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packaging journal 7_2017

Themenschwerpunkte der Ausgabe: Packmittel und Packstoffe, Verschlüsse und Verschließsysteme, Software und Bildverarbeitung, Verpackungsdruck und Veredelung, Abfülltechnik, Endverpacken und Logistik, Messevorberichte zur Fakuma und Motek 2017, Prämierte Glasverpackungen, Unternehmensporträt cab

Themenschwerpunkte der Ausgabe: Packmittel und Packstoffe, Verschlüsse und Verschließsysteme, Software und Bildverarbeitung, Verpackungsdruck und Veredelung, Abfülltechnik, Endverpacken und Logistik, Messevorberichte zur Fakuma und Motek 2017, Prämierte Glasverpackungen, Unternehmensporträt cab

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Packmittel | Packstoffe<br />

4<br />

5<br />

Eine innovative Möglichkeit,<br />

der Getränkekiste eine<br />

Flasche mit einer neuen<br />

Geschmacksrichtung beizulegen.<br />

Auch diese Lösung<br />

gewann den„ECMA-Award<br />

2016“.<br />

(Bild: Pro Carton)<br />

Während die Recyclingfähigkeit der überragende Produktvorteil<br />

von Faltschachteln ist, haben flexible Kunststoffe bei Gewicht und<br />

Materialeinsatz und harte Kunststoffe bei Festigkeit und Stabilität<br />

die Nase vorn. Glauben Sie, dass Kartonverpackungen diese Nachteile<br />

künftig noch ausgleichen können?<br />

Roland Rex: Kartonverpackungen werden vermutlich nie so leicht sein<br />

können wie Plastikverpackungen. Aber dieser „Gap“ kann verringert<br />

werden: Die Kartonindustrie arbeitet an sogenannten„Lightweighting-<br />

Projekten“. Die Flächengewichte sollen unter Beibehaltung der technischen<br />

Parameter reduziert werden. Viel Potenzial gibt es in Bezug auf<br />

Design und besser aufeinander abgestimmte Verpackungskomponenten.<br />

So kann eine anders konstruierte Umverpackung dazu beitragen,<br />

dass die Produktverpackung leichter werden kann, weil sie nicht mehr<br />

die Stabilität des Gesamtsystems mittragen muss.<br />

Plastikverpackungen werden immer aus fossilen Rohstoffen hergestellt<br />

– mit Ausnahme von Bioplastik. Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />

dürfte es eigentlich überhaupt keine Plastikverpackungen geben –<br />

egal, wie leicht oder schwer sie sind.<br />

Die Faltschachtel ist im Vergleich mit anderen Verpackungsstoffen<br />

die vielseitigste Verpackungsart für komplexe Vertriebswege. Das<br />

wird außer in Spanien und Italien fast überall so gesehen. Die spanischen<br />

Unternehmen bewerten hingegen den Getränkekarton als<br />

besonders vielseitig, während dieser Aspekt in Frankreich und<br />

Großbritannien gar keine Rolle spielt. Sind die Spanier„Ausreißer“<br />

oder zeigt die dortige Industrie neue Verwendungsmöglichkeiten<br />

für Getränkekartons auf?<br />

7<br />

cher Weise Nachhaltigkeit, agieren selbst teilweise aber entgegengesetzt.<br />

Das erklärt recht eindeutig das unterschiedlich beurteilte Wachstumspotenzial.<br />

Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2014 insgesamt 8,1 Millionen<br />

