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Berliner Kurier 21.03.2019

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16 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 21. März2019 *<br />

Axel Bertram(✝)<br />

Er gab der DDR-Mark<br />

Fotos: Bertram, zVg, dpa<br />

ein Gesicht<br />

Alle kannten seine Werke, aber kaum jemand sein<br />

Gesicht.Jetzt starb der wohl einflussreichste<br />

Grafiker der DDR im Alter von 82 Jahren in Berlin<br />

Axel Bertram<br />

gestaltete auch<br />

Briefmarken und<br />

Münzen –hier<br />

die 20-Pfennig-<br />

Münze und die<br />

Fünf-Mark-<br />

Münze der DDR.<br />

Berlin – Manche Künstler<br />

schaffen Dinge, die aus dem<br />

Alltag kaum wegzudenken<br />

sind –und doch kennt trotz<br />

der sehr bekannten Werke<br />

niemand ihr Gesicht. So dürfte<br />

es auch bei ihm sein: Axel<br />

Bertram war einer der wichtigsten<br />

Grafiker der DDR.<br />

Wer vor der Wende im Osten<br />

lebte, kam mit seiner Kunst<br />

in Kontakt. Jetzt starb Bertram<br />

im Alter von 82 Jahren.<br />

Von manchen Kunstwerken<br />

gibt es unzählige Kopien und<br />

Nachdrucke – aber wie viele<br />

von Bertrams Werken täglich<br />

durch die Hände der DDR-Bürger<br />

gingen, lässt sich kaum abschätzen.<br />

Der Grafiker gestaltete<br />

unter anderem Briefmarken<br />

und Münzen, darunter die<br />

Fünf-Mark-Münze und die 20-<br />

Pfennig-Münze der DDR.<br />

Axel Bertram wurde 1939 in<br />

Dresdengeboren, absolvierte im<br />

sächsischen Freital sein Abitur<br />

und studierte von 1955 bis 1960<br />

Grafik an der Hochschule für<br />

Bildende und Angewandte<br />

Kunst in Weißensee. Danach arbeitete<br />

erals Grafiker in Berlin.<br />

Er gestaltete Zeitungen und<br />

Zeitschriften wie die „Neue <strong>Berliner</strong><br />

Illustrierte“, die „Wochenpost“<br />

und die Modezeitschrift<br />

„Sibylle“, für die er 1962 eine<br />

neue Titel-Schrift schuf.Zudem<br />

entwickelte er Buchcover für<br />

Verlage wie „Volk und Welt“,<br />

„Aufbau“ und „Verlag der Nation“,<br />

Logos und Schriftzüge (beispielsweise<br />

jenes vom Metropol-Theater<br />

in Mitte), Plakate<br />

und<br />

Schallplattenhüllen.<br />

Auch für das DDR-Fernsehen<br />

war er tätig –hier entwickelteer<br />

zwischen 1982 und 1986 die<br />

Bildschirmschrift „videtur“, abgestimmt<br />

auf das Lesen auf<br />

Fernsehmonitoren. Wer in der<br />

DDR groß geworden sei, habe in<br />

Bertrams grafischer Welt gewohnt,<br />

sagte Verleger Mark<br />

Lehmstedt, in dessenVerlag ein<br />

Band über Bertrams Arbeit erschien.„Er<br />

war praktisch immer<br />

da, aber wir kannten seinen Namen<br />

nicht.“<br />

1988 wurde Bertram zum Vizepräsidenten<br />

des Verbandes<br />

Für die<br />

bekannte<br />

Modezeitschrift<br />

„Sibylle“ schuf er<br />

Layout und eine<br />

neue Titel-Schrift.<br />

Bildender<br />

Künstler der DDR gewählt, ein<br />

Jahr später trat er jedoch zurück.<br />

Nach der Wende arbeitete<br />

er weiterhin als Grafiker, unter<br />

anderem für Buchverlage und<br />

die Staatlichen Museen Berlin.<br />

Bekannte beschreiben Bertram<br />

als einen Künstler, der nie<br />

selbst im Vordergrund stehen<br />

wollte – sondern der immer<br />

versuchte,<br />

hinter<br />

seinen<br />

Arbeiten<br />

zu verschwinden.<br />

„Bertram<br />

legte keinen Wert auf<br />

eine unverwechselbare<br />

Handschrift. Er sah sich<br />

vielmehr als Diener des Lesers,<br />

Betrachters oder Nutzers<br />

und suchte stets aufs Neue nach<br />

der perfekten Lösung“, heißt es<br />

von Seiten des Verlages.<br />

Es ging nicht um ihn als Person.<br />

„An erster Stelle steht die<br />

Lust am sinnlichen Bild der<br />

Buchstaben, die Freude an der<br />

lebendig gespannten Form, an<br />

der Familiarität von Formnuancen,<br />

an der Rhythmisierung der<br />

gereihten Zeichen“, sagte er<br />

über die Leidenschaft, die ihn<br />

antrieb. Am Wochenende verstarb<br />

der Grafiker nach langer<br />

Krankheit im Alter von 82 Jahren<br />

in Berlin.<br />

FTH<br />

Bertram entwickelte<br />

auch das Logo des<br />

Metropol-Theaters<br />

in Mitte (heute:<br />

Admiralspalast).<br />

Auch die<br />

Gestaltung der<br />

„Wochenpost“<br />

übernahm<br />

Bertram.<br />

Weniger Zwangsräumungen<br />

Berlin –Die Vermieter in Berlin beauftragen<br />

immer weniger Zwangsräumungen<br />

wegen gekündigter<br />

Mietverträge. Im vergangenen Jahr<br />

wurden 4918 Räumungsaufträge gestellt,<br />

teilte die Senatsverwaltung für<br />

Justiz mit. 2017 waren es rund 120<br />

Fälle mehr gewesen. Im Vergleich<br />

zum Jahr 2015 (6257 Aufträge) verringerte<br />

die Zahl um rund ein Viertel.<br />

„Nicht alle beauftragten Zwangsräumungen<br />

werden auch durchgeführt“,<br />

sagte ein Sprecher. Wie viele Räumungen<br />

tatsächlich vollzogen wurden,<br />

konnte er nicht sagen. Durchgeführt<br />

werden diese durch die 272 Gerichtsvollzieher<br />

an den Amtsgerichten.<br />

Viele Zwangsräumungen hätten<br />

ihre Ursache in der Kündigung des<br />

Mietvertrags wegen Mietschulden.<br />

Köpenick-Blackout warvermeidbar<br />

Berlin –Einen Monat nach dem großen<br />

Stromausfall in Köpenick: Der<br />

Blackout wäre durch eine bessere<br />

Koordination bei Baustellen vermeidbar<br />

gewesen, erklärt der künftige<br />

Chef des <strong>Berliner</strong> Stromnetzes,<br />

Wolfgang Neldner. „Der Blackout<br />

hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte<br />

jedenfalls zwei so wichtige Kabel<br />

nicht parallel verlegt“, sagte er dem<br />

KURIER. Diese zwei wichtigen Kabel<br />

befanden sich an der Salvador-Allende-Brücke.<br />

Durch einen Fehler einer<br />

Firma wurden sie im Februar bei<br />

Sanierungsarbeiten durchtrennt. Für<br />

über 30 Stunden waren über 30000<br />

Haushalte und 2000 Gewerbebetriebe<br />

ohne Strom. Vattenfall will jeden<br />

Betroffenen, der einen Entschädigungsantrag<br />

stellt, 20 Euro zahlen.

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