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JUNI/JULI <strong>2019</strong><br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
FIT MIT BEAT<br />
SPORT & MUSIK<br />
RUNNING WILD<br />
LIVE IM LAUFCAMP<br />
RENNRAD-SOMMER<br />
DIE NISCHE BOOMT<br />
MISSION<br />
LUKAS WEISSHAIDINGER<br />
70<br />
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FIT<br />
RUN<br />
BIKE OUTDOOR<br />
PRO<br />
FOTO: ÖOC/KERNMAYER, ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 03Z034992M, RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN<br />
TOP TIMES MEDIEN GMBH, GADOLLAPLATZ 1, 8010 GRAZ
EINE ERFOLGSSTORY<br />
AUS ÖSTERREICH<br />
GESCHMACK, QUALITÄT UND LEISTUNG<br />
STEHEN SEIT 25 JAHREN IM VORDERGRUND.<br />
www.peeroton.com<br />
Prof. Wolfgang Peer<br />
† 2011<br />
DER GRÜNDER UND VISIONÄR<br />
Prof. Wolfgang Peer war 1994 ein Vordenker seiner Zeit. Als noch<br />
niemand an Nahrungsergänzung dachte, setzte er bereits auf<br />
diese gezielte Unterstützung im Sport und Alltag.<br />
Als Spitzensportler und Koch standen für ihn von Start weg<br />
Geschmack, Qualität und Leistung im Vordergrund. Sein<br />
erster Vertriebsweg waren die Apotheken, die die Qualität<br />
von Peeroton zu schätzen wussten.<br />
Wolfgang Peers Devise war immer: „Vorbeugen ist besser<br />
als Heilen”, womit er auch als Visionär der Prävention gelten<br />
kann. Für seinen Verdienst um die Volksgesundheit Österreichs<br />
wurde er 2003 mit dem Professoren-Titel ausgezeichnet.<br />
Peers Prinzipien sind fix im genetischen Code der Marke Peeroton<br />
verankert und dienen stets als Basis für alle Neuentwicklungen.<br />
DAS PEEROTON’SCHE SYSTEM<br />
Das Besondere an Peeroton ist die breite Produktpalette, die<br />
sich in kombinierter Anwendung auf die persönlichen Bedürfnisse<br />
abstimmen lässt. Das einzigartige Farbleitsystem unterteilt das<br />
Sortiment in vier Segmente:<br />
GELB für die tägliche Immunsystem-<br />
Stärkung<br />
BLAU für ein gesundes Gewichts management –<br />
nach unten und oben;<br />
ORANGE für die Leistungs steigerung<br />
durch den optimalen Treibstoff zur<br />
richtigen Zeit, in fester (Riegel) und<br />
flüssiger Form (Gels, Getränkepulver);<br />
GRÜN für die schnelle und gezielte<br />
Regeneration nach anstrengenden<br />
Sporteinheiten.<br />
Dieses Farbleitsystem zieht sich von den<br />
Produkt-Verpackungen über Info folder bis zu den Regaletiketten<br />
durch, und ermöglicht allen Peeroton-Nutzern die schnelle<br />
Orientierung.<br />
DER GOLDENE CODE<br />
„Mach aus Wasser Energie“ ist unser Leitspruch für den Peeroton<br />
MVD-Mineral Vitamin Drink. Frisch gemischt und am besten täglich,<br />
ist der Drink ein Herzstück in der Peeroton-Produktpalette.<br />
Aus jeder 300g Getränkepulver-Dose lassen sich 30 Liter hochwertigstes<br />
Elektrolytgetränk mixen. Das Wasser dafür kommt einfach<br />
aus der Leitung – das kommt der Umwelt zugute, und erspart unseren<br />
Kunden mit jeder Dose das Schleppen von 30 Kilogramm.<br />
Früher sagten wir: „7 Tage, 7 Sorten”. Einprägsam, aber überholt:<br />
Aufgrund der großen Beliebtheit gibt es den MVD bereits in 12<br />
Stamm-Geschmacksrichtungen. Die neusten Hits sind die Sorten<br />
Cola-Zitrone und Eistee-Pfirsich für den Sommer <strong>2019</strong>.<br />
Übrigens: Haben Sie sich schon gefragt, warum sich Peeroton-Produkte<br />
in Gold präsentieren? Weil Gold die Farbe ist, die Sieger tragen. Und<br />
Peeroton ein entscheidender Baustein auf dem Weg zu einer Goldmedaille<br />
sein kann. Für „Winner’s Stuff” ist der goldene Code ein Must.<br />
Der Powerpack Riegel erinnert an einen kleinen Goldbarren, und er hat das<br />
Potenzial zum weltweit hochwertigsten Sportriegel. Im österreichischen<br />
Sporthandel ist er auch nach Zahlen bereits die Nummer 1.<br />
*Sportfachhandel Intersport<br />
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NEU<br />
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SCHMECKT. SÄTTIGT. SCHMECKT. STÄRKT. SÄTTIGT. STÄRKT.<br />
DIE IKONISCHE FLASCHE<br />
Die Trinkflasche in Gelb-Schwarz ist schon eine Ikone. Gelb-Schwarz ist<br />
unser sportlicher Farbcode, im Wettkampf genauso wie im Marken-Logo –<br />
neben dem edlen hochwertigen Gold für das Produkt.<br />
Die Trinkszenen mit dieser Flasche sind legendär, die besten Sportlerinnen<br />
und Sportler trinken aus ihr. Ob bei Fernseh-Interviews, im Fitnesscenter<br />
oder auf der Straße am Rad: Die Peeroton-Flasche prägt das Bild im Profigenauso<br />
wie im Freizeitsport.<br />
Inzwischen ist sie zu einem begehrtes Sammlerstück geworden – und sie<br />
wird zu Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften zusätzlich auch<br />
immer wieder in Gold angeboten. Die Materialien der Flasche werden<br />
übrigens ständig an die neuesten Erkenntnisse angepasst.<br />
POWERPACK – ÖSTERREICHS SPORTRIEGEL POWERPACK NR.1* – ÖSTERREICHS SPORTRIEGEL NR.1*<br />
1994<br />
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DAS ERFOLGSTEAM<br />
Im Wettbewerb gegen internationale Großkonzerne können sich<br />
die drei Obersteirer, zugleich Geschäftspartner und beste Freunde,<br />
aufgrund ihrer ergänzenden Stärken erfolgreich behaupten.<br />
Reinhard Möseneder, Andreas Trippl und Sepp Trippl sind in<br />
Schörgendorf aufgewachsen, 2000 in das Unternehmen<br />
Peeroton eingestiegen und haben es stetig weiterentwickelt.<br />
Die Mischung aus internationalem Marken-Know-how (erworben<br />
in weltweit erfolgreichen Konzernen) und aus Sportkompetenz –<br />
das Ganze abgerundet mit einer soliden Finanzstrategie:<br />
Das ist es, was das Peeroton-Team zu Höchstleistungen<br />
treibt.<br />
Innovationskraft, Kontinuität, Kundenähe und Markenpflege<br />
sind die Erfolgsfaktoren, stets basierend auf<br />
dem genetischen Code der Marke Peeroton.<br />
Reinhard Möseneder,<br />
Andreas und Sepp<br />
Trippl (v. l. n. r.)<br />
DIE SPORTLER-FAMILIE<br />
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die persönliche<br />
Betreuung von Sport lern und Teams.<br />
Ob im individuellen Coaching, bei Seminaren<br />
für Nachwuchssportler oder als Partner für<br />
den Kader der Olympischen Jugendspiele.<br />
Die SPORTordination Wien mit Dr. Robert<br />
Fritz und seinem Team unterstützt unsere<br />
Sportler außerdem mit hoch professionellen<br />
Leistungen, von der Leistungsdiagnostik bis<br />
zur Ernährungsanalyse.<br />
Zahlreiche Individual- und Teamsportler auf<br />
Weltklasseniveau vertrauen den<br />
Produkten von Peeroton. Alle<br />
neuen Produkte werden daher<br />
unter extremsten Bedingungen<br />
von Spitzenathleten<br />
getestet, bevor sie auf den<br />
Markt kommen.<br />
Peeroton setzt auch<br />
auf die Zusammenarbeit<br />
mit den besten<br />
Forschungseinrichtungen:<br />
Bereits 2001<br />
wurde mit dem<br />
Forschungszentrum<br />
Seibersdorf gemeinsam<br />
an der Produktqualität gefeilt.<br />
Heute werden jährlich unsere<br />
Produkte von der Sportuniversität<br />
Köln gestestet.<br />
• Füllt die Elektrolytspeicher<br />
wieder auf<br />
• Unterstützt das Immunsystem<br />
• Ideal für Sport bis 60 Minuten<br />
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PETER SCHRÖCKSNADEL,<br />
ÖSV-PRÄSIDENT:<br />
„Im Sport entscheiden oft<br />
Kleinigkeiten über Sieg oder<br />
Niederlage, deshalb benötigt<br />
es in allen Bereichen die<br />
besten Partner. Mit Peeroton<br />
steht unseren Aktiven seit<br />
vielen Jahren im Bereich<br />
der Nahrungsergänzung<br />
ein Unternehmen zur Seite,<br />
deren hochwertige, garantiert<br />
sichere Produktpalette,<br />
ein wichtiger Mosaikstein der<br />
ÖSV-Erfolgsgeschichte ist.“<br />
”<br />
ANDREAS & WOLFGANG LINGER, DOPPEL-OLYMPIASIEGER<br />
„EGAL OB ZWISCHEN DEN DURCH -<br />
GÄNGEN ODER BEIM TRAINING,<br />
PEEROTON RIEGEL GEBEN MIR<br />
DIE ENERGIE, DIE ICH BRAUCHE.“<br />
Marcel Hirscher<br />
„Als Spitzensportler geht man täglich bis an seine<br />
Grenzen. Peeroton Produkte haben uns geholfen<br />
diese Grenzen nach oben zu verschieben.“<br />
„Peeroton ist das Fundament einer jeden<br />
senkrechten Herausforderung! Mit Peeroton<br />
wird eine steile Wand flacher. Wir, die<br />
Huberbuam san zusammen mit Peeroton<br />
eine leistungsfreudige Seilschaft.“<br />
THOMAS HUBER – HUBER BUAM<br />
Fotos: GEPA-pictures.com, OÖC, Huber Thomas<br />
„WIR HABEN BIS ZU 70 SPIELE INNER-<br />
HALB VON ACHT MONATEN, MEIS-<br />
TENS IM DREI- TAGES-RHYTHMUS UND<br />
TRAINIEREN JEDEN TAG. DAS IST EINE<br />
INTENSIVE BEANSPRUCHUNG DES<br />
KÖRPERS. OHNE DIE PRODUKTE VON<br />
PEEROTON WÜRDE ES MIR DABEI<br />
SICHER NICHT SO GUT GEHEN. DIESE<br />
SIND NÄHRSTOFF FÜR DIE MUSKEL.“<br />
Rafael Rotter, Vienna Capitals<br />
„Das Österreichische Olympische Comité vertraut in<br />
Sachen Sporternährung seit 2012 auf die hochwertigen<br />
Produkte und die umfangreiche Unterstützung<br />
von Peeroton für das Olympic Team Austria und die<br />
olympischen Nachwuchs-Mannschaften.“<br />
ÖOC-PRÄSIDENT KARL STOSS<br />
„Vertraue seit Beginn<br />
Peeroton, das ist es,<br />
was mich täglich fit hält.“<br />
HR DR. WERNER SCHWARZ,<br />
VORSTAND PEEROTON EXPERTENBEIRAT
FEIERN SIE MIT!<br />
25 JAHRE SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />
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MINI Cabrio: von 75 kW (102 PS) bis 170 kW (231 PS), Kraftstoffverbrauch<br />
von 5,4l/100 km bis 7,3l/100 km, CO2-Emissionen von 121 g/km bis 166 g/km<br />
Weitere Informationen auf www.mini.at
EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
WIR HABEN<br />
VIEL ARBEIT<br />
Es gibt eine legendäre Rede von Ex-US-Präsident Barack Obama, in der<br />
er seine Unterstützer auf die heiße Phase des Wahlkampfs einschwört.<br />
„We have a lot of work to do“, ist seine Botschaft. „Wir haben noch viel<br />
Arbeit“, aber wenn wir alle zusammenhelfen, alle von der Mission beseelt<br />
sind, etwas zum Besseren zu verändern, dann können wir es schaffen.<br />
Wir haben noch viel Arbeit. Das gilt auch für uns und unseren Dienst an<br />
der Gesellschaft. Was wir sehen: Kinder, die sich immer weniger bewegen.<br />
Die lieber vor dem Smartphone sitzen, als mit dem Radl durchs Gelände<br />
zu reiten. Pädagogen – ob in Schule oder Kindergarten – die sich nicht<br />
mehr trauen, mit Kindern Sport im Freien zu machen. Erwachsene, die<br />
ihr Leben lieber auf dem Sofa verbringen und sich dem „binge watching“<br />
– dem exzessiven Fernsehkonsum – hingeben, statt ihren Körper zu spüren,<br />
bei sportlicher Belastung.<br />
Ich weiß, das gilt nicht für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser, denn wer unser Magazin<br />
liest, der treibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Sport.<br />
Aber: „Wir“ umfasst uns Schreiber und euch Leser. Wenn wir gemeinsam<br />
versuchen, unser Umfeld zu mehr Bewegung anzuregen, mitzureißen,<br />
dann können wir es schaffen. Also rafft euch nicht nur selbst auf zum<br />
Sport, zieht jemanden mit, wie unser Pacemaker Klaus „Fruchtkonzentrat“<br />
Höfler. Zeigt ihr oder ihm, was Sport bewirken kann, was für eine<br />
Superdroge das ist für Körper, Geist und Seele. Und bleibt hartnäckig und<br />
verweist gern auf unsere neue Ausgabe: Wie wichtig Bewegung für unser<br />
Gehirn ist, steht da (ab Seite 108), dass der Körper der Träger unserer<br />
Identität ist (ab Seite 16) und dass wir mehr schaffen, als man oft denkt<br />
(ab Seite 120). Als Überzeugungsspruch mag euch auch das Motto dienen,<br />
das auf meinem Büro-Blechhäferl steht: Großartige Dinge kommen<br />
niemals aus der Komfortzone. Beherzigt das und wir fahren dorthin, wo<br />
wir alle letztlich hinwollen: eini ins Leben.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
Bleibt fit,<br />
Euer Klaus<br />
DEELUXE SPORTARTIKEL HANDELS GMBH<br />
EUROPASTRASSE 8 / I . 6322 KIRCHBICHL . AUSTRIA<br />
TEL 00 43 5332 930 81 . E-MAIL: INFO@DEELUXE.COM
INHALT<br />
TOP-STORY<br />
16 „DER ERFOLGSWAHN VERSAUT UNS“<br />
Sportphilosoph Toni Innauer im Interview<br />
FIT<br />
24 ZWISCHEN WANDA UND ROCKY IV<br />
Studien bestätigen: Musik macht uns beim Sport stärker<br />
32 NA DANN PROST!<br />
Warum alkoholfreies Bier entzündungshemmend ist<br />
38 KAMPF DEM KRAMPF<br />
Tipps zur Vorbeugung der schmerzhaften Muskelkontraktion<br />
44 AUSPROBIERT<br />
Diesmal: Balance-Board, trinken mit System, Holz-Shirt<br />
RUN<br />
50 ZWISCHEN GLASWAND UND TARTANBAHN<br />
Besuch in zwei unterschiedlichen Laufcamps<br />
56 IMMER DEN GANG ENTLANG<br />
TÜV-geprüft: ein Marathon in einem Bürogebäude<br />
60 LAUFEN NACH FRUCHTKONZENTRAT<br />
Aus dem Leben eines Marathon-Pacemakers<br />
68 AUSPROBIERT<br />
Diesmal: Schuh mit Loch, Einlegesohle, Kompressionshose<br />
BIKE<br />
74 EIN TAL GEHT AUF DEN BERG<br />
Auch in den Kitzbühel Alpen ist jetzt Biken angesagt<br />
82 DIE WICHTIGKEIT DER RICHTIGKEIT<br />
Beim E-Bike kommt es besonders auf die Frequenz an<br />
90 IN DER ROSAROTEN WELT<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> fuhr drei Giro-Etappen mit. Elektrisch.<br />
96 DIE NISCHE BOOMT<br />
Die wichtigsten News für den Rennrad-Sommer<br />
108 MIT HERZ FÜRS HIRN<br />
Wie wichtig Bewegung für unser Gehirn ist<br />
114 AUSPROBIERT<br />
Reh-Rucksack, Sportwagen-Helm, Regenanzug im Post-Style<br />
120 ADIÓS, HORIZONT<br />
Mit mentaler Hilfe zu Ironman-Finish und erweiterten Grenzen<br />
PRO<br />
16<br />
130 „DAS BESTE LIEGT NOCH VOR MIR“<br />
Cover: Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger hat noch viel vor<br />
136 „WIEN UND KITZBÜHEL SIND BESONDERS“<br />
Dominic Thiem verrät seine Lieblingsturniere auf der ATP-Tour<br />
138 HIER SCHREIBEN DIE SPORTLER<br />
Patrick Konrad über drei Wochen Tour de France<br />
142 WIR GEGEN DIE STARS<br />
Markus Geisler im Sand-Einsatz gegen Doppler/Horst<br />
90<br />
Fotos: Thomas Polzer, Jennifer Lorenzini
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Wandern bedeutet Natur erleben – den Duft frischer<br />
Gräser, die reine Bergluft, das Rauschen glasklarer<br />
Gebirgsbäche und dazu Top-Service bei Falkensteiner.<br />
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MIT DEM WIFI<br />
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Das WIFI Süd macht fit für sportliche<br />
Jobs. Hier eine Auswahl der Angebote:<br />
Foto: E-MTB-Woman-Camp Bad Aussee<br />
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LESERCAMPS<br />
EINE TEILNAHME AN EINEM SPORTAKTIV-CAMP ZAHLT<br />
SICH AUS: EUCH ERWARTEN SPORTLICHE TAGE UNTER<br />
PROFIANLEITUNG IN TOLLEN HOTELS ZU FAIREN PREISEN.<br />
WANDERN, KLETTERSTEIGGEHEN, BIKEN: SUCHT EUCH<br />
AUS VIER CAMPS EUREN FAVORITEN AUS. DA SOLLTE FÜR<br />
JEDEN DAS PASSENDE DABEI SEIN.<br />
ALSO: ANMELDEN – WIR SEHEN UNS!<br />
NATIONALPARK-<br />
HOHE-TAUERN-CAMP<br />
19.–22. SEPTEMBER<br />
in Tristach bei Lienz in Osttirol.<br />
Mehr dazu im Outdoorguide: Seiten 70/71<br />
KLETTERSTEIG-<br />
SCHNUPPERCAMP<br />
9.–11. AUGUST<br />
in Göstling an der Ybbs im Mostviertel.<br />
Mehr dazu im Outdoorguide: Seiten152/153<br />
BIKE-FLOW-CAMP<br />
20.–23. SEPTEMBER<br />
in Feld am See in Kärnten<br />
Mehr dazu in <strong>SPORTaktiv</strong>: Seiten 88/89<br />
E-MTB-WOMEN-CAMP<br />
20.–23. JUNI<br />
im Hotel Schwarzer Adler in St. Anton.<br />
Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />
Das erste E-MTB-Woman-Trainingscamp<br />
in Bad Aussee war ein voller Erfolg.<br />
Topmoderne E-Bikes, tolle Fahrtrainings<br />
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LEHRGÄNGE:<br />
Grundlehrgang Mentales Training<br />
28. 6. bis 11. 8. <strong>2019</strong>; Fr., Sa., So. 9 bis 17<br />
Uhr; 100 Std., € 1800,–; WIFI Süd<br />
Diplomlehrgang Wirbelsäulen- und<br />
Beckenbodentrainer/in<br />
23. 8. bis 11. 10. <strong>2019</strong>, Fr. 16 bis 20 Uhr, Sa.,<br />
So. 9 bis 17 Uhr; 74 Std., € 1200,–; WIFI Süd<br />
Diplomlehrgang Fitnesstrainer/in<br />
19. 9. <strong>2019</strong> bis 1. 2. 2020; Di., Do. 17 bis 21<br />
Uhr, Fr. 13 bis 21 Uhr; 222 Std., € 3250,–;<br />
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Grundlehrgang Gesundheit und Sport<br />
27. 9. bis 20. 10. <strong>2019</strong>, Fr. 14. bis 17.30 Uhr;<br />
Sa., So. 9 bis 17Uhr; 60 Std., € 860,–;<br />
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T. 0316/602-333<br />
Anmeldungen unter<br />
T. 0316/602-1234<br />
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KOSTENLOSE<br />
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MENTALES TRAINING<br />
12. 6. <strong>2019</strong>; MI. 18 UHR; WIFI SÜD<br />
DIPLOMLEHRGANG FITNESSTRAINER/IN<br />
9. 9. <strong>2019</strong>; MO. 18 UHR; WIFI SÜD<br />
DIPLOMAUSBILDUNGEN<br />
GESUNDHEIT UND SPORT<br />
12. 9. <strong>2019</strong>; DO. 18 UHR; WIFI SÜD<br />
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RADELN, LAUFEN,<br />
SCHWIMMEN<br />
Den Mythos Triathlon spürt<br />
man rund um den Wörthersee<br />
das ganze Jahr, aber am<br />
7. Juli ist es wieder so weit:<br />
Der mittlerweile legendäre<br />
IRONMAN Austria-Kärnten<br />
findet bereits zum 21. Mal in<br />
Klagenfurt am Wörthersee<br />
statt.Wer dabei gut abschneiden<br />
will, findet in der<br />
Umgebung von Klagenfurt<br />
optimale Trainingsmöglichkeiten.<br />
Abwechslungsreiche<br />
Lauf- und Radstrecken<br />
sowie große Gewässer mit<br />
bester Wasserqualität sind<br />
die Voraussetzungen für die<br />
Ausrichtung eines Triathlons.<br />
Das alles hat die Kärntner<br />
Landeshauptstadt Klagenfurt<br />
am Wörthersee reichlich zu<br />
bieten, und viel Erfahrung<br />
als Veranstaltungsort großer<br />
Events obendrein.<br />
www.visitklagenfurt.at/<br />
sportstadt<br />
Foto: Franz Gerdl<br />
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN HALBES<br />
JAHRHUNDERT<br />
HOCH HINAUS<br />
50 Jahre Dachstein-Gletscherbahn:<br />
Am höchsten Berg der<br />
Steiermark ist heuer dieses Jubiläum<br />
zu feiern. Man darf sich<br />
schon auf viele Veranstaltungen<br />
sowie Ausstellungen zum runden<br />
Geburtstag der Bahn freuen.<br />
Für Hochgefühle sorgen bereits<br />
die Auffahrt mit Traumaussicht<br />
aus der rundum verglasten Panoramagondel,<br />
oder noch luftiger:<br />
das „Cabrio-Feeling“ auf dem<br />
Gondeldach. An der Bergstation<br />
warten Attraktionen wie die<br />
Hängebrücke (Bild) mit „Treppe<br />
ins Nichts“, der Sky Walk<br />
oder der Eispalast. Sportliche<br />
kommen auf den Klettersteigen,<br />
Genießer auf den Wanderrouten<br />
voll auf ihre Kosten.<br />
www.derdachstein.at<br />
Foto: Herbert Raffalt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
29. JUNI–6. JULI<br />
OUTDAYS MÜNCHEN<br />
Parallel zur neuen Fachmesse<br />
Outdoor by ISPO veranstaltet die<br />
Messe München die OutDays: In<br />
ganz München wie auch im Umland<br />
können alle Outdoorsportler<br />
bei trendigen Aktivitäten dabei sein<br />
und den Outdoor-Lifestyle erleben.<br />
Das komplette Programm:<br />
www.ispo.com/outdays<br />
3. AUGUST<br />
HOLZSTRASSENLAUF<br />
Der „ORF Steiermark Holzstraßenlauf“<br />
in der Region Murau (St)<br />
hält Laufdistanzen nach jedem<br />
Geschmack – bis zum Halbmarathon<br />
– bereit. Die Naturkulisse wie<br />
auch die Organisation begründen<br />
den hervorragenden Ruf des Events.<br />
www.holzstrassenlauf.at<br />
TOP<br />
EVENTS<br />
JUNI | JULI | AUGUST<br />
26.–28. JULI<br />
GROSSGLOCKNER ULTRA-TRAIL<br />
Der „GGUT“ ist ein episches<br />
Abenteuer rund um den<br />
höchsten Berg Österreichs,<br />
110 Kilometer lang und<br />
durch die Hochgebirgslandschaft<br />
der Hohen Tauern führend.<br />
Zum „Herantasten“ gibt<br />
es auch eine 75-mk, 50-km<br />
und 30-km-Distanz.<br />
www.ultratrail.at<br />
20.–21. JULI<br />
ERZBERG DIRTRUN<br />
Beim „Rock@Man|Woman<br />
Dirtrun“ verwandelt sich Mitteleuropas<br />
größter aktiver Bergbau<br />
am steirischen Erzberg wieder<br />
in ein Laufgelände mit bis zu 60<br />
einzigartigen, großteils natürlichen<br />
