additive 1.2019
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Qualitätssicherung SPECIAL<br />
den durch den <strong>additive</strong>n Fertigungsprozess direkt die<br />
Bauteileigenschaften beeinflusst“, so Springer. „Zum<br />
anderen besteht der Anspruch der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />
darin, hoch komplexe Einzelteile in der geforderten<br />
Qualität herstellen zu können.“<br />
Losgrößen sind zu klein<br />
Bei der Optimierung des Qualitätsniveaus sieht Steffen<br />
Hachtel die größten Herausforderungen. „Während bei<br />
der konventionellen Fertigungstechnik die meist iterativen<br />
Optimierungsschritte auf die Serie umgelegt werden,<br />
führt dies durch die Losgrößen der additiv gefertigten<br />
Bauteile zu Steigerungen von Kosten und Durchlaufzeiten“,<br />
berichtet der Geschäftsführer der Hachtel<br />
Gruppe.<br />
Ein weiteres Hindernis ist seiner Meinung nach die<br />
teils fehlende Reproduzierbarkeit der Bauverfahren.<br />
„Die Hauptaufgabe besteht darin, stabile Fertigungstieren<br />
und Zusammenhänge zwischen den einzelnen<br />
Prozessschritten aufdecken.<br />
Ein besonders wichtiger Einflussfaktor ist das Material<br />
– also das Pulver. „Bei den pulverbettbasierten <strong>additive</strong>n<br />
Fertigungsverfahren mit Kunststoffen ist einer der<br />
entscheidenden Prozessschritte die Applikation des Pulvers<br />
auf dem Baufeld“, erklärt Manfred Schmid, Leiter<br />
R&D SLS, am Innovation Center for Additive Manufacturing<br />
Switzerland der ETH Zürich. Dies gelte sowohl<br />
für Laser Sintern (LS) als auch für Multijet-Fusion<br />
(MJF).<br />
„Die Qualität des Pulverbetts hinsichtlich Dichte<br />
und Oberflächen determiniert zu einem großen Teil die<br />
Qualität des Bauteils“, erläutert der Experte. „Aus einem<br />
ungenügenden Pulverbett können keine fehlerfreien<br />
Bauteile erwartet werden.“ Damit das Pulverbett<br />
aber die gewünschte Qualität aufweist, müssen laut<br />
„Während bei der konventionellen<br />
Fertigungstechnik<br />
die meist iterativen<br />
Optimierungsschritte<br />
auf die Serie umgelegt<br />
werden, führt dies durch<br />
die Losgrößen der additiv<br />
gefertigten Bauteile<br />
zu Steigerungen von<br />
Kosten und Durchlaufzeiten“,<br />
sagt Steffen<br />
Hachtel Bild: Hachtel<br />
Mit der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />
stellen sich neue<br />
Herausforderungen,<br />
meint Patrick Springer.<br />
„Zum einen werden<br />
durch den <strong>additive</strong>n Fertigungsprozess<br />
direkt<br />
die Bauteileigenschaften<br />
beeinflusst. Zum anderen<br />
besteht der Anspruch<br />
der <strong>additive</strong>n<br />
Fertigung darin, hoch<br />
komplexe Einzelteile in<br />
der geforderten Qualität<br />
herstellen zu können“<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
prozesse zu bekommen und die Haupteinflussgrößen<br />
der Bauparameter auf die Qualität zu ermitteln. Nur<br />
dann ist es möglich, Optimierungen gezielt durchzuführen.<br />
Dabei müssen diese Einflussgrößen jeweils geometrieübergreifend<br />
für einzelne Prozesse und Anlagen spezifisch<br />
erarbeitet werden.“<br />
Da die Einflussgrößen so vielfältig sind, ist es wichtig,<br />
diese zentral zusammenzuführen und miteinander<br />
zu korrelieren. Einzelne Messungen seien nicht genug,<br />
meint Zarnetta. „Gemeinsam mit unseren Kunden haben<br />
wir daher einen integrierten Prozess zur Qualitätssicherung<br />
entwickelt“, so der Experte. „Das heißt, wir<br />
können die relevanten Messdaten der verschiedenen<br />
Prozessschritte in einem System sammeln und visualisieren.“<br />
So ließe sich die Qualität jedes Bauteils dokumen-<br />
Schmid die Fließfähigkeit und die Fluidisierbarkeit des<br />
Pulvers auf den Beschichtungsprozess abgestimmt sein.<br />
Neben der Pulververteilung spielen hier auch die Oberflächen<br />
der einzelnen Pulverpartikel und deren Sphärizität<br />
eine erhebliche Rolle.<br />
Um die Qualität des daraus dann entstandenen Bauteils<br />
zu prüfen, hat sich mittlerweile die Computertomographie<br />
(CT) als wichtiges Werkzeug etabliert. Denn additiv<br />
gefertigte Teile zeichnen sich häufig durch innen<br />
liegende Strukturen aus. Schließlich ist dies einer der<br />
Vorteile des 3D-Drucks. Mithilfe der CT ist es möglich,<br />
diese Bauteile zerstörungsfrei zu prüfen. Daneben lässt<br />
sich mit CT auch die Maßhaltigkeit der Oberflächen beurteilen.<br />
Professor Wenzel-Schinzer, Geschäftsführer<br />
von Wenzel, empfiehlt, auch dafür die Technologie zu<br />
nutzen. „In der Verwendung als Koordinatenmessgerät<br />
setzt sich die CT gerade durch und bietet die Möglich-<br />
<strong>additive</strong> März 2019 79