<br />
wegwerfen. Bei regelmäßigen<br />
Spaziergängen sammeln empörte<br />
Anwohner säckeweise Müll ein.<br />
Ganz davon zu schweigen, dass wohl<br />
kaum ein Händler eine gewerberechtliche<br />
Genehmigung hat.<br />
Mitdem Umbau des Parkshaben<br />
sich seit Monaten Studierende der<br />
Landschaftsarchitektur der TU Berlin<br />
beschäftigt. Einige Entwürfe wurden<br />
am Sonnabend in der nahen Robert-Jungk-Oberschule<br />
vorgestellt.<br />
DerBezirkerhofft sich Anregungen.<br />
Alle sollen sich an Regeln halten<br />
Stadtrat Schruoffeneger hat sich bereits<br />
auf ein paar Eckpunkte festgelegt.<br />
So hält er eine Begrenzung der<br />
Verkaufsfläche auf 1000 Quadratmeter<br />
für sinnvoll, das könnte Platz für<br />
etwa 50 Händler bieten. Das wäre<br />
eine deutliche Reduzierung: Voriges<br />
Jahr kamen manchmal bis zu 100<br />
Händler.Alle Studentenentwürfe sehen<br />
eine gesonderte Fläche vor, gepflastert<br />
oder aus Beton gegossen,<br />
sodass sie sich schon optisch vom<br />
Rest des Parks abhebt. In einem der<br />
Entwürfe ist außerdem von Marktkarren<br />
die Rede, ausgestattet mit einem<br />
Sitzgestell und mit Kisten für<br />
das Essen, mit Spülkasten und Sonnenschirm.<br />
Diese sollen nach dem<br />
Markttag in einem Häuschen im<br />
Park abgestellt werden. Jeder Händler<br />
müsste solch einen Karren benutzen<br />
–dies würde die Zahl der Händler<br />
auf ein überschaubares und parkverträgliches<br />
Maßbeschränken, sagt<br />
Schruoffeneger. Außerdem müsse<br />
der Marktkomplett müllfrei sein.<br />
Ohnehin wird nach Ansicht des<br />
Bezirksamts der ordnungsrechtliche<br />
Umgang mit den Händlern mindestens<br />
so wichtig wie die bauliche Sanierung<br />
des Parks. Bisher hat das<br />
Ordnungsamt zwar stichprobenartige<br />
Kontrollen durchgeführt, geändert<br />
hat das an der Anarchie und<br />
dem Wildwuchs aber augenscheinlich<br />
nichts.„Dasist ab sofortvorbei“,<br />
sagt Stadtrat Arne Herz (CDU), „Verstöße<br />
werden konsequent sanktioniert.“<br />
Er sagt auch: „Wir wollen<br />
nichts kaputtmachen. Der Markt ist<br />
lebendig –und das soll er auch bleiben.<br />
Wirbrauchen aber Regeln.“<br />
Herz und Schruoffeneger wollen<br />
nun einen Betreiber für den Markt<br />
finden. Der soll dafür sorgen, dass<br />
sich alle Händler an alle Regeln halten.<br />
Er wäre auch Ansprechpartner<br />
für die Behörden. Das ist besonders<br />
wichtig, denn der Thai-Markt ist bislang<br />
eine lose Zusammenkunft mit<br />
nach außen unklaren Strukturen.<br />
Mancher Anwohner spricht vonmafiösen<br />
Zuständen. So habe man beobachtet,<br />
dass die Händler untereinander<br />
Glücksspiel betrieben.<br />
Stadtrat Schruoffeneger schwebt<br />
als Träger eine soziokulturelle Stiftung<br />
vor. Er habe schon Kandidaten<br />
im Blick, will aber keine Namen nennen.<br />
Er erwartet viele Gespräche,<br />
denn: „Ich kenne bisher keinen<br />
Markt, der nach so einem Modell arbeitet.<br />
Wirbetreten Neuland.“<br />
Gegen rassistisch<br />
motivierte Kontrollen<br />
Grüne fordern Studie zum Phänomen „Racial Profiling“<br />
VonAnnika Leister<br />
Die Grünen wollen gegen rassistisch<br />
motivierte Kontrollen bei<br />
der <strong>Berliner</strong> Polizei vorgehen. In einem<br />
Beschluss-Entwurf fordern sie<br />
den Senat auf, einen Maßnahmenplan<br />
zu entwickeln, um bei der Behörde<br />
eine „Kultur der Wertschätzung<br />
von Vielfalt“ zu fördern und<br />
„Racial Profiling zu verhindern“. Der<br />
Entwurfliegt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> exklusiv<br />
vor. Er soll jetzt mit den Koalitionspartnern<br />
SPD und Linke abgestimmt<br />
werden.<br />
Als „Racial Profiling“ oder auch<br />
„Ethnic Profiling“ wird die Methode<br />
bezeichnet, das Erscheinungsbild einer<br />
Person –zum Beispiel Hautfarbe<br />
oder ethnische Herkunft –ohne weitere<br />
Indizien als Grund für polizeiliche<br />
Kontrollen und Ermittlungen<br />
„Ich gehe davon<br />
aus, dass Diskriminierung<br />
überall in<br />
der Gesellschaft<br />
vorkommt.“<br />
Sebastian Walter, Grüne<br />
heranzuziehen. Die Grünen sehen<br />
die Verankerung eines ausdrücklichen<br />
Verbots von „Racial Profiling“<br />
im neuen Polizeigesetz vorsowie die<br />
Schaffung einer Beschwerdestelle.<br />
Siesoll bei einem unabhängigen Polizeibeauftragten<br />
angesiedelt sein,<br />
den es noch nicht gibt. Diese Personalie<br />
ist im neuen Polizeigesetz geplant,<br />
über das SPD, Linke und<br />
Grüne seit Monaten heftig streiten.<br />
Antidiskriminierungs-Module in<br />
der Polizei-Ausbildung sollen nach<br />
dem Willen der Grünen ausgebaut<br />
sowie eine unabhängige Studie zur<br />
Untersuchung von„Racial Profiling“<br />
an sogenannten kriminalitätsbelas-<br />
teten Orten (kbO) beauftragt werden.<br />
Hier darf die Polizei Passanten<br />
auch ohne konkreten Verdacht kontrollieren.<br />
In Berlin gibt es sieben<br />
kbO, dazu zählen der Alex, der Görlitzer<br />
Park und das Kottbusser Tor.<br />
Wiegroßdas Problem von„Racial<br />
Profiling“ bei der <strong>Berliner</strong> Polizei ist,<br />
lasse sich zurzeit nicht beziffern, sagt<br />
Sebastian Walter, Sprecher der Grünen<br />
für Antidiskriminierung. Es<br />
fehle an validen Untersuchungen.<br />
Die geplante Studie und die Beschwerdestelle<br />
sollen das ändern.<br />
„Ich gehe davon aus, dass Diskriminierung<br />
überall in der Gesellschaft<br />
vorkommt“, sagt Walter. Die Polizei<br />
müsse sich diesem Problem stellen<br />
und professionell darauf reagieren.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Polizei ist anderer<br />
Meinung. Man betreibe kein „Racial<br />
Profiling“, heißt es dort. Bei der Suche<br />
nach Tätern seien schnell erkennbareMerkmale<br />
wie Größe,Kleidung,<br />
Geschlecht oder eben Hautfarbe<br />
zentral für die Ermittlungen.<br />
„Das ist nicht gleich ,Racial Profiling‘",<br />
sagt Sprecher Thilo Cablitz.<br />
Auch bei anlasslosen Kontrollen<br />
an kriminalitätsbelasteten Orten<br />
seien in der Regel andereIndizien für<br />
eine Kontrolle ausschlaggebend,<br />
zum Beispiel nervöses Verhalten<br />
oder der Aufenthalt an polizeibekannten<br />
Orten zu unüblichen Uhrzeiten.<br />
Auch an kriminalitätsbelasteten<br />
Orten gehe es darum, „unsere<br />
Eingriffe so gering wie möglich zu<br />
halten, sodass wir zumeist nur diejenigen<br />
kontrollieren, bei denen wir<br />
entsprechende Indizien erkennen“.<br />
Diese Position überrascht Tahir<br />
Della von der Initiative Schwarze<br />
Menschen in Deutschland (ISD) wenig.<br />
Es sei nicht zu erwarten, dass die<br />
Polizei das Problem aktiv angehe.Allein<br />
bei der ISD aber gingen proMonat<br />
mehrere Beschwerden wegen<br />
„Racial Profiling“ ein. Betroffene<br />
schreckten oft davor zurück, sich bei<br />
der Polizei selbst zu melden. „Wir<br />
brauchen unabhängige Beschwerdestellen.“<br />
Della begrüßt den Vorstoß<br />
der Grünen ausdrücklich. „Es<br />
muss endlich etwas passieren.“<br />
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Die Natur im<br />
Einsatz gegen<br />
Kopfjucken<br />
Es juckt, prickelt,beißt und<br />
brennt: Viele Menschen leiden<br />
an einer dauerhaft gereizten<br />
und gespannten<br />
Kopfhaut. Das muss nicht<br />
sein. Zwei innovative Produkteder<br />
FirmaDr. August<br />
Wolff bieten nun eine neue<br />
Lösung. Daszeigt eine wissenschaftliche<br />
Studie*.<br />
Das Problem:<br />
Die menschliche Kopfhaut ist vielen<br />
Angriffen vonaggressivem Shampoo<br />
und demheißenFön biszuHormonschwankungen<br />
ausgesetzt. Gerade<br />
jetzt setzt ihr oft auch trockene Heizungsluft<br />
zu. Die Attacken, die auch<br />
Die Lösung:<br />
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mit der pflanzlichen Wirkstoffkombination<br />
aus linolsäure-reichen Ölen<br />
und dem Wurzelextrakt der Echinaceapurpurea<br />
setztdaan, wo dieKopfhaut<br />
Hilfebenötigtodersogar schon<br />
geschädigtist.Esunterstützt dennatürlichenErholungsprozess<br />
derHaut.<br />
In einer klinischen Studie sagten 94<br />
Prozent der Befragten, dass der<br />
Bild dient lediglich Illustrationszwecken. Bei der<br />
abgebildeten Personhandelt es sich um ein Fotomodell.<br />
durch eine Neurodermitis ausgelöst<br />
werden können, schädigen die natürliche<br />
Hautbarriere. Stellenweise<br />
reißt die Haut ein. Löcher entstehen.<br />
Die Kopfhaut trocknet zunehmend<br />
aus. Eine Folge: Kopfjucken.<br />
Juckreiz nach Anwendung des<br />
Kopfhaut-Tonikums völlig verschwunden<br />
oder deutlich geringer<br />
ist. Das Produkt kann täglich komplett<br />
oder auf besonders quälende<br />
Hautpartien aufgetragen werden.<br />
Ideal ist das Einwirken des<br />
Tonikums über Nacht und das anschließende<br />
Reinigen der Haare mit<br />
dem milden Linola PLUS Shampoo.<br />
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pruritus”, Clinical,Cosmeticand Investigational Dermatology<br />
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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Dieter Kosslicks letzter Auftritt als Berlinale-Chef am Sonntag im Friedrichstadtpalast.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Der Honig für den Bär. SCHULZ Alice Agneskirchnerserster Auftritt als Regisseurin eines Berlinale-Films am Sonntag. CHRISTIAN SCHULZ<br />
DIETER KOSSLICK<br />
hat sich für sein letztes Bärendinner<br />
in der Nacht zum Sonntag umgezogen.<br />
Statt des Smokings von der<br />
Preisverleihung trägt er im Zelt des<br />
kulinarischen Kinos,indem traditionell<br />
nach der Bärenverleihung Preisträger<br />
und Jury gemeinsam bei einem<br />
vegetarischen Mahl und Champagner<br />
feiern, eine chinesisch angehauchte<br />
schwarze Samtjacke.<br />
Mit Unsicherheiten wie der, ob<br />
man als junger Filmemacher solch<br />
eine Respektsperson wie den Berlinale-Chef<br />
umarmen darf, kann<br />
Kosslick dabei sichtlich nichts anfangen.<br />
Er arbeitet sich mit weit geöffneten<br />
Armen ein Maldurchs Zelt.<br />
Kosslick sollte seinen Körper in den<br />
kommenden Monaten an die Wissenschaft<br />
verleihen.<br />
Wahrscheinlich hat er als fleißiger<br />
Umarmer in sich Grippestämme aus<br />
allen Gegenden der Welt miteinander<br />
gekreuzt und dabei eine Super-<br />
Immunität erworben, die die Impfstoffforschung<br />
entscheidend voran-<br />
Ein greiser Bär<br />
und ein Glas Honig<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Zum Abschied von Dieter Kosslick<br />
gab es mehr oder weniger<br />
charmante Geschenke<br />
bringen könnte.Die längste Zeit verweilt<br />
der scheidende Berlinale-Boss<br />
bei seinem letzten Bärendinner am<br />
Tisch von Anwalt Peter Raue. Esist<br />
nicht überliefert, ob dabei die rechtlichen<br />
Aspekte von geschenkten Patenschaften<br />
besprochen wurden.<br />
Kosslick hatte von Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters im Rahmen<br />
der Preisgala die Patenschaft für<br />
die greise Brillenbärin Puna im Tierpark<br />
Berlin geschenkt bekommen.<br />
Wasvon vielen Beobachtern als ungehörig<br />
empfunden wurde: Werverschenkt<br />
eine Patenschaft für ein Tier,<br />
dessen auch schon 70-jähriger Pate<br />
in absehbarer Zeit die Nachricht<br />
vom Ableben des Bären erwarten<br />
darf, denn weibliche Brillenbären<br />
werden nicht älter als 35 (Puna ist<br />
28)? Kosslick antwortete mit einem<br />
Wortspiel: „I can’t bear it.“ Dasklang<br />
nur irgendwie niedlich nach Bär,bedeutet<br />
aber:„Ichkann es nicht ertragen.“<br />
Wahrscheinlich hat Kosslick uns<br />
sein schlechtes Englisch in den vergangenen<br />
Jahren nur vorgetäuscht.<br />
Zur Preisverleihung wurden Kosslicks<br />
Nachfolger Carlo Chatrian und<br />
Mariette Rissenbeek noch gesehen,<br />
beim Bärendinner nicht. Prompt<br />
machte der Scherz die Runde: Die<br />
lassen im Berlinale-Palast die<br />
Schlösser tauschen. Das wäre verfrüht.<br />
Kosslick hat noch bis Ende Mai<br />
einen Vertragals Berlinale-Chef.<br />
NORA FINGSCHEIDT<br />
fand sich in den Sekunden vor Mitternacht<br />
plötzlich im Mittelpunkt eines<br />
Countdowns, zu dem brennende<br />
Wunderkerzen geschwungen wurden.<br />
Die Regisseurin von „Systemsprenger“<br />
hatte mit dem Alfred-<br />
Bauer-Preis –dem nach dem ersten<br />
Berlinale-Chef benannten Silbernen<br />
Bären für einen neue Perspektiven<br />
eröffnenden Film –für sich und ihr<br />
Team die begehrte Eintrittskarte für<br />
das Bären-Dinner gewonnen. Und<br />
musste nun nicht mehr grübeln, wo<br />
sie in ihren Geburtstag hineinfeiern<br />
konnte.Exklusiver geht es nicht.<br />
Die Jubilarin erlebte eine Tradition,<br />
die jedes Jahr wieder beeindruckt:<br />
Betritt ein Filmteam mit einem<br />
Goldenen oder Silbernen Bären<br />
das Zelt des Bärendinners, wird es<br />
von der Jury und von den anderen<br />
Filmteams mit einem lebhaften Applaus<br />
begrüßt. Charmant erweist<br />
man sich gegenseitig Respekt.<br />
ALICE AGNESKIRCHNER<br />
kam in den Genuss einer ganz besonderen<br />
Ehre: Die Berlinale-Premiere<br />
ihres Films „Lampenfieber“<br />
über das junge Ensemble des Friedrichstadt-Palastes<br />
war die letzte von<br />
Intendant Dietrich Kosslick.<br />
Er scherzte am Sonntag zur Mittagsstunde<br />
nach dem Film auf der<br />
Bühne des Friedrichstadt-Palastes<br />
über die Regisseurin: „Sie hat es 18<br />
Jahre mit fast allen Mitteln versucht,<br />
mich davon zu überzeugen,dassich<br />
ihre Filme spiele.Jetzt hat es endlich<br />
geklappt.“ Sie bedankte sich beim<br />
Ober-Berlinale-Bären ganz passend<br />
mit einem großen Glas Honig.<br />
Neue Perspektiven<br />
gewinnen<br />
Die Messe „Ausbildung &Karriere“ sorgt für Klarheit<br />
VonMechthild Henneke<br />
Zufriedene Besucher, zufriedene<br />
Aussteller –das ist die Bilanz der<br />
Messe „Ausbildung &Karriere“, die<br />
am Freitag und Sonnabend im Café<br />
Moskau stattfand. <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
und <strong>Berliner</strong> Kurier veranstalteten<br />
die Messe, und rund 2600 Besucher<br />
kamen, um sich über Aus- und Weiterbildungen<br />
zu informieren. Es war<br />
bereits die zehnte Ausbildungsmesse,<br />
zum zweiten Mal präsentierten<br />
Unternehmen auch Maßnahmen<br />
zur beruflichen Neuorientierung.<br />
Die14-jährige Lilly Schröder kam<br />
zum ersten Mal zu einer Ausbildungsmesse<br />
und fand sofort das<br />
Richtige für sich: Am Stand der WBS<br />
Schulen informierte sie sich über<br />
eine Ausbildung zur Erzieherin.<br />
„Als Rekrutierungsmaßnahme<br />
ist eine Messe<br />
hocheffizient.“<br />
Alexander Fischer, Staatssekretär<br />
Noch ist es für die 14-jährige Schülerin<br />
aus Treptow-Köpenick zu früh,<br />
sich zu bewerben, doch Lilly ist sich<br />
zumindest ihres Berufswunsches sicher.<br />
„Der Umgang mit Kindern gefällt<br />
mir“, sagte sie.IhreMutter,Silke<br />
Bolz, stand neben ihr:„Es ist wichtig,<br />
sich rechtzeitig schlau zu machen“,<br />
sagte sie. Bolz trug sich in eine Liste<br />
ein, um vonden WBS Schulen weiter<br />
über die Ausbildung informiert zu<br />
werden.<br />
Während am ersten Tagzahlreiche<br />
Schulklassen kamen, waren am<br />
zweiten Tagder Messe vor allem Eltern<br />
und Großeltern mit ihren Kindern<br />
oder Enkeln unterwegs.<br />
Schirmherrin der Messe war die Se-<br />
natorin für Integration, Arbeit und<br />
Soziales, Elke Breitenbach (Linke).<br />
Ihr Staatssekretär Alexander Fischer<br />
erkundigte sich beim Rundgang bei<br />
Betrieben und Firmen, wie die Lage<br />
bei der Besetzung der Lehrstellen ist.<br />
Die Antwort meistens: „Wir suchen<br />
händeringend Bewerber.“<br />
Fischer hält die Messe für ein gutes<br />
Instrument, um Wirtschaft und<br />
Nachwuchs zusammenzubringen.<br />
„Als Rekrutierungsmaßnahme ist<br />
eine Messe hocheffizient“, sagte er.<br />
Die direkten Kontakte, die entstehen,<br />
seien durch nichts zu ersetzen.<br />
„Wir freuen uns, dass die Messe<br />
so gut angenommen wird“, sagte<br />
Ausstellerin Birgit Thiemann von<br />
den Domicil Senioren Residenzen.<br />
„Es kommen sehr nette Jugendliche,<br />
und wir führen interessante Gespräche.“<br />
Bis zu20Auszubildende sucht<br />
der Heimbetreiber für jeden Standort.<br />
Später ist auch ein Aufstieg zum<br />
Praxisanleiter,zur Pflegedienst- oder<br />
Einrichtungsleitung möglich.<br />
Neben privaten Unternehmen<br />
waren auch viele Arbeitgeber der öffentlichen<br />
Hand präsent: die BVG,<br />
die Bundeswehr, der Zoll. Sogar das<br />
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf war<br />
gekommen.„Nichts ist vielfältiger als<br />
der öffentliche Dienst“, sagte Steffen<br />
Mewes vom Personalmanagement<br />
des Bezirks. Vom Sachbearbeiter<br />
Bundeselterngeld bis zum Stadtinspektor<br />
werden derzeit Mitarbeiter<br />
gesucht.<br />
Der 23-jährige Alexander Feigenbutz<br />
ließ sich am Stand des Bezirksamts<br />
informieren. Er kommt selbst<br />
aus Steglitz und interessierte sich für<br />
eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
mit Schwerpunkt<br />
Medien und Informationsdienste.<br />
Sein naturwissenschaftliches Studium<br />
brach er ab, nun orientiert er<br />
sich neu und freut sich über eine<br />
mögliche PerspektiveimBezirk.<br />
Mehrere Aussteller berichteten<br />
am Sonnabend von konkreten Ausbildungsvereinbarungen.<br />
Der Lebensmittel-Discounter<br />
Penny rechnet<br />
bereits im März damit, einen<br />
Azubieinzustellen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 13<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Nutzlos und an der falschen Stelle<br />
Berlin testet hölzerne Parklets zum Verweilen oder zum Fahrrad-Abstellen in Kreuzberg und Prenzlauer Berg. Anwohner diskutieren darüber heftig<br />
VonChristian Gehrkeund MikeWilms<br />
Der rot-rot-grüne Senat<br />
meinte es gut: Er wollte<br />
mit der Einrichtung von<br />
sogenannten Parklets<br />
den vielen Fußgängern und Radfahrern<br />
dieser Stadt einen Gefallen tun.<br />
Deshalb wurden die Holzbuchten<br />
nicht nur in der Bergmannstraße in<br />
Kreuzberg aufgestellt, sondern auch<br />
an der Schönhauser Allee in Prenzlauer<br />
Berg. Damit wird Platz für<br />
mehr Fahrrad-Stellplätzeund Bänke<br />
geschaffen. Dafür war es aber auch<br />
nötig, die Zahl der Autoparkplätzezu<br />
verringern. Doch viele Anwohner<br />
und Händler im Kiez finden die Parklets<br />
fehl am Platz und nutzlos.<br />
Die holzumrandeten Buchten an<br />
der Straße sind etwa zwölf Meter<br />
lang. Seit Ende November stehen sie<br />
im Umfeld des U-Bahnhofs Schönhauser<br />
Allee auf den Parkstreifen.<br />
Insgesamt sind es nun vier Parklets.<br />
Drei bieten Abstellplätze für Fahrräder,<br />
eines soll Passanten zum Verweilen<br />
einladen. Die Begeisterung<br />
potenzieller Nutzer hält sich in Grenzen:<br />
„An der Schönhauser haben wir<br />
Parklet an der Schönhauser Allee: Eine verdreckte Ruhezone direkt neben der Fahrbahn einer vierspurigen Straße, neben Straßenbahn und Hochbahn.<br />
doch schon so wenige Autoparkplätze,<br />
und die neuen Parklets sehen<br />
teuer aus“, sagt Cornelia Liscow. Die<br />
49-Jährige arbeitet als Verkäuferin in<br />
den Schönhauser Allee Arcaden.<br />
Der Gehweg vor dem Einkaufszentrum<br />
ist weitgehend mit Rädern<br />
vollgestellt. Es gibt also ganz klar einen<br />
großen Bedarf an Abstellplätzen.<br />
Aber das Parklet vordem Haupteingang<br />
ist bei weitem nicht ausgelastet.<br />
Gleiches gilt für die anderen<br />
beiden Parklets mit Rad-Ständern.<br />
Die Holzverkleidungen der Buchten<br />
wurden bereits mit Graffiti beschmiert.<br />
In der vierten Bucht mit<br />
den Sitzbänken steht ein alter Bürostuhl,<br />
ringsum liegt Abfall. Einangetrunkener<br />
Mann nimmt Platz. Autos<br />
rauschen direkt an den Parklets vorbei.<br />
Leute quetschen sich zwischen<br />
CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG<br />
der Holzverkleidung durch, um über<br />
die Straße zu kommen.<br />
Gleich daneben schließt Anna-<br />
Luise Rhein-Wicke ihr Rad an. „Ich<br />
finde es ja klasse, wenn wir mehr<br />
Stellplätze haben“, sagte die 48-Jährige.<br />
Aber sie kann nicht erkennen,<br />
welchen Beitrag die Parklets zur Lösung<br />
der Stellplatz-Frage leisten.<br />
DerBezirkPankowund der Senat<br />
wollen die Parklets – kosten<br />
50 000 Euro pro Stück –ein Jahr lang<br />
testen. DieInbetriebnahme sollte im<br />
Oktober erfolgen. Doch die ursprünglichen<br />
Buchten waren zu<br />
breit, ragten auf die Radwege und<br />
mussten nachgebessertwerden. Der<br />
Start verschob sich auf November.<br />
Knapp drei Monate später ist der<br />
Eindruck paradox: Die Parklets werden<br />
wenig genutzt, verdrecken und<br />
würden nie reichen, um den Bedarf<br />
an Rad-Stellplätzen zu decken. Dorothee<br />
Winden von der Verkehrsverwaltung<br />
kündigt an, dass weiterer<br />
Rad-Parkraum geschaffen wird.<br />
In der Bergmannstraße stoßen<br />
die Buchten auf massive Kritik. Die<br />
Straße wurde mit 15 Parklets für<br />
615 000 Euro zur „Begegnungszone“<br />
umgewandelt. Der Senat will die<br />
Testphase bis zum Herbst fortsetzen.<br />
Der Bezirk will dies nicht. Denn das<br />
legendäre Bergmannstraßenfest<br />
muss deswegen definitiv in die<br />
Kreuzbergstraße verlegt werden, wie<br />
die Senatsverwaltung bestätigte.<br />
POLIZEIREPORT<br />
Randale in der Rigaer Straße.<br />
Unbekannte haben am Sonntagmorgen<br />
in Friedrichshain randaliert.<br />
Gegen 1Uhr rief eine Anwohnerin<br />
die Polizei in die Rigaer Straße.Sie<br />
hatte beobachtet, wie aus einer etwa<br />
zehnköpfigen Gruppe heraus drei<br />
Täter einen geparkten Smartauf die<br />
Seite kippten. Beider Anzeigenaufnahme<br />
stellten Polizisten Farbschmierereien<br />
an umliegenden<br />
Hauseingängen fest. DerStaatsschutz<br />
ermittelt.<br />
Frontal gegen Baum.<br />
Ein76-jähriger Autofahrer ist am<br />
Sonntag in Lichterfelde ums Leben<br />
gekommen. Laut Polizei befuhr er<br />
gegen 9Uhr mit seinem VW die Osdorfer<br />
Straße stadtauswärts,als er<br />
kurzvor der Landesgrenzefrontal<br />
gegen einen Baum prallte.<br />
Rassistische Attacke.<br />
Aufder Warschauer Brücke ist ein<br />
Paar rassistisch beleidigt und angegriffen<br />
worden. Ein31-Jähriger sagte<br />
gegenüber der Polizei, dass seine 24-<br />
jährige Freundin gegen 2.25 Uhraus<br />
einer vierköpfigen Männergruppe<br />
heraus beim Vorbeigehen wegen ihrerHautfarbe<br />
rassistisch beleidigt<br />
wurde.Die Gruppe brachte dann<br />
den Mann zu Boden. Der31-Jährige<br />
wurde leicht am Kopf verletzt. Die<br />
vier alkoholisierten Männer –27, 35,<br />
36 und 38 Jahrealt –wurden festgenommen.<br />
Polizeischüler greift Beamte an.<br />
Einbetrunkener Polizeianwärter hat<br />
am Samstagmorgen in Reinickendorfeinen<br />
schweren Unfall verursacht.<br />
Er war gegen 4.50 Uhrinder<br />
Klemkestraße mit einem Mitsubishi<br />
gegen einen Baum und drei geparkte<br />
Autos geprallt. Eine Zeugin rief die<br />
Polizei, da der 26-jährige Fahrer den<br />
Unfallortverlassen wollte.Den eintreffenden<br />
Polizisten gegenüber reagierte<br />
er aggressiv und leistete Widerstand,<br />
bei dem zwei Polizisten<br />
leicht verletzt wurden. (kop.)<br />
Polizisten nehmen den betrunkenen<br />
Polizeischüler fest.<br />
MORRIS PUDWELL<br />
Tod<br />
eines<br />
Vize-Präsidenten<br />
Prozess wegen fahrlässiger<br />
Tötung eines Bikers<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Die Trauer um ihren toten Vize-<br />
Präsidenten war groß. Mit einem<br />
Motorradkorso begleiteten die<br />
Mitglieder des Rockerclubs „Wild Vikings<br />
MC“ Ende April2017 Torsten S.<br />
genannt Steini, von der Trauerfeier<br />
in der Kiefholzstraße in Treptow zu<br />
seiner letzten Ruhe auf dem Friedhof<br />
in Rudow. Der 51-Jährige, ein Mann<br />
wie ein Bär,war bei einem Verkehrsunfall<br />
ums Leben gekommen.<br />
Am kommenden Dienstag muss<br />
sich der mutmaßliche Unfallverursacher<br />
vordem Amtsgericht Tiergarten<br />
verantworten. Die Anklage wirft<br />
dem 50 Jahre alten Ivaylo G. fahrlässige<br />
Tötung, fahrlässige Körperverletzung<br />
und Gefährdung des Straßenverkehrs<br />
vor.<br />
Waswar geschehen? Am 11. April<br />
2017 war Torsten S. mit seiner Suzuki<br />
gegen 17.40 Uhr die Neuköllnische<br />
Allee in Neukölln entlanggefahren.<br />
Auch seine 14 Jahre alte Tochter saß<br />
mit auf dem Motorrad. AufHöhe der<br />
Planetenstraße kam ihnen ein BMW<br />
entgegen – am Steuer des Wagens<br />
soll Ivaylo G. gesessen haben.<br />
Gegen BMW geprallt<br />
Der Mann habe mit seinem Auto<br />
nach links in die Planetenstraße einbiegen<br />
wollen, obwohl dies wegen einer<br />
Baustelle verboten gewesen sei,<br />
heißt es in der Anklage. Der im Gegenverkehr<br />
fahrende Biker habe versucht,<br />
einen Zusammenstoß mit dem<br />
vor ihm abbiegenden Fahrzeug zu<br />
verhindern. Doch trotz einer Gefahrenbremsung<br />
sei ihm dies nicht mehr<br />
gelungen.<br />
Seine schwere Maschine soll bei<br />
dem Bremsmanöver ins Schleudern<br />
geraten, umgekippt und über die<br />
Straße geschlittert sein. Dabei sei<br />
Torsten S. gegen den BMW geprallt.<br />
Er erlitt dabei so schwereVerletzungen,<br />
dass er trotz Reanimationsversuchs<br />
wenig später verstarb.<br />
DieTochter des Bikers sei bei dem<br />
Unfall ebenfalls schwer verletzt worden.<br />
Siekam im Krankenhaus auf die<br />
Intensivstation, überlebte jedoch.<br />
Sie soll bei der Trauerfeier für ihren<br />
getöteten Vater gesprochen haben.<br />
Für die Verhandlung vor dem<br />
Amtsgericht ist bisher nur ein Prozesstag<br />
geplant. Es wird somit noch<br />
am selben Tagmit einem Urteil gerechnet.<br />
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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
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Berlin<br />
Ermittlungen<br />
an der<br />
Eck-Schule<br />
Staatssekretär Rackles<br />
stellt Ergebnisse vor<br />
VonMartin Klesmann<br />
Die<br />
Johanna-Eck-Sekundarschule<br />
in Tempelhof war Ende<br />
September in die Schlagzeilen geraten:<br />
Jahrelang hätten vormalige<br />
Schulleitungen in einem Tresor Zigtausende<br />
Euro Schwarzgeld aufbewahrt.<br />
Zudem hätten Lehrer die Antidiskriminierungsbeauftragte<br />
im<br />
Schulgebäude mit Affengebrüll verabschiedet.<br />
So lancierte es seinerzeit<br />
die Bildungsverwaltung.<br />
Nun stellte Bildungsstaatssekretär<br />
Mark Rackles (SPD) dem Kollegium<br />
den Bericht einer internen Ermittlungsgruppe<br />
vor. Diskriminierungsvorwürfe<br />
spielten dabei keine<br />
Rolle mehr,sie würden andersweitig<br />
aufgearbeitet. Tatsächlich habe es<br />
ein illegales Schulkonto und einen<br />
Bargeldbestand von teilweise über<br />
5000 Euro gegeben, betonte Rackles.<br />
Es wurden aber keine Anzeichen für<br />
Veruntreuung festgestellt, weil das<br />
Geld wohl für schulische Zwecke<br />
ausgegeben worden sei. Die Schule<br />
habe über viele Jahre sogar bemerkenswert<br />
niedrige Ausgaben gehabt,<br />
soll Rackles nach Aussagen von Anwesenden<br />
gesagt haben. FrühereBehauptungen,<br />
wonach es sich um<br />
fünfstellige Geldbeträge gehandelt<br />
habe,konnten nicht belegt werden.<br />
Insgesamt sind laut Rackles von<br />
neun überprüften Punkten nur zwei<br />
disziplinarrechtlich relevant. So<br />
habe die Schule angegeben, dass 385<br />
Schüler auf freiwilliger Basis evangelischen<br />
und katholischen sowie Lebenskunde-Unterricht<br />
erhalten hätten.<br />
Dafür habe die Schule, die tatsächlich<br />
nur 361 Schüler besuchten,<br />
Geld erhalten. Hier ging Rackles von<br />
einem sechsstelligen Schadensbetrag<br />
aus. Der andere Punkt sei, dass<br />
die Schule fünfWillkommensklassen<br />
gemeldet, aber nur drei solche Klassen<br />
realisiert hätte. Lehrer betonen,<br />
dass die Schulkonferenz fünf<br />
Sprachlerngruppen beschlossen, die<br />
Schulaufsicht nicht reagierthabe.<br />
Bisher wird gegen eine Vize-<br />
Schulleiterin disziplinarrechtlich ermittelt.<br />
Rackles kündigte Disziplinarmaßnahmen<br />
gegen Personen an,<br />
die nicht mehr aktiv an der Schule<br />
sind. Das könnte die beiden früheren,<br />
inzwischen pensionierten<br />
Schulleiter betreffen –darunter ein<br />
Mann, der später noch zum obersten<br />
Schulaufsichtsbeamten aufstieg.<br />
Ausgebuchte Kieze<br />
Friedrichshain-Kreuzberg will Investoren überzeugen, in einzelnen Vierteln keine weiteren Hotels zu bauen<br />
VonStefan Strauß<br />
Gleich hinter der Baustelle<br />
haben Anwohner ein großes<br />
Transparent aus ihren<br />
Fenstern gehängt: „Nicht<br />
noch mehr Hotels“ steht drauf. An<br />
Lampenmasten im Viertel hängen<br />
Aufkleber der Kiez-Initiative „No<br />
Hostel 36“. MitAbrissbirne.<br />
Es sind klare Botschaften. Anwohner<br />
wollen in ihrem Kreuzberger<br />
Viertel SO 36 nicht noch ein weiteres<br />
Hotel und kein neues Hostel –schon<br />
gar nicht solch einen Riesenkomplex,<br />
wie er an der Ecke Skalitzer<br />
Straße/Mariannenstraße, geplant<br />
war. Die Ideal-Lebensversicherung<br />
als Eigentümerin des Grundstücks<br />
am Kottbusser Torwollte ein Hotel<br />
und ein Hostel mit mehr als 700 Betten<br />
bauen sowie eine Einkaufsmeile<br />
und einen Parkplatz für Reisebusse.<br />
Doch diese Pläne gibt es nicht<br />
mehr. Statt Hotel und Hostel entsteht<br />
nun ein Bürogebäude mit kleinen<br />
Läden im Erdgeschoss.Dortsollen<br />
künftig bereits ansässige Unternehmen<br />
einziehen sowie Unternehmen<br />
mit gemeinwohlorientierter<br />
und sozialer Ausrichtung.<br />
„Durchbruch bei Gesprächen“,<br />
verkündete der Baustadtrat von<br />
Friedrichshain-Kreuzberg, Florian<br />
Schmidt (Grüne), am Freitagabend.<br />
Da hatte sich der Grünen-Politiker<br />
gerade mit Vertretern der Versicherung<br />
sowie der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung auf eine neue Bebauung<br />
auf diesem Grundstück geeinigt<br />
–ohne Hotel und Hostel.<br />
Gegen „Touristifizierung“<br />
Kiezorientiertes Gewerbe und Läden<br />
für die Bewohner statt weiterer Bettenburgen<br />
mit lärmenden Touristen<br />
– dieses Ziel will der Bezirk nun<br />
durch Gespräche mit den Investoren<br />
erreichen. Die Idee nennt Schmidt<br />
„Hotelpräventionsstrategie“. Soll<br />
heißen:Wenn es –wie in den meisten<br />
Fällen – keine baurechtliche Möglichkeit<br />
gibt, um Hotelneubauten zu<br />
verhindern, dann eben mit guten<br />
Worten, mit Geduld, Verhandlungsgeschick<br />
und klugen Argumenten.<br />
Es geht auch um Wirtschaftlichkeit<br />
und das Image der Investoren.<br />
Denn welchem Unternehmer nützt<br />
eine Immobilie, gegen die schon<br />
lange vordem Bauprotestiertwird?<br />
„InGesprächen wollen wir Eigentümern<br />
künftig klar machen, dass<br />
neue Hotels an bestimmten Stellen<br />
nicht mehr sozialverträglich sind“,<br />
sagt Baustadtrat Schmidt. „Wir müssen<br />
die Kieze besser schützen.“<br />
Klare Ansage: Anwohner haben genug von Hostels in SO36.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
„In Gesprächen wollen wir Eigentümern<br />
künftig klar machen, dass neue Hotels<br />
an bestimmten Stellen nicht<br />
mehr sozialverträglich sind.<br />
Wir müssen die Kieze besser schützen.“<br />
Florian Schmidt (Grüne), Baustadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Längst haben sich Viertel wie<br />
SO 36 oder das Gebiet am RAW-Gelände<br />
und die Simon-Dach-Straße<br />
zu turbulenten Touristengegenden<br />
entwickelt, Anwohner sind genervt<br />
von betrunkenen Gästen, ihrem<br />
nächtlichen Lärmund Dreck. DieInfrastruktur<br />
richtet sich mit Imbissläden<br />
und Spätis nach den Wünschen<br />
der Touristen, weniger nach denen<br />
der Nachbarn. Kritiker des ungebremsten<br />
Hotelbooms sprechen von<br />
zunehmender „Touristifizierung“ in<br />
Kreuzbergund Friedrichshain.<br />
Und sohatte Bezirksbürgermeisterin<br />
Monika Herrmann (Grüne) vergangenen<br />
November gefordert, der<br />
Senat müsse endlich einen berlinweiten<br />
Hotelentwicklungsplan aufstellen.<br />
Denn wenn es in einem Kiez<br />
bereits Hotels in einer gewissen<br />
Dichte gebe,müsse es doch möglich<br />
sein, den Bauweiterer Hotels zu verwehren,<br />
so Herrmann. Nun erstellt<br />
der Senat zwar ein Gutachten. Doch<br />
der Bezirk will nicht länger warten.<br />
Undhandelt im Alleingang.<br />
Früher über Pläne informieren<br />
Baustadtrat Schmidt will protestierende<br />
Anwohner unterstützen,<br />
wenn ihre Aktionen friedlich sind<br />
und „mit guten Argumenten geführt<br />
werden“. Auch will er sie künftig früher<br />
über solche Pläne informieren.<br />
Das hatte im aktuellen Fall nicht<br />
geklappt. Seit 2014 hat die Ideal-Lebensversicherung,<br />
ein seit Jahrzehnten<br />