Hindernissen. 8, 16 oder 24<br />
Kilometer stehen zur Auswahl.<br />
www.erzbergsport.at<br />
2.–4. AUGUST<br />
PITZ ALPINE GLACIER TRAIL<br />
Ein atemberaubendes Panorama,<br />
Höhen bis über 3000 m und der<br />
Sonnenaufgang am Tiroler Pitztaler<br />
Gletscher: diesen Event muss man<br />
als Trailrunner erlebt haben. Neben<br />
den bekannten sechs Distanzen von<br />
15 bis 105 Kilometer steht heuer<br />
neu der P60 am Programm.<br />
www.pitz-alpine.at<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
4. AUGUST<br />
ARLBERG GIRO<br />
St. Anton am Arlberg (T)<br />
steht wieder im Zeichen des<br />
Radsports. Beim „Arlberg<br />
Giro“ gehen rund 1500 Teilnehmer<br />
auf eine imposante<br />
Strecke mit 150 Kilometern,<br />
2500 Höhenmetern und dem<br />
Arlbergpass als Highlight.<br />
www.arlberg-giro.com<br />
Fotos: August Zöbl, Patrick Säly, anidfrank.com, Stefan Haiden, wisthaler.com, Achim Meurer, Markus Frühmann, Veranstalter<br />
13. JULI|<br />
KITZALP24<br />
Auf 130 Startplätze ist die<br />
24-Stunden-Wanderung limitiert,<br />
die von den Tiroler Regionen<br />
Wildschönau und<br />
Alpbachtal-Seenland veranstaltet<br />
wird. Start ist um 9 Uhr,<br />
begleitet wird die 24-stündige<br />
(Tor-)Tour von Bergführern.<br />
www.kitzalp.at<br />
13. JULI|<br />
SALZKAMMERGUT-TROPHY|<br />
Der „210er“ mit Start um 5 Uhr<br />
früh ist eine Legende und die<br />
Salzkammergut-Trophy insgesamt<br />
Kult. 5000 Mountainbiker aus 40<br />
Nationen können in Bad Goisern<br />
(OÖ) zwischen sechs Distanzen<br />
wählen: 22, 37, 53, 74, 119 km –<br />
oder die „infernalischen 210“.<br />
www.trophy.at<br />
26. BIS 28. JULI<br />
STUBAI ULTRATRAIL<br />
7. JULI |<br />
RADMARATHON TANNHEIMER TAL|<br />
2500 Rennradbegeisterte machen<br />
sich im Tiroler Tannheimer Tal<br />
auf Strecken zwischen 58 und<br />
220 Kilometer – wobei die längste<br />
mit 3500 Höhenmetern auch die<br />
bekannteste ist. Der landschaftlich<br />
extrareizvolle Radmarathon<br />
führt durchs deutsche Allgäu und<br />
über mehrere Pässe.<br />
www.rad-marathon.at<br />
Länger, härter, noch schöner – und<br />
um eine vierte Distanz, den „Stubai<br />
19K“, erweitert: Der 3. Stubai Ultratrail<br />
mit bis zu 66 km/6000 Bergauf-Hm<br />
wartet also mit einigen Neuerungen<br />
auf. Bestens bewährt ist der<br />
Start in der City Innsbruck und der<br />
Zieleinlauf am Stubaier Gletscher.<br />
www.stubai-ultratrail.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER ERFOLGSWAHN<br />
VERSAUT UNS<br />
TONI INNAUER HAT IMMER ETWAS ZU SAGEN. DER OLYMPIASIEGER<br />
UND SPORTPHILOSOPH MACHT SICH GEDANKEN ÜBER DEN ZUSTAND<br />
DES SPORTS UND DER GESELLSCHAFT, SIEHT IM DOPINGSKANDAL DAS<br />
POSITIVE UND HAT DIE WELT VOR SCHLIMMEREM BEWAHRT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Thomas Polzer (3), GEPA pictures<br />
err Innauer, was ist<br />
schwieriger: Singen<br />
oder Skispringen?<br />
Alles was man nicht<br />
als Kind gelernt hat,<br />
ist immer schwierig. Also singen. Aber<br />
wie man so schön sagt: Beides kann man<br />
nicht erzwingen, springen und singen.<br />
Sie singen und spielen ja selbst.<br />
Jaja, mehr spielen als singen zwar, aber<br />
ja. Meine Frau und ich machen jeden<br />
Sommer einen Workshop mit ein paar<br />
Freunden, wo wir spielen und singen.<br />
Das gemeinsame Singen ist was sehr,<br />
sehr Gesundes, wie man weiß. Emotional<br />
und auch körperlich.<br />
Sie haben sich mit Ex-Sportminister<br />
Strache getroffen. Ist die Initiative<br />
„Mach den ersten Schritt“ einfach ein<br />
Mäntelchen, das sich die Regierung<br />
umhängt, oder ist da Substanz dahinter,<br />
die etwas in Bewegung bringt?<br />
Also mich hat sie noch nicht erreicht.<br />
Man wird sehen. Ich weiß nicht, ob es<br />
nicht österreichgemäßere Testimonials<br />
gegeben hätte für so eine Initiative als<br />
Gernot Schweizer, den Fitnesstrainer<br />
von Marcel Hirscher. Den Felix Gottwald<br />
zum Beispiel oder Leute, die emotional<br />
näher beim Österreicher sind und<br />
vielleicht mehr bewegen könnten.<br />
Grundsätzlich ist das eine wichtige Geschichte,<br />
vor allem, was auch die Schulen<br />
betrifft. So wie wir aufgewachsen<br />
und motorisch sozialisiert worden sind,<br />
musste kein Lehrer nachschauen, ob wir<br />
genug Bewegung machen. Es war eher<br />
das Gegenteil das Problem, dass man nix<br />
anderes tun wollte. Heute musst du das<br />
oft wie etwas Verlorengegangenes den<br />
Kindern in der Schule beibringen, damit<br />
dieser Teil des genetischen Erbguts nicht<br />
komplett verschlampt und vernachlässigt<br />
wird.<br />
Wir leben in einer sitzenden Welt. Ist<br />
der Schaden denn noch umkehrbar?<br />
Du musst absolut dagegensteuern. Der<br />
Sog der Gesellschaft geht in die andere<br />
Richtung, dass Bewegung immer mehr<br />
wegfällt aus dem normalen Ablauf des<br />
Menschen und man immer mehr auch<br />
DER TRÄGER<br />
UNSERES ICHS,<br />
UNSERER IDENTITÄT<br />
IST JA DOCH DER<br />
KÖRPER, VIELE<br />
VERGESSEN DAS.<br />
in virtuellen Welten, natürlich sitzend,<br />
auch das Gefühl hat, man ist eh sehr beweglich<br />
und führt ein abenteuerliches<br />
Leben. Aber der Träger unseres Ichs, unserer<br />
Identität ist ja doch der Körper, viele<br />
vergessen das und es rächt sich im<br />
Lauf des Lebens in einer Gesellschaft,<br />
wenn man das vernachlässigt. Eine Zeit<br />
lang hat man gesagt, Sportstunden in der<br />
Schule kann man streichen, weil Kinder<br />
bewegen sich eh genug. Es gibt einen<br />
Zusammenhang von Bewegung mit der<br />
Durchblutung von Gehirnregionen, die<br />
zum Abspeichern von geistigen Inhalten<br />
wichtig sind. Wenn ich glaub, ich kann<br />
bei Bewegung sparen, damit ich besser<br />
lerne, schneide ich mir ins eigene Fleisch.<br />
Also ist es, wie Felix Gottwald gesagt<br />
hat, dass wir keine sportliche Gesellschaft<br />
sind?<br />
Ja, sicher. Es gibt interessante Statistiken<br />
aus dem Spitzensport. Der internationale<br />
Skiverband hat über Jahrzehnte in<br />
Garmisch Kinderveranstaltungen gemacht.<br />
Die sind nicht nur Ski gesprungen<br />
sondern haben auch sportmotorische<br />
Tests gemacht. Da hat sich vor zehn<br />
Jahren rausgestellt, dass Österreich und<br />
Slowenien Vorteile gegenüber Deutschland<br />
hatten, weil die Kinder noch natürlicher<br />
waren. Mittlerweile haben wir da<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
An vorderster Front:<br />
Toni Innauer (rechts) in seiner<br />
Zeit als ÖSV-Funktionär mit<br />
Österreichs Vorzeigesportler<br />
Felix Gottwald.<br />
aufgeholt – im negativen Sinn. Auch<br />
unsere Kinder sind motorisch nicht<br />
mehr auffälliger. Wir haben mit der zivilisatorischen<br />
Schwächung mitgezogen.<br />
Das sieht man auch an den Aufnahmetests<br />
in Stams, dass die Kinder vor 20,<br />
30 Jahren die besseren Leistungen erbracht<br />
haben.<br />
Ist der Schaden noch gut zumachen?<br />
Was kann man dagegen tun?<br />
Es ist wie mit der Arche Noah, dass man<br />
schaut, dass man Restbestände aufs Boot<br />
bringt (lacht). Es gibt natürlich Familien,<br />
Sportvereine, die da gegensteuern,<br />
und bis sich die Genetik verändert, dauert<br />
es schon sehr lange. Das ist vielleicht<br />
die beruhigende Sichtweise. Aber durch<br />
die Lebensgewohnheit sorgen wir dafür,<br />
dass sich die Genetik nicht so entfaltet<br />
im Leben des Einzelnen, wie es sein<br />
könnte, wie es angelegt wäre im Menschen.<br />
Die Konsequenzen haben wir ja<br />
mit vielen zivilisatorischen Erscheinungen.<br />
Zuckerkrankheit ist da nur eine von<br />
vielen.<br />
Taugt der Spitzensport als Vorbild, um<br />
Leute zur Bewegung zu bringen?<br />
Ja und nein. Man weiß, dass er anregt,<br />
dass er inspirierend sein kann. Wenn<br />
Dominic Thiem großartig spielt zum<br />
Beispiel. Wenn Spitzensportler erfolgreich<br />
sind, gibt es eine nächste Generation,<br />
die sich dann für diesen Sport entscheidet.<br />
Grundsätzlich denke ich, man<br />
soll den Einfluss auf Breiten- und Gesundheitssport<br />
nicht überschätzen. Indirekt<br />
ja. Weil Modeströmungen daraus<br />
transportiert werden, weil die Industrie<br />
viel mehr Kraft einsetzt, wenn der Spitzensport<br />
floriert, und wenn mehr berichtet<br />
wird. Radfahren ist ein Beispiel,<br />
wo es ganz gut wirkt. Ich denke schon,<br />
wenn es auch von der Politik gut gemacht<br />
wird wie bei der WM in Tirol,<br />
auch beim Klettern und Langlaufen,<br />
dass die Leute das ästhetisch, schön und<br />
anregend finden und Lust kriegen, selbst<br />
wieder Rad zu fahren und es als positiv<br />
erleben, dass man mit der Familie was<br />
macht.<br />
WENN EIN<br />
AUTOHÄNDLER<br />
GEWERBSMÄSSIG<br />
TACHOS FRISIERT, HAT<br />
JEDER VERSTÄNDNIS,<br />
DASS ER EINE STRAFE<br />
BEKOMMT ODER IN<br />
DEN HÄFN MUSS.<br />
Wie groß ist der Schaden, wenn solche<br />
Dinge wie der Dopingskandal in<br />
Seefeld passieren?<br />
Schaden und Nutzen muss man da abwägen.<br />
Nutzen für die Sportler, die sich<br />
abmühen und einen sauberen Sport wollen<br />
und hoffen, dass man die schwarzen<br />
Schafe erwischt. Für die ist das das Zeichen,<br />
es passiert was, das sind keine<br />
Schlaftabletten. Dass auch klar wird: Es<br />
gibt investigative Methoden, es fliegen<br />
Leute auf, die damit nicht rechnen. Das<br />
finde ich für den Sport prinzipiell gut.<br />
Ist natürlich schade für die momentane<br />
Situation. Es wird eine Party gecrasht<br />
dadurch, aber man darf den anderen Effekt<br />
nicht unterschätzen. Für den Breitensport<br />
glaube ich nicht, dass es wahnsinnig<br />
abtörnend ist. Es gibt ja auch im<br />
Hobbysport Leute, die dopen.<br />
Dazu kommt der gesellschaftliche<br />
Effekt, dass man sieht: Es gibt Regeln<br />
und über die kann man sich nicht<br />
ungestraft hinwegsetzen.<br />
Genau. In der Anti-Doping-Ethikkommission<br />
in Österreich machen wir uns<br />
Gedanken über solche Dinge und das ist<br />
genau ein Thema. Was helfen Regeln,<br />
wenn sie fahrlässig oder nachlässig oder<br />
gar nicht kontrolliert werden? Wir haben<br />
ein Anti-Doping-Gesetz, das den<br />
Sportbetrug inkludiert und dann wird es<br />
echt unangenehm für die Leute. Es geht<br />
ein bisschen vom Kavaliersdelikt weg.<br />
Wo es auch weggehört. Es wird im Sport<br />
ja sehr viel Geld bewegt und da ist das<br />
wirklich Betrug. Wenn ein Autohändler<br />
gewerbsmäßig Tachos frisiert, hat jeder<br />
Verständnis, dass er eine Strafe bekommt<br />
oder in den Häfn muss. Im<br />
Sport nimmt der Sportler den anderen<br />
Preisgeld, Förderungen, einen Platz in<br />
der HSNS weg, da geht es um Existenzen.<br />
Das führt dann zu dem Druck, der<br />
andere dazu treibt zu sagen: Entweder<br />
muss ich aufhören oder ich muss auch<br />
was nehmen.<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ist das ein Spiegel der Gesellschaft,<br />
der Leistungsgesellschaft oder des<br />
Narzissmus, der durch die sozialen<br />
Medien befeuert wird?<br />
Da kann man philosophisch wieder unterscheiden<br />
zwischen der Leistungsgesellschaft<br />
und der Erfolgsgesellschaft.<br />
Die Leistungsgesellschaft würde so was<br />
nicht brauchen. Leistung ist genau messbar.<br />
Und da geht es um Eigenleistung<br />
und nicht um Vergleich zur Leistung<br />
mit dem anderen, dass ich mehr haben<br />
muss oder besser sein muss, sondern<br />
dass die persönliche Entwicklung Leistung<br />
ist und Eigenleistung sehr befriedigen<br />
kann. Da kann einer mit einem Marathon<br />
in 3:30 Stunden total glücklich<br />
sein, wenn er mit 4:40 angefangen hat.<br />
Wenn er sich nur an dem misst, der<br />
ganz vorne ist, wird er immer leiden.<br />
Dann ist er eine arme Sau und wird<br />
wahrscheinlich dopen müssen, weil er<br />
sonst nicht glücklich wird. Aber wenn<br />
ich das Leistungsprinzip sehe, geht es<br />
darum: Was hab ich für Ausgangsvoraussetzungen,<br />
was hab ich für Trainingsmöglichkeiten<br />
und wie gehe ich damit<br />
um? Wenn es nur um Erfolg geht – und<br />
wir leben in einer Erfolgsgesellschaft –<br />
dann wird vielfach nicht mehr nachgeschaut,<br />
wenn einer Erfolg hat. Dann will<br />
man es einfach nicht mehr wissen. Dann<br />
sagen wir, das ist ein total reicher<br />
Mensch, fragen wir nimmer, wie er dazu<br />
gekommen ist. Es genügt, wenn der Erfolg<br />
nachgewiesen ist. Das ist der große<br />
Unterschied. Das Leistungsprinzip versaut<br />
uns nicht, es ist eher dieser Erfolgswahn.<br />
Dadurch blockieren sich viele Leute<br />
und sagen: Bevor ich mich für meine<br />
Leistung geniere, mache ich gleich<br />
gar keinen Sport.<br />
Wenn am Anfang nur die Neugier steht<br />
und man sich einlässt auf das Spiel,<br />
ohne dass man Angst hat, seinen Status<br />
zu verlieren, und das erste Schamgefühl<br />
WENN ES NUR UM<br />
ERFOLG GEHT – UND<br />
WIR LEBEN IN EINER<br />
ERFOLGSGESELLSCHAFT<br />
– DANN WIRD VIELFACH<br />
NICHT MEHR NACHGE-<br />
SCHAUT, WENN<br />
EINER ERFOLG HAT.<br />
überwindet, dann ist es erstaunlich, für<br />
was sich der Mensch alles begeistern<br />
kann, gerade der Bewegungsbereich ist<br />
besonders gut geeignet. Man kann mit<br />
seinem Körper so viel Freude und Begeisterung<br />
haben. Ich war gerade bei der<br />
Diskussion um das Drama mit den beiden<br />
Bergsteigern Hansjörg Auer und<br />
David Lama. Da haben wir danach noch<br />
weitergeredet und irgendjemand hat gesagt:<br />
Man kann sich seine Leidenschaft<br />
ja nicht aussuchen. Ich bin da anderer<br />
Meinung. Ich glaube, man kann sie sich<br />
wirklich aussuchen. Unser Gehirn ist so<br />
flexibel und plastisch, dass man sich seine<br />
Leidenschaft sehr wohl aussuchen<br />
kann. Ich bin selbst auch das Beispiel<br />
Entspannter<br />
Interviewtermin<br />
von <strong>SPORTaktiv</strong><br />
mit Toni Innauer im<br />
Sportresort Hohe<br />
Salve in Hopfgarten,<br />
wo Innauer<br />
auch das Move- &<br />
Relax-Konzept<br />
mitentwickelt hat.<br />
dafür. Ich hab mir nie vorstellen können,<br />
dass ich es einmal so ohne Weiteres<br />
verkraften werde können, dass ich nicht<br />
mehr Ski springe. Ich war leidenschaftlicher<br />
Skispringer und dann war ich eigentlich<br />
froh, dass es vorbei war. Mir<br />
wollte man auch mit 16 eine Mitgliedschaft<br />
im Golfclub in Lindau am Bodensee<br />
schenken. Nichts hat mich damals<br />
weniger interessiert. So was Fades<br />
hab ich mir gedacht. Heute bin ich ein<br />
leidenschaftlicher Golfer. Meine Eltern<br />
hatten eine Ziehharmonika –aber unmöglich<br />
damals: ich und Musik. Und<br />
jetzt spiele ich Gitarre und denke mir:<br />
Schade, dass ich nicht Musiker geworden<br />
bin. Wobei – der Welt hab ich einiges<br />
erspart.<br />
Noch einmal zurück zur Musik. Sie<br />
sind ein Fan des deutschen Liedermachers<br />
Reinhard Mey. Welches<br />
Lied charakterisiert den Toni Innauer<br />
am besten?<br />
Hahaha. „Schon wieder ein Jahr“ vielleicht.<br />
Oder „Alleinflug“, das ist ein<br />
nettes. „Über den Wolken“ spiele ich ab<br />
und zu. Da gibt’s vieles. Fallt mir jetzt<br />
natürlich nicht ein. Da bräuchte ich<br />
mein Songbook, dann würden wir ein<br />
wirklich gutes finden. Kann ich das<br />
nachreichen? (lacht).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
VITALABO<br />
HANDELS GMBH<br />
Gratis-Hotline:<br />
0800/55 66 40 500<br />
Mail: office@vitalabo.com<br />
www.vitalabo.at<br />
„BEING NICE“ ALS<br />
ERFOLGSFAKTOR<br />
VOM NICESHOPS-<br />
HEADQUARTER IM<br />
STEIRISCHEN ÖRTCHEN<br />
SAAZ GEHEN TÄGLICH<br />
TAUSENDE PAKETE IN<br />
DIE GANZE WELT.<br />
MIT DABEI: NAHRUNGS-<br />
ERGÄNZUNGSMITTEL<br />
UND SPORTNAHRUNG<br />
DES ONLINESHOPS<br />
VITALABO.<br />
Was im VitalAbo-Lager sofort<br />
auffällt, ist der familiäre Umgang.<br />
Und dieser kommt nicht nur<br />
von großen Glasflächen, sondern vor<br />
allem vom freundschaftlichen Umgang<br />
innerhalb des Logistik-Teams. Dieses besteht<br />
zurzeit aus 61 festen Mitarbeitern,<br />
die Tag für Tag mit Enthusiasmus unter<br />
anderem die zahlreichen VitalAbo-Päckchen<br />
fertig machen und verschicken.<br />
Dass dabei Musik und ausgelassenes<br />
Lachen zu hören sind, ist typisch für die<br />
niceshops-Unternehmenskultur.<br />
„Die Arbeit im Team ist einfach super.<br />
Für mich war der Job anfangs nur als<br />
Überbrückung gedacht. Mittlerweile bin<br />
ich acht Jahre hier und komme nach wie<br />
vor jeden Tag gerne her“, erzählt zum<br />
Beispiel Mitarbeiterin Laura Pint. Der<br />
größte Vorteil sei der familiäre Charakter<br />
des Teams, betont Logistik-Leiterin<br />
Conny Lukas. Flexible Arbeitszeiten,<br />
Gratis-Mittagessen und freundliche Ruhebereiche<br />
mit Kaffeeküche runden das<br />
Wohlfühlklima im Unternehmen ab.<br />
Bei so zufriedenen Mitarbeitern<br />
verwundert es nicht, dass trotz Stress<br />
Tag für Tag Höchstleistungen erbracht<br />
werden. Ab 5 Uhr morgens werden<br />
täglich rund 300 Päckchen für den Versand<br />
fertig gemacht. Für jede Bestellung<br />
werden die Produkte herausgesucht,<br />
eingepackt, vom Lagerausgang abgeholt<br />
und schließlich versendet. In fünf Zielländern<br />
kommen die VitalAbo-Päckchen<br />
bereits am nächsten Tag an.<br />
Da Nachhaltigkeit eine der tragenden<br />
Säulen der niceshops-Unternehmensphilosophie<br />
ist, spielt diese auch beim<br />
Verpacken der Pakete eine wichtige<br />
Rolle. Bei den Paketen handelt es sich<br />
um sogenannten Blitzkarton, der ohne<br />
Klebeband geschlossen werden kann.<br />
Plastikfolie steht bei VitalAbo schon<br />
längst auf dem Abstell gleis, stattdessen<br />
wird umweltfreundliches Wrap-Papier<br />
verwendet. Durch diese und weitere<br />
Maßnahmen wird die Umwelt möglichst<br />
geschont – und auch so die Welt<br />
ein kleines bisschen nicer.<br />
ANZEIGE / Foto: VitalAbo<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
Der neue Ford Ranger.<br />
Österreichs meistverkaufter Pick-up. *<br />
Jetzt ab € 25.790,– 1) bei Leasing.<br />
Energisch. Beeindruckend. Kraftvoll. Performance – gepaart mit unübertroffener<br />
Geländetauglichkeit und modernsten Technologien – sorgt für perfekte<br />
Fahrdynamik. Für alle Offroad-Enthusiasten ist der Ford Ranger nun auch in seiner<br />
leistungsstärksten und robustesten Version als Ford Ranger Raptor verfügbar.<br />
Weitere Infos auf ford.at<br />
MOBILITÄTS-APP VON FORD<br />
Ford Ranger (Prüfverfahren: WLTP **): Kraftstoffverbrauch innerorts 7,5 – 10,6 l /außerorts 6,3 – 8,0 l / kombiniert 6,9 – 8,9 l / CO 2-Emission kombiniert 178 – 233 g / km<br />
Symbolfoto. 1) Unverbindlich empfohlener nicht kartellierter Aktionspreis (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung sowie Ford Bank Bonus) inkl. USt., inkl. 2 Jahre Ford-Neuwagengarantie<br />
(ohne Kilometerbegrenzung) und zusätzlich 1 Jahr Ford Extra Garantie für das 3. Jahr (begrenzt bis 100.000 km), gültig bei Ford Bank Leasing. Leasingrate € 129 zzgl. € 200 Bearbeitungsgebühr und<br />
1,17 % gesetzlicher Vertragsgebühr, Laufzeit 36 Monate, 30 % Anzahlung, 30.000 km Gesamtfahrleistung, Fixzinssatz 5,4 %. Gesamtbelastung € 29.954,47, gültig bis auf Widerruf, vorbehaltlich<br />
Bonitätsprüfung der Ford Bank Austria. Aktion gültig bei Ihrem teilnehmenden Ford-Händler, so lange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at. Freibleibendes Angebot. * Ford<br />
Ranger, meistverkaufter Pick-up in Österreich in den Jahren 2017 und 2018 (Quelle: Statistik Austria) ** Werte nach dem Prüfverfahren WLTP ermittelt und zurückgerechnet auf NEFZ. Weitere<br />
Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge können dem Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und<br />
den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen entnommen werden, der bei allen Ford Vertragspartnern unentgeltlich erhältlich ist und unter http://www.autoverbrauch.at/ heruntergeladen<br />
werden kann.