Tonnen Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton verwendet.<br />

Die allermeisten Verpackungen sind somit papierbasiert und<br />

werden zu Recyclingrohstoff oder Abfall. Kunststoffverpackungen<br />

brachten es auf 2,7 Millionen Tonnen, Glas auf drei Millionen Tonnen.<br />

Bestünde die nachhaltigste Verpackungslösung nicht in der Vermeidung<br />

von Verpackungsabfall?<br />

Roland Rex: Absolut richtig! Nur: Verpackungen erfüllen heute eine<br />

ganze Bandbreite von Aufgaben und sind somit der Garant für ein gut<br />

funktionierendes Wirtschafts- und Versorgungssystem.<br />

Wenn der richtige Packstoff gewählt wurde – ich denke hier natürlich<br />

an Karton –, dann handelt der Konsument sogar ökologisch verantwortlich.<br />

Kartonverpackungen werden ursprünglich aus Fasern nachhaltig<br />

bewirtschafteter Wälder in Europa hergestellt. Diese Wälder wachsen<br />

flächenmäßig Jahr für Jahr, binden den Kohlenstoff aus dem CO2 und<br />

tragen somit zur Klimaverbesserung bei. Durch das mehrfache Recyceln<br />

der Fasern werden natürliche Ressourcen geschont. All diese positiven<br />

Umweltaspekte gibt es bei Plastikverpackungen nicht. Und zu guter<br />

Letzt: Karton erzeugt keinen Plastikmüll.<br />

„Pro Carton“ ist die Vereinigung der europäischen Karton- und Faltschachtelindustrie.<br />

Ziel von „Pro Carton“ ist es, auf die ökonomischen<br />

und ökologischen Vorteile der Verpackungsmedien Karton<br />

und Faltschachtel hinzuweisen. Präsident des Verbandes ist Roland<br />

Rex. Er ist Leiter Bereich Kundenfokus und Geschäftsentwicklung<br />

der Weig-Gruppe aus Mayen.<br />

Die Studie „Die Bedeutung der Nachhaltigkeit von Verpackungen“<br />

wurde erstellt von der Beratungsagentur Smithers Pira. Befragt wurden<br />

Unternehmen in Großbritannien, Spanien, Italien, Deutschland<br />

und Frankreich. Sie steht auf der Homepage von „Pro Carton“ zum<br />

Herunterladen bereit. www.procarton.com<br />

6<br />

Roland Rex: In der Tat gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede in einzelnen<br />

Märkten, was Funktionalität und Innovation anbelangt. Dies bewirkt<br />

eine sehr unterschiedliche Sichtweise, auch in Bezug auf die<br />

Vielseitigkeit einer Verpackungslösung. In Deutschland und anderen<br />

Ländern sind Getränkekartons seit Jahrzehnten etabliert. Ihre Vorteile<br />

werden bereits als selbstverständlich hingenommen. Insofern sind die<br />

Spanier keine„Ausreißer“, sondern es zeigt sich vielmehr, dass es noch<br />

mehr Potenzial für nachhaltige Kartonverpackungen gibt.<br />

Kommen wir zu den Marktaussichten: Gerade die deutschen Markenartikler<br />

und Händler glauben nicht daran, dass der Bedarf an<br />

nachhaltigen Verpackungen in den kommenden fünf Jahren stark<br />

wachsen wird. Anders in Großbritannien: Hier prognostizieren<br />

weit über 80 Prozent der Unternehmen ein zumindest ziemlich<br />

starkes Wachstum. Worauf führen Sie diese Differenzen zurück?<br />

Roland Rex: Das ist in der Tat ein auf den ersten Blick überraschendes<br />

Ergebnis. Aber es gilt zu bedenken, dass wir in Deutschland schon deutlich<br />

nachhaltiger denken und handeln als viele andere Länder. Auf diesem<br />

hohen Niveau ist weiteres starkes Wachstum schwieriger. Das<br />

stofflich sinnvolle Recycling steht in Großbritannien aus unserer Sicht<br />

erst am Anfang. Wertvolle Sekundärrohstoffe werden noch zu oft deponiert.<br />

Dort propagieren die großen Einzelhandelsketten in vorbildli-<br />

Leicht wiederverschließbar, gut zu stapeln und zu präsentieren: Diese Batterieverpackung wurde von der„European<br />

Carton Makers Association“ als nachhaltigste Verpackung mit dem„ECMA-Award 2016“ ausgezeichnet.<br />

(Bild: Pro Carton)<br />

Refill Capability must not necessarily be the Best Solution<br />

Folded boxes and cardboard <strong>packaging</strong> are considered to be the most sustainable<br />

form of <strong>packaging</strong> by branded companies and retailers in Germany,<br />

France, Spain, Italy and Great Britain. This is the conclusion reached by a„Pro<br />

Carton“ survey commissioned by the European Union. The survey does however<br />

reveal regional differences. Whereas Germany is already very oriented<br />

towards sustainability, there is still a great potential for growth in Great Britain.<br />

In Italy in France, beverages cartons are considered to be particularly<br />

good. Only at food <strong>packaging</strong> do glass and plastic perform better than cardboard.<br />

pj<br />

Pj 07 | <strong>2017</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 19

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