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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 62 · F reitag, 15. März 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
Quereinsteiger-Quote für alle Schulen<br />
Die Bildungsverwaltung will eine gerechtere Verteilung der nicht voll qualifizierten Lehrer durchsetzen: Ausbildung soll ab Sommer überall stattfinden<br />
VonMartin Klesmann<br />
Die Bildungsverwaltung<br />
hat auf Schulleitersitzungen<br />
die lange geplante<br />
Quereinsteiger-<br />
Quote für alle Schulen vorgestellt.<br />
Demnach müssen künftig größere<br />
Schulen ab 360 Schülernzum nächsten<br />
Schuljahr 2019/20 mindestens<br />
zwei Quereinsteiger ausbilden, kleinere<br />
Schulen mindestens einen.<br />
„Jede Schule wird Ausbildungsschule<br />
für Quereinsteigende“, bestätigte<br />
Beate Stoffers, Sprecherin der<br />
Bildungsverwaltung. Aktuell würden<br />
145 <strong>Berliner</strong> Schulen keine Quereinsteiger<br />
ausbilden.„Das wollen wir<br />
im Sinne der Bildungsgerechtigkeit<br />
ändern.“ Etwa 500 der gut 700 Schulen<br />
hätten mehr als 360 Schüler.<br />
Es ballt sich an Grundschulen<br />
Dassorgt nicht nur für Freude.„Eine<br />
gerechtere Verteilung von Quereinsteigern<br />
mag ja eine gute Idee sein“,<br />
sagte eine Schulleiterin. „Allerdings<br />
führt das zu Kollateralschäden.“ So<br />
müssten nun Referendare, die eine<br />
mündliche Zusage für die Einstellung<br />
haben, sich woanders umsehen.<br />
„Da werden einige auch nach<br />
Brandenburg gehen, wo ohnehin<br />
noch verbeamtet wird“, hieß es.Man<br />
werdeAlternativangebote unterbreiten,<br />
versicherte die Sprecherin der<br />
Bildungsverwaltung. „Weitere Quotierungen<br />
sind nicht vorgesehen.“<br />
DieVerwaltung will mit einer festen<br />
Profi an der Tafel: Mache Schulen warben in der Anmeldungsphase sogar damit, dass sie keine Quereinsteiger im Kollegium haben.<br />
Quereinsteiger-Quote verhindern,<br />
dass sich diese Kräfte vor allem an<br />
Schulen in sozialen Brennpunkten<br />
ballen. Andernfalls müssten die dort<br />
besonders geforderten Pädagogen<br />
auch noch die nicht voll ausgebildeten<br />
Kollegen berufsbegleitend coachen.<br />
Eine parlamentarische Anfrage<br />
des SPD-Bildungspolitikers Joschka<br />
Langenbrinck hatte im Märzvergangenen<br />
Jahres erstmals ergeben, dass<br />
die Quereinsteiger-Quote an allgemeinen<br />
<strong>Berliner</strong> Schulen von 0bis<br />
Mangel: Quereinsteiger sind<br />
Bewerber,die mindestens<br />
ein anerkanntes Mangelfach<br />
studierthaben. Sie unterrichten<br />
und absolvieren<br />
gleichzeitig ein berufsbegleitendes<br />
Referendariat.<br />
QUEREINSTEIGER<br />
Anteil: In den vergangenen<br />
Jahren stieg der Anteil der<br />
Quereinsteiger,die eingestellt<br />
wurden, stark an. Darunter<br />
waren zum Beispiel<br />
Biologen, Germanisten oder<br />
Dramaturgen.<br />
Seiteneinsteiger: Zuletzt<br />
wurden verstärkt Lehrer ohne<br />
volle Lehrbefähigung (LovL)<br />
eingestellt, die kein Fach,<br />
das an <strong>Berliner</strong> Schulen unterrichtet<br />
wird, studierthaben.<br />
RUSS RHODE<br />
gut 30 Prozent variiert. Besonders<br />
viele nicht voll ausgebildete Lehrer<br />
sind demnach an Neuköllner und<br />
Weddinger Grundschulen tätig. Also<br />
dort, wo die Kinder besonders versierte<br />
Pädagogen bräuchten. Inzwischen<br />
dürfte der Anteil der nicht regulär<br />
ausgebildeten Lehrer weiter<br />
angestiegen sein. Bürgerliche<br />
Gymnasien etwa in Steglitz-Zehlendorf<br />
hatten hingegen kaum Quereinsteiger<br />
im Kollegium. Einzelne<br />
Schulleiter betonen, dass sie durchaus<br />
gute Erfahrungen mit Quereinsteigern<br />
machen, sie seien oft lebenserfahren<br />
und besonders motiviertfür<br />
den Job.<br />
Berlin stellt aufgrund des akuten<br />
Mangels an regulären Lehrkräften<br />
zunehmend Quer- und Seiteneinsteiger<br />
ein. Zuletzt waren es etwa die<br />
Hälfte aller eingestellten Lehrer. Besonders<br />
betroffen sind Grundschulen,<br />
weil es Berlin jahrelang versäumt<br />
hatte,genug Studienplätzefür<br />
das Grundschullehramt bereit zu<br />
stellen. Mitder neuen Quote dürften<br />
sich Quereinsteiger verstärkt an<br />
Oberschulen verlagern, weil diese<br />
Schulen größer sind.<br />
NurMangelfächer<br />
Unklar ist noch, wie genau die neue<br />
Quote umgesetzt werden soll. Denn<br />
Quereinsteiger sollen Mangelfächer<br />
