additive 1.2019
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Titelgeschichte<br />
toren, um die Werkzeug- und Teilebewegungen<br />
dabei präzise abzufahren. Um das Zusammenspiel<br />
der CNC-Steuerung mit dem<br />
Rest der Komponenten zu zeigen, werden<br />
komplexe Multi-Achs-Operationen wie bestimmte<br />
Rohrbearbeitungsschritte vorgeführt.<br />
Eine Kamera überwacht den Prozess.<br />
Beim Optimieren eigener Produkte lernen<br />
Doch das AMEC zeigt nicht nur, dass Siemens<br />
als Anbieter von Software- und Automationslösungen<br />
für Maschinen im Feld der<br />
<strong>additive</strong>n Fertigung aktiv ist. Auch Lerneffekte<br />
aus eigenen Anwendungen werden<br />
dem AM-Markt angeboten. Die gezeigten<br />
Fertigung, Spezialisten für die Oberflächenbearbeitung<br />
und Werkstoffwissenschaftler<br />
hatten sich diese spezielle Brennergeometrie<br />
vorgenommen. Als Ergebnis kam heraus,<br />
dass das konventionell aus 13 Einzelteilen<br />
zusammengesetzte Bauteil jetzt nur noch<br />
aus einem additiv gefertigten Stück besteht.<br />
Die zuvor komplex zu montierende Gasführung<br />
passiert jetzt innerhalb der Konstruktion.<br />
Hierzu wurden alle Funktionen des ursprünglichen<br />
Bauteils filetiert und als Funktionsbauteil<br />
additiv wieder zusammengeführt.<br />
wird von 15 auf bald 60 Maschinen auf -<br />
rüsten.<br />
Heraus aus der stillen Kammer<br />
Nun mag es innerhalb eines großen Unternehmens<br />
einfach sein, auf viele unterschiedliche<br />
Experten zuzugreifen. Doch wie sieht<br />
es bei kleinen Betrieben aus, die zwar die<br />
Software nutzen, nicht jedoch die geschulten<br />
Mitarbeiter im Zugriff haben? Unabhängig<br />
von der Größe eines Unternehmens<br />
seien cross-funktionale Einheiten gefragt,<br />
Additiv gefertigtes Design im Detail. Bild: Siemens<br />
Programme und Methoden werden eingesetzt,<br />
um eigene Produkte besser zu machen.<br />
Prominentes Beispiel ist die Siemens Division<br />
Power Generation Services in Finspang,<br />
Schweden. Hier werden Ersatzteile für Gasturbinen<br />
produziert.<br />
Auf der Suche nach Beispielen für Additiv-Anwendungen<br />
waren Experten auf die<br />
Brennerfronten innerhalb der Gasturbinen<br />
gestoßen. Im Falle der SGT-800-Gasturbine<br />
ragen 30 solcher unterarmlanger Bauteile<br />
mit der Spitze in eine Turbinen-Brennkammer<br />
hinein. Bei den konventionellen Köpfen<br />
sind von außen kleine Rohrleitungen und<br />
ein recht komplexer Aufbau zu erkennen.<br />
(siehe Bild oben rechts).<br />
Ein Team aus Entwicklern, Konstrukteuren,<br />
die in 3D denken, Experten für <strong>additive</strong><br />
Arbeit in der<br />
Software NX. Bild: Siemens<br />
Das Ergebnis ist nicht nur der Wegfall<br />
vieler Montagestufen, sondern auch bessere<br />
Verbrennungswerte aufgrund von optimierten<br />
Strömungsprofilen und ausgeglichenen<br />
Temperaturschwankungen. Schweißen und<br />
Löten entfallen und die Anzahl an Qualitätsmerkmalen<br />
ist deutlich reduziert worden.<br />
Mittlerweile sind die Brennerfronten<br />
100 000 h real in einem EON-Kraftwerk getestet.<br />
Ein Beispiel, das im Konzern Schule<br />
macht. So nutzt der Geschäftsbereich Mobility<br />
<strong>additive</strong> Fertigung, um Bauteile herzustellen.<br />
Insgesamt sind bei Siemens über<br />
55 industrielle 3D-Druckmaschinen im Einsatz,<br />
um technische Entwicklung zu betreiben<br />
und das Thema konzernweit voranzubringen.<br />
Allein die Fertigung in Finspang<br />
wie die Digital-Factory-Einheit bei Siemens,<br />
sagt Witter. „Von der Auswahl des Ausgangspulvers,<br />
dem Design und den Schritten<br />
der Fertigung der gesamten Bearbeitungskette,<br />
bis hin zum letzten Schritt, der Qualitätssicherung:<br />
Wenn ein einzelner Ingenieur<br />
das in seinem stillen Kämmerlein versucht,<br />
wird es schwierig“,<br />
Wie es gehen könne, zeige das Beispiel<br />
Toolcraft, ein Mittelständler, der traditionellerweise<br />
zerspanend tätig sei. Nachdem eine<br />
Maschine und die Siemens-Software angeschafft<br />
waren, belegten drei Konstrukteure<br />
entsprechende Weiterbildungskurse bei Siemens<br />
und lernten, wie bionische Strukturen<br />
in Bauteilen umgesetzt werden.<br />
„Über den durchgängigen digitalen Zwilling<br />
sind sie immer in der Lage, den Druckprozess<br />
erst einmal auszuklammern und<br />
sich gezielter mit dem Einsatz des Bauteils<br />
zu beschäftigen, also den Funktionen, für<br />
die sie am Ende von ihrem Kunden bezahlt<br />
12 <strong>additive</strong> März 2019