in Kreuzberg ansässiger Versicherungsverein,<br />
eine Baugenehmigung<br />
für ein Hotel. Zweimal wurde<br />
sie verlängert. Das Grundstück befindet<br />
sich in einem Mischgebiet.<br />
Gewerbe, Büros, Verwaltung und<br />
Hotels sind dort erlaubt, aber keine<br />
Wohnungen. Wegen des geplanten<br />
Büro- und Geschäftshauses gab es<br />
Unstimmigkeiten mit dem Bezirk.<br />
Der hatte zwei Bauvoranfragen abgelehnt.<br />
Eigene Vorschläge in Hinblick<br />
auf eine alternative Bebauung<br />
habe der Bezirk bisher nicht vorgelegt,<br />
kritisiertdie Ideal. Ebenso seien<br />
Schreiben an Herrmann und<br />
Schmidt unbeantwortet geblieben,<br />
in denen Ideal um „sehr zeitnahe<br />
klärende Gespräche“ gebeten hatte.<br />
Wegen der fehlenden Transparenz<br />
im Bezirksamt kursierten in der<br />
Öffentlichkeit wenige Fakten, aber<br />
viele Gerüchte über das Bauprojekt.<br />
Florian Schmidt erklärte am Sonntag,<br />
es sei nicht alles„ideal gelaufen“.<br />
Doch man habe sich nun mit einem<br />
Eigentümer geeinigt, mit dem man<br />
weiter gut zusammenleben könne in<br />
Kreuzberg.<br />
Erstochener<br />
Union-Fan:<br />
Zeugen gesucht<br />
Beamte befragen Passanten<br />
am Tatort in Prenzlauer Berg<br />
AmSonnabend vor einer Woche<br />
hat ein Unbekannter einen 19-<br />
Jährigen Fan des 1. FC Union in<br />
Prenzlauer Berg erstochen. Nachdem<br />
er Karl M. und dessen Begleiter<br />
unvermittelt als „Schwuchteln“ und<br />
„Hurensöhne“ beschimpft hatte,<br />
stach er Karl M. ein Messer in den<br />
Rücken, dann flüchtete er. Die Polizeifahndet<br />
noch immer nach ihm.<br />
Eine Woche nach der Tatbefragten<br />
zahlreiche Polizisten in Zivil und<br />
in Uniform amTatort –dem Netto-<br />
Parkplatz an derWichertstraße –Passanten.<br />
Die Beamten, die in zehn<br />
Teams auch in der Umgebung unterwegs<br />
waren, hofften, auf Kunden zu<br />
treffen, die stets zur gleichen Zeit<br />
einkaufen, oder Spaziergänger, die<br />
zur gleichen Zeit dort entlang gehen<br />
und vielleicht etwas gesehen haben<br />
oder mit der Personenbeschreibung<br />
des Täters etwas anfangen können.<br />
Der Täter, der Karl M. am 9. Januar<br />
gegen 17 Uhrauf dem Parkplatz<br />
erstach, ist 20 bis 25 Jahre alt, etwa<br />
1,70 Meter groß und muskulös. Er<br />
hatte kurze dunkle Haare, einen<br />
dunklen Oberlippen- und Kinnbart,<br />
war dunkel oder schwarz gekleidet.<br />
Er trug ein schwarzes Basecap und<br />
sprach deutsch ohne Akzent und<br />
hatte einen grauen kniehohen Hund<br />
dabei. „Es ging auch darum, Hundehalter<br />
anzusprechen. Diese machen<br />
meistens zur selben Zeit ihre Runde<br />
und sprechen miteinander“, sagte<br />
Polizeisprecherin Patricia Braemer.<br />
„Vielleicht kennt jemand den<br />
Mann.“ Bis zum Beginn der Aktion<br />
hatte die Mordkommission 40 Hinweise.Eine<br />
heiße Spur war nicht darunter.<br />
„Die Resonanz auf die Befragung<br />
war sehr gut“, sagte Braemer.<br />
„Wir gehen jetzt diversen neuen<br />
Hinweisen nach.“ (kop.)<br />
Polizisten befragen am Sonnabend Supermarkt-Kunden<br />
und Passanten. ERIC RICHARD<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 15 *<br />
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Berlin/Brandenburg<br />
„Mein Schmuck muss seinen Menschen finden“<br />
Britta Ehlich arbeitet als Goldschmiedin in einem der ältesten Handwerksberufe der Menschheitsgeschichte und gibt auch Kurse für Anfänger<br />
VonMartina Doering<br />
An dieser Stelle berichten<br />
montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />
Berufsalltag. Heute:<br />
Britta Ehlich. Sie ist Goldschmiedin<br />
und hat damit einen Beruf,<br />
der Handwerk und Kunst vereint.<br />
Ihre Schmuckstücke verkauft<br />
sie in der Galerie „Auguste Froschhammer“,<br />
die sie gemeinsam mit<br />
zwei Partnerinnen in der Auguststraße<br />
betreibt.<br />
Am Anfang sind es nur Bleche<br />
und Drähte,die gehämmert, gewalzt<br />
und geschmiedet, die gegossen, gesägt<br />
und gelötet werden. Doch die<br />
Materialien sind Gold und Silber,aus<br />
denen Britta Ehlich zum Teil mit<br />
Edelsteinen und Diamanten wunderbare,<br />
kleine Preziosen fertigt:<br />
zarte Ringe,feingliedrige Ketten, filigrane<br />
Ohrringe.<br />
Britta Ehlich hat diesen Berufvon<br />
Grund auf gelernt. Mit allen Finessen,<br />
aber auch Härten. Davon zeugen<br />
die Schwielen, die Hornhaut<br />
und die Brandnarben an ihren Händen.<br />
„Ich habe es schon als Kind geliebt,<br />
etwas mit den Händen herzustellen,<br />
zu basteln und zu sehen, wie<br />
sich Metalle im Feuer verändern.<br />
Aber ich habe auch gern gezeichnet<br />
und gemalt“, erzählt die 48-Jährige.<br />
„Solides Handwerk und schöpferische<br />
Kreativität –der Goldschmiedeberuf<br />
verbindet beides.“<br />
Es war ein recht gerader Weg, den<br />
die Goldschmiedin Britta Ehlich<br />
nach dem Abschluss der Schule zu<br />
ihrem Beruf ging. 1970 in Memmingen<br />
in Oberschwaben geboren, hatte<br />
sie dort1989 das Fachabitur abgelegt<br />
und wollte eigentlich in Pforzheim<br />
Schmuckdesign studieren.<br />
Dafür jedoch war ein zweijähriges<br />
Praktikum gefordert. „Also dachte<br />
ich mir:Dakann ich doch gleich eine<br />
Lehre machen,“ erklärt Britta Ehlich<br />
und bekam tatsächlich sofort einen<br />
der schon damals raren Ausbildungsplätze.<br />
Sie habe dann, wie sie sagt,<br />
schnell gemerkt, dass dieses Handwerk<br />
genau das richtige für sie ist.<br />
„Ich hatte ein Gespür dafür,wie sich<br />
Metall verhält, wo ich es mit der<br />
Zange wie anfassen muss, mit welchem<br />
Werkzeug ich welche Wirkung<br />
erziele.“<br />
Berlin –groß, offen, liberal<br />
Als sie 1992 ihreLehrebeendete,zog<br />
es Britta Ehlich dann nicht mehr an<br />
die Universität. Sie begann ihre Gesellinnenzeit<br />
in einer Werkstatt in<br />
Herrsching am Ammersee, wo sie<br />
zwar vor allem Trauringe, Schützenketten<br />
für Vereine und Grandel-<br />
Schmuck für Trachten anfertigte.<br />
„Aber ich habe dort handwerklich<br />
enorm viel gelernt,“ sagt sie. „Und<br />
ich habe mich dortsehr wohlgefühlt.<br />
Daswar eine gute Zeit.“<br />
Sie hätte dort den Laden und<br />
Werkstatt übernehmen können.<br />
Aber sie wollte nach Berlin, wo sie ihren<br />
Urlaub verbracht hatte. Sie habe<br />
die Stadt toll gefunden, meint sie.<br />
Groß, offen, liberal, im Aufbruch.<br />
Schon sechs Monate nach diesem<br />
Urlaub war sie hier, hatte eine Wohnung<br />
und einen Arbeitsvertrag –und<br />
begann, an ihrem Berufzuzweifeln.<br />
Die Menschen aller Zeiten haben<br />
sich geschmückt, anfangs mit Farben,<br />
Federnoder Knochen, die sie in<br />
der Natur fanden, doch später eben<br />
mit Ketten, Ringen, Kopf- oder Ohrschmuck,<br />
den sie bei Handwerkern<br />
in Auftrag gaben.<br />
Britta Ehlich in ihrer Werkstatt in Mitte<br />
MEINE WOCHE<br />
Name: Britta Ehlich<br />
Beruf: Goldschmiedin<br />
Wasverdient man in dem Beruf? Das ist abhängig vonAuftragslageund Saison<br />
Wiewar Ihre Ausbildung? Goldschmiedelehre, Gesellenjahre<br />
Wielangearbeiten Sie pro Woche? 25 Stunden plus die Zeit für die Kurse<br />
Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? Ja. Ich sehe es als meine Berufung<br />
SABINE GUDATH<br />
DasGoldschmieden gehörtinder<br />
Menschheitsgeschichte zu den ältesten<br />
Metallhandwerken. Die Zier, die<br />
sie anfertigten, war bescheiden oder<br />
üppig, dezent oder protzig –jenach<br />
Stellung, Vermögen und auch persönlichem<br />
Geschmack ihrer Auftraggeber.<br />
Für die Goldschmiedin Britta Ehlich<br />
sollen ihre handgefertigten Preziosen<br />
die Persönlichkeit ihrer Kunden<br />
ausdrücken, mit ihnen soll man<br />
sich oder dem Lieblingsmenschen<br />
Freude schenken. „Meine Schmuckstücke<br />
müssen ihren Menschen finden“,<br />
so fasst sie ihre Berufseinstellung<br />
zusammen.<br />
Beim ersten Arbeitgeber in Berlin<br />
jedoch bekam sie es fast nur mit<br />
Kunden zu tun, die mit luxuriösen<br />
Stücken ihren Reichtum demonstrieren<br />
wollten und die die junge<br />
Goldschmiedin mit ihrer Arroganz<br />
irritierten.„Damals wollte ich kündigen<br />
und meinen Jobaufgeben.“<br />
Doch sie blieb dabei, wechselte<br />
die Werkstatt, lernte immer weiter<br />
dazu und stellte manchmal sogar,<br />
wenn ein schwieriges Problem auftrat,<br />
Werkzeuge selbst her, umeszu<br />
lösen. Sie sah diese Zeit als Wanderjahre,<br />
ganz in der Tradition der<br />
Handwerker-Gesellen, die von<br />
Werkstatt zuWerkstatt zogen, um bei<br />
und von verschiedenen Meistern zu<br />
lernen.<br />
Ab 2001 richtete sie sich eine eigene<br />
Werkstatt ein und arbeitet<br />
fortan selbstständig. Eine glückliche<br />
Fügung in dieser Zeit war, dass sie<br />
von Kollegen gefragt wurde, obsie<br />
mit ihnen Goldschmiedekurse organisieren<br />
und leiten würde: für Leute,<br />
die ein Hobby suchten und in ihrer<br />
Freizeit für sich und Freunde<br />
Schmuckstücke anfertigen wollten.<br />
Wahrscheinlich trägt Britta Ehlich<br />
so etwas wie ein Lehrmeister-Gen in<br />
sich. Denn ihr machen diese Kurse<br />
nicht nur große Freude,„weil ich zeigen<br />
kann, was Handwerk wert und<br />
wie aufwendig diese Arbeit ist,“ sagt<br />
sie.Britta Ehlich ist zudem ein geradliniger,<br />
offener Mensch, der ausspricht,<br />
was er denkt und Kritik humorvoll<br />
verpackt –sie wird von den<br />
Teilnehmernder Kurse geradezu geliebt.<br />
Das Interesse an diesen Kursen<br />
jedenfalls ist größer als die Zahl der<br />
verfügbaren Plätze. „Viele produzieren<br />
doch heute nichts mehr mit den<br />
Händen, sondernsitzen nur an ihren<br />
Computern und arbeiten mit dem<br />
Kopf“, versucht sich Britta Ehlich an<br />
einer Erklärung für diese Nachfrage.<br />
„Der Mensch aber ist so gestrickt,<br />
dass er etwas schaffen, aus einem<br />
Material etwas machen will.“ Seidas<br />
nun beim Goldschmieden oder<br />
Gärtnern, beim Stricken oder auch<br />
Kochen.<br />
Gleichberechtigt und harmonisch<br />
„Ich bin wohl ein kleines Glücksschweinchen,“<br />
sagt Britta Ehlich von<br />
sich so salopp wie verschmitzt. Und<br />
zu diesem guten Gefühl trägt auch<br />
die Galerie „Auguste Froschhammer“<br />
bei, die sie mit ihren Kolleginnen<br />
Miriam von Versen und Katrin<br />
Detmers –gleichberechtigt und harmonisch<br />
–inder Auguststraße betreibt.<br />
Dorthängen oder liegen nicht<br />
nur Ringe oder Ketten aus Gold oder<br />
Edelsteinen, die von den drei Goldschmiedinnen<br />
angefertigt wurden,<br />
sondern sie bieten in ihrer Galerie<br />
auch dem Nachwuchs und Kollegen<br />
die Chance, ihre zum Teil ungewöhnlichen<br />
und fantasievollen Arbeiten<br />
auszustellen.<br />
Schweinejagd mit Pfeil<br />
und Bogen in Stahnsdorf<br />
Gemeinde will dafür eine Sondergenehmigung erwirken<br />
VonGudrun Janicke, Stahnsdorf<br />
Winnetou jagte einst mit Pfeil<br />
und Bogen, auch Robin Hood<br />
kannte sich damit aus. Und jetzt<br />
Brandenburg? In der Gemeinde<br />
Stahnsdorf am Rande Berlins will<br />
man mit der Jagdmethode den Wildschweinen,<br />
die dort ihr Unwesen<br />
treiben, Herr werden. „Bundesweit<br />
wären wir die ersten“, sagt Bürgermeister<br />
BerndAlbers (parteilos).<br />
Friseurin Hannelore Heinrich<br />
hatte in dem Ortvor kurzemeine Begegnung,<br />
an die sie immer noch mit<br />
Grausen denkt. Ein offensichtlich<br />
verletztes Tier drückte die Tür zum<br />
Laden auf, warf Stühle und Mobiliar<br />
um. Überall sei Blut gewesen. „Ich<br />
habe laut geschrien“, erzählt die<br />
Frau. Damit habe sie das Schwein<br />
wieder raus getrieben.<br />
„Ein geübter Jäger<br />
kann auf 25 Meter<br />
die Größe eines<br />
Handtellers<br />
treffen.“<br />
Jan Riedel, Chef Bogenjagdverband<br />
60 bis 70 Wildschweine werden<br />
jährlich in Stahnsdorf gesichtet,<br />
manchmal schon tagsüber. Jäger<br />
lehnen die Jagd mit dem Gewehr in<br />
dem dichtbewohnten Ort als zu gefährlich<br />
ab: Querschläger könnten<br />
Unbeteiligte gefährden. Sicherer erscheinen<br />
einigen Waidmännern<br />
Pfeil und Bogen ,sie verbreiteten den<br />
Vorschlag, damit auf Jagd zu gehen.<br />
Seit 1976 verbietet das jedoch das<br />
Bundesjagdgesetz. Der Jagdverband<br />
lehnt die Methode nach wie vor ab.<br />
„Insbesondere das Abprallverhalten<br />
ist völlig ungeklärt, gerade in Siedlungen<br />
mit Bordsteinen, Asphalt<br />
oder Zäunen“, heißt es vom Verband.<br />
Für eine Ausnahmegenehmigung<br />
wäredas Brandenburger Landwirtschaftsministerium<br />
als oberste<br />
Jagdbehörde zuständig. Prüfungen<br />
liefen, heißt es dort. Sprecher Jens-<br />
UweSchade sagt, es müsse sichergestellt<br />
werden, dass das Wild tierschutzgerecht<br />
getötet werde.<br />
Die Bogenjagd wird nach Angaben<br />
des Bogenjagdverbands in 17<br />
europäischen Ländern als waidgerechte<br />
Jagdart akzeptiert. Ein ausgebildeter,geübter<br />
Jäger könne auf die<br />
maximale Distanz von25Meterndie<br />
Größe eines Handtellers treffen, sagt<br />
der Verbandsvorsitzende Jan Riedel.<br />
In Madrid würden Wildschweine im<br />
städtischen Raum mit Pfeil und Bogen<br />
erlegt. In einem zweimonatigen<br />
Pilotprojekt seien so Hunderte Tiere<br />
getötet worden.<br />
„Wir halten das Risiko innerorts<br />
für vertretbar“, sagt Bürgermeister<br />
Albers. Eine alternative Möglichkeit<br />
sehe er nicht: Duftzäune zum Vergrämen<br />
hätten nicht den erhofften<br />
Erfolg gebracht. Pillen, die Nachwuchs<br />
verhindern, seien nicht praktikabel<br />
einsetzbar.<br />
Auch auf dem 206 Hektar großen<br />
Zentralkirchhof Stahnsdorf verwüsteten<br />
Schweine immer wieder Flächen.<br />
Inzwischen gibt es einen 4000<br />
Meter langen Maschendrahtzaun.<br />
„Wir sind jetzt frei“, sagt Friedhofsleiter<br />
Olaf Ihlefeldt. Die Schweine<br />
suchten sich aber weiter Lücken. Besucher<br />
werden mit Hinweisschildern<br />
gebeten, die Tore zum Friedhof geschlossen<br />
zu halten.„Das hilft auch“,<br />
sagt Ihlefeldt. (dpa)<br />
Hier sind die<br />
60er,<br />
70er,<br />
80er,<br />
zuhause!<br />
RADIO ausBERLIN
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Eine Stimme versagt<br />
Nach 30 Jahren hat das Hertha-Echo den Sendebetrieb eingestellt. Es war ein Unikum in der deutschen Fußball-Landschaft. Ein Besuch bei der letzten Sendung<br />
VonMichael Jahn<br />
Manfred Sangel ist nervös.<br />
Immer wieder<br />
zupft er an seinem T-<br />
Shirt, setzt die Kopfhörer<br />
auf und ab,fummelt am Regler<br />
des Regie-Pultes.Der 59-Jährige,seit<br />
Jahrzehnten treuer Anhänger von<br />
Hertha BSC, ist aufgeregt wie selten<br />
zuvor in seiner Karriere als Chef des<br />
beliebten Fan-Radios mit dem Namen<br />
„Hertha-Echo“.<br />
Es ist Sonnabend, der 16. Februar.<br />
Die Uhr im Saal des großzügigen<br />
Tonstudios von„Alex –dem Offenen<br />
Kanal Berlin“ nahe der U- und S-<br />
Bahn-Station Warschauer Straße,<br />
zeigt halb elf. Die letzte Sendung<br />
nach exakt 30 Jahren –die 653. Ausgabe<br />
–soll von elf bis dreizehn Uhr<br />
über die Bühne gehen. Dieses Mal<br />
nicht im engen Studio, sondern im<br />
Saal – live vor Publikum. Gut 100<br />
Gäste sind eingeladen: Fans aus der<br />
Ostkurve und vomOberring, ehemalige<br />
Profis, die Geschäftsleitung von<br />
Hertha, die Fanbeauftragten und einige<br />
Journalisten.<br />
Um kurznach halb elf klingelt am<br />
Regiepult plötzlich das Telefon. Niko<br />
Kovac meldet sich aus München. Er<br />
war einst als Hertha-Profi gerngesehener<br />
Gast bei Manfred Sangel am<br />
Mikrofon. Derhatte ihm den Termin<br />
der Abschiedssendung genannt. Kovac<br />
ist zu früh, er soll ja live zugeschaltet<br />
werden. DerCheftrainer von<br />
Bayern München bleibt gelassen<br />
und sagt: „Ich melde mich später<br />
wieder, werde dann einfach mal das<br />
Training kurzunterbrechen!“<br />
Niko Kovacruft an<br />
Jürgen Keiser, zweiter Moderator<br />
und Sangels rechte Hand, ist erleichtert.<br />
AufKovac ist Verlass! Dergebürtige<br />
<strong>Berliner</strong> aus der Turiner Straße<br />
imWedding ist trotz seiner ungeheuren<br />
Popularität und Verantwortung<br />
der bodenständige Mitstreiter von<br />
einst geblieben.<br />
Nach und nach treffen die Gäste<br />
ein. Es gibt Sekt in Plastebechernzur<br />
Begrüßung. Manager Michael Preetz<br />
ist da, auch Finanzchef Ingo Schiller<br />
und Vorstand Paul Keuter. Präsident<br />
Werner Gegenbauer trifft ein. Aufsichtsratschef<br />
Torsten-JörnKlein, einer<br />
der ersten Besucher im Saal, hat<br />
sich schon lange unter die Fans gemischt.<br />
Manfred Zemaitet, Hertha-<br />
Präsident in schwierigen Zeiten, von<br />
1994 bis 1998, schwelgt in Erinnerungen.<br />
AufVideos sind Ausschnitte<br />
aus der Gründerzeit des Fanradios<br />
zu sehen. Sangel im Interview mit<br />
Reiner Calmund, Sangel mit Entertainer<br />
und Kultsänger Frank Zander,<br />
Sangel mit Trainer Jürgen Röber.<br />
Einschneidendes Erlebnis: Werbei der Hochzeitstorte am Messer die Hand oben hat, führtinder Ehe das Regiment. Werner Gegenbauer ist bei Hertha der Boss. OSTKREUZ/WELLS (2)<br />
Letzter Vorhang: Manfred Sangel mit Team im Studio an der Warschauer Brücke.<br />
Deutschlands erstes Fanradio im<br />
Profifußball entstand aus Verärgerung<br />
seiner späteren Macher. „Ende<br />
der Achtzigerjahre ging es Hertha<br />
nicht gut.Wirdümpelten in der Zweiten<br />
Liga herum, meist wurde nur negativ<br />
über den Verein berichtet. Das<br />
wollten wir ändern“, erzählt Sangel,<br />
der sich schon auf ein frisches Bier<br />
freut.„Aber erst nach der Sendung!“<br />
Als er1988 den damaligen Hertha-Manager<br />
Horst Wolter, genannt<br />
Luffe, einst deutscher Nationaltorhüter<br />
mit 13 Einsätzen, sein Projekt<br />
eines Fanradios vorstellte, fragte der<br />
nur:„Wassoll das Hertha denn kosten?“<br />
Sangels knappe Antwort:<br />
„Nüscht!“<br />
Am 16. Februar 1989 ging das Programm<br />
zum ersten Malauf Sendung.<br />
Gäste waren Wolter, Cheftrainer<br />
Werner Fuchs und der Profi Dirk<br />
Kurtenbach. Zwei Tage zuvor hatte<br />
die Mannschaft in der Zweiten Bundesliga<br />
3:0 gegen Fortuna Köln gewonnen.<br />
Lediglich 4646 Zuschauer<br />
hatten sich im Olympiastadion versammelt<br />
und sahen Treffer durch<br />
Kurtenbach, Kapitän Dirk Greiser<br />
und Torjäger Theo Gries. AmEnde<br />
blieb nur Platz 13, erst in der folgenden<br />
Spielzeit 1989/90 stieg Hertha<br />
wieder in die Erste Bundesliga auf.<br />
DasHertha-Echo war mittendrin.<br />
Der baumlange Dirk Greiser,<br />
heute Rechtsanwalt, ist inzwischen<br />
im Sendesaal erschienen, auch Stürmer<br />
Gries,der oft mit „Theo! Theo!“-<br />
Rufen gefeiert wurde, ist da. Und<br />
Axel Kruse. Später vervollständigen<br />
Ante Covic und Andreas Schmidt die<br />
Riege der ehemaligen Profis. Aus<br />
dem aktuellen Kader taucht Torhüter<br />
und Fanliebling Marius Gersbeck<br />
auf, der nicht im 18er-Kader für das<br />
Spiel gegen Werder Bremen steht.<br />
Die letzte Sendung läuft, und<br />
Sangel ruft ins Mikrofon:„Ich glaube,<br />
wir sind der einzige Radiosender,der<br />
alle seine Hörer eingeladen hat!“ Das<br />
stimmt natürlich nicht, denn die<br />
Sendung, die alle 14 Tage an jedem<br />
Donnerstag lief, hatte durchaus ein<br />
großes Stammpublikum.<br />
Es gab viele Höhepunkte.Zur 500.<br />
Sendung fuhr plötzlich der Mannschaftsbus<br />
im alten Studio in der<br />
Voltastraße im Wedding vor, die<br />
komplette Mannschaft kam zum<br />
Gratulieren und stürzte sich nach<br />
dem Training auf das rustikale Büfett.<br />
Beim 125. Geburtstag des Vereins<br />
im Juli 2017 sendete das Hertha-<br />
Echo 12,5 Stunden nonstop –eine<br />
irreLeistung.<br />
Nun aber geben die Macher auf.<br />
Siesind ein wenig in die Jahregekommen.<br />
Dereine oder andereplagt sich<br />
mit gesundheitlichen Problemen<br />
herum. „Wenn ich das Gefühl habe,<br />
dass wir zu einem Senioren-Echo<br />
werden, dann hören wir auf“, sagte<br />
Sangel vor einiger Zeit. Der Abteilungsleiter<br />
einer Zeitarbeitsfirma benötigte<br />
mit seinem Stab,indem auch<br />
viele Frauen mitwirkten, gut zwölf bis<br />
fünfzehn Stunden, um eine Sendung<br />
vorzubereiten. Eingroßer Aufwand.<br />
Konkurrenz durchs Internet<br />
Es ist aber nicht das Alter allein, das<br />
zum Ende der Sendung führte mit<br />
dem Hertha nun ein Alleinstellungsmerkmal<br />
verliert. Die rasanten Veränderungen<br />
im Mediengeschäft und<br />
im Profifußball spielen dabei die<br />
Hauptrolle. Interviewpartner sind<br />
für die Freizeitreporter durch die<br />
strengen Regeln der Deutschen Fußball-Liga<br />
(DFL) nur schwer zu bekommen.<br />
Die Protagonisten von<br />
heute sind oft mit ihren eigenen Aktivitäten<br />
auf den Social-Media-Kanälen<br />
beschäftigt, haben kein großes<br />
Interesse, zum Fanradio zu gehen.<br />
Inzwischen gibt es auch zahlreiche<br />
Podcasts,die über denVerein berichten.<br />
Und Hertha BSC selbst bedient<br />
auf Twitter, Facebook oder im Klub-<br />
TV das Bedürfnis der Fans nach Informationen<br />
aus dem Innenleben<br />
des Vereins.<br />
Inzwischen hat sich auch Präsident<br />
Gegenbauer ans Mikrofon begeben.<br />
Er verkündet, dass die Macher<br />
des Fanradios auf der nächsten<br />
Mitgliederversammlung geehrt werden<br />
sollen. Der Beifall ist groß. Mitten<br />
in der Sendung meldet sich tatsächlich<br />
erneut Niko Kovac per Telefon.<br />
Er habe die Analyse nach dem<br />
Training in der Säbener Straße unterbrochen.<br />
„Schade, dass ihr aufhört“,<br />
sagte der Bayern-Coach, „ihr habt 30<br />
Jahreeine tolle Arbeit geleistet.“<br />
Rechtzeitig vor dem Ende der<br />
letzten Sendung trifft dann auch<br />
Frank Zander ein. Er ruft die gesamte<br />
Mannschaft der Radiomacher zu<br />
sich auf die kleine Bühne.Als alle gemeinsam<br />
die Hymne „Nur nach<br />
Hause …“ inbrünstig singen, fließen<br />
Tränen. „Ich glaube,wir haben nicht<br />
viel falsch gemacht“, ruft Manfred<br />
Sangel zum Abschied in den Saal.<br />
Dann versagt ihm die Stimme.<br />
Michael Jahn<br />
führte mit Manfred Sangel<br />
manches Fachgespräch.<br />
Schwarz vor Augen<br />
Der BFC Dynamo verliert gegen den <strong>Berliner</strong> AK 0:1<br />
Vorvielen Augen<br />
Die BR Volleys besiegen den VCO vor einer Rekordkulisse<br />
Mit Augenmaß<br />
Spandaus Wasserballer schlagen im Derby Neukölln 18:3<br />
Viel fehlte nicht, und dem <strong>Berliner</strong><br />
Fußball-Regionalligisten BFC<br />
Dynamo wäre beim Start aus der<br />
Winterpause ein Coup gelungen.<br />
Doch weil die Mannschaft ihre<br />
Chancen nicht nutzen konnte,<br />
reichte dem <strong>Berliner</strong> AK<br />
der Treffer vonAbu-Bakarr<br />
Kargbo, ummit einem 1:0<br />
(1:0) die drei Zähler im<br />
Poststadion zu behalten.<br />
Eine Unaufmerksamkeit<br />
brachte die Gastgeber kurz<br />
vor der Pause (44.) in Führung.<br />
„Es ist ärgerlich, dass<br />
wir uns nicht belohnt haben.<br />
Wir hatten unsere<br />
Möglichkeiten, um hier zu gewinnen“,<br />
sagte Dynamos Trainer Matthias<br />
Maucksch am gestrigen Sonntagnachmittag.<br />
An Einsatzwillen<br />
hatte es seiner Mannschaft zumindest<br />
nicht gemangelt. Marcel Rausch<br />
engagierte sich so sehr, dass er vorzeitig<br />
vom Platz musste, weil ihm<br />
schwarz vor Augen wurde. Ärgerlich<br />
Hofft auf Tore:<br />
M. Maucksch<br />
auch die Oberschenkelverletzung<br />
vonUrgutan Cepni.<br />
„Ich hab’den Jungs gesagt, sie sollen<br />
ihre Wut nächstes Wochenende<br />
gegen Bautzen in Energie umwandeln<br />
und die Dinger reinmachen“,<br />
sagte Mauscksch. Am<br />
IMAGO<br />
kommenden Sonnabend<br />
empfängt der BFC Dynamo<br />
die Bautzener, die<br />
sich gegen den SV Babelsberg<br />
03mit einem 2:2 begnügen<br />
mussten. Für die<br />
<strong>Berliner</strong> bietet sich dann<br />
die Gelegenheit, die Situation<br />
in der Tabelle freundlicher<br />
zu gestalten.<br />
Die Niederlage veränderte<br />
an der Ausgangsposition erst<br />
einmal nicht viel. Nur die VSG Altglienicke<br />
konnte von den Teams aus<br />
dem Tabellenkeller punkten, sie gewann<br />
gegen Neugersdorf 3:1. „Die<br />
Tabelle interessiert mich jetzt nicht.<br />
Wir müssen auf uns selber und das<br />
nächste Spiel schauen“, sagte BFC-<br />
Coach Maucksch. (mbu.)<br />
Esist eine schöne Geste von Volleys-Trainer<br />
Cedric Enard gewesen,<br />
dass er am Sonntag von Anfang<br />
an Linus Weber aufs Feld geschickt<br />
hat. Den Diagonalangreifer, der die<br />
Saison beimVC Olympia angefangen<br />
hat, und sie bei den BR Volleys beendet.<br />
Weber,19, ist ein Beispiel für die<br />
Verzahnung zwischen dem <strong>Berliner</strong><br />
Nachwuchs- und dem <strong>Berliner</strong> Profiklub.<br />
„Wir haben Linus nicht nur<br />
zum Trainieren zu uns geholt“, hatte<br />
Enardkürzlich gesagt,„wir brauchen<br />
ihn auch in den Matches.“<br />
Dieses MalspielteWeber beim 3:0<br />
(25:14, 25:18, 25:15)-Sieg des deutschen<br />
Meisters im Sportforum Hohenschönhausen<br />
vor einem Publikum,<br />
das es dort inder Volleyball-<br />
Bundesliga noch nie gegeben hat.<br />
1254 Zuschauer bedeuteten: Rekordkulisse,die<br />
bisherige Markevon<br />
750 Zuschauern aus dem Jahr 2004<br />
wurde getoppt. „Ich war wirklich<br />
überrascht von der Kulisse. Soviele<br />
Fans hier zu sehen, war für alle ein<br />
tolles Gefühl“, sagte Weber.<br />
„Ich dachte, Linus beim VCO von<br />
Anfang an zu bringen, ist der beste<br />
Kontext für ihn. Er kennt alle Jungs<br />
auf der anderen Seite“, sagte Enard.<br />
Webers Einsatz sollte eine ArtBelohnung<br />
für den Schüler sein, an dessen<br />
Potenzial nicht nur Enard, sondern<br />
auch Volleys-Manager KawehNiroomand<br />
glaubt. „Ich wollte sehen, wie<br />
er sich über längere Zeit in einem<br />
Spiel verhält“, sagte Enard. „Er hatte<br />
ein paar Aufs und Abs, aber insgesamt<br />
war es gut.“ Weber gelangen 18<br />
Punkte, drei davon im Angriff, drei<br />
waren Asse, zwei Blocks.„Seine Verbindung<br />
zu Sergeij war gut“, bemerkte<br />
Enard. „Mit einem Zuspieler<br />
wie Sergej an seiner Seite macht es<br />
einfach Spaß“, sagte Weber.<br />
Grankin ist ein anderes Beispiel<br />
für die Verzahnung von Volleys und<br />
VCO. Der russische Olympiasieger<br />
trainierte zuletzt zweimal im Nachwuchsteam<br />
mit, als die Volleys in<br />
Maaseik spielten. In der Champions<br />
League ist Grankin diese Saison für<br />
Berlin nicht spielberechtigt. (kah.)<br />
Erist 2,06 Meter groß, und er ist für<br />
seine Mannschaft eine Bereicherung.<br />
Das hat Ben Reibel an diesem<br />
Wochenende mal wieder unter Beweis<br />
gestellt. Der Wasserballer steuerte<br />
zum 18:3 (2:0, 6:0, 8:1, 2:2) seiner<br />
Wasserfreunde Spandau<br />
gegen die SG Neukölln vier<br />
Tore bei, ebenso viele wie<br />
Marin Restovic. Während<br />
der Serbe jedoch stark auf<br />
die 30 zugeht, ist Ben Reibel<br />
gerade mal 21 Jahrealt.<br />
Er hat seine Karriere noch<br />
vor sich, zumal er sich in<br />
seiner Jugend auch als Basketballer<br />
versuchte, was<br />
bei seiner Körpergröße<br />
kaum verwundernmag.<br />
Das Derby war vielleicht auch<br />
dazu angetan, sich offensiv in den<br />
Vordergrund zu spielen. DieSGNeukölln<br />
ist ein Kandidat auf den Abstieg.<br />
Binnen zwölf Spielen gelang<br />
den Neuköllnernnoch kein Sieg, gerade<br />
einmal zwei Unentschieden<br />
verbuchen sie bei zehn Niederlagen.<br />
Die Spandauer dagegen bleiben mit<br />
22:2 Punkten dem Titelverteidiger<br />
und Tabellenführer Waspo 98Hannover<br />
auf den Fersen, der daheim<br />
den SSV Esslingen 23:5 besiegte.<br />
DieWasserfreunde mussten ohne<br />
Stammkeeper Laszlo<br />
Baksa und Kapitän Marko<br />
Stamm auskommen, und<br />
doch genügte ihnen in der<br />
Erzielte vier Tore:<br />
Ben Reibel<br />
IMAGO<br />
Schwimmhalle Schöneberg<br />
eine durchschnittliche<br />
Leistung für den Erfolg.<br />
Am 9. März treten sie<br />
bei Waspo Hannover an,<br />
einen selbstbewussten<br />
viermaligen Torschützen<br />
Ben Reibel können sie<br />
dann gut brauchen.<br />
Auch Reibel dürften Erfolge dieser<br />
Art sehr guttun. Im vorvergangenen<br />
Jahr hatteihn eine Notoperation<br />
davor bewahrt, das Augenlicht zu<br />
verlieren. Eine Netzhautablösung<br />
war die Ursache. Das Wort Augenmaß<br />
hat für ihn deshalb mehr als nur<br />
sportliche Bedeutung. (BLZ)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Eine Drehung zu viel<br />
Alba Berlins Basketballer verlieren das Pokalfinale in Bamberg. Am Ende fehlen ihnen ein Punkt und Leistungsträger im Vollbesitz ihrer Kräfte<br />
VonChristian Kattner,Bamberg<br />
Die Silbermedaille glänzt erst mal nicht: Albas Martin Hermannsson, TimSchneider,Derrick Walton Jr., LukeSikma, Peyton Siva, JoshikoSaibou und Niels Giffey(v. l.) DPA/N. ARMER<br />
Erst einmal gratulieren. Aito<br />
Garcia Reneses ist ein fairer<br />
Sportsmann, derTrainer der<br />
Basketballer vonAlba Berlin<br />
lobte den Gegner aus Bamberg in<br />
dessen Halle für sein Spiel und den<br />
Pokalgewinn durch eine 82:83-Niederlage<br />
im Finale.„Es tut mir leid für<br />
meine Mannschaft und die mitgereisten<br />
Fans“, sagte der Coach. „Für uns<br />
war es heute schwierig.“ Nebenan<br />
sagte Luke Sikma, dass es ihn nerve,<br />
so knapp am Gewinn der Trophäe<br />
vorbeigeschrammt zu sein. „Ein großer<br />
Wurf hat uns gefehlt“, sagte der<br />
Forward.<br />
Sikma war trotz einer Grippe angetreten.<br />
Doch er wollte spielen und<br />
hatte diesen Wurf. 1,2 Sekunden warenbeim<br />
letzten Einwurfnoch auf der<br />
Uhr und Sikma verfehlte den Korb<br />
mit der Schlusssirene.Deutlich. Aber<br />
auch er zeigte in der Niederlage<br />
Größe, gratulierte den Bambergern,<br />
ehe er vor Enttäuschung zu Boden<br />
sank. Auch sein drittes Finale mit Alba<br />
hatte der US-Amerikaner verloren,<br />
zum zweiten Mal ein Pokalendspiel.<br />
Wieder nur die Silbermedaille. Wieder<br />
nur Zuschauer bei der Pokalübergabe.<br />
Diese verfolgten die Alba-Spieler<br />
respektvoll vor der eigenen Bank.<br />
Jeder auf seine Art. Niels Giffey schüttelte<br />
den Kopf, Sikma war in Gedanken<br />
versunken und Johannes Thiemann<br />
musste Interviews geben. Die<br />
Medaille hatte er nur wenige Sekunden<br />
um den Hals, dann nahm er sie<br />
ab.Wie sehr es schmerzt, dem Gegner<br />
beim Jubeln zusehen zu müssen?<br />
„Sehr“, sagte der ehemalige Bamberger,<br />
„wir sind von Anfang an einem<br />
Rückstand hinterhergelaufen. Das<br />
darfuns nicht passieren.“<br />
Thiemann war einer von zwei<br />
Centern, die Reneses für das Endspiel<br />
aufgestellt hatte. Dennis Clifford<br />
musste als siebter Ausländer zuschauen,<br />
Zugang Derrick Walton, der<br />
am Donnerstag erstmals mit dem<br />
Team trainiert hatte, erhielt den Vorzug.<br />
Auch Jonas Mattisseck, der im<br />
Viertelfinale gegen München der<br />
Matchwinner war, durfte nicht ran.<br />
DieAlba-Profis,die um den ersten Titel<br />
des Jahres spielten, wirkten zu Beginn<br />
nervös. Sie leisteten sich viele<br />
Ballverluste.Allein neun waren es im<br />
ersten Viertel. Die Gastgeber wirkten<br />
aggressiver,wacher.Das drückte sich<br />
in den Zahlen aus: Fünf Offensivrebounds<br />
sammelten die Bamberger<br />
und verschafften sich damit zweite<br />
Wurfchancen. Alba blieb am gegnerischen<br />
Brett wirkungslos, konnte dort<br />
keinen Rebound einsammeln. Zwei<br />
schnelle Fouls für LandryNnoko,nur<br />
neun Würfe –dass es lediglich 16:20<br />
nach zehn Minuten stand, war Albas<br />
Glück. Waren die <strong>Berliner</strong> vielleicht<br />
überrascht vonder Physis der Gastgeber?<br />
Thiemann bejahte die Frage.<br />
„Seit dem Trainerwechsel ist Bambergein<br />
anderesTeam. Dashaben wir<br />
am Anfang vielleicht unterschätzt. Als<br />
wir das letzte Mal gegen sie gespielt<br />
haben, war das eine andere Intensität,<br />
da sah es lustlos aus.“<br />
Zumindest an ein paar Statistiken<br />
konnten die <strong>Berliner</strong> im zweitenViertel<br />
drehen. Plötzlich gab es die Offensivrebounds,auf<br />
einmal gab es Wurfsituationen.<br />
VonÜberraschung war<br />
nichts mehr zu sehen. Alba verkürzte,<br />
Alba blieb dran, aber: Alba konnte<br />
nicht in Führung gehen. In den entscheidenden<br />
Momenten wirkte Bambergzielstrebiger,härter,abgeklärter.<br />
Und als Sikma 90 Sekunden vor der<br />
Halbzeitpause mit seinem Korbleger<br />
zum 35:34 dann doch die erste Alba-<br />
Führung seit dem 6:4 erzielte, hatte<br />
Bamberg mit einem 10:2-Lauf die<br />
richtige Antwort.<br />
Die Probleme mit der Bamberger<br />
Intensität blieben nach dem Seitenwechsel<br />
bestehen. DurchzweiDreier<br />
in Folge vonNikos Zisis konnten sich<br />
die Gastgeber immer weiter absetzen<br />
(50:59). Auch, weil Sikma nicht so<br />
konnte,wie er wollte.Auf vier Punkte<br />
