Südtirol Magazin Sommer 2019 - Die Welt
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HÜTTENWIRT DAS ANDERE LEBEN<br />
Mai <strong>2019</strong><br />
55<br />
Auf knapp 3.000 Meter gehört die Zwickauer Hütte<br />
zu den höchstgelegenen Schutzhütten <strong>Südtirol</strong>s.<br />
Jeder Tag eine Herausforderung –<br />
feine Küche und Zwickauer Blues<br />
„Dort oben bist du in einer ganz anderen <strong>Welt</strong>, jeder Tag<br />
ist eine Herausforderung. Einmal gibt es kein Wasser,<br />
dann keinen Strom, oder du sitzt für eine Woche im<br />
Nebel, und vorbei kommt keiner.“ Bei Schönwetter<br />
beginnt der Tag auf der Hütte um 5 Uhr und endet nur<br />
selten mit der Hüttenruhe um 22 Uhr. Vor allem, wenn<br />
der Hüttenwirt so gut (Blues-)Gitarre spielen und singen<br />
kann. Heinz ist natürlich nicht alleine oben. Im Idealfall<br />
sind sie zu viert – auch damit an Tagen ohne Gäste<br />
die „Kartlerrunde“ garantiert ist – weitere zwei bis drei<br />
Personen können als Jolly gerufen werden, wenn z. B.<br />
im Hochsommer großer Andrang herrscht. <strong>Die</strong> Hütte<br />
ist berühmt für die kleine, aber feine Karte. Reinhold<br />
Messner hat die 1-A-Güte der „Fleischkrapflen“ sogar<br />
urkundlich belegt.<br />
Arbeit ohne Ende und auch Langeweile<br />
<strong>Die</strong> von 1896 bis 1899 von der Sektion Zwickau des<br />
DÖuAV als kleine Selbstversorgerhütte erbaute Schutzhütte<br />
liegt am Tiroler Höhenweg, der in Mayrhofen in Österreich<br />
startet und in Meran endet. Vier bis fünf Stunden<br />
Fußmarsch sind es bis hinauf. Oben angekommen, erwarten<br />
den Wanderer ein atemberaubendes Bergpanorama,<br />
eine der ursprünglichsten Schutzhütten und ein „heinzigartiger“<br />
Wirt. Heinz Leitner ist ein Sonnenkind, ihn kennenlernen<br />
und mit ihm ein Glas Magdalener trinken und<br />
über Gott und die <strong>Welt</strong> reden, das allein lohnt schon den<br />
Aufstieg. Aber wenn es eine Woche stürmt, Grau in Grau<br />
und kalt ist, sodass sich der Hütte keine Menschenseele<br />
nähert, dann muss auch er gegen die Schwermut ankämpfen.<br />
Am 30. August steigt er hinab ins Tal. Jedes Jahr. Den<br />
Namenstag seiner Frau Rosi, den Hochzeitstag und ihren<br />
Geburtstag, alles in Reihenfolge bis zum 1. September,<br />
würde er nie verpassen. Heinzigartig eben!<br />
Heinz Leitner und Günther Noggler<br />
Das Wappenschild von Zwickau<br />
Zur Reisemesse in der<br />
Zwickauer Stadthalle war<br />
Heinz Leitner auch dieses<br />
Jahr präsent und wurde mit<br />
einer besonderen Ehrung<br />
überrascht. „Anlässlich des<br />
bevorstehenden Jubiläums<br />
‚120 Jahre Zwickauer Hütte‘<br />
hat sich der Vorstand des<br />
Vereins entschieden, das<br />
Wappenschild des Erzgebirgszweigvereins<br />
Zwickau<br />
an Heinz Leitner zu übergeben“,<br />
so Harald Lehnert,<br />
1. Vorsitzender des Erzgebirgszweigvereins<br />
EZV.<br />
„Für das Wappen werde ich<br />
sicher einen gut sichtbaren<br />
Platz in der Hütte finden“,<br />
versprach der Hüttenwirt<br />
gerührt.