UNSERE LESERAKTION<br />
BIEGT IN DEN SOMMER:<br />
GRAZYNA BRAND<br />
STÄTTER, KARIN ALEXA<br />
UND MARCO RUTZ<br />
ERZÄHLEN VON IHREM<br />
SPORTLICHEN FRÜHJAHR.<br />
MEIN<br />
<strong>2019</strong>WIRD<br />
JAHR<br />
GRAZYNA BRANDSTÄTTER<br />
„Megastolz“ schickte die 36-jährige Linzerin als erste<br />
Message nach dem Linz-Marathon am 14. April durch,<br />
den sie in 3:49:37 beendete, acht Minuten schneller als<br />
2018. „Als mich der 3:45-Pacemaker vier Kilometer vorm<br />
Ziel überholt hat, war das kurz kein so prickelndes Gefühl<br />
– aber das war gleich wieder vorbei. Es war windig,<br />
kalt, man war richtig gefordert. Also: passt super.“<br />
Nach eineinhalb Wochen Pause stellte sie aufs Trail-<br />
Training um, ab Mitte Mai lief sie kaum einen Trainingslauf<br />
mit weniger als 1200 Höhenmetern. Alles im Plan<br />
für den „Mozart 100“-Trail-Marathon mit 42 km, 1700<br />
Bergauf- und 1800 Bergab-Höhenmetern. Die Ziel heißt<br />
„durchkommen“ – Grazyna rechnet mit sechs Stunden.<br />
MARCO RUTZ<br />
Im Schwimmen, hatte der Schweizer gemeint, sei er eine Niete. Nun hat Marco Rutz auf dem<br />
Weg zum Ironman 70.3 Anfang <strong>Juni</strong> in Rapperswil aber Unterstützung von uns bekommen:<br />
einen Neoprenanzug von Aquasphere. „Ich bin ihn schon gut eingeschwommen, ein Top-<br />
Teil“, freut sich Rutz über den Anzug mit Auftrieb. Seine Schwimmperformance hat dadurch<br />
einen ordentlichen Schub bekommen. „Die Pace liegt auf 100 Metern damit 12 Sekunden<br />
unter derjenigen ohne Neo. Wahnsinn“, freut sich der 36-Jährige. Was ihm ebenfalls gefällt:<br />
Ein- und Ausstieg gestalten sich einfach. „Das ist auch nicht selbstverständlich.“<br />
KARIN ALEXA<br />
Karin Alexa aus Kapfenberg (St) ist auf dem besten<br />
Weg, sich ihren großen sportlichen Wunsch zu erfüllen.<br />
Nach einem Lungeninfarkt will die 48-Jährige zurück<br />
in die gerade erst neu entdeckte Bergwelt, und da vor<br />
allem auf den Hochschwab (2277 m), der es ihr sehr<br />
angetan hat. Nach dem grünen Licht der Ärzte, vielen<br />
Skitouren im Winter und regelmäßigen Laufeinheiten<br />
ist Karin gut drauf. In Bruck hat sie beim beliebten Businesslauf<br />
mitgemacht und in Salzburg hat sie im Rahmen<br />
des Marathons mit Freunden (am Bild rechts ist Karin<br />
die Zweite von rechts) die Variante über zehn Kilometer<br />
absolviert. „Es ist mir beide Male sehr gut gegangen“,<br />
berichtet sie. Der Bergsommer kann kommen.<br />
Fotos: privat<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT<br />
Training – Gesundheit – Ernährung<br />
10 KILO WENIGER<br />
Laut einer Umfrage wollen zwei<br />
Drittel der Österreicherinnen und<br />
Österreicher gerne abnehmen –<br />
und zwar im Idealfall 10 Kilogramm.<br />
Frei nach dem Motto: Der Speck<br />
muss weg.<br />
www.marktagent.com<br />
4000 TRAINIERER<br />
Der bereits 4. Bodyweight-Day hat<br />
Mitte Mai wieder 4000 Sportbegeisterte<br />
in die Marx-Halle nach Wien<br />
gelockt. Neben Gruppen-Workouts<br />
gab es auch Challenges und<br />
Workshops.<br />
www.bodyweightday.com<br />
BEWEGUNG BRINGT’S<br />
Dank einer Studie der MedUni Wien<br />
mit 3308 Probanden haben wir es<br />
jetzt schwarz auf weiß: Wer sich bis<br />
ins höhere Alter regelmäßig bewegt,<br />
bewältigt seinen Alltag besser,<br />
länger und selbstständiger.<br />
www.eupha.org<br />
Fotos: iStock
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
ZWISCHEN<br />
WANDA &<br />
ROCKY IV<br />
MUSIK MACHT UNS BEIM SPORT STÄRKER UND MOTIVIERTER,<br />
BESTÄTIGEN STUDIEN. HOBBYLÄUFER BRAUCHEN<br />
160 SCHLÄGE PRO MINUTE. WARUM ABER NUR 4 BPM ZWISCHEN<br />
DEM RADETZKY MARSCH UND BURNING HEART LIEGEN UND<br />
„HAPPY“ VON PHARRELL WILLIAMS DER PERFEKTE LAUFSONG IST.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: iStock<br />
ivaldi im Starthaus der Streif? Megadeth bei<br />
der Schach-Landesliga? Tschaikowsky vor dem<br />
Cagefight? Untersuchungen zum Zusammenwirken<br />
von Musik und Sport in diesen doch<br />
sehr speziellen Fällen und Sportarten gibt es leider<br />
noch nicht. Sehr wohl aber gibt es exzellente Studien<br />
über die Effekte von Musik beim Laufsport. Keep on<br />
Running und bitte weiterlesen.<br />
DIE STUDIEN<br />
1Zwölf Läufer (darunter fünf Frauen) sind am Laufband<br />
bei schneller Musik schneller gelaufen und<br />
mit höherer Herzfrequenz – haben sich laut Eigeneinschätzung<br />
aber subjektiv weniger angestrengt. Danach<br />
half langsamere Musik bei der Erholung, die Herzfrequenz<br />
und sogar das Laktat sanken rascher ab.<br />
Studie: Influence of music on maximal self-paced running<br />
performance and passive post-exercise recovery rate.<br />
Lee S., Kimmerly DS., 2016.<br />
2<br />
Fünfzehn gut trainierte, männliche Langdistanz-Läufer<br />
absolvierten einen Fünf-Kilometer-Lauf<br />
mit unterschiedlichen Musikstilen (motivierend,<br />
schnell, langsam, keine Musik). Es wurde nachgewiesen,<br />
dass gewisse Gehirnareale (präfrontaler Cortex) durch<br />
Musik positiv beeinflusst werden. Die Läufer waren auf<br />
den fünf Kilometern schneller, bewerteten den Lauf mit<br />
schneller Musik als subjektiv weniger anstrengend. Mit<br />
langsamer Musik verbesserte sich der Erholungsstatus<br />
nachweislich schneller.<br />
Studie: How does music aid 5 km of running?<br />
Bigliassi M., León-Domínguez U., Buzzachera CF., Barreto-Silva V.,<br />
Altimari LR., 2015.<br />
3Neunzehn Läufer rannten am Laufband bis zur<br />
völligen Erschöpfung: ohne Musik, mit Piepstönen<br />
eines Metronoms in ihrer Lauffrequenz, mit Motivationsmusik.<br />
Interessant: Die Läufer waren mit Musik<br />
und den Piepstönen des Metronoms gleich schnell, mit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
25
Sodbrennen?<br />
Infos auf<br />
www.longlife.at<br />
der motivierenden Musik fühlten sie sich aber weniger<br />
angestrengt. Das Metronom verhalf zu besonders ökonomischer<br />
und gleichmäßiger Laufleistung.<br />
Studie: The power of auditory-motor synchronization in sports: enhancing<br />
running performance by coupling cadence with the right<br />
beats. Bood RJ., Nijssen M., van der Kamp J., Roerdink M., 2013.<br />
Wetten,<br />
dass mein<br />
Mineral wasser<br />
mehr natürliches<br />
Magnesium und<br />
Calcium enthält<br />
als Ihres?<br />
4Dreißig Teilnehmer liefen am Laufband 5 x 10-minütige<br />
Sessions zu unterschiedlich lauter Musik.<br />
Die Musik war entweder schnell und laut, schnell<br />
und leise, langsam und laut bzw. langsam und leise. Das<br />
hat Lauftempo und Herzfrequenz signifikant beeinflusst,<br />
der subjektive Erschöpfungszustand änderte sich bei den<br />
Probanden jedoch nicht. Ergebnis: Nicht nur das Tempo<br />
der Musik beeinflusst die Laufperformance, sondern<br />
auch die Lautstärke. Lauter = schneller.<br />
Studie: The effects of music tempo and loudness level on<br />
treadmill exercise. Edworthy J., Waring H., 2006.<br />
Alle Studien kommen also zur selben Conclusio: Man<br />
läuft schneller mit Musik, bei subjektiv weniger Anstrengung.<br />
Wobei eine Studie zum Schluss kommt, dass bereits<br />
die Rhythmik eines Metronoms ausreicht, um denselben<br />
Effekt zu erzielen, die Musik, der Musikstil also<br />
gar nicht relevant wären. Langsame Musik fördert die Erholung.<br />
Wichtig ist dabei zu betonen: Musik selbst ist<br />
NICHT leistungssteigernd, wie Doping etwa. Die tatsächliche<br />
Leistungsfähigkeit (z. B. die eigene Bestleistung<br />
auf 1000 Meter) ist auch mit Musik gleich, aber man ist<br />
motivierter, trainiert womöglich härter und länger – und<br />
wird als Folge dieser Faktoren besser und schneller laufen.<br />
Für andere Sportarten gibt es weniger aussagekräftige<br />
Untersuchungen. Für das Radfahren hat kürzlich der be-<br />
Magnesium<br />
Calcium<br />
Long Life 201,00 270,00<br />
Radenska 95,00 220,00<br />
Römerquelle 63,00 132,00<br />
Vöslauer 40,90 114,40<br />
Peterquelle 35,90 148,00<br />
Waldquelle 13,60 77,50<br />
Angaben von jeweiligen Herstellern übernommen.<br />
Hier geht‘s zum unabhängigen<br />
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Unimarkt und im gut sortierten Lebensmittelhandel.
liebte YouTube-Kanal von Global Cycling Network<br />
(GCN) einen Versuch unternommen. Ergebnis: Auf einer<br />
Sieben-Kilometer-Strecke war der Radfahrer wenig<br />
überraschend mit schneller Musik am schnellsten, hatte<br />
den höchsten Durchschnittspuls, die höchsten Wattwerte<br />
und die höchste Trittfrequenz. Die Testfahrt ohne<br />
Musik ergab in allen Bereichen die zweitbesten Werte,<br />
die Fahrt mit langsamer Musik hatte die schlechtesten<br />
Werte zur Folge.<br />
Neuro-Signale an das Hirn<br />
Obige Studien und die meisten persönlichen Erfahrungen<br />
beziehen sich auf herkömmliche Musiktitel, vorwiegend<br />
aus den Bereichen der Pop-, Elektro- und Rockmusik.<br />
Es gibt aber auch eigens für den Sportgebrauch produzierte<br />
Musik. Im Vorjahr haben Oliver Kerschner,<br />
Karl Edy und Andreas Sachs in Wien „eine neue Generation<br />
von Sportmusik“ vorgestellt, eine laut Eigendefinition<br />
„next level neuro music“ für den Leistungs- und Breitensport.<br />
Deren CD „Neuropower“ ist die erste sportspezifische<br />
CD-Reihe, die leistungsfördernde Musik und<br />
Neuro-Soundeffekte verknüpft und dadurch erhöhte<br />
Motivation, Entspannung und Leistung ermöglicht. Die<br />
Soundeffekte sind spezielle akustische Signale, die beide<br />
Gehirnhälften synchronisieren. Diese Sportmusik unterstützt<br />
auch den Prozess der Entspannung und Regeneration.<br />
Testerin Conny Köpper (Vizestaaatsmeisterin im<br />
Marathon) berichtete bei der Präsentation vom Effekt:<br />
„Es hat echt Spaß gemacht und ich war mit dieser Musik<br />
im Grundlagentempo um acht Sekunden schneller pro<br />
Kilometer.“ Die CD „cool running 160“ bietet speziell<br />
komponierte Laufmusik mit dem Beat von 160 Schlägen<br />
pro Minute, was den idealen Laufrhythmus von 160<br />
Schritten pro Minute fördern soll.<br />
Voll im<br />
Takt.<br />
Mit MSM und<br />
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Die Frequenz<br />
Was hat nun die Musik mit der Schrittfrequenz zu tun<br />
und wie hoch ist die eigentlich? Lange Zeit galt die Zahl<br />
180 als Maßstab bei der Schrittfrequenz. Das sei die<br />
durchschnittliche Anzahl der Bodenberührungen pro<br />
Minute von Topathleten, hieß es. Doch eine finnische<br />
Studie hat herausgefunden, dass in der Weltspitze die<br />
Zahlen stark variieren. In der Marathon-Weltklasse (Läufer<br />
mit Bestzeiten unter 2:08 Stunden) reicht das Spekt-<br />
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Knorpel und Bindegewebe.<br />
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liegt direkt am 8 km langen und 200<br />
m breiten, feinen Sandstrand mit<br />
Blick auf den türkisblauen Atlantik.<br />
Ganz in der Nähe des charmanten<br />
Ortes Santa Maria wird eine bereits<br />
bestehende Anlage komplett erneuert<br />
und erweitert. Aufgrund der sommerlichen<br />
Luft- und Wassertemperaturen<br />
sowie guten Windverhältnissen<br />
eignet sich die Insel besonders im<br />
Winter als ideales Kite- und Windsurfziel.<br />
Aber auch Sonnenanbeter,<br />
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28 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Foto: Getty Images<br />
rum von 156 bis 187 Schritten pro Minute. Bestätigt wurde, dass<br />
für Freizeitathleten 160 bis 170 Berührungen pro Minute optimal<br />
sind. „Natürlich ist die ideale Schrittfrequenz auch abhängig von<br />
der Körpergröße und interessanterweise auch vom Alter“, berichtet<br />
Eeli Paunonen, der die Studie über zwei Jahre begleitete, auf<br />
www.runnersworld.com. Für unsere Playlist: Die Bandbreite<br />
reicht von 160 Beats per Minute (exakt: Rolling Stones, „Paint it<br />
black“) bis zu 180 bpm (wie Kate Perrys „Roar“). Findige Tüftler<br />
stellen sich ihre Playlists fürs Laufen nach ihrem idealen Rhythmus<br />
zusammen. Das geht beispielsweise ganz easy bei Spotify und<br />
YouTube. Viele Songs sind elektronisch komponierte (und im<br />
Normalfall schwer verdauliche) Tracks, doch es gibt Ausnahmen.<br />
BEISPIELE FÜR EXAKT 160 BEATS PER MINUTE (BPM):<br />
The Monkeys – I’m a believer<br />
Pharrell Williams – Happy<br />
Cage the elephant – Ain‘t no rest for the wicked<br />
Rolling Stones – Paint it black<br />
Jack White – I‘m shaking<br />
Judas Priest – Breaking the Law<br />
Und dann gibt es noch klassische Motivationssongs, die sich auf<br />
vielen Playlists, Handys und iPods finden, unabhängig von Beats<br />
per Minute, sondern einfach weil sie Lust machen wie z. b der<br />
legendäre Soundtrack<br />
von Rocky IV oder die<br />
zehn motivierendsten<br />
Songs von der Auswahl<br />
auf unserer Website<br />
www.sportaktiv.com.<br />
Beliebte Sportsongs wie<br />
Burning Heart und Eye<br />
of the Tiger sind von<br />
den Beats her kaum<br />
schneller als der Radetzkymarsch.<br />
Perfekt<br />
zum Laufen: Ostbahn<br />
Kurtis Radl nach Rio,<br />
We will rock you oder<br />
Alkbottles Fliesenlegen.<br />
Spezialtipp: Lieder im<br />
Sechsachteltakt betonen<br />
abwechselnd den linken<br />
und rechten Fuß (Beispiel:<br />
Bed of Roses,<br />
Bon Jovi, 165 bpm).<br />
Musik ab!<br />
DER RHYTHMUS, WO MAN<br />
IMMER MIT MUSS<br />
EINE STICHPROBENARTIGE AUSWAHL VON<br />
ALKBOTTLE BIS WANDA, GEREIHT NACH BEATS<br />
PER MINUTE, VON LANGSAM ZU SCHNELL:<br />
BEATS PER MINUTE<br />
1. Queen – We are the champions 64<br />
2. Rainhard Fendrich – I am from Austria 82<br />
3. Johann Strauss – Der Radetzkymarsch 94<br />
4. Survivor – Burning Heart 98<br />
5. Chumbawumba – Tubthumping 104<br />
6. Survivor – Eye of the Tiger 109<br />
7. Wanda – Columbo 116<br />
8. Europe – The final Countdown 119<br />
9. Irena Cara – Flashdance/What a Feeling 123<br />
10. Andreas Gabalier – Hulapalu 126<br />
11. Helene Fischer – Atemlos 129<br />
12. Blur – Song 2 („Wu-huuu“) 130<br />
13. Robert Tepper – There‘s no easy way out 133<br />
14. Macklemore & Ryan Lewis – Can’t hold us down 147<br />
15. Seiler und Speer – Herr Inspektor 80 bzw. 160<br />
16. Ostbahn Kurti – Radl noch Rio 161<br />
17. Queen – We will rock you 165<br />
18. Panic at the disco – High Hopes 165<br />
19. Alkbottle – Fliesenlegen 167<br />
20. Bilderbuch – Maschin 90 bzw. 180
Gaudenzdorfer Gürtel, 1050 Wien<br />
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Die wichtigste<br />
Spielregel? Respekt.<br />
Noah ist Wiener. Keine Frage. Und wenn er etwas hasst, sind es die Blicke, die<br />
ihn am liebsten in irgendwelchen Schubladen sehen würden. Nein, das ist nicht<br />
leiwand. Respekt ist schließlich keine Einbahnstraße. Sondern der einzige Weg,<br />
um gut miteinander auszukommen. Er isst nicht mehr in der U-Bahn. Ist heilfroh<br />
über das Sackerl fürs Gackerl. Und seit er vom Frühjahrsputz gehört hat,<br />
bemüht er sich, seinen Mist in den Kübel zu werfen. Es braucht eben Regeln,<br />
weiß Noah. Nicht nur beim Sport.<br />
Miteinander leben.<br />
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Der Sommer steht vor der Tür und damit<br />
spielt das Trinken beim Sport auch eine<br />
noch größere Rolle, weil wir mehr<br />
schwitzen, also mehr Flüssigkeit, Mineralstoffe,<br />
Energie verlieren, wenn wir<br />
nicht gezielt gegensteuern. Während des<br />
Sports eignen sich Wasser oder ein Sportgetränk als<br />
Durstlöscher. Aber danach – darf es da nicht auch<br />
einmal ein Bier sein? Landläufig gilt Bier als guter<br />
Durstlöscher. Also isotonisches Elektrolytgetränk wird<br />
es im Volksmund gepriesen. Aber stimmt das überhaupt?<br />
Und kann uns Bier vor, beim oder nach dem<br />
Sport tatsächlich nützen? Vorweg: wenn, dann überhaupt<br />
in der alkoholfreien Variante. Alkohol hemmt<br />
nämlich die Regeneration – ein Effekt, den wir tunlichst<br />
vermeiden wollen. Dass es direkt vor oder während<br />
des Sports schlecht ist, versteht sich von selbst.<br />
„Nach einer intensiven Belastung wie einem langen<br />
Lauf oder einer ausgedehnten Radausfahrt, bei der<br />
wir an unsere Grenzen gegangen sind und die Speicher<br />
richtig ausgeleert haben, kann man durchaus ein<br />
alkoholfreies Bier trinken“, sagt Sport- und Ernährungsmediziner<br />
Dr. Robert Fritz. „Weil es viele Kohlenhydrate<br />
enthält und wir mit dem alkoholfreien<br />
Bier die entleerten Speicher wieder auffüllen können.“<br />
War die Belastung aber nur moderat, würde<br />
man zu viele Kalorien zu sich nehmen.<br />
Bier enthält zudem B-Vitamine und Mineralstoffe.<br />
„Aber sicher nicht in ausreichender Form, dass wir<br />
damit einen positiven Effekt erzielen könnten“, erteilt<br />
Fritz diesem Grund eventuell zum Bier zu greifen<br />
gleich eine Absage.<br />
Alkoholfreies Bier hat aber tatsächlich einen positiven<br />
Effekt, der auch in einer klinischen Studie nachgewiesen<br />
wurde: Es hemmt Entzündungen und verringert<br />
das Auftreten von Atemwegsproblemen. Das<br />
Institut für Prävention und Sportmedizin vom Klinikum<br />
rechts der Isar und die Technische Universität<br />
München haben Läufer in den letzten drei Wochen<br />
vor dem München-Marathon untersucht. Eine Grup-<br />
GERADE IM SOMMER IST TRINKEN BEIM UND<br />
NACH DEM SPORT SEHR WICHTIG. WASSER<br />
UND SPORTGETRÄNKE SIND ERSTE WAHL.<br />
ABER WIE SIEHT ES MIT ALKOHOLFREIEM BIER<br />
AUS? IST DAS TATSÄCHLICH GESUND?<br />
TEXT: KLAUS MOLIDOR<br />
NA DANN<br />
PROST!<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
pe dieser groß angelegten Studie trank täglich einen<br />
bis eineinhalb Liter alkoholfreies Bier, die Kontrollgruppe<br />
bekam ein Testgetränk, das in Form, Farbe,<br />
Schaumverhalten und Geschmack nahezu gleich war.<br />
Das Ergebnis: Bei der Bier-Gruppe sank die Infekt-Wahrscheinlichkeit<br />
im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />
tatsächlich signifikant. Grund dafür: die Polyphenole<br />
im Bier.<br />
Polyphenole sind aromatische Verbindungen und<br />
zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Wie andere<br />
Antioxidantien wirken manche Polyphenole entzündungshemmend.<br />
Sie kommen beispielsweise in<br />
Apfelbeeren, der echten Walnuss, dem Saft des Granatapfels<br />
vor und – im Hopfen.<br />
Was das Studienergebnis begünstigt haben könnte,<br />
ist der Trainingszeitpunkt, an dem sie durchgeführt<br />
wurde. „Drei Wochen vor einem Marathon hast du<br />
normal noch eine richtig harte Woche, da ist das Immunsystem<br />
am Limit. Danach, in den letzten beiden<br />
Wochen folgt das Tapering, in dem Umfänge und In-<br />
MIT ALKOHOL FREIEM<br />
BIER KÖNNEN WIR DIE<br />
ENTLEERTEN SPEICHER<br />
WIEDER AUFFÜLLEN<br />
Foto: Getty Images<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
ES KANN EINE NETTE<br />
ABWECHSLUNG SEIN.<br />
SPASS UND GENUSS<br />
SOLLEN JA AUCH NICHT<br />
ZU KURZ KOMMEN.<br />
SONNENGRUSS UND YOGAFRÜHSTÜCK<br />
Auf der Schmittenhöhe kann man im Sommer jeden<br />
Mittwoch mit einer Yoga-Lektion in den Tag starten.<br />
ZELL AM SEE. Vor der Kulisse von 30 Dreitausendern den<br />
Tag mit einer gemeinsamen Yoga-Session begrüßen. Klingt<br />
gut? Auf der Schmitten in Zell am See ist dies jeden Mittwoch<br />
zwischen 3. Juli und 28. August möglich. Um 8.30<br />
Uhr ist Treffpunkt bei der Talstation Schmittenhöhebahn,<br />
nach der Auffahrt starten die „Yoga am Berg“-Lektionen um<br />
9 Uhr. Die Teilnahme ist im Bergbahn-Ticket inkludiert.<br />
Nach rund zwei Stunden steht optional noch ein gemeinsames<br />
Yoga-Frühstück im FRANZL auf dem Programm.<br />
www.schmitten.at<br />
Foto: Schmittenhöhebahn AG<br />
tensität deutlich reduziert werden“, erklärt<br />
Fritz. In der Phase werden viele Leute<br />
krank, weil sie zu wenig Kohlenhydrate zu<br />
sich nehmen. Die wiederum sind im alkoholfreien<br />
Bier ja auch enthalten. „Es wird<br />
also vielleicht ein Zusammenspiel der Polyphenole<br />
mit den Kohlenhydraten sein, der<br />
diesen Effekt erzielt“, glaubt Fritz. Der Effekt<br />
auf die verringerten Atemwegsprobleme<br />
geht mit der entzündungshemmenden<br />
Wirkung einher. „Läufer haben nun einmal<br />
meistens Probleme mit Schnupfen, Halsund<br />
Rachenerkrankungen.“<br />
Angeblich soll Xanthohumol, jenes Polyphenol,<br />
das via Hopfen im Bier enthalten<br />
ist, auch Leberkrebszellen abtöten und sogar<br />
die Gewichtszunahme bei Überernährung<br />
verhindern. Davon will Experte Robert<br />
Fritz nichts wissen. Erstens weil es<br />
nicht wissenschaftlich belegt sei, zweitens<br />
„weil das ein sehr sehr heikles Thema ist,<br />
mit dem nicht zu spaßen ist“.<br />
Bleibt noch die Frage der Zusammensetzung<br />
des beliebten Gerstensafts. Also, ob<br />
Bier tatsächlich isotonisch ist. Bei isotonischen<br />
Getränken ist das Verhältnis von<br />
Nähr- und Mineralstoffen zu Flüssigkeit<br />
gleich dem des menschlichen Blutes. „Viele<br />
Biere sind aber eher hyperton, haben also<br />
mehr gelöste Teilchen als das Blutplasma“,<br />
erklärt Fritz. Sie werden also nicht so gut<br />
und schnell aufgenommen. Ein Blick auf<br />
das Etikett kann helfen. Bei bis zu 5<br />
Gramm Kohlenhydrate (in Form von Glucose)<br />
pro 100 Milliliter spricht man von einem<br />
isotonischen Getränk. Unser alkoholfreies<br />
Testbier kommt auf 5,3 Gramm. „Das<br />
ist okay“, sagt Fritz.<br />
Natürlich empfiehlt der Mediziner kein<br />
Bier als Sportlergetränk. „Mit einem guten<br />
Sportgetränk ist man immer noch besser<br />
dran.“ Aber: „Es kann eine nette Abwechslung<br />
sein. Schließlich sollen im Leben ja<br />
auch der Genuss und der Spaß nicht zu<br />
kurz kommen.“ Was das alkoholfreie Bier<br />
aber bewirken kann: dass man weniger Bier<br />
mit Alkohol trinkt, weil der erste Gusto<br />
schon gestillt ist. „Und auch das ist ja ein<br />
positiver Effekt.“ In diesem Sinne: Prost!<br />
Foto: Getty Images<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT MIT SUMI<br />
NIKKI<br />
UND MEIN SONG<br />
for winners<br />
SPORTBRILLEN<br />
SCHWIMMBRILLEN<br />
TRIATHLON<br />
SPORTBEKLEIDUNG<br />
NAHRUNGS<br />
ERGÄNZUNG<br />
CHRISTOPH<br />
SUMANN<br />
war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Na, da haben die Biathleten Augen gemacht!<br />
Bei den Langläufern war es ja<br />
üblich, aber sogar beim Einschießen vor<br />
den Biathlonbewerben Musik zu hören – da war<br />
ich damals der Einzige. So konnte ich das ganze<br />
Rundherum am besten ausblenden.<br />
Sport und Musik haben für mich schon immer<br />
zusammengehört. Im Training und beim<br />
Aufwärmen, im Wettkampf natürlich nie – da<br />
brauchst du auch die Atmosphäre und die Lautstärke<br />
der Zuseher. Aber bei mir gab es praktisch<br />
kein Training ohne Musik.<br />
Und meine Güte, was habe ich alles ausprobiert<br />
beim Laufen, Skirollern, Langlaufen und<br />
am Rad! Noch vor Handy und iPod, wohlgemerkt.<br />
Am Anfang mit Walkman, dann war es<br />
mir nicht zu blöd, selbst einen Discman hinten<br />
in die mittlere Trikottasche zu stecken, links ein<br />
Riegel, rechts eine Reserve-CD. In Skandinavien<br />
habe ich so meine Runden gedreht. Bei der<br />
Kälte sind manchmal halt die Batterien schneller<br />
zu Ende gegangen als meine Runde. MiniDisc?<br />
Auch das habe ich ausprobiert. Mittlerweile natürlich<br />
nur noch mit dem Handy.<br />
Spezielle Lieblingslieder habe ich eigentlich<br />
nie gehabt, es war immer ein bunter Musikmix,<br />
eher poppig als rockig. Aber Rocky IV war natürlich<br />
auch dabei, Eye of the Tiger und Burning<br />
Heart. Moment! An einen speziellen Song kann<br />
ich mich doch besonders erinnern: Vor meinem<br />
ersten Bewerb bei den Olympischen Spielen in<br />
Vancouver 2010 habe ich mir beim Aufwärmen<br />
den offiziellen Olympiasong reingezogen:<br />
„I believe“ von Nikki Yanofsky. Dann habe ich<br />
die erste Silbermedaille geholt und dieser Song<br />
ist mir geblieben. Bis heute.<br />
Foto: Thomas Polzer
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
er Überfall passiert meistens in<br />
der Nacht. Kalcium strömt<br />
durch die offene Zell-Tür ein<br />
und kontrahiert die Muskeln.<br />
Mit einem Schlag bist<br />
du wach, sitzt im Bett und<br />
bringst ein „Aaaaaah“, „Aua“<br />
oder Ähnliches hervor. Ein<br />
Krampf hat dich aus den Träumen gerissen.<br />
Wie es dazu kommt, warum er meistens<br />
in der Nacht auftritt und was man<br />
sowohl vorbeugend als auch akut tun<br />
kann, dieser Frage sind wir nachgegangen.<br />
„Die vollständige Pathogenese, also<br />
wie genau ein Krampf entsteht, ist zwar<br />
nicht zu 100 Prozent geklärt“, sagt Dr.<br />
Christian Matthai, Sport- und Ernährungsmediziner<br />
in Wien. „Es kommt<br />
beim Krampf zu einer Überstimulation<br />
der Muskulatur. Durch einen Nervenimpuls<br />
kommt es zum Kalzium-Einstrom<br />
in die Zelle, das wiederum führt<br />
zur Kontraktion der Muskelfasern“, erklärt<br />
Matthai. Fertig ist der Krampf.<br />
An der Entstehung wesentlich beteiligt<br />
sind zwei Faktoren: Überbelastung<br />
der Muskulatur und ein Mangel an Magnesium<br />
und/oder Kalium. Oft ist es ein<br />
Zusammenspiel beider Faktoren, die das<br />
äußerst schmerzhafte Zusammenziehen<br />
der Muskelfasern auslöst. Wenn man<br />
schon während des Sports einen Krampf<br />
bekommt, gibt es zwei Möglichkeiten.<br />
„Entweder war die Belastung zu hoch<br />
oder der Trainingszustand zu schlecht“,<br />
sagt Matthai. Vor allem in Wettbewerben<br />
tendieren viele in der Anfangseu-<br />
„DEN KRAMPF IMMER<br />
AUSDEHNEN. DENN AUCH<br />
DIE KONTRAKTION KANN<br />
ZU MUSKELVERLETZUNGEN<br />
FÜHREN.“<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
KAMPF DEM<br />
KRAMPF<br />
BIS HIERHER UND NICHT WEITER. DAS SAGT UNS<br />
DER KÖRPER MIT EINEM KRAMPF. WARUM GERADE<br />
SPORTLER GEFÄHRDET SIND UND WIE MAN DEM<br />
KRAMPF GEZIELT VORBEUGEN KANN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: iStock/PeopleImages, istock/BraunS<br />
phorie zu einem zu schnellen Start.<br />
„Auch neigt eine kalte Muskulatur eher<br />
zum Krampf als eine aufgewärmte.“ Auf<br />
jeden Fall sagt uns der Körper damit:<br />
runter vom Gas, Belastung reduzieren.<br />
Jetzt Magnesium in den bekannten<br />
Sport-Sticks zuzuführen, kann bei einem<br />
Mangel zu wenig sein. „Die Bio-Verfügbarkeit<br />
ist nicht so schnell. Am ehesten<br />
Magnesium-Citrat.“<br />
Wenn der Krampf zuschlägt, hilft vor<br />
allem eines: dehnen. Erstens weil es den<br />
Schmerz lindert, zweitens, weil es größeren<br />
Schaden abwendet. „Denn durch die<br />
starke Kontraktion können Verletzungen<br />
entstehen.“<br />
Wie überhaupt gilt aber auch hier: Vorbeugen<br />
ist besser als Heilen. Das geht<br />
schon über die Ernährung, die magnesium-<br />
und kaliumreich sein sollte. „Denn<br />
Kalium ist der Türöffner, damit wir Magnesium<br />
überhaupt in die Zelle bekommen“,<br />
erklärt Dr. Bernd Zirm, Primar im<br />
VitaMed-Gesundheitszentrum in Bad<br />
Radkersburg und Koryphäe auf dem Gebiet<br />
der Magnesium-Forschung.<br />
Magnesium nehmen wir über Vollkornprodukte,<br />
Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte<br />
auf. Kalium findet sich etwa in<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
Obst, Gemüse und Trockenfrüchten.<br />
„Wenn man die Empfehlung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Ernährung<br />
befolgt und sich gesund und ausgewogen<br />
ernährt, hat man als Normalverbraucher<br />
schon viel getan“, sagt Christian<br />
Matthai. Leistungssportler hingegen<br />
könnten durch die große sportliche Belastung<br />
und den damit einhergehenden<br />
Flüssigkeitsverlust beim Schwitzen ihren<br />
erhöhten Bedarf an Magnesium und Kalium<br />
kaum noch allein mit der Nahrung<br />
ausgleichen.<br />
Magnesiumpräparate könnte man theoretisch<br />
vorbeugend nehmen, eine<br />
Überdosierung ist hier kaum möglich.<br />
Anders sieht das beim Kalium aus, von<br />
dem man sehr wohl zu viel erwischen<br />
kann. „Und das kann dann zu Herzrhythmusstörungen<br />
führen“, warnt Matthai.<br />
Daher ist eine Blutabnahme gerade<br />
für Sportler zwischendurch sinnvoll. Allerdings<br />
sind die oft nicht durch die<br />
Krankenkassen gedeckt und damit extra<br />
zu bezahlen. Die Kosten sind aber überschaubar<br />
und zweimal pro Jahr für<br />
Sportler locker drin.<br />
Beim Magnesium verhält sich die Sache<br />
aber ohnehin besonders schwierig,<br />
wie Experte Bernd Zirm erklärt. „Gemessen<br />
wird im Blut das gebundene<br />
Magnesium, das aber nur 40 Prozent<br />
ausmacht. Die restlichen 60 Prozent<br />
sind ionisiertes Magnesium, das nicht so<br />
einfach zu messen ist.“ Er hat das vor<br />
Jahren in einer groß angelegten Studie<br />
mithilfe spezieller Geräte gemessen und<br />
festgestellt, dass von mehr als 3000 Probanden<br />
jeder Fünfte einen Magnesiummangel<br />
hatte. Bei Sportlern, die zumindest<br />
dreimal pro Woche trainieren, trat<br />
der Mangel sogar bei 37 Prozent von<br />
881 Untersuchten auf.<br />
Was die Sache mit der Messung zusätzlich<br />
erschwert: körperliche Betätigung.<br />
„Eigentlich sollte man das im Ruhezustand<br />
messen“, sagt Zirm. „Wenn<br />
man drei Stockwerke zum Arzt in die<br />
Ordination raufsteigt, ist der Wert schon<br />
ganz anders. Und zwar besser. Dann hast<br />
du vielleicht einen Magnesiummangel,<br />
erkennst ihn aber nicht, weil der Wert<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
„WENN MAN DREI STOCKWERKE ZU FUSS GEHT,<br />
IST DER MAGNESIUMWERT SCHON GANZ<br />
ANDERS. UND ZWAR BESSER. DANN HAST<br />
DU VIELLEICHT EINEN MANGEL,<br />
ERKENNST IHN ABER NICHT.“<br />
nach dem Stiegensteigen im Normbereich<br />
liegt.“<br />
Verdacht auf einen Mangel kann man<br />
aber auch selbst schöpfen, Nervosität,<br />
Fahrigkeit, Leistungsverminderung – all<br />
das kann auf einen Magnesiummangel<br />
hindeuten. Und natürlich die Krämpfe.<br />
Die übrigens deswegen so oft in der<br />
Nacht auftreten, weil die Speicher dann<br />
leer sind und das Kalzium in die Zelle<br />
einströmen kann.<br />
Langsam trinken<br />
Entgegenwirken kann man dem Magnesiummangel<br />
neben der Ernährung mit<br />
Präparaten in Tabletten- oder Granulatform.<br />
„Generell zeigt sich, dass es besser<br />
aufgenommen wird, wenn wir Magnesium<br />
über den Tag verteilt zuführen“, weiß<br />
Zirm. „Also das Getränk mit aufgelöstem<br />
Granulat nicht in einem Zug hinuntertrinken,<br />
sondern in kleinen Schlucken<br />
über den Tag verteilt.“ Dann bleibt auch<br />
die abführende Wirkung aus, die dem<br />
Nährstoff seinen schlechten Ruf beschert<br />
hat. „Besonders schlecht ist es, wenn man<br />
es gleichzeitig mit fettem Essen wie etwa<br />
einer Leberkässemmel zu sich nimmt.<br />
Dann kommt es zur sogenannten Seifenbildung<br />
im Darm“, erklärt Zirm. Den<br />
Rest können wir uns vorstellen …<br />
Spaßen sollten man mit einem dauerhaften<br />
Magnesiummangel bei gleichzeitig<br />
großer Belastung übrigens nicht,<br />
denn das kann bis zum Herzinfarkt führen.<br />
Also: Auf die Symptome achten,<br />
ausgewogen ernähren und hin und wieder<br />
beim Arzt eine Vollblutanalyse machen<br />
lassen. So kann man Leistungsverlust<br />
und Krämpfen vorbeugen. Wer Magnesium<br />
prophylaktisch nehmen will –<br />
kein Problem, da man es kaum<br />
überdosieren kann. Bei den Präparaten<br />
darauf achten, dass auch Kalium dabei<br />
ist, sonst bleibt die Zelltür für das Magnesium<br />
verschlossen. Wer einen Kalium-Mangel<br />
hat, braucht übrigens extra<br />
Präparate. „In Elektrolytgetränken und<br />
Magnesium-Präparaten sind die zur Sicherheit<br />
vor Überdosierung nur sehr gering<br />
vorhanden. Einen echten Mangel<br />
kannst du damit nicht mehr ausgleichen“,<br />
sagt Christian Matthai.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Service<br />
Wer zum Thema Magnesium spezielle,<br />
vertiefendere Fragen hat, kann sich unter<br />
der Email-Adresse bernd.zirm@gmx.at gerne<br />
an unseren Experten Dr. Zirm wenden.
