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LSB<br />
nieren, neue <strong>Sport</strong>anlagen zu bauen und die<br />
Ehrenamtsgewinnung im Erwachsenen-, aber<br />
vor allen Dingen auch im Jugendbereich zu intensivieren.<br />
Im Bereich <strong>Sport</strong>infrastruktur fordert der<br />
LSB unter anderem ein Kataster über den<br />
Sanierungsbedarf der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>stätten,<br />
insbesondere den Schulsporthallen. Gibt es<br />
Schätzungen, wie groß der Sanierungsstau<br />
derzeit ist?<br />
Auf der <strong>Sport</strong>deputationssitzung Anfang März<br />
ist das langersehnte Kataster vorgestellt worden.<br />
Für 172 Schulsporthallen und 20 <strong>Sport</strong>amtshallen<br />
beträgt der Sanierungsbedarf laut<br />
Immobilien Bremen 98 Millionen Euro zuzüglich<br />
35 Millionen Euro Baunebenkosten. Dabei<br />
ist zu bedenken, dass die Sanierungsarbeiten<br />
in dieser Höhe nicht alle sofort fällig, sondern<br />
zunächst rein buchhalterisch sind. Wir müssen<br />
jetzt prüfen, wie realitätsnah die Bewertungen<br />
von Immobilien Bremen tatsächlich sind und<br />
inwieweit sie sich mit den Eindrücken der Vereine<br />
bzw. Hallennutzer decken. Meine persönliche<br />
Schätzung ist, dass in den Hallen ein Sanierungsbedarf<br />
von 40 Millionen Euro innerhalb<br />
der nächsten 5 Jahre besteht. In <strong>Bremer</strong>haven<br />
arbeitet die Verwaltung ebenfalls an der Erstellung<br />
eines <strong>Sport</strong>stättenkatasters.<br />
Aktuell gibt es Diskussionen um den maroden<br />
Zustand der <strong>Sport</strong>stätten an der Universität<br />
Bremen. Ist Ihre Forderung nach einer<br />
Wiederbelebung des <strong>Sport</strong>studiengangs<br />
angesichts der drohenden Schließung von<br />
Uni-<strong>Sport</strong>stätten noch realistisch?<br />
Die Wiederaufnahme des Studiengangs <strong>Sport</strong><br />
ist endlich im Wissenschaftsplan 2020/2025 beschlossen<br />
und wird zügig angestrebt. Wir hoffen<br />
inständig, dass es bereits 2021 losgehen kann.<br />
Damit ist die politische Sünde der Abschaffung<br />
eingestanden und perspektivisch behoben worden.<br />
Die Unisporthallen werden für die umliegenden<br />
Schulen, den Vereins-, Leistungs- und<br />
Hochschulsport genauso dringend benötigt wie<br />
für die Praxis im <strong>Sport</strong>studiengang. Ich hoffe, die<br />
drei betroffenen Ressorts zuzüglich Immobilien<br />
Bremen und dem Finanzressort beenden endlich<br />
ihr Versteckspiel um die Zuständigkeiten<br />
und beginnen kurzfristig mit den umfangreichen<br />
Reparaturarbeiten an den <strong>Sport</strong>hallen.<br />
Die Wahlforderungen des Landessportbundes<br />
überschneiden sich zum Teil mit denen<br />
von 2015. Täuscht der Eindruck oder hat sich<br />
in Sachen <strong>Sport</strong>politik in den vergangenen<br />
vier Jahren wirklich so wenig getan?<br />
Ich denke und hoffe jeden Tag, dass das Wirken<br />
der Vereine und Verbände, des Landessportbundes<br />
und letztendlich mein Wirken in den Köpfen<br />
der Verwaltung und Politiker mehr Früchte getragen<br />
hat, als aus der tatsächlichen Umsetzung<br />
bisher erkennbar ist. Wir können alle nur hoffen,<br />
dass die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen,<br />
wie auch im <strong>Sport</strong>entwicklungsbericht<br />
2018 festgehalten, bisher lediglich am zwanghaften<br />
Sparkurs gescheitert ist. Jetzt gilt es,<br />
ausreichend finanzielle Mittel im kommenden<br />
Haushalt zu veranschlagen und anschließend<br />
die besprochenen und notwendigen Maßnahmen<br />
umzusetzen.<br />
„Jetzt gilt es, ausreichend<br />
finanzielle Mittel im kommenden<br />
Haushalt zu veranschlagen<br />
und anschließend die besprochenen<br />
und notwendigen<br />