und zwei Rebounds brachte es der<br />
Amerikaner insgesamt. Wegen des<br />
grippalen Infekts hatte er das Abschlusstraining<br />
verpasst. Dass er<br />
nicht bei voller Leistungsfähigkeit<br />
war, konnte man sehen. Martin Hermannsson,<br />
in den vergangenen Wochen<br />
einer der stärksten <strong>Berliner</strong>, erreichte<br />
nicht seine Normalform, Niels<br />
Giffey war diesmal kein Faktor, auch<br />
Walton konnte seinem Team noch<br />
nicht so helfen, wie es in diesem Endspiel<br />
nötig gewesen wäre.<br />
Die <strong>Berliner</strong> mussten andere Lösungen<br />
finden, wollten sie doch noch<br />
den Pokal gewinnen. Undsie fanden<br />
eine Lösung. Unter dem Korb. Thiemann<br />
und Landry Nnoko konnten<br />
dortimmer häufiger punkten, Peyton<br />
Siva traf seine drei Dreierversuche.<br />
Knapp drei Minuten vor dem Ende<br />
war Berlin noch mit 70:78 in Rückstand,<br />
lag aber 28,9 Sekunden vor<br />
dem Abpfiff plötzlich mit 82:80 in<br />
Führung. Doch ein Bamberger hatte<br />
etwas gegen einen <strong>Berliner</strong> Erfolg:<br />
Nach einem Offensivrebound von<br />
Augustine Rubit verwandelte Zisis<br />
knapp drei Sekunden vor dem Ende<br />
einen Dreier zum 83:82. Noch einmal<br />
konnte Alba es nicht drehen. 19<br />
Punkte erzielte Bambergs Kapitän<br />
und war gemeinsam mit Tyrese Rice<br />
(20) der Garant für den Sieg. Zum<br />
Leidwesen von Alba, das wieder einmal<br />
verlor. „Wir müssen die Niederlage<br />
akzeptieren“, sagte Reneses.„Wir<br />
müssen uns bis zum Ende der Saison<br />
verbessern.“<br />
Biathlon<br />
Weltcup in Soldier Hollow<br />
Männer,Verfolgung: 1. Quentin Fillon Maillet<br />
(Frankreich) 30:55,8 Minuten (0 Strafrunden), 2.<br />
Vetle Sjaastad Christiansen (Norwegen) 25,9 Sekunden<br />
zurück (1), 3. Simon Desthieux (Frankreich)<br />
47,3 (3), 4. Johannes Thingnes Bö (Norwegen)<br />
1:37,7 (5), 5. Erik Lesser (Frankenhain)<br />
1:55,1 (4) ... 18. Roman Rees (Schauinsland)<br />
3:28,5 (5) ... (5), 22. Philipp Nawrath (Nesselwang)<br />
3:38,9 (4).- Gesamt nach 18 von26Rennen:<br />
1. Bö 979 Punkte, 2. Alexander Loginow<br />
(Russland) 645, 3. Desthieux 636, 4. Quentin Fillon<br />
Maillet (Frankreich) 596, 5. Simon Eder (Österreich)<br />
569, 6. Martin Fourcade (Frankreich)<br />
554 …8.ArndPeiffer (Clausthal-Zellerfeld) 508 …<br />
12. Benedikt Doll (Breitnau) 459 ... 21. Johannes<br />
Kühn (Reit im Winkl) 249 ... 28. Lesser 231<br />
Frauen, Verfolgung: 1. Denise Herrmann (Oberwiesenthal)<br />
28:03,4 Minuten (2 Strafrunden), 2.<br />
Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) 4,2<br />
Sekunden zurück (1), 3. Kaisa Mäkäräinen (Finnland)<br />
16,5 (3).- Gesamt- nach 18 von26Rennen:<br />
1. Lisa Vittozzi (Italien) 713 Pkt.; 2. Dorothea Wierer<br />
(Italien) 706; 3. Marte Olsbu Röiseland (Norwegen)<br />
640; 4. AnastasiyaKuzmina (Slowakei)<br />
620; 5. Mäkäräinen 545 …11. Hildebrand 392 ...<br />
13. Preuß (Haag) 382 …17. Herrmann 328<br />
Eishockey<br />
DEL<br />
Bremerhaven−Schwenninger Wild Wings 3:4<br />
Augsburger Panther−Straubing Tigers 3:2<br />
Düsseldorfer EG−ERC Ingolstadt 3:2<br />
Grizzlys Wolfsburg −Adler Mannheim 5:3<br />
Kölner Haie−EHC München 1:6<br />
Eisbären Berlin−Krefeld Pinguine 6:3<br />
Iserlohn −Nürnberg 8:2<br />
1 Adler Mannheim 47 175: 104 106<br />
2 EHC München 47 165: 103 102<br />
3 Düsseldorfer EG 47 143: 121 82<br />
4 Augsburger Panther 47 137: 124 79<br />
5 Kölner Haie 47 129: 124 79<br />
6 ERC Ingolstadt 47 142: 140 77<br />
7 Pinguins Bremerhaven 47 151: 146 72<br />
8 Straubing Tigers 47 138: 133 72<br />
9 Eisbären Berlin 47 128: 149 62<br />
10 Nürnberg 47 145: 149 60<br />
11 Krefeld Pinguine 47 129: 157 54<br />
12 Iserlohn Roosters 47 146: 171 49<br />
13 Grizzlys Wolfsburg 47 116: 172 48<br />
14 Schwenningen 47 101: 152 45<br />
Fußball<br />
2. Bundesliga, 22. Spieltag<br />
Sandhausen−Darmstadt 98 1:1 (1:1)<br />
SC Paderborn−1.FCKöln 3:2 (0:1)<br />
Duisburg −1.FCUnion Berlin 2:3 (1:1)<br />
Ingolstadt −VfL Bochum 2:1 (2:0)<br />
FC St. Pauli−Erzg.Aue 1:2 (1:1)<br />
Heidenheim −Hamburger SV 2:2 (1:1)<br />
Kiel −Greuther Fürth 2:2 (0:0)<br />
Arminia Bielefeld− Magdeburg 1:3 (0:2)<br />
ZAHLEN<br />
Dynamo Dresden −Regensburg 0:0<br />
1Hamburger SV 22 30: 24 44<br />
2 Union Berlin 22 36: 20 40<br />
3 1. FC Köln 21 53: 28 39<br />
4 Heidenheim 22 37: 28 38<br />
5 SC Paderborn 22 53: 35 37<br />
6 FC St. Pauli 22 36: 32 37<br />
7 Kiel 22 41: 30 36<br />
8 VfL Bochum 22 32: 31 30<br />
9 Regensburg 22 33: 33 30<br />
10 Gr.Fürth 22 24: 40 28<br />
11 Arm. Bielefeld 22 32: 34 27<br />
12 Dyn. Dresden 22 26: 33 26<br />
13 Erzg.Aue 21 27: 28 25<br />
14 Darmstadt 98 22 29: 40 23<br />
15 Magdeburg 22 26: 37 21<br />
16 Ingolstadt 22 23: 37 19<br />
17 Sandhausen 22 23: 32 17<br />
18 Duisburg 22 22: 41 16<br />
3. Liga<br />
Unterhaching −SVWehen 1:2 (1:1)<br />
Fortuna Köln −Braunschweig 1:3 (0:0)<br />
Großaspach −KFC Uerdingen 3:2 (1:1)<br />
Pr.Münster−VfL Osnabrück 0:0<br />
Hallescher FC −SFLotte 0:0<br />
Karlsruher SC−Kaiserslautern 0:1 (0:0)<br />
SV Meppen −Cottbus 3:0 (2:0)<br />
Würzb.Kickers−Hansa Rostock 0:2 (0:2)<br />
FSV Zwickau −FCCZJena 2:0 (1:0)<br />
1VfL Osnabrück 24 33: 18 48<br />
2 Karlsruher SC 24 39: 24 44<br />
3 SV Wehen 24 47: 33 42<br />
4 Hallescher FC 24 26: 19 42<br />
5 KFC Uerdingen 24 31: 33 38<br />
6 Unterhaching 22 43: 24 35<br />
7 Pr.Münster 24 30: 30 34<br />
8 Würzb.Kickers 24 35: 29 33<br />
9 Hansa Rostock 24 31: 34 33<br />
10 Kaiserslautern 24 26: 32 32<br />
11 SV Meppen 24 34: 34 31<br />
12 SF Lotte 24 23: 26 31<br />
13 FSV Zwickau 24 28: 26 29<br />
14 München 23 33: 27 28<br />
15 Großaspach 24 21: 25 27<br />
16 Fortuna Köln 24 23: 42 26<br />
17 FC CZ Jena 24 28: 40 24<br />
18 Cottbus 23 28: 39 23<br />
19 Braunschweig 24 29: 43 23<br />
20 VfR Aalen 22 26: 36 17<br />
Ski alpin<br />
WM in Are/Schweden<br />
Männer,Slalom: 1. Marcel Hirscher (Österreich)<br />
2:05,86 min (1:00,60 /1:05,26 ); 2. Michael<br />
Matt (Österreich) 0,65 szur.(1:01,95/1:04,56);<br />
3. Marco Schwarz (Österreich) 0,76 (1:01,82/<br />
1:04,80) ... 25. Anton Tremmel (Tegernsee) 3,92<br />
(1:05,04/1:04,74); Felix Neureuther (Garmisch-<br />
Partenkirchen) disqualifiziert<br />
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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
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Sport<br />
NACHRICHTEN<br />
Manchester City wendet<br />
Blamage im Pokal ab<br />
FUSSBALL. Manchester City hat im<br />
englischen FA-Cup nach großen Anlaufschwierigkeiten<br />
eine Blamage<br />
abgewendet. Vier Tage vordem Hinspiel<br />
im Achtelfinale der Champions<br />
League bei Schalke 04 kam das Team<br />
vonTrainer PepGuardiola beim<br />
Viertligisten NewportCounty spät zu<br />
einem 4:1 (0:0). Leroy Sané erzielte in<br />
der 51. Minute das erste Torzum<br />
Viertelfinaleinzug. Phil Foden<br />
(75./89.) und Riyad Mahrez (90.+4)<br />
trafen ebenfalls.Padraig Amond<br />
hatte Newports Torbesorgt (88.).<br />
Schäfer verliertdeutsches<br />
Duell im Iran gegen Dejagah<br />
FUSSBALL. DerfrühereBundesliga-<br />
Trainer Winfried Schäfer hat mit seinem<br />
Team vonEsteghlal FC in der<br />
iranischen ersten Liga gepatzt. Im<br />
Kampf um die Plätzeinder asiatischen<br />
Champions League verlor Esteghlal<br />
gegen den Tabellennachbarn<br />
Tractor Sazi 0:1 (0:0). DasTor des Tages<br />
erzielte der frühere<strong>Berliner</strong> Bundesligaprofi<br />
Ashkan Dejagah in der<br />
52. Minute.Tractor hat in der Tabelle<br />
auf den FC fünf Punkte Vorsprung.<br />
Real patzt<br />
gegen Girona<br />
FUSSBALL. Real Madrid hat im<br />
Kampf um die spanische Meisterschaft<br />
einen Rückschlag erlitten. Der<br />
Rekordmeister musste sich am<br />
Sonntag dem FC Girona mit 1:2 (1:0)<br />
geschlagen geben. Dadurch beträgt<br />
der Abstand des Tabellendritten zum<br />
Tabellenführer FC Barcelona (54<br />
Punkte) nach 24 Spieltagen nun<br />
neun Punkte.Die Katalanen hatten<br />
am Sonnabend dank eines Treffers<br />
vonLionel Messi gegen RealValladolid<br />
1:0 (1:0) gewonnen. Tabellenzweiter<br />
ist Atletico Madrid (47), das<br />
1:0 (0:0) bei RayVallecano gewann.<br />
Willingen verleiht Geiger und<br />
Eisenbichler Rückenwind<br />
SKIFSPRINGEN. Dasdeutsche Team<br />
reist mit Rückenwind zur WM nach<br />
Seefeld, die am Mittwoch beginnt.<br />
Nach dem Sieg vonKarl Geiger am<br />
Sonnabend schrammte Markus Eisenbichler<br />
als Zweiter am Sonntag<br />
knapp an seinem ersten Weltcupsieg<br />
vorbei. RichardFreitag und Geiger<br />
auf den Plätzen vier und sechs<br />
machten das tolle Teamergebnis<br />
perfekt. Eisenbichler sprang auf<br />
140,0 mund 141,5 mund holte im<br />
zweiten Durchgang vomachten<br />
Platz auf. Nicht zu schlagen war am<br />
Sonntag Vierschanzentournee-Sieger<br />
RyoyuKobayashi (Japan). Der<br />
Weltcupführende gewann nach<br />
Sprüngen auf 146,0 mund 144,0 m<br />
mit 274,4 Punkten vorEisenbichler<br />
(252,8) und Piotr Zyla (Polen, 250,0).<br />
Hofmeister gewinnt<br />
Weltcup in Pyeongchang<br />
SNOWBOARD.Die Olympiadritte<br />
Ramona Hofmeister hat beim Weltcup<br />
in Pyeongchang den Parallelslalom<br />
gewonnen. Einen Tagnach ihremelften<br />
Platz im Parallel-Riesenslalom<br />
setzte sich Hofmeister im Finale<br />
gegen die Österreicherin Sabine<br />
Schöffmann durch und feierte den<br />
dritten Weltcuperfolg ihrer Karriere.<br />
Olympiasiegerin Esther Ledecka<br />
musste sich einen Tagnach ihrem<br />
Sieg mit dem dritten Platz begnügen.<br />
Klosterhalfen gewinnt Titel<br />
über 3000 mmit Rekord<br />
LEICHTATHLETIK. KonstanzeKlosterhalfen<br />
hat bei der Hallen-Meisterschaft<br />
in Leipzig ihren deutschen<br />
3000-Meter-Rekordverbessert. Zwei<br />
Tage vorihrem 22. Geburtstag rannte<br />
die Leverkusenerin in 8:32,47 Minuten<br />
ins Ziel und blieb 3,54 Sekunden<br />
unter ihrer ein Jahr alten Bestmarke.<br />
RobertZulj scorte in Duisburg nicht nur,sonderndiktierte auch entscheidend das Spiel des 1. FC Union.<br />
Offenbarung an der Wedau<br />
Offensivspieler Robert Zulj zeigt in Duisburg endlich, weshalb ihn der 1. FC Union geholt hat<br />
VonMax Ohlert<br />
Esist dieses harterkämpfte Glück,<br />
das für den 1. FC Union im<br />
Kampf um den Aufstieg so wichtig ist<br />
und das dessen Fans beim 3:2 (1:1)<br />
gegen den MSV Duisburg inder 90.<br />
Spielminute vor Jubel fast platzen<br />
ließ. Als Unions Sturmspitze Sebastian<br />
Andersson den Ball ins Torvon<br />
Duisburgs Torwart Felix Wiedwald<br />
köpfte, verwandelte sich der Gästeblock<br />
der Schauinsland-Reisen-<br />
Arena in einen rot-weiß-ausgelassenen<br />
Ameisenhaufen der Freude.<br />
Doch auch, wenn der Schwede die<br />
Entscheidung für die Mannschaft<br />
von Trainer Urs Fischer besorgte –<br />
der Matchwinner war ein anderer:<br />
RobertZulj.<br />
Der Leihspieler der TSG Hoffenheim<br />
präsentierte sich nicht nur als<br />
klarer Mann des Spiels, sondern bestritt<br />
in Duisburg auch sein mit Abstand<br />
bestes Spiel im rot-weißen Trikot<br />
der Unioner. Ursprünglich als<br />
Scoring-Maschine für Tore und Vorlagen<br />
verpflichtet, gelangen Zulj<br />
diese in der gesamten Hinrunde nur<br />
jeweils einmal, obwohl der Österreicher<br />
in jedem Spiel für die Eisernen<br />
auf dem Platz stand. Spielerisch<br />
überzeugen konnte er dabei nie.<br />
Undweil auch die Rückrunde für<br />
Zulj mit einem Bankplatz gegen Köln<br />
Gepunktet: Für den 1. FC Union war der Sieg<br />
beim MSV Duisburg am Sonnabend doppelt<br />
wertvoll. Als einzigem Aufstiegskandidaten<br />
gelang es der Mannschaft vonTrainer Urs Fischer<br />
dreifach zu punkten und ob der Schwäche<br />
der Konkurrenten bis auf den direkten<br />
Aufstiegsplatz zwei vorzurücken. Der Hamburger<br />
SV (1.) und der 1. FC Heidenheim (4.)<br />
egalisierten sich mit ihrem 2:2.<br />
und einem verletzungsbedingten<br />
Ausfall gegen St. Pauli alles andere<br />
als optimal begann, war das Spiel in<br />
Duisburg für den 27-Jährigen so etwas<br />
wie ein verspäteter Einstand.<br />
„Die Hinrunde war unter meinen eigenen<br />
Ansprüchen. Ich hatte mir<br />
vorgenommen, mehr zu scoren“, betonte<br />
er nach der Offenbarung an<br />
der Wedau, die nicht nur durch sein<br />
Torzum 1:0 und die Assists zu den<br />
beiden anderen Treffernder Unioner<br />
ausgezeichnet wurde, sondern auch<br />
durch eine bestechende Präsenz im<br />
Angriffsspiel der Köpenicker.<br />
Das war gegen den Tabellenletzten<br />
besonders gefordert, um keine<br />
Verärgert ausscheiden<br />
Neureuther fädelt im WM-Slalom ein und übt Kritik<br />
Ist es nun am Sonntag das letzte<br />
Rennen seiner großen Karrieregewesen?<br />
Felix Neureuther schaute<br />
verkniffen auf die Anzeigetafel. Er<br />
winkte mit seiner Handschuhhand<br />
ins Publikum. Einletztes Mal? Aufjeden<br />
Fall zurückhaltend. Kurze Zeit<br />
später bestätigte der Stadionsprecher<br />
auf Schwedisch: „Kein Resultat<br />
für Neureuther“, disqualifiziertnach<br />
dem „Einfädler“ an einer Torstange<br />
im finalen Durchgang des Slaloms<br />
bei der WM in Are, wo er gern noch<br />
mal eine Medaille geholt hätte.<br />
Nun aber schnallte Neureuther<br />
enttäuscht seine Ski ab. Zum letzten<br />
Mal? „Ich werdedie Saison ganz normal<br />
zu Ende fahren, dann werde ich<br />
eine Entscheidung bekanntgeben.<br />
Das ist ja alles von vielen Faktoren<br />
abhängig, aber im Moment habe ich<br />
viel Spaß am Skifahren“, sagte er.Wo<br />
er bei den vorigen drei Weltmeisterschaften<br />
als Zweiter (2013) und Dritter<br />
(2015 und 2017) gestanden hatte,<br />
jubelten andere: Der unglaubliche<br />
Marcel Hirscher,der Österreichs erstes<br />
Gold bei dieser WM vor den<br />
Teamkollegen Michael Matt (+0,65<br />
Sek.) und MarcoSchwarz(+0,76) gewann.<br />
Bester Deutscher war WM-<br />
Neuling Anton Tremmel als 25.<br />
Und Neureuther? Nach seinen<br />
jüngsten Äußerungen wäre eseine<br />
Überraschung, sollte er nach den<br />
Slalom-Rennen im Weltcup in<br />
Kranjska Gora (10. März) und beim<br />
Finale in Andorra(17. März) verkünden,<br />
noch ein Jahr oder mehr dranzuhängen.<br />
„Es müssen schon auch<br />
ein paar Dinge geändert werden“,<br />
sagte Neureuther mit ernster Miene.<br />
Er müsse wissen, „in welche Richtung<br />
der Verband ziehen will“. Offenbar<br />
zielte die Kritik auf die Leistung<br />
einiger Teamkollegen und auf<br />
das Material. „Fakt ist, so wie es momentan<br />
ist, lass ich es bleiben.“<br />
Wehmut vonallen Seiten<br />
Argumente für eine Fortsetzung seiner<br />
Karriere hat er zuletzt nicht gesammelt<br />
– und nicht vorgebracht.<br />
Beim Deutschen Skiverband richten<br />
sich die Verantwortlichen auf den<br />
baldigen Abschied ein. Alpinchef<br />
Wolfgang Maier ist nicht über die<br />
Pläne von Neureuther informiert. Er<br />
sagte aber:„Dass man sich mit dem<br />
Thema beim Felix auseinandersetzenmuss,steht<br />
außer Diskussion. Er<br />
ist 34 Jahrealt, da ist es dann irgendwann<br />
vorbei, so wehmütig man das<br />
sieht vonallen Seiten her.“ Allerdings<br />
ist Maier auch überzeugt, dass Neureuther<br />
„die TopDrei allemal wieder<br />
erreichen würde“, wenn er doch<br />
noch weitermachen sollte. (sid)<br />
DER SECHS-PUNKTE-SPIELTAG<br />
Gebeugt: Holstein Kiel (6.) kam ebenfalls<br />
nicht über ein 2:2 gegenFürth hinaus. Für<br />
den FC St. Pauli (6.) und den 1. FC Köln (3.)<br />
kam es noch schlimmer:Während die Hamburger<br />
gegenKellerkind Auemit 1:2 den Kürzeren<br />
zogen, musste sich der Bundesliga-Absteiger<br />
dem SC Paderborn(5.) mit 2:3 beugen.<br />
Die Mannschaft vonTrainer Steffen<br />
Baumgartist damit ein neuer Konkurrent.<br />
Abwehrschlacht zu provozieren.<br />
Und die Eisernen lieferten. Nach elf<br />
Minuten setzte sich Winterzugang<br />
Carlos Mané auf dem rechten Flügel<br />
technisch stark durch und servierte<br />
RobertZulj,der aufmerksam für den<br />
zurückgefallenen Sebastian Andersson<br />
ins Sturmzentrum gerückt war,<br />
den Ball so, dass der nur noch einschieben<br />
musste,sich den Ball sogar<br />
vorher noch zurechtlegen konnte.<br />
Sebastian Andersson hätte nach<br />
einer knappen halben Stunde mit<br />
dem 2:0 für etwas Beruhigung im<br />
von den Eisernen dominierten Spiel<br />
sorgen können, doch der Schwede<br />
verzog nach einer Trimmel-Ecke aus<br />
CITY-PRESS GMBH<br />
knapp vier Metern über das Tor. Die<br />
Hausherren waren bis zu diesem<br />
Zeitpunkt höchst ungefährlich gewesen,<br />
lediglich die Freistöße der<br />
„Zebras“ strahlten etwas Gefahr aus<br />
–einer davon landete allerdings kurz<br />
vor der Pause im Netz von Unions<br />
TorwartRafal Gikiewicz (45.).<br />
Etwas glücklich, aber verdient<br />
Undweil Lukas Fröde nach gut zehn<br />
Minuten im zweiten Durchgang aus<br />
dem Nichts für den MSV Duisburg<br />
zur Führung traf, drohte das Spiel<br />
plötzlich zu kippen. „Ich bin richtig<br />
sauer,wie wir die Tore geschluckt haben.<br />
Das war einfach unnötig“,<br />
fluchte Matchwinner Zulj deshalb<br />
nach dem Spiel, schaffte es während<br />
der Partie aber, seinen Frust konstruktiv<br />
ins Spiel einzubringen.<br />
Nach einem Zuspiel von Grischa<br />
Prömel ließ sich der Österreicher erneut<br />
nicht drängen, passte den richtigen<br />
Moment ab und servierte Marcel<br />
Hartel den Ball zum Ausgleich<br />
(64.). Und inder 90. Minute flankte<br />
Zulj schließlich von rechts auf den<br />
Kopf von Sebastian Andersson zum<br />
„etwas glücklichen, aber verdienten“<br />
Sieg, wie Unions Trainer UrsFischer<br />
nach dem Spiel erklärte.<br />
Matchwinner RobertZulj war das<br />
mit dem Glück freilich egal. Er<br />
konnte sich zu Recht feiernlassen.<br />
Beherzt zupacken<br />
Heinevetter weckt die Füchse auf und führt sie zum Sieg<br />
Silvio Heinevetter war außer sich.<br />
Im Spiel der Füchse gegen den<br />
VfL Gummersbach kassierte er in der<br />
14. Minute beim Strafwurf einen<br />
Kopftreffer, der ihm glatt das Stirnband<br />
wegriss. Wütend rannte der<br />
<strong>Berliner</strong> auf seinen Gegenspieler zu,<br />
monierte die Tätigkeit und forderte<br />
Rot. Die Schiedsrichter<br />
reagierten und verwiesen<br />
den Gummersbacher Eirik<br />
Köpp des Feldes.<br />
Heinevetter, immer<br />
noch aufgeputscht vonder<br />
Aktion, fühlte sich herausgefordert.<br />
Stetig steigerte<br />
er sich, fing einen Ball<br />
nach dem anderen. Doch<br />
nicht nur bei ihm war ein<br />
Schalter umgelegt. Die<br />
Rückraumspieler tankten sich häufiger<br />
durch die gegnerischen Reihen,<br />
nach 19 Minuten lagen die Hausherrendas<br />
erste Malfünf Tore in Front.<br />
Dabei hatte das Spiel zäh begonnen.<br />
Wieder hatten sich die Füchse<br />
in der Defensive schwer getan und<br />
sich im Angriff zu viele Ungenauigkeiten<br />
geleistet. Nurdurch die Fehler<br />
der Gäste blieben die <strong>Berliner</strong> zunächst<br />
im Spiel. Trainer Velimir Petkovic<br />
reagierte früh und stellte auf<br />
eine 5:1-Abwehr um, mit der die <strong>Berliner</strong><br />
besser zurechtkamen. Nach<br />
dem schwachen Auftritt in den letzten<br />
Begegnungen, griffen die Mannen<br />
um Abwehrchef Jakov Gojun<br />
wieder beherzter zu.<br />
Dann kam der besagte Siebenmeter.Ein<br />
Knackpunkt im Spiel auf dem<br />
Weg zum 25:19 (13:7)-Sieg. Bis zur<br />
Halbzeit konnte der Schlussmann<br />
bereits acht Paraden und<br />
eine Quote von 53Prozent<br />
aufweisen und wer Heinevetter<br />
kennt, weiß, dass für<br />
ihn damit nicht Schluss<br />
war: 16 Paraden standen<br />
insgesamt zu Buche.<br />
BERND KÖNIG<br />
Der komfortable Puffer<br />
von sechs Toren sollte in<br />
Paradebeispiel: den zweiten dreißig Minuten<br />
bestehen bleiben.<br />
Silvio Heinevetter<br />
Dennoch gelang es den<br />
Gästen, die Partie ausgeglichen zu<br />
gestalten. Doch die Füchse blieben<br />
cool.Vonallen Positionen netzten sie<br />
ein, wobei sich Paul Drux mit fünf<br />
Torenals besterWerfer auszeichnete.<br />
„Das war eine riesen Verbesserung<br />
im Vergleich zu den letzten Spielen.<br />
So stellen wir uns das vor“, sagte Heinevetter.<br />
Drux meinte: „Was Silvio<br />
heute gemacht hat, war einfach geil.<br />
Die Abwehr stand heute besser und<br />
auch wenn wir in der zweiten Halbzeit<br />
etwas schwächer waren, haben<br />
wir es nie eng werden lassen.“ (cap.)<br />
Eine Frage<br />
der<br />
Größe<br />
Im Duell um die Play-offs<br />
besiegt der EHC die Krefelder<br />
Zweites Spiel, zwei Tore: Eisbären-Stürmer<br />
Austin Ortega (2. v. l.). CITY PRESS/M. RENNER<br />
Der Auftritt am Sonntagabend<br />
war vielen Heimspielen der vergangenen<br />
Wochen zunächst mal<br />
ähnlich: Die Halle war voll, weil der<br />
Glaube bei vielen Fans noch lebt,<br />
dass sich bei den Eisbären in dieser<br />
Saison noch etwas zum Besseren ändert.<br />
Und mal wieder erfüllten die<br />
<strong>Berliner</strong> die hohe Erwartungen lange<br />
nicht. Doch dank eines fulminanten<br />
Schlussdrittels besiegten sie die Krefeld<br />
Pinguine in einer Art Endspiel<br />
um die Pre-Play-offs mit 6:3.<br />
Nun ist doch ziemlich gewiss,<br />
dass diese Saison nach dem letzten<br />
Hauptrundenspiel am 3. März weitergeht.<br />
Denn der Vorsprung auf die<br />
Rheinländer auf Platz elf beträgt nun<br />
acht Punkte.Was doch eine gewisse<br />
Planbarkeit zumindest für die ganz<br />
nahe Zukunft bedeutet.<br />
Doch es war ein Wegmit Hindernissen<br />
zu den Glücksgefühlen. Beim<br />
Comeback von Kapitän André Rankel<br />
wirkte die Mannschaft von<br />
Stéphane Richer zwei Drittel lang<br />
fahrig. Erst im letzten Drittel zeigten<br />
die Eisbären den Biss, der auch<br />
schon die Helden vergangener Tage<br />
ausgezeichnet hat. Zum Beispiel<br />
jene Spieler, die 1999 Bronze inder<br />
European Hockey League gewannen<br />
und dafür gesterngefeiertwurden.<br />
Erschreckend war vor allem, wie<br />
einfach die Krefelder zu ihren Treffern<br />
kamen. Daniel Pietta, der das<br />
1:0 (10.) und das 3:2 (32.) erzielte,genoss<br />
jeweils recht große Freiheiten in<br />
unmittelbarer Tornähe. Und auch<br />
beim 2:1 für Krefeld durch Travis<br />
Ewanyk (22.) ließen sich die Gastgeber<br />
zu einfach auskontern. „Aber wir<br />
haben den Kopf oben gelassen und<br />
weitergearbeitet“, lobte Richer. Obwohl<br />
Florian Busch, der mit dem<br />
Kopf gegen den Schiedsrichter geknallt<br />
war, das Spiel nicht bis zum<br />
Ende bestreiten konnte.<br />
Als im letzten Drittel nicht wenige<br />
Zuschauer ziemlich hoffnungslos<br />
wirkten, weil sie fürchten mussten,<br />
dass auf Austin Ortegas (14.) und Jamie<br />
MacQueens (34./Powerplay)<br />
zwischenzeitliche Ausgleichstreffer<br />
nicht mehr viel folgt, war es ausgerechnet<br />
der defensiv anfällige Florian<br />
Kettemer, der zum dritten Mal<br />
für ein Unentschieden sorgte (47.).<br />
Und dann entwickelte sich ein kurzer<br />
Rausch, der jede Menge Glücksgefühle<br />
auf und neben dem Eis freisetzte.<br />
Knappe sieben Minuten vor dem<br />
Ende saßen gleich zwei Krefelder auf<br />
der Strafbank. MacQueen erzielte in<br />
doppelter Überzahl seinen zweiten<br />
Powerplaytreffer (54.). Mitdieser gefühlten<br />
Erlösung gelang Marcel Noebels<br />
das 5:3 (56.). Zugang Ortega<br />
(1,73 Meter) setzte mit seinem zweiten<br />
Torund dem fünften Punkt im<br />
zweiten EHC-Spiel, den Schlusspunkt<br />
ins leere Tor. Kettemer sagte:<br />
„Erist nicht der Größte,aber er zeigt<br />
sportliche Größe.“<br />
Beide Formen von Größe verbindet<br />
der 20 Zentimeter größereLouis-<br />
Marc Aubry. Im zweiten Spiel nach<br />
seiner Verletzungspause bereitete<br />
der Kanadier fünf Tore vor. Er zogdie<br />
Strippen, dass der Abend letztlich<br />
doch anders verlief als so oft. (pae.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 19 *<br />
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Sport<br />
FC Bayern<br />
BUNDESLIGA<br />
VfB Stuttgart<br />
Goretzkas gescheiterter<br />
Rekordversuch<br />
Mit Pat Kruse verbindet<br />
Leon Goretzka fußballerisch<br />
gesehen nicht allzu<br />
viel. DerBrite bestritt für Leicester<br />
City gerade mal zwei<br />
Partien in Englands erster<br />
Liga, die meiste Zeit seiner<br />
Karriere verbrachte<br />
er als mehr<br />
oder weniger zuverlässiger<br />
Abwehrspieler<br />
in der<br />
vierten Division.<br />
Länderspiele hat<br />
Kruse logischerweise<br />
keine vorzuweisen,<br />
nach Ende<br />
seiner aktiven<br />
Laufbahn arbeitete<br />
er, soheißt es, als Bauarbeiter.<br />
Nur was Eigentore angeht,<br />
kann nicht mal Goretzka<br />
dem guten Mann das<br />
Wasser reichen.<br />
War ja kein schlechter<br />
Versuch des Nationalspielers<br />
vom FCBayern, dieser Treffer<br />
ins eigene Netz nach 13<br />
Sekunden beim 3:2-Sieg gegen<br />
den FC Augsburg, aber<br />
um PatKruse zu überflügeln,<br />
hätte er sich schon ein bisschen<br />
mehr beeilen müssen.<br />
Der hatte am 3. Januar 1977<br />
im Trikot vonTorquay United<br />
nach sechs Sekunden den eigenen<br />
Torwart überwunden.<br />
Anstoß von Cambridge United,<br />
langer Ball auf den Kopf<br />
vonKruse,zack, 0:1.<br />
Allerdings befand sich der<br />
globale Blitzeigentorrekordhalter<br />
damals<br />
exakt auf seiner angestammten<br />
Position,<br />
während Goretzka<br />
eher ortsfremd<br />
agierte, weil<br />
er ja mehr für die<br />
Offensive zuständig<br />
ist. Dass er<br />
Hat’seilig: Goretzka.<br />
GETTY/HASSENSTEIN<br />
schneller am eigenen<br />
Fünfmeterraum<br />
war als die<br />
meisten Mitspieler, inklusive<br />
Joshua Kimmich, der eigentlich<br />
für Philipp Max zuständig<br />
war, dessen Flanke Goretzka<br />
ins Torstolperte, wirft<br />
kein gutes Licht auf die Bayern-Defensive.<br />
Die war in<br />
dieser Saison dafür bekannt,<br />
sehr viele Tore aus sehr wenigen<br />
gegnerischen Torschüssen<br />
zu kassieren. Goretzka<br />
hat nun bewiesen, dass es<br />
auch ganz ohne Torschuss<br />
des Gegners geht. Als Bauarbeiter<br />
wird erwohl trotzdem<br />
nie arbeiten müssen. (mali.)<br />
Verein Sp S U N Tore Punkte<br />
1 Bor.Dortmund 21 15 5 1 54: 23 50<br />
2 München 22 15 3 4 50: 26 48<br />
3 M'gladbach 22 13 4 5 42: 22 43<br />
4 RB Leipzig 22 12 5 5 41: 19 41<br />
5 Leverkusen 22 11 3 8 39: 32 36<br />
6 VfL Wolfsburg 22 10 5 7 35: 30 35<br />
7 Eintr.Frankfurt 22 9 7 6 41: 28 34<br />
8 Hoffenheim 22 8 9 5 44: 32 33<br />
9 Hertha BSC 22 8 8 6 35: 32 32<br />
10 SV Werder Bremen 22 8 7 7 37: 33 31<br />
11 Mainz 05 22 7 6 9 23: 36 27<br />
12 Düsseldorf 22 7 4 11 25: 41 25<br />
13 SC Freiburg 22 5 9 8 29: 37 24<br />
14 FC Schalke04 22 6 5 11 25: 32 23<br />
15 FC Augsburg 22 4 6 12 31: 40 18<br />
16 VfB Stuttgart 22 4 3 15 18: 50 15<br />
17 Hannover96 22 3 5 14 20: 47 14<br />
18 Nürnberg 21 2 6 13 17: 46 12<br />
23. Spieltag,22.2. bis 25.2.:<br />
Werder Bremen -VfB StuttgartFr.,20.30<br />
FC Bayern -Hertha BSC Sa., 15.30<br />
M’gladbach -Wolfsburg Sa., 15.30<br />
SC Freiburg -FCAugsburg Sa., 15.30<br />
FSV Mainz -FCSchalkeSa., 15.30<br />
Düsseldorf -1.FCNürnberg Sa., 18.30<br />
Hannover96-FrankfurtSo., 15.30<br />
Dortmund -Leverkusen So., 18.00<br />
Leipzig -Hoffenheim Mo., 20.30<br />
Torjäger:<br />
14 Tore: Jovic (Frankfurt)<br />
13 Tore: Lewandowski (Bayern), Reus<br />
(Dortmund)<br />
12 Tore: Alcácer (Dortmund), Poulsen<br />
(Leipzig)<br />
11 Tore: Haller (Frankfurt), Werner (Leipzig)<br />
Meister des<br />
Positivismus<br />
Fehlte nur noch, dass Thomas<br />
Hitzlsperger anfing<br />
zu singen. „So ein Tag, so<br />
wunderschön wie heute“<br />
zum Beispiel, oder, zeitgemäßer,<br />
„Seven Nations<br />
Army“ mit der Zeile „Der VfB<br />
wird Deutscher Meister“. Es<br />
war jedenfalls pure Glückseligkeit,<br />
die der neue Sportvorstand<br />
des VfB Stuttgart<br />
am Sonnabend verbreitete,<br />
und arglose Beobachter hätten<br />
auf die Idee kommen<br />
können, dass der Klub gerade<br />
die Champions League<br />
gewonnen hatte –oder wenigstens<br />
ein Bundesligaspiel.<br />
Waraber nicht so.<br />
Eine Heimniederlage<br />
hatte es gegeben, wie so oft<br />
in dieser Saison, 1:3 gegen RB<br />
Leipzig. Nach teilweise ansprechender<br />
Leistung, wie so<br />
oft in dieser Saison. Alles wie<br />
gehabt, hätte man meinen<br />
können, wäre danicht Thomas<br />
Hitzlsperger gewesen.<br />
Der ehemalige Nationalspieler<br />
brauchte nicht lange<br />
um zu demonstrieren,<br />
warum ihn der VfB zum<br />
Nachfolger von Michael<br />
Reschke erkoren hatte. Dieser<br />
hatte zunehmend mürrisch<br />
und ratlos gewirkt,<br />
Hitzlsperger hingegen ist der<br />
Will an den Klassenerhalt glauben:<br />
Hitzlsperger. IMAGO/VOIGT<br />
personifizierte Positivismus,<br />
der sogar dem derzeitigen<br />
Coach Markus Weinzierl sowas<br />
wie neues Leben eingehaucht<br />
hat. „Ich bin so euphorisch<br />
und energiegeladen<br />
wie selten zuvor“, verriet<br />
Hitzlsperger und lobte überschwänglich<br />
„Einstellung<br />
und Mentalität“ der Mannschaft.<br />
Die Fans im Stadion waren<br />
weniger überzeugt, aber<br />
die kriegt Hitzlsperger auch<br />
noch rum. Zur Not erlässt er<br />
einfach ein Gute-Laune-Gesetz,<br />
führt Euphoriepflicht<br />
ein und erteilt dem Abstiegsgespenst<br />
umgehend ein Stadionverbot.<br />
(mali.)<br />
ImNovember vergangenen<br />
Jahres hat Danny da Costa,<br />
der Profi von Eintracht<br />
Frankfurt, schon mal einen<br />
Einblick in die Zukunft des<br />
Sportjournalismus gegeben.<br />
Er hat sich nämlich vor der<br />
Kamera des Hessischen<br />
Rundfunks gleich mal selbst<br />
interviewt. So gefällt es den<br />
Klubs, die seit geraumer Zeit<br />
nichts mehr dem Zufall überlassen,<br />
die Nachrichten lieber<br />
selbst in dieWelt bringen,<br />
bevor ein Reporter mit einer<br />
Fangfrage oder gar einer Recherche<br />
einen Schaden anrichtet.<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Da Costas<br />
Fangfragen<br />
Leider ist es am Sonnabendnachmittag<br />
nach dem<br />
letztlich leistungsgerechten<br />
1:1 zwischen da Costas Eintracht<br />
und Borussia Mönchengladbach<br />
nicht zu einer<br />
Wiederholung der Versuchsanordnung<br />
gekommen. Womöglich<br />
spannender als das<br />
Spiel wärenämlich da Costas<br />
Frage nach seinen Gefühlen<br />
beim 1:0 gewesen.<br />
Das nämlich hat er in der<br />
Nachspielzeit der ersten<br />
Hälfte selbst erzielt, bevor<br />
Denis Zakaria in der 82. Minute<br />
doch noch den Ausgleich<br />
erzielte. (lot.)<br />
Frankfurts DannydaCosta jubelt über sein Torzum 1:0.<br />
IMAGO/HUEBNER<br />
Happy Birthday,Tarzan!<br />
Bei Anruf Torwarttraining! Klingelt’s?Vielleicht<br />
nicht bei unseren jüngeren Lesern, die womöglich<br />
nicht wissen, was das für ein Gerät sein soll,<br />
dieses weinrote Ding mit dem verwurstelten Kabel;<br />
die mit großer Sicherheit nicht wissen, wer<br />
das ist auf diesem Foto, dieser ernst dreinblickende<br />
Typ. Nun, bei dem Gerät handelt sich um<br />
IMAGO<br />
ein handelsübliches Haustelefongerät aus dem<br />
Jahr 1987. Und der Typist Gerald „Gerry“ Ehrmann,<br />
der knapp 300 Bundesligaspiele für den<br />
1. FC Kaiserslautern bestritten hat, seit 1996 bei<br />
den Pfälzerndie Torhüter ausbildet. Heute feiert<br />
Ehrmann seinen 60. Geburtstag, alles Gute,Tarzan!<br />
Die Gemeinde Wolfsburg<br />
tut ja immer so, als sei<br />
sie auf Unscheinbarkeit bedacht,<br />
dabei ist es ihr jetzt<br />
zum dritten Mal inFolge gelungen,<br />
einen Rekord für die<br />
Ewigkeit aufzustellen. Nach<br />
der Strafe für zurechtgefummelte<br />
Abgaswerte bei einem<br />
örtlichen Autobauer und außerplanmäßigen<br />
Zugdurchfahrten<br />
im Hochgeschwindigkeitsbereich<br />
meldet nun<br />
ein gewisser Verein für Leibesübungen<br />
eine Bestmarke<br />
bei Zuschauern inHöhe von<br />
20 334. Für ein Handballspiel<br />
setzt das natürlich europaweit<br />
Maßstäbe.<br />
Dummerweise sieht der<br />
VfL Wolfsburg seinen Tätigkeitsschwerpunkt<br />
eher in der<br />
Fußball-Bundesliga, was die<br />
dortige Konkurrenz stets aufs<br />
Neue durcheinander und im<br />
Anschluss daran auf die<br />
Palme bringt. Am Sonnabend<br />
war das Geschrei wieder<br />
einmal groß, als der<br />
Mainzer Jean-Philippe Gbamin<br />
den Ball mit der Hand<br />
spielte. Von der Rekordku-<br />
VfL Wolfsburg<br />
Winkewinke<br />
aus dem ICE<br />
lisse sichtlich beeindruckt,<br />
ließ Schiedsrichter Benjamin<br />
Cortus die Partie weiterlaufen,<br />
gab schließlich aber<br />
doch einen Elfmeter nach<br />
der fernmündlichen Belehrung<br />
durch den Video-<br />
Schiedsrichter in Köln, wo<br />
zuletzt bei einem Handballspiel<br />
lediglich 19 250 Zuschauer<br />
begrüßt werden<br />
konnten. Während der WM<br />