„SPORTAKTIV IST DEIN RATGEBER, COACH UND MOTIVATOR, WENN<br />
DU DURCH REGELMÄSSIGE BEWEGUNG UND HOBBYSPORT IN EIN<br />
GESÜNDERES UND SPORTLICHERES LEBEN STARTEN WILLST.“<br />
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DAS SCHAFFST DU!<br />
Diese Übungen sind kinderleicht<br />
und sollen dich im Alltag fit<br />
machen. Ohne großen Aufwand oder<br />
Fitnessgeräte. Versuche es heute, die<br />
ganze Woche oder einen Monat lang,<br />
entscheide du. Die nächsten Ideen<br />
sammeln wir für die August-Ausgabe.<br />
Hast du Vorschläge? Schreib mit<br />
#dasschaffstdu an die <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Redaktion via E-Mail, Facebook<br />
oder Instagram.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
BEWEGUNG<br />
AM MORGEN,<br />
7.40 UHR:<br />
Morgenmuffel und keine Lust auf<br />
Sport, die Sit-ups und die Laufrunde<br />
vor dem Frühstück? Kein Problem,<br />
wir sind wie du! Aber wir haben<br />
die Idee, wie wir auch ohne<br />
echten Sport ein wenig für unsere<br />
Muckis und den Kreislauf tun können.<br />
Wir verzichten heute auf die<br />
bequemen Helferlein der Moderne<br />
und fahren nicht mit dem Lift, sondern<br />
nehmen die Treppe. Statt der<br />
zwei Stationen im Bus gehen wir<br />
zu Fuß oder nehmen Rad/Roller.<br />
Keine Rolltreppen benutzen! In der<br />
Mittagspause eine Runde spazieren,<br />
zurück über die Stufen. Du<br />
wirst staunen, wie viele Meter und<br />
Treppen du an einem Tag zusammenbringst.<br />
Challenge?<br />
BEWEGUNG ZU MITTAG, 12.15 UHR:<br />
Schnell noch zu Mittag was einkaufen? Oder Essen besorgen, bevor die Kids<br />
von der Schule nach Hause stürmen? Ja, selbst beim Shoppen im Supermarkt<br />
kann man – wenn einem komische Blicke an der Wursttheke egal sind – für<br />
ein paar kurze Augenblicke trainieren. Während du auf 20 dag Extra und<br />
15 dag Prosciutto wartest, kannst du beim Einkaufswagen Arm- und Brustmuskulatur<br />
kräftigen. Fasse den Wagen links und rechts seitlich beim Griff und<br />
drücke und ziehe abwechselnd mit ganzer Kraft für 20 Sekunden. Dreimal<br />
wiederholen. Funktioniert für Vegetarier auch bei der Käsevitrine.<br />
BEWEGUNG AM ABEND, 19.30 UHR:<br />
Tipp von unserer Leserin Birgit für einen entspannten Feierabend:<br />
Anstatt sich mit einem Freund/einer Freundin in einem Lokal zu treffen<br />
und Kaffee oder Aperol zu trinken, einfach die Laufschuhe schnappen<br />
und statt zu sitzen einen flotten Spaziergang machen. Dabei kann man<br />
nämlich genauso gut reden und „quatschen“ und außerdem tankt man frische<br />
Luft, bewegt sich und fühlt sich somit umso besser!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
LEBE DEIN<br />
OPTIMUM<br />
Einzigartiges Gesundheitsangebot:<br />
sechs Monate individuelle und tagesaktuelle<br />
Sport- und Gesundheitsbetreuung<br />
via Trainer und Apps. Das<br />
Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf<br />
geht mit OPTIMUM neue Wege.<br />
Zwei <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser können<br />
das OPTIMUM-Schnupperpaket<br />
gratis testen.<br />
Eine sympathische Idee, und richtungsweisend.<br />
„Hinter dieser Tür verbirgt sich unser größter<br />
Schatz“, steht im Saunabereich der Hoteltherme<br />
in Bad Waltersdorf auf einer alten Holztür. Neugierig<br />
öffnet man sie und findet dahinter – sich selbst im<br />
Spiegelbild.<br />
Der Gast als größter Schatz steht auch im Zentrum<br />
der neuesten Aktion, so intensiv betreut wie wohl noch<br />
nie zuvor. OPTIMUM heißt das innovative Programm,<br />
das im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf entwickelt<br />
wurde. „Wir bieten ein Angebot, das ganz bewusst<br />
über die klassische dreiwöchige Kur hinausgeht,<br />
weil die oft zu kurz greift und keine bleibenden Erfolge<br />
bringt“, sagt Veronika Schöngrundner, die als Diätologin<br />
federführend bei OPTIMUM ist.<br />
Der Ansatz: 30 Tage dauert es, um neue Gewohnheiten<br />
bei Essen und Bewegung einzuführen, bis zur Automatisierung<br />
braucht es oft ein halbes Jahr. Mit OPTI-<br />
MUM wird man deshalb volle sechs Monate betreut.<br />
Inkludiert sind im großen Package auch 14 Nächtigungen<br />
(flexibel nach individuellen Wünschen gewählt) im<br />
dazugehörigen Quellenhotel Bad Waltersdorf. „Das gibt<br />
es in dieser Form und mit dieser Vielfalt nirgendwo in<br />
Österreich“, ist Bernd Haas überzeugt. Als Sportwissenschafter<br />
leitet er die TSM ® -Gesundheitsoase im Quellenhotel<br />
Heiltherme Bad Waltersdorf und ist für das<br />
Sportprogramm bei OPTIMUM zuständig.<br />
Vorweg: Bei OPTIMUM geht es nicht um Perfektion.<br />
Vielmehr ist es das Ziel, der für jeden optimalen Lebens-<br />
weise näherzukommen. Es richtet sich nicht an Leistungssportler,<br />
sondern an Gesundheitsbewusste, Hobbysportler<br />
und Menschen, die lästige Gewohnheiten ändern<br />
wollen, unter Stress leiden oder sich nicht wohl in<br />
ihrem Körper fühlen.<br />
Das Programm startet mit einem Check auf Herz<br />
und Nieren. Dabei werden nicht nur eine Bioimpedanzanalyse<br />
für die Körperzusammensetzung (Muskelmasse,<br />
Körper- und Viszeralfett, Körperwasser, Phasenwinkel)<br />
und ein Körperstabilitätstest (Sensomotorik,<br />
Symmetrie) durchgeführt, sondern per Anamnese auch<br />
Fitnessverhalten, Krankheitsgeschichte und Ess- und<br />
Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe genommen.<br />
Danach werden Ziele erstellt und ein individueller<br />
Trainingsplan angefertigt.<br />
Bei OPTIMUM gibt es drei unterschiedliche<br />
Module:<br />
1. Sport und Bewegung<br />
2. Entspannung<br />
3. Ernährung<br />
Herzstück sind neben der persönlichen Begleitung<br />
durch die OPTIMUM-Coaches über einen Zeitraum<br />
von 6 Monaten digitale Gesundheitstools. Zu diesen<br />
Tools gehört unter anderem der Vitalmonitor ® (ein<br />
Vitalsensor mit EKG-Funktion) eine Waage, die eine<br />
Bioimpedanzanalyse ermöglicht und eine individualisierte<br />
Trainings- und Ernährungs-App. Den Vitalmoni-<br />
ANZEIGE / Fotos: Heiltherme Bad Waltersdorf<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAS IST<br />
OPTIMUM?<br />
OPTIMUM ist das neue Programm des<br />
Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf:<br />
+ sechs Monate lang völlig individuelle und<br />
tagesaktuelle Betreuung mit<br />
persönlichem Coach<br />
+ umfassender Gesundheits- und Fitcheck<br />
mit Ernährungsberatung zum Start<br />
+ Vitalmonitor ® für Aufzeichnung der Herzfrequenz,<br />
Herzratenvariabilität, Analyse<br />
der Schlafqualität, des Stresslevels und<br />
Steuerung der Trainingsprogramme<br />
+ Trainings- und Ernährungs-App<br />
+ Package: 14 Nächtigungen<br />
(flexibel nach individuellen Wünschen<br />
gewählt) im 4-Sterne-Quellenhotel-<br />
Bad Waltersdorf € 2.599,–<br />
Gehe deinen Weg! Wir<br />
begleiten dich! Unter diesen<br />
Slogans läuft in Bad Waltersdorf<br />
das individuelle Gesundheitsprogramm<br />
OPTIMUM.<br />
EARLY-BIRD-ANGEBOT 3 Nächte zum<br />
Kennenlernen, buchbar bis 31. 08.<strong>2019</strong>.<br />
Deine Investition € 589,–.<br />
www.heiltherme.at/optimum<br />
OPTIMUM GEWINNEN<br />
Zwei <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser können ein<br />
OPTIMUM-Schnupperpaket gewinnen.<br />
Bewirb dich mit einem sportlichen<br />
Lebenslauf bis zum 12. Juli <strong>2019</strong> mit<br />
dem Kennwort „OPTIMUM“ unter der<br />
E-Mail-Adresse office@quellenhotel.at.<br />
Die beiden Gewinner werden in der<br />
August-Ausgabe präsentiert.<br />
tor ® bekommen Kunden mit nach Hause, messen den<br />
Puls in Ruhe am Morgen und können auch jederzeit<br />
eine Statusmessung hinzufügen, z. B. vor oder nach<br />
dem Training oder nach Entspannungsübungen. Mit<br />
dem Herzschlag werden u. a. Herzratenvariabilität<br />
(Indiz für Erschöpfung bzw. Erholungsfähigkeit), das<br />
biologische Alter (Bio-Age) und der Stresslevel gemessen.<br />
„Durch die Aufzeichnung der Kurven haben wir<br />
bei ersten Tests damit sogar frühzeitig erkennen können,<br />
ob jemand krank wird“, berichtet Sportwissenschafter<br />
Haas. Via App kann jeder seine Entwicklung<br />
bei Fitness, Schlaf, Befindlichkeit und Gewicht mitverfolgen,<br />
zusätzlich bietet das Programm eine Chatfunktion.<br />
„Wir wollen täglich mit dem Kunden in<br />
Kontakt treten. Damit können wir auf Krankheiten,<br />
Stress oder Trainingsbelastung reagieren und das Programm<br />
individuell anpassen“, erklärt Haas die Vorzüge.<br />
Im Rahmen der 14 Nächtigungen im Quellenhotel<br />
Heiltherme Bad Waltersdorf kann natürlich auch das<br />
umfangreiche und vielfältige Sport- und Gesundheitsangebot,<br />
das täglich geboten wird, konsumiert werden,<br />
von Sauna und Massagen bis hin zu MFT-Trainings,<br />
Krafteinheiten, Nordic Walking und Laufausflügen.<br />
Im Kombination mit dem quellfrischen und heilkräftigen<br />
Thermalwasser garantiert ein optimales<br />
Paket für sein persönliches OPTIMUM.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
FIT<br />
GESCHMACKVOLL AUFTANKEN<br />
Entgegen der landläufigen Meinung kann man auch zu viel<br />
trinken. Beim Boston-Marathon 2015 starb eine Läuferin, weil<br />
sie es aus Sorge vor Dehydrierung übertrieben hat. Hyponatriämie<br />
heißt die Diagnose fachsprachlich.<br />
Mir kann das eher nicht passieren, denn ich trinke viel zu wenig.<br />
Zumindest tagsüber am Schreibtisch. Wider besseres<br />
Wissen und das dafür täglich. Ausnahme ist Kaffee, von dem<br />
trinke ich zu viel. Tricks mit Wasserkrug und Co. haben nie<br />
nachhaltig geholfen.<br />
Seit eine NUAPUA-Flasche auf meinem Tisch steht, hat sich<br />
das Wasserdefizit aber deutlich reduziert – beobachtet auch<br />
der Chef, der neben mir sitzt. Die bunten „Flavorkapseln“ geben<br />
dem Wasser einen Hauch von Geschmack – nach Limette-Osmanthus-Himbeere,<br />
Ingwer-Zitronenmelisse oder Gurke-Lemongras<br />
(insgesamt 9 Sorten). Echt: nur einen Hauch.<br />
Dabei bin ich kein Feinspitz, aber bei mir wirkt der Trick.<br />
Das „Wasser mit Geschmack“ ist kalorien-, jedoch leider nicht<br />
ganz kostenfrei: Das Starterset mit der 0,5-l-„STYLE“-Flasche<br />
und sechs Flavorkapseln kostet 42,90 (UVP). Eine Kapsel reicht<br />
laut Nuapua für 0,75 Liter, ich verwende sie länger. Sechs<br />
Kapseln kosten einzeln € 4,40. Dank „made in Austria“ bleibt<br />
aber die Wertschöpfung im Land.<br />
ES IST ECHT NICHTS MEHR,<br />
WIE ES MAL WAR: WASSER HAT<br />
JETZT GESCHMACK, SHIRTS<br />
SIND AUS HOLZ UND BALANCE<br />
TRAINING MACHT SPASS.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG UND KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
CHALLENGE ACCEPTED<br />
ICH UND MEIN HOLZ<br />
Suchbild: Wo vermuten Sie überall Holz im obigen Bild?<br />
Auflösung: WIJLD ist ein Start-up aus Deutschland, das<br />
Bekleidung – und ganz neu: auch Sport-Funktionsbekleidung<br />
– aus Holzfasern herstellt. Das WIJLD SPORTSHIRT (UVP:<br />
€ 49,90) besteht aus 62 Prozent holzbasierter Faser aus nachhaltiger<br />
europäischer Forstwirtschaft und 38 Prozent recycelter<br />
Polyesterfaser. Die Firmen-History besagt, dass Timo<br />
Beelow, einem der Wijld-Gründer, die Wegwerfgesellschaft<br />
ein Dorn im Auge war und er so auf Holz als nachwachsendem<br />
und nachhaltigem Bekleidungsrohstoff stieß.<br />
Der Stoff des Wijld-Shirts fühlt sich etwas weicher an als<br />
solcher aus Polyesterfasern (die bekanntlich auf Erdöl basieren)<br />
und der Holzstoff verhält sich nicht viel anders als gewohnte<br />
Funktionsfasern. Die Innenseite transportiert<br />
Schweiß vom Körper weg, die Außenseite trocknet schnell.<br />
Das Material ist „natürlich antibakteriell“. Man kann also wie<br />
bei Merinoshirts reinschwitzen und es ohne Waschen noch<br />
einmal tragen (meine Frau rümpft hier die Nase, aber da steh<br />
ich drüber). Bloß etwas schwerer als normale Shirts fühlt<br />
sich das Holz-Shirt an – die Küchenwaage bestätigt: 180 g,<br />
während ein vergleichbares Erdöl-Shirt 140 g wiegt.<br />
Völlig egal: Ich finde Holz super. Schwarz und der Relaxed Fit<br />
kommen mir auch entgegen.<br />
Gleichgewicht soll man ja immer trainieren. Sagen alle. Ärzte,<br />
Sportwissenschafter, Hochseilartisten. Wegen der Sturzgefahr<br />
im Alter und überhaupt. Kann man beim Zähneputzen machen<br />
oder im Büro gegen die Kollegen. Mit der CHALLENGE DISC<br />
von TOGU (UVP € 279,–) geht das wunderbar. Die lässt sich via<br />
Bluetooth mit einer App verbinden, die dir im Zielscheiben-Layout<br />
zeigt, wie schle... äh, gut du bist, beidbeinig und einbeinig.<br />
Nach 20 Sekunden Test gibt es einen Wert. Es hat keine 20 Minuten<br />
gedauert und unser Büro wurde gestürmt, eine Liste<br />
schnell aufgehängt und die tägliche Balance-Challenge ein<br />
Renner. In zwei Wochen haben alle ihre Werte extrem verbessert.<br />
Der Test bestimmt übrigens nur den Schwierigkeitsgrad,<br />
auf dem man danach trainieren soll. Fazit: So lustig war Balance<br />
noch nie, so regelmäßig haben wir das noch nie trainiert.<br />
Fels in der Balancebrandung war übrigens Claudschi. Bravo.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
MACH FITNESS<br />
ZU DEINEM BERUF<br />
Als diplomierter Fitnesstrainer machst du<br />
Sport zu deinem Job. Und bist in einer sich<br />
wandelnden Gesellschaft sicher „zukunftsfit“.<br />
Holen wir kurz aus: Als „ersten Gesundheitsmarkt“<br />
bezeichnet man die klassische<br />
Gesundheitsversorgung mit dem<br />
Schwerpunkt, Gesundheit wiederherzustellen.<br />
Die klassische „Reperaturmedizin“.<br />
Der „zweite Gesundheitsmarkt“ umfasst alle<br />
Produkte und Angebote zum Erhalten der Gesundheit.<br />
Und was die Bedeutung angeht, ist<br />
der zweite hier der erste. Denn wie alle Experten<br />
bestätigen, kommt Prävention statt Reparatur<br />
in einer älter, aber nicht zwingend gesünder<br />
werdenden Gesellschaft eine immer wichtigere<br />
Rolle zu. Viele erkennen das schon heute. „Gesundheitsberufen<br />
gehört die Zukunft. Immer<br />
mehr Menschen sind bereit, in ihre Gesundheit<br />
zu investieren“, weiß Gregor Rossmann, der<br />
ANZEIGE / Fotos: Thomas Polzer<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIPLOMLEHRGANG<br />
FITNESSTRAINER<br />
Der nächste kostenlose Infoabend<br />
findet am 9 .9., 18–20 Uhr im WIFI Süd<br />
(8141 Oberpremstätten, Seering 8) statt.<br />
Der Lehrgang startet am 19. 9. und<br />
kostet € 3250,– für 222 Stunden.<br />
www.stmk-wifi.at<br />
Fitnessinteressierte können<br />
sich mit dem Lehrgang zum<br />
Diplomierten Fitnesstrainer ein<br />
Standbein in einem zukunftsorientierten<br />
Berufsfeld schaffen.<br />
„Immer mehr Menschen sind<br />
bereit, in ihre Gesundheit zu investieren“,<br />
weiß Lehrgangsleiter<br />
Gregor Rossmann (oben).<br />
WIFI Steiermark<br />
den Lehrgang zum „Diplomierten Fitnesstrainer“<br />
in der WIFI Gesundheitsakademie leitet.<br />
Wer in diese Ausbildung investiert, kann also<br />
sicher sein: Das Berufsfeld hat Zukunft. Gesundheitsorientiertes<br />
Fitnesstraining wächst<br />
und wird noch stärker wachsen. Gleichzeitig ist<br />
Zeit nicht im Übermaß vorhanden: Wer in sein<br />
Training investiert, will das nicht nach dem<br />
Prinzip „trial and error“ tun, sondern kompetent<br />
angeleitet. Noch ein Grund, dass gut ausgebildete<br />
Fitnesstrainer heute schon sehr gefragt<br />
sind – und der Beruf noch stark an Bedeutung<br />
gewinnen wird.<br />
Die drei Säulen der Gesundheit<br />
Diese WIFI-Ausbildung genießt in der Branche<br />
einen ausgezeichneten Ruf und bietet gleichzeitig<br />
auch Quereinsteigern alle Möglichkeiten.<br />
Die Ausbildung dauert 222 Stunden und lässt<br />
sich nebenberuflich absolvieren. „Eine Besonderheit<br />
der Ausbildung ist eindeutig der hohe<br />
Praxisanteil. Dadurch kann man das erworbene<br />
Wissen sofort und ohne Vorlaufzeit umsetzen“,<br />
sagt Rossmann.<br />
Zu den gelehrten Inhalten gehören neben<br />
Training auch Ernährung sowie mentale Strategien.<br />
Bewegung, Entspannung und Ernährung<br />
sind die wichtigsten drei Säulen der Gesundheit<br />
– und nur wer auch die Zusammenhänge beachtet,<br />
kann als Fitnesstrainer auf seine Kunden<br />
eingehen und sie nachhaltig motivieren.<br />
Wer aber kann und soll sich berufen fühlen,<br />
sich als Diplomierter Fitnesstrainer ein neues<br />
(oder zusätzliches) berufliches Standbein aufzubauen?<br />
„Alle, die an Sport und Gesundheit interessiert<br />
sind und die gewillt sind, das Thema<br />
Gesundheit verantwortungsvoll weiterzuvermitteln“,<br />
erklärt Gregor Rossmann.<br />
Ein Tipp noch, der für viele angebotenen<br />
Ausbildungen der WIFI Gesunheitsakademie<br />
(z. B. auch den neuen Lehrgang zum Diplomierten<br />
Yogatrainer) gilt: Bei kostenlosen Informationsabenden<br />
kann man im Vorfeld alle<br />
Fragen genauestens abklären, ehe man sich für<br />
eine Ausbildung entscheidet.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
FREIE SICHT<br />
Mit einem Wisch sind die Selene-<br />
Swipe-Schwimmbrillen von VIEW<br />
wieder ganz klar. Kleinstteilchen,<br />
die sonst kleine Kratzer auf der<br />
Linsenoberfläche verursachen,<br />
können sich erst gar nicht festsetzen.<br />
shop.triathlon.one<br />
VOLLE ENERGIE<br />
Das erste richtige Sportmüsli.<br />
Schnelle einfache Energieversorgung<br />
am Morgen<br />
sorgt für den kraftvollen Start<br />
in den Tag. Erstmals mit<br />
Isomaltulose und<br />
dem Panmol-Vitamin-Komplex<br />
für gesunde lang anhaltende<br />
Energie. Teste selbst unter:<br />
www.peeroton.com<br />
FETTET NICHT,<br />
KLEBT NICHT<br />
Das SPF-50 Sonnenschutz-<br />
Spray von Ultrasun wird schnell<br />
absorbiert, fettet nicht, klebt nicht<br />
und ist transparent. Mit UVA- und<br />
UVB-Schutzfaktor 50 ist es ideal für<br />
aktive Sportlerinnen und Sportler.<br />
www.ultrasun.com<br />
FIT<br />
NEWS<br />
SCHÜTZT HERZ<br />
UND GEFÄSSE<br />
Mit einer herausragenden Vitalstoffkombination<br />
schützt Alpinamed ® Schwarzer Knoblauch Herz<br />
und Gefäße. Geruchlos und gut verträglich in<br />
kleinen Kapseln. Tipp: Vitamin B2 trägt zum<br />
Schutz vor oxidativem<br />
Stress bei.<br />
www.alpinamed.at<br />
BIO-MANDELMUS<br />
Ganz neu von Dr. GOERG ist<br />
das Premium Bio-Mandelmus.<br />
Ballaststoffreiche Proteinquelle<br />
& cremiger Genuss aus<br />
ganzen, weißen, süßen<br />
Bio-Mandeln. 100 % echte<br />
