Berliner Kurier 14.04.2019

46 PANORAMA BERLINER KURIER, Sonntag, 14. April 2019
Insgesamt gibt es 16
solcher Puppen im
„Bordoll“ in Dortmund.
Für 30 Minuten mit
einer vonihnen zahlen
die Kunden 50 Euro.
Sie betreibt
das Bordell mit
den Puppen:
Evelyn Schwarz
KURIER in Deutschlands erstem „Bordoll“
Wenn Männer für Sex
mit einer Puppe zahlen
Eine halbe Stunde mit einer Gummi-Figur gibt’s für 50 Euro.Kratzen und beißen darfman nicht
Dortmund – Von wegen, nur
Mädchen spielen mit Puppen!
Immer mehr Männer
besuchen das „Bordoll“ in
Dortmund – Deutschlands
ersten Puppen-Puff. Hier bezahlen
sie, um mit Silikon
statt mit Frauen ins Bett zu
gehen. Und ihre sexuellen
Fantasien ungehemmt auszuleben.
KURIER hat sich
bei Chefin Evelyn Schwarz
und ihren Gummi-Figuren
umgesehen.
Heute ein tolles erstes Mal mit
Miranda. Ein bisschen warm
miteinander mussten wir
schon werden, aber dann ging
es ab. Bester Sex seit langer
Zeit“, schreibt „Sven“. Die
hübsche Miranda, sie hat hellbraune
Haare, eine gebräunte
Haut, ist 1,68 Meter groß, hat
Körbchengröße Doppel-D. Miranda
meckert nicht, sie fragt
nicht, sie will nichts. Miranda
tut einfach, was „Sven“ von ihr
will.
Denn Miranda ist keine normale
Prostituierte, sie ist eine
„Real Doll“, eine hochmoderne
Sex-Puppe. Eine von 16 Puppen,
die auf der Couch von
Evelyn Schwarz sitzen. Sie betreibt
Deutschlands ersten
Puppen-Puff, das „Bordoll“ in
Dortmund.
Ein unscheinbares Backsteinhaus
zwischen einem Metallbauer
und einem Hersteller
für Kolbenbolzen, da liegt das
„Bordoll“. Dutzende Kunden
kommen jeden Tag hierher, so
wie eben „Sven“, der sein letztes
Erlebnis mit Miranda im
Online-Gästebuch mit anderen
teilte. Wer durch die Tür in der
ersten Etage tritt, gelangt in einen
Empfangsbereich mit
künstlichem Kamin. Auf einem
Bildschirm läuft ein Porno, auf
dem Tisch stehen Süßigkeiten.
Und auf den Sofas sitzen die
künstlichen Frauen, warten
auf ihre Gäste, auf den nächsten
Kunden.
Sex mit einer Puppe –gegen
Geld. „Alles darf man nicht mit
ihnen machen“, sagt Evelyn
Schwarz (31). „Kratzen und
beißen mag die Puppe gar
nicht. Außerdem herrscht bei
uns Gleitgel-Pflicht.“ Wenn
Schwarz die Gäste durch ihr
Etablissement führt, ist sie
sichtlich stolz. Dann zeigt sie
auch eine ihrer beliebtesten
Puppen, „Angel“. Eine sogenannte
„Big-Breast and Booty-
Doll“, sprich: großer Kunststoff-Hintern,
pralle Kunststoff-Brüste.
30 Minuten mit
ihr kosten 50 Euro, eine Stunde
80 Euro. Wer fünf Stunden
Zeit hat, blecht 350 Euro.
Viele Stammgäste reservieren
schon vor, damit ihre Lieblingspuppe
sicher verfügbar ist. „Bei
uns gibt es aber Puppeninallen
möglichen Farben und Formen“,
erklärt sie. „Yuki“ mit
den blauen Haaren gleicht einer
japanischen Mangafigur,
„Emily“ ist schmal gebaut und
kleiner, „Zora“ hat riesige ausladende
Hüften und einen großen
Hintern. Jede von ihnen
wurde in Japan hergestellt,
kostet um die 2000 Euro.
Manche der Gummi-Puppen
stöhnen bei Berührung. Ähnlich
wie ein Teddybär, nur
kommt statt Brummen ein
„Aaaaah“ aus dem künstlichen
Gesicht, sobald man die Brüste
anfasst. „Touch-Voice-System“
heißt das. „Kann man
aber auch abstellen“, sagt Evelyn
Schwarz.
Die Haut der Puppe fühlt sich
kalt und weich an, ein bisschen
wie Kuchenteig, der eine Weile
liegt. Evelyn Schwarz: „Die
nimmt aber die Körperwärme
sehr schnell an und speichert
sie auch.“
Bezahlter Sex mit Gummi-
Puppen –muss das sein? Kritiker
sagen, die Puppe würde das