RR_Internet_0319_
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n KOMMUNALES<br />
6<br />
„Vor uns liegen riesige Handlungsfelder“<br />
21. März 2019<br />
Der Gemeinde Rastede fehlt ein energiepolitisches Leitbild. Bisher wurden nur Einzelmaßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt.<br />
Das ist das Ergebnis der Untersuchung durch den European Energy Award (eea), die Ende Februar im Ausschuss für Bau,<br />
Planung, Umwelt und Straßen vorgestellt wurde. Von der angestrebten eea-Zertifizierung ist Rastede noch weit entfernt.<br />
Von Britta Lübbers | Der European<br />
Energy Award ist ein<br />
europäisches Gütezertifikat für<br />
eine nachhaltige Energie- und<br />
Klimaschutzpolitik von Städten<br />
und Gemeinden. In Deutschland<br />
gibt es 322 eea-Kommunen, von<br />
denen 174 zertifiziert sind, 44<br />
haben so genannten Goldstatus.<br />
Für das Erreichen des Zertifikats<br />
braucht es mindestens<br />
50 Prozent von 500 Punkten,<br />
wer 75 Prozent erhält, bekommt<br />
ein Goldsiegel. Die Gemeinde<br />
Rastede hat im Betrachtungszeitraum<br />
zwischen 2014 und<br />
2018 genau 144,4 Punkte (35,9<br />
Prozent) erzielt und ist damit<br />
weit von einer Zertifizierung<br />
entfernt.<br />
Bewertet wurden sechs<br />
Handlungsfelder: Entwicklungsplanung,<br />
Kommunale Gebäude,<br />
Versorgung/Entsorgung,<br />
Mobilität, Interne Organisation<br />
sowie Kommunikation/<br />
Kooperation. Stärken hat die<br />
Gemeinde beim Handlungsfeld<br />
Kommunale Gebäude, wo sie<br />
auf knapp 66 Prozent kommt.<br />
„Die größten Potenziale liegen<br />
in den Bereichen Kommunikation,<br />
Kooperation und Entwicklungsplanung“,<br />
fasste Kornelia<br />
Gerwien-Siegel zusammen, die<br />
dem Ausschuss die Ist-Analyse<br />
präsentierte und sich launig<br />
mit: „Ich bin die Kommunen-<br />
Tante“ vorgestellt hatte. „Große<br />
Potenziale“ heißt in diesem<br />
Fall: Es gibt Handlungsbedarf.<br />
Positiv bewertet wird im eea-Bericht, dass der Anteil regenerativ erzeugten Stroms in der Gemeinde<br />
Rastede bis 2020 auf 50 Prozent steigen soll | Foto: Kapels<br />
Positiv im Bereich Entwicklungsplanung<br />
(14,6 Prozent) ist<br />
laut Gerwien-Siegel z.B., dass<br />
der Anteil regenerativ erzeugten<br />
Stroms in der Gemeinde bis<br />
2020 auf 50 Prozent steigen<br />
soll. Doch die Defizite überwiegen<br />
deutlich: „Kein Einstieg<br />
in Energie- und Klimaschutz<br />
in der Entwicklungsordnung<br />
erkennbar“ oder: „keine Klimastrategie“,<br />
heißt es unter dem<br />
Punkt „Verbesserungspotenzial“.<br />
Bei den kommunalen Gebäuden<br />
und Anlagen punktet<br />
Rastede u.a. durch einen Anteil<br />
erneuerbarer Energien bei der<br />
Wärmeversorgung von knapp<br />
22 Prozent und die 100-prozentige<br />
Umstellung auf LED-<br />
Beleuchtung.<br />
Im Bereich Versorgung/Entsorgung<br />
erreicht die Gemeinde<br />
49 Prozent (ihr zweitbester<br />
Wert). Für die Mobilität gibt es<br />
43 Prozent. Eine Stärke ist hier<br />
z.B. die Qualität des ÖPNV (Bürgerbuslinie,<br />
E-Bike-Verleih). Bei<br />
der Internen Organisation erzielt<br />
Rastede 30 Prozent. Eine<br />
Stärke hier: Ein eigener Stellenanteil<br />
für Klimaschutz ist<br />
ausgewiesen. Doch es fehlen<br />
die energie- und klimabezogenen<br />
Ziele und Vereinbarungen<br />
mit Verwaltungsmitarbeitern<br />
sowie Richtlinien für klimafreundliche<br />
Anschaffungen,<br />
die über den gesetzlichen Mindeststandard<br />
hinausgehen.<br />
Nur zwölf Prozent schafft die<br />
Gemeinde im Bereich Kommunikation/Kooperation.<br />
Die<br />
Defizitliste ist lang. So gibt<br />
es kein Kommunikations- und<br />
kein Handlungskonzept, keine<br />
Stellungnahmen zu Gesetzen,<br />
keine Kooperation mit Fachhochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen,<br />
keine Effizienzprogramme<br />
und kaum Bürgerbeteiligung<br />
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