im Januar nämlich.<br />
Um weitere Zusammenhänge<br />
aus der Luft zu greifen,<br />
sei der Höhenflug des VfL<br />
Wolfsburg erwähnt, der sich<br />
nach dem 3:0 (1:0) gegen<br />
Mainz langsam Gedanken<br />
über den Europapokal machen<br />
muss.Dortgilt es,einen<br />
Rekord vom 15. September<br />
2009 zu knacken, als dem 1:0<br />
daheim in der Champions<br />
League gegen ZSKA Moskau<br />
20 126 Zuschauer beiwohnten.<br />
Da bleibt den Verantwortlichen<br />
nur zu wünschen,<br />
dass an internationalen<br />
Spieltagen der ICE noch<br />
öfter als sonst außerplanmäßig<br />
durchrauscht. (cs.)<br />
ZWEIUNDZWANZIGSTER SPIELTAG<br />
0:0<br />
SCHALKE–FREIBURG<br />
3:0 (2:0)<br />
HOFFENHEIM–HANNOVER<br />
1:3 (1:1)<br />
STUTTGART–LEIPZIG<br />
2:0 (1:0)<br />
LEVERKUSEN–DÜ’DORF<br />
2:3 (2:2)<br />
AUGSBURG–BAYERN<br />
1:1 (1:0)<br />
HERTHA–BREMEN<br />
3:0 (1:0)<br />
WOLFSBURG–MAINZ<br />
1:1 (1:0)<br />
FRANKFURT– M’GLADBACH<br />
FC Schalke04: Fährmann -<br />
McKennie, Salif Sané, Nastasic,<br />
Oczipka -Serdar,Mascarell -<br />
Harit (66. N. Bentaleb), Uth,<br />
Matondo (89. Bruma) -Kutucu<br />
(84. Burgstaller)<br />
SC Freiburg: Schwolow-Kübler,<br />
Lienhart, Heintz, Günter -Abrashi,<br />
Frantz (46. L. Waldschmidt)<br />
-Höler (46. J. Gondorf), Haberer<br />
(88. Niederlechner), Grifo -Petersen<br />
SR: Willenborg (Osnabrück)<br />
Zuschauer:58271<br />
GK: -/Abrashi (1), Heintz (1)<br />
Gelb-Rote Karten: -/Günter<br />
(90.+2/wiederholtes Foulspiel)<br />
Rote Karten: Serdar (42./grobes<br />
Foulspiel) /-<br />
1899 Hoffenheim: Baumann -<br />
Adams Nuhu, Vogt, Posch -Kaderabek,<br />
N. Schulz -Demirbay,<br />
Amiri -Joelinton (74. Bittencourt)<br />
-Belfodil (85. Otto), Kramaric<br />
(79. Szalai)<br />
Hannover96: M. Esser -Felipe,<br />
Anton, Wimmer -J.Korb,Ostrzolek<br />
-Bakalorz (46. Asano), Walace<br />
(67. Schwegler) -Haraguchi<br />
-Jonathas (67. Wood), N.<br />
Müller<br />
Schiedsrichter:Siebert(Berlin)<br />
Zuschauer:23404<br />
Tore: 1:0 Joelinton (4.), 2:0 Belfodil<br />
(14.), 3:0 Demirbay(80.)<br />
Gelbe Karten: -/Walace (5)<br />
VfB Stuttgart: Zieler -Kabak, Pavard,<br />
M. O. Kempf -Beck (80.<br />
Donis), Ascacibar,Castro (74.<br />
Didavi), Insua (86. Sosa) -Esswein,<br />
Zuber -Gomez<br />
RB Leipzig: Gulacsi -Klostermann,<br />
Konaté, Orban, Halstenberg<br />
-Adams, Demme -Sabitzer,Forsberg<br />
(59. Bruma) -<br />
Poulsen (90. Matheus Cunha),<br />
Werner (78. Ilsanker)<br />
Schiedsrichter:Zwayer(Berlin)<br />
Zuschauer:46072<br />
Tore: 0:1 Poulsen (6.), 1:1 Zuber<br />
(16./Handelfmeter), 1:2<br />
Sabitzer (68.), 1:3 Poulsen<br />
(74.)<br />
Gelbe Karten: Castro (1) /Sabitzer<br />
(7)<br />
Leverkusen: Hradecky -Weiser,<br />
Tah, Dragovic, Wendell -Aranguiz<br />
-Havertz, Brandt (80.<br />
Baumgartlinger) -Bellarabi (15.<br />
Alario), Volland (89. Paulinho),<br />
Bailey.<br />
Düsseldorf: Drobny-Zimmer<br />
(27. Barkok), Andre Hoffmann,<br />
Kaminski, Suttner (64. Raman)<br />
-Matthias Zimmermann, Morales<br />
-Lukebakio, Fink (75. Kownacki),<br />
Gießelmann -Karaman.<br />
SR: Schmidt (Stuttgart)<br />
Tore: 1:0 Havertz(18.), 2:0 Bailey(66.)<br />
Zuschauer:27217<br />
Gelbe Karten: Dragovic (3) -<br />
Fink (3), Lukebakio (4), Andre<br />
Hoffmann (2)<br />
Obenauf: Leverkusens Leon<br />
Bailey. AP/M. MEISSNER<br />
FC Augsburg: Kobel -Oxford, R.<br />
Khedira, Danso -Schmid, Moravek(78.<br />
Koo), Stafylidis (69. M.<br />
Richter), Max -Ji-Cordova,Gregoritsch<br />
Bayern München: Neuer -Kimmich,<br />
Süle, Hummels, Alaba -<br />
Thiago(82. Javi Martinez), Goretzka<br />
-Gnabry(64. F. Ribéry),<br />
James Rodríguez (56. Müller),<br />
Coman, Lewandowski<br />
SR: Steinhaus (Hannover)<br />
Zuschauer:30660<br />
Tore: 1:0 Goretzka (1./Eigentor),<br />
1:1 Coman (17.), 2:1 Ji<br />
(24.), 2:2 Coman (45.+3), 2:3<br />
Alaba (53.)<br />
Gelbe Karten: M. Richter (4) /<br />
Goretzka (2), Javi Martinez (3)<br />
Hertha BSC: Jarstein -Lazaro, N.<br />
Stark, Rekik, Torunarigha (57.<br />
Skjelbred) -Grujic, Lustenberger-Kalou<br />
(81. Klünter), Duda<br />
(90. Darida), Mittelstädt -Selke<br />
Werder Bremen: Pavlenka -Gebre<br />
Selassie, Langkamp, Moisander,Augustinsson<br />
-Bargfrede<br />
(75. Sargent) -M.Eggestein,<br />
Klaassen -J.Eggestein<br />
(61. Pizarro), Rashica (75.<br />
Möhwald) -M.Kruse<br />
Schiedsrichter:Storks (Velen)<br />
Zuschauer:49627<br />
Tore: 1:0 Selke(25.), 1:1 Pizarro<br />
(90.+6)<br />
Gelbe Karten: Rekik (3), Lazaro<br />
(6), Ibisevic (5) /Langkamp<br />
(3), Bargfrede (6), Klaassen (4)<br />
VfL Wolfsburg: Casteels -William,<br />
Knoche, Brooks, Roussillon<br />
-Guilavogui (85. Rexhbecaj)<br />
-Gerhardt, Arnold -Steffen (71.<br />
Mehmedi), Brekalo (78. Klaus)<br />
-Weghorst<br />
FSV Mainz 05: Fl. Müller -Brosinski,<br />
Bell, Niakhaté, Martín -<br />
Kunde Malong -Gbamin, Latza<br />
(77. Holtmann) -Boetius (77.<br />
Ujah) -Mateta, Quaison (60.<br />
Onisiwo)<br />
SR: Cortus (Röthenbach<br />
Zuschauer:20334<br />
Tore: 1:0 Arnold (4.), 2:0 Weghorst<br />
(70./Handelfmeter), 3:0<br />
Knoche (77.)<br />
Gelbe Karten: Brekalo (1) /Bell<br />
(6)<br />
Eintracht Frankfurt: Trapp -Hinteregger,Hasebe,<br />
N'Dicka -da<br />
Costa, G. Fernandes (78. Willems),<br />
de Guzmán, Kostic -Gacinovic<br />
-Haller (89. Paciencia),<br />
Rebic (84. Jovic)<br />
Bor.Mönchengladbach: Sommer<br />
-Johnson, Ginter,Elvedi,<br />
Wendt -Zakaria, C. Kramer (77.<br />
Strobl), Neuhaus (67. Drmic) -<br />
P. Herrmann (67. Pléa), Stindl, T.<br />
Hazard<br />
SR: Aytekin (Oberasbach)<br />
Zuschauer:51500<br />
Tore: 1:0 da Costa (45.+1), 1:1<br />
Zakaria (82.)<br />
Gelbe Karten: Gacinovic (3),<br />
Hasebe (2), de Guzmán (3) /C.<br />
Kramer (2)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Handspiel<br />
Gefangen im<br />
Widerspruch<br />
Markus Lotter<br />
wundertsich einmal mehr<br />
über die deutschen Referees.<br />
Wenn ein Tor fällt, traut sich<br />
doch niemand mehr zu jubeln,<br />
hat Christian Streich, der Trainer des<br />
SC Freiburg, am Sonnabend nach<br />
dem 0:0 auf Schalke gesagt. Was in<br />
Anbetracht der zahllosen Wappenküsser<br />
und Herzchenformer, die<br />
nicht nur in der Bundesliga ihr Unwesen<br />
treiben, gar ein Glück wäre.<br />
Streich allerdings zielte natürlich<br />
vielmehr auf das Chaos,das Schiedsrichter<br />
Frank Willenborg inZusammenarbeit<br />
mit dem Videoassistenteen<br />
Harm Osmers bei der Auslegung<br />
der Handspiel-Regel verursacht<br />
hatte. Beim ersten Mal, in der<br />
31. Minute, verwehrte Willenborg<br />
nach Rücksprache mit Osmers den<br />
Schalkern einen Strafstoß, nachdem<br />
Freiburgs Lukas Kübler im Sechzehner<br />
gleich mehrfach der Ball an<br />
Hand und Arm gegangen war, und<br />
sah sich damit in seiner Entscheidung<br />
bestätigt. Beim zweiten Mal, in<br />
der 81. Minute, revidierte er, nach<br />
Rücksprache mit den Kellerkindern<br />
in Köln, allerdings sein Urteil, weil<br />
bei der Aktion des Schalkers Omar<br />
Mascarell dann wohl doch kein absichtliches<br />
Handspiel vorlag.<br />
Genervt von all den Diskussionen,<br />
die das eine (Handspiel-Regel)<br />
wie das andere(Videobeweis) in den<br />
vergangenen Monaten provoziert<br />
haben, sieht man sich im Februar<br />
2019 zu einem unmissverständlichen<br />
Appell veranlasst. Er lautet:<br />
Erarbeitet für das Handspiel endlich<br />
eine konkrete,möglichst übersichtliche<br />
Regel! Und: Bringt den Videobeweis<br />
nur bei vermeintlich gravierenden<br />
Fehlentscheidungen zum Einsatz<br />
und nicht als technische Hilfe<br />
bei jedweder Unsicherheit!<br />
DerGlaube geht verloren<br />
Es braucht eine klare Linie, die es<br />
beispielsweise beim Thema Handspiel<br />
nicht gibt, wie zwei Zitate eindrucksvoll<br />
bestätigen. Das eine<br />
stammt von Jochen Drees, dem Projektleiter<br />
Video-Assistent im Deutschen<br />
Fußball-Bund, es lautet: „Wir<br />
legen Handspiele heutzutage eher<br />
als strafbar aus, als das vielleicht<br />
noch vor fünf Jahren der Fall gewesen<br />
ist.“ Das andere stammt von<br />
Lutz-Michael Fröhlich, dem Sportlichen<br />
Leiter der Elite-Schiedsrichter<br />
beim DFB, eslautet: „An der aktuellen<br />
Diskussion um das Handspiel<br />
stört mich aber, dass immer wieder<br />
davon geredet wird, dass es sich um<br />
eine neue Regelauslegung handele.<br />
Dasstimmt nicht.“<br />
So jedenfalls geht bei den Protagonisten,<br />
bei den Trainern und<br />
Spielern, aber auch beim Fan der<br />
über Generationen hinweg tradierte<br />
Glaube verloren, dass sich das alles<br />
am Ende der Saison tatsächlich wieder<br />
ausgleicht. So bringen sich die<br />
Schiedsrichter auch noch um den<br />
letzten Funken Autorität.<br />
Aus gutem Grund misstrauisch: Freiburg-<br />
Coach Streich.<br />
DPA/FASSBENDER<br />
Nicht alle hatten die Absicht, eine Mauer zu errichten.<br />
Nach der Nachspielzeit<br />
Fehlende Cleverness oder sogar Dummheit? Hertha debattiert über die Fehler vor dem späten Gegentor<br />
VonPaul Linke<br />
Mauern werden gebaut,<br />
dann stehen sie, und<br />
wenn keine Sonderereignisse<br />
wie politischer<br />
Umsturz, Naturkatastrophe<br />
oder Abrissbirne dazwischenkommen,<br />
bewegen Mauern sich nicht.<br />
Soweit die Theorie. Inder Fußballpraxis<br />
sah das am Sonnabend etwas<br />
anders aus. Die Mauer, die Hertha<br />
BSC vor dem Ausgleich schützen<br />
sollte,sprang hoch, riss auseinander<br />
und gab eben jene Lücke frei, in die<br />
Claudio Pizarro seinen Freistoß feuerte<br />
–zum 1:1 in der sechsten Minute<br />
einer eigentlich ja nur vierminütigen<br />
Nachspielzeit. „Ich dachte“, sagte<br />
der Stürmer vonWerder Bremen, „es<br />
wäre nicht schlecht, wenn ich unter<br />
der Mauer durchschieße, weil normalerweise<br />
springt die hoch.“ Herthas<br />
Trainer PalDardai widersprach:<br />
„Normalerweise müssen alle auf den<br />
Fußspitzen stehen bleiben und sich<br />
nicht reinschmeißen.“ Dann hätte<br />
sein Team gewonnen. Aber normal<br />
waren die finalen Szenen nicht. Und<br />
selten war die Wahrnehmung vonso<br />
vielen Widersprüchen geprägt.<br />
Da war zunächst dieser Einwurf<br />
für Hertha (90.+3), der einer für Werder<br />
hätte sein müssen, wie der beteiligte<br />
Davy Klaassen fand und sich<br />
einfach mal den Ball schnappte.Das<br />
fand dann Valentino Lazaro der Situation<br />
nicht gerade angemessen<br />
und schnappte zurück, was Klaassen<br />
wiederum ... –naja, jedenfalls kam<br />
schon bald ein Rudel stark emotionalisierter<br />
Fußballer zusammen.<br />
Nachhilfeunterricht für Selke<br />
In vorderster Rudelfront natürlich<br />
Vedad Ibisevic, Herthas stolzer Kapitän,<br />
der Klaassen einen halbstarken<br />
Schubs gab und vom Vierten Offiziellen<br />
per Klammergriff zurückgehalten<br />
werden musste. Kapitänskollege<br />
Max Kruse kommentierte: „Setz<br />
dich hin. Mann, du Affe!“ Ibisevic<br />
hatte sich ja in seiner Funktion als<br />
Ersatzspieler aufgeregt und dafür<br />
(90.+4) eine Gelbe Karte bekommen<br />
–die fünfte, der Stürmer wird das<br />
Spiel beim FC Bayern verpassen.<br />
Verwarnt wurde auch Klaassen,<br />
Kruse, der auch noch einen „Vogel“<br />
gesichtet haben wolle,jedoch nicht.<br />
Dardai sah das alles ganz anders.<br />
„Das ist nicht korrekt“, sagte er und<br />
beschrieb die Szene so: „Vedad ist<br />
Kapitän, er soll helfen, er hat erst mal<br />
seine eigenen Spieler beruhigt.“<br />
So geht das, Davie Selke! PalDardai erklärtkorrekten Körpereinsatz.<br />
„Die Mauer springt hoch,<br />
dann geht sie auseinander,<br />
statt die Eier oder das Gesicht hinzuhalten.“<br />
Valentino Lazaro erklärt das Problem des <strong>Berliner</strong> Mauerbaus.<br />
Okay, beenden wir diese Einwurfszene<br />
mit den hoffentlich versöhnlichen<br />
Worten des Dalai Lama: „Das<br />
Nichtwahrnehmen von etwas beweist<br />
nicht dessen Nichtexistenz.“<br />
Als der Ball dann endlich wieder<br />
im Spiel war, hatte Davie Selke eine<br />
Idee, die sich als fatal herausstellen<br />
sollte und dem Stürmer eine Doppelnachhilfestunde<br />
in Sachen cleveresStellungsspiel<br />
einhandelte.Denn<br />
nach dem Abpfiff und noch einmal<br />
in der Mixed Zone redete Dardai auf<br />
ihn ein und zeigte,was er wo warum<br />
hätte anders machen können –eher<br />
müssen. Selke („Nix Wichtiges!“)<br />
wollte sich dazu nicht äußern, doch<br />
Dardai wiederholte für die Reporter:<br />
„Such nicht den Körperkontakt. Versteck<br />
dich hinter deinem Gegenspieler,beim<br />
Einwurfgibt es kein Abseits.<br />
Oder fummel so rum, dass es Freistoß<br />
gibt.“ Es gab nach Selkes verlorenem<br />
Zweikampf Einwurf für Werder<br />
und dann –langer Ball, ein verlorenes<br />
Kopfballduell, ein Foul (90.+5)<br />
–den Freistoß für Pizarro. Der Dalai<br />
Lama hätte geraten: „Wenn du verlierst,<br />
verlierenie die Lektion!“<br />
Herthas Defensivabteilung stand<br />
bis zur allerletzten Sekunde solide,<br />
vor allem in der ersten Halbzeit. Die<br />
BEHRENDT/CONTRAST<br />
Innenverteidiger ließen sich nicht<br />
nach hinten drängen, das Mittelfeld<br />
presste mannorientiert, versperrte<br />
alle Zwischenräume, war hart im<br />
Zweikampf; und wären nicht mal der<br />
Innenpfosten (Selke) und mal die<br />
Unterlatte (Ondrej Duda) gewesen,<br />
hätte es die späte Aufregung wahrscheinlich<br />
gar nicht gegeben. Bremer<br />
Angriffe? Warensobissig wie ein<br />
zahnloser Tiger. Dardai hatte zu<br />
Recht „keine Notsituation“ erkannt.<br />
Biss hatte Lazaro, und ein bisschen<br />
Schaum vor dem Mund auch,<br />
als er hinterher erklären sollte, was<br />
da eigentlich schiefgelaufen ist beim<br />
<strong>Berliner</strong> Mauerbau (90.+5). „Die<br />
Mauer springt hoch, dann geht sie<br />
auseinander, statt die Eier oder das<br />
Gesicht hinzuhalten“, sagte Herthas<br />
Rechtsverteidiger und verriet etwas<br />
über den Heilungsverlauf nach fiesen<br />
Balleinschlägen: „Weil ich genau<br />
weiß, nach fünf Minuten in der Kabine<br />
ist der Schmerzwieder vorbei.“<br />
So schmerzte nur der Punktverlust.<br />
Lazarohatte zwar recht mit seiner<br />
Mauerkritik, die imVorwurfder„Uncleverness,<br />
quasi Dummheit“ gipfelte.<br />
Zur ganzen Wahrheit gehört<br />
aber auch seine Entscheidung, sich<br />
aus dem Kollektiv im Strafraum zu<br />
lösen, um ganz alleine eine Torecke<br />
abzudecken. Aufhalber Streckebleib<br />
Lazaroallerdings stehen, also gerade<br />
dann, als der Freistoß ihn an der Hacke<br />
erwischte und (90.+6) der Ball<br />
dann über die Linie rollte. Wäre Pizarros<br />
Werk ohne Lazaros Beitrag<br />
überhaupt möglich gewesen? Lässt<br />
sich nicht mit Sicherheit behaupten.<br />
Sicher ist nur, dass der Rettungsversuch<br />
so gar nicht abgesprochen war.<br />
Dardai sagte: „Ich weiß nicht, was er<br />
da machen wollte.“<br />
Der vom Trainer vorgegebene<br />
Plan, in der zweiten Halbzeit noch<br />
mehr auf schnelle Umschaltaktionen<br />
zu setzen, wurde ja auch nicht<br />
umgesetzt. Nach etwa einer Stunde<br />
ließ sich Hertha doch wieder nach<br />
hinten drängen. Lazaro hatte so ein<br />
Gefühl, dass an diesem Tag kein<br />
zweites Tor mehr fallen würde für<br />
seine Mannschaft. Plan B: „Dann haben<br />
wir clever mit der Zeit gespielt.“<br />
Bis90.+3, 90.+4, 90.+5, 90.+6 –bis Pizarro<br />
sagte: „Lass! Lass!“ Und Kruse<br />
antwortete: „So viel Kraft hast du<br />
nicht mehr.“ Hatte er doch.<br />
Dardais Zweifel am Rekordtor<br />
GORA/DPA<br />
Pizarroist nun mit 40 Jahren und136<br />
Tagen der älteste Torschütze der<br />
Bundesligageschichte. Wer kann<br />
sich nicht darüber freuen? Und wer<br />
musste nicht schmunzeln, als der<br />
Stürmer sein Tor mit einem Jubelsprung<br />
feierte, dessen Sprungkurve<br />
fast parallel zum Boden verlief? Obwohl,<br />
einen gab es,der die Rechtmäßigkeit<br />
vonPizarros Oldie-but-Goaldie-Rekordanzweifelte.<br />
Pal Dardai hielt zunächst eine<br />
Lobrede auf den Fußballer und Menschen<br />
Claudio Pizarro. Doch mit jedem<br />
weiteren Wort, schien ein großes<br />
Aber näher zu rücken. „Aber ich<br />
will ein bisschen böse sein“, sagte er<br />
also,„daswar nichtseinTor,das war<br />
ein doppelt abgefälschter Ball. Ein<br />
richtig schlecht geschlossener Freistoß,<br />
wenn er den Ball reinjagt und<br />
das Netz zerfetzt, dann ja, aber so?“<br />
Sollte Dardai ein Eigentor wahrgenommen<br />
haben, hier ein Auszug aus<br />
dem Regelwerk: „An der Körperhaltung<br />
und -sprache des Spielers muss<br />
klar deutlich werden, dass er zum<br />
Torschuss ansetzt.“ Allein die Blicke<br />
in der Mauerbeweisen das.<br />
Paul Linke<br />
stand oft in der Mauer,<br />
aber nie in der Mitte.<br />
Kaninchen<br />
vor der<br />
Schlange<br />
Doll findet klare Worte für<br />
Hannovers Leistung<br />
VonTobias Schächter,Sinsheim<br />
Thomas Doll ist erkältet, seine<br />
Stimme ist belegt, die Nase läuft.<br />
Aber der Trainer vonHannover96ist<br />
auch in suboptimaler Verfassung<br />
keiner, der klare Worte scheut. Das<br />
hatte man fast vergessen, seine vergangene<br />
Station in der Bundesliga<br />
bei Borussia Dortmund liegt ja<br />
schon mehr als zehn Jahre zurück.<br />
Nun stand Doll diesen Sonnabend<br />
verschnupft in den Katakomben des<br />
Stadions der TSG Hoffenheim, seine<br />
Mannschaft hatte gerade 0:3 (0:2) gegen<br />
die Badener verloren und Doll<br />
meinte: „Ganz ehrlich, wir können<br />
auch mit sieben Toren heute nach<br />
Hause fahren.“ Der 52-Jährige<br />
wusste, dass es an der Leistung<br />
nichts zu beschönigen gab, Doll<br />
stellte fest: „Das einzige Gute an diesem<br />
blöden Spieltag ist, dass die Anderen<br />
auch verloren haben.“<br />
Die„Anderen“ sind der Tabellenletzte<br />
1. FC Nürnberg(zwölf Punkte),<br />
der am Montag noch Tabellenführer<br />
Dortmund empfängt, der Tabellensechzehnte<br />
VfB Stuttgart (15) und<br />
der Tabellenfünfzehnte FC Augsburg<br />
(18 Zähler) –Stuttgart verlor gegen<br />
Leipzig (1:3), Augsburg am Freitag<br />
gegen den FC Bayern (2:3). UndHannover<br />
bleibt Tabellenvorletzter mit<br />
14 Punkten. Es ist schon ein befremdliches<br />
Schneckenrennen in<br />
dieser Saison im so genannten Abstiegskampf.<br />
Tröstlich für alle Beteiligten<br />
ist derzeit, dass niemand aus<br />
dem Quartett zwei gute Spiele hintereinander<br />
liefert.<br />
Blutleer aufgetreten<br />
96-Manager Horst Heldt stellte ernüchtert<br />
fest: „Nach zwölf Minuten<br />
war der Aufwind von Nürnberg wieder<br />
flöten.“ Zu diesem Zeitpunkt lagen<br />
die Niedersachsen gegen dominierende<br />
Hoffenheimer 0:2 zurück.<br />
Das0:1 durch Joelinton nach vier Minuten<br />
bereitete 96-Verteidiger Julian<br />
Korb mit einem kläglichen Rettungsversuch<br />
quasi vor. Undbeim 0:2 ließ<br />
Walace, angeblich brasilianischer<br />
Nationalspieler, Ishak Belfodil nach<br />
einem Freistoß des überragenden<br />
Kerem Demirbay ungehindert einköpfen.<br />
Dass die TSG danach nur<br />
noch das 3:0 durch Demirbay (80.)<br />
erzielte,war aus Hoffenheimer Sicht<br />
ärgerlich. Die Badener hätten ihr<br />
Torverhältnis mehr aufbessern können,<br />
96 warein Aufbaugegner.<br />
Doll klagte: „Ich bin sehr überrascht,<br />
wie blutleer wir nach einer<br />
vernünftigen Trainingswoche aufgetreten<br />
sind.“ Vor drei Wochen hat<br />
Doll den Job inHannover übernommen.<br />
Spätestens seit diesem Sonnabend<br />
schwant ihm, wie schwierig<br />
die Aufgabe ist, diese AuswahlinLiga<br />
eins zu halten. „Wie leicht wir die<br />
Duelle verloren haben, war ernüchternd.<br />
Wirgaben nur Begleitschutz“,<br />
ärgerte sich Doll. Sein Team sei „wie<br />
das Kaninchen vor der Schlange<br />
durchdie Gegend gerannt“.<br />
Will kein Team aus Begleitschützern:<br />
HannoversTrainer Thomas Doll. DPA/ANSPACH
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 21<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
„Van Dijk/Eyal“:<br />
Premiere beim<br />
Staatsballett<br />
Seite 22<br />
„Aus Wutund Sehnsucht zogen die Bären-Kandiaten ihre Energie.“<br />
Frank Junghänel über den Abschlussabend der 69. Berlinale Seite 23<br />
Grabschändung<br />
Mit Blutrot<br />
gegen Marx<br />
Christian Schlüter<br />
wünscht dem Philosophen<br />
KarlMarx wieder die<br />
verdiente Friedhofsruhe.<br />
Der Kampf geht weiter:Wer leichtsinnigerweise<br />
glaubte, die Zeiten<br />
der weltbürgerkriegshaften Systemkonkurrenz<br />
seien vorbei, mithin<br />
also der als Kalter Krieg bezeichnete,<br />
auf Dauer gestellte Ausnahmezustand,<br />
sollte spätestens nach denVorgängen<br />
auf einem Londoner Friedhof<br />
noch einmal innehalten. Denn auf<br />
dem Highgate Cemetery imStadtbezirk<br />
Camden ist die Grabstätte von<br />
Karl Marx innerhalb der letzten Wochen<br />
nun schon zum zweiten Malbeschädigt<br />
worden. Aber was heißt<br />
schon beschädigen, sprechen wir<br />
besser vonGrabschändung.<br />
Wie die Friedhofsverwaltung am<br />
Sonnabend per Twitter mitteilte, haben<br />
Unbekannte mit dicken roten<br />
Pinselstrichen die letzte Ruhestätte<br />
des Philosophen und Mitbegründers<br />
des Kommunismus in ein „Denkmal<br />
für den bolschewistischen Holocaust<br />
von1917 bis 1953“ umgewidmet. Zur<br />
Erläuterung prangt in dem Blutrot<br />
dann noch die Angabe „66 000 000<br />
Tote“ darunter. Marx wird ansonsten<br />
als „Architekt von Genozid, Terror<br />
und Unterdrückung“ bezeichnet, als<br />
ein Vertreter der „Ideologie des<br />
(Ver)Hungerns“ und der„Doktrin des<br />
Hasses“ angeklagt sowie als„Massenmörder“<br />
verunglimpft.<br />
Karl Marx hatte seit Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts in London gelebt. Er<br />
starb dort 1883. Sein Grabmal steht<br />
als eines der wichtigsten historischen<br />
Monumente in Großbritannien unter<br />
Denkmalschutz. Dessen ungeachtet<br />
haben die Täter bei dem Denkmal<br />
auch eine Marmorplatte, die das älteste<br />
und empfindlichste Teil des<br />
Denkmals ist, beschädigt. Siewar bereits<br />
Anfang Februar von Unbekannten<br />
eingeschlagen worden. Den Angaben<br />
zufolge kam dabei auch diesmal<br />
wieder ein stumpfer Metallgegenstand<br />
zum Einsatz.<br />
Zur„inhaltlichen Seite“ dieses Anschlags<br />
ließe sich immerhin sagen,<br />
dass hier die gegen den Marxismus<br />
gerichtete,etwas rustikale Totalitarismuskritik<br />
wiederauflebt, wie sie etwa<br />
von dem österreichisch-britischen<br />
Philosophen Karl Raimund Popper in<br />
dem Buch „Die offene Gesellschaft<br />
und ihre Feinde“ (1945) ausformuliert<br />
wurde und seitdem zum gängigen<br />
Repertoiregehört. In der Tatließe<br />
sich trefflich über den Wirkzusammenhang<br />
einer Theorie und ihrer –<br />
allemal misslungenen, leninistischstalinistischen<br />
–Praxis streiten. Aber<br />
lassen wir lieber solche textexegetischen<br />
Bemühungen.<br />
Mit einer Eisenstange ist schlecht<br />
Reden. Undjeder,der auf dem Friedhof<br />
liegt, verdient ewigen Frieden.<br />
Das geschändete Grab von KarlMarx in<br />
London<br />
COMMUNIST PARTY VIA FACEBOOK<br />
Bruno Ganz (1941–2019)<br />
VonHarry Nutt<br />
Es war eine furchteinflößende<br />
Langsamkeit, die<br />
Shakespeares „Hamlet“<br />
1982 zu einem <strong>Berliner</strong><br />
Theaterereignis machte. In der Inszenierung<br />
von Klaus Michael Grüber<br />
an der Schaubühne am Lehniner<br />
Platz konnte man Hamlet beim Grübeln<br />
zusehen. Der Dänenprinz<br />
schien derart verzweifelt, dass ihm<br />
nur noch die Gleichgültigkeit Ruhe<br />
und Halt zu geben vermochte. Ein<br />
Mensch in der Entscheidungslosigkeit,<br />
wer nicht allzu weit hinten saß,<br />
konnte ihn atmen hören.<br />
Hamlet wurde nicht gespielt von<br />
Bruno Ganz, der Schweizer Schauspieler<br />
war Hamlet, mit ihm auf der<br />
Bühne in der mehr als sechs Stunden<br />
dauernden Inszenierung die großen<br />
Kolleginnen und Kollegen Jutta<br />
Lampe, Edith Clever und Bernhard<br />
Minetti. Die Schaubühne war ein<br />
Ort, an dem sich das kulturelle West-<br />
Berlin seiner Bedeutung versicherte.<br />
Die trotzig-ängstliche Existenz einer<br />
verunsicherten Mauerstadt schien<br />
man in Film und Theater weitgehend<br />
hinter sich gelassen zu haben,<br />
und die lange gültige Unterscheidung<br />
zwischen linksalternativer<br />
Subkultur und bornierter Hochkultur<br />
war mit unbedingtem Kunstwollen<br />
der Schaubühne unter Peter<br />
Stein in den 80er-Jahren obsolet.<br />
Bruno Ganz war dabei schon deshalb<br />
eine besonders exponierte Persönlichkeit,<br />
weil er vor der Kamera<br />
und auf der Bühne stets auch den<br />
Eindruck erweckte,als spreche er einen<br />
ganz unmittelbar an, aus nächster<br />
Nähe. Einer wie du und ich, oft<br />
hin- und hergeworfen zwischen Aktionismus<br />
und Antriebsschwäche.<br />
Unvergessen jene witzig-abseitige<br />
Schlussszene aus WimWenders Film<br />
„Der amerikanische Freund“ (von<br />
1977), in dem er den Hamburger Bilderrahmenmacher<br />
Jonathan Zimmermann<br />
spielt, der von dem dubios-großspurigen<br />
TomRipley (Dennis<br />
Hopper) überredet wird, einen<br />
Mord zu begehen. Nachdem dieser<br />
nach einer Reihe von Hindernissen<br />
irgendwie auch gelungen und fast<br />
schon wieder verdrängt ist, regen<br />
In weiter Ferne so nah<br />
Zum Toddes großen Film- und Theaterschauspielers Bruno Ganz<br />
sich in Jonathan Zweifel ob der Redlichkeit<br />
seines amerikanischen<br />
Freundes Ripley, eine im Film stark<br />
veränderte Romanfigur der Krimi-<br />
Autorin Patricia Highsmith. Als Jonathan<br />
endlich Gewissheit über Ripley<br />
gewonnen zu haben glaubt, sagt<br />
Bruno Ganz spöttisch triumphierend:<br />
„Der holt die Beatles nie nach<br />
Hamburg.“<br />
Das Film- und Theaterpublikum<br />
liebte Bruno Ganz gleichermaßen<br />
für die verstörenden, oft leicht gestörten<br />
Charaktere, denen man bei<br />
der Aneignung einer neuen, etwas<br />
anderen Geschichte zusehen<br />
konnte.Indiesem Sinne wurde Reinhard<br />
Hauffs Film „Messer im Kopf“<br />
(1978) zu einem Kinoerfolg, in dem<br />
Bruno Ganz im Verlauf einer Polizeirazzia<br />
als Biogenetiker Berthold<br />
Hoffmann in einem Jugendzentrum<br />
angeschossen wird und vorübergehend<br />
das Gedächtnis verliert. Der<br />
Film handelt auch vonder politischparanoiden<br />
Stimmung zur Zeit des<br />
sogenannten Deutschen Herbstes,<br />
in dem das linksalternative Milieu<br />
und die Polizei sich wechselseitig<br />
verdächtigten, den Rechtsstaat untergraben<br />
zu wollen. Bruno Ganz<br />
wirddabei als verletzter und verletzlicher<br />
Außenseiter zu einer Identifikationsfigur,<br />
durch die sich ein ganz<br />
neuer Blick auf die politische Konfliktphase<br />
gewinnen ließ.<br />
Er strahlte in nahezu all seinen<br />
Darstellungen eine Sanftmut aus,<br />
die umgehend Schutzinstinkte auslöste,<br />
aber auch tief hinabreichte in<br />
eine nachdenkliche Schwermut. Der<br />
neue deutsche Film vollzog zahlreiche<br />
gesellschaftspolitische und psychologische<br />
Suchbewegungen in jenen<br />
Jahren, und Bruno Ganz war dabei<br />
ein gewissenhafter Kundschafter<br />
und Fährensucher, etwa in Peter<br />
Handkes „Die linkshändige Frau“<br />
(1977) oder auchVolker Schlöndorffs<br />
Kriegsreporterfilm „Die Fälschung“<br />
(1981, nach einem Roman vonNicolas<br />
Born).<br />
Kaum einer hat den Wechsel zwischen<br />
Bühne und Leinwand in den<br />
80er-Jahren so kunstvoll vollzogen<br />
wie Bruno Ganz. Wasstets so mühelos<br />
wirkte, war erarbeitet durch eine<br />
genaue Anverwandlung an seine<br />
Rollen und enorme Disziplin. Obwohl<br />
er längst ein international ge-<br />
Bruno Ganz war schon deshalb eine<br />
exponierte Persönlichkeit, weil er vor der<br />
Kameraund auf der Bühne stets den Eindruck<br />
erweckte,als spreche er einen unmittelbar an,<br />
aus nächster Nähe. Einer wie du und ich,<br />
oft hin- und hergeworfen zwischen<br />
Aktionismus und Antriebsschwäche.<br />
fragter Star war –erdrehte mit Eric<br />
Rohmer, Wolfgang Petersen, Claude<br />
Goretta, Jeanne Moreau, Alain Tanner,<br />
Bille August und vielen anderen<br />
–,ließ er sich immer wieder auch für<br />
kleine Produktionen wie Rudolf<br />
Thomes „System ohne Schatten“ gewinnen,<br />
in dem Bruno Ganz einen<br />
Informatiker spielt, mit dessen Hilfe<br />
ganz spur-, geräusch- und gewaltlos<br />
eine Bank ausgeraubt werden soll,<br />
einVorgriff auf das spätereGenredes<br />
Thrillers aus der digitalen Welt. Der<br />
Tragiker Bruno Ganz war dabei jedoch<br />
selten ohne eine große Portion<br />
Ironie zu haben.<br />
Bruno Ganz wurde 1941 als Sohn<br />
einer italienischen Mutter und eines<br />
Schweizer Fabrikarbeiters in Zürich-<br />
Seebach geboren. Mit 19spielte er<br />
seine erste Filmrolle in dem Film„Der<br />
Herr mit der schwarzen Melone“.<br />
MAX LAUTENSCHLÄGER<br />
Zeitgleich besuchte er das Zürcher<br />
Bühnenstudio (heute Hochschule<br />
der Künste), jobbte als Buchverkäufer<br />
und arbeitete zudem als Sanitäter.<br />
Nach Theaterauftritten in Göttingen<br />
und Bremen kam es Mitte der 60er-<br />
Jahre zufolgenreichen Begegnungen<br />
mit den aufsteigenden Theaterheroen<br />
Peter Zadek und Peter Stein.<br />
Steins großeZeitander Schaubühne<br />
am Halleschen Ufer und später am<br />
Lehniner Platz bedeutete auch den<br />
endgültigen Durchbruch für den<br />
Bühnenschauspieler Bruno Ganz.<br />
Häufig arbeitete dieser hier auch mit<br />
LucBondy zusammen.<br />
Für Filmarbeiten wurde Bruno<br />
Ganz nun zu einer attraktiven Gastbesetzung,<br />
mit der jeder Regisseur,<br />
der es verstand, ihn für eine Rolle zu<br />
gewinnen, sogleich auch sein Projekt<br />
veredelte.Nahezuselbstverständlich<br />
vollzog sich das unter Freunden.<br />
Kaum vorstellbar,dassWimWenders<br />
den Engel Damiel in „Der Himmel<br />
über Berlin“ (1987) mit jemand anderem<br />
als Bruno Ganz neben dem<br />
Schaubühnenkollegen Otto Sander<br />
hätte besetzen können. Unddassder<br />
umstrittene, über weite Strecken<br />
kaum zu ertragende Film „Der Untergang“<br />
(2004) von Oliver Hirschbiegel,<br />
in dem Bruno Ganz sich in<br />
Adolf Hitler verwandelt, im Gedächtnis<br />
haften bleibt, verdankt sich der<br />
grandiosen Gegenwart von Bruno<br />
Ganz, dem darin das Kunststück gelingt,<br />
dem monströsen Despoten ein<br />
Gesicht zu geben, das nicht zur Karikatur<br />
gerinnt.<br />
Zu den zahlreichen Auszeichnungen,<br />
mit denen Bruno Ganz für seine<br />
künstlerische Einzigartigkeit dekoriert<br />
worden ist, gehört der legendäre<br />
Iffland-Ring, den er 1996 von<br />
dem Burg-Schauspieler Josef Meinradübernahm.<br />
DerIffland-Ring wird<br />
auf Lebenszeit verliehen und gilt als<br />
wichtigste Auszeichnung der Theaterwelt.<br />
Bruno Ganz war aber auch<br />
ein für seine Kunst engagierter Kollege,<br />
von 2010 bis 2013 war er gemeinsam<br />
mit Iris Berben Präsident<br />
der Deutschen Filmakademie.Inder<br />
Nacht zum Sonnabend ist Bruno<br />
Ganz im Alter von 77Jahren inWädenswil<br />
bei Zürich den Folgen einer<br />
Krebserkrankung erlegen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Nun doch keine Oscarsin<br />
den Werbepausen<br />
DieOscar-Akademie zieht ihreumstrittenen<br />
Pläne für eine Straffung<br />
der Gala zurück. Prominente Filmschaffende<br />
hatten dagegen protestiert,<br />
Preise in den Werbepausen zu<br />
verteilen. Beider Gala am 24. Februar<br />
werden die Trophäen in allen<br />
24 Sparten nun doch während der<br />
Live-Übertragung überreicht. Dies<br />
gab die Film-Akademie am Freitag<br />
bekannt. Manwerde das „traditionelle<br />
Format“ beibehalten, hieß es in<br />
der Mitteilung. Eine umstrittene<br />
Entscheidung der Show-Produzenten<br />
und desVorstands hatte denWirbel<br />
in den eigenen Reihen am Montag<br />
losgetreten. Erstmals sollten die<br />
Trophäen in vier Sparten –Kamera,<br />
Schnitt, LiveAction-Kurzfilm sowie<br />
Make-up und Haarstyling –inden<br />
Werbepausen ausgehändigt werden,<br />
um die Gala kürzerzuhalten. Unter<br />
den Protestieren waren die RegisseureAlfonso<br />
Cuarón, Martin Scorsese,Quentin<br />
Tarantino und Spike<br />
Lee. (dpa)<br />
Budde: Mehr Mut bei freiem<br />
Museumseintritt<br />
In der Diskussion um freien Eintritt<br />
in Museen wünscht sich die Vorsitzende<br />
des Bundestagsausschusses<br />
für Kultur und Medien, Katrin<br />
Budde,mehr Experimentierfreudigkeit.<br />
„Ich wäredafür,vieles mal auszuprobieren“,<br />
sagte die SPD-Politikerin<br />
der Deutschen Presse-Agentur<br />
in Berlin. Es gehe darum zu testen,<br />
„ob man wirklich Geld verliert, wenn<br />
man andereModelle versucht“.<br />
Nach etwa zwei Jahren „sollte man<br />
schauen, ob sich etwas verschiebt<br />
beim Besucherzugang. Dann müsste<br />
man aus meiner Sicht auch bei den<br />