Rohkost, naturbelassen und<br />
vegan. Ohne Zuckerzusatz!<br />
(Enthält von Natur aus Zucker)<br />
drgoerg.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
RUN<br />
Training – Menschen – Material<br />
Fotos: istcck, Glockner Ultra Trail, BMW Berlinmarathon, Stronmanrun<br />
STRONGMAN<br />
Am 13. Juli macht der Fisherman’s<br />
Friends StrongmanRun wieder halt<br />
in Österreich. Der Event steigt in<br />
Flachau für alle, die mehr als eine<br />
„normale“ Laufchallenge suchen.<br />
www.strongmanrun.at<br />
GLOCKNER ULTRA<br />
3 Bundesländer, 7 Täler, 6 Orte –<br />
das ist der Großglockner Ultra-Trail<br />
am 26. Juli. Vier Distanzen stehen<br />
zur Wahl: 30, 50, 75 und 110 Kilometer<br />
(auch als 2er-Team). Infos unter:<br />
www.ultratrail.at<br />
KIPCHOGE WILL’S WISSEN<br />
Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge<br />
will heuer in London erneut<br />
versuchen, einen Marathon unter<br />
2 Stunden zu laufen. Wie 2017 in<br />
Monza in einem irregulären Rennen.<br />
www.ineos.com
ZWISCHEN<br />
GLASWAND UND<br />
TARTANBAHN<br />
IMMER NUR HAUSRUNDE IST AUCH NICHTS. UM<br />
ABWECHSLUNG, TRAININGSREIZE UND URLAUB ZU<br />
VERBINDEN, HABEN WIR UNS IN ZWEI LAUFCAMPS<br />
BEGEBEN UND GESCHAUT: WAS GESCHIEHT DORT<br />
EIGENTLICH ALLES? ANTWORT: AUF ALLE FÄLLE MEHR<br />
ALS NUR EINEN FUSS VOR DEN ANDEREN ZU SETZEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Brooks Running/Getty Images, Hikimus/Achim Wippel, Bertram Taferner<br />
aufen allein ist zu wenig. Wissen wir ja eh. Allein<br />
– wir tun es nicht. Stabilitätstraining, Krafttraining,<br />
Balanceübung, Lauf-ABC, ja, was denn<br />
noch alles? Stattdessen: meistens Komfortzone.<br />
Black Hole nennen das Leistungsdiagnostiker gerne.<br />
Schwarzes Loch, weil du für eine ordentliche<br />
Grundlagenausdauereinheit zu schnell läufst und<br />
für echtes Tempotraining zu langsam. Wer also<br />
nicht nur aus Spaß an der Freude läuft und weil es<br />
ihm nachher besser geht als vorher, der muss die<br />
Komfortzone verlassen. Eine gute Möglichkeit dabei<br />
ist: sich bei einem Laufcamp rausstupsen lassen<br />
aus dem Schwarzen Loch. Trainieren mit Gleichgesinnten<br />
unter Anleitung, in einer anderen als der<br />
gewohnten Umgebung. Run, eat, sleep – repeat.<br />
Kann man machen. Haben wir gemacht. In zwei<br />
Varianten. Einer De-Luxe-Wochenend-Version<br />
an der portugiesischen Atlantikküste und in einer<br />
Trainingslagerversion mit neun Einheiten an der<br />
oberen Adriaküste.<br />
Der Portugal-Ausflug, den Schuhhersteller<br />
Brooks organisiert hat, nennt sich „Superhuman<br />
Academy“ und ist eine rundum perfekt inszenierte<br />
Veranstaltung. Klar, in der ersten Version sind nur<br />
Journalisten in den Genuss gekommen. Brooks<br />
möchte die Academy aber auch für Hobbyläufer<br />
veranstalten. Die Laufeinheiten sind beim Vorab-Test<br />
dabei gar nicht im Vordergrund gestanden,<br />
sondern das, was es eben sonst noch braucht:<br />
Balance, Stabilität, mentale Stärke.<br />
Mehr Raum hat da das Trainingslager in Porec,<br />
im kroatischen Teil der Halbinsel Istrien. Neun<br />
Trainingseinheiten haben die Campleiter Achim<br />
und Toni Wippel in der Karwoche organisiert. Die<br />
120 Teilnehmer sind so bunt gemischt wie nur<br />
möglich. Von kompletten Laufeinsteigern über<br />
Genussläufer, ambitionierte Hobbyläufer bis zu<br />
hoffnungsvollen Nachwuchsathleten. Annähernd<br />
gleich viele Frauen wie Männer in allen Altersstufen<br />
sind vertreten.<br />
Beiden Camps gemein ist, dass es nicht nur<br />
um Kilometerfresserei geht. In Portugal stehen<br />
an den zwei Tagen drei Workshops auf dem Plan.<br />
Los geht es mit Balance. Die ist beim Laufen<br />
wichtig, um einseitige Belastungen und in der<br />
Folge Schmerzen zu vermeiden. Das Thema bringt<br />
uns ein norwegischer Hochseilartist näher. Eskil<br />
Ronningsbakken – das klingt nach einem direkten<br />
Nachfahren von Erik dem Wikinger, nach einem<br />
Mann wie ein Baum. Der Herr stützt sich schon<br />
einmal minutenlang auf einem Arm ab – ausgesetzt,<br />
Hunderte Meter über einem Fjord. Wo der<br />
Verlust der Balance mit dem Verlust des Lebens<br />
Hand in Hand gehen würde. Dafür spricht er<br />
sanft, während wir den Sitzgurt anlegen, und<br />
erklärt, wie wir hinter ihm über das Seil gehen<br />
sollen. „Atme tief und spann deine Mitte an.“ Die<br />
Hände auf seinen Schultern tasten wir uns vorwärts<br />
und tatsächlich schaffen alle die zehn Meter<br />
hinter Erik oder seiner Assistentin auf dem Seil.<br />
Perfekter Morgenlauf: rechts das Meer, links die Altstadt von Porec.<br />
Oben: Koordinationsübungen auf der Laufbahn.<br />
Weiter geht es mit der Kraft. Als „Superhumans“<br />
machen wir da auch Planks. „Aber ohne<br />
Boden“, erklärt Grace Sellwood. Die Britin ist<br />
Vertical Dancerin, sprich, sie hängt beruflich am<br />
Seil und vollführt Akrobatik an so ungewöhnlichen<br />
Dingen wie Hauswänden. Eine solche gehen<br />
wir jetzt also hoch. Über ein Seil vom Hoteldach<br />
werden wir in fünf Meter Höhe gezogen. Dabei<br />
sollte man waagrecht und im 90-Grad-Winkel<br />
elegant von der Wand schreiten. Gelingt mäßig.<br />
Danach folgen Sit-ups, Crunches, Drehungen zur<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
Von<br />
erfolgreichen<br />
Sportlern wie<br />
Michael Weiss<br />
empfohlen<br />
© Daniela Kaiser<br />
steigert<br />
stärkt<br />
wirkt<br />
Härter trainieren<br />
und dabei<br />
gesund bleiben!<br />
Linderung von Magen-Darm-<br />
Beschwerden beim Sport.<br />
Unterstützung der Regenerationsund<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Positiver Einfluss auf das<br />
Immunsystem.<br />
Medizinprodukt: Bitte beachten Sie die<br />
Gebrauchsanweisung (Etikett) genau.<br />
Seite, waagrecht im Seil liegen. Da<br />
sind Bauch- und Rumpfmuskeln<br />
gleich auf Brenntemperatur. Wie<br />
gut, dass darauf der Workshop<br />
beim „Iceman“ folgt. Hinter dem<br />
Spitznamen verbirgt sich der Niederländer<br />
Wim Hof. Er ist unter<br />
anderem einen Halbmarathon<br />
nördlich des Polarkreises gelaufen.<br />
Barfuß. Und einmal knapp<br />
zwei Stunden in einem Container<br />
voller Eiswürfel gestanden. Mit<br />
Atem- und Konzentrationsübungen<br />
bereitet er auch uns auf ein<br />
Eisbad vor. Drei Minuten bei zwei<br />
Grad kaltem Wasser. Geht. Am<br />
Ende steht die Erkenntnis, dass der<br />
Geist den Körper kontrolliert. Eine<br />
prägende Erfahrung.<br />
In Porec beginnt der Tag mit<br />
einem Morgenlauf am Strand,<br />
auf einen kurzen Abstecher in die<br />
Altstadt und wieder retour. Fünf<br />
Kilometer, danach sind Körper<br />
und Geist munter und freuen sich<br />
auf das Frühstück. Wem um 6.45<br />
Uhr nicht nach Laufen ist, der<br />
kann bei Harald Hoffelner mit<br />
Balanceübungen starten. Einbeiniges<br />
Mobilisieren von Sprung- und<br />
Kniegelenken, Gleichgewicht<br />
halten mit geschlossenen Augen,<br />
sanftes Training für Ad- und Abduktoren.<br />
Danach fühlt man sich<br />
gut geschmiert, gelenkig, mobil<br />
und bereit für das eigentliche<br />
Lauftraining.<br />
Balance ist alles. Alle<br />
schaffen die zehn Meter am<br />
Hochseil hinter den Artisten.<br />
Vormittags und nachmittags geht<br />
es zur Sache. Mit einem Plan, den<br />
die sechs Trainer für die jeweiligen<br />
Gruppen abgestimmt haben<br />
– und auch zu adaptieren bereit<br />
sind, wenn sich Soll- und Istzustand<br />
nicht decken. „Wir haben<br />
ihn auch so abgestimmt, dass du<br />
dich nicht schon am zweiten Tag<br />
abschießt, wie das oft der Fall ist“,<br />
sagt Hoffelner, der die gemütliche<br />
Gruppe anführt. „Alle sollen auch<br />
die letzte Einheit am Freitag noch<br />
mit Freude und ordentlich machen<br />
können. Dann haben wir unser<br />
Ziel erreicht.“ Der Erfolg gibt ihm<br />
recht. Viele sind Stammgäste und<br />
zum dritten, vierten, fünften Mal<br />
dabei.<br />
Stabi, Plank, Hopserlauf<br />
Wir in der mittleren Gruppe starten<br />
mit einem Fünf-Kilometer-Lauf<br />
im etwas schnellerem Tempo,<br />
danach wird gedehnt, am Nachmittag<br />
wartet ein Regenerationslauf<br />
und davor: Stabi-Training in der<br />
Wiese. Bauch, Rumpf, Rücken mit<br />
Plank-Versionen. In der Gruppe<br />
geht es leichter und man hofft, das<br />
gemeinsame Erlebnis so positiv abzuspeichern,<br />
dass man die Übungen<br />
zu Hause in den Laufalltag integriert.<br />
Am zweiten Tag dann: Lauf-<br />
www.panaceo-sport.com
ABC auf der Bahn. Trippelschritte, Hopserlauf, anfersen.<br />
Immer 50 Meter, danach locker zum Start gehen.<br />
„Du merkst da keinen direkten Erfolg“, sagt Trainer<br />
und Triathlet Philipp. „Aber wenn du das regelmäßig<br />
machst, verbessert sich dein Laufstil und alles geht<br />
besser.“ Wiederholung ist die Mutter des Lernens.<br />
Memo an mich: unbedingt beibehalten. Lieber zehn<br />
Minuten weniger laufen, als auf regelmäßiges Lauf-<br />
ABC verzichten. Und weil wir gerade auf der Bahn<br />
sind: Noch etwas, dass man alleine und vor allem<br />
ohne Ziel vor Augen kaum macht: Intervalltraining.<br />
Fünf Mal 400 Meter mit zwei Minuten Pause stehen<br />
auf dem Plan. Balance und Koordination kann man<br />
auch ohne Kletterseil und Hauswand trainieren. Mit<br />
der aus dem Fußball bekannten „Koordinationsleiter“<br />
zum Beispiel, die auf dem Boden ausgelegt wird und<br />
über die es dann in schnellen Trippelschritten geht.<br />
Oder mit der guten alten Springschnur.<br />
Dazwischen ist immer genug Zeit für Regeneration<br />
– ein wesentlicher Bestandteil für sportliche<br />
Leistung, der aber gerade im Hobbybereich oft viel<br />
zu kurz kommt. In einem Laufcamp ist bewusst Zeit<br />
dafür. Mittagsschläfchen? Unbedingt. Oder einfach<br />
am Strand sitzen, auf das Meer schauen und die Seele<br />
baumeln lassen. Auch der Geist braucht eine Auszeit<br />
vom Alltag und ohne mentale Stärke lassen sich auch<br />
Laufbewerbe nur schwer bewältigen. Dazu kommt in<br />
beiden Camp-Versionen der Austausch mit Gleichgesinnten,<br />
das Gefühl, mit fremden Menschen eine<br />
Verbindung zu haben, einen kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner quasi – auch etwas, das die Moral fördert und<br />
die Überwindung zu härteren Einheiten erleichtert.<br />
Egal, ob De-luxe-Variante oder trainingslastiges<br />
Camp – beides macht Spaß und ist Aktivurlaub mit<br />
nicht zu unterschätzendem Erholungsfaktor samt<br />
Leistungssteigerung. Und so nebenbei rücken auch<br />
die Rundum-Aspekte des Lauftrainings wieder ins Bewusstsein.<br />
Hoffentlich denke ich wirklich jede Woche<br />
an Stabi, Kraft, Balance und Lauf-ABC – und nicht<br />
erst wieder in der Karwoche beim Laufcamp.<br />
Sinne schärfen und Körper regenerieren im Eisbad. Drei Minuten<br />
bei zwei Grad? Mit der richtigen Vorbereitung schaffbar. Echt.<br />
präsentiert von<br />
Wiener Städtische<br />
City Run 5.0<br />
Die perfekte Möglichkeit gemeinsam mit Freunden<br />
oder Kollegen die Grazer Innenstadt zu erkunden.<br />
Datum: Samstag, 12. Oktober <strong>2019</strong><br />
Beginn: 17.30 Uhr<br />
Start/Ziel: Oper Graz<br />
Distanz: 5,0 km<br />
Kombiwertung<br />
mit Grazer<br />
Businesslauf<br />
Foto: GEPA/Hans Oberlaender<br />
Alle Infos unter: www.grazmarathon.at<br />
vom 11. bis 13. Oktober <strong>2019</strong>
FÜNF EVENTS,<br />
EIN BERG,<br />
EIN ZIEL<br />
Über 10.000 Besucher<br />
stürmen jährlich im Rahmen<br />
der „Krone“-Erzberg-<br />
Adventure-Days das Gelände<br />
des größten aktiven Bergbaus<br />
in Mitteleuropa – und haben<br />
dabei ein gemeinsames Ziel:<br />
Den Erzberg, auch „steirische<br />
Pyramide“ genannt, bei<br />
einem von fünf einzigartigen<br />
Sportevents zu „rocken“.<br />
Bewerbe im Berglauf und<br />
Nordic Walking, im Hindernislaufen,<br />
Mountainbiken,<br />
Klettern und Paragleiten<br />
stehen bei Österreichs größtem<br />
Outdoor-Sport-Festival<br />
zur Auswahl. Da finden fast<br />
alle Sportbegeisterten ihre<br />
persönliche Herausforderung.<br />
Wann? Von 21. bis 27. Juli!<br />
www.erzbergsport.at<br />
Fotos: Erzberg Adventure Days,<br />
emotioninpictures.at, augustzoebl.com<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
EIN MARATHON IN<br />
EINEM BÜROGEBÄUDE.<br />
DAS BEDEUTET VIELE<br />
RUNDEN DURCH EIN<br />
GANG-LABYRINTH, ZWEI<br />
STIEGENHÄUSER INKLU-<br />
SIVE. EIN LAUFERLEBNIS<br />
DER ANDEREN ART.<br />
VON KLAUS HÖFLER<br />
Fotos: Klaus Höfler<br />
Während du das hier liest,<br />
verrät dein Blick, was du<br />
dir gerade denkst: „Ist das<br />
nicht langweilig?“<br />
Stimmt’s? Dein zweifelnder Unterton<br />
überrascht nicht. Die Antwort möglicherweise<br />
schon: „Nein, überhaupt nicht!“<br />
42,195 Kilometer durch Bürogänge und<br />
Stiegenhäuser zu laufen, ist nicht fad. Zumindest<br />
nicht, wenn man es 1) in einem<br />
fremden Gebäude, 2) in seiner Freizeit, 3)<br />
freiwillig und 4) im Rahmen eines offiziellen<br />
Wettkampfs macht.<br />
Damit sind nämlich nicht unwesentliche<br />
Parameter automatisch erfüllt: Es<br />
gibt Gleichgesinnte, die mit einem bei<br />
diesem Vorhaben unterwegs sind. Geteiltes<br />
Leid durch gemeinsame Leidenschaft.<br />
Es gibt eine ausgemessene Strecke.<br />
Und somit einen offiziellen Rahmen.<br />
Für Verpflegung ist gesorgt. Im<br />
besten Fall auch für anregende Musik<br />
und anfeuernde Zuschauer.<br />
In Nürnberg gibt es seit 14 Jahren so<br />
einen „besten Fall“: den Indoormarathon<br />
in der Zentrale des Technischen<br />
Überwachungsvereins (TÜV) Rheinland.<br />
42 Kilometer durch ein Bürogebäude,<br />
gleichmäßig verteilt auf insgesamt<br />
55 Runden im Keller- und Erdgeschoss,<br />
die mit zwei Stiegenhäusern miteinander<br />
verbunden sind. Das ergänzt<br />
die Marathondistanz noch einmal um<br />
rund 450 Höhenmeter. Klingt verrückt.<br />
Ist verrückt. Herrlich verrückt.<br />
Nürnberg West, zwischen den beschränkt<br />
glamourösen Ortsteilen Sündersbühl,<br />
Schweinau und Großreuth.<br />
Eine Mischung aus Wohnblockidyll<br />
und Gewerbehallenwüste, das benachbarte<br />
öffentlich-rechtliche Medienzentrum<br />
wirkt wie ein implantierter Fremdkörper.<br />
Besser fügt sich der TÜV Rheinland<br />
mit seiner Produktprüfstelle und<br />
Akademie in die Szenerie ein. Ein Mosaik<br />
aus niederen, anonymen Backsteingebäuden.<br />
Hier wird geprüft, geprüft, geprüft.<br />
Funktionalität, Gebrauchstauglichkeit,<br />
Ergonomie und Sicherheit von<br />
Produkten stehen ebenso im Fokus wie<br />
die Zertifizierung für Marktzulassungen.<br />
An diesem feuchtkalten Novembersonntag<br />
geben die Labors, Testanlagen<br />
und Prüfstände aber nur die Kulisse für<br />
eine der seltsamsten Laufveranstaltungen<br />
des Jahres. Die Teilnehmer<br />
können zwischen Halbmarathon,<br />
Marathon oder<br />
Staffelmarathon wählen<br />
– so weit, so normal.<br />
Zu absolvieren ist<br />
die gewählte Distanz<br />
allerdings<br />
auf<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
BEIM LAUFEN<br />
RECHTS HALTEN,<br />
LINKS ÜBERHOLEN.<br />
IM STIEGENHAUS<br />
ÜBERHOLVERBOT.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
57
Kleine Zeitung<br />
Graz Marathon<br />
Der Herbstklassiker durch die Grazer<br />
Innenstadt! Sei vom 11. bis 13. Oktober <strong>2019</strong><br />
mit dabei, es warten:<br />
Distanzen von 5 bis 42 km<br />
Kinder- und Jugendläufe<br />
Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />
Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />
Streckenführung durch die Grazer Innenstadt<br />
Unvergessliches Laufverlebnis durch die unzähligen<br />
„Hot-Spots“ mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />
Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />
präsentiert von<br />
einem nur 765 Meter langen Rundkurs. Und das nicht<br />
im Freien oder in einer Sporthalle, sondern durch Bürogänge.<br />
Je Distanz gibt es in diesem Flurlabyrinth einen<br />
Starttreffpunkt. Gleich neben dem Grundbauinstitut<br />
im Erdgeschoss geht es für die Marathonläufer los. Der<br />
Pulk ist kleiner als bei anderen Veranstaltungen, die<br />
Stimmung dieselbe wie bei großen Stadtmarathons:<br />
aufgekratzt, nervös, neugierig. Noch eine letzte Einweisung<br />
über den Gangfunk: „Beim Laufen rechts halten,<br />
links überholen. Im Stiegenhaus Überholverbot.“<br />
Um Punkt 11:11 Uhr erfolgt am 11. 11. (auch Spaß<br />
muss sein) der Startschuss. Relativ schnell zieht sich<br />
das Teilnehmerfeld auseinander. So findet es sich leicht<br />
in ein eigenes Tempo. Es ist ein Rhythmus, der unrhythmisch<br />
bleibt. Schuld daran ist das Streckenprofil.<br />
Nach den beeindruckend langen geraden Gängen wird<br />
es im zum Wende- und Zielbereich umgestalteten Eingangsfoyer<br />
verwinkelter. Eine scharfe 90-Grad-Kurve<br />
leitet diesen Sektor ein, dann geht es wie bei einem<br />
Formel-1-Grand-Prix durch eine sanfte Schikane<br />
durch die Zeitnehmung, ehe ein enger 180- Grad-<br />
Turn rund um einen Liftschacht einem einen radikalen<br />
Tempowechsel aufzwingt. Dann wieder beschleunigen.<br />
Hinein in den nächsten Langgang. Hinein in die<br />
nächste Runde. Immer wieder überholen einen hurtige<br />
Halbmarathonis, immer wieder überholt man selbst<br />
gemütlichere Marathonläufer. Bis zum ersten Stiegenhaus.<br />
Dort herrscht der von der Rennleitung ausgegebene<br />
Nichtangriffspakt: kein Überholen! Durch eine enge<br />
Tür biegen die Läufer im Gänsemarsch in diese technisch<br />
herausfordernde Schlüsselstelle ein, trippeln elf<br />
Treppen hinunter, schleudern ihre Körper an einer als<br />
„Wandairbag“ aufgestellten Matratze um die Kurve.<br />
Noch einmal elf Treppen hinunter, wieder raus durch<br />
eine enge Tür. Weiter geht’s im Kellergeschoss. Statt<br />
büroüblicher Teppichziegel wie in der Etage darüber<br />
läuft man jetzt über ein Linoleum-Gemisch. Ein Vorteil<br />
angesichts der hier aufgebauten Verpflegungsstation,<br />
denn nicht alle Tropfen des ausgeschenkten Isogetränks<br />
finden den Weg in den durstigen Läuferkörper.<br />
Der Beweis für die Verschüttungsorgie: das Schmatzen<br />
EINEN STOCK TIEFER SCHMÜCKEN DIE<br />
WÄNDE DIVERSE GESTEINSPROBEN UND<br />
EINE SCHAUTAFEL ÜBER „NUMERISCHE<br />
SIMULATIONEN UND DEPONIETECHNIK“.<br />
ZEIT, SIE ZU BEWUNDERN, NIMMT<br />
SICH FREILICH KEINER.
