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Bremer Sport April 2019

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LSB<br />

nieren, neue <strong>Sport</strong>anlagen zu bauen und die<br />

Ehrenamtsgewinnung im Erwachsenen-, aber<br />

vor allen Dingen auch im Jugendbereich zu intensivieren.<br />

Im Bereich <strong>Sport</strong>infrastruktur fordert der<br />

LSB unter anderem ein Kataster über den<br />

Sanierungsbedarf der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stätten,<br />

insbesondere den Schulsporthallen. Gibt es<br />

Schätzungen, wie groß der Sanierungsstau<br />

derzeit ist?<br />

Auf der <strong>Sport</strong>deputationssitzung Anfang März<br />

ist das langersehnte Kataster vorgestellt worden.<br />

Für 172 Schulsporthallen und 20 <strong>Sport</strong>amtshallen<br />

beträgt der Sanierungsbedarf laut<br />

Immobilien Bremen 98 Millionen Euro zuzüglich<br />

35 Millionen Euro Baunebenkosten. Dabei<br />

ist zu bedenken, dass die Sanierungsarbeiten<br />

in dieser Höhe nicht alle sofort fällig, sondern<br />

zunächst rein buchhalterisch sind. Wir müssen<br />

jetzt prüfen, wie realitätsnah die Bewertungen<br />

von Immobilien Bremen tatsächlich sind und<br />

inwieweit sie sich mit den Eindrücken der Vereine<br />

bzw. Hallennutzer decken. Meine persönliche<br />

Schätzung ist, dass in den Hallen ein Sanierungsbedarf<br />

von 40 Millionen Euro innerhalb<br />

der nächsten 5 Jahre besteht. In <strong>Bremer</strong>haven<br />

arbeitet die Verwaltung ebenfalls an der Erstellung<br />

eines <strong>Sport</strong>stättenkatasters.<br />

Aktuell gibt es Diskussionen um den maroden<br />

Zustand der <strong>Sport</strong>stätten an der Universität<br />

Bremen. Ist Ihre Forderung nach einer<br />

Wiederbelebung des <strong>Sport</strong>studiengangs<br />

angesichts der drohenden Schließung von<br />

Uni-<strong>Sport</strong>stätten noch realistisch?<br />

Die Wiederaufnahme des Studiengangs <strong>Sport</strong><br />

ist endlich im Wissenschaftsplan 2020/2025 beschlossen<br />

und wird zügig angestrebt. Wir hoffen<br />

inständig, dass es bereits 2021 losgehen kann.<br />

Damit ist die politische Sünde der Abschaffung<br />

eingestanden und perspektivisch behoben worden.<br />

Die Unisporthallen werden für die umliegenden<br />

Schulen, den Vereins-, Leistungs- und<br />

Hochschulsport genauso dringend benötigt wie<br />

für die Praxis im <strong>Sport</strong>studiengang. Ich hoffe, die<br />

drei betroffenen Ressorts zuzüglich Immobilien<br />

Bremen und dem Finanzressort beenden endlich<br />

ihr Versteckspiel um die Zuständigkeiten<br />

und beginnen kurzfristig mit den umfangreichen<br />

Reparaturarbeiten an den <strong>Sport</strong>hallen.<br />

Die Wahlforderungen des Landessportbundes<br />

überschneiden sich zum Teil mit denen<br />

von 2015. Täuscht der Eindruck oder hat sich<br />

in Sachen <strong>Sport</strong>politik in den vergangenen<br />

vier Jahren wirklich so wenig getan?<br />

Ich denke und hoffe jeden Tag, dass das Wirken<br />

der Vereine und Verbände, des Landessportbundes<br />

und letztendlich mein Wirken in den Köpfen<br />

der Verwaltung und Politiker mehr Früchte getragen<br />

hat, als aus der tatsächlichen Umsetzung<br />

bisher erkennbar ist. Wir können alle nur hoffen,<br />

dass die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen,<br />

wie auch im <strong>Sport</strong>entwicklungsbericht<br />

2018 festgehalten, bisher lediglich am zwanghaften<br />

Sparkurs gescheitert ist. Jetzt gilt es,<br />

ausreichend finanzielle Mittel im kommenden<br />

Haushalt zu veranschlagen und anschließend<br />

die besprochenen und notwendigen Maßnahmen<br />

umzusetzen.<br />

„Jetzt gilt es, ausreichend<br />

finanzielle Mittel im kommenden<br />

Haushalt zu veranschlagen<br />

und anschließend die besprochenen<br />