anderen Museen reagieren.“ Auslöser<br />
der Debatte sind Pläne,imkünftigen<br />
Humboldt Forumim<strong>Berliner</strong><br />
Schloss keinen Eintritt zu verlangen.<br />
In benachbarten Museen wirddas<br />
auch kritisch gesehen. (dpa)<br />
Ministerin ruft zu Spenden<br />
für sakrale Kunstwerke auf<br />
Brandenburgs Kulturministerin<br />
Martina Münch (SPD) und BerndJanowski<br />
vomFörderkreis Alte Kirchen<br />
haben zu weiteren Spenden für gefährdete<br />
sakrale Kunstwerke aufgerufen.<br />
Wiedas Ministerium in Potsdam<br />
am Sonntag mitteilte,sind bei<br />
der Spendenaktion „Vergessene<br />
Kunstwerke“ vonKulturministerium,<br />
Landesamt für Denkmalpflege<br />
und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische<br />
Oberlausitz<br />
seit Dezember 2018 rund<br />
6000 Euro zusammengekommen.<br />
Vondem Geld sollen in der Dorfkirche<br />
Barenthin (Prignitz) ein Bilderzyklus<br />
mit Szenen aus dem Leben<br />
Jesu sowie eine Kanzel aus dem 18.<br />
Jahrhundertsaniertwerden. (dpa)<br />
Der Pumuckl<br />
ist wieder da<br />
Pumuckl kehrtnach Jahren zurück<br />
ins Fernsehen. DerBayerische<br />
Rundfunk (BR) zeigt ab 15. Aprilvon<br />
Montag bis Donnerstag jeweils am<br />
frühen Nachmittag eine Doppelfolge<br />
„Pumuckls Abenteuer“. Es handelt<br />
sich um die 13-teilige Serieaus dem<br />
Jahr 1999, gesprochen vonHans Clarin.<br />
Wegen einer komplizierten<br />
Rechtelage war seit 2011 keine Ausstrahlung<br />
möglich. (dpa)
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Große Kunst und solides Handwerk<br />
Mit „Van Dijk/Eyal“ zeigt das Staatsballett eine Uraufführung und einen ersten Publikumsrenner<br />
VonMichaela Schlagenwerth<br />
Manchmal merkt man schon auf<br />
dem Wegetwas von der Wichtigkeit<br />
einer Premiere. Es gibt da diese<br />
gemütliche Behäbigkeit, mit der man<br />
sich einem Veranstaltungsort nähern<br />
kann –und es gibt das hektische Voraneilen<br />
wie am vergangenen Wochenende.<br />
Es ist noch eine halbe<br />
Stunde Zeit bis Vorstellungsbeginn,<br />
aber die Menschen laufen, als wäre<br />
jede Minute vor Ort von Bedeutung.<br />
Nein, es handelte sich dabei nicht um<br />
eine der letzten Veranstaltungen der<br />
Berlinale, sondern um „Van<br />
Dijk/Eyal“, eine Premieredes <strong>Berliner</strong><br />
Staatsballetts in der Komischen Oper.<br />
Um eine halbe Premiere, um genau<br />
zu sein. Denn das Stück „Half<br />
Life“ der israelischen Choreografin<br />
Sharon Eyal wurde schon im vergangenen<br />
September gemeinsam mit einer<br />
Arbeit des Schweden Stijn Celis<br />
aufgeführt. „Half Life“ ging damals<br />
wie ein elektrisierender, mit unerbittlichen<br />
Technobeats aufgeladener<br />
Schockstoß durch das Publikum. So<br />
etwas Soghaftes und radikal Hermetisches<br />
–und gerade damit ganz und<br />
gar in den Bann Ziehendes –hatte es<br />
beim Staatsballett zuvor noch nie gegeben.<br />
Normalerweise sind die zeitgenössischen<br />
Abende die Sorgenkinder<br />
einer jeden großen Ballettcompagnie.Oft<br />
bekommt man schon die<br />
zweite Vorstellung nicht mehr ganz<br />
voll. Mit der Arbeit von Sharon Eyal<br />
ist es umgekehrt. Das Theater wird<br />
gestürmt, die Vorstellungen sind<br />
ausverkauft. Man kann es nicht anders<br />
sagen: Nach den Querelen im<br />
Wie ein elektrisierender Schockstoß: „Half Life“ von der israelischen Choreografin Sharon Eyal.<br />
Vorfeld ist dem Staatsballett unter<br />
seiner neuen Leitung binnen weniger<br />
Monate ein erstaunlicher Imagewechsel<br />
gelungen. Dazu mag der<br />
Glanz des Namens Sasha Waltz einiges<br />
beigetragen haben, aber eben<br />
auch die hervorragende Arbeit des<br />
Co-Intendanten Johannes Öhman,<br />
der diese erste Spielzeit allein leitet.<br />
Dass dieser das düstere Tanzjuwel<br />
von Sharon Eyal mit zwei verschiedenen<br />
Arbeiten paart, ist überdies<br />
kluge Spielplan-Politik.<br />
Jetzt also stand, nach „Celis/Eyal“<br />
und nach einer ebenfalls in vielfacher<br />
Hinsicht bemerkenswerten<br />
„Bayadère“-Rekonstruktion durch<br />
den Choreografen Alexei Ratmansky,<br />
mit „Dijk/Eyal“ die erste Uraufführung<br />
des Staatsballetts auf dem Programm.<br />
Anouk van Dijk ist in Berlin<br />
keine Unbekannte, die Choreografin<br />
hat an der Schaubühne bereits mehrfach<br />
mit dem Regisseur Falk Richter<br />
JUBAL BATTISTI<br />
zusammengearbeitet. Dass sie nun<br />
mit der ersten Eigenproduktion betraut<br />
wurde,hat trotzdem überrascht.<br />
Denn in einer solchen Größenordnung<br />
war die Niederländerin bislang<br />
nicht unterwegs.Sie wollten nicht mit<br />
den ewig gleichen und inzwischen in<br />
die Jahregekommenen Choreografen<br />
aus der ersten Reihe arbeiten, erklärten<br />
dazu Waltz und Öhman im Vorfeld,<br />
sondern Platz schaffen für<br />
Neues. Soviel steht fest: Mit ihrer Arbeit<br />
„Distant Matter“ hat sich Anouk<br />
van Dijk durchaus bewährt. Wie da<br />
die sieben Tänzer einzeln in den verrückten<br />
Kostümen von Jessica Helbach<br />
wie bei einem Catwalk auf die<br />
Bühne treten, mit Helm bewehrt, mit<br />
Mausohren auf dem Kopf und Totenkopf<br />
vor der Scham, wie sie in komplexen<br />
Linien die Bühne abschreiten<br />
und die Ordnung nach und nach in<br />
Soli und Duette zerbröselt, das hat<br />
viele Effekte und auch einige dichte<br />
Momente. Große Kunst aber ist es<br />
nicht geworden. Nur gutes Handwerk,<br />
vom Publikum durchaus begeistertbeklatscht.<br />
Für die Ambivalenz, diesem Lebensgefühl<br />
des Nichts-Ausrichten-<br />
Könnens, von dem sie erzählen<br />
wollte, hat van Dijk keine Form gefunden.<br />
Für andere große Compagnien<br />
dürfte sie sich damit trotzdem<br />
durchaus empfohlen haben. Es ist die<br />
Art solide funktionierender Arbeit,<br />
die die Spielpläne leider weitgehend<br />
bestimmt. Vom neuen Staatsballett<br />
erhofft man sich allerdings mehr.<br />
Dass es lohnt, sich Sharon Eyals<br />
„Half Life“ noch ein zweites und<br />
auch ein drittes und viertes Mal anzuschauen,<br />
das macht dieser Abend<br />
deutlich. Vielleicht ja irgendwann<br />
mit einem zweiten Stück großer<br />
Kunst. Jetzt aber steht erst einmal in<br />
zwei Wochen mit dem Ballettklassiker<br />
„La Sylphide“ die nächste Premiere<br />
ins Haus und mit „Balanchine/Forsythe/Siegal“<br />
Anfang Mai<br />
der nächste zeitgenössische Abend.<br />
Kapellmeister ohne Schwere<br />
Mit einem Bewusstsein für die inneren motivischen Prozesse der Musik: Dem „Orchestererzieher“ Marek Janowski zu seinem 80. Geburtstag<br />
VonPeter Uehling<br />
Noch im vergangenen Jahrhundert<br />
dirigierte Marek Janowski<br />
einmal die „Nocturnes“ von Claude<br />
Debussy beim Deutschen Symphonie-Orchester.<br />
Unter seiner Leitung<br />
entstand da ein Klangorganismus<br />
von unendlicher Differenziertheit,<br />
dessen Delikatesse und Wärme<br />
schwer mit dem schlecht gelaunt<br />
und skeptisch dreinblickenden<br />
Mann am Pult zusammenzureimen<br />
war. Dennoch war klar: Dergleichen<br />
hörtman selten oder nie,und dieser<br />
Marek Janowski, der damals noch<br />
nicht zum Helden des Rundfunk-<br />
häusern im Rheinland. Seinen<br />
künstlerischen Durchbruch feierte<br />
er 1983 mit der ersten digitalen Gesamtaufnahme<br />
von Wagners<br />
„Ring des Nibelungen“<br />
mit der Sächsischen<br />
Staatskapelle. Karajans<br />
zehn Jahre ältere Aufnahme,<br />
die damals als<br />
Nonplusultra eines aus<br />
dem piano entwickelten<br />
Wagner-Stils galt, ist keineswegs<br />
farbiger oder dramaturgisch<br />
überzeugender;<br />
Janowski musiziert<br />
weniger extrovertiert, dafür mit einem<br />
Bewusstsein für die inneren<br />
Der Dirigent<br />
Marek Janowski<br />
Sinfonieorchesters avanciert war,<br />
musste eindeutig als Dirigent mit einem<br />
einzigartigen Ohr für Klangfarben<br />
gelten samt der Fähigkeit, seine<br />
Ansprüche auch als Gastdirigent eines<br />
Orchesters durchzusetzen.<br />
So jemanden nennt man „Orchestererzieher“,<br />
und für das DSO war er<br />
damals als Gastdirigent wichtig, weil<br />
der gleichzeitige Chefdirigent Vladimir<br />
Ashkenazy als Pianist dergleichen<br />
überhaupt nicht vermochte.<br />
Janowski, heute vor 80Jahren in<br />
Warschau geboren und in Wuppertal<br />
aufgewachsen, studierte unter anderembei<br />
Wolfgang Sawallisch und bekam<br />
erste Engagements an Opernmotivischen<br />
Prozesse und ihre<br />
klanglicheVermittlung, das bis heute<br />
nicht übertroffen wurde.<br />
Dennoch wurde Janowski<br />
noch lange nicht unter<br />
die Großen gerechnet und<br />
blieb ein Dirigent, der eher<br />
Orchester der zweiten<br />
Reihe leitete und als Chefdirigent<br />
auf erstklassiges<br />
FELIX BROEDE<br />
Niveau brachte, erstmals<br />
1984, als er das Orchestre<br />
Philharmonique de Radio<br />
France übernahm. Vorallem<br />
diese Tätigkeit außerhalb<br />
Deutschlands hat verhindert,<br />
dass Janowski hierzulande seinem<br />
Wert nach gehandelt wurde. Aber<br />
dank Frankreich entwickelte er sich<br />
zu einem Musiker, der knorriges<br />
deutsches Kapellmeistertum mit<br />
klanglicher Transparenz und Sinnlichkeit<br />
verbindet. 2002 übernahm<br />
er nach langen Verhandlungen das<br />
<strong>Berliner</strong> Rundfunk-Sinfonieorchester<br />
und leitete es bis 2017. In dieser<br />
Zeit focht er mehrere Krisen bis zur<br />
Rücktrittsdrohung durch –und vermochte<br />
das RSB zu einem Orchester<br />
ersten Ranges zu entwickeln.<br />
Sein kompromissloses Verfolgen<br />
eher unglamouröser Qualitätsvorstellungen<br />
mag ein weiterer Grund<br />
sein, dass Janowski erst spät ans Pult<br />
etwa der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />
gebeten wurde. Janowski hasst die<br />
Show, und noch den Versuch des<br />
RSB,aus seiner Solidität ein Markenzeichen<br />
zu machen, würdigte er auf<br />
PR-Fotos mit skeptischen Blicken.<br />
Nur konsequent war es, dass Janowski<br />
seit Jahrzehnten die narzisstischen<br />
Anstrengungen moderner Regie<br />
nicht mehr musikalisch begleitet<br />
–bis er 2016 als Einspringer für Kirill<br />
Petrenko ein spätes Debüt bei den<br />
Bayreuther Festspielen gab. Man<br />
wünscht sich von Janowski, der ab<br />
Sommer die Dresdner Philharmoniker<br />
als Chef erziehen wird, noch viele<br />
solche Überraschungen.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 23<br />
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Feuilleton<br />
Einleuchtend<br />
und doch<br />
geheimnisvoll<br />
Das Scharoun-Ensemble<br />
im Kammermusiksaal<br />
VonMartin Wilkening<br />
Schuberts Oktett gab die Besetzung<br />
vor, als sich vor 35Jahren<br />
das Scharoun-Ensemble gründete:<br />
fünf Streicher und drei Bläser, überwiegend<br />
junge Mitglieder der <strong>Berliner</strong><br />
Philharmoniker. Zwei von ihnen<br />
sind noch heute dabei, der Kontrabassist<br />
Peter Riegelbauer und der<br />
Hornist Stefan de Leval Jeziersky.Die<br />
erste Geige spielt seit einiger Zeit<br />
Wolfram Brandl, Konzertmeister der<br />
Staatskapelle, und das unterstreicht<br />
die Selbstständigkeit des Ensembles,<br />
das sich vonAnfang an nicht als Anhängsel<br />
eines etablierten Orchesters<br />
verstanden wissen wollte und so<br />
auch selbstständig Kompositionsaufträge<br />
vergibt.<br />
Im Kammermusiksaal spielte das<br />
Scharoun-Ensemble jetzt ein Programm,<br />
das auf dem Papier ziemlich<br />
bunt zusammengewürfelt erscheint,<br />
im Konzert aber eine beeindruckende<br />
Überzeugungskraft entwickelte.<br />
Ein Oktett, mit dem George<br />
Benjamin, der gegenwärtige Composer<br />
in Residence der Philharmonie<br />
1979 in London als Achtzehnjähriger<br />
die Bühne der Neuen Musik betrat,<br />
Schönbergs 2. Streichquartett;<br />
eine Uraufführung des Wahlberliners<br />
Mark Andreund schließlich, als<br />
umfangreichstes Werk des Abends,<br />
Sofia Gubaidulinas „Hommage àT.S.<br />
Eliot“.<br />
Die Solistin überzeugt mit Ernst<br />
Heikel daran scheint vor allem der<br />
Exkurs zum Streichquartett, einer<br />
Domäne ausgesprochenen Spezialistentums.<br />
Aber die Streicher des<br />
Scharoun-Ensembles spielen das<br />
Stück, als ob sie zumindest wochenlang<br />
nichts anderes getan hätten als<br />
als Quartett zu spielen, makellos in<br />
der Intonation, ebenso ausdrucksvoll<br />
wie transparent, mit der klaren<br />
Vorstellung einer gemeinsamen Interpretation.<br />
Dass Schönberginzwei<br />
Sätzen eine Sopranstimme hinzutreten<br />
lässt, schafft die Verbindung zu<br />
Gubaidulinas Stück, auch Stefan Georges<br />
seherisches Pathos und T.S.<br />
Eliots mystische Ekstase spiegeln<br />
sich ineinander.Die Sopranistin Rinnat<br />
Moriah, die bei Schönberg nur<br />
wenig Textverständlichkeit entwickeln<br />
kann, überzeugt restlos mit der<br />
Geradlinigkeit, der Unaffektiertheit<br />
und dem Ernst, den Gubaidulinas<br />
Musik verlangt, um nicht ins Kitschige<br />
abzugleiten.<br />
Dem Ensemble gelingen hier<br />
auch ohne Dirigenten Interpretationen,<br />
die durch Intensität und Genauigkeit<br />
gleichermaßen überzeugen.<br />
Dies gilt auch für Benjamins<br />
sinnlich-farbenfrohes und formal<br />
pointiertes Oktett und für die Uraufführung<br />
des Abends. Mark Andres<br />
„Drei Stücke für Ensemble“ verlangen<br />
ein hohes Maß ungewöhnlicher<br />
Spielweisen und entwickeln eine<br />
subtile Räumlichkeit des Klangs, vor<br />
allem durch die Einbeziehung von<br />
Klavierresonanzen und des sogenannten<br />
Waterphones, mit dem der<br />
Percussionist die Klänge der anderen<br />
Instrumente einfärbt. Dasalles wirkt<br />
nicht gewollt, dogmatisch, sondern<br />
wie die einleuchtende und doch geheimnisvolle<br />
Projektion innerster<br />
Vorgänge in Klang und Form.<br />
Fast alle Mitglieder des<br />
Scharoun-Ensembles<br />
FELIX BROEDE<br />
Bärinnen und Bären<br />
Der Hauptpreis der 69. Berlinale ging an den israelischen Film „Synonymes“ von Nadav Lapid<br />
VonFrank Junghänel<br />
Am Ende der Preisverleihung<br />
fügte sich alles auf<br />
eine Weise, wie man es<br />
nach dem zähen Beginn<br />
mit der gar nicht enden wollenden<br />
Huldigung für Dieter Kosslick nur<br />
hoffen konnte. Der Goldene Bär für<br />
den israelischen Regisseur Nadav<br />
Lapid und seinen Film „Synonymes“<br />
ist hoch verdient, der 43-jährige Filmemacher<br />
fand sehr konzentrierte<br />
und berührende Worte des Dankes,<br />
als er den Preis seiner kürzlich verstorbenen<br />
Mutter widmete, die als<br />
Schnittmeisterin an seinen bisherigen<br />
vier Spielfilmen künstlerisch beteiligt<br />
war.Und er wählte schließlich<br />
eine Formulierung, mit der man einige<br />
der 16 Filme des diesjährigen<br />
Wettbewerbs unter einem tragenden<br />
Gedanken versammeln kann: „Wut<br />
und Ablehnung sind die Geschwister<br />
vonBindung und Nähe.“<br />
Wut auf Gott, das Leben, auf die<br />
Heimat oder auch die Banknachbarin<br />
in der Schule und zugleich eine ungeheureSehnsucht<br />
nach Zugehörigkeit,<br />
das waren die Pole, aus denen die<br />
besten der diesjährigen Bären-Kandidaten<br />
ihreEnergie zogen.<br />
Im Gewinnerfilm „Synonymes“<br />
begleitet Nadav Lapid den jungen Israeli<br />
Yoav auf seinen ersten Schritten<br />
in eine selbst gewählte Identität. Er<br />
hat den Militärdienst hinter sich und<br />
kommt nach Paris, um Franzose zu<br />
werden. Dazu muss er aber zunächst<br />
einmal den Israeli in sich auslöschen.<br />
Das ist so hart erzählt, wie es<br />
hier klingt. „Barbarisch, ekelerregend,<br />
verabscheuungswert“, das<br />
sind nur einige jener Synonyme, die<br />
Yoav für sein Land findet. Woher dieser<br />
tiefe Zorn rührt, wird nie ganz<br />
klar, Andeutungen lassen auf ein<br />
traumatisches Erlebnis während der<br />
Armeezeit schließen. Er weigertsich,<br />
Hebräisch zu sprechen, ein kleines<br />
Wörterbuch ist ein ständiger Begleiter<br />
auf seinen nervösen Streifzügen<br />
durch die Stadt, bei denen er die<br />
fremden Vokabeln im Stakkato seiner<br />
Schritte memoriert, von der<br />
Handkamerahautnah verfolgt.<br />
Bald muss Yoav erfahren, dass er<br />
seine Herkunft nicht so leicht loswird<br />
wie seine Garderobe, die ihm<br />
gleich in der ersten Pariser Nacht gestohlen<br />
wird, was ihn dazu zwingt,<br />
nach dem Duschen nackt an verschiedenen<br />
Wohnungstüren zu klingeln.<br />
Der Hauptdarsteller TomMercier<br />
ist eine der Entdeckungen dieses<br />
Festivals und hätte auch den Darstellerpreis<br />
verdient gehabt, aber so<br />
ist es auch in Ordnung.<br />
Preise für die richtigen Filme<br />
Denn die Silbernen Bären für die<br />
besten Schauspieler gingen an Wang<br />
Jingchun und Yong Mei, die in dem<br />
dreistündigen chinesischen Epos<br />
„So Long, My Son“ über einen Zeitraum<br />
von 30 Jahren ein Ehepaar<br />
spielen, dass bei einem Unfall seinen<br />
einzigen Sohn verliert und auf eine<br />
unmenschliche Weise von der Partei<br />
bestraft wird, da die Doktrin der Ein-<br />
Kind-Familie die Frau zu einem Abbruch<br />
einer weiteren Schwangerschaft<br />
gezwungen hatte. Sobleiben<br />
sie nach dem Todihres Sohnes ein<br />
Leben lang für sich allein.<br />
Diesem zutiefst bewegenden<br />
Film waren zuvor Chancen für den<br />
Hauptpreis eingeräumt worden und<br />
auch das wäreangemessen gewesen.<br />
Der Wettbewerb, aus dem die Internationale<br />
Jury unter der Leitung von<br />
Juliette Binoche in diesem Jahr<br />
schöpfen konnte, mag nicht einer<br />
der stärksten gewesen sein, aber die<br />
Entscheidungen der sechs Jurorinnen<br />
und Jurorentrafen auf jeden Fall<br />
die richtigen Filme.<br />
Daslässt sich auch für die beiden<br />
deutschen Beiträge sagen, die mit jeweils<br />
einem Silbernen Bären bedacht<br />
wurden. Es sind Arbeiten, wie<br />
sie unterschiedlicher nicht sein<br />
könnten. Angela Schanelec, die für<br />
die beste Regie ausgezeichnet<br />
wurde, führt in„Ich war zuhause,<br />
aber“ ein filmisches Selbstgespräch<br />
über die Wahrhaftigkeit in der Kunst.<br />
Der Goldene Bär für NadavLapid aus Israel und seinen Film „Synonymes“<br />
Silberne Bären für Yong Mei (l.) und Wang Jingchun, die in dem chinesischen Film „So<br />
Long,MySon“ ein Ehepaar spielen, das seinen einzigen Sohn verliert. AFP/ODD ANDERSEN<br />
DIE PREISE<br />
Auszeichnungen der Internationalen Jury:<br />
DPA/JENS KALAENE<br />
GOLDENER BÄR:<br />
„Synonymes“ vonNadavLapid (Israel)<br />
SILBERNER BÄR, GROßER PREIS DER JURY:<br />
„Grâce àDieu“ vonFrançois Ozon (Frankreich)<br />
SILBERNER BÄR/ALFRED-BAUER-PREIS für einen Spielfilm,<br />
der neue Perspektiven eröffnet: „Systemsprenger“ vonNora Fingscheidt (Deutschland)<br />
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE:<br />
Angela Schanelec für „Ich war zuhause, aber“ (Deutschland)<br />
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN:<br />
Yong Mei in „So Long,MySon“ (China)<br />
SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER:<br />
Wang Jingchun in „So Long,MySon“ (China)<br />
SILBERNER BÄR FÜR EINE HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG:<br />
Rasmus Videbæk für die Kamera in „Out Stealing Horses“ (Norwegen)<br />
SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH:<br />
Maurizio Braucci, Claudio Giovannesi und Roberto Saviano für<br />
„La paranza dei bambini (Piranhas)“ vonClaudio Giovannesi (Italien)<br />
GLASHÜTTE-DOKUMENTARFILMPREIS:<br />
„Talking About Trees“ vonSuhaib Gasmelbari (Sudan)<br />
BESTER ERSTLINGSFILM:<br />
„Oray“ vonMehmet Akif Büyükatalay(Deutschland)<br />
GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM:<br />
„Umbra“ vonFlorian Fischer und Johannes Krell (Deutschland)<br />
SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM:<br />
„Blue Boy“ vonManuel Abramovich (Argentinien, Deutschland)<br />
GLÄSERNER BÄR GENERATION KPLUS:<br />
„Une colonie“ vonGenevièveDulude-De Celles (Kanada)<br />
GLÄSERNER BÄR GENERATION 14PLUS:<br />
„Stupid Young Heart“ vonSelma Vilhunen (Finnland)<br />
Sie folgt dabei keiner Geschichte im<br />
eigentlichen Sinne, es gibt bei ihr<br />
keinen Plot, sondern aneinandergereihte<br />
Szenen und Bilder,die sich einer<br />
Interpretation sperren. Es geht<br />
um eine Frau (Maren Eggert), die vor<br />
zwei Jahren ihren Mann verloren hat<br />
und den Kontakt zu sich, ihren beiden<br />
Kindern und ihrer Umgebung<br />
verloren hat – könnte man sagen,<br />
aber auch das ist schon wieder eine<br />
Deutung. Also überlassen wir das lieber<br />
jedem, der diesen Film im Kino<br />
sehen möchte.Angela Schanelec, die<br />
als Favoritin etlicher heimischer Kritiker<br />
in den Abend gegangen war,<br />
schien mit dem Preis in einer höheren<br />
Kategorie gerechnet zu haben.<br />
Ihre Freude über den Silberbär<br />
wirkte etwas gedämpft.<br />
Ganz anders die Debütantin Nora<br />
Fingscheidt, die vor Jahren als Praktikantin<br />
bei der Berlinale begonnen<br />
hatte und nun mit dem Preis für einen<br />
Film ausgezeichnet wurde, der<br />
neue Perspektiven eröffnet. Dies<br />
nun ist vielleicht ein bisschen hoch<br />
gegriffen, aber verdient ist eine Würdigung<br />
für „Systemsprenger“ allemal.<br />
Die Geschichte –hier gibt es<br />
eine –handelt voneinem neunjährigen<br />
Mädchen, das sich derartwiderspenstig<br />
verhält, dass es in keiner<br />
Pflegefamilie und keiner Einrichtung<br />
der Kinderfürsorge länger geduldet<br />
wird. Diese Benni, gespielt<br />
vonder tollen Helena Zengel, ist von<br />
einer Wuterfüllt, die den Zuschauer<br />
in völlig widerstrebende Gefühle<br />
stürzt. Zum einen gehen einem ihre<br />
Tobsuchtsanfälle irgendwann auf<br />
die Nerven, zum anderen wünscht<br />
man ihr endlich eine Familie,bei der<br />
sie es aushält und die es mit ihr aushält.<br />
Einfühlungskino,wie man es im<br />
Wettbewerb eines Filmkunstfestivals<br />
nicht vermuten würde.<br />
Politische Berlinale<br />
DerSilberne Bär als Großer Preis der<br />
Jury ging an den französischen Regisseur<br />
François Ozon, der in seinem<br />
Film „Grâce à Dieu“ einen Missbrauchsskandal<br />
in der katholischen<br />
Kirche seines Heimatlands behandelt.<br />
Einer der Täter, Pater Bernard<br />
Preynat, soll sich in den Achtzigerjahren<br />
in mehr als 70 Fällen an minderjährigen<br />
Jungen sexuell vergangen<br />
haben, er wurde nicht aus dem<br />
Priesteramt entlassen, obwohl die<br />
Kirchenleitung über die Vorgänge in<br />
der Diözese informiert war. Derzeit<br />
stehen in Lyon der verantwortliche<br />
Kardinal Barbarin und sechs weitere<br />
Angeklagte wegen unterlassener Hilfeleistung<br />
vorGericht. DasUrteil soll<br />
im März gesprochen werden. Nach<br />
der Uraufführung von „Grâce à<br />
Dieu“ in Berlin beschwerten sich die<br />
Anwälte der Beschuldigten über eine<br />
„Vorverurteilung“ ihrer Mandanten.<br />
Ozons Film erfüllt das, was sich die<br />
Berlinale unter Dieter Kosslick als<br />
politischen Film vorstellt, auf vorbildliche<br />
Weise.<br />
Werwegen der Preisverleihung in<br />
den Berlinale-Palast gekommen war,<br />
hatte sich an diesem Abend lange gedulden<br />
müssen. Eine halbe Stunde<br />
verging, ehe es zur Übergabe der<br />
Trophäen kam. Zuvor wurde –nun<br />
wirklich zum letzten Mal–Personenkult<br />
um Dieter Kosslick betrieben<br />
und das in einer Weise, die dem<br />
scheidenden Festivalchef nicht in jedem<br />
Moment geheuer zu sein<br />
schien. Der Einspielfilm „<strong>Berliner</strong><br />
Rhapsody“ mit Impressionen aus 18<br />
Jahren Kosslick-Show war noch<br />
recht amüsant, aber als die Staatsministerin<br />
Monika Grütters dem ihr<br />
unterstellten Direktor am Ende ihrer<br />
Lobhudelei die Patenschaft für die<br />
Brillenbärin Puna im <strong>Berliner</strong> Tierparkantrug,<br />
war der kulturpolitische<br />
Bogen deutlich überspannt. Überhaupt<br />
hätte man bei dieser Verabschiedung<br />
annehmen können, nach<br />
Dieter Kosslick würde sich nun nie<br />
wieder eine Berlinale ereignen. Aber<br />
dann hat er im Vorbeirennen zum<br />
Glück noch seine Nachfolger Carlo<br />
Chatrian und Mariette Rissenbeek<br />
im Publikum entdeckt. Es wird auch<br />
die 70. <strong>Berliner</strong> Filmfestspiele geben.<br />
Siebeginnen am 20. Februar 2020.<br />
Der noble<br />
Mann mit dem<br />
klugen Blick<br />
Zum Toddes Schauspielers<br />
Joachim Tomaschewsky<br />
VonUlrich Seidler<br />
Nun hat er die Hundertdoch nicht<br />
mehr geschafft, unser Tommy“,<br />
sagt die langjährige Intendanzsekretärin<br />
der Volksbühne Elke Becker am<br />
Telefon und bestätigt die traurige<br />
Nachricht: Bereits am 8. Februar ist<br />
der Schauspieler Joachim Tomaschewsky<br />
mit 99 Jahren in einem<br />
Potsdamer Seniorenheim gestorben.<br />
Der 1919 in Chemnitz geborene Tomaschewsky<br />
war bis vor kurzem<br />
noch im Parkett seines Theaters zu<br />
sehen: ein nobler Mann mit melancholisch<br />
ironischem Blick und elegantem<br />
Gehstock samt vergoldetem<br />
Knauf. Wir wissen nicht, wie viel er<br />
vom Volksbühnenstreit noch mitbekam.<br />
Wir hätten unbedingt ihn nach<br />
seiner Meinung fragen sollen, wenn<br />
er auch in den letzten Jahren Interviewbitten<br />
sehr freundlich ablehnte.<br />
Kaum einer, vielleicht noch Frau Becker,kannte<br />
das Haus so gut wie er.<br />
Seit 1962 war er an der Volksbühne<br />
engagiert, er war schon lange<br />
da, als 1969 Benno Besson Oberspielleiter<br />
und später Intendant<br />
wurde. Erdurchlebte die traurigen<br />
Folgejahreunter Fritz Rödel, der den<br />
krisengeschüttelten Laden irgendwie<br />
über dieWende rettete,bevor der<br />
junge Frank Castorf ihn 1992 in die<br />
neue Zeit führte –zwar ohne übertriebene<br />
Rücksicht auf das Inventar<br />
zu nehmen, aber die Qualität des einen<br />
oder anderen alteingesessenen<br />
Schauspielers erkennend und beanspruchend:<br />
Jürgen Rothert, Susanne<br />
Düllmann, Bärbel Bolle sind da als<br />
schon von uns Gegangene zu nennen,<br />
und eben auch Joachim Tomaschewsky,der<br />
ihnen nun folgt.<br />
Er spielte mit weit über 90 noch in<br />
Castorf-Inszenierungen mit. Länger<br />
als zum Beispiel HenryHübchen, der<br />
sich mit Mitte 50 die Strapazen dieser<br />
oft vielstündigen Vorstellungen ersparte<br />
–aus Altersgründen, wie Hübchen<br />
damals sagte und es nicht unbedingt<br />
kokett meinte. Tomaschewsky,<br />
der auch viel drehte und synchronisierte,<br />
war ein Ankerpunkt der Ruhe<br />
an den Castorf-Abenden. Wir sehen<br />
ihn in „Dämonen“ gedankenverloren<br />
im Wasser stehen, mit hochgekrempelten<br />
Hosenbeinen, großer Selbstverständlichkeit<br />
und gesundem Abstand<br />
zum Getriebe und Gewese der<br />
Welt und des Theaters.Wir sehen ihn<br />
und merken, wie wir ihn und seinen<br />
Abstand brauchen könnten.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Schauspieler Joachim Tomaschewsky(1919–2019)<br />
THOMAS AURIN<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 16.Februar<br />
1 Kommissarin Heller ZDF 6,98 23 %<br />
2 Tagesschau ARD 6,04 22 %<br />
3 Fußball-Bundesliga ARD 4,54 19 %<br />
4 heute-journal ZDF 4,23 14 %<br />
5 Biathlon Verfolg.FRZDF 3,97 20 %<br />
6 Biathlon Verfolg.HRZDF 3,87 14 %<br />
7 DSDS RTL 3,76 13 %<br />
8 heute ZDF 3,22 14 %<br />
9 Dr.Klein ZDF 3,04 12 %<br />
10 Skispringen-WC ZDF 2,96 21 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />
19.30: Die Blechtrommel<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier 23<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: It Can’t Happen Here<br />
GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />
20.30: Die Sanfte<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: Roma Armee<br />
Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />
20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />
Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: Mein erstes Mal (Florian Wagner)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />
20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />
Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />
20.00: Alle Wege führen nach Ruhm –Der Podcast<br />
mit Joko und Paul (JokoWinterscheidt &Paul Ripke)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Heimatstunde –Neues vomZauberer vonOst<br />
(UweSteimle)<br />
KLASSIK<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
18.55: Einführung (Deutsches Symphonie-Orchester<br />
Berlin)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-OrchesterBerlin,<br />
Nicolas Altstaedt (Violoncello), Ltg.Robin Ticciati,<br />
Brahms-Perspektiven II, Henri Dutilleux: „Trois<br />
Strophes sur le nom de Sacher“ für Violoncello solo,<br />
„Tout un monde lointain ...“ für Violoncello und<br />
Orchester;Johannes Brahms:Symphonie Nr.2D-Dur<br />
op. 73<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(✆ 254 88 -1 32) 19.00: Einführung (Le Concert<br />
Olympique)<br />
20.00: The BeethovenExperience –Coriolan: Le<br />
ConcertOlympique, Alexander Melnikov (Klavier), Ltg.<br />
Jan Caeyers, L.v.Beethoven: „Coriolan“-Ouvertüre,<br />
KlavierkonzertNr. 4, Sinfonie Nr.5<br />
Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
20.00 Apollosaal: Musiker*innender Staatskapelle<br />
Berlin, KammerkonzertV,Sergej Prokofjew: Sonate für<br />
zwei Violinen op. 56, Ballade c-Moll op. 155, Melodien<br />
für Violine und Klavier op. 35a; Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy: Klavierquartett h-Moll op. 3<br />
Zitadelle Spandau (✆ 35 49 44 29 7/)<br />
17.00 Gotischer Saal: Maria-Magdalena Pitu-Jokisch<br />
(Klavier), Klassik am Montag: SchubertSpezial<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Darüber spricht man nicht (ab 6J.)<br />
10.30: Steffi und der Schneemann (ab 4J.)<br />
Buchlokal (✆ 40 04 73 33)<br />
10.00: Märchentrilogie vonSebastian Meschenmoser,Illustration<br />
(ab 3J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />
10.00: Jeda, der Schneemann, Gastspiel Theater des<br />
Lachens (ab 4J.)<br />
Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />
10.30: Diefabelhaften Millibillies, eine Ensembleproduktion:<br />
;Liedtexte: Volker Ludwig;Musik: Birger Heymann;Regie:<br />
Franziska Steiof;Bühne und Kostüme:<br />
Jan A. Schroeder;Dramaturgie: Winfried Tobias;Theaterpädagogik:<br />
StefanieKaluza;Theaterpädagogik:<br />
Laura Klatt;Tom /guit: Thomas Ahrens;Commander<br />
George/dms: GeorgeKranz;Tobias und JayJay/<br />
bass: Jens Mondalski;Professor Bob /keys: Robert<br />
Neumann;Emilia /vocals: Nina Reithmeier,(ab 5J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
Klax-Kinderkunstgalerie (✆ 34 74 53 46)<br />
10.00: Ich &Ich –Selfies und Portraits, Schülerinnen<br />
und Schüler der Hufeland-Schule,der Alt-Schmargendorf<br />
Grundschule, der Birger-Forell-Grundschule und<br />
der Cecilien-Schule, Portrait<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
me Collectors RoomBerlin (Auguststr.68)<br />
12.00: ART &KIDS<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
10.30: Der kleine Angsthase, Scuraluna Schattenbühne<br />
(ab 3J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Buchhandlung Braun &Hassenpflug<br />
(✆ 802 93 04) 20.00: Die jüdische Souffleuse,<br />
Adriana Altaras, Lesung<br />
Danziger 50 (✆ 41 71 58 87)<br />
19.00: Erzählbühne, KathleenRappolt;Sven Tjaben<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Wirwollen nur das Leben. Über Verlust,<br />
Erinnerung,Hoffnung,Lesung,Musik und Gespräch<br />
mit Kristine Bilkau, Omar al-Jaffar,Dolmetscher:Dr.<br />
Günther Orth, Moderation: Dr.Ines Kappert<br />
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek (✆ 902 99 24 10)<br />
18.00: Fontanes Frauen, RobertRauh, Lesung,<br />
Vortrag<br />
Literarisches ColloquiumBerlin (✆ 816 99 60)<br />
19.30: Krieg im Frieden. Dramatische Lesungen,<br />
Sivan Ben Yishai, Anastasiia Kosodii, Lesung und<br />
Gespräch<br />
Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />
21.00: Wortservierung: Meditation–21Lektionen für<br />
das 21. Jahrhundert, YuvalNoah Harari mit Richard<br />
Burger<br />
Monarch (Skalitzer Str.134)<br />
19.30: Guerilla Slam, Dichterwettstreit, PoetrySlam.<br />
Moderation: Max Gebhard &Nick Pötter<br />
Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />
20.00: Freihafen –offene Lesebühne, Offene<br />
Lesebühne<br />
FÜHRUNG<br />
Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />
14.00: Kuratorenführunginden aktuellen Ausstellungen<br />
14.00: Kuratorenführung in denaktuellen Ausstellungen<br />
14.00: Die Novembergruppe 1918–1935, Kurator*innenführung<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –Die Ausstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />
11.00: Die zwei Gesichter des Hansaviertels –ein<br />
Diskurs., Bernd S. Meyer, Treff: Joseph-Haydn-Str.Nr.1.<br />
Anm. erf.<br />
Vortrag<br />
Der Erbauer<br />
von Schloss<br />
Sanssouci<br />