Maßnahmen umzusetzen“<br />
Der Landessportbund hat sich kürzlich öffentlich<br />
an die Seite des Landesschwimmverbandes<br />
gestellt und gefordert, in Sachen<br />
Bäderkonzept endlich zu handeln. Was genau<br />
fordern Sie?<br />
Das Bäderkonzept ist 2014 nach jahrelanger Diskussion<br />
von allen Beteiligten in einem aufwendigen<br />
Mitnahmeprozess verabschiedet worden.<br />
Es gibt mittlerweile die notwendigen Senatsbeschlüsse<br />
hierzu. Wir wünschen uns ein zuverlässiges<br />
und zügiges Abarbeiten, bevor die instabile<br />
Bäderlandschaft zusammenbricht. Der akut sanierungsbedürftige<br />
Zustand einiger Schwimmhallen<br />
kann jederzeit dazu führen, dass eines der<br />
<strong>Bremer</strong> Bäder kurzfristig geschlossen werden<br />
muss. Das wäre für den Vereins- aber auch für<br />
den Schulsport der „Super-Gau“. Unabhängig<br />
von der zügigen Umsetzung des Bäderkonzeptes<br />
sind weitere Investitionen in die <strong>Sport</strong>infrastruktur<br />
und Bäderlandschaft sinnvoll und auch<br />
notwendig.<br />
Die Frage, ob der sogenannte E-<strong>Sport</strong> als<br />
<strong>Sport</strong>art anerkannt werden soll oder nicht,<br />
wird seit Monaten kontrovers diskutiert.<br />
Wie steht der Landessportbund Bremen zu<br />
diesem Thema?<br />
Wir haben uns voll und ganz der umfangreichen<br />
Positionierung und Stellungnahme des Deutschen<br />
Olympischen <strong>Sport</strong>bundes angeschlossen,<br />
der zwischen E-Gaming und virtuellen <strong>Sport</strong>arten<br />
wie Fußball, Bogenschießen, Segeln, Basketball<br />
oder Tennis unterscheidet. Diese virtuellen<br />
<strong>Sport</strong>arten haben die nötige Nähe zu den klassischen<br />
<strong>Sport</strong>arten und die jeweiligen Fachverbände<br />
sind gefordert, diese virtuellen <strong>Sport</strong>simulationen<br />
als Unterart ihrer <strong>Sport</strong>art anzuerkennen.<br />
Computerspiele wie „Counter Strike“ und Co.<br />
zählen ausdrücklich nicht zu den virtuellen <strong>Sport</strong>arten.<br />
Sie sind nach unserer Auffassung nicht mit<br />
den Grundsätzen und Werten des organisierten<br />
<strong>Sport</strong>s vereinbar. Wir verwehren uns in diesem<br />
Zusammenhang strikt gegen den Eingriff der<br />
Politik in die Autonomie des <strong>Sport</strong>s. Für mich persönlich<br />
gilt folgender Grundsatz: Wer gewaltverherrlichende<br />
Ballerspiele als Pseudo-E-<strong>Sport</strong> auf<br />
die gleiche Förderebene und Sinnhaftigkeit wie<br />
Babyschwimmen oder Kinderturnen stellen will,<br />
hat den gesellschaftlichen Stellenwert des organisierten<br />
<strong>Sport</strong>s nicht ansatzweise verstanden.<br />
Sie selbst gelten als leidenschaftlicher <strong>Sport</strong>ler,<br />
üben neben Ihrer ehrenamtlichen Präsidententätigkeit<br />
beim LSB, in Ihrem Heimatverein<br />
und in der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Arsten aber noch einen selbstständigen Beruf<br />
aus. Bleibt da überhaupt noch Zeit, um<br />
Ihren sportlichen Hobbys zu frönen?<br />
Die Zeit schaufele ich mir drei bis viermal die<br />
Woche frei und auch jeder Urlaub ist ein Aktivurlaub.<br />
<strong>Sport</strong>treiben ist für mich wie die Luft<br />
zum Atmen und ein unverzichtbarer Ausgleich.<br />
Ohne eigene sportliche Aktivität hätte ich keine<br />
körperliche und mentale Energie für Job und Ehrenamt<br />
und wäre viel ärmer an echten Freunden.<br />
Zur Person<br />
Andreas Vroom wurde am 17. Februar<br />
1968 in Bremen geboren. Er arbeitet<br />
selbstständig. Neben seinem Amt als Präsident<br />
des Landessportbundes Bremen ist<br />
er auch 1. Vorsitzender beim TuS Komet<br />
Arsten. Andreas Vroom ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder.<br />
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