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EIN VERLAGSTHEMA DER BERLINER ZEITUNG<br />
BACHELOR UND MASTER<br />
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NUMMER 42 •19. FEBRUAR 2019 SEITE 13<br />
GRÜNE STUDIENGÄNGE<br />
Nachhaltiger<br />
wirtschaften<br />
Umweltgerechtes Wirtschaften ist<br />
mehr als erneuerbare Energien.<br />
In allen Bereichen des Lebens ist<br />
heute Nachhaltigkeit gefragt, soll der<br />
Planet nicht durch die Belastungen kollabieren.<br />
Eine Auswahl von Studiengängen,<br />
die dafür fit machen:<br />
Betriebliche Umweltinformatik: Das<br />
Masterstudium an der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft Berlin ist interdisziplinär<br />
angelegt. Denn für die Harmonisierung<br />
von Ökonomie und Ökologie ist<br />
technisches Wissen ebenso notwendig<br />
wie fundiertes ökonomisches Know-how.<br />
Architektur und Stadtraum: Leitthemen<br />
im Bachelorstudiengang an der Alanus<br />
Hochschule für Kunst und Gesellschaft<br />
sind Bauen für Mensch und Umwelt, die<br />
Wechselwirkungen zwischen beiden gestalten,<br />
ressourcenoptimiertes Planen<br />
und Bauen.<br />
Planer stehen vor großen ökologischen<br />
Herausforderungen. GETTYIMAGES/GORODENKOFF<br />
Nachhaltige Tourismusentwicklung:<br />
Der Masterstudiengang an der Hochschule<br />
Heilbronn vereint die Querschnittsdiszi-plin<br />
Tourismus mit den<br />
Bereichen Öffentliche Wirtschaft, Management,<br />
Geographie und Recht und<br />
dem Kompetenzfeld Nachhaltigkeit.<br />
Naturschutz und Landnutzungsplanung:<br />
Der Bachelor-Studiengang der Hochschule<br />
Neubrandenburg vermittelt das<br />
landschaftsökologische, naturschutzfachliche,<br />
landschafts- und regionalplanerische<br />
Fachwissen sowie umweltrechtliches,<br />
ökonomisches, politisches<br />
und soziales Grundwissen, um nachhaltige<br />
Landnutzung zu gewährleisten.<br />
Wirtschaftsingenieur Umwelt und<br />
Nachhaltigkeit: Beherrschung des globalen<br />
Klimawandels, Verminderung von<br />
lokalen Umweltbelastungen, weltweite<br />
Sicherung sauberen Trinkwassers und<br />
Eindämmung des Verbrauchs an natürlichen<br />
Ressourcen umfasst der Bachelor-<br />
Studiengang der Beuth Hochschule für<br />
Technik Berlin sowie der Hochschule für<br />
Wirtschaft und Recht Berlin.<br />
Den vollen Überblick gibt es unter:<br />
utopia.de<br />
An der Hochschule fürTechnik und Wirtschaft in Berlin (HTW) können Studierende den Bachelor- und Masterstudiengang Regenerative Energien belegen.<br />
STUDIENGÄNGE RUND UM WIND- UND WASSERKRAFT, SOLARTECHNIK UND GEOTHERMIE<br />
Die post-fossile Energiewelt mitgestalten<br />
Der unstillbare Hunger der Indus<br />
trienationen nach Energie kollidiert<br />
frontal mit der deutlichen<br />
Verknappung der fossilen Ressourcen<br />
und der Notwendigkeit, besser heute als<br />
morgen den Ausstoß von CO 2 massiv<br />
zu drosseln. Der Ausbau der Energiegewinnung<br />
aus den unerschöpflichen Ressourcen,<br />
die der Planet großzügig zur<br />
Verfügung stellt, schreitet daher rasch<br />
voran, muss aber noch viel schneller<br />
und in größerem Umfang geschehen, um<br />
Öl, Gas und Kohle zu ersetzen. Leute mit<br />
Knowhow im grünen Energiesektor werden<br />
also überall auf der Welt gesucht.<br />
Konkret geht es um die Stromerzeugung<br />
aus Wind-, Wasserkraft, Biomasse und<br />
Photovoltaik, die Wärmegewinnung aus<br />