Vielleicht hätte GeorgWenzeslaus<br />
von Knobelsdorff<br />
Karrierebeim Militär gemacht,<br />
wäresein Gesundheitszustand<br />
besser gewesen. So aber quittierte<br />
er den Dienst, wandte<br />
sich der Malerei zu und unternahm<br />
Studienreisen nach Italien<br />
und Frankreich. Er arbeitete<br />
als Theaterintendant,<br />
Landschaftsgestalter und Dekorateur,<br />
bis ihn Friedrich II.<br />
an seinen Hof rief und zum<br />
Oberintendenten der Schlösser<br />
und Gärten machte. Die<br />
Hauptwerke dieses Baumeisters<br />
sind der neue Flügel des<br />
Charlottenburger Schlosses,<br />
das <strong>Berliner</strong> Opernhaus, der<br />
Umbau des Potsdamer Stadtschlosses<br />
und das Schloss<br />
Sanssouci, das er gern auf einen<br />
Sockel gestellt hätte, was<br />
Friedrich II. aber ablehnte. Zu<br />
Knobelsdorffs 320. Geburtstag<br />
hält der Historiker Johannes<br />
Prittwitz einen Vortrag über<br />
ihn. Susanne Lenz<br />
Georg Wenzeslausvon Knobelsdorff<br />
15.30 Uhr,Urania, An der Urania 1,<br />
Tel.: 2189091<br />
Ein Leben für<br />
die Musik<br />
Die Jazzlegende Uschi Brüning hat ihre<br />
Autobiografie geschrieben und die <strong>Berliner</strong><br />
Thilo Bock und Sebastian Lehmann<br />
Die Jazz- und Soulikone Uschi Brüning<br />
Ohne zu wissen, dass sie es<br />
ist, lernte ich Uschi Brüning<br />
schon in jungen<br />
Jahren kennen. Mein Vater<br />
hatte eine Kassette, die er oft<br />
hörte, wenn wir im Auto saßen. An<br />
zwei Lieder kann ich mich gut erinnern.<br />
Daseine war die deutsche Version<br />
von „Downtown“ von Petula<br />
Clark. Das andere Lied war „Welch<br />
ein Zufall“ von Uschi Brüning. Die<br />
beiden Lieder, so unterschiedlich<br />
sie sind, klangen für mich nach<br />
Sehnsucht, nach Großstadt und<br />
Selbstbestimmung. Nach Freiheit.<br />
Ichhabe keine Ahnung, woher mein<br />
Vater diese Kassette hatte, wie es<br />
Brünings wunderbares Lied „Welch<br />
ein Zufall“ nach Süddeutschland geschafft<br />
hatte. Dass es Brüning und<br />
Clark waren, stand auf der selbstbeschrifteten<br />
Hülle.<br />
Mein Vater erinnert sich nicht.<br />
Nicht an das Lied, nicht an die Kassette.<br />
Nur an das Auto, einen gelben<br />
Ford Granada. Ich wusste damals<br />
auch nichts von Uschi Brüning, bis<br />
ich sie vorein paar Jahren auf einem<br />
Sampler des legendären DDR-Labels<br />
Amiga wiederentdeckte und mir<br />
schlagartig klar wurde, dass Ulrich<br />
nehmen die Realitäten aufs Korn<br />
Marcus Weingärtner<br />
hat mit großem Genuss die Autobiografie<br />
vonUschi Brüning gelesen, auch wenn<br />
er vonJazz wenig Ahnung hat. Ein<br />
Kontrastprogramm zu Brüning stellen die<br />
Lesungen vonThilo Bock und<br />
Sebastian Lehmann dar.<br />
PlenzdorfsVerneigung in„Die neuen<br />
Leiden des jungen W.“ genau jene<br />
Sängerin meint, deren Stimme mich<br />
schon als Kind faszinierte, wohl<br />
noch als Schlagersängerin, nicht als<br />
die Jazz-Ikone,die sie später wurde.<br />
Plenzdorflässt seinen Antihelden<br />
Edgar Wibeau von Brüning schwärmen:„Wenn<br />
die Frau anfing, ging ich<br />
immer kaputt. Ich glaube, sie ist<br />
nicht schlechter als Ella Fitzgerald<br />
oder eine.Sie hätte alles vonmir haben<br />
können, wenn sie da vorn stand<br />
mitihrer großen Brille und sich langsam<br />
in die Truppe einsang.“ Nunhat<br />
Uschi Brüning mit „So wie ich“ ihre<br />
Autobiografie geschrieben. Ich war<br />
wirklich gespannt darauf und wurde<br />
nicht enttäuscht.<br />
Brünings Lebensgeschichte ist so,<br />
wie ich sie mir für die Frau mit der<br />
großen Brille und mit der für eine<br />
Soul- und Jazzsängerin ihrer Größenordnung<br />
recht schüchtern wirkenden<br />
Erscheinung vorgestellt<br />
habe: In ruhigem Ton, gänzlich unaufgeregt<br />
und auch mit Talent zur<br />
Selbstkritik, zur Selbstironie, erzählt<br />
Uschi Brüning, geboren 1947 in<br />
Leipzig, ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte.<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />
an diefrische Luft 15.00;Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 17.30, 20.30<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Green Book – Eine<br />
besondere Freundschaft 14.30, 17.30, 20.30<br />
DelphiFilmpalast (✆ 312 10 26) Vice –Der zweite<br />
Mann 14.30, 17.30, 20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 931040) The Favourite –Intrigen<br />
und Irrsinn 14.50,17.20, 20.00; Green Book –<br />
Eine besondere Freundschaft (OmU) 14.20,17.30,<br />
19.10; Womit haben wir das verdient? 14.15,<br />
18.30; Capernaum –Stadt der Hoffnung 15.50,<br />
20.40; Yuli (OmU) 17.30; Shoplifters: Familienbande<br />
20.00; Beautiful Boy (OmU) 13.50, 21.00;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 16.20, 18.40;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 14.50,<br />
20.30; Rafiki (OmU) 14.00, 21.00; Colette 16.00;<br />
Die Blüte des Einklangs 16.30, 18.30<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) The Mule (OmU)<br />
17.45;The Mule 20.15;Impulso (OmU) 18.00; Frühes<br />
Versprechen 20.00<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3:Die geheime Welt 14.10, 16.30, 18.00,<br />
20.50; Brecht 16.15, 19.00; Mia und der weiße<br />
Löwe 14.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />
17.20,20.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />
15.45; Beautiful Boy 18.15; Yuli 15.00, 20.00;<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
14.00; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit<br />
kleinen Schritten 16.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
20.15<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D:Alita: Battle<br />
Angel 14.30, 17.20, 20.15, 23.10; Club der roten<br />
Bänder –Wie alles begann 15.15; Sweethearts<br />
17.55, 20.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 23.10;<br />
Bohemian Rhapsody 14.20; Club der roten Bänder<br />
–Wie alles begann 17.20, 20.00; Glass 22.40;<br />
Ralph reichts 2:Chaos im Netz 14.10; Bohemian<br />
Rhapsody 16.45, 19.45; AStar Is Born 22.50;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 15.15, 17.45,<br />
20.15; Sweethearts 22.45; Sweethearts 14.50;<br />
Plötzlich Familie 17.20; Glass 20.00; Aquaman<br />
22.50; 100 Dinge 15.10; Maria Stuart, Königin von<br />
Schottland 17.50; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.40<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Mandy (OmU)<br />
11.00; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU)<br />
13.00; Miaund der weiße Löwe14.40;Die Frau des<br />
Nobelpreisträgers –TheWife (OmU) 16.15; Shoplifters:<br />
Familienbande 18.00; The Mule (OmU) 20.00;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 22.00; 25 km/h 11.00;<br />
Astrid 13.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />
–Zimna wojna (OmenglU) 15.00; The Last Movie<br />
(OmU) 16.30; Impulso (OmU) 18.15; Beautiful Boy<br />
(OmU) 19.45; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.45;<br />
Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. – Westwood:<br />
Punk, Icon, Activist (OmU) 11.00; The House That<br />
Jack Built (OmU) 12.20; 3D: Spider-Man: ANew<br />
Universe 14.50;Yuli 16.50; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 18.50; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />
(OmU) 20.30;The Prodigy (OmU) 22.30<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Beautiful Boy 16.45;<br />
Maria Stuart, Königin von Schottland –Mary Queen<br />
of Scots (OmU) 19.00; The Favourite –Intrigen und<br />
Irrsinn (OmU) 21.15; Herr Lehmann (DFmenglU)<br />
23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29)Der Junge muss<br />
an die frische Luft 16.00, 20.30; Roma (OmU)<br />
18.00;ColdWar:Der Breitengrad der Liebe –Zimna<br />
wojna (OmU) 22.30;DreamAway–Nächstes Jahr in<br />
Sharm ElSheik –Dreamaway (OmU) 16.15; Stiller<br />
Kamerad 18.00; RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit<br />
(OmU) 19.45; Genesis 2.0 (OmU) 21.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt –How to Train<br />
Your Dragon III (OF) 13.45; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3:Die geheime Welt 13.45, 16.45; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 13.45, 17.45; Mia<br />
und der weiße Löwe 14.00; Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />
14.00, 19.45, 22.45; IMAX 3D: Alita: Battle<br />
Angel 14.00, 17.00, 20.00, 23.15; Plötzlich Familie<br />
14.15, 16.45, 20.15; Checker Tobi und das<br />
Geheimnis unseres Planeten 14.15; Ailos Reise:<br />
Große Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten<br />
14.15, 17.00; The LegoMovie II 14.30, 17.15;Ralph<br />
reichts 2:Chaos im Netz 14.30, 17.15; Alita:<br />
Battle Angel 14.30, 19.30, 22.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 14.45,<br />
17.45, 19.30; Club der roten Bänder –Wie alles<br />
begann 14.45, 17.30, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />
16.30, 19.30; 3D: Alita: Battle Angel 16.30; Glass<br />
16.45,20.00,23.00; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 17.00; Sweethearts 17.30, 19.45,<br />
22.30; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
(OF) 19.45; The Mule 20.00; 100 Dinge 20.15;<br />
3D: Alita: Battle Angel (OF) 20.30; Sneak Preview<br />
21.00;The Prodigy22.45;Belleville Cop 22.45; The<br />
Possession of Hannah Grace 23.15<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Adam und Evelyn<br />
18.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU)<br />
20.00; 25km/h 22.20; Asi mit Niwoh –Die Jürgen<br />
Zeltinger Geschichte 18.00; Rafiki (OmU) 19.45;<br />
Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 316.30; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 16.45; Ralph reichts 216.50; Sweethearts<br />
17.00,20.15; Club der roten Bänder 17.00,<br />
20.00; 3D: Alita: Battle Angel 17.15, 19.30; 3D:<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 317.20, 19.45;<br />
3D:Aquaman 19.40; Plötzlich Familie 19.50; Happy<br />
Deathday 2U20.10<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Maria Stuart 13.45;<br />
Operation Arktis 16.00; Heavy Trip 18.00; Astrid<br />
20.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3 14.15, 17.00, 19.30;<br />
Club der roten Bänder 14.20, 17.15, 20.00; The<br />
Lego Movie II 14.30; Ralph reichts 214.30; 3D:<br />
Alita:BattleAngel 14.40, 19.45; Ailos Reise 14.50;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 315.00, 17.40;<br />
Miaund der weiße Löwe15.10; Sweethearts15.30,<br />
18.00, 20.20; Alita 16.50; 3D: The Lego Movie II<br />
17.00; Plötzlich Familie 17.10; Happy Deathday<br />
2U 17.40, 20.30; Aquaman 19.40; Glass 19.50;<br />
Creed 220.00; Bohemian Rhapsody 20.10<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A The Favourite –Intrigen<br />
und Irrsinn (OmU)17.15,20.00,21.50; B Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) 16.40;Yuli (OmU) 19.30<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Shoplifters:<br />
Familienbande –Manbiki kazoku (OmU) 18.00; Rafiki<br />
(OmU) 18.15; Roma (OmU) 20.00; Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung (OmU) 20.30<br />
Moviemento (✆ 692 4785) Checker Tobi und das<br />
Geheimnis unseres Planeten 14.30, 16.30; RBG –<br />
Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 18.30; Yuli<br />
(OmU) 20.45; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />
–Zimna wojna (OmenglU) 23.15; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 12.15; Die<br />
Blüte des Einklangs –Vision (OmU) 14.15, 19.15;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 16.45,<br />
21.45; Auf dem Weg zur Schule 9.45; Alita: Battle<br />
Angel (OF) 12.00, 14.45, 17.30, 20.15, 23.00<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Yuli 16.30; Rafiki<br />
(Omdt+englU) 18.30; The Favourite –Intrigen und<br />
Irrsinn (OmU) 22.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />
17.00; Russisch.dok: Kardiopolitik –Cardiopulitika<br />
(OmenglU; m. Vorfilm) 19.00; Green Book<br />
–Eine besondereFreundschaft(OmU) 20.30; Rafiki<br />
(Omdt+englU) 22.45; Kinobar im Sputnik Asi mit<br />
Niwoh –Die Jürgen Zeltinger Geschichte 21.15<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 14.30, 17.20, 20.15; New<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
14.00; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit<br />
kleinen Schritten 16.00; TheFavourite –Intrigenund<br />
Irrsinn 18.00, 20.40<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Club der roten<br />
Bänder –Wie alles begann 14.30, 17.15, 20.00;<br />
Alita: Battle Angel 14.30; The Lego Movie II 15.00;<br />
Ralph reichts 2: Chaos im Netz 15.00; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 15.15;<br />
Mia und der weiße Löwe 17.15; 3D: Alita: Battle<br />
Angel 17.30, 20.30; Sweethearts 17.45, 20.15;<br />
3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheime<br />
Welt 17.45, 20.15; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 20.00<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Vom Bauen<br />
der Zukunft –100 Jahre Bauhaus 13.00; Glück ist<br />
was für Weicheier 13.00, 20.15; Stiller Kamerad<br />
13.30,20.30; 3D: Alita: Battle Angel 15.10, 17.45,<br />
20.30; Mia und der weiße Löwe 15.15; Green Book<br />
–Eine besondere Freundschaft 15.30; Frühes Versprechen<br />
17.30; Manhattan Queen 18.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Alita:<br />
Battle Angel 14.00; The Lego Movie II 14.15,<br />
17.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.15,<br />
17.00; Mia und der weiße Löwe 14.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
14.30,17.10,20.00; Die unglaublichen Abenteuer<br />
von Bella 14.30; Club der roten Bänder –Wie alles<br />
begann 14.45, 17.30, 20.15; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 15.00, 17.35;<br />
Sweethearts 17.00, 19.45; 3D: Alita: Battle Angel<br />
17.00, 20.00; Happy Deathday 2U17.15, 20.00;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 19.50; Plötzlich<br />
Familie 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf inden Dschungel! 17.00; Astrid 18.30;<br />
Shoplifters: Familienbande 20.45;Die Geheimnisse<br />
des Schönen Leo 18.00; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 19.45; Isle ofDogs<br />
–Ataris Reise (OmU) 21.30<br />
Babylon (✆ 242 5969) Astrid 17.00; 60‘s OST:<br />
Liebe nach Fahrplan (OmU) 17.30; 60‘s OST: Abschied<br />
vonGulsary17.30;60‘s OST: Andrej Rubljow<br />
19.30;60‘sOST: Schatten vergessener Ahnen–Teni<br />
Zabypych Predkow (OmU) 20.00; 60‘sOST: Lerchen<br />
am Faden (OmU) 20.00; 60‘s OST:<br />
Das Messer imWasser – Noz w wodzie (OmU)<br />
21.30; 60‘s OST: Weite Straßen –Stille Liebe (m.<br />
Vorfilm: Es genügt nicht 18 zu sein) 22.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) 3D:<br />
Alita: Battle Angel (OF) 13.45, 19.00; Alita: Battle<br />
Angel (OF) 16.15, 21.45; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 10.30; Der Junge<br />
muss andie frische Luft 12.15; Checker Tobi und<br />
das Geheimnis unseres Planeten 14.15; Womit<br />
haben wir das verdient? 16.00; RBG –Ein Leben<br />
für die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; AStar IsBorn<br />
(OmU) 20.30<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) The Lego<br />
Movie II11.00,14.00; Ailos Reise: GroßeAbenteuer<br />
beginnen mit kleinen Schritten 11.00; Immenhof<br />
–Das Abenteuer eines Sommers 11.10; Der Junge<br />
muss andie frische Luft 11.15; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.30, 14.20,<br />
17.00; Club der roten Bänder –Wie alles begann<br />
11.40, 14.30, 17.20, 19.40, 22.40; Checker Tobi<br />
und das Geheimnis unseres Planeten 11.50; Die<br />
unglaublichen Abenteuer von Bella 12.00; 3D:<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 12.10, 14.50, 16.40, 19.30; Plötzlich Familie<br />
13.20;Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.40; Manhattan<br />
Queen 13.45; 3D: Alita: BattleAngel 14.15,<br />
16.50, 20.00, 23.10; Mia und der weiße Löwe<br />
14.30; 3D: Ralph reichts 2: Chaos imNetz 16.20;<br />
3D: The Lego Movie II 16.40; Glass 17.10, 19.20,<br />
23.00; Happy Deathday 2U 17.15, 20.30, 23.00;<br />
Sweethearts 17.40, 20.10, 22.30; 3D: Aquaman<br />
19.45; Creed 2–Rocky‘s Legacy 19.50, 22.15;<br />
Bohemian Rhapsody 20.10; TheProdigy23.10;The<br />
Possession of Hannah Grace 23.15; 3D: Spider-<br />
Man: ANew Universe 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 14.30, 22.00;<br />
Die Blüte des Einklangs –Vision (OmU) 17.00,<br />
19.30; Berlin Babylon (Omdt+englU) 15.15; Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung (OmU) 17.15; The<br />
Favourite–Intrigenund Irrsinn(OmU) 19.45, 22.15;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />
14.30; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
(OmU) 16.45, 19.30, 22.15; Colette (OmU) 14.30,<br />
22.15; Fahrenheit 11/9 (OmU) 17.00; Maria Stuart,<br />
Königin von Schottland –Mary Queen of Scots<br />
(OmU) 19.45; Yuli (OmU) 14.45, 19.00; Have A<br />
Nice Day –Hao ji le (OmU) 17.15,21.15<br />
International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 13.40; Vice –Der zweite Mann<br />
16.00; Vice –Der zweite Mann (OmU) 19.00; Siegessäule<br />
und Teddy präs. MonGay: Action-Überraschungsfilm<br />
(BerlinaleTeddy-AwardWinner) 22.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 14.00, 17.15, 20.00; Club der roten Bänder<br />
–Wie alles begann 14.00, 16.50, 19.45; The Lego<br />
Movie II14.20, 17.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 14.20; Alita: Battle Angel<br />
14.20, 20.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />
14.30, 16.50; Mia und der weiße Löwe 14.30;<br />
Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit kleinen<br />
Schritten 14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheime Welt 14.40, 17.35; 3D: Alita: Battle<br />
Angel 16.30, 19.30; Happy Deathday 2U16.55,<br />
20.15; Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.00; Sweethearts17.20,20.00;<br />
Alita: Battle Angel(OF) 19.45;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview 20.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Shoplifters:Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 10.00; Beautiful Boy<br />
(OmU) 12.15, 20.00; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />
(OmenglU) 14.30; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 16.45; Rafiki<br />
(Omdt+englU) 18.30; The Favourite –Intrigen und<br />
Irrsinn (OmU) 22.15<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Green Book –Eine<br />
besondere Freundschaft (OmU) 17.30,20.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 15.00, 18.00; Green Book<br />
–Eine besondere Freundschaft (OmU) 21.00; The<br />
Favourite –Intrigen und Irrsinn 14.45; The Favourite<br />
– Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.20, 20.00;<br />
Capernaum –Stadt der Hoffnung 15.00, 17.45,<br />
20.30; Der Junge muss an die frische Luft 16.45;<br />
Anderswo. Allein in Afrika 19.00; BlacKkKlansman<br />
(OmU) 21.15<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Alita: Battle Angel (OF)<br />
17.45, 20.30, 21.40; Beautiful Boy (OmU) 16.20,<br />
19.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
(OF) 17.00, 20.00; The Favourite –Intrigen und<br />
Irrsinn (OF) 18.20, 21.00; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3:Die geheime Welt –How to Train Your<br />
Dragon III (OF) 16.30, 19.00; Fahrenheit 11/9<br />
(OmU) 21.20<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Ralph<br />
reichts 2:Chaos im Netz 14.00, 17.30; Plötzlich<br />
Familie 14.10; The Lego Movie II 14.20, 16.50;<br />
Club der roten Bänder –Wie alles begann 14.30,<br />
17.30, 20.20; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheimeWelt 14.50, 17.25; Mia und der weiße<br />
Löwe 15.05; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheime Welt 17.00, 19.40; Alita: Battle Angel<br />
17.10; Happy Deathday 2U19.50; 3D: Alita: Battle<br />
Angel 20.00; Glass 20.10; Sneak Preview 20.15
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Die richtige Mischung macht es<br />
bei Brüning möglich, die Mixtur aus<br />
Glückund Talent, dass aus der Amateur-Schlagersängerin,<br />
hauptberuflich<br />
auf dem Amt, eine Profi-Jazzund<br />
Soulsängerin wurde, die schon<br />
als junge Frau gemeinsam mit Manfred<br />
KrugBühnenerfolge feierte.Von<br />
ihrer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen<br />
bis zum Erfolg als Künstlerin<br />
bleibt Brüningchronologisch bei ihrer<br />
Vita und zeigt, dass sie auch als<br />
Erzählerin rechttalentiertist.<br />
Das Lesen ihrer Geschichte fesselt,<br />
man muss noch nicht einmal<br />
allzu große Ahnung vonJazz, der„Affenmusik<br />
des Imperialismus“, und<br />
Soul haben, um zu verstehen, welche<br />
Hürdendie junge Frau überwinden<br />
musste. Eine Künstlerin, die ursprünglich<br />
einen recht konventionellen<br />
Wegeinschlug und zu Beginn<br />
weder großartig an sich noch an ihre<br />
Begabungglaubte,geschweige denn<br />
auf die Idee gekommen wäre, mit<br />
dem Singen je das Amateurfeld zu<br />
verlassen.<br />
Und das, obwohl sich Brüning,<br />
wie sie sagt, schon als Kind ihrer großen<br />
Leidenschaft für die Musik gewahr<br />
wurde.<br />
DIE TERMINE<br />
Uschi Brüning: „So wie ich“, 21.2.,<br />
19.30 Uhr.Kesselhaus, Kulturbrauerei,<br />
Schönhauser Allee 36, 22 Euro<br />
Sebastian Lehmann: „Mit deinem Bruder...“,<br />
21.-23.2., 20 Uhr.Mehringhoftheater,Gneisenaustr.2a,<br />
ab 14 Euro<br />
Thilo Bock: „Der <strong>Berliner</strong> ist dem Pfannkuchen<br />
sein Tod“, 22.2., 20 Uhr.<br />
Ufercafé, Nordufer 4<br />
IMAGO<br />
Etwas völlig anderes sind die Bücher<br />
der beiden Autoren Thilo Bock<br />
und Sebastian Lehmann. Bock, gebürtiger<br />
<strong>Berliner</strong> und aufgewachsen<br />
in Reinickendorf, ist recht bekannt<br />
auf Berlins Lesebühnen. Mit „Der<br />
<strong>Berliner</strong> ist dem Pfannkuchen sein<br />
Tod“ hat er einen neuen Erzählband<br />
vorgelegt –35kurze Texte über das<br />
Leben in der Großstadt, die mal<br />
mehr, mal weniger komisch sind. In<br />
ihren besten Momenten klingen<br />
Bocks Texte so: „Mit Ideologie können<br />
wir <strong>Berliner</strong> nichts anfangen. Da<br />
sind wir längst ausgestiegen. Berlins<br />
Symbol für Frieden ist eine kaputte<br />
Kirche. Wie deutlich sollen wir der<br />
Welt denn noch zeigen, was wir von<br />
religiösem Eifer halten?!“<br />
Ebenfalls „live“ wohl komischer<br />
als gedruckt sind Sebastian Lehmanns<br />
Geschichten in „Mit deinem<br />
Bruder hatten wir ja Glück –Telefonate<br />
mit meinen Eltern“, in denen<br />
der Autorund Wahlberliner dentelefonischen<br />
Kontakt mit seinen Eltern<br />
aufs Korn nimmt. Jeder, derregelmäßig<br />
mit seiner Familie telefoniert,<br />
kann sich hier wiederfinden. Und<br />
genau das macht den Charme von<br />
Lehmanns Kolumnen aus.<br />
POP<br />
Auf den Punkt<br />
und knapp<br />
daneben<br />
Dufragtest mich „Wie war<br />
dein Jahr?“/ Und ich<br />
konnte nicht sagen, dass es so<br />
besonders war/Es war schon<br />
besser, und es war schon<br />
schlimmer/Und du sagtest:<br />
„Irgendwas ist immer“. So<br />
klang der Sound der frühen<br />
Jahre, in denen Christiane Rösinger<br />
mit ihren naiv-abgründigen<br />
Texten das Lebensgefühl<br />
der <strong>Berliner</strong> Subkultur traf.<br />
Nicht genau auf den Punkt,<br />
weil es eben auch darum ging,<br />
das aufzusammeln, was knapp<br />
danebengegangen war. Inder<br />
Rückschau ist denn auch nicht<br />
wichtig, was man den legendären<br />
Lassie Singers oder bereits<br />
der aus ihnen hervorgegangenen<br />
Band Britta zuschreiben<br />
konnte. „Liebe wird oft überbewertet“,<br />
haben Christiane<br />
Rösinger und Britta Neander,<br />
die leider 2004 gestorben ist, in<br />
allen Varianten gesungen. Die<br />
Liebe zu den Bandprojekten<br />
der Lassies aber endet nie.Also<br />
noch einmal Britta. HarryNutt<br />
Britta 20 Uhr,Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz<br />
Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />
9.00: Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />
15 Dekaden deutscher Geschichte, stadt im ohr,Treff:<br />
Süßkramdealer,Varziner Str.4<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />
leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />
Fontanestr.32<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr, Treff:<br />
ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />
Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />
Karl-Marx-Allee 72<br />
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />
(Ruschestr.103) 15.00: Einblickins Geheime, Treff:<br />
Foyer<br />
KONZERT<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Andreas Schmidt (p) &Friends<br />
Auster Club (✆ 6113302)<br />
20.00: About Songs Youngbloods: Onk Lou, Nichoals<br />
Faraone, Gunnar &Smith<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: Afrobeat AliveSouth Africa United<br />
Café Engels (Herrfurthstr.21)<br />
20.00: Blue MoondayJazzsession hosted by Charlotte<br />
Joerges<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Steve’n’Seagulls<br />
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />
19.30: Sing delaSing<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 31 51 00)<br />
21.00: The Idan Raichel Project<br />
Lido (✆ 69 56 68 40)<br />
20.00: Gavin James<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Marc Schmolling<br />
Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />
20.00: Christian Weidner (sax), Lucy Railton (cello),<br />
Biliana Voutchkova(violin), Joris Rühl (bcl), Max Andrzejewski<br />
(dr), Elias Stemeseder (p), jazz at its best<br />
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />
20.00: half.alive,Support: MobyRich<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />
Bailey<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
21.00: Philipp Rumsch Ensemble<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: Solikonzertfür das Drugstore<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
21.00: The Casualties, Tilidin<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
20.00: Britta, Barbara Morgenstern, Mint Mind<br />
Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />
19.30: Die offene Liederbühne Pankow<br />
CLUB<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Nice One, Tilman, Stinsøn<br />
KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />
23.00: Electric Monday, Tyler Brunton, Miha Milosevic,<br />
Frankie Flowerz<br />
Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />
22.00: Scandal!, Filpster<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />
and Sing on Stage<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
21.00: StrangeTunes on Monday!<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />
23.59 Globus: House of Waxx, Lokier,FringeSociety,<br />
Beaner aka Penetrated Tweeter<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />
MUSEEN<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.00, 12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer<br />
Platz, tgl. 12-20 Uhr<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: DeutscheGeschichte in Bildernund Zeugnissen,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
10.00: Engel, Hakenkreuz, Felsendom, tgl. 10-18 Uhr<br />
10.00: Das exotischeLand. Fotoreportagen von<br />
Stefan Moses,tgl.10-18 Uhr<br />
Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />
10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />
Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />
10.00: StändigeAusstellungdes Jüdischen Museums<br />
(bis 2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Welcome to Jerusalem, tgl. 10-20 Uhr<br />
12.00 Museumsgarten: Ganzfeld „Aural“, James<br />
Turrell, tgl. 12-18 Uhr<br />
10.00: res.o.nant, Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />
10.00: Awie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die<br />
Gegenwart, tgl. 10-20 Uhr<br />
Keramik-Museum Berlin (✆ 321 23 22)<br />
13.00: grotesk –skurril –anders,Fr-Mo 13-17 Uhr<br />
13.00: Helmut Krüger Porzellan-Manufaktur (Moabit<br />
1954-1971), Fr-Mo 13-17Uhr<br />
13.00: 100. Ausstellung des KMB–ein Rückblick,<br />
Fr-Mo 13-17 Uhr<br />
Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />
11.00: Max Liebermann –Gartenbilder,Apr.-Sept.<br />
Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr,Okt.-Mär.Mi-Mo/Feiert.<br />
11-17 Uhr<br />
Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt<br />
(✆ 28 59 94 07) 10.00: Blindes Vertrauen –<br />
versteckt am Hackeschen Markt 1941-1943, tgl.<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: „... und immer wieder bewundernwir Eure<br />
mit aufopfernder Liebe primagepackten Pakete“, tgl.<br />
10-20 Uhr<br />
Museum für Film und Fernsehen (✆ 300 90 30)<br />
10.00: 120 Jahre Deutsche Filmgeschichte und<br />
Fernsehgeschichte in West und Ost, Di-So 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Zwischen den Filmen. Eine Fotogeschichte der<br />
Berlinale, Mi-Mo/Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien<br />
–islamische Kunst?, tgl./Feiert. 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Museum für Islamische Kunst (Steinfassade<br />
vonMschatta), tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Vorderasiatisches Museum (Ischtar-Tor), tgl./<br />
Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00 Museumfür Islamische Kunst: Traum und<br />
Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />
10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Kulturlandschaft Syrien,tgl./Feiert.10-18,<br />
Do 10-20 Uhr<br />
Schwules Museum (✆ 69 59 90 50)<br />
14.00: Sex im Alter,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />
14-19 Uhr<br />
14.00: RainbowArcade –Queere Videospielgeschichte<br />
1985-2018, Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />
14-19 Uhr<br />
14.00: Unboxed: Transgender im Schwulen Museum?,<br />
Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa 14-19 Uhr<br />
KINO<br />
Wolf (✆ 921 039333) Roma (OmU) 12.00; The<br />
Favourite (OmU) 12.10, 21.10; Shoplifters: Familienbande<br />
(OmU) 14.30; Rafiki (Omdt+englU)14.40,<br />
19.10;Mo&Frieseentdecken die Welt 16.30; Cold<br />
War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 17.00; Have<br />
ANiceDay –Haojile(OmU) 17.30;GhostTownAnthology–Repertoire<br />
des villes disparues (OmenglU)<br />
19.00; Roma (OmenglU) 21.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Mia und<br />
der weiße Löwe 13.45; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 15.20, 18.00, 20.20;<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
16.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
17.40, 20.30; Der Junge muss andie frische Luft<br />
20.15<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Womit haben<br />
wir das verdient? 15.45; Green Book –Eine<br />
besondere Freundschaft (OmU) 17.45, 20.40;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 15.40, 18.00, 20.40; Brecht 15.15, 19.30;<br />
Capernaum –Stadt der Hoffnung 19.00; Ailos Reise:<br />
Große Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten<br />
14.15; The Favourite –Intrigen und Irrsinn 16.20;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 20.20;<br />
Sneak Preview22.00; GreenBook–Einebesondere<br />
Freundschaft 14.30, 17.20,20.15<br />
Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Ralph reichts 2: Chaos imNetz 14.00; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
14.00, 16.20; Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen<br />
mit kleinen Schritten 14.00; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3:Die geheime Welt 14.10, 16.50;<br />
Club der roten Bänder –Wie alles begann 14.15,<br />
17.00, 19.45, 22.30; The Lego Movie II 14.20;<br />
Mia und der weiße Löwe –Mia and the White Lion<br />
(OmU) 14.30; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />
Planeten 14.45; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft (OmU) 16.45, 19.30, 22.30; Yuli<br />
(OmU) 17.00, 22.50; 3D: The Lego Movie II17.00;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.00,<br />
19.40, 22.40; Die Frau des Nobelpreisträgers –<br />
The Wife (OmU) 17.00; Maria Stuart, Königin von<br />
Schottland –Mary Queen ofScots (OmU) 19.30;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />
–How to Train Your Dragon III (OmU) 19.30, 22.00;<br />
The Mule (OmU) 19.50; Die Blüte des Einklangs<br />
19.50; Sneak Preview 20.00; Capernaum –Stadt<br />
der Hoffnung (OmU) 22.20; Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 22.30; Beautiful Boy (OmU) 22.40<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Chris<br />
the Swiss (OmU) 19.30; Adam und Evelyn 21.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Yuli (OmU)<br />
18.15; Audre Lorde: The Berlin Years 1984 to<br />
1992 –Audre Lorde: Die <strong>Berliner</strong> Jahre 1984-1992<br />