JETZT<br />
Heuer<br />
wieder mit<br />
hochwertigem<br />
Craft-Funktionsshirt<br />
als Läuferbenefit!<br />
der Laufschuhsohlen über den klebrigen Boden. Unablässig<br />
wischt einer der freiwilligen Helfer die angerichtete<br />
Verwüstung wieder weg. Dafür ist es hier deutlich<br />
kühler als oben. Es bleibt aber nur ein kurzes Vergnügen.<br />
Gleich nach dem DJ, der von seinem Mischpult<br />
unablässig schnelle Beats von AC/DC bis ZZ Top in<br />
die Gänge spült, wartet wieder ein Stiegenhaus. Dieses<br />
Mal geht es allerdings bergauf. Über 22 Stufen – die<br />
im Laufe der 55 Runden höher zu werden scheinen –<br />
keucht die Meute wieder nach oben ins Erdgeschoss.<br />
Mit Fortdauer des Rennens wird es in dieser Passage<br />
schwieriger, nach dem Treppensprint wieder in den<br />
normalen Laufrhythmus zu finden.<br />
Immer wieder geht es durch diesen Parcours. Vorbei<br />
an den kleinen Schaukästen mit geprüften Exponaten:<br />
jede Menge Kinderspielzeug – ein Bobbycar, ein Plastikskelett<br />
eines Dinosauriers, Teddybären –, daneben<br />
auch Bratpfannen, ein Haarfön und der Briefkasten<br />
für Beschwerden nach Paragraf 17, Arbeitsschutzgesetz.<br />
Einen Stock tiefer schmücken die Wände diverse<br />
Gesteinsproben und eine Schautafel über „numerische<br />
Simulationen und Deponietechnik“. Zeit, sie zu bewundern,<br />
nimmt sich freilich keiner. Stattdessen hetzen<br />
die Läufer unablässig durch die Gänge. Mit fortschreitender<br />
Dauer des Rennen werden die Beine freilich<br />
kollektiv schwerer, die Bewegungen eckiger, das<br />
Schnaufen lauter. Nach 3:08 Stunden ist es in diesem<br />
Jahr für den Sieger vorbei (ein Jahr davor war der Gewinner<br />
gut eine Viertelstunde schneller). Für den Autor<br />
dieser Zeilen reicht es am Ende mit 3:33 Stunden<br />
für den sechsten Platz unter 56 Finishern. Langweilig<br />
war es all die 55 Runden nie.<br />
ANMELDEN<br />
23. – 25. August <strong>2019</strong><br />
10 Bewerbe<br />
von 400 m bis 21 km<br />
Anmeldung unter<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
Meine Kleine.<br />
Meine Kleine.<br />
M<br />
Wörthersee
60 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
LAUFEN NACH<br />
FRUCHT<br />
KONZENTRAT
PACEMAKER HELFEN, EINE PERSÖNLICHE BESTZEIT INS ZIEL ZU BRINGEN.<br />
UNSER AUTOR HAT DAS BEI DIVERSEN MARATHONS SCHON GUT 20 MAL<br />
GEMACHT. SEIT KURZEM HILFT IHM DABEI EINE ASSISTENTIN.<br />
VON KLAUS HÖFLER<br />
Fotos: Sportograf/Laufen hilft, Helmuth Weichselbraun, Kränten läuft, Graz Marathon<br />
Eine neue Bestzeit wolle er laufen.<br />
Den Halbmarathon endlich<br />
unter 1:45 finishen. Ob ich<br />
ihn „pacen“, also als Schrittmacher<br />
begleiten könne, hat er gefragt.<br />
Ein „Fünfer-Schnitt“ ist dafür notwendig<br />
– wäre nicht das erste Mal, dass ich<br />
diese Zeit als „Hase“ ins Ziel bringen<br />
soll. „Mach’ ich, schaffen wir!“<br />
Am Tag davor drehe ich noch<br />
schnell eine Trainingsrunde, um mich<br />
auf das gewünschte Renntempo einzuschwingen.<br />
Und da ist es dann: dieses<br />
Lied, das sich aus dem Radio direkt in<br />
mein Ohr geschlichen hat und einfach<br />
nicht mehr raus will.<br />
Sie hieß Cordula Grün<br />
Ich hab sie tanzen gesehen<br />
Dann hab‘ ich sie noch gefragt<br />
Ob sie morgen mit mir<br />
Einen Tee trinken mag<br />
Oder ein Fruchtkonzentrat<br />
Just diese letzte Textzeile kreist fortan<br />
auf einer Umlaufbahn zwischen linkem<br />
und rechtem Innenohr. „... oder<br />
ein Fruchtkonzentrat“. Bäng. Bäng.<br />
Bäng. Die nachgeschobenen Klavierbässe<br />
stampfen bis direkt in die Füße<br />
und synchronisieren sich mit dem<br />
Schritttempo. „... oder ein Fruchtkonzentrat“.<br />
Ein Blick auf die Uhr: 4:59,<br />
5:01, 5:00. Passt. Dass das Lied in der<br />
Originalversion eigentlich einen Tick<br />
langsamer gesungen, wird als die Stimme<br />
in meinem Ohr es dahinsummt, ist<br />
egal. Ich habe meinen Rhythmus –<br />
Bäng. Bäng. Bäng. – und der Kollege<br />
einen Pacemaker, der ab dem zweiten<br />
Kilometer nur zu kurzen Kontrollzwecken<br />
auf die Uhr schauen muss.<br />
Es mag Begabung, Erfahrung oder<br />
Übung (oder eine Mischung aus allem)<br />
sein, uhrwerkartig und auf die<br />
Sekunde die immer selben Durchgangszeiten<br />
auf den Asphalt trommeln<br />
zu können. Jedenfalls macht es Spaß,<br />
jenseits des eigenen Rekords andere<br />
dabei zu unterstützen, eine persönliche<br />
Bestzeit oder ein selbst gestecktes Ziel<br />
zu erreichen. Sie zu pushen wenn’s<br />
schwer wird, aber das Ziel noch weit<br />
ist, sie zu bremsen, wenn der eigene<br />
Übermut den gesunden<br />
Respekt vor der<br />
Distanz zu verschlucken<br />
droht. Sie mit<br />
Wasser oder guten<br />
Ratschlägen zu versorgen,<br />
mit Anekdoten<br />
oder Fragen nach dem<br />
Training von der Anstrengung<br />
abzulenken.<br />
Am ersten Kilometer<br />
ist das noch wenig<br />
sinnvoll. Da herrscht<br />
Stop-and-go-Verkehr.<br />
Ausweichen, gehen,<br />
schieben, trippeln. Ein<br />
Ausnahmezustand. Für<br />
jede(n). Besonders für<br />
Pacemaker. Es gilt,<br />
möglichst schnell<br />
durch das nervöse<br />
Startgewurrl und in<br />
den gewünschten Rhythmus zu finden.<br />
Das war früher einfacher. Früher,<br />
das war die Zeit, als noch nicht jede(r)<br />
eine dieser alles messenden und alles<br />
wissenden, dauerpiepsenden Sportuhren<br />
mit Schrittzähler und GPS-Ortung,<br />
Stop- und Intervallfunktion, Kalorien-<br />
und Herzschlagmessung am<br />
Handgelenk hatte. Damals galt scheinbar<br />
ein unausgesprochener Vertrauens-<br />
grundsatz nach dem Motto: „Ich folge<br />
ihm einfach, er wird hoffentlich wissen,<br />
was er tut.“<br />
Heute hört man schon 400 Meter<br />
nach dem Start besorgte Fragen, ob<br />
sich das „eh noch ausgeht“, weil man<br />
ja – die Uhr hat hektisch Alarm geschlagen<br />
– schon drei Sekunden hinter<br />
der Sollzeit liegt. Echt jetzt? Beruhigen<br />
ist angesagt. Fraglich bleibt, ob in der<br />
Aufregung der Tipp ankommt, sich<br />
Immer der Fahne nach: Viele größere Lauf-Events wie hier „Kärnten<br />
Läuft“ setzen auf Pacemaker für alle möglichen „Schallmauern“.<br />
doch lieber auf die Landschaft, die Zuschauer<br />
oder das eigene Gefühl zu<br />
konzentrieren, statt sich von seiner<br />
Uhr in Geiselhaft nehmen zu lassen.<br />
Das mit dem Tempo – keine Panik.<br />
Dafür gibt’s ja Pacemaker, die einen<br />
mit einer vorab festgelegten Zeit ins<br />
Ziel bringen. „... oder ein Fruchtkonzentrat“.<br />
Was sagt die Uhr? 4:58 am<br />
Kilometer. Passt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
61
FÜR PROFIS,<br />
FÜR EINSTEIGER<br />
UND ALLE<br />
DAZWISCHEN<br />
FORERUNNER® FOR RUNNERS<br />
HOL DIR JETZT DEINE NEUE FORERUNNER!<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
#BeatYesterday<br />
MIT DEINER GARMIN<br />
Seit Jahren Nein, Geld gibt es dafür keines. Meist<br />
fixer Bestand<br />
teil von<br />
spendiert der Organisator neben dem<br />
Startgeld ein T-Shirt, selten ein Veranstaltungssponsor<br />
Laufschuhe. Was man<br />
Graz Marathon<br />
und „Kärnten<br />
Läuft“: unsere immer bekommt, sind Fragen kurz vor<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>- dem Start. Ob man gleichmäßig laufen<br />
Pacemaker. werde – ja. Ob man bei den Verpflegungsstationen<br />
warten werde – nein. Ob<br />
es bei jeder ein Gel gibt – keine Ahnung. Ob es<br />
regnen werde – vielleicht. Ob man die Durchgangszeiten<br />
alle im Kopf habe – nur die wichtigsten.<br />
Und selbst das ist gelogen. Laufen und<br />
gleichzeitig rechnen funktioniert bei mir nämlich<br />
unabhängig vom Tempo nicht. Aber dafür<br />
gibt es ja diese alles messenden Uhren. Früher<br />
war das anders, das Vertrauen in die Kleincomputer<br />
eingeschränkt. Als Backup klebte bei den<br />
ersten Pacemaker-Einsätzen vom Handgelenk<br />
bis zum Ellenbogen noch ein ewig langes Tape<br />
auf meinem Unterarm, sämtliche Durchgangsund<br />
Kilometerzeiten waren darauf mit Kugelschreiber<br />
vermerkt. Sicher ist sicher. Heute hilft<br />
als Assistentin Cordula Grün. „... oder ein<br />
Fruchtkonzentrat.“ Bäng. Bäng. Bäng.<br />
So läuft es sich ungefährdet Richtung gewünschter<br />
Endzeit, die für alle sichtbar auf einen<br />
Luftballon gemalt ist, der über einem an<br />
einer leinenartigen Schnur im Himmel zappelt.<br />
Oder auf einer kleinen Beachflag steht, die in<br />
einer Art Rucksack steckt. Diese Zeiten folgen<br />
einer unter Läufern mehrheitsfähigen „Schallmauer-Systematik“:<br />
Für 1:30, 1:45, 2:00 usw.<br />
Stunden am Halbmarathon, 3:00, 3:30, 4:00,
4:30 usw. Stunden am Marathon – gibt es bei<br />
vielen Veranstaltungen Pacemaker.<br />
Um diese Fahnen schart sich zu Beginn meist<br />
eine größere, im Laufe des Rennens abschmelzende<br />
Gruppe, mit der man deren „Expedition<br />
Bestzeit“ in Angriff nimmt. Manche arbeiten<br />
sich dabei auf der ersten Rennhälfte einen kleinen<br />
Polster von ein, maximal zwei Minuten heraus,<br />
damit gegen Ende hin, wenn auf die an<br />
ihren persönlichen Leistungsgrenzen dahinlaufende<br />
Teilnehmer der „Mann mit dem Hammer“<br />
lauert, noch Zeitreserven da sind. Ist man<br />
als persönlicher Tempomacher im Einsatz, kann<br />
man sich vorab einen individuellen Schlachtplan<br />
zurechtlegen. Sehr viel anders wird der<br />
nicht aussehen. Konstanz ist – egal, wie schnell<br />
man ist – ein Erfolgsgeheimnis bei Langstreckenläufern.<br />
Dabei hilft ein Ohrwurm à la<br />
„Fruchtkonzentrat“ – im Original mit 110<br />
Schlägen pro Minute aber nicht unbedingt mit<br />
Raketenschubkraft. Wer es schneller will, kann<br />
seine Playlist mit einer bunten Palette von AC/<br />
DC – „You shook me all night long“ und<br />
„Highway to Hell“ pumpen mit jeweils 126<br />
Schlägen/Minute, ebenso wie Gabaliers „Hulapalu“<br />
– aufrüsten. Wem das immer noch zu<br />
langsam ist, kann es wie Langstreckenkönig<br />
Haile Gebrselassie machen: Bei seinem Weltrekord<br />
über die 10.000 Meter hatte er als virtuellen<br />
Pacemaker das Takttrommelfeuer von<br />
„Scatman“ im Ohr: 138 Schläge pro Minute.<br />
Dagegen schaut ein Fruchtkonzentrat<br />
ziemlich alt aus.<br />
Das erste Mal mit<br />
Fruchtkonzentrat:<br />
Halbmarathon in Graz<br />
2018 als privater<br />
1:45-Schrittmacher.<br />
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Mit einem umfassenden Update<br />
der Kollektion geht der Mountain-<br />
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Fiemme in die Saison <strong>2019</strong>.<br />
Mit dem Kaptiva bietet La Sportiva<br />
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kurze und mittlere Distanzen. Der<br />
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an den Fuß und ermöglicht<br />
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für kurze bis mittlere Distanzen.<br />
Das Impact-Brake-System unterstützt<br />
durch die spezielle Noppenanordnung<br />
das Bremsen, außerdem werden Stöße<br />
besser absorbiert. Die FriXion- Red-<br />
Sohle kombiniert Grip, Langlebigkeit<br />
und Dämpfung.<br />
Im Bekleidungsbereich deckt La<br />
Sportiva die gesamte Bandbreite<br />
ab, von der Laufhose über Shirts und<br />
Tank Tops bis hin zur wasserdichten<br />
Regenjacke. Ein Highlight ist das<br />
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unverwechselbaren Print.<br />
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Gewohnheiten sind zuerst Spinnweben,<br />
dann Drähte“, lautet eine fernöstliche<br />
Weisheit. Schlechte Gewohnheiten wie<br />
z. B. stundenlanges Computerspielen oder<br />
Rauchen sind in der Regel schwer loszuwerden.<br />
Niemandem hat die erste Zigarette geschmeckt.<br />
Erst nach einer gewissen Anzahl von Zigaretten<br />
schaltet das Gehirn um und bewertet das Rauchen<br />
positiv: Im Gefühlshirn hat sich eine neue<br />
Spur gebildet. Jede weitere Zigarette beschleunigt<br />
dann den Ausbau zur Autobahn. Will man ein<br />
Laster löschen, gilt es neue Spuren zu ziehen. Die<br />
Frage ist nur, wie?<br />
Zuerst muss tief im Inneren eine klare Entscheidung<br />
getroffen werden: Sehe ich für mich<br />
einen Sinn darin, diese Gewohnheit abzustreifen?<br />
Wenn ja, sollte für das Übel eine attraktive und<br />
gesündere Alternative gefunden werden. Es ist<br />
leichter Gewohnheiten zu ersetzen, als damit<br />
aufzuhören. Am Anfang ist es am schwierigsten.<br />
Nach einem Zeitraum von ca. zwölf Wochen<br />
werden neue Verhaltensmuster als Gewohnheit<br />
akzeptiert. Leichter gesagt als getan. Sei nicht zu<br />
streng mit dir, wenn du einen Rückfall erleidest.<br />
Selbstabwertung bringt dich nicht weiter. Veränderungen<br />
erfordern einen liebevollen Umgang<br />
mit sich selbst und Menschen, die Mut machen.<br />
Dazu eine kleine Geschichte: Eine liebe Bekannte<br />
von mir rauchte zwischen 20 und 40<br />
Zigaretten am Tag. Vor zehn Jahren hörte sie<br />
zu Neumond auf, da zu diesem Zeitpunkt mit<br />
weniger Entzugserscheinungen zu rechnen ist.<br />
Sie wollte ganz einfach nicht mehr nach Rauch<br />
stinken. Seit damals geht sie jeden Tag mit ihrem<br />
Hund walken. Inzwischen leitet sie eine eigene<br />
Nordic-Walking-Gruppe.<br />
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Anders, ganz anders als alle anderen aktuellen Laufschuhe.<br />
Das blitzt durchs Gehirn beim Erstkontakt mit dem ASICS<br />
METARIDE, dem neuen Top-Modell der Japaner. Zwei Jahre<br />
lang hat sich die Entwicklungsabteilung im Labor in Kobe die<br />
Köpfe darüber zerbrochen, wie man das Laufen weniger anstrengend<br />
machen kann und wie man mit einem Schuh die<br />
Verletzungsgefahr senken kann. Herausgekommen ist dieses<br />
schwarz-rote Gerät, das es nur in dieser einen Farbvariante<br />
gibt, das wuchtig aussieht, sich wuchtig anfühlt und wuchtig in<br />
der Anschaffung ist – 250 Euro werden für den MetaRide fällig.<br />
„Schlupf einmal rein“, war die erste gesprochene Reaktion auf<br />
den Schuh. Weil sich die Sohle mit Vorfuß-Rocker-Form echt<br />
arg anfühlt. Du rollst automatisch nach vorne. Gleichzeitig hat<br />
man ein bisschen das Gefühl, mit dem Großzehengrundgelenk<br />
auf einer Rolle zu stehen. Alle im Büro bestätigen das Gefühl.<br />
Auf der Laufrunde treibt dich der MetaRide an. Ich lande gefühlt<br />
weiter am Vorfuß, die Haltung verändert sich dadurch, ich<br />
fühle mich schneller. Asics empfiehlt den Schuh auch für eine<br />
Pace ab 6 Minuten pro Kilometer und schneller. Läuft man<br />
langsamer, wird der Schuh unangenehm. Auf jeden Fall wird<br />
der Bewegungsapparat anders belastet als bei „herkömmlichen“<br />
Schuhen. Das merkt man in Waden, Oberschenkel, Fuß.<br />
Damit ist der MetaRide die perfekte Wahl für das Vielläufer-Schuhportfolio<br />
– weil er wirklich Abwechslung in den<br />
Körper bringt und der Einseitigkeit vorbeugt.<br />
VON KLAUS MOLIDOR UND KEVIN LAIMER<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: Thomas Polzer
OH SOHLE MIO<br />
RUMPF IST TRUMPF<br />
Als Läufer betrachtet man eine 28-Panel-Konstruktions-Short<br />
mit einem 200-Gramm-Nylon/Spandex-Material und einer hohen<br />
Taille doch sehr skeptisch, da gerade Seamless-und-Lightweight-Shorts<br />
für ein angenehmes Laufgefühl sorgen. Doch ich<br />
wagte den Versuch mit der CORE-TEC-2.0-Hose von OPEDIX um<br />
stolze 145 Euro, weil sie Rumpfunterstützung verspricht.<br />
Beim Anziehen schrumpft der Bauchumfang, da der obere<br />
Bund über der Hüfte sitzen muss, um die volle Wirkung der aufwendigen<br />
Konstruktion zu spüren. Das Material fühlt sich trotz<br />
seiner Stärke sehr gut an und auch die Nähte spürt man nicht.<br />
Nach den ersten Schritten merkt man die Wirkung rund um den<br />
Rumpf, man verspürt leichten Druck auf die Schwachstellen im<br />
Bereich des unteren Rückens, die Po- und Oberschenkelmuskulatur.<br />
Durch die enge Passform wird die Muskulatur gut gestützt,<br />
die Ermüdung hinausgezögert und bei längeren Läufen<br />
auf Asphalt werden die Gelenksprobleme minimiert.<br />
Die Shorts ersetzen zwar kein Rumpftraining, aber gerade bei<br />
längeren Läufen über einer Stunde merkt man die positive<br />
Wirkung, da der Körper in seiner korrekten Ausrichtung<br />
gut unterstützt wird.<br />
Fazit: Auch nach 17 km war meine Muskulatur noch nicht ermüdet,<br />
ich hätte das Training noch fortsetzen können.<br />
Lieber Marco, ich gebe es zu: Ich mach die Fußgewölbeübungen<br />
viel zu selten. Zu meinem Leidwesen und zu jenem meines<br />
oben genannten Physiotherapeuten, der mich dann vor Laufbewerben<br />
oft last minute wieder herrichten muss. Zusätzlich<br />
hab ich zwar – wie der Durchschnittsläufer auch – fleißig in<br />
Laufschuhe und -gewand investiert, die Einlegesohle aber völlig<br />
vernachlässigt. Wär mir nie eingefallen am Hightech-Produkt<br />
Laufschuh was zu ändern. Bis die 3D-SENSE von SIDAS<br />
(UVP € 24,96) für einen Test in die Redaktion geflattert sind.<br />
Dass sie ein Haucherl zu groß sind, hat die Schere schnell<br />
korrigiert.<br />
Also rein damit in die Laufschuhe und raus auf die Laufrunde.<br />
Der Aha-Effekt stellt sich schon auf den ersten Metern ein. Das<br />
Fußgewölbe ist angenehm gestützt. Weil die SIDAS-Sohle deutlich<br />
robuster ist, als die Seriensohlen fühlt sich die Kraftübertragung<br />
auch direkter an, ohne dass das Gefühl hart wäre.<br />
Mehrere Tests auf verschiedenen Längen und in unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten zeigen: Der Fuß ermüdet weniger<br />
schnell und fühlt sich – wie soll ich sagen? – nach 13 Kilometern<br />
noch frischer an als sonst. Ich werde künftig vielleicht wieder<br />
nicht mehr Fußgewölbeübungen machen, dafür aber sicher<br />
in ordentliche Sohlen investieren. Vielleicht erspart mir<br />
das die Probleme. Sonst: Marco, wann kann ich kommen?<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
Die Anmeldung für den 22.<br />
Internationalen Wachaumarathon<br />
läuft bereits unter:<br />
www.wachaumarathon.com<br />
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DES WELTKULTURERBES.<br />
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ine Woche später als sonst, aber genauso<br />
eindrucksvoll wie immer steigt heuer<br />
der 22. Internationale Wachaumarathon<br />
am 29. September. Am ersten Sonntag<br />
nach Herbstbeginn bietet er die perfekte<br />
Möglichkeit, Genuss und sportliche<br />
Leistung in der wunderschönen Weltkulturerbelandschaft<br />
zu verbinden.<br />
Auch in diesem Jahr werden wieder<br />
rund 10.000 Läuferinnen und Läufer<br />
aus fast 60 Nationen erwartet. Dass die<br />
Strecke nicht nur schön, sondern auch<br />
schnell ist, haben die Damen im vergangenen<br />
Jahr mit einem neuen Streckenrekord<br />
einmal mehr unter Beweis gestellt.<br />
Von Achleiten, Spitz und Emmersdorf<br />
aus bieten alle Distanzen auch für<br />
Hobbyläufer eine perfekte Topografie.<br />
Angeboten werden Marathon (+flexi-<br />
ble Staffel), Halbmarathon (+Nordic<br />
Walking), Viertelmarathon (+Teambewerb)<br />
und Kinderläufe (28.9.). Startnummernausgaben<br />
in Krems und Wien<br />
sowie direkte Sonderzüge vom Wiener<br />
Hauptbahnhof direkt in die Startbereiche<br />
in der Wachau bleiben auch heuer<br />
bequeme Serviceleistungen für die TeilnehmerInnen<br />
aus Wien, die rund die<br />
Hälfte des Starterfeldes ausmachen.<br />
<strong>2019</strong> setzen die Veranstalter einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit:<br />
Alle Start- und gleichzeitig<br />
Kleidersackerl sowie alle Regenponchos<br />
bestehen aus Produkten, die 100 %<br />
organisch sind! Erstmals gibt es auch<br />
eine Event-Pauschalversicherung, die<br />
Storno-, Ausfalls- sowie eine 1-Tages-<br />
Sportunfallversicherung abdeckt.<br />
Fotos: Bernd Gruber, Benjamin Butschell<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
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PERFORMANCE.<br />
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ZURÜCK ZU<br />
DEN WURZELN<br />
Die Schuhe von On kommen aus<br />
den Schweizer Bergen. Genau dorthin<br />
hat die Firma jetzt eine Berghütte<br />
gestellt, die nachhaltig ist, die<br />
Umwelt nicht belastet und ein<br />
einzigartiges Erlebnis garantiert.<br />
Geboren in den Schweizer Bergen ist die<br />
Laufschuhmarke On. Dorthin kehren<br />
die Eidgenossen jetzt auch zurück.<br />
Genauer gesagt an den Piz Lunghin<br />
im Oberengadin. Hoch über Maloja<br />
hat On eine Berghütte aufgestellt, die<br />
„Mountain Hut“. Die minimalistische<br />
Berghütte verursacht keinen Abfall<br />
und ist auch nur zu Fuß erreichbar –<br />
ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, die<br />
auch für On ein starkes und wichtiges<br />
Thema ist. Für diesen Sommer soll die<br />
Hütte Wanderern und Bergläufern ein<br />
einzigartiges Bergerlebnis bescheren. Die<br />
Liebe zu den Bergen, zum Design und<br />
zu Innovationen hat die Designer zu der<br />
einzigartigen Hütte inspiriert, die an<br />
einem ganz besonderen Ort stehen wird.<br />
Denn am Piz Lunghin entspringen drei<br />
bedeutende europäische Flüsse: Donau,<br />
Rhein und Po.<br />
ALLE INFOS<br />
www.on-running.com<br />
ANZEIGE/Foto: On Running<br />
HIGHWAY TO BELL<br />
Mit dem neuen Sixer MIPS stellen die Experten von Bell einen<br />
innovativen Mountainbike-Helm vor, der alle Sicherheitsfeatures<br />
trägt und auch beim progressiven Style voll punkten kann.<br />
Bei Bell haben sie die Ärmel ganz<br />
schön hochgekrempelt und an<br />
jedes Detail am neuen Helmmodell<br />
Sixer gedacht, damit du dich<br />
da draußen ganz auf den Trail<br />
konzentrieren kannst. Denn das<br />
Letzte, worüber du beim Biken<br />
nachdenken willst, ist dein Helm.<br />
Der Idealfall: Du solltest das<br />
Gefühl haben, als wäre der Helm<br />
gar nicht da.<br />
Damit sich dieses Gefühl<br />
einstellt, setzt der Sixer auf die<br />
bewährte und in diesem Fall<br />
integrierte MIPS-Technologie,<br />
was zu einer schlankeren und<br />
passgenaueren Form führt, die<br />
zusammen mit dem Float-Fit-<br />
System und eigenem Sweat Guide<br />
einen nie dagewesenen Komfort<br />
für Biker bietet. Deine Radbrille<br />
wird mithilfe des Strap Grippers<br />
auf der Rückseite des Helms<br />
gehalten. Dazu: Dual-Flow-Ventilation,<br />
