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Bremer Sport April 2019

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FRAUENPOWER IM SPORT<br />

Mal<br />

so richtig<br />

abtauchen<br />

Foto: Thomas Hinte<br />

Birte Habel, Referentin für<br />

Umweltfragen im<br />

Landestauchsport-Verband<br />

In dieser Rubrik stellt der Ausschuss<br />

Frauen und Gleichstellung<br />

des Landessportbundes Bremen<br />

Frauen vor, die in ihrem <strong>Sport</strong>verein<br />

ehrenamtlich aktiv sind und oftmals<br />

unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />

wertvolle Arbeit leisten.<br />

Mal so richtig abtauchen – das tut Birte<br />

nicht nur im Urlaub, sondern fast jede<br />

Woche: Sie ist Taucherin. Als Wasserbegeisterte<br />

kam sie vor sieben Jahren nach Bremen<br />

zurück und war auf der Suche nach einem<br />

gemeinsamen <strong>Sport</strong> mit ihrem Mann. Sie kamen<br />

schnell auf Tauchen und begannen ihre Ausbildung<br />

im Tauchsportclub Bremen. Den trockenen<br />

Meeresboden kennt Birte schon sehr viel länger.<br />

Als Umweltpädagogin an der nordfriesischen<br />

Küste war das Watt mit seinen Pflanzen und Tieren,<br />

Gezeiten und Strömungen ihr Arbeitsplatz.<br />

In der Tauchausbildung lernt man zunächst,<br />

sich im Wasser zu bewegen, mit Schnorchel,<br />

Maske, Flossen, Blei und dem eigenen Atem<br />

umzugehen und dies in verschiedenen Wassertiefen.<br />

Dazu kommen dann Strecken- und Zeittauchen<br />

sowie Bergung aus größerer Tiefe. Das<br />

ist nur im Schwimmbad sinnvoll möglich, wenn<br />

man die deutschen Ausbildungs- und Sicherheitsstandards<br />

einhalten will. Diese Ausbildung<br />

ist der Grundstein für sicheres Tauchen im<br />

freien Wasser.<br />

In Biokursen geht es um Gewässeruntersuchungen,<br />

Süßwasser- und Meeresbiologie sowie<br />

Ozeanologie. Birte organisiert ein bis zwei Biokurse<br />

pro Jahr. Der Landestauchsportverband<br />

(LTV) teilt sich mit den Surfern einen ehemaligen<br />

Baggersee in der Nähe von Uthlede – oben<br />

Surfen, unten Tauchen. Die hohe Wasserqualität<br />

und ausreichende Tiefe und Fläche bieten gute<br />

Trainingsmöglichkeiten für alle Tauchausbildungsstufen.<br />

Die Unterwasserwelt ist nicht nur <strong>Sport</strong>umgebung,<br />

sondern konfrontiert ganz direkt mit der<br />

Umwelt, mit ihren Schönheiten und Schattenseiten.<br />

Man bekommt Einblicke in eine andere<br />

Welt, erfasst den See als Ganzes. Zu viele Algen?<br />

Verschmutztes Wasser? Müll auf dem Seegrund?<br />

Das enge Zusammenwirken vielfältiger<br />

Faktoren wird sichtbar, beim Tauchen wird man<br />

Teil dieses komplexen Ganzen. Birte zitiert gern<br />

ihren Kollegen auf der Bundesebene: „Eigentlich<br />

sind alle ca. 80.000 im VDST organisierten<br />

Taucher*innen auch als Umweltschützer*innen<br />

unterwegs!“ Das verpflichtet natürlich.<br />

Birtes immense Sachkenntnis aus ihrer Berufstätigkeit<br />

kam schnell auch dem Tauchsport<br />

zugute. Sie übernahm kurz nach ihrer eigenen<br />

Grundausbildung erste Schulungen und hat<br />

dann das Amt von ihrem Vorgänger angeboten<br />

bekommen. Als kurz darauf der Landestauchsportverband<br />

eine Umweltreferentin suchte,<br />

hat Birte erstmal nach dem Zeitaufwand gefragt.<br />

Mehrere Treffen pro Jahr, eine Mitgliederversammlung,<br />

ein Bundestreffen, mehrere<br />

Schulungen anbieten, langfristig abgestimmte<br />

Termine, kein Stress, das hörte sich machbar an.<br />

„Taucher sind entspannte Menschen“, sagt Birte<br />

und vermutet, dass es mit den Bewegungen beim<br />

<strong>Sport</strong> zu tun hat. „Das Ruhige verbindet“. Das<br />

macht sich auch im aktuell gewählten Vorstand<br />

mit drei Frauen und vier Männern bemerkbar.<br />

Birte gestaltet zusammen mit den anderen<br />

Vorstandsmitgliedern die Verbandspolitik,<br />

überlegt, was der Verband seinen Vereinen bieten<br />

kann. Gerade auch für kleinere Tauchvereine<br />

gilt es, die Standards der Sicherheits- und Ökologieausbildung<br />

abzusichern.<br />

Birte war schon als Jugendliche ehrenamtlich<br />

aktiv. In Gremien arbeiten, Sitzungen organisieren<br />

und leiten, vor Publikum reden – diese<br />

Fähigkeiten haben ihr im Berufsleben geholfen<br />

und kommen ihr jetzt auch wieder als Umweltreferentin<br />

im Tauchsport zugute. Was Birte am<br />

Herzen liegt: Sie kann inhaltlich etwas bewegen<br />

und Wissen vermitteln. Dazu gehören manchmal<br />

auch so nette Begebenheiten wie Taucher*innen<br />

beim Bestimmen von neu entdeckten Tieren<br />

oder Pflanzen zu helfen.<br />

Neben den Schulungen im Verband und in<br />

ihrem eigenen Verein beteiligt sich Birte mittlerweile<br />

auch an der Leitung des Trainings. Diese<br />

Aufgabe ist im Verein auf viele Schultern verteilt,<br />

so dass es für die Einzelne nicht viel Arbeit<br />

ist und für die Teilnehmenden immer wieder<br />

Abwechslung bringt. Es gibt sogar eine Unterwasser-Rugby-Mannschaft<br />

der Damen, die in<br />

der ersten UWR-Bundesliga spielt. Sie braucht<br />

für ihr Training mindestens 3,5 m Wassertiefe in<br />

einer Sprunggrube, die für 12 Spielerinnen Platz<br />

hat (mind. 8 x 12 m).<br />

„Ehrenamt ist ein persönlicher Gewinn“, findet<br />

Birte, „Raum, sich auszuprobieren. Man wird<br />

nicht an Vorgaben gemessen, kann sich Freiheiten<br />

nehmen, das anpacken, was einem Spaß macht<br />

und Werte vermitteln“. (INGE VOIGT-KÖHLER)<br />

Weitere Infos unter www.ltv-bremen.de<br />

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