(OmenglU) 20.00; Rafiki (OmU) 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Der<br />
Junge muss andie frische Luft 14.15, 20.00; Club<br />
der roten Bänder –Wie alles begann 14.15, 17.00,<br />
19.50, 22.40; Alita: Battle Angel 14.15; Mia und<br />
der weiße Löwe 14.20; The Lego Movie II 14.30,<br />
17.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 14.30, 17.05; Ailos Reise: Große<br />
Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten 14.30;<br />
3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 14.40, 17.15, 19.55, 22.35; Ralph reichts 2:<br />
Chaos im Netz 14.45, 17.20; Checker Tobi und das<br />
Geheimnis unseres Planeten 14.55; Plötzlich Familie<br />
16.45; Aquaman 16.45; 3D: Alita: Battle Angel<br />
16.45, 19.40, 22.45; Sweethearts 17.15, 19.50,<br />
22.30; Happy Deathday 2U 17.30, 20.00, 22.35;<br />
Bohemian Rhapsody 19.30; Glass 19.40; Green<br />
Book –Eine besondere Freundschaft 19.45; 3D:<br />
Alita: Battle Angel (OF) 20.00; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 22.30; 3D: Aquaman<br />
22.30; The Prodigy 22.40; The Possession of<br />
Hannah Grace 22.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheimeWelt 13.30,<br />
16.15; Mia und der weiße Löwe 13.40; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
14.00,17.00,19.50; 3D: Alita: Battle Angel 14.00,<br />
16.50, 20.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />
14.10, 17.00;Clubder roten Bänder –Wie allesbegann<br />
14.15, 17.00, 19.45; Plötzlich Familie 14.30,<br />
20.15; Manhattan Queen 14.40;The Lego Movie II<br />
14.45; Der Junge muss andie frische Luft 16.30;<br />
Sweethearts 17.20, 19.40; 3D: The Lego Movie II<br />
17.40; Happy Deathday 2U17.40, 20.30; Green<br />
Book –Eine besondere Freundschaft 19.20; Glass<br />
19.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.10<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Womit haben wir das verdient? 15.15; Bohemian<br />
Rhapsody 17.30; Maria Stuart,Königin von Schottland<br />
20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) MariaStuart, Königin von<br />
Schottland 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19)Green Book (OmU) 14.50,<br />
20.30; The Favourite (OmU) 17.45<br />
Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Die Poesie der<br />
Liebe 16.30,19.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Yuli (OmU) 18.00; Ben is<br />
Back (OmU) 20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) The<br />
Lego Movie II 10.00, 12.30; Ralph reichts 210.00,<br />
12.30, 14.10, 17.25; Mia und der weiße Löwe<br />
10.00, 12.10, 15.00, 17.15; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 310.00, 12.20, 14.40; Checker Tobi und<br />
das Geheimnis unseres Planeten 10.00, 12.00; Alita:<br />
Battle Angel 14.20; Club der roten Bänder –Wie<br />
alles begann 14.50, 17.30, 19.40; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 17.00,<br />
19.50; 3D: Alita: Battle Angel 17.10, 20.00;Sweethearts<br />
20.15; Sneak Preview 20.15<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />
Junge muss an die frische Luft 13.45; Astrid 15.45;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers 18.15; Yuli 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/5050711) DerJungemussandie<br />
frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />
The Lego Movie II 10.00, 12.20, 14.45, 17.00;<br />
Ralph reichts 2: Chaos im Netz 10.00, 12.00,<br />
14.20, 17.20; Mia und der weiße Löwe 10.00,<br />
12.10, 14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheimeWelt 10.00, 11.00, 12.20, 14.40; Die<br />
unglaublichen Abenteuer von Bella 10.00, 12.25;<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
10.00, 12.00; Alita: Battle Angel 14.00; Club der<br />
roten Bänder –Wie alles begann 14.10, 17.00,<br />
19.50; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 14.30, 17.15, 20.00; Plötzlich Familie<br />
17.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
17.00, 20.00; 3D: Alita: Battle Angel 17.05,<br />
20.00, 22.40; Glass 19.45; Sweethearts 19.50,<br />
22.35; Happy Deathday 2U20.00, 23.00; Creed<br />
2–Rocky‘s Legacy 22.30; Aquaman 22.40; Sneak<br />
Preview (OF) 23.00; Sneak Preview 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Club der roten<br />
Bänder –Wie alles begann 15.30, 18.00, 20.30;<br />
The Lego Movie II 15.45; Mia und der weiße Löwe<br />
15.45; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 15.45; Ralph reichts 2: Chaos im<br />
Netz 18.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 18.00, 20.30; 3D: Alita: Battle Angel<br />
18.00, 20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
18.15; Creed 2–Rocky‘s Legacy 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00)49. Forum: Wiederholung<br />
19.30, 21.00; Filmmaker‘s Choice, Maman –Mutter-Tochter-Beziehungenrevisited:<br />
TheTies That Bind<br />
(OF) /Kurzfilmprogramm (m. Präsentation) 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />
Maria Stuart, Königin vonSchottland 13.00; The Favourite<br />
–Intrigen und Irrsinn 13.15, 16.20, 19.20;<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 13.20, 16.30; Immenhof<br />
–Das Abenteuer eines Sommers 13.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
13.30, 16.30, 19.30, 23.00; Mia und der weiße<br />
Löwe 13.40, 16.40; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 13.40, 17.00, 20.15, 21.50; Happy<br />
Deathday 2U13.45, 17.10, 20.00, 22.50; Sweethearts<br />
13.50, 16.50, 19.50, 23.00; Die unglaublichen<br />
Abenteuer vonBella 13.50;Der Jungemussan<br />
die frische Luft 14.00,16.40, 19.00; Club der roten<br />
Bänder –Wie alles begann 14.00, 17.00, 20.00,<br />
22.50; Alita: Battle Angel 14.00; Ailos Reise: Große<br />
Abenteuer beginnen mit kleinen Schritten 14.00;<br />
The Lego Movie II14.10; Ralph reichts 2: Chaos im<br />
Netz 14.10; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 14.10; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 14.30; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 15.00; Creed 2–<br />
Rocky‘s Legacy 16.10, 21.00, 22.30; Die Frau des<br />
Nobelpreisträgers 16.20; Plötzlich Familie 16.30,<br />
20.00;3D: Alita: BattleAngel 16.30,20.30,22.50;<br />
The Mule 16.45, 19.50; Glass 16.50, 19.50,<br />
22.30; 3D: The Lego Movie II 17.00; 3D: Ralph<br />
reichts 2: Chaos imNetz 17.00; Manhattan Queen<br />
18.15, 22.20; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />
19.10; AStar IsBorn 19.15; Bohemian Rhapsody<br />
19.25, 22.40; 100 Dinge 19.40; Widows –Tödliche<br />
Witwen 22.10; 3D: Aquaman 22.10; Night School<br />
22.20; Polaroid 22.40; The Possession of Hannah<br />
Grace 23.00<br />
CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />
3D: Spider-Man: ANew Universe–Spider-Man: Into<br />
The Spider-Verse (OF) 13.15; Ralph reichts 2:Chaos<br />
im Netz –Ralph Breaks the Internet (OF) 13.30;<br />
AStar IsBorn (OF) 13.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt –How to Train<br />
Your Dragon III (OF) 13.45, 16.30, 19.30; 3D: Alita:<br />
Battle Angel (OF) 13.45, 16.45, 19.50; Maria Stuart,<br />
Königin von Schottland –Mary Queen ofScots<br />
(OF) 14.00;The LegoMovie II (OF) 14.15; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3:Die geheime Welt –How<br />
to Train Your Dragon III (OF) 14.15, 17.00; Green<br />
Book –Eine besondere Freundschaft (OF) 16.30,<br />
20.00; 3D: The Lego Movie II (OF) 16.50; The Favourite<br />
–Intrigen und Irrsinn (OF) 17.00;<br />
Happy Deathday 2U (OF) 17.15, 20.00; Preview:<br />
Der verlorene Sohn 19.00; Bohemian Rhapsody<br />
(OF) 19.45; Creed 2–Rocky‘s Legacy (OF) 20.00;<br />
The Mule (OF) 20.15<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 0200) 3D: Galapagos:<br />
Rätsel der verlorenen Welt 11.00; 3D: Alita<br />
(OF) 12.40, 15.50; 3D:Alita: Battle Angel 19.20<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Rafiki (OmU)<br />
18.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 19.45; Ben is Back<br />
(OmU) 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Mia und der weiße Löwe<br />
14.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 14.00, 16.15; Ralph reichts 2: Chaos<br />
im Netz 15.00, 18.15; Club der roten Bänder –Wie<br />
alles begann 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Alita:<br />
Battle Angel 15.00; The Lego Movie II 16.00; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 17.30; 3D: Alita:<br />
Battle Angel 17.30, 20.00, 22.30; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3:Die geheime Welt 18.30,<br />
20.00; Sweethearts 20.30, 22.30; Glass 20.45;<br />
Plötzlich Familie 22.30<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Maria Stuart, Königin<br />
von Schottland 16.00; Der Vorname 18.30; Bohemian<br />
Rhapsody 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Ralph reichts 2: Chaos im Netz 13.50; Mia und der<br />
weiße Löwe 13.55; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 14.00, 16.45; Club der roten<br />
Bänder –Wie alles begann 14.00, 17.00, 20.00;<br />
The Lego Movie II 14.15; 3D: Alita: Battle Angel<br />
14.15, 17.10, 19.45; Immenhof –Das Abenteuer<br />
eines Sommers 14.30; 3D: Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3: Die geheime Welt 14.30, 17.15, 20.00;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 14.45, 17.20;<br />
Plötzlich Familie 16.30; Sweethearts 16.45, 20.10;<br />
3D: The Lego Movie II17.00; Happy Deathday 2U<br />
17.30, 20.10; Bohemian Rhapsody 19.30; 3D:<br />
Aquaman 19.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 19.50; Glass 19.55<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) Ralph<br />
reichts 2: Chaos im Netz 14.00, 17.10; Club der<br />
roten Bänder –Wie alles begann 14.00, 16.50,<br />
19.45; Mia und der weiße Löwe 14.15; Alita: Battle<br />
Angel 14.25; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheime Welt 14.30; The Lego Movie II 14.40,<br />
16.50; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />
geheime Welt 14.50, 17.10; 3D: Alita: Battle Angel<br />
16.35, 19.30; Creed 2–Rocky‘s Legacy 17.10;<br />
Happy Deathday 2U17.20, 20.00; Sneak Preview<br />
20.00; Glass 20.00; Sweethearts 20.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Joy in Iran (OmU)<br />
18.00; Sibel (OmU) 19.45; HaveANice Day (OmU)<br />
21.30<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3:Die geheime Welt 10.45,13.00,<br />
15.15, 17.30, 19.45; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 12.30, 14.30; Green<br />
Book – Eine besondere Freundschaft 16.30,<br />
19.15<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung 15.30; Beautiful Boy 18.00;<br />
Yuli 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Mia und der<br />
weiße Löwe 13.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
15.15; Yuli 17.45; Die Blüte des Einklangs<br />
20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Astrid 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
20.30<br />
Capitol (✆ 831 6417) Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 14.30, 17.30, 20.30<br />
POTSDAM<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Der letzte<br />
Jolly Boy 13.30; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />
(OmU) 13.45,18.30; Die Blüte des Einklangs –Vision<br />
(OmU) 13.45, 20.45; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 14.30; Ailos Reise: Große Abenteuer<br />
beginnen mit kleinen Schritten 15.45; Mia und der<br />
weiße Löwe 16.15; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 16.15; Stiller Kamerad16.30;<br />
Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />
17.45, 20.30; Yuli 18.30; Womit haben wir das verdient?<br />
21.00<br />
UCILuxePotsdamCenter (✆ 03 31/233 72 33)<br />
Ralphreichts2:ChaosimNetz13.45, 17.10; The<br />
Lego Movie II 14.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 14.00, 16.45; Club<br />
der roten Bänder – Wie alles begann 14.00,<br />
17.00,20.00; Alita: BattleAngel 14.00; Mia und<br />
der weiße Löwe 14.15; Immenhof –Das Abenteuer<br />
eines Sommers 14.15; 3D: Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.15,<br />
17.15, 19.30; Sweethearts 16.30, 20.15; 3D:<br />
Alita:BattleAngel 16.45, 19.40; Happy Deathday<br />
2U 17.00, 20.00; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 17.15; Glass 19.45; Plötzlich Familie 19.50;<br />
The Mule 20.10
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019<br />
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Spreewild<br />
Klartext<br />
Raus aus dem<br />
Lehrerzimmer!<br />
VonJessica Schattenberg, 20 Jahre<br />
Weil der Anteil an Lehrern mit<br />
Auslandserfahrung auffallend<br />
gering ist, wollen das Bildungsministerium<br />
und der Deutsche Akademische<br />
Auslandsdienst (DAAD) in<br />
den kommenden Jahren insgesamt<br />
23 Millionen Euro in Auslandsstipendien<br />
für Lehramtsstudenten<br />
investieren. Das ist gut. Ausland<br />
erdet. Ausland öffnet Augen und<br />
Herz. Allerdings<br />
beschränkt sich<br />
das Programm<br />
neben Modellprojekten<br />
leider<br />
auf Praktika, die<br />
angehende Lehrer<br />
an ausländischen<br />
Schulen<br />
Jessica wünscht<br />
sich Lehrer mit mehr<br />
Lebenserfahrung.<br />
PRIVAT<br />
machen sollen.<br />
Dasreicht nicht.<br />
Wie soll jemand,<br />
der sich<br />
selbst nie aus der<br />
Schul-und-Universitäts-Blase herausgetraut<br />
hat, jungen Menschen<br />
die große Welt erklären? Lehrer sollten<br />
besser mal die Arbeitserfahrung<br />
sammeln, die auch auf ihre Schüler<br />
zukommen wird. Also –Ausland hin<br />
oder her –besser kein Praktikum im<br />
Lehrerzimmer.<br />
Erfahrungen weiten den Blick<br />
Das soll nicht heißen, dass es der<br />
Erfahrung in fremden Branchen<br />
bedarf, um ein guter Lehrer zu sein.<br />
Diejenigen, die mich persönlich<br />
weitergebracht haben, wurden zum<br />
Lehrerdasein geboren. Doch es waren<br />
Quereinsteiger-Lehrer, die mir<br />
keinen Vorwurf gemacht haben,<br />
als ich mit 13 Jahren noch keinen<br />
wohldurchstrukturierten Lebensplan<br />
hatte. Und auch Ausbildungen<br />
waren für sie nicht minderwertig im<br />
Vergleich zum Studium. Vermutlich<br />
hätte ich mir den einen oder anderen<br />
peinlichen Auftritt gespart, wäre<br />
meine Lehrstunde zum Thema Bewerbungen<br />
nicht von jemandem<br />
geleitet worden, der nach dem Studium<br />
vor 25Jahren gleich verbeamtet<br />
wurde und seitdem kein einziges<br />
Bewerbungsgespräch geführthat.<br />
Wie wäre esalso mit einem verpflichtenden<br />
Sabbatjahr für all unsere<br />
Lehrmeister? Äpfel pflücken in<br />
Australien, Pilgerwanderung durch<br />
Neuseeland und Verwaltungspraktikum<br />
in Hildesheim. Raus aus dem<br />
Lehrerzimmer!<br />
Hörprobe<br />
Modeselektor –„Who Else“<br />
Mit Hip-Hop- und Techno-Elementen<br />
wollen Gernot Bronsert und<br />
Sebastian Szary ein Gegenentwurf<br />
sein zu der langweiligen Electro-<br />
Musik, die es heutzutage laut den<br />
beiden nur noch zu geben scheint.<br />
Die Rapper Flohio, Tommy Cash<br />
und OVS verleihen dem sowieso<br />
schon facettenreichen Album eine<br />
Abwechslung, die es unmöglich<br />
macht, es nur als „Techno“ zu bezeichnen.<br />
Helene Harnisch,16Jahre<br />
Fazit Genauso vielseitig wie ihre vorherigen<br />
Alben.<br />
Von Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />
Es freut ihn, dass sein Land<br />
mit dem Radler von Gösser<br />
einen Beitrag zur deutschen<br />
Hauptstadtkultur leisten<br />
kann. Dabei könnte Bilderbuch-<br />
Sänger Maurice Ernst doch ganz andereDinge<br />
anführen, für die wir den<br />
Österreichern zu danken haben.<br />
Schließlich macht die Band den aufregendsten<br />
Pop seit Langem und<br />
schenkt den Fans in diesem Winter<br />
gleich zwei Alben. Nach der Dezember-Veröffentlichung<br />
„Mea Culpa“<br />
erscheint an diesem Freitag „Vernissage<br />
my Heart“. Ab April geht’s auf<br />
Tour. Doch zunächst lud Maurice<br />
uns in einem Kreuzberger Hotel zum<br />
Interview.<br />
Ein paar Posts auf Instagram und<br />
schwups – war im Dezember aus<br />
heiterem Himmel das Album „Mea<br />
Culpa“ veröffentlicht. Klär uns auf,<br />
was steckte dahinter?<br />
Klassische Marketingkampagnen<br />
sind einfach nicht mehr zeitgemäß<br />
–dafür anstrengend und nervig.<br />
Heute wird anders verkauft als<br />
vor 30Jahren. In den USA passiert<br />
das häufiger, ist beinahe schon normal,<br />
dass du ohne Tamtam deine<br />
Musik veröffentlichst. Hier hat sich<br />
das kein deutschsprachiger Künstler<br />
vorher getraut, aber glaub mir, das<br />
entwickelt sich jetzt. Ich bin jedenfallshappy.<br />
Am 22. Februar kommt die neue<br />
Platte „Vernissage My Heart“.Wirdes<br />
das heiß erwartete Hitalbum à la<br />
„Magic Life“, und „Mea Culpa“ war<br />
die Vorstudie mit Songs, die nicht<br />
raufpassten?<br />
Da hast du falscheVorstellungen<br />
von diesem ganzen Schaffungsprozess.<br />
(lacht) Wirhaben so viele Songs<br />
kreiert und dann zugeordnet, was<br />
thematisch und von der Stimmung<br />
her miteinander harmoniert. Vielleicht<br />
erhoffen sich das aber einige<br />
Fans. Das sind vermutlich die, die<br />
uns durch die „Hits“ kennenlernten.<br />
Kommen sie trotzdem auf ihre<br />
Kosten?<br />
VonRia Lüth, 19 Jahre<br />
Voller Äste ist der Linoleumboden<br />
des Proberaums. Ein Mann tritt<br />
in das Chaos, schießt sie auseinander<br />
und versucht, verloren in dieser<br />
zusammengebrochenen Welt, Antworten<br />
zu finden. Der kleine Raum<br />
der Ufa-Fabrik hat sich in eine düstere<br />
Nacht verwandelt und die Schauspieler<br />
werden von Erinnerungen<br />
heimgesucht. „Ich weiß nicht, wer<br />
ich bin.“ Mit diesen Worten beginnt<br />
die Reise in das Innenleben –Sehnsüchte,<br />
Ängste, Gefangensein und<br />
Freiheit –der acht syrischen Darstellerinnen<br />
und Darsteller.<br />
„Freiheit“, so heißt das Stück,<br />
welches hier 2018 in Tempelhof unter<br />
künstlerischer Leitung von Magdalena<br />
Scharler entstand und vom<br />
21. bis zum 24. Februar im Theater<br />
im Delphi aufgeführt wird. Es dreht<br />
sich um die große Frage,was Freiheit<br />
ist und unter welchen Bedingungen<br />
sie überhaupt bestehen kann. Die<br />
Antworten sind teilweise so verschieden<br />
wie die Lebensgeschichten<br />
der Schauspieler.<br />
„Wunderschön naiv“<br />
Maurice Ernst fliegt mit seiner Band Bilderbuch in eine andere Galaxie<br />
Ein Zuckerbub mit Happy End: Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst.<br />
Um ehrlich zu sein, haben wir<br />
unsumdie jetzt gar keine Gedanken<br />
gemacht. Vielleicht beim nächsten<br />
Mal. Nur um an den Erfolg anzuknüpfen,<br />
werden wir aber nicht unsere<br />
eigenen Songs kopieren. Das<br />
wäre eine Strafe für mich. Du entwickelst<br />
dich dann ja überhaupt nicht.<br />
Einfach fad.<br />
Dasist mittlerweile die sechste Platte<br />
in 14 Jahren Bandgeschichte. Sind<br />
da nicht Dopplungen programmiert?<br />
Sag doch so was nicht! Wir sind<br />
vom Alter her zwischen 26 und 30,<br />
das ist geil, wir haben noch so viel<br />
Zeit. Aber wenn ich recht überlege,<br />
kann so was natürlich passieren.<br />
Bei euch muss man ja mit allem<br />
rechnen. Was ich mich frage: Macht<br />
ihr euch wirklich über keinerlei<br />
Grenzen einen Kopf?<br />
Wir machen uns schon Gedanken,<br />
so ist’ nicht. Bevor duzum Beispiel<br />
einen Song über Religionen<br />
und Mohammed rausbringst, musst<br />
du dich fragen, ob du gerade ein<br />
krasser Künstler bist oder einfach<br />
nur respektlos. Ich war auf einer<br />
Klosterschule, habe mich also mit<br />
dem Thema auseinandergesetzt und<br />
singe da nicht einfach leichtfertig.<br />
Es kommt drauf an, wen man fragt<br />
Geflüchtete aus Syrien zeigen im Theater im Delphi, was Freiheit für sie bedeutet<br />
Vielschichtig: Die Darsteller nehmen die Zuschauer mit in ihr Innenleben.<br />
HENDRIK SCHNEIDER<br />
SEVI TSONI<br />
Hier auf der Bühne zu stehen,<br />
damit erfüllt sich für Zakaria ein<br />
Traum. 1994 in einem palästinensischen<br />
Flüchtlingscamp in Syrien geboren,<br />
kennt er sich nicht ohne den<br />
Flüchtlingsstatus. In Syrien habe er<br />
sich wie ein Sklave des Regimes gefühlt,<br />
sagt er. Unfrei. Die Sicherheit<br />
in Deutschland erschien ihm lange<br />
Zeit als hoffnungsvolle Fata Morgana.<br />
Besonders Frauen hätten hier<br />
die Chance, sich von alten Normen<br />
zu lösen. „Ich bin so beeindruckt davon,<br />
was Frauen schaffen können,<br />
wenn sie frei sind“, sagtZakaria.<br />
Jangy ist das jüngste Ensemblemitglied<br />
der 2015 auf Initiative Geflüchteter<br />
gegründeten Gruppe<br />
syn:format. Ihr Ziel: Geflüchteten<br />
eine Stimme zu geben. Mittlerweile<br />
„Magic Life“ wollte von der Gesellschaft<br />
akzeptiertwerden, da war das<br />
präsenter. Davon haben wir uns<br />
komplett befreit. „Mea Culpa“ war<br />
sehr intim, da zählte endgültig keine<br />
Meinung von außen mehr. Wir sind<br />
quasi musikalisch erwachsen geworden<br />
und das ist so ein berauschendes<br />
Gefühl.„Vernissage My Heart“ ist<br />
irgendwo dazwischen. Es herrscht<br />
diese Hippiestimmung: Wenn hier<br />
alles den Bach runtergeht, fliegen<br />
wir mit unserem Ufo ineine andere<br />
Galaxie.Wunderschön naiv.<br />
Wird es mutig?<br />
Vielleicht nicht textlich. Aber<br />
musikalisch in jedem Fall. Beim Hören<br />
des Albums haben wir uns gefragt,<br />
ob die Musik in Zukunft noch<br />
weiter reduziert wird. Alle haben<br />
sich angestrahlt und entschieden:<br />
Aufjeden Fall!<br />
Stimmt es, dass 2019 nur wenige<br />
Festivals auf eurem Plan stehen?<br />
Als Headliner wird vertraglich<br />
eine gewisse Exklusivität festgelegt.<br />
Dasbedeutet, dass du in den nächsten<br />
zwei bis drei Monaten im Umkreis<br />
von vielleicht 500 Kilometern<br />
keinen weiteren Festivalauftritt<br />
machst. Im deutschsprachigen<br />
Raum kann das ziemlich eng werden.<br />
Trotzdem haben wir zusammen<br />
mit der Tour mehr als 40 Shows. Und<br />
die Zeit im Studio ist die, die deine<br />
Musik weiterbringt.<br />
Aufwas dürfen sich die Fans freuen?<br />
Keine Ahnung ... Ich freue mich<br />
aber am meisten auf „Checkpoint“.<br />
Während der Proben laufen vormeinem<br />
inneren Auge Bilder ab,wie alle<br />
im Chor singen, und ich bekomme<br />
richtige Gänsehaut. Das ist vermutlich<br />
ein verkannter Hit.<br />
„Vernissage My Heart“ ist noch so<br />
topsecret, es wird gemunkelt, dass<br />
einem die Hände abgehackt werden,<br />
wenn man es weitergibt.<br />
Tja, in Zeiten, indenen digital<br />
immer alles sofort verfügbar ist,<br />
muss man sich schützen. Dann müssen<br />
da eben auch mal Reporterkörperteile<br />
dran glauben. (lacht)<br />
haben alle hier eine Artzweite Familie<br />
gefunden, sagt Jangy,der vonden<br />
anderen liebevoll „kleiner Engel“ genannt<br />
wird. Letztes Jahr nahm er für<br />
syn:format den #Farbebekennen-<br />
Awarddes <strong>Berliner</strong> Senats entgegen.<br />
Auf der Bühne zeigt er sich betont<br />
optimistisch, verkündet: „Nicht das<br />
Leben macht dich glücklich, du<br />
machst das Leben glücklich!“, auch<br />
wenn er hinter den Kulissen gerne<br />
alleine ist, um nachzudenken.<br />
Nicht alle fühlen sich völlig frei<br />
Aber was ist das denn jetzt eigentlich,<br />
Freiheit? „Die Würde,mit der du<br />
geboren wurdest, ist deine Freiheit.<br />
Ohne Würde bist dunicht frei und<br />
ohne Freiheit hast du keine Würde“,<br />
meint Zakaria. Er wünscht sich eine<br />
Freiheit, die unabhängig von Grenzen<br />
und Nationalitäten existiert. Als<br />
palästinensischer Muslim in einem<br />
nicht-muslimischen Land fühle er<br />
sich hier oft eingeschränkt. Jangy<br />
sieht die Freiheit schon jetzt vonPässen<br />
und Systemen losgelöst. Eines<br />
zeigt das Stück deutlich: Für Freiheit<br />
gibt es keine Lexikondefinition.<br />
Die Getäuschte<br />
kriegt ihre<br />
Stimme zurück<br />
„By The Name Of Tania“<br />
erzählt ein übles Schicksal<br />
Von Salonika Hutidi, 21 Jahre<br />
Esgibt einen Ort, an dem leben<br />
reiche Männer.Soreich, dass sie<br />
die Mädchen, die ihnen besonders<br />
gut gefallen, mit Gold bestäuben.“<br />
Auch die junge Peruanerin Tania<br />
folgt diesem Versprechen nach einem<br />
Leben in Reichtum und den<br />
romantischen Küssen junger Ritter.<br />
Dabei gerät sie in die Schlingen der<br />
Prostitution: Hübsch ausstaffiertsoll<br />
sie in einem Club mit Männern tanzenund<br />
sich ihnen körperlichhingeben.<br />
Jeder Versuch zu fliehen wirdin<br />
Benzin getränkt undverbrannt.<br />
„By the name of Tania“ lief auf<br />
der Berlinale in der Sektion „Generation<br />
14plus“. Der Film folgt den<br />
Schritten der wahren Tania. Nichts<br />
ist erfunden, nur nacherzählt. Die<br />
Umgebung, die Zuhälter,die Polizei,<br />
die Menschen auf der Straße –alles<br />
echt. Fünf Jahre dauerte diese Reise,<br />
inklusiveIdeenfindung, Casting und<br />
Dreharbeiten. Zerstochen von Moskitos<br />
folgte das Filmteam seinem<br />
Instinkt. Es konnte kein Drehbuch<br />
geben, also mussten sie spontan entscheiden,<br />
wo was wie gefilmt wird.<br />
Tania sucht ein besseres Leben, doch sie wird<br />
bitter enttäuscht.<br />
CLIN D’OEIL FILMS<br />
Eine Herausforderung war auch die<br />
Suche nach einer Hauptdarstellerin:<br />
ein Mädchen, das Dunkelheit in sich<br />
trägt, ohne sie zu spielen. Sie fanden<br />
sie in Tanit Lidia Coquiche Cenepo,<br />
die ein ähnlich schmerzvolles<br />
Schicksal wie Tania hat.<br />
Es gibt viele Mädchen wie Tania<br />
„Tania ist nur ein kleiner Teil in diesem<br />
System. Es gibt so viele andere<br />
Schicksale, die nie erzählt werden“,<br />
erklärtRegisseurin Mary Jiménezim<br />
Interview.Dabei gebührejedem eine<br />
Stimme. „Der Spagat aus Ethik und<br />
Politik gestaltete sich schwierig. Wir<br />
wollten die Gewalt und den Missbrauch<br />
zeigen, ohne ihn direkt auf<br />
die Leinwand zu projizieren“, sagt<br />
Bénédicte Liénard, die zweite Regisseurin.<br />
Eine Herausforderung, schon<br />
beim Dreh. Zwischen den Häusern<br />
der peruanischen Goldmafia seien<br />
die Dreharbeiten besonders schwer<br />
gewesen. Das Team habe vor einem<br />
wütenden Mob fliehen müssen, erzählt<br />
Liénard, der noch dazu vom<br />
Bürgermeister persönlich angeführt<br />
worden sei.<br />
Zustande kam ein leiser Film mit<br />
wenigen Worten und einer lauten<br />
Botschaft. Es ist ein Film über Armut<br />
und Verzweiflung, über junge Männer,die<br />
sich eine Woche in der Goldmine<br />
abschuften, um eine Nacht bei<br />
ihrer geliebten Mätresse im Club zu<br />
verbringen. Eine Geschichte über<br />
hoffnungsvolle Mädchen, die auf<br />
der Suche nach einem besseren<br />
Leben ihre Seele und ihren Körper<br />
verkaufen. Es ist die Geschichte, wie<br />
Sklaven gemacht werden. Falls ihr<br />
die Chance bekommt, ihn zu sehen:<br />
Es lohnt sich!<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Das Projekt „Spreewild“<br />
im Internet unter:<br />
Die Beiträge dieser Seite werden von<br />
Jugendlichen geschrieben.<br />
KONTAKT<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Jugendredaktion<br />
Telefon: 030/695 66 50<br />
blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />
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twitter.com/Spreewild
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 27<br />
· ·<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
9.05 (für HG) Live nach Neun 9.55 (für HG)<br />
Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />
Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß denn sowas?<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />
Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG) Verrückt nach Meer. Der Himmel<br />
über NewYork 17.00 (für HG) Tagesschau<br />
17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Wer weiß<br />
denn sowas? 18.50 (für HG) Großstadtrevier.<br />
Entführung auf Anfrage. Krimiserie 19.45 (für<br />
HG)Wissen vor acht –Zukunft 19.55 (für HG)<br />
Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Wider den tierischen Ernst<br />
2019 Mit Philipp Freiherr zuGuttenberg,<br />
Christian Lindner,Cem Özdemir,<br />
TheoWaigel, Jürgen Rüttgers, Friedrich<br />
Merz. Gäste: Gloria vonThurn und Taxis,<br />
Bernd Stelter,Martin Schopps u.a.<br />
22.25 (für HG) Tagesthemen<br />
22.55 (für HG) Weltspiegel extra<br />
Machtkampf in Venezuela<br />
23.10 (für HG) Schuld ohne Sühne? Die<br />
Kirche und der sexuelle Missbrauch<br />
23.55 (für HG) Ewige Schulden<br />
Dokumentation<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns.<br />
Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht<br />
10.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />
11.00 Der Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12<br />
14.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />
15.00 Meine Geschichte –Mein Leben. Frau<br />
will Exfreund ihrer Tochter heiraten 16.00 Meine<br />
Geschichte –Mein Leben. Rollstuhlfahrerin<br />
wird während der Trauung angegriffen 17.00<br />
Freundinnen –Jetzt erst recht 17.30 Unter<br />
uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />
18.30 Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 aktuell<br />
19.05 (für HG)Alles was zählt 19.40 (für<br />
HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Wer wird Millionär?<br />
Quiz-Show.<br />
Moderation: Günther Jauch. Mit seiner<br />
gewitztenArt hat der Moderator Günter<br />
Jauch schon so manchen Kandidaten<br />
aus der Fassung gebracht.<br />
22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />
23.25 SpiegelTVDie skurrile Welt der<br />
Abtreibungsgegner /HappyEnd auf<br />
bayerisch –Flüchtling Saidudarfbleiben<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />
Deutschland ÜberLeben auf Mallorca<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
11.45 (für HG) Inaller Freundschaft 12.30 (für<br />
HG) Dr.Sommerfeld –Alte Träume, neue Liebe.<br />
TV-Arztfilm, D2005 14.00 (für HG) MDR um<br />
zwei 15.15 Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG)<br />
MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für<br />
HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00<br />
(für HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />
Polizeiruf 110. Henkersmahlzeit. TV-Kriminalfilm,<br />
D2002 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />
HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Charité 0.40 (für<br />
HG) Lachesis. Drama, D2016<br />
Bayern<br />
14.15 Heute auf Tour 14.40 (für HG) Gefragt –<br />
Gejagt 15.30 (für HG) Frech &Frei 16.00 (für<br />
HG) Rundschau 16.15 (für HG)Wir in Bayern<br />
17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />
Frech &Frei 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Heimat der Rekorde 21.00 (für HG)<br />
Eine Reise mit dem Lech 21.45 (für HG) Rundschau<br />
Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien<br />
22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur Freiheit 23.35<br />
SchleichFernsehen 0.25 Ringlstetter<br />
Vox<br />
7.45 Verklag mich doch! 10.55 Mein Kind,<br />
dein Kind –Wie erziehst du denn? 12.00<br />
Shopping Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />
14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst<br />
du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 Makel?<br />
Los! 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />
18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />
Wir sind klein und ihr seid alt (1/3) 22.20<br />
Richtig (v)erzogen –Wir erziehen anders 23.25<br />
Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 0.30<br />
nachrichten 0.50 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
12.45 Friends 13.10 Spirit: wild und frei<br />
13.35 Die Tomund Jerry Show 14.10 Angelo!<br />
14.35 Zak Storm –Super Pirat 14.55 Dragons<br />
15.25 ALVINNN!!! und die Chipmunks 15.50<br />
Ninjago 16.20 Sally Bollywood 16.45 Voll zu<br />
spät! 17.10 What's New Scooby-Doo? 17.40<br />
Zak Storm –Super Pirat 18.00 Die Tomund<br />
Jerry Show 18.40 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />
19.10 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />
19.40 Angelo! 20.15 On the Case –<br />
Unter Mordverdacht 22.10 On the Case –Unter<br />
Mordverdacht 0.20 Infomercials<br />
Sport1<br />
8.30 Teleshopping 14.30 StorageWars –Die<br />
Geschäftemacher 15.30 StorageWars –Die<br />
Geschäftemacher 16.30 Find It,Fix It, Flog It –<br />
Schätze aus der Scheune 17.30 Storage Hunters<br />
18.30 Storage Hunters 19.30 Bundesliga<br />
aktuell 20.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
20.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
21.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
22.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
23.00 Goooal! –Das internationale<br />
Fußball-Magazin 23.30 3. Liga pur (bis 0.15)<br />
