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FRAUENPOWER IM SPORT<br />
Mal<br />
so richtig<br />
abtauchen<br />
Foto: Thomas Hinte<br />
Birte Habel, Referentin für<br />
Umweltfragen im<br />
Landestauchsport-Verband<br />
In dieser Rubrik stellt der Ausschuss<br />
Frauen und Gleichstellung<br />
des Landessportbundes Bremen<br />
Frauen vor, die in ihrem <strong>Sport</strong>verein<br />
ehrenamtlich aktiv sind und oftmals<br />
unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />
wertvolle Arbeit leisten.<br />
Mal so richtig abtauchen – das tut Birte<br />
nicht nur im Urlaub, sondern fast jede<br />
Woche: Sie ist Taucherin. Als Wasserbegeisterte<br />
kam sie vor sieben Jahren nach Bremen<br />
zurück und war auf der Suche nach einem<br />
gemeinsamen <strong>Sport</strong> mit ihrem Mann. Sie kamen<br />
schnell auf Tauchen und begannen ihre Ausbildung<br />
im Tauchsportclub Bremen. Den trockenen<br />
Meeresboden kennt Birte schon sehr viel länger.<br />
Als Umweltpädagogin an der nordfriesischen<br />
Küste war das Watt mit seinen Pflanzen und Tieren,<br />
Gezeiten und Strömungen ihr Arbeitsplatz.<br />
In der Tauchausbildung lernt man zunächst,<br />
sich im Wasser zu bewegen, mit Schnorchel,<br />
Maske, Flossen, Blei und dem eigenen Atem<br />
umzugehen und dies in verschiedenen Wassertiefen.<br />
Dazu kommen dann Strecken- und Zeittauchen<br />
sowie Bergung aus größerer Tiefe. Das<br />
ist nur im Schwimmbad sinnvoll möglich, wenn<br />
man die deutschen Ausbildungs- und Sicherheitsstandards<br />
einhalten will. Diese Ausbildung<br />
ist der Grundstein für sicheres Tauchen im<br />
freien Wasser.<br />
In Biokursen geht es um Gewässeruntersuchungen,<br />
Süßwasser- und Meeresbiologie sowie<br />
Ozeanologie. Birte organisiert ein bis zwei Biokurse<br />
pro Jahr. Der Landestauchsportverband<br />
(LTV) teilt sich mit den Surfern einen ehemaligen<br />
Baggersee in der Nähe von Uthlede – oben<br />
Surfen, unten Tauchen. Die hohe Wasserqualität<br />
und ausreichende Tiefe und Fläche bieten gute<br />
Trainingsmöglichkeiten für alle Tauchausbildungsstufen.<br />
Die Unterwasserwelt ist nicht nur <strong>Sport</strong>umgebung,<br />
sondern konfrontiert ganz direkt mit der<br />
Umwelt, mit ihren Schönheiten und Schattenseiten.<br />
Man bekommt Einblicke in eine andere<br />
Welt, erfasst den See als Ganzes. Zu viele Algen?<br />
Verschmutztes Wasser? Müll auf dem Seegrund?<br />
Das enge Zusammenwirken vielfältiger<br />
Faktoren wird sichtbar, beim Tauchen wird man<br />
Teil dieses komplexen Ganzen. Birte zitiert gern<br />
ihren Kollegen auf der Bundesebene: „Eigentlich<br />
sind alle ca. 80.000 im VDST organisierten<br />
Taucher*innen auch als Umweltschützer*innen<br />
unterwegs!“ Das verpflichtet natürlich.<br />
Birtes immense Sachkenntnis aus ihrer Berufstätigkeit<br />
kam schnell auch dem Tauchsport<br />
zugute. Sie übernahm kurz nach ihrer eigenen<br />
Grundausbildung erste Schulungen und hat<br />
dann das Amt von ihrem Vorgänger angeboten<br />
bekommen. Als kurz darauf der Landestauchsportverband<br />
eine Umweltreferentin suchte,<br />
hat Birte erstmal nach dem Zeitaufwand gefragt.<br />
Mehrere Treffen pro Jahr, eine Mitgliederversammlung,<br />
ein Bundestreffen, mehrere<br />
Schulungen anbieten, langfristig abgestimmte<br />
Termine, kein Stress, das hörte sich machbar an.<br />
„Taucher sind entspannte Menschen“, sagt Birte<br />
und vermutet, dass es mit den Bewegungen beim<br />
<strong>Sport</strong> zu tun hat. „Das Ruhige verbindet“. Das<br />
macht sich auch im aktuell gewählten Vorstand<br />
mit drei Frauen und vier Männern bemerkbar.<br />
Birte gestaltet zusammen mit den anderen<br />
Vorstandsmitgliedern die Verbandspolitik,<br />
überlegt, was der Verband seinen Vereinen bieten<br />
kann. Gerade auch für kleinere Tauchvereine<br />
gilt es, die Standards der Sicherheits- und Ökologieausbildung<br />
abzusichern.<br />
Birte war schon als Jugendliche ehrenamtlich<br />
aktiv. In Gremien arbeiten, Sitzungen organisieren<br />
und leiten, vor Publikum reden – diese<br />
Fähigkeiten haben ihr im Berufsleben geholfen<br />
und kommen ihr jetzt auch wieder als Umweltreferentin<br />
im Tauchsport zugute. Was Birte am<br />
Herzen liegt: Sie kann inhaltlich etwas bewegen<br />
und Wissen vermitteln. Dazu gehören manchmal<br />
auch so nette Begebenheiten wie Taucher*innen<br />
beim Bestimmen von neu entdeckten Tieren<br />
oder Pflanzen zu helfen.<br />
Neben den Schulungen im Verband und in<br />
ihrem eigenen Verein beteiligt sich Birte mittlerweile<br />
auch an der Leitung des Trainings. Diese<br />
Aufgabe ist im Verein auf viele Schultern verteilt,<br />
so dass es für die Einzelne nicht viel Arbeit<br />
ist und für die Teilnehmenden immer wieder<br />
Abwechslung bringt. Es gibt sogar eine Unterwasser-Rugby-Mannschaft<br />
der Damen, die in<br />
der ersten UWR-Bundesliga spielt. Sie braucht<br />
für ihr Training mindestens 3,5 m Wassertiefe in<br />
einer Sprunggrube, die für 12 Spielerinnen Platz<br />
hat (mind. 8 x 12 m).<br />
„Ehrenamt ist ein persönlicher Gewinn“, findet<br />
Birte, „Raum, sich auszuprobieren. Man wird<br />
nicht an Vorgaben gemessen, kann sich Freiheiten<br />
nehmen, das anpacken, was einem Spaß macht<br />
und Werte vermitteln“. (INGE VOIGT-KÖHLER)<br />
Weitere Infos unter www.ltv-bremen.de<br />
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