wie Mathe, Physik, Chemie, Sport,<br />
Musik oder Englisch für Grundschüler<br />
unterrichten. „Was aber ist, wenn<br />
wir eine andere Fächerkombination<br />
suchen, für die kein Quereinsteiger<br />
bereit steht?“, fragte ein Schulleiter.<br />
Experten schätzen, dass Berlin<br />
noch jahrelang auf Quer- und Seiteneinsteiger<br />
angewiesen sein wird.<br />
Um mehr reguläre Lehrer in Berlin<br />
zu halten, hat Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) ihre Auffassung<br />
komplett gedreht und setzt sich<br />
seit Dezember für eine Rückkehr zur<br />
Lehrerverbeamtung ein. Sie schätzt,<br />
dass jährlich 400 Lehrer Berlin verlassen,<br />
weil sie in anderen Bundesländernnoch<br />
verbeamtet werden.<br />
Motorische Defizite bei<br />
fast jedem dritten Kind<br />
Bildungsausschuss berät, wie Familien geholfen werden soll<br />
VonMartin Klesmann<br />
„Enge Wohnungen<br />
und fehlende<br />
Grünflächen<br />
behindern die<br />
Entwicklung<br />
von Kindern.“<br />
Raimund Geene vonder Berlin Public<br />
School of Health<br />
Viele Fünfjährige können nicht<br />
mehr längere Zeit auf einem<br />
Bein hüpfen. Oder simple Strichzeichnungen<br />
vervollständigen. Sie<br />
haben große Defizite, ihren Körper<br />
zu koordinieren. Undesgibt je nach<br />
Kiez arge Sprachdefizite.Das stellten<br />
Amtsärzte bei den Schuleingangsuntersuchung<br />
seit Jahren fest.<br />
Bei einer Anhörung im Bildungsausschuss<br />
des Abgeordnetenhauses<br />
ging es am Donnerstag um die Frage,<br />
wie Berlin die konstant schlechten<br />
Werte verbessern kann. Schließlich<br />
hatte fast ein Drittel der untersuchten<br />
Fünfjährigen zuletzt Probleme<br />
mit der Körperkoordination, bei<br />
13 Prozent war sie auffällig, bei<br />
knapp 16 Prozent grenzwertig.<br />
Gesundheitswissenschaftler Raimund<br />
Geene von der Berlin Public<br />
School of Health betonte,dass Maßnahmen<br />
früh ansetzen müssen. Insbesondere<br />
junge, alleingelassene<br />
Frauen mit Kind sollten früh Hilfsangebote<br />
erfahren. „Sonst geraten sie<br />
in eine Problemspirale“, sagte Geene.<br />
Wichtige sei bei ersten, vom Jugendamt<br />
prinzipiell vorgeschriebenen<br />
Hausbesuchen, dass Mitarbeiter<br />
verständnisvoll auftreten. „Junge Eltern<br />
sollten keine Angst haben vor<br />
Behörden.“ Selbst das in den Kitas<br />
geführte Sprachlerntagebuch könne<br />
dazu führen, dass bestimmte Eltern<br />
sich wegen ihrer eigenen Bildungsdefizite<br />
unter Druck gesetzt fühlen.<br />
„Ansonsten behindern natürlich<br />
enge Wohnungen und wenig nahe<br />
Grünflächen die motorische Entwicklung“,<br />
führte Geene aus. Selbst<br />
das Pokeman-Go-Spiel helfe, damit<br />
sich Kinder mehr bewegen.<br />
Oliver Schworck (SPD), Jugendstadtrat<br />
von Tempelhof-Schöneberg,<br />
wies auf die großen regionalen<br />
Unterschiede in Berlin hin. In einigen<br />
Kiezen müsse der Impf- sowie<br />
der Zahnstatus der Kinder dringend<br />
verbessert werden. Um Sprachdefizite<br />
zu beheben, sei ein möglichst<br />
langer Kitabesuch das Beste.Auffällig<br />
ist, dass es bei den motorischen<br />
und sprachlichen Defiziten Unterschiede<br />
nach der ethnischen Herkunft<br />
gibt.<br />
Während gut 27 Prozent der Kinder<br />
deutscher oder osteuropäischer<br />
Herkunft auffielen, waren die Defizite<br />
unter türkischstämmigen Kindern<br />
(35 Prozent) und arabischstämmigen<br />
Fünfjährigen (36 Prozent)<br />
deutlich höher.„Insbesondere<br />
arabische Familien empfinden die<br />
Kita oft als fremdes System“, sagte<br />
Geene. Insgesamt sollten noch<br />
mehr Familien die Angebote von<br />
Familienzentren nutzen.<br />
Viel Zeit vordem Fernsehen<br />
Mache Praktiker forderndie Wiedereinführung<br />
von Vorklassen. „Kita<br />
und außerfamiliäre Angebote können<br />
natürlich nicht alles richten“,<br />
sagte Schworck.<br />
Über die Jahreleicht rückläufig ist<br />
die Zahl übergewichtiger und fettleibiger<br />
Kinder. Besonders hoch ist derenAnteil<br />
noch in sozial schwierigen<br />
Gegenden wie Gropiusstadt, Reinickendorf-Ost,<br />
Wedding oder Hohenschönhausen-Nord.<br />
Der Anteil von Kindern, die in<br />
Raucherhaushalten leben, ging innerhalb<br />
von zwölf Jahren sogar um<br />
17 Prozent zurück. Kinder verbringen<br />
weiter viel Zeit am Bildschirm,<br />
gucken aber weniger Fernsehen.<br />
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