9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne –Service<br />
täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Heißer<br />
Abriss. Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO<br />
Stuttgart. Damenwahl. Krimiserie 12.00 heute<br />
12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland<br />
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />
heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />
16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />
HG) Die Rosenheim-Cops. Jung,schön, fit und<br />
tot. Krimiserie 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />
HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute<br />
heute 18.00 (für HG) SOKO München. Überleben.<br />
Krimiserie 19.00 (für HG) heute 19.25<br />
(für HG) WISO<br />
20.15 (für HG) Walpurgisnacht –Die<br />
Mädchen und derTod (1/2)TV-Thriller,<br />
D2019. Mit Silke Bodenbender,<br />
Ronald Zehrfeld, Jörg Schüttauf u.a.<br />
Regie: Hans Steinbichler<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) The Huntsman &The Ice<br />
Queen Fantasyfilm, USA 2016. Mit<br />
Chris Hemsworth, Charlize Theron u.a.<br />
Regie: Cedric Nicolas-Troyan<br />
23.55 heute+<br />
0.10 (für HG) Meine glückliche Familie<br />
Drama, GEO/D/F 2017<br />
5.20 Auf Streife. Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen.<br />
Moderation: Christian Wackert,<br />
Marlene Lufen 10.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte<br />
im Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz<br />
14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf<br />
Streife –Die Spezialisten.Reportagereihe<br />
16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik am<br />
Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am<br />
Südring –Die Familienhelfer 18.00 Endlich<br />
Feierabend! 19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />
19.55 Nachrichten<br />
20.15 Der Bulle und das Biest<br />
Tanz mit dem Teufel. Krimiserie.<br />
Mit Jens Atzorn,Franziska Wulf,<br />
Nora Huetz u.a.<br />
21.15 Einstein Gamma-Hydroxy-Butansäure.<br />
Krimiserie<br />
22.15 Josephine Klick –Allein unter Cops<br />
23.15 Der letzte Bulle<br />
Ich hab sie alle gehabt. Krimiserie<br />
0.15 Der Bulle und das Biest<br />
Tanz mit dem Teufel. Krimiserie<br />
1.10 Einstein Gamma-Hydroxy-Butansäure.<br />
Krimiserie<br />
14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />
und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />
18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Feuer &Flamme<br />
21.00 (für HG) Ausgerechnet 21.45 (für HG)<br />
Aktuell 22.10 (für HG) Unterwegs im Westen<br />
22.40 (für HG) Westart 23.20 (für HG) Mission<br />
Berlinale –wenn der Westen vom Erfolg träumt<br />
23.50 Berberian Sound Studio. Horrorthriller,<br />
GB 2012 1.15 (für HG) Feuer &Flamme<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />
Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Ernährungs-Docs<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />
(für HG) 45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />
23.15 (für HG) U-571. Actionthriller,F/USA<br />
2000 1.00 (für HG) Anne Will<br />
Kabel eins<br />
7.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />
9.25 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10<br />
Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle<br />
14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />
15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />
Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />
Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Passwort: Swordfish.<br />
Actionthriller,USA 2001 22.15 Die John<br />
Travolta Story 23.15 Operation: BrokenArrow.<br />
Actionfilm, USA 1996 1.25 Late News 1.30<br />
Passwort: Swordfish. Actionthriller,USA 2001<br />
RTL 2<br />
5.55 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />
6.55 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 7.55<br />
Frauentausch 11.55 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 12.55 Die<br />
Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />
14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &<br />
Nacht 16.00 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />
Benz-Baracken 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />
–Tag &Nacht 20.15 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 22.15 In 90<br />
Tagen zum Erfolg –Auswandern mit Chris Töpperwien<br />
0.15 exklusiv –Die Reportage<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Wintersport 9.00 Snooker:World Main<br />
Tour. Welsh Open: Finale 11.00 Biathlon: Weltcup<br />
12.30 Radsport: Clásica de Almería<br />
13.30 Biathlon: Weltcup 14.00 Snooker:<br />
World Main Tour. Welsh Open: Finale 16.00<br />
Skispringen: Weltcup. Einzelspringen 17.30<br />
Biathlon: Weltcup 18.00 Biathlon:Weltcup<br />
19.00 Judo:World Tour 19.35 Ski alpin: WM<br />
20.00 Snooker:World Main Tour. Welsh Open:<br />
Finale 22.00 Skispringen: Weltcup 23.15 Biathlon:<br />
Weltcup 1.00 Judo: WorldTour<br />
ZDF, 20.15 UHR TV-THRILLER<br />
Walpurgisnacht<br />
Die DDR im Jahr 1988: Als eine BRD-Bürgerin, die als Touristin im Ostharz<br />
unterwegs war, beidem Sturzvon einer Klippeums Lebenkommt, kommen<br />
dem Polizisten Karl Albers Zweifel, ob es sichdabei nurumeinenUnfall gehandelt<br />
hat.ImProtokoll kreuzt er „ungeklärte Todesursache“ an und schickt es in<br />
den Westen. Hier wird die LKA-Beamtin NadjaPaulitz(SilkeBodenbender) mit<br />
der Aufklärungdes Falls beauftragtund reistdaraufhin in den Osten. Hier wird<br />
die West-Ermittlerin nichtgerade mit offenen Armen empfangen, nicht zuletzt,<br />
da der Sohn vonKreisleiter Egon Pölz die Tote kannte.Umihn ausder Schusslinie<br />
zu bringen, besorgtPölz seinem Spross ein falsches Alibi, und schon bald<br />
steckt Paulitzinden Ermittlungenzueiner Mordserie. Teil zwei des Thrillers wird<br />
am Mittwoch,20. Februar, um 20:15 Uhrausgestrahlt.<br />
(Dtl./2019)<br />
ZDF, 22.15 UHR FANTASYFILM<br />
The Huntsman &The Ice Queen<br />
Foto: ZDF<br />
Durch eine Intrigeihrer Schwester Ravenna(Charlize<br />
Theron, r.)schwört<br />
KöniginFreya (EmilyBlunt, l.)der Liebe<br />
für immer ab und errichtet ein eisiges Königreich<br />
im Norden desLandes.Auchder<br />
tapfereJäger Eric und seinegeliebteSara<br />
sollenbald Opfervon Freyas Kaltherzigkeit<br />
MDR WDR werden.Gelungene Weiterführungdes Fan-<br />
Arte<br />
tasyfilms „SnowWhite &The Huntsman“,<br />
diesmal jedoch ohne Hauptdarstellerin<br />
Kristen Stewart, dafür mit Emily Bluntals<br />
Eiskönigin. Ein Wiedersehen gibt es jedoch<br />
mitCharlizeTheron, Chris Hemsworth und<br />
Nick Frost,die hier allesamtwieder in ihre<br />
altenRollengeschlüpft sind.<br />
(USA/2016)<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
7 4 5<br />
9<br />
3 2 6<br />
6 7 8 4<br />
3 4<br />
2 5<br />
1 8<br />
9 6<br />
5 8 7<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
7<br />
4 9<br />
4<br />
1 4<br />
7 8<br />
5 2<br />
9 2<br />
3<br />
8 1 6<br />
Foto:ZDF<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM vom16./17. 16.2.2019<br />
2019<br />
MITTEL mittel<br />
7 3 4 1 5 8 6 2 9<br />
1 5 2 3 9 6 4 8 7<br />
8 6 9 2 7 4 1 3 5<br />
5 7 1 4 6 2 3 9 8<br />
4 2 8 9 3 5 7 6 1<br />
6 9 3 7 8 1 2 5 4<br />
3 4 7 8 2 9 5 1 6<br />
9 1 6 5 4 3 8 7 2<br />
2 8 5 6 1 7 9 4 3<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 16./17. 2. 2019<br />
vom 16.2.2019<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
8 2 3 1 9 4 6 7 5<br />
9 5 6 3 7 8 2 1 4<br />
7 4 1 6 2 5 9 8 3<br />
1 6 8 4 3 2 7 5 9<br />
5 3 7 9 6 1 4 2 8<br />
4 9 2 8 5 7 1 3 6<br />
2 1 4 5 8 9 3 6 7<br />
6 7 5 2 4 3 8 9 1<br />
3 8 9 7 1 6 5 4 2<br />
6.05 Talking Science 6.20 Rote Rosen 7.10<br />
Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />
In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />
rbb Praxis 11.35 Gartenzeit 12.05 Landschleicher<br />
12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00 rbb24<br />
13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers Expedition<br />
(2/8) 14.45 Die rbb Reporter 15.15<br />
Panda, Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />
–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger<br />
&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />
Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />
berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Super.Markt<br />
Neues für Verbraucher<br />
21.00 Die rbb Reporter<br />
Alles Käse! –Auf der Milchstraße durch<br />
Brandenburg.Reportagereihe<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Tatort Der schwarze Skorpion<br />
TV-Kriminalfilm, D2000. Mit Manfred<br />
Krug,Charles Brauer,Andrea Sawatzki<br />
23.30 Polizeiruf 110 Der Selbstbetrug<br />
TV-Kriminalfilm, DDR 1983. Mit Jürgen<br />
Frohriep, Wolfgang Dehler<br />
0.50 Alles Klara TodinLilliput. Krimiserie<br />
ProSieben<br />
6.00 Baby Daddy 6.25 Last Man Standing<br />
7.50 New Girl 8.45 The Middle 9.40 Fresh Off<br />
the Boat 10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet<br />
Your Mother.Comedyserie 11.55 2Broke Girls.<br />
Comedyserie 12.50 Mom. Nackte, nasse Kerle.<br />
Comedyserie 13.15 Twoand aHalf Men.<br />
Etwas Salziges mit Biss/Santas Dorf der Verdammten/Ein<br />
gewisses Ziehen. Comedyserie<br />
14.35 The Middle. Die College-Tour/Die Weihnachtsblockade.<br />
Comedyserie 15.35 The Big<br />
Bang Theory. Professor Proton/Würfeln und<br />
küssen/Wie ein Wasserfall. Comedyserie<br />
17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />
Der Tortenmann schlägt zurück/Die erste<br />
Liebe. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 The Big Bang Theory<br />
Die Ablehnungs-Attraktion. Comedyserie<br />
20.45 Young Sheldon C-14, ein Waschbär<br />
und die Neandertaler.Comedyserie<br />
21.10 The Middle Comedyserie<br />
21.40 The Big Bang Theory Comedyserie<br />
22.05 The Big BangTheory Das Erziehungs-<br />
Experiment /Die Professor-Proton-<br />
Renaissance. Comedyserie<br />
23.00 Late Night Berlin (1/14)<br />
Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />
0.00 The Big Bang Theory Die Ablehnungs-<br />
Attraktion. Comedyserie<br />
12.15 (für HG) Re: 13.00 Stadt Land Kunst<br />
13.45 Der letzte Wagen. Western, USA 1956<br />
15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50 Europas<br />
legendäre Straßen 16.45 (für HG) 10 Jahre<br />
Xenius (1/5) 17.10 In der Welt zu Hause<br />
17.40 Belize –Der Kakao-Pflanzer 18.35 (für<br />
HG) Kielings wilde Welt 19.20 Arte Journal<br />
19.40 Re: Filmreihe Claude Chabrol 20.15<br />
Der Schlachter. Psychothriller,F/I 1970 21.45<br />
Vor Einbruch der Nacht. Kriminalfilm, F/I 1971<br />
23.30 Hale County,Tag für Tag. Dokumentarfilm,<br />
USA 2018 0.45 Arte Journal<br />
3Sat<br />
12.20 (für HG) sonntags 13.00 (für HG) ZIB<br />
13.20 (für HG) 17.000 Kilometer Kanada<br />
(1+2/2) 14.50 Wildes Überleben (1-3/5)<br />
17.00 Wildes Überleben (4-5/5) 18.30 nano<br />
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />
(für HG)Tagesschau 20.15 (für HG) Wo unser<br />
Wetter entsteht:Wind (1+2/2) 21.45 Schätze<br />
der Welt 22.00 (für HG) ZIB 222.25 Atelier de<br />
conversation. Dokumentarfilm, F/FL/A 2017<br />
23.35 (für HG) Der Geschmack von Leben<br />
0.05 10vor10 0.35 (für HG) Willkommen Österreich<br />
1.30 SWR3 New Pop Festival<br />
Phoenix<br />
11.15 phoenix plus. Die Macht der Angst<br />
12.00 phoenix vor ort 12.45 phoenix plus<br />
14.00 phoenix vor ort 14.45 phoenix plus<br />
15.15 phoenix plus. Instrumente der Macht –<br />
die Lüge 15.45 Klima Global 16.00 Anne Will<br />
17.00 Die Schattenseiten der E-Mobilität<br />
17.30 phoenix der tag 18.00 planet e. 18.30<br />
Burgen –Monumente der Macht 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 Schatten über München<br />
21.00 Die Versteigerer 21.45 (für HG)<br />
heute-journal 22.15 unter den linden 23.00<br />
phoenix der tag 0.00 unter den linden<br />
Kika<br />
12.55 Sherlock Yack 13.20 Miss Moon 13.40<br />
Tiere bis unters Dach 14.10 Schloss Einstein<br />
15.00 (für HG) Lenas Ranch 15.45 Horseland,<br />
die Pferderanch 16.45 (für HG) Geronimo Stilton<br />
17.35 (für HG) Die unglaublichen Abenteuer<br />
von Blinky Bill 18.00 Shaun das Schaf<br />
18.15 (für HG) Glücksbärchis 18.35 Ella<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Wickie und<br />
die starken Männer 19.25 (für HG) Wissen<br />
macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />
Ki.Ka Live 20.10 Berlin und wir! 20.35 Nicht<br />
zu stoppen –Der Traum von den Paralympics<br />
Dmax<br />
10.15 Die Aquarium-Profis 11.15 American<br />
Chopper 12.15 Auction Hunters –ZweiAsse<br />
machen Kasse 13.15 Ice Lake Rebels 14.15<br />
Abenteuer Survival 15.15 Highway Cops<br />
16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Fang des<br />
Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />
A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
21.15 Las Vegas Hot<br />
Rods 22.15 Diesel Brothers 23.15 Speed Is<br />
the New Black –Hauptsache schnell! 0.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 1.10 Diesel Brothers<br />
5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />
9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 45 Min 10.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 10.15 Alles Wissen<br />
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittags<br />
magazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20<br />
Weltspiegel 20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will<br />
21.17 Extra 21.30 Westpol. Politik in Nordrhein-<br />
Westfalen 22.00 Markt. Aktuelles Magazinfür<br />
Wirtschaft und Verbraucher 22.45 Die Tagesschau<br />
vor 20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Weltspiegel<br />
extra 23.45 Die hungerndeStadt 0.45 Europamagazin<br />
1.15 Nachtmagazin 1.35 Westpol 2.05<br />
Abendschau 2.35 Sachsen-AnhaltHeute 3.05<br />
AktuelleStunde 3.50 Extra<br />
ONE<br />
12.40 Sturmder Liebe 13.25 Sturmder Liebe<br />
14.15 Tierischverliebt. TV-Romanze,D2009<br />
15.45 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
16.35 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />
Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaberherzlich<br />
18.40 Sturm der Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />
20.15 Großstadtrevier.Ein neuer Anfang.Krimiserie<br />
21.00 Großstadtrevier.Muttertag. Krimiserie<br />
21.50 LadiesNight 22.35 Bauerfeind –Die Show<br />
zurFrau 23.20 LotteamBauhaus. TV-Drama, D<br />
2019 1.05 Lindenstraße 1.35 Hustle–Unehrlich<br />
währtamlängsten 2.25 Bauerfeind –Die Show<br />
zur Frau 3.15 Mach mal... ! 3.30 Hartaberherzlich<br />
4.15 Lindenstraße 4.45 Verrücktnach Meer<br />
ZDF NEO<br />
12.15 Die Rettungsflieger 13.00 Der junge Inspektor<br />
Morse. Illusionen. TV-Kriminalfilm, GB 2016<br />
14.30 Kommissar Stolberg.Schrei nach Liebe.<br />
Krimiserie 15.30 DieRettungsflieger 17.00 Der<br />
junge Inspektor Morse. Illusionen.TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2016 18.30 Bares fürRares 19.20 Bares für<br />
Rares 20.15 (für HG) InspectorBarnaby. Ein böses<br />
Ende. TV-Kriminalfilm, GB 1999. Mit John Nettles,<br />
DanielCasey,Miles Anderson 21.55 (für HG)<br />
Inspector Barnaby. Der Schatten des Todes. TV-<br />
Kriminalfilm, GB 1999 23.35 TheKiller Inside<br />
1.00 (für HG) Jack Taylor. Aufdem Kreuzweg.TV-<br />
Kriminalfilm, IRL 2017 2.30 Die glorreichen10<br />
3.15 TerraX4.00 TerraX4.45 TerraXpress<br />
ZDF INFO<br />
6.30 Super-GAU Tschernobyl 7.15 Geheimnisse<br />
der Sowjet-Technik 8.00 Chruschtschows Baby<br />
8.45 Ermittler am Tatort–Einsatz fürden Kriminaldauerdienst<br />
9.15 AufVerbrecherjagd 10.00 Ermittler!<br />
11.30 Anklage Mord –Der Fall Pagenstecher<br />
12.15 (für HG)Zeugenschutz–Abschiedvom alten<br />
Leben 13.00 (fürHG) Auf den Spuren genialer<br />
Forscher undErfinder 13.45 (für HG)Der zündende<br />
Funke 14.30 GenialeRivalen 15.15 (für HG) Mission<br />
X 16.45 MythosConcorde 18.15 Leschs Kosmos<br />
18.45 Dievergessenen Vorfahrender<br />
Menschheit 19.30 Sexinder Steinzeit 20.15 Das<br />
Geheimnisder Gene 21.45 Sternstundender Evolution<br />
23.15 LeschsKosmos 0.45 heute-journal<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Barock aus Sachsen –Die Batzdorfer<br />
Hofkapelle. Mit Bernhard Schrammek,<br />
ca. 56 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
In Concert Jazzbaltica. Lars Danielsson<br />
„Liberetto”. Mit Grégory Privat (Piano),John<br />
Parricelli (Gitarre), Lars Danielsson (Bass,<br />
Violoncello), Magnus Öström (Schlagzeug).<br />
Moderation: Matthias Wegner,ca. 87 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Schöne Stimmen Anny Schlemm zum 90.<br />
Geburtstag.Mit Marek Kalina, ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Der Komponist und<br />
Klarinettist Jörg Widmann, ca. 56 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spannungen 2018 Mit Norbert Hornig.Schostakowitsch:<br />
Sonate für Viola und Klavier C-Dur<br />
op. 147; Hahn: Klavierquintett fis-Moll; Borodin:<br />
Streichquartett Nr.2D-Dur, ca. 105 Min.<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Neue Musik Rondo,Canon und Co. Neues in<br />
alten Formen. Von M.Marcoll, ca. 55 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„40 Stunden“ Kriminalhörspiel nach dem<br />
Roman von Kathrin Lange. Mit Karim Cherif,<br />
Bjarne Mädel, Ulrike C.Tscharre, Matthias<br />
Brenner,Fabian Busch, Romanus Fuhrmann,<br />
Katharina Pütter,Judith Engel, Christopher<br />
Heisler.Regie: Sven Stricker,ca. 60 Minuten<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
ARD Radio Tatort „Plastik im Apfelgarten”.<br />
Mit Felix von Manteuffel, Susanne Schäfer.<br />
Regie: Martin Mosebach, ca. 56 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />
(16/35), ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Kalenderblatt Vor 150 Jahren: Brahms'<br />
„Deutsches Requiem“ wird erstmals vollständig<br />
aufgeführt, ca. 5Minuten<br />
10.10 DLF (97.7 MHz)<br />
Kontrovers Politisches Streitgespräch mit<br />
Studiogästen und Hörern, ca. 80 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
1.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Tonart Klassik. Moderation: Haino Rindler,<br />
ca. 235 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Inge Brandenburg.Mit Susanne<br />
Papawassiliu, ca. 30 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 41 · M ontag, 18. Februar 2019 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
André Weinand (41) hat ein besonderesVerhältnis<br />
zu Treppenhäusern.<br />
Hier tut er,was er besonders gut<br />
kann –erläuft treppauf und treppab.<br />
Am Sonnabend nun zeigte der Fitnesstrainer<br />
aus Rust in Baden-Württembergerneut,<br />
wie gut er ist. Weinand<br />
gewann einen Treppenhaus-<br />
Marathon: In einem 13-stöckigen<br />
Hochhaus in Hannoversetzte er sich<br />
gegen 21 Mitbewerber durch, rannte<br />
194 Malhoch und runter,legte auf<br />
zusammengerechnet 84 000 Stufen<br />
rund 42 Kilometer zurück und benötigte<br />
dafür nur zehn Stunden und<br />
vier Minuten.<br />
Schreck in<br />
luftiger Höhe<br />
DPA/ARNO BURGI<br />
Jennifer Aniston<br />
(50) erlebte unlängst<br />
ein eher<br />
unerfreuliches<br />
Aufund Ab:Ein<br />
Privatjet mit der<br />
Schauspielerin<br />
an Bord musste<br />
notlanden. Nach<br />
Angaben des<br />
Fernsehsenders<br />
WABC verlor die Maschine schon<br />
beim Starteinen Reifen. Dennoch sei<br />
das Flugzeug erst einmal weitergeflogen,<br />
die Besatzung habe über mexikanischem<br />
Luftraum aber entschieden<br />
umzukehren. LautWABC waren<br />
zwölf Frauen an Bord,uminCabo<br />
SanLucas in Mexiko Anistons 50. Geburtstag<br />
vomvergangenen Montag<br />
nachzufeiern. (schl./mit dpa)<br />
TIERE<br />
Das Pferd steckt fest, aber das ist<br />
noch lange nicht alles …<br />
DPA<br />
Volltreffer: In der Nähe des südhessischen<br />
Örtchens Eppertshausen warenamSonnabend<br />
einige Polizisten<br />
und Feuerwehrleute mit einem zwar<br />
ungewöhnlichen, aber auch nicht<br />
weltbewegenden Einsatz beschäftigt<br />
–sie mussten ein Pferdbefreien, das<br />
in einem Tümpel versunken war.Bei<br />
ihren Bergungsarbeiten entdeckten<br />
die Beamten dann allerdings ein<br />
Waffenversteck, immerhin „drei<br />
Langwaffen samt Munition“, so ein<br />
Polizeisprecher.„DieWaffen stammen<br />
aus einem Einbruch aus diesem<br />
Jahr.“ DasPferdkonnte übrigens<br />
nach anderthalb Stunden befreit<br />
werden. Es blieb unverletzt. (schl.)<br />
Für den Fotografen wählt Geraldine Chaplin eine wilde Pose. Ihr Film „Holy Beasts“ lief bei den <strong>Berliner</strong> Filmfestspielen im Panorama.<br />
Ihr Name ist mit der Filmgeschichte<br />
verbunden. Zuerst<br />
wegen ihres Vaters Charles<br />
Spencer Chaplin, des Stummfilmpioniers<br />
und politischen Komödianten.<br />
Aber auch wegen ihrer eigenen<br />
Filme –als einziges seiner elf<br />
Kinder machte sie Karriere vor der<br />
Kamera. Zur Berlinale präsentierte<br />
sie ihrezweite Arbeit mit dem Regieduo<br />
Laura Amelia Guzmán und Israel<br />
Cárdenas,„Holy Beasts“.<br />
Geraldine Chaplin, der Film, der hier<br />
in Berlin seine Weltpremiere feierte,<br />
hat mich etwas verwirrt: Ichhabe gelacht,<br />
geweint, mich laut erschrocken<br />
und am Ende dachte ich, alles sollte<br />
vielleicht nur ein Traum sein. Wasist<br />
das Ziel von„Holy Beasts“?<br />
Einbisschen vonallem, vielleicht<br />
sollte man nicht lachen. Es ist eine<br />
Expedition in das Hirn einer alten<br />
Person, die schon ein bisschen verrückt<br />
ist, bald sterben wird. Sie ist in<br />
totaler Konfusion über alles: Wasist<br />
Erinnerung, was könnte gewesen<br />
sein, was ist Einbildung, Traum? Die<br />
einzige reale Person ist doch der dominikanische<br />
Filmemacher Jean<br />
Luis Jorge. Und sosind im Film einige<br />
Freunde von ihm und es gibt<br />
Ausschnitte aus seinen Filmen, die<br />
real sind. Ich denke, die Regisseurin<br />
wollte eine Hommage drehen.<br />
Der Schauplatz ist in der Dominikanischen<br />
Republik. Haben Sie eine<br />
Vorstellung davon, welche Rolle das<br />
Kino heute in Lateinamerika spielt?<br />
Ichdenke,die Leute sind hungrig<br />
nach guten Filmen, nach anderen<br />
Filmen als den amerikanischen<br />
Blockbustern. Sie wollen Filme sehen,<br />
wie ich sie auch liebe. Inden<br />
vergangenen Jahren war ich oft auf<br />
Filmfestivals in Südamerika, das war<br />
sehr interessant.<br />
Wasmögen SieanFilmfestivals?<br />
Mein Ideal ist, mit einem Presseausweis<br />
dahin zu gehen und zu sehen,<br />
was immer ich will. Wenn ich<br />
aber einen eigenen Film vorstelle,<br />
komme ich kaum dazu, sondern<br />
muss Interviews geben. Und ich<br />
gehe früh ins Bett, ich bin kein<br />
Nachtschwärmer mehr. Ich hoffe,<br />
dass viele Leute die vorverdauten<br />
amerikanischen Filme satt haben.<br />
Ich liebe Filme, über die man nachdenken<br />
kann, sich wundern, die<br />
keine Antworten geben, sondern<br />
Fragen stellen.<br />
Bekommen Siegenug solcher Rollen?<br />
Ichkann mich nicht beklagen.<br />
Sie wechseln im Film zwischen Englisch,<br />
Spanisch und Französisch, als<br />
„Mein Mann<br />
ist viel mehr<br />
Feminist als ich“<br />
ZUR PERSON<br />
Geraldine Chaplin ist es eigentlich egal,<br />
ob sie mit Frauen oder Männern arbeitet.<br />
Aber Ungerechtigkeiten regen sie auf<br />
Geraldine Chaplin , 1944 in Santa Monica, Kalifornien, geboren, ist Enkelin des Literaturnobelpreisträgers<br />
Eugene O’Neill, Tochter des Schauspielers und Regisseurs Charlie Chaplin.<br />
Karriere: Sie hatte ihren ersten Auftritt im Film „Rampenlicht“ ihres Vaters, ihre erste große<br />
Rolle 1965 in „Doktor Schiwago“, für die sie einen Golden Globe bekam. Geraldine Chaplin<br />
arbeitete mit einigen großen Regisseuren der Gegenwartzusammen. Viele Jahre war sie mit<br />
Carlos Saura liiert, seit 2006 ist sie mit dem Kameramann Patricio Castilla verheiratet.<br />
wäre das selbstverständlich. In welcher<br />
Sprache fühlen Sie sich zu<br />
Hause?<br />
In allen dreien, wirklich. Englisch<br />
war ja meine erste Sprache, dann<br />
hatte ich es vergessen, weil ich in der<br />
Schweiz Französisch lernte, aber es<br />
kam wieder. Spanisch ist mir ganz<br />
vertraut, weil ich 50 JahreinSpanien<br />
gelebt habe. In der Dominikanischen<br />
Republik ist es übrigens ganz<br />
normal, die Sprachen zu wechseln.<br />
Wasbedeutet Ihnen die Debatte um<br />
Frauen beim Film?<br />
Für mich gibt es gute und<br />
schlechte Regisseure, ich schaue,<br />
wenn ich eine Rolle annehme, nicht<br />
danach, ob eine Frau den Film dreht.<br />
Ichdenke aber,dass es eine wichtige<br />
Debatte ist. Denn wenn ich eines<br />
verabscheue, ist es Ungerechtigkeit.<br />
Der Mann, mit dem ich verheiratet<br />
bin, ist viel mehr Feminist als ich.<br />
Sie sprechen von dem Kameramann<br />
Patricio Castilla.<br />
Ja, er ist radikal. Er findet, es<br />
müsste eine Penis-Steuer erhoben<br />
werden. Frauen bekommen keine<br />
Jobs oder weniger Gehalt, weil sie<br />
schwanger werden können oder ihre<br />
Periode haben –all das ist für ihn ein<br />
Grund, dass Männer zahlen müssten.<br />
Sind Sie imZuge der MeToo-Debatte<br />
mal in die Situation gekommen, dass<br />
SieIhren Vater verteidigen mussten?<br />
Mein Vater war altmodisch, er<br />
liebte die Frauen und besonders<br />
junge Frauen. Aber dazu musste ich<br />
keine Position finden, ich musste<br />
mir damals meiner Rolle als<br />
menschliches Wesen und als Rebell<br />
in einer autoritären Familie klar werden.<br />
Es wäre interessant zu wissen,<br />
wie er heute darüber denkt. Gleicher<br />
Lohn für gleiche Arbeit, das würde<br />
ihm einleuchten. Er hat ja selbst unter<br />
Unrecht gelitten, als man ihn wegen<br />
der„unamerikanischen Aktivitäten“<br />
vorladen wollte.<br />
Sie haben über hundert Filme gedreht.<br />
Haben Siemal etwas bereut?<br />
Bereut nicht, aber bedauert, dass<br />
ich es nicht machen konnte.Ich wäre<br />
gern Mary Poppins gewesen. Ich<br />
mag einfach Musicals. Aber sonst?<br />
Wenn ich überlege, was es gibt: Ein<br />
8-Millimeter-Film, ein Debüt, eine<br />
Großproduktion, Drehs in verschiedenen<br />
Sprachen auf verschiedenen<br />
Kontinenten –das hatte ich alles.<br />
Erlauben Siesich noch zu träumen?<br />
Natürlich. Ich warte immer auf<br />
den nächsten Anruf.<br />
Interview: Cornelia Geißler<br />
AFP<br />
ICE aus Berlin<br />
in Basel entgleist<br />
EinICE aus Deutschland ist am<br />
Sonntagabend in Basel entgleist.<br />
DerTriebkopf und der erste Wagen<br />
seien bei der Zufahrtzudem Bahnhof<br />
aus den Schienen gesprungen,<br />
teilte die Deutsche Bahn mit. Der<br />
ICE 373 sei auf dem Wegvon Berlin-<br />
Ostbahnhof nach Interlaken gewesen.<br />
DieSchweizerischen Bundesbahnen<br />
erklärten am späten Abend:<br />
„Es gab keine Verletzten, die Reisenden<br />
werden evakuiert.“ Nach dem<br />
Unfall blieb die Strecke zwischen<br />
Basel SBB und dem Badischen<br />
Bahnhof in beiden Richtungen gesperrt.<br />
(dpa)<br />
Laserpointer-Attackeauf<br />
Rettungswagen<br />
EinUnbekannter hat in Bayern den<br />
Fahrer eines Rettungswagens mit einem<br />
Laserpointer geblendet und an<br />
den Augen verletzt. DerMitarbeiter<br />
des Roten Kreuzes war mit einem Patienten<br />
und zwei Kollegen in der<br />
Nähe vonSpeinshartimLandkreis<br />
Neustadt an derWaldnaab unterwegs,wie<br />
die Polizei am Sonnabend<br />
mitteilte.Inder Nähe eines Klosters<br />
wurde der 35-Jährige plötzlich von<br />
dem grünen Licht getroffen. Der<br />
Mann klagte danach über Kopfschmerzenund<br />
Kreise vorden Augen.<br />
Er wurde voneinem Arzt behandelt.<br />
Vondem unbekannten Täter fehlte<br />
zunächst jede Spur. (dpa)<br />
Mehrere Tausend<br />
„Schlümpfe“ treffen sich<br />
Drei Jahrenach einem gescheiterten<br />
Rekordversuch haben sich am Sonnabend<br />
nun 2762 blau geschminkte<br />
Menschen mit weißer Mützein<br />
Lauchringen am Hochrhein getroffen.<br />
Nach Angaben der Organisatoren<br />
wurde damit ein Schlumpf-Weltrekordaufgestellt.<br />
Ausdem 7700 Einwohner<br />
zählenden Lauchringen sei<br />
so für einen Tag„Schlumpfhausen“<br />
geworden. Derbisherige Rekordlag<br />
den Angaben zufolge bei 2510 Teilnehmernund<br />
wurde 2009 vonStudenten<br />
inWales aufgestellt. (dpa)<br />
Echt schlumpfig,was das so schlumpfend<br />
herumschlumpft.<br />
DPA/ULI DECK<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute verschleiern nur vereinzelt lockere Wolken den Sonnenschein. Die<br />
Höchstwerte liegen bei 12bis 15 Grad, und der Wind weht lediglich<br />
schwach aus Südwest. In der Nacht gibt es zeitweise klaren Himmel, ab<br />
und zu aber auch Wolken. Die Tiefstwertebelaufen sich auf 4bis 1Grad.<br />
Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />
bereitet vor allem Asthmatikern und<br />
Rheumatikern Probleme. Nach<br />
einem nicht besonders erholsamen<br />
Wittenberge<br />
Schlaf ist man oft abgespannt und 3°/14°<br />
hat nur wenig Elan.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 35 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 42 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 35 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 47%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 14Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
1°/14° 3°/14°<br />
Luckenwalde<br />
1°/15°<br />
Cottbus<br />
2°/14°<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
stark bewölkt wolkig bedeckt<br />
4°/9° 3°/10° 4°/8°<br />
Prenzlau<br />
2°/12°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
2°/14°<br />
Hoch Dorit ist mit seinem Zentrum über Südosteuropa angekommen und bringt<br />
bis zur Türkei viel Sonnenschein. Dennoch bleibt es auch in Mitteleuropa erst<br />
einmal noch freundlich und trocken. Doch tiefer Luftdruck steht über dem Nordatlantik<br />
bereit und führt zwischen Norwegen, den Britischen Inseln und dem<br />
Westen Spaniens zu Regengüssen.<br />
Sylt<br />
3°/12°<br />
Hannover<br />
2°/12°<br />
Köln<br />
3°/16°<br />
Saarbrücken<br />
1°/14°<br />
Konstanz<br />
-1°/12°<br />
Hamburg<br />
2°/13°<br />
Erfurt<br />
1°/14°<br />
Frankfurt/Main<br />
1°/14°<br />
Stuttgart<br />
4°/14°<br />
Rostock<br />
3°/13°<br />
Magdeburg<br />
3°/16°<br />
Nürnberg<br />
1°/13°<br />
München<br />
-2°/12°<br />
Rügen<br />
3°/13°<br />
Dresden<br />
3°/14°<br />
Deutschland: Heute dämpfen einige<br />
Wolken ab und zudie Sonnenkraft.<br />
Dabei werden während des Tages<br />
8bis 17 Grad erreicht, nachts kühlt<br />
es dann auf 7bis minus 4Grad ab.<br />
Der Wind weht schwach aus Südwest.<br />
Morgen machen die Temperaturen<br />
bei 7bis 13 Grad halt. Dazu<br />
ist es stark bewölkt, gebietsweise<br />
regnet es. Der Wind weht schwach<br />
bis mäßig aus westlichen Richtungen.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 80 cm<br />
Harz bis 70 cm<br />
Erzgebirge bis 160 cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 19.02. 26.02. 06.03. 14.03.<br />
Sonnenaufgang: 07:17 Uhr Sonnenuntergang: 17:24 Uhr Mondaufgang: 15:45 Uhr Monduntergang: 06:48 Uhr<br />
Lissabon<br />
14°<br />
Las Palmas<br />
18°<br />
Madrid<br />
15°<br />
Reykjavik<br />
2°<br />
Dublin<br />
11°<br />
London<br />
11°<br />
Paris<br />
13°<br />
Bordeaux<br />
18°<br />
Palma<br />
18°<br />
Algier<br />
20°<br />
Nizza<br />
15°<br />
Trondheim<br />
5°<br />
Oslo<br />
6°<br />
Stockholm<br />
6°<br />
Kopenhagen<br />
9°<br />
Berlin<br />
14°<br />
Mailand<br />
15°<br />
Tunis<br />
18°<br />
Rom<br />
14°<br />
Warschau<br />
9°<br />
Wien<br />
12° Budapest<br />
13°<br />
Palermo<br />
18°<br />
Kiruna<br />
-5°<br />
Oulu<br />
2°<br />
Dubrovnik<br />
16°<br />
Athen<br />
16°<br />
St. Petersburg<br />
0°<br />
Wilna<br />
4°<br />
Kiew<br />
3°<br />
Odessa<br />
8°<br />
Varna<br />
14°<br />
Istanbul<br />
14°<br />
Iraklio<br />
15°<br />
Archangelsk<br />
-5°<br />
Moskau<br />
-2°<br />
Ankara<br />
11°<br />
Antalya<br />
20°<br />
Acapulco 32° heiter<br />
Bali 31° Gewitter<br />
Bangkok 34° heiter<br />
Barbados 27° Schauer<br />
Buenos Aires 35° sonnig<br />
Casablanca 14° Schauer<br />
Chicago -1° bewölkt<br />
Dakar 26° heiter<br />
Dubai 22° sonnig<br />
Hongkong 22° Regen<br />
Jerusalem 10° heiter<br />
Johannesburg 29° sonnig<br />
Kairo 18° sonnig<br />
Kapstadt 30° sonnig<br />
Los Angeles 14° sonnig<br />
Manila 32° sonnig<br />
Miami 29° wolkig<br />
Nairobi 32° heiter<br />
Neu Delhi 24° wolkig<br />
New York 8° bedeckt<br />
Peking 3° bedeckt<br />
Perth 34° sonnig<br />
Phuket 32° sonnig<br />
Rio de Janeiro 32° Gewitter<br />
San Francisco 11° sonnig<br />
Santo Domingo 29° heiter<br />
Seychellen 29° heiter<br />
Singapur 31° wolkig<br />
Sydney 37° sonnig<br />
Tokio 14° sonnig<br />
Toronto -5° bewölkt