höhenverstellbarer Visor,<br />
Kamera- und Lichthalterung, 26<br />
Lufteinlässe. Also aufsetzen und<br />
vergessen, wie gut und angenehm<br />
der Sixer sitzt.<br />
MEHR INFOS<br />
www.bellhelmets.com<br />
ANZEIGE/Fotos: Bell<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: istock, Christoph Malin, Salzkammergut-Trophy/Marc Schwarz, Christoph Strasser<br />
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
SCHUBKRAFT<br />
Im Jahr 2018 wurden in Österreich<br />
457.000 Fahrräder neu gekauft<br />
(+10,4 Prozent), dabei wurden 580<br />
Mio. Euro ausgegeben. 33 Prozent<br />
waren mit einem Elektromotor ausgestattet<br />
– Tendenz stark steigend.<br />
www.sport-fachhandel.com<br />
DIE TROPHY RUFT<br />
Die Salzkammergut-Trophy ruft am<br />
13. Juli wieder nach Bad Goisern.<br />
Der Gradmesser: die legendäre<br />
A-Strecke mit 210 km und 7119 hm.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> hat natürlich wieder<br />
ein großes Team am Start.<br />
salzkammergut-trophy.at<br />
REKORDJAGD<br />
Am 11. <strong>Juni</strong> startet das Race<br />
Across America. Das Ziel von<br />
Christoph Strasser: dritter Sieg in<br />
Folge und sechster ingesamt – das<br />
wäre Rekord. Nach Unfall 2018<br />
auch dabei: Thomas Mauerhofer.<br />
www.raceacrossamerica.org<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
Halt, Stopp, ein paar Minuten<br />
warten bitte! Auf der Vorderwindau-Straße<br />
von Straubing<br />
rauf nach Westendorf sperren<br />
Arbeiter die kurvige Straße. In der Felswand<br />
über dem Asphalt hängen Kletterer,<br />
die die vom Winter losen Steine abklopfen<br />
und so für Sicherheit für die Sommermonate<br />
sorgen. Ein symbolisches Bild<br />
für die Region im Frühling.<br />
Ein ganz normaler Tag also in diesem<br />
Mai. Überall werden Hauseinfahrten,<br />
Garagen und Parkplätze mit Kärchern bearbeitet,<br />
Pferde dürfen erstmals wieder<br />
auf die Koppel, überall schießen E-Biker<br />
um die Kurven (noch im Tal, oben liegt<br />
noch Schnee), Golf- statt Eishockeyschläger<br />
ist wieder die Devise. Das ganze Brixental<br />
scheint sich gerade zu wandeln,<br />
schuppt die Haut des Winters ab, lässt<br />
den Skisport für ein paar Monate hinter<br />
sich und begrüßt mit offenen Armen den<br />
Sommer und die Sommersportler.<br />
Unsere Gier auf Mountainbike-Trails<br />
muss bei diesem frühsommerlichen Besuch<br />
von den Locals noch gebremst werden.<br />
Zu viel Schnee am bekannten Fleckalm-Trail,<br />
deshalb starten wir zum Lisi-<br />
EIN TAL<br />
GEHT AUF<br />
DEN BERG<br />
VON WEGEN NUR SKISPORT: DIE KITZBÜHELER ALPEN UND DAS<br />
BRIXENTAL SETZEN AM BERG AUCH IM SOMMER UND BEIM RADSPORT<br />
MASSSTÄBE. UND ERSTMALS KANN MAN HEUER MIT DEM<br />
MOUNTAINBIKE VOM HAHNENKAMM KURVEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Osl-Trail in Kirchberg. Auch der ist<br />
noch offiziell gesperrt, für das Fotoshooting<br />
rollen wir ein paar Meter. Unser Fotograf<br />
Thomas drückt ab und der Arbeiter<br />
vom Straßendienst im orangen Unimog<br />
ein Auge zu.<br />
Doch jetzt ist der Sommer endgültig<br />
da, die Highlights der Monate <strong>Juni</strong>, Juli<br />
und August machen das Brixental zu einer<br />
der vielfältigsten Radregionen Österreichs.<br />
Bevor wieder der nächste Winter<br />
kommt …<br />
E-Bike-Festival in<br />
Westendorf 21. bis 23. <strong>Juni</strong><br />
Das E-Bike-Festival Kitzbüheler Alpen<br />
gilt als Auftakt zum KitzAlpBike-Festival,<br />
ist das größte E-Bike-Festival Österreichs<br />
und eröffnet die Radsaison. Ge-<br />
Fotos: Kitzbüheler Alpen-Brixental©eye5carlosblanchard, Thomas Polzer<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
startet wird am 21. <strong>Juni</strong> (Freitag) mit<br />
dem internationalen E-Bike-Fachkongress,<br />
gefolgt von den zwei Besuchertagen<br />
am Samstag und Sonntag, die<br />
ganz im Zeichen von Genuss und<br />
Testen stehen. Am Samstagnachmittag<br />
startet mit der Windautaler Radlrallye<br />
auch das KitzAlpBike-Festival,<br />
am Abend ist die ElektroRad-Nachtschwärmer<br />
Tour bei anschließender<br />
Lagerfeuerromantik unterm Sternenhimmel<br />
geplant. Sonntags findet die<br />
AK-Tirol-Radltour in Westendorf<br />
statt. Die Tour führt zur Gamskogelhütte<br />
im Windautal. Im Rahmenprogramm:<br />
Testparcours, Genusstouren,<br />
Fahrtechniktrainings, Live-Musik.<br />
Der Eintritt zum Festival ist gratis.<br />
www.ebikefestival.at<br />
KitzAlpBike in Kirchberg,<br />
Brixen, Westendorf<br />
22. bis 29. <strong>Juni</strong><br />
Beim achttägigen Bike-Spektakel machen<br />
Tausende Hobbybiker und namhafte<br />
Profis die Tiroler Region zum<br />
Bike-Mekka der Alpen – zum bereits<br />
24. Mal übrigens. Los geht es mit der<br />
Windautaler Radlrallye am Samstag<br />
(siehe oben), die Rennaction erlebt<br />
dann beim traditionellen und zwölften<br />
Hillclimb in Brixen im Thale am<br />
Mittwochabend (26. <strong>Juni</strong>, ab 18.30<br />
Uhr) einen ersten Höhepunkt, 500<br />
Höhenmeter sind auf der knapp sechs<br />
Kilometer langen Strecke zu absolvieren.<br />
Zuckerl: Ab 17.30 Uhr transportiert<br />
die Bergbahn Fans kostenlos vom<br />
Tal zur Bergstation Hochbrixen, wo<br />
sportbrille<br />
commander / BSG-61<br />
High end Sportbrille<br />
mit ihrem exklusiven Stil passt die Brille ideal<br />
zu jedem radfahrer. Sie zeichnet sich durch<br />
Komfort und perfekte Passform aus<br />
• 3 Längen einstellbares Bügelendensystem<br />
• Wasserabweisende Beschichtung der Gläser<br />
• Hochwertiger Grilamid-rahmen mit einstellbarem<br />
nasenbügel & 3 Wechselgläsern
mc-switzerland.com/fourstroke<br />
sich das Ziel befindet. Ab Freitag ist<br />
die Expo-Area in Brixen geöffnet, am<br />
Samstag folgen dort als Abschluss die<br />
legendären Kitzalpbike-Marathons in<br />
den Distanzen Light (29 km), Medium<br />
(38 km), Medium Plus (55 km),<br />
Extreme (67 km) und Ultra (100<br />
km). Ein Highlight im österreichischen<br />
Rennkalender.<br />
www.kitzalpbike.at<br />
Österreich-Rundfahrt<br />
6. bis 12. Juli<br />
Das Brixental kann auch Rennrad. Ab<br />
11. Juli radeln die Profis der Ö-Tour<br />
in Tirol: Von Bruck (Salzburg) geht es<br />
über den Gerlos und durch Zillertal<br />
und Inntal Richtung Hopfgarten und<br />
nach 161,9 km (2619 hm) in den<br />
Zielort Kitzbühel. Die sechste und<br />
letzte Etappe (12. Juli) steht im Zeichen<br />
der Entscheidung über den<br />
Toursieg. Dieser fällt nach einer<br />
Rundtour über St. Johann und Kössen<br />
wohl hinauf zum Kitzbüheler<br />
Horn. (116,7 km, 2215 hm).<br />
www.oesterreich-rundfahrt.at<br />
Bike-Attack Kitzbüheler<br />
Horn 12. Juli<br />
Du willst „den steilsten Radberg Österreichs<br />
im Rennmodus“ vor den<br />
Profis der Österreich-Rundfahrt befahren?<br />
Dann musst du einen Startplatz<br />
für die „Kitzbüheler Horn Bike<br />
Attack“ ergattern. Dann hast du die<br />
Chance auf einen Zieleinlauf und die<br />
Siegerehrung wie ein Profi. Davor<br />
müssen allerdings 920 Höhenmeter<br />
auf 7,5 Kilometern auf der Panoramastraße<br />
bezwungen werden. Bis zu<br />
22 Prozent steil ist der Anstieg, diese<br />
Challenge wirst du noch ein paar<br />
Tage später spüren.<br />
Vielfalt an<br />
Mountain bike-Touren<br />
Die besondere Topografie mit den<br />
Seitentälern und den vielen Almen<br />
macht das Brixental wie geschaffen<br />
für das Mountainbiken. Die exakt<br />
812,35 km ausgewiesene Bikerouten<br />
(32.296 Höhenmeter) in den Kitzbüheler<br />
Alpen sind eine Herausforderung<br />
für jeden Mountainbiker. 87<br />
Radrouten stehen im Tourenportal<br />
auf www.kitzbueheler-alpen.com<br />
zum Download bereit.<br />
KAT-Bike<br />
Ein spezielles Tourenangebot ist der<br />
fixfertig zusammengestellte KAT-Bike:<br />
Je nach Zeitbudget stehen drei oder<br />
vier Tagesetappen zur Wahl, wobei<br />
sich die erste Etappe mit nur 25 Kilometern<br />
und 700 Höhenmetern als lockere<br />
Einrollpartie eignet. Für die drei<br />
Etappen von Hopfgarten nach Brixen<br />
im Thale, von Brixen nach Oberndorf<br />
in Tirol und von Oberndorf nach Fieberbrunn<br />
stehen dann jeweils unterschiedliche<br />
Streckenprofile zur Wahl.<br />
Insgesamt lassen sich so bis zu 170<br />
km und 6000 Höhenmeter kombinieren.<br />
Das Beste: Es gibt fertige<br />
Packages zu buchen, mit ausgesuchten<br />
3- bzw. 4-Sterne-Hotels, Gepäcktransport<br />
von Unterkunft zu Unterkunft<br />
(somit nur kleiner Tourenrucksack am<br />
Rücken) und dank Gästecard inkludierte<br />
Rückreise mit der Bahn zum<br />
Ausgangspunkt nach Hopfgarten.<br />
www.kitzbueheler-alpen.com/de/<br />
kat-bike/<br />
Lisi-Osl-Trail<br />
Dieser Bike-Trail am Gaisberg in<br />
Kirchberg wurde nach Local Hero<br />
Lisi Osl (33) benannt, Bike-Profi,<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
Good times<br />
on 2 wheels<br />
www.bikehotels.it<br />
Weltcup- und Olympia-Starterin, Gesamtweltcupsiegerin<br />
2009 und neunfache<br />
Staatsmeisterin aus dem Ort.<br />
Gestartet wird direkt bei der Bergstation<br />
der Gaisbergbahn auf 1270 Meter<br />
Seehöhe. Die größtenteils naturbelassene<br />
Strecke bietet auf rund 450<br />
Höhenmetern und 3,2 km Länge bis<br />
zurück zur Talstation flowige Passagen<br />
und eine Vielzahl an feinsten Serpentinen,<br />
Anliegerkurven, Stufen und<br />
Wurzelpassagen. Fahrzeit: 10 bis 15<br />
Minuten<br />
Fleckalm-Trail und<br />
Hahnenkamm-Trail<br />
Eigentlich ein Bike-Highlight der Region:<br />
Der Fleckalm-Trail mit seiner<br />
Länge von 7,1 km (1100 hm bergab)<br />
ist heuer aufgrund der Bauarbeiten an<br />
der Fleckalmbahn aus Sicherheitsgründen<br />
die meiste Zeit gesperrt. Bis<br />
Ende Juli wird er noch zumindest an<br />
den Wochenenden befahrbar sein.<br />
Dafür gibt es (geplant ab Mitte <strong>Juni</strong>)<br />
den neuen Hahnenkamm-Trail in<br />
Kitzbühel. Direkt von der Bergstation<br />
der Hahnenkammbahn geht es auf einer<br />
Länge von 8 km und 900 zu<br />
überwindenden Höhenmetern ins Tal<br />
zurück. Streif auf zwei Rädern.<br />
NEU<br />
Bike-Academy und<br />
das Urgestein<br />
Mit Lisi Osl hat die Region ein<br />
Mountainbike-Aushängeschild, mit<br />
Kurt Exenberger ein zweites. Der<br />
44-jährige Trainer und Fahrtechnikexperte<br />
(auch von Osl) hat bereits 1999<br />
seine Bike-Academy ins Leben gerufen<br />
und damit die erste Bike-Schule<br />
Österreichs etabliert. „Fahrtechnik ist<br />
einfach unsere Leidenschaft“, sagt<br />
Exenberger. Mit Camps, Schulungen<br />
und geführten Touren haben sich er<br />
und die Academy über die Grenzen<br />
hinaus einen guten Namen gemacht.<br />
„Bei uns ist es halt echt herrlich zum<br />
Biken. Für Anfänger haben wir links<br />
und rechts in den Tälern viele Forststraßen,<br />
viele Lifte zum Kombinieren<br />
der ganzen Tourenangebote und für<br />
unseren kleinen Raum mit sechs offiziellen<br />
Bike-Trails schon ein ganz gutes<br />
Angebot für All-Mountain- und<br />
Endurofahrer“, meint Exenberger.<br />
www.bikeacademy.at<br />
So, die Straße nach Westendorf<br />
hinauf ist wieder freigegeben, die<br />
Sperre vorbei. Alles ist auf Hochglanz,<br />
die Almen sind wieder grün. Dem<br />
Bike-Sommer steht nichts mehr<br />
im Wege.<br />
Foto: Nathan Hughes<br />
Es gibt Leute, die gehen zum Lachen<br />
in den Keller und zum Urlauben<br />
auf Instagram. Und es gibt die<br />
BikeHotels Südtirol, die zum Lachen<br />
lieber nach draußen gehen und den<br />
Couchpotatoes Inspiration liefern.<br />
#BikenistChefsache<br />
„Für einen gelungenen Bikeurlaub<br />
ist Mittelmäßigkeit zu wenig. Deswegen<br />
bemühen wir uns sehr, damit<br />
er für dich außerordentlich wird<br />
und in guter Erinnerung bleibt!”<br />
Luis Brunner<br />
Wellnesshotel Erica -<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
mountain & active **** s<br />
www.erica.it<br />
77
PRO HELM<br />
Kompromisslos für den<br />
Radrennsport wurde der<br />
ABUS-AirBreaker entwickelt.<br />
Alle Details von der<br />
Wabenstruktur des „Multi<br />
Speed Designs“ bis zu den<br />
flatterfreien Flowstraps ist er<br />
auf Aerodynamik gebürstet.<br />
Ohne Abstriche bei Belüftung<br />
und Sicherheit.<br />
www.abus.com<br />
BEFLÜGELT<br />
EIn innovativer Heckträger<br />
ist der ATERA-„Genio Pro“.<br />
Seine „Flügelfalttechnik“<br />
ist nach dem Vorbild der<br />
Natur konstruiert, damit<br />
lässt er sich besonders klein<br />
verstauen. Entfaltet nimmt<br />
er drei Bikes mit bis zu 66 kg<br />
Gesamtgewicht auf.<br />
www.atera.de<br />
BIKE<br />
NEWS<br />
X-TRACK-PEDAL FÜR<br />
ENDURO UND TRAIL<br />
Die LOOK-X-Track-Pedale überzeugen<br />
durch einen einfachen Ein- und Ausstieg<br />
und ihre extra große Kontaktfläche. Und<br />
sie sind kompatibel mit Shimanos SPD-<br />
System. Mit dem X-Track-En-Rage+ gibt‘s<br />
einen Neuzugang in der Serie –<br />
speziell für Trail-/Enduro-<br />
Einsatz entwickelt.<br />
www.lookcycle.com<br />
KLEINER RIEGEL,<br />
GROSSE LEISTUNG<br />
Sporternährungsspezialist<br />
XENOFIT hat seinen neuen<br />
„energy bar“ auf den Markt<br />
gebracht: Der Kohlenhydrat-<br />
Riegel ist mit 50 g zwar<br />
etwas kleiner, aber dafür<br />
im Inhalt optimiert. Perfekt<br />
für Ausdauersportler in vier<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
www.xenofit.de<br />
HIGH END<br />
Die BBB Commander BSG-61 ist eine High-<br />
End-Sportbrille mit einstellbarem Rahmen<br />
(Länge der Bügelenden, Nasenbügel),<br />
wasserabweisender Beschichtung und drei<br />
Wechselgläsern. Sie ist 32 Gramm leicht<br />
und in fünf Farben erhältlich.<br />
www.bbbcycling.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
SONNENSCHUTZ<br />
IM HÄRTETEST<br />
Wer könnte Sonnencremes besser auf Herz<br />
und Nieren testen als der zweifache Ironman-<br />
Hawaii-Sieger Patrick Lange?<br />
Erst schwimmen, dann stundenlang Rad fahren<br />
und am Ende einen Marathon laufen.<br />
Meist noch in großer Hitze – da ist die Haut<br />
extremer Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Bei<br />
einem Ironman gut und gerne einmal zehn, elf,<br />
zwölf Stunden lang. Patrick Lange kann davon<br />
ein Lied singen. Der Deutsche ist zweifacher<br />
Sieger des Ironman auf Hawaii – in der Rekordzeit<br />
von 7:52,39 Stunden. „Da sollte die<br />
Sonnencreme natürlich wasser- und schweißresistent<br />
sein. Andernfalls würde sie sich bei mir<br />
nicht lange halten“, sagt der 32-Jährige aus Bad<br />
Wildungen in Hessen. „Von Vorteil ist auch,<br />
wenn sie nicht fettet und schnell einzieht, da<br />
sich dadurch das Auftragen leichter gestaltet.“<br />
Bei einem Triathleten spielt Zeit also einfach<br />
immer eine Rolle.<br />
Schwitzen verstärkt übrigens die Wirkung<br />
der UV-Strahlung durch die Wasserschicht,<br />
die sich auf der Haut bildet. „Wichtig ist, sich<br />
gleich nach dem Aufstehen gut einzucremen.<br />
Im Training sollte man dann auch regelmäßig<br />
nachcremen“, rät Lange. „Und im Wettkampf<br />
empfiehlt es sich natürlich auch zwischen den<br />
Disziplinen.“ Damit kein Sonnenbrand die<br />
Freude über den Sieg trübt.<br />
MEHR INFOS UNTER:<br />
www.ultrasun.com<br />
ANZEIGE / Fotos: Ultrasun<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
BOSCH UND GOISERN<br />
Bosch, <strong>SPORTaktiv</strong><br />
und die Salzkammergut-Trophy<br />
machen es<br />
möglich: Wir verlosen<br />
fünf Startplätze für<br />
die Trophy im neuen<br />
eMTB-Format. Dazu<br />
gibt es geführte<br />
Touren und<br />
Testfahrten.<br />
VOLL UNTER STROM<br />
Die Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern<br />
muss man nicht mehr näher vorstellen.<br />
Der härteste und beliebteste<br />
Mountainbike-Marathon Österreichs, weit<br />
über die Grenzen hinaus bekannt und berüchtigt,<br />
hat seit drei Jahren auch einen ganz jungen<br />
Ableger, die Bosch eMTB-Challenge supported<br />
by Trek.<br />
Bosch führt diese Wettkampfserie mit maximalem<br />
Spaßfaktor heuer bereits in die dritte<br />
Saison. Es gibt Rennen in sechs europäischen<br />
Ländern, darunter den Auftakt am Gardasee,<br />
und die Serie führt bis England und Frankreich.<br />
Bad Goisern ist am 13. Juli die österreichische<br />
Station. Wegen der hohen Nachfrage<br />
sind die Startplätze in diesem Jahr erstmals auf<br />
Fotos: Daniel Hug<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
BOSCH E-MTB-CHALLENGE<br />
SUPPORTED BY TREK<br />
Alle Infos zum E-Rennen in Bad<br />
Goisern, zur Ausschreibung und<br />
zu den Touren auf<br />
www.trophy.at<br />
www.trophy.at/MTB-Touren<br />
#emtbchallenge<br />
150 Teilnehmer pro Veranstaltung limitiert.<br />
Wie bei allen eMTB-Rennen von<br />
Bosch, ist nicht nur pure Muskelkraft<br />
gefragt, Fahrtechnik und Orientierung<br />
spielen genauso eine Rolle wie Kondition<br />
und cleveres Akku-Management.<br />
Der Bewerb im Detail<br />
Die Bosch eMTB-Challenge punktet<br />
vor allem mit Vielseitigkeit. Rund 35<br />
Kilometer und etwa 1000 Höhenmeter<br />
sind zu absolvieren. Die sogenannten<br />
Stages, eine Mischung aus Bergauf- und<br />
Bergabstrecken, werden ohne vorheriges<br />
Training auf Zeit gefahren. Auf den<br />
Transferstrecken dazwischen geht es weniger<br />
um Geschwindigkeit als vielmehr<br />
DAS GEWINNSPIEL<br />
Bosch und <strong>SPORTaktiv</strong> verlosen<br />
fünf Startplätze für die Bosch<br />
eMTB-Challenge in Bad Goisern<br />
am 13. Juli! Bewirb dich bis<br />
28. <strong>Juni</strong> per E-Mail an<br />
office.sportaktiv@styria.com<br />
und du bist Teil der großen<br />
Trophy-Familie.<br />
um die Orientierungsfähigkeit. Diverse<br />
Punkte müssen im Gelände gefunden<br />
werden, wird einer ausgelassen, gibt es<br />
eine 10-Sekunden-Strafe. Der Fahrer<br />
mit der schnellsten Gesamtzeit gewinnt.<br />
Uphill-Flow und Touren<br />
Dazu bietet Bosch Fahrtechniktrainings<br />
und geführte Touren mit Uphill-Flow<br />
an. Mit Ex-Worldcup-Fahrerin Greta<br />
Weithaler starten die Events in Bad<br />
Goisern am 12. Juli um 11 Uhr, 14.30<br />
Uhr und als „Sunset-Fahrt“ um 17.30<br />
Uhr. Zusätzlich gibt es von 12. bis 14.<br />
Juli geführte eMTB-Testfahrten, alle<br />
Abfahrtszeiten findest du unter www.<br />
trophy.at/MTB-Touren, Anmeldungen<br />
unter emtb-touren@trophy.at. Und als<br />
Draufgabe gibt es individuelle Testmöglichkeiten<br />
während der Expo-Öffnungszeiten<br />
in Bad Goisern.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
DIE WICHTIGKEIT<br />
DER RICHTIGKEIT<br />
VON DER SCHWIERIGKEIT, DAS THEMA TRITTFREQUENZ BEIM E-BIKE VERSTÄND-<br />
LICH ZU VERMITTELN. DA HILFT WOHL NUR DER VERGLEICH ZUM AUTO. UNSERE<br />
FAHRTECHNIKSERIE, PART III: DIE RICHTIGE TRITTFREQUENZ BEIM E-BIKE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Ja, auch im Mekka der Mountainbiker<br />
am nördlichen<br />
Gardasee gehört das E-Mountainbike<br />
zum normalen Ortsbild<br />
von Riva und Torbole.<br />
Und auch hier sieht man das moderne<br />
E-Bike-Phänomen: Elektrisch unterstützte<br />
Radfahrer erkennt man meist von Weitem,<br />
weil sie eine ganz andere, meistens<br />
viel niedrigere Trittfrequenz haben und<br />
zu schwere Gänge treten. Und damit –<br />
und so wird es zum Problem – die Kraft<br />
ihres Motors gar nicht zur vollen Entfaltung<br />
bringen oder im schlimmsten Fall<br />
Kette und Ritzel ruinieren. Denn mit 60<br />
bis 90 Newtonmeter (Nm), im Fall des<br />
TQ-Motors sogar bis 120 Nm, ist Power<br />
masse vorhanden. Wir haben das 25. Bike-Festival<br />
am Lago genutzt, uns in der<br />
Szene der Motorenhersteller nach den<br />
besten Tipps erkundigt – und sind dabei<br />
offene Türen eingerannt.<br />
„Ja, die richtige Trittfrequenz wird leider<br />
nicht gut genug kommuniziert“, sagt<br />
Andreas Böxler. Der Experte am Panasonic-Stand<br />
blättert in einem zig Seiten<br />
starken Katalog eines renommierten<br />
Herstellers. „Darin finde ich alle Daten,<br />
aber nix zum Thema Trittfrequenz, schade.“<br />
Seine Empfehlung zu Panasonic-Motoren:<br />
„Unser Antrieb arbeitet<br />
am effizientesten bei 80 bis 90 Kurbelumdrehungen<br />
pro Minute, 80 sind als<br />
Richtwert ideal.“ Das ist für den normalen<br />
Radfahrer ein hoher Wert.<br />
Am Stand von Shimano treffen wir<br />
Marketingchef Michael Wild, der selbst<br />
seine Beobachtungen macht: „Man sieht<br />
es auch in der Stadt bei den E-Bikes. Vor<br />
der roten Ampel wird nicht geschaltet<br />
und dann treten die Leute mit den dicken<br />
Gängen los. Die meisten E-Biker<br />
schalten zu wenig und zu spät.“ Dabei<br />
hat das direkte Auswirkungen auf den<br />
optimalen Wirkungsgrad, das Drehmoment<br />
und auf das dominierende Thema,<br />
die Reichweite. „Die Leute, die nicht die<br />
richtigen Gänge fahren, beschweren sich<br />
dann, dass zu wenig Kraft da ist und der<br />
Akku nicht lange hält. Da ist noch viel<br />
Aufklärungsbedarf.“<br />
Schaltfaulheit?<br />
Ins selbe Horn stößt man bei Specialized,<br />
wo auf die Kombination von neuem<br />
Brose-Motor und hauseigener Specialized-Software<br />
gesetzt wird. „Unser<br />
Fotos: Christoph Heigl<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
Motor funktioniert optimal bei 80 Umdrehungen<br />
pro Minute“, sagt Instruktor<br />
Christoph Joch. Dass nicht alle optimale<br />
Zahlen fahren, erklärt er sich mit der<br />
„Schaltfaulheit“ der E-Biker, weil ja der<br />
Motor eh so wahnsinnig stark ist. „Die<br />
Kräfte sind aber so groß, dass die Ketten<br />
oft zu tauschen sind. Das kleinste Ritzel<br />
am Zahnkranz hinten ist abgefahren,<br />
und die größeren haben die Kette noch<br />
gar nie gesehen“, schmunzelt er. Tests<br />
zur Reichweite hat er selbst gemacht:<br />
„Mit dem richtigen, leichteren Gang<br />
und höherer Kadenz kamen wir bis zu<br />
zehn Prozent weiter.“ Bei Händlerschulungen<br />
ist das ein zentrales Thema. „Am<br />
besten verstehen es die Leute beim Vergleich<br />
mit dem Auto. Ungeachtet der PS<br />
muss man auch beim Auto schalten, um<br />
den idealen Wirkungsgrad zu haben.<br />
Man kann nicht im sechsten Gang den<br />
Berg hochfahren.“ Eine Frequenzanzeige<br />
im Display (wie bei anderen Herstellern<br />
auch) sollte helfen.<br />
Es ist Physik<br />
Bosch hat sogar einen Reichweitenrechner<br />
