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Berliner Kurier 11.04.2019

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34 PANORAMA BERLINER KURIER, Donnerstag, 11. April 2019*<br />

Bäuerin ReginaKiller<br />

freut’s:Das Oberlandesgericht<br />

lässt ihren Kühen<br />

dietraditionellenGlocken.<br />

Erbitterter<br />

Glocken-Streit<br />

vorGericht<br />

Kühe dürfen<br />

weiter bimmeln<br />

Seit Jahren wollen Nachbarn Schlussmit dem Geläute auf der Weide, aber Richter haben ein Herzfür Rinder<br />

München – Seit Jahren streiten<br />

ein Ehepaar und eine<br />

Bäuerin im oberbayerischen<br />

Holzkirchen über das Geläut<br />

von Kuhglocken. Immer wieder<br />

traf man sich vor Gericht<br />

- die Eheleute hatten in getrennten<br />

Verfahren gestritten.<br />

Jetzt gibt es eine erste<br />

Entscheidung in zweiter Instanz.<br />

Die Kuhglocken dürfen weiter<br />

bimmeln. Das Oberlandesgericht<br />

(OLG) München hat am<br />

Mittwoch die Klage eines Anwohners<br />

zurückgewiesen. Seit<br />

Jahren fühlt sich ein Ehepaar,<br />

das 2011 im Ort zuzog, vom Gebimmel<br />

auf der angrenzenden<br />

Weide einer Bäuerin gestört<br />

und will dem gerichtlich ein<br />

Ende setzen. Der Ehemann und<br />

später auch seine Ehefrau waren<br />

in getrennten Prozessen in<br />

erster Instanz vor dem Landgericht<br />

München II gescheitert.<br />

Der Mann war in zweiter Instanz<br />

vor das OLG gezogen -<br />

und verlor nun erneut.<br />

Das Gericht hatte in der Verhandlung<br />

im Februar auch eine<br />

richterliche „Schlafprobe“ ins<br />

Spiel gebracht: Wenn sich Ehepaar<br />

und Bäuerin nicht einigen<br />

könnten, müsse man womöglich<br />

die Sache selbst in „Augenund<br />

Ohrenschein“ nehmen,<br />

sagte der Vorsitzende Richter<br />

Johannes Nagorsen damals. Da<br />

es um die Nachtruhe gehe, würde<br />

es darauf hinauslaufen, „dass<br />

wir mit oder ohne Sachverständigen<br />

dort ein Nacht verbringen“.<br />

Das Ehepaar hätte auch<br />

eine Übernachtung möglich gemacht.<br />

Doch das Gericht kam<br />

darauf nun nicht mehr zurück.<br />

„Es ging bei diesem Streit um<br />

mehr als um vermeintlichen<br />

Lärm“, so Landtagspräsidentin<br />

Ilse Aigner (CSU). „Hier geht es<br />

um das Miteinander von Alteingesessenen<br />

und Hinzugezogenen.“<br />

Klagen gegen Kirchenlärm,<br />

Kuhglocken oder das Krähen<br />

von Hähnen trieben einen<br />

Keil zwischen Alteingesessene<br />

und Neubürger. „Zu unserer<br />

ländlichen Lebensart gehört<br />

die Kuh auf der Weide –samt<br />

Kuhglocke.“<br />

Beide Eheleute waren in ihren<br />

getrennten Verfahren in<br />

erster Instanz vor allem wegen<br />

eines vom Ehemann 2015 mit<br />

der Bäuerin geschlossenen Vergleichs<br />

gescheitert. Demnach<br />

dürfen nur im entfernteren Teil<br />

der Wiese mit gut 20 Metern<br />

Abstand Kühe mit Glocke grasen.<br />

Daran hält sich Bäuerin<br />

Regina Killer. Dem Ehepaar<br />

war es aber weiter zu laut. Und<br />

beide nervt nicht nur der Lärm,<br />

sondern auch die Fliegen, die<br />

um die Kühe und von dort auf<br />

ihr Anwesen schwirren, sowie<br />

das Ausbringen von Gülle.<br />

Bäuerin Killer sieht dem weiteren<br />

Rechtsstreit gelassen entgegen.<br />

„Natürlich bin ich erleichtert.<br />

Wenn er (der Ehemann)<br />

schon abgewiesen worden<br />

ist - warum soll sie (die<br />

Ehefrau) nicht abgewiesen<br />

werden?“ Denn die Verhandlung<br />

für die Ehefrau in zweiter<br />

Instanz steht noch<br />

aus.<br />

Fotos: dpa<br />

Ichbin ein Rasenmäääher<br />

Bieter versteigertimInternet Schaf mit aufgesetztem Stuhl als Sitz-Rasenmäher<br />

Wellington – „Kaum gebraucht,<br />

guter Zustand“ –<br />

Mit einer ungewöhnlichen<br />

Versteigerung im Internet<br />

belustigt der mutmaßliche<br />

Besitzer eines Schafs in<br />

Neuseeland seine Landsleute.<br />

Auf der Auktions-<br />

Plattform TradeMe bietet<br />

der Unbekannte das Tier<br />

mit aufgesetztem Stuhl als<br />

„Sitz-Rasenmäher“ an.<br />

Das Foto dazu zeigt ein<br />

eher verständnislos dreinblickendes<br />

Schaf mit einer<br />

Art Kinderstuhl auf dem<br />

Rücken. Das Eingangsgebot<br />

liegt bei 12 000 Neuseeland-Dollar<br />

(etwa 7200<br />

Euro). Bisher warallerdings<br />

niemand bereit,soviel Geld<br />

zu zahlen. Die Auktion läuft<br />

noch bis Sonntag.<br />

Über den Anbieter<br />

(Pseudonym: Celtickiwi29)<br />

ist nur bekannt, dasseraus<br />

der Stadt Christchurch<br />

kommt. Er beantwortete<br />

auch fleißig Fragen von Interessenten.<br />

Das Schaf<br />

wird darin als „Ganzjahresmodell<br />

mit automatischem<br />

Grasfänger und eingebauter<br />

Hinter-Düngung“ gelobt.Mehrals<br />

tausend Leute<br />

haben sich angemeldet,<br />

Das<br />

Schaf wird als<br />

„Ganzjahresmodell“<br />

mit eingebauter<br />

Hinter-Düngung<br />

gelobt.<br />

um den weiteren<br />

Verlauf zu verfolgen.<br />

Das Tier<br />

müsste vom<br />

Käufer übrigens<br />

abgeholt werden.<br />

In Neuseeland –einem<br />

Land mit nicht<br />

einmal fünf Millionen<br />

Einwohnern – gibt es<br />

mehr als 27 Millionen<br />

Schafe.<br />

Foto: TradeMe

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