Biomasse und solarthermischen Anlagen<br />
sowie um Biokraftstoffe.<br />
Bis zum kommenden Jahr wird den<br />
Prognosen zufolge die Anzahl der Beschäftigen<br />
in dieser Branche deutschlandweit<br />
auf 300 000 steigen. Neben<br />
fitten Handwerkern werden gerade Ingenieure<br />
hier dringend gesucht. Und<br />
Deutschland hat auf diesem Schlüsselmarkt<br />
der Zukunft eine weltweit<br />
führende Rolle: Auf dem Weltmarkt<br />
hat die Windenergie ihre Spitzenposition<br />
ausgebaut, nirgendwo werden<br />
so viele Solaranlagen installiert wie in<br />
Deutschland, die Bioenergie boomt, die<br />
Geothermie spielt eine immer größere<br />
Rolle. Deutschland besitzt die höchste<br />
Dichte an Solarfabriken und solartechnischen<br />
Forschungseinrichtungen.<br />
Mehr als 130 Studiengänge<br />
Die Hochschulen haben ihre Aufgabe,<br />
die Fachkräfte für diese Branche auszubilden,<br />
längst auf breiter Front angenommen:<br />
Mehr als 130 Studiengänge<br />
befassen sich mit allen Facetten der<br />
Frage, wie das Leben und Wirtschaften<br />
der Menschen auf der Erde grüner und<br />
nachhaltiger gestaltet werden kann. Zu<br />
den „grünen“ Studienangeboten gehören<br />
nicht nur die Umwelttechnik oder<br />
das Umweltingenieurswesen, sondern<br />
auch Wasserwirtschaft, Maschinenbau<br />
oder Geoökologe. An mehr als 30 Fachhochschulen<br />
und Universitäten können<br />
sich Studierende derzeit allein in den<br />
Bereichen Umweltingenieurwesen, Umwelttechnik<br />
und Ressourcenmanagement<br />
ausbilden lassen.<br />
Dabei gibt es viele Möglichkeiten, ein<br />
„grünes“ Studium zu gestalten. Neben<br />
den regulären Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
gibt es zahlreiche Angebote<br />
für ein Duales Studium, also die Kombination<br />
einer betrieblichen Ausbildung<br />
mit einem Studium. Auch berufsbegleitende<br />
und Fernstudiengänge sind möglich.<br />
Entsprechend der Studienordnung<br />
fließen immer auch andere Disziplinen,<br />
wie natur- und ingenieurwissenschaftliche<br />
Grundlagen, Projektmanagement,<br />
Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Präsentations-<br />
und Moderationsfähigkeiten<br />
oder Fremdsprachen in den Lehrplan<br />
ein. Je nach Schwerpunkt kann ein naturwissenschaftliches<br />
Studium der Physik<br />
oder Biologie zum Ziel führen.<br />
Wer nach dem Abi einen Bachelor<br />
anstrebt und sich für den „grünen“<br />
Bereich interessiert, steht vor der komplexen<br />
Aufgabe, den individuell richtigen<br />
Studiengang zu finden. Leicht fällt<br />
die Wahl eines Faches, das den Fokus<br />
auf den regenerativen Energiesektor<br />
gleich deutlich im Namen führt: Umwelttechnik<br />
oder Energietechnik/-management<br />
beispielsweise.<br />
Die Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft in Berlin (HTW) bietet zum<br />
Beispiel den Bachelor- und Masterstudiengang<br />
Regenerative Energien an. Hier<br />
werden technische Möglichkeiten entwickelt,<br />
die zu umweltgerechter Energieversorgung<br />
beitragen können. Das schließt<br />
mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
Grundlagen ebenso wie BWL-Kenntnisse<br />
ein. Darüber hinaus steht bei den<br />
Studierenden Mess-, Steuerungs- und<br />
Regelungstechnik, Leistungselektronik,<br />
Umweltanalytik und elektromagnetische<br />
Verträglichkeit auf dem Lehrplan.<br />
Durch die vielfältigen Möglichkeiten,<br />
