Das Erbe
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<strong>Das</strong> <strong>Erbe</strong> – Aktionsforschung im lokalen Aushandlungsfeld von Wertschätzung, Sinn und Bedeutung<br />
Was ist der Sinn, von dem der Freund meint, dass Peter ihn im fortgeschrittenen Alter gefunden<br />
habe und welcher eine Erklärung dafür liefert, warum ihm die Geringschätzung mancher<br />
Leute nichts mehr ausgemacht habe?<br />
Nach dem Eindruck des Geschichtslehrers hat Peter Kramer in seinen späten Jahren Kunst<br />
machen wollen. Allerdings habe er sich selbst nicht als Künstler bezeichnet, dafür sei Peter<br />
vielleicht zu bescheiden gewesen, meint der Freund. Seine Frau ergänzt ihn hier: „Na, i denk<br />
er war au zu intelligent dadafür, weil viele nennad sich ja heut Künschtler.“<br />
In dem Interview sprechen wir auch über den Kreis der Menschen, der Peter umgab - über<br />
Leute, die ihn unterstützten, für die er wichtig war und die ihm wichtig waren.<br />
Ich frage den Freund nach diesen Personen, schreibe sie auf Klebezettel, und wir kleben sie<br />
gemeinsam auf ein großes Flipchartpapier in dessen Mitte ich ein Symbol für Peter Kramer<br />
gemalt hatte. Diese vorläufige Netzwerkkarte wird später um weitere Namen ergänzt − durch<br />
Sabine Kramer und andere Menschen, die Informationen über das soziale Netzwerk von Peter<br />
Kramer beitragen können,<br />
Februar<br />
2011<br />
Wertmaßstäbe, Sinnzuschreibungen und Etikettierungen − Auswahl zentraler<br />
Gesichtspunkte für das Verständnis von Wertschätzung<br />
Auf ausgewählte Personen aus unserer vorläufigen Netzwerkkarte werden wir in<br />
unserem Klärungsprojekt zugehen, um weitere Interviews zu führen.<br />
Dabei sollen sowohl Personen mit Perspektiven befragt werden, die denjenigen<br />
des Geschichtslehrers und seiner Frau voraussichtlich ähneln, als auch solche,<br />
die in einem möglichst großen Kontrast dazu stehen. Ziel und Leitkriterium für die Auswahl<br />
ist die Klärung bzw. Erklärung von Zusammenhängen im Hinblick auf das Zustandekommen<br />
von Wertschätzung für das „Schaffwerk“.<br />
Wichtige Orientierungspunkte für die Auswahl weiterer Interviewpartner/innen, Interviewführungen<br />
und die Auswertungen sind dabei angesichts der Klärungen und Erklärungen im bisherigen<br />
Projektverlauf:<br />
• Was wird weshalb geschätzt? Die jeweiligen Verständnisse davon, was allgemein<br />
nützlich ist, was der Nutzen des „Schaffwerk“ ist und in Verbindung damit<br />
• die jeweiligen Sinnzuschreibungen für das „Schaffwerk“ in der Gönninger Straße 112<br />
• die jeweilige Etikettierung des „Schaffwerkschaffers“ (z.B. eher Künstler oder eher<br />
Sonderling?)<br />
Diese Forschungsgesichtspunkte will ich im weiteren Verlauf des Projektes in den Mittelpunkt<br />
rücken – dies allerdings weiterhin mit einer grundsätzlich offenen Haltung für Entwicklungen<br />
und Anforderungen, die sich auf der Ebene des soziokulturellen Handelns bzw. des<br />
Verständigungsteils unseres Aktionsforschungsprojektes zeigen.<br />
4.3 März 2011: Weiter vergleichbare Erfahrungen sammeln<br />
7. März<br />
2011<br />
Interviews mit Mit-Schaffern<br />
7. März 2011: Sabine Kramer und ich treffen uns an diesem Tag nacheinander zu<br />
drei Interviews mit Männern, deren Gemeinsamkeit es ist, dass sie alle mit Peter<br />
Kramer zusammen an seinem Haus bzw. an den Projekten dort gearbeitet haben.<br />
Wie bei allen anderen Videointerviews liegt die Interviewführung in meiner<br />
Hand, Peter Kramers Tochter bedient die Kamera und stellt teilweise ergänzende<br />
Fragen. Als Ort haben wir für alle drei Gespräche das Haus in der Gönninger Straße 112<br />
ausgewählt. Unter anderem versprechen wir uns von dieser Umgebung Anregungen für die<br />
Erzählungen unserer Interviewgäste.<br />
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