und notwendigen<br />

Maßnahmen umzusetzen“<br />

Der Landessportbund hat sich kürzlich öffentlich<br />

an die Seite des Landesschwimmverbandes<br />

gestellt und gefordert, in Sachen<br />

Bäderkonzept endlich zu handeln. Was genau<br />

fordern Sie?<br />

Das Bäderkonzept ist 2014 nach jahrelanger Diskussion<br />

von allen Beteiligten in einem aufwendigen<br />

Mitnahmeprozess verabschiedet worden.<br />

Es gibt mittlerweile die notwendigen Senatsbeschlüsse<br />

hierzu. Wir wünschen uns ein zuverlässiges<br />

und zügiges Abarbeiten, bevor die instabile<br />

Bäderlandschaft zusammenbricht. Der akut sanierungsbedürftige<br />

Zustand einiger Schwimmhallen<br />

kann jederzeit dazu führen, dass eines der<br />

<strong>Bremer</strong> Bäder kurzfristig geschlossen werden<br />

muss. Das wäre für den Vereins- aber auch für<br />

den Schulsport der „Super-Gau“. Unabhängig<br />

von der zügigen Umsetzung des Bäderkonzeptes<br />

sind weitere Investitionen in die <strong>Sport</strong>infrastruktur<br />

und Bäderlandschaft sinnvoll und auch<br />

notwendig.<br />

Die Frage, ob der sogenannte E-<strong>Sport</strong> als<br />

<strong>Sport</strong>art anerkannt werden soll oder nicht,<br />

wird seit Monaten kontrovers diskutiert.<br />

Wie steht der Landessportbund Bremen zu<br />

diesem Thema?<br />

Wir haben uns voll und ganz der umfangreichen<br />

Positionierung und Stellungnahme des Deutschen<br />

Olympischen <strong>Sport</strong>bundes angeschlossen,<br />

der zwischen E-Gaming und virtuellen <strong>Sport</strong>arten<br />

wie Fußball, Bogenschießen, Segeln, Basketball<br />

oder Tennis unterscheidet. Diese virtuellen<br />

<strong>Sport</strong>arten haben die nötige Nähe zu den klassischen<br />

<strong>Sport</strong>arten und die jeweiligen Fachverbände<br />

sind gefordert, diese virtuellen <strong>Sport</strong>simulationen<br />

als Unterart ihrer <strong>Sport</strong>art anzuerkennen.<br />

Computerspiele wie „Counter Strike“ und Co.<br />

zählen ausdrücklich nicht zu den virtuellen <strong>Sport</strong>arten.<br />

Sie sind nach unserer Auffassung nicht mit<br />

den Grundsätzen und Werten des organisierten<br />

<strong>Sport</strong>s vereinbar. Wir verwehren uns in diesem<br />

Zusammenhang strikt gegen den Eingriff der<br />

Politik in die Autonomie des <strong>Sport</strong>s. Für mich persönlich<br />

gilt folgender Grundsatz: Wer gewaltverherrlichende<br />

Ballerspiele als Pseudo-E-<strong>Sport</strong> auf<br />

die gleiche Förderebene und Sinnhaftigkeit wie<br />

Babyschwimmen oder Kinderturnen stellen will,<br />

hat den gesellschaftlichen Stellenwert des organisierten<br />

<strong>Sport</strong>s nicht ansatzweise verstanden.<br />

Sie selbst gelten als leidenschaftlicher <strong>Sport</strong>ler,<br />

üben neben Ihrer ehrenamtlichen Präsidententätigkeit<br />

beim LSB, in Ihrem Heimatverein<br />

und in der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Arsten aber noch einen selbstständigen Beruf<br />

aus. Bleibt da überhaupt noch Zeit, um<br />

Ihren sportlichen Hobbys zu frönen?<br />

Die Zeit schaufele ich mir drei bis viermal die<br />

Woche frei und auch jeder Urlaub ist ein Aktivurlaub.<br />

<strong>Sport</strong>treiben ist für mich wie die Luft<br />

zum Atmen und ein unverzichtbarer Ausgleich.<br />

Ohne eigene sportliche Aktivität hätte ich keine<br />

körperliche und mentale Energie für Job und Ehrenamt<br />

und wäre viel ärmer an echten Freunden.<br />

Zur Person<br />

Andreas Vroom wurde am 17. Februar<br />

1968 in Bremen geboren. Er arbeitet<br />

selbstständig. Neben seinem Amt als Präsident<br />

des Landessportbundes Bremen ist<br />

er auch 1. Vorsitzender beim TuS Komet<br />

Arsten. Andreas Vroom ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder.<br />

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