im Laufe des Bachelor-Studiums individuelle<br />
Schwerpunkte zu setzen, lassen<br />
sich aber auch „klassische“ Studiengänge<br />
wie Elektrotechnik, Maschinenbau<br />
oder Bauingenieurwesen „auf Grün<br />
trimmen“. So wurden an vielen Hochschulen<br />
Module geschaffen, die es ermöglichen,<br />
eine Vertiefung im Bereich<br />
der regenerativen Energien anzustreben.<br />
Manchem Studienangebot sieht<br />
man also nicht gleich an, dass es eine<br />
erstklassige Vorbereitung auf die wichtigen<br />
Aufgaben bei der Realisierung der<br />
Energiewende ist. Beispiel: Ein Maschinenbaustudium<br />
kann den Schwerpunkt<br />
Energietechnik haben. Diese Kombination<br />
lässt sich etwa an der Rheinisch-<br />
Westfälischen Technischen Hochschule<br />
(RWTH) Aachen studieren.<br />
Master für Praktiker<br />
GETTYIMAGES/BULENTBARIS<br />
Ein „grünes“ Masterstudium lässt sich<br />
gleich an einen entsprechenden Bachelor-Abschluss<br />
anschließen, aber auch<br />
auf ein anderes, aber themenrelevantes<br />
Erststudium „draufsatteln“. Gerade für<br />
den Master gibt es ein großes Angebot<br />
an berufsbegleitenden Studiengängen,<br />
so dass Theorie und Praxis optimal verknüpft<br />
werden. Einen Überblick über alle<br />
Studiengänge bietet:<br />
www.studium-erneuerbare-energien.de<br />
NACHWUCHSGEWINNUNG<br />
„Green Day“<br />
für Schüler<br />
Die Umstellung auf erneuerbare<br />
Energieträger und umweltfreundlichere<br />
Technik in allen Lebensbereichen<br />
schreitet voran, da sie auch<br />
gesellschaftlich gewünscht ist. Die<br />
Jobchancen für Spezialisten in diesem<br />
Bereich sind also gut. Um so mehr, als<br />
die Wirtschaft sich bereits sorgt, ihren<br />
Fachkräftebedarf nicht stillen zu können.<br />
Zahlreiche Initiativen sollen daher<br />
junge Menschen für eine solche Ausbildung<br />
–gleich ob praktisch in Betrieb und<br />
Berufsschule oder ein Hochschulstudium<br />
–interessieren.<br />
Seit 2012 gibt es den „Green Day“<br />
für Schüler der Klassen 8bis 13. Unternehmen<br />
und Hochschulen haben die<br />
Möglichkeit, interessierte Jugendliche<br />
an Berufe und Studiengänge heranzuführen,<br />
die mit dem Umwelt- und Klimaschutz<br />
zu tun haben. Neben Umweltingenieuren<br />
und Windkrafttechnikern werden<br />
auch Berufe wie Schornsteinfeger oder<br />
Mechatroniker für Elektromobile vorgestellt.<br />
Der „Green Day“ hat das Ziel, jungen<br />
Menschen die Vielfalt grüner Berufe<br />
aufzuzeigen und praktische Einblicke in<br />
Berufs- und Studienperspektiven im BereichUmwelt-<br />
und Klimaschutzzugeben.<br />
Bei einem Rundgang im Unternehmen<br />
können den aktuellen Azubis Fragen auf<br />
Augenhöhe gestellt werden. Hochschulen<br />
können den „Green Day“ nutzen, klimaschutzbezogene<br />
Studiengänge etwa<br />
durch Schnuppervorlesungen vorzustellen.<br />
Der „Green Day“ findet bundesweit<br />
jährlich am 12. November statt.<br />
Mehr Frauen für entsprechende Berufe<br />
zu gewinnen ist das Ziel der Initiative<br />
„Komm mach MINT!“ Seit deren<br />
Start 2008 hat sich die Zahl der weiblichen<br />
MINT-Studienanfänger (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Technik) verdoppelt.<br />
www.greendaydeutschland.de<br />
www.komm-mach-mint.de<br />
Frauen sindbei den MINT-Studiengängen nach<br />
wie vor sehr gefragt.<br />
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