auf der Website, wo man die Zusammenhänge<br />
zwischen Gewicht, Rad (z. B.<br />
richtiger Reifendruck), Unterstützungsstufe,<br />
Geschwindigkeit, Umwelt (Gelände,<br />
Wind) und Trittfrequenz sehr anschaulich<br />
als Grafik bekommt. Wer die<br />
Physik des Bikens mit Motor versteht,<br />
fährt wohl anders.<br />
Einen anderen Weg beschreiten die<br />
Münchener von Fazua. Ihr Konzept beinhaltet<br />
einen kleineren Motor, einen<br />
kleineren Akku und etwas weniger Power.<br />
„Bei uns sind schon 60, 65 Umdrehungen<br />
der Idealwert“, sagen Fazua-Mitgründer<br />
Fabian Reuter und Entwicklungsingenieur<br />
Stephan Happ.<br />
Deutlich niedriger als die Konkurrenz.<br />
Damit kommen viele auf Anhieb klar.<br />
Nur Rennradfahrer, die 100 bis 110<br />
Umdrehungen gewohnt sind, müssen<br />
sich anpassen.<br />
Anpassungsbedarf haben auch noch<br />
die Schaltungshersteller, denn bei vielen<br />
Bikes ist es gar nicht möglich, richtig<br />
steile Passagen mit hoher Frequenz zu<br />
fahren, weil der leichteste Gang das<br />
nicht packt. Selbstversuch auf einem<br />
steilen Trail: Im leichtesten Gang<br />
schafft man trotz Motorpower gerade<br />
45, 50 Umdrehungen. Größere Kassetten<br />
bzw. kleinere Kettenblätter würden<br />
helfen. Oder die Antriebshersteller senken<br />
die Drehmomentkurve noch weiter<br />
nach unten. Bis dahin: fleißig kurbeln.<br />
DIE<br />
GRUNDREGELN:<br />
UM MOTOR UND AKKU MÖGLICHST EFFIZIENT ZU NUTZEN, SOLLTE MIT<br />
BESTIMMTEN TRITTFREQUENZEN GEKURBELT WERDEN. ALLGEMEINER<br />
RICHTWERT: ZWISCHEN 70 UND 90 UMDREHUNGEN PRO MINUTE. DAS IST FÜR VIELE RADFAHRER HÖHER ALS<br />
GEWOHNT. NUR DIE MOTORUNTERSTÜTZUNG HOCHZUDREHEN, IST DER FALSCHE ANSATZ.<br />
SPORTAKTIV-TIPP: LEICHTERE GÄNGE FAHREN, MEHR FREQUENZ TRETEN, AUCH WENN SICH DAS FÜR UNGEÜBTE<br />
RADFAHRER MERKWÜRDIG ANFÜHLT. MIT DISPLAY, UHR ODER RADCOMPUTER GEGENCHECKEN.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
SCHWEIZER<br />
POWER MIT<br />
ZAUBERHAFTER<br />
DIE SCHWEIZER E-BIKE- MARIA<br />
PIONIERE VON FLYER SCHICKTEN IHREN<br />
ENDURO-BOLIDEN UPROC 7 IN DEN<br />
SPORTAKTIV-HÄRTETEST.<br />
URTEIL: MIT BRAVOUR BESTANDEN.<br />
Ein gutes E-Bike allein reicht nicht, um uns zu überzeugen,<br />
das schicken wir voraus. Es muss auch ein gutes,<br />
stimmiges Mountainbike-Konzept sein. Und das „Flyer<br />
Uproc 7 6.30“ punktet gleich in mehreren Kategorien. Aus<br />
MTB-Sicht hat es herausragende Laufräder: Die breiten Felgen<br />
von DT Swiss bieten den idealen Halt für Schwalbes<br />
Brutalo-Klassiker namens Magic Mary. In der weichen Addix-Soft-Version<br />
und mit 2,6er-Dimension haben die grobstolligen<br />
Pneus immensen Grip, egal auf welchem Untergrund.<br />
Das gibt enormes Vertrauen in das Bike.<br />
Restlos überzeugt haben uns auch das angepasste Rahmenkonzept<br />
(steilerer Sitzwinkel, flacherer Lenkwinkel, aufrechte<br />
Sitzposition) sowie Sensibilität und Schluckfreudigkeit<br />
des Hinterbaus mit seinen 16 Zentimetern Federweg.<br />
Dazu bissige Shimano-Bremsen, fertig ist ein Mountainbike,<br />
das mit einer beachtlichen Länge von 1,96 Metern bergab<br />
kein Halten kennt und so manches KOM-Krönchen einfuhr.<br />
Ohne Motor-Unterstützung, wohlgemerkt.<br />
Doch das Flyer-Geschoss punktet klarerweise auch in den<br />
E-Bike-Kategorien. Die Power ist im High-Modus enorm,<br />
im Auto-Modus perfekt für den Traileinsatz dosierbar. Mit<br />
den von Flyer selbst entwickelten und hintergrundbeleuchteten<br />
Controllern lassen sich nicht nur Modi und Display<br />
ansteuern, sondern auch das niteride-taugliche und gut integrierte<br />
Supernova-M99-Licht. „Flaggschiff für die Alpen“<br />
betiteln die Schweizer ihr Bike. Zu Recht: Mit diesem Bike<br />
ist in unseren Breiten wohl keine Challenge zu schwer. FLYER UPROC 7 6.30<br />
RAHMEN: Alu, FIT-Technologie<br />
ANTRIEB: Panasonic GX0, 90 Nm, 630 WH-Akku<br />
FEDERUNG: 4-Link-Suspension mit 160 mm<br />
und RockShox-Dämpfer Super Deluxe RC3<br />
GABEL: RockShox Lyrik RC, 160 mm<br />
LAUFRÄDER: DT Swiss H1900 Spline 35 mit<br />
Schwalbe Magic Mary Addix Soft 27,5 x 2,60<br />
SCHALTUNG: Shimano XT/SLX 1x11 (11-46)<br />
BREMSEN: Shimano Zee 203/180<br />
GEWICHT: 24 kg<br />
UVP: € 4999,–<br />
www.flyer-bikes.com<br />
ANZEIGE / Fotos: Thomas Polzer<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
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in der MTB-Rennszene sowie bei Berufsbikern.<br />
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*Aktion verlängert bis 31.07.<strong>2019</strong>
„RUSSLAND LIEGT SCHON<br />
HINTER UNS“<br />
ELIAS LANG UND FABIO<br />
TRENN SIND AM 10. MÄRZ<br />
IN GRAZ AUFGEBROCHEN.<br />
BIS ZUM HERBST WOLLEN<br />
SIE IN TOKIO SEIN.<br />
EIN ZWISCHENBERICHT<br />
AUS KASACHSTAN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Was für ein Abenteuer! Zelten mitten<br />
im Irgendwo und ein Leben auf dem<br />
Fahrrad für viele Monate.<br />
14.000<br />
Kilometer, 12<br />
Länder, von<br />
Graz bis Tokio. Mit dem Fahrrad. Als<br />
Fabio und Elias im März aufgebrochen<br />
sind, standen sehr viele Fragezeichen im<br />
Raum. Raus aus Österreich, rein nach<br />
Ungarn, schon stellten sich erste Beschwerden<br />
durch das ungewohnte und<br />
stundenlange Radfahren ein. Aufgeben?<br />
Sicher nicht! Zweifel? Sicher nicht.<br />
Und auch wenn es wohl übertrieben<br />
wäre, zu behaupten, dass das Ziel der<br />
jungen Abenteurer bereits am Horizont<br />
auftaucht, haben sie dennoch Tokio vor<br />
Augen und erstaunlich viele Kilometer<br />
(knapp 3800 km Ende Mai) und Erlebnisse<br />
gesammelt. „Das Geilste war auf<br />
jeden Fall der Grenzübertritt nach Russland“,<br />
berichtet Fabio. „Einfach zu wissen,<br />
dass man es mit dem Rad von Graz<br />
nach Russland geschafft hat.“ Dabei darf<br />
angemerkt werden, dass die beiden Jungs<br />
keine Sportler sind und vor dem Antritt<br />
der Reise auch kein Training irgendeiner<br />
Art gemacht haben. Außer, sich voll auf<br />
die Challenge einzulassen. Wohl mehr<br />
wert als trockene Kilometer am Ergo<br />
und ein paar Kniebeugen.<br />
„Was auch sehr beeindruckend war,<br />
war der Landschaftswechsel“, erzählt Fabio.<br />
„Ab Wolgograd wurde es immer<br />
steppenartiger, der Sommer erreichte<br />
uns früh mit heißen 30 Grad.“ Über<br />
Achtubinsk ging es östlich der Wolga<br />
Richtung Astrachan und rein nach Kasachstan.<br />
Die endlosen Weiten waren<br />
eine gute Vorbereitung auf die kommenden<br />
Monate in Kasachstan, Usbekistan<br />
und Tadschikistan. Die Zeiteinteilung?<br />
„Bis 6.September müssen wir in China<br />
einreisen.“<br />
Die beiden Grazer reisen nur mit ihren<br />
Rädern, übernachtet wird im Zelt. Ab<br />
und zu werden sie aber eingeladen oder<br />
genehmigen sich eine Unterkunft. Elias<br />
schmunzelt: „Immer öfter, wenn wir in<br />
einem Hostel sind oder eingeladen werden,<br />
merke ich, wie mir das Zelt und das<br />
abenteuerliche Leben abgeht. Für mich<br />
ist unser alltägliches Fahrradleben jetzt<br />
schon das normalste der Welt. Jeden<br />
Abend neue Zeltplätze zu finden, jeden<br />
Tag zu hundert Prozent ausnützen. Das<br />
bedeutet für mich, wirklich zu leben.“<br />
Folgen kann man Elias und Fabio auf<br />
Instagram und auf ihrer Website:<br />
Instagram: „graz.tokyo“<br />
http://graztokyo.blogspot.com/<br />
Fotos: Elias Lang, Fabio Trenn<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
NEVER STOP<br />
EXPLORING.<br />
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KTM-BIKES.AT
BAD KLEINKIRCHHEIM & <strong>SPORTaktiv</strong> LADEN EIN<br />
DAS SPORTAKTIV-<br />
BIKE-FLOW-CAMP<br />
19. bis 22. September <strong>2019</strong><br />
in Feld am See, Kärnten<br />
• 3 Nächte mit Verwöhnpension im Doppelzimmer; nach<br />
Wahl im Vier-Sterne- Superior-Hotel „Brennseehof“<br />
in Feld am See; oder als noch günstigere Variante in<br />
der nebenan gelegenen Sportpension „Seehof“<br />
• Frühstück, Mittag- und Abendessen auch für<br />
die Sportpensionsgäste im „Brennseehof“<br />
• Begleitung und Betreuung durch Profi-Guides<br />
der Sportschule Krainer<br />
• als Geschenk: ein BUFF-<strong>SPORTaktiv</strong>- Headband,<br />
ein Sportnahrungspaket von PEEROTON und<br />
ein „Ultrasun SPF 30 Sports Gel“<br />
• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Bergschutz powered by<br />
Nürnberger-Versicherung für die Dauer des Camps<br />
CAMPLEITUNG<br />
Sportschule Krainer (www.sportschule.at)<br />
PROGRAMM<br />
• 3 geführte Mountainbike-Tages touren<br />
mit hohem Singletrail-Anteil in den<br />
Nockbergen (in drei Leistungsgruppen)<br />
• NEU: Tour auf Europas längstem Flow-Country-Trail<br />
• Aufwärmprogramm mit Fahrtechniktipps von Profi-Guides<br />
am neuen nock/bike-Übungsparcours in Feld/See<br />
• Testmöglichkeit von Hardtails und Fullys<br />
ZIELGRUPPE<br />
aktive Mountainbiker<br />
(Hobbyfahrer & ambitionierte Biker)<br />
TEILNEHMER<br />
maximal 25<br />
ANMELDUNG<br />
Direkt beim Hotel „Brennseehof“ buchen –<br />
die ersten 25 kommen zum Zug!<br />
• Hotel „Brennseehof“<br />
Seestraße 19, 9544 Feld am See<br />
T. +43 (0) 42 46/24 95<br />
E-Mail: hotel@brennseehof.com<br />
Web: www.brennseehof.com<br />
Der Mit Bau Unterstützung von Europas von längstem Bund, Land Flow-Country-Trail und Europäischer erfolgte Union mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union<br />
DEINE GESCHENKE<br />
Ein BUFF-SPORT aktiv-Headband,<br />
ein Top-Sportnahrungspaket von<br />
PEEROTON und das „Ultrasun SPF 30<br />
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88 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKE-FLOW CAMP<br />
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DAS ANGEBOT:|<br />
4 TAGE/3 NÄCHTE|<br />
MIT 3 GEFÜHRTEN|<br />
MOUNTAINBIKE-TOUREN |<br />
AB € 385,–|<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Hotel „Brennseehof“ und Sportpension „Seehof“<br />
in Feld am See. Von dort starten wir in die Region<br />
Bad Kleinkirchheim.<br />
Spezialpreise fürs exklusive Camp:<br />
€ 415,– (**** S Hotel Brennseehof) oder<br />
€ 385,– (Sportpension Seehof)<br />
Aufpreis für Einzelzimmer: jew. € 45,–.<br />
Es gelten die allg. Geschäftsbedingungen der<br />
Hotellerie (AGBH 2006).<br />
Foto: Region Bad Kleinkirchheim (c) Mathias Prägant<br />
Der Countdown läuft: Nach knapp einem<br />
Jahr Bauzeit wird Mitte Juli Europas längster<br />
Flow-Country-Trail in der Region Bad<br />
Kleinkirchheim eröffnet. Doch dem nicht genug:<br />
die nock/bike-Region begeistert mit 750 Kilometern<br />
legalen Bikestrecken für Mountainbike-Freaks und<br />
E-Bike-Genießer.<br />
Alles fiebert freilich schon dem neuen Trail<br />
entgegen, der 15,9 Kilometer Glückshormon-Ausschüttung<br />
verspricht. Zuerst geht es gemütlich mit<br />
der Kaiserburgbahn auf den Berg – direkt bei der<br />
Bergstation befindet sich der Einstieg in Europas<br />
längsten Flow-Country-Trail. Jetzt heißt es die<br />
knapp 1000 Höhenmeter auf der 15,9 Kilometer<br />
langen Strecke mit einem durchschnittlichen Gefälle<br />
von rund 8 Prozent zu bewältigen. Diverse<br />
Steilkurven, Drops, Bumps und Roller auf der mit<br />
Schotter befestigten Strecke erfreuen das Mountainbiker-Herz.<br />
Rast- und Entspannungsplätze entlang<br />
des Trails laden zu Pausen mit Panoramablicken in<br />
die südliche Alpenwelt ein.<br />
Vielseitige Bike-Möglichkeiten<br />
Absolutes Highlight der nock/bike-Region Bad<br />
Kleinkirchheim ist aber, dass alle Routen und Trails<br />
des 750 Kilometer langen, legalen Radstreckennetzes<br />
miteinander kombinierbar sind! Auch der neue<br />
Flow-Country-Trail lässt sich an bestimmten Stellen<br />
bestens mit den Natur-Single-Trails oder Biketouren<br />
der Region verbinden. Insgesamt gibt es fünf dieser<br />
natürlichen Trails, drei davon, die Nock-Lake-Trails,<br />
führen direkt zur Bikers Lounge am malerischen<br />
Brennsee im Familiensportdorf Feld am See, wo die<br />
Campteilnehmer logieren.<br />
Nutze die Chance und entdecke mit den Profi-<br />
Guides der Sportschule Krainer Europas längsten<br />
Flow-Country-Trail – beim <strong>SPORTaktiv</strong> -Flow-<br />
Camp in der Region Bad Kleinkirchheim von<br />
19. bis 22. September!<br />
Mehr Infos zur Region:<br />
www.badkleinkirchheim.at<br />
www.nockbike.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
SPORTAKTIV WAR AUF<br />
EINLADUNG VON ITALIENS<br />
TOURISMUSAGENTUR ENIT<br />
BEIM GIRO D’ITALIA UND<br />
DURFTE DREI ETAPPEN MIT<br />
DEM E-RENNRAD<br />
MITFAHREN. BEIM „GIRO E“<br />
TRAFEN WIR NICHT NUR DIE<br />
WELTMEISTER LUCA TONI<br />
UND PAOLO BETTINI,<br />
SONDERN MACHTEN AUCH<br />
BEKANNTSCHAFT MIT<br />
LAMBRUSCO UND<br />
PARMIGIANO.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Nach dem Kreisverkehr eintauchen<br />
in die enge Ortseinfahrt<br />
von Pinerolo und<br />
dort stehen sie: Hunderte<br />
Volksschulkinder mit rosaroten<br />
Luftballons und Fähnchen, sie<br />
schreien sich die Seele aus dem Leib.<br />
Von den Balkonen winken Omas, aus<br />
den Häusern laufen Apothekerinnen,<br />
Zahnärzte, Verkäuferinnen, Mechaniker,<br />
alle zücken die Handys. Hunde bellen<br />
aufgeregt und die Beamten auf den Polizeimotorrädern<br />
hupen sich die Finger<br />
wund. „Ciao, Ciao, Ciao“ schallt es von<br />
allen Seiten und „Braaavi“! Der Giro<br />
d’Italia rauscht durch? Nein. 60 normalsterbliche<br />
Frauen und Männer auf<br />
Elektrorennrädern kurbeln durch den<br />
Ort und fühlen sich für ein paar Sekündchen<br />
selbst wie große Radstars.<br />
Wie das?<br />
Zum einen ist Italien ein radsportverrücktes<br />
Land. Rennräder haben es den<br />
Landsleuten von Coppi, Pantani und<br />
Nibali besonders angetan. Die traditionelle<br />
Italienrundfahrt zeigt das in den<br />
schönsten Blüten. Jedes Haus, jeder<br />
Zaun, jedes Dorf ist rosa geschmückt, in<br />
den Start- und Zielorten ist die Hölle<br />
los, das muss man einmal erlebt haben.<br />
Zum anderen haben die Veranstalter<br />
heuer zum zweiten Mal den „Giro E“ im<br />
Rahmenprogramm, eine Art Promotion<br />
mit Renncharakter, mit 18 Etappen auf<br />
E-Rennrädern auf der Originalstrecke.<br />
Partner und Sponsoren des echten Giro<br />
wie Castelli oder Toyota stellen zehn<br />
Teams zu je sechs Fahrern. Für das italienische<br />
Team ENIT der Tourismusagentur<br />
in Rom darf <strong>SPORTaktiv</strong> drei Tage<br />
lang mitfahren, mit Journalistenkollegen<br />
aus Deutschland, Brasilien und Südkorea.<br />
Als unser „Capitano“ fungiert<br />
Ex-Profi Max Lelli, der im Peloton aus<br />
Hobbyfahrern, Semi-Pros, Journalisten<br />
und Promis das Tempo gemeinsam mit<br />
dem ehemaligen Paris-Roubaix-Sieger<br />
Andrea Tafi im Auge behält. „Calma,<br />
calma“, ruft Lelli vor, wenn die Hinte-<br />
Fotos: Giro E/Jennifer Lorenzini, Christoph Heigl<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
Giro E ist ein Promotion-Rennen im<br />
Rahmenprogramm des Giro d’Italia<br />
über 18 Etappen. <strong>SPORTaktiv</strong> war<br />
im Sattel, im Bild unten beim Start<br />
im eleganten Parma.<br />
IN DER<br />
ROSAROTEN<br />
ren abgehängt werden. Es gibt Sonderprüfungen<br />
mit Geschwindigkeitsvorgaben<br />
(z.B. im Team exakt 31,7 km/h für<br />
8 km halten – ohne GPS oder Radcomputer),<br />
am Ende des Tages eine Punktewertung<br />
sowie farbige Wertungs- und<br />
Führungstrikots. Der Spaß steht aber im<br />
Vordergrund. Das fitteste Team ist übrigens<br />
Kilocal SMP, eine Damenmann-<br />
WELT<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
ENDURO<br />
KNEE<br />
GUARD 2<br />
BESTER SCHUTZ,<br />
SCHNELLSTES<br />
FAHREN<br />
Auf dem Gelände der Enduro<br />
World Series zählt jede Sekunde.<br />
Pro-Armor ist von Fraktalen<br />
inspiriert und 50 % breiter als die<br />
vorhergehende Version.<br />
Es bietet zusätzlichen Schutz<br />
bei Frontalzusammenstößen am<br />
Schienbein und eine seitliche<br />
Stoßdämpfung am Knie.<br />
Starre Frontplatten aus ABS<br />
schützen die Kniescheibe<br />
und das obere Schienbein bei<br />
heftigen Kollisionen.<br />
dainese.com<br />
schaft mit drei Ex-Weltmeisterinnen<br />
und ehemaligen Jungprofis.<br />
Nach den vier- bis fünfstündigen<br />
Etappen fehlt es uns an nichts. Wir<br />
werden von ENIT-Geschäftsführer<br />
Giovanni Bastianelli und unseren<br />
ENIT-Betreuern wie Giro-Sieger behandelt,<br />
die Räder stehen jeden Tag<br />
ready da, am Abend wird gefeiert mit<br />
den Köstlichkeiten der Region: Lambrusco,<br />
gebackener Parmigiano, Salami.<br />
Dolce Vita, Mammamia! Wenn<br />
nur der Muskelkater nicht wäre …<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur Christoph Heigl mit<br />
Weltmeister Paolo Bettini, Roubaix-Sieger<br />
Andrea Tafi und „il capitano“ Max Lelli (von links).<br />
Überall Weltmeister<br />
Aber hoppla! Ist das nicht Luca Toni?<br />
Der ehemalige Bayern-Star und Weltmeister<br />
taucht bei der Etappe von Lugo<br />
nach Modena auf. „Ich sitze zum ersten<br />
Mal auf einem Rennrad“, grinst der<br />
Fußballer, der im Promi-Team Werbung<br />
für die Olympia-Kandidatur von<br />
Mailand-Cortina 2026 macht. Ob er<br />
noch oft in München ist? „Immer<br />
wenn mich Frank einlädt, drei, vier<br />
Mal im Jahr“, erzählt der ehemals beste<br />
Buddy des scheidenden Bayernstars<br />
Frank Ribery. „Schade, dass er aufhört.“<br />
Luca Toni bekommt am Rennrad<br />
schnell Schmerzen am Rücken und<br />
Hintern und fährt meistens freihändig<br />
und mit seitlich weit abgestreckten Armen,<br />
wie bei der Titanic-Haltung. Aber<br />
er hat Spaß. Im Ziel treffen wir einen<br />
anderen italienischen Weltmeister, Paolo<br />
Bettini. Selfie? Certo. Auch Mario<br />
Cipollini ist da, Langlauf-Olympiasiegerin<br />
Stefania Belmondo fährt die erste<br />
bergige Etappe über den Montoso sogar<br />
mit. Der Montoso bringt unsere<br />
Akkus erstmals zum Glühen (siehe Erfahrungsbericht),<br />
die Huldigungen der<br />
Fans an ihre Legenden können wir im<br />
Schweiße unseres Angesichts gerade<br />
noch lesen. „Sempre il Pirata“, kritzeln<br />
sie auf den Asphalt. Und N-I-B-A-L-I.<br />
Wen’s interessiert: Die Profis sind den<br />
Montoso ohne Motor wesentlich<br />
schneller hinaufgerast als wir mit Motor,<br />
z.B fünf Minuten schneller als ich<br />
im Full-Power-Modus. Incredibile,<br />
watt-tastisch!<br />
Unsere Etappen sind natürlich nicht<br />
so lang wie die des Original-Giros,<br />
etwa 120 km pro Tag, und enden genau<br />
drei Stunden vor dem Profirennen<br />
im selben Ziel. Auch wir haben einen<br />
wild wachelnden Rennleiter im Auto<br />
vor uns, einen ganzen Tross von Begleitfahrzeugen,<br />
Fotografen und 20 Polizisten<br />
und Ordner auf Motorrädern<br />
um uns herum. Das fühlt sich sehr geil<br />
und profimäßig an. Typisch für Italien<br />
wird ohne Unterlass gehupt, gedeutet<br />
und gepfiffen. Vielleicht glauben deshalb<br />
viele, der echte Giro rauscht heran.<br />
In einem kleinen Örtchen lässt der<br />
Pfarrer sogar die Kirchenglocken für<br />
uns läuten. Grazie mille!<br />
Fotos: Giro E/Jennifer Lorenzini, ENIT Italia, Christoph Heigl
Der Geschäftsführer<br />
von<br />
ENIT Italia,<br />
Giovanni<br />
Bastianelli<br />
(Mitte), mit<br />
dem Team aus<br />
Journalisten<br />
und Racern.<br />
SPORTAKTIV-TEST<br />
SO FÄHRT SICH EIN<br />
ELEKTRO-RENNRAD<br />
E-Rennräder dürfen wie alle E-Bikes laut Gesetz bis 25 km/h unterstützen,<br />
darüber schaltet der Antrieb automatisch ab. Beim Rennradfahren,<br />
vor allem in der Ebene, fährt man aber meistens im Bereich von 30<br />
km/h, in Gruppen auch darüber. Man kurbelt also im Normalfall nur mit<br />
Muskelkraft.<br />
Meine ersten beiden Etappen des Giro E waren sehr schnell, fast immer<br />
bei 33 bis 35 km/h. Der Motor meines Pinarello Nytro hat nur für<br />
wenige Sekunden eingesetzt, bei kleinen Hügeln oder beim Rausbeschleunigen<br />
nach Kreisverkehren. So würde der Akku wohl Tage und<br />
Wochen halten. Das Nytro hat 13 kg, was nur beim Losfahren negativ<br />
auffällt. Einmal auf Geschwindigkeit merkt man keinen Unterschied zu<br />
einem echten Rennrad mit sechs oder sieben Kilogramm.<br />
Pinarello setzt auf den sehr leichten Fazua-Antrieb, den man völlig entkoppelt<br />
fahren oder in drei Stufen zuschalten kann: mit 125 Watt, 250<br />
Watt und 400 Watt Maximalpower. Der Fazua-Antrieb ist im Gegensatz<br />
zu normalen Rad- und E-Bike-Motoren fast lautlos. Beim Aufstieg zum<br />
Montoso (8,8 km Steigung mit 838 Höhenmetern) war volle Unterstützung<br />
angesagt. Oben angekommen war der Akku fast leer.<br />
Resümee zum Pinarello Nytro: sehr überzeugendes Fahrgefühl,<br />
Konzept stimmiger als bei E-Mountainbikes, Antrieb nur dann, wenn<br />
man ihn wirklich braucht, perfetto.<br />
NUMINIS TRAIL E<br />
Ob auf ausgedehnten Touren oder auf<br />
knackigen Trails, das Numinis Trail E ist<br />
der perfekte Allrounder! Mit exzellenten<br />
Klettereigenschaften weiß der Trailräuber<br />
bergab mit viel Laufruhe und<br />
spielerischem Handling zu punkten<br />
und meistert auch ruppiges Terrain<br />
problemlos. Die ausgewogene Geometrie<br />
sowie eine fein abgestimmte<br />
Ausstattung runden das Gesamt paket<br />
perfekt ab. Neben den vielfach im Test<br />
gelobten herausragenden Fahreigenschaften,<br />
wusste das Numinis Trail E<br />
auch die Tester des Design & Innovation<br />
Award zu überzeugen und gewann <strong>2019</strong><br />
die prestigeträchtige Auszeichnung.<br />
CENTURION – FORGE AHEAD.<br />
WWW.CENTURION.DE<br />
BIKES SEIT 1976
GRENZGÄNGER<br />
MIT ODER<br />
OHNE STROM<br />
Die Watzmann-Hochkönig-<br />
Runde ist mit 8000<br />
Höhenmetern und fünf<br />
Tagen auf der Südschleife<br />
eine echte Herausforderung.<br />
Aber auch die Umrundung<br />
der beiden Alpengipfel auf<br />
der sanfteren Nordschleife<br />
hat fünf Tagesetappen, konditionsstarke<br />
Biker packen sie<br />
in drei Tagen! E-Biker haben<br />
es sportlich gesehen leichter.<br />
Motorunterstützt und durch<br />
ein gut ausgebautes Netz<br />
an Ladestationen können<br />
sie sorgenfrei die Etappentour<br />
starten.<br />
Die Etappen beider Runden<br />
bieten auch einige Trailvarianten<br />
wie den Trail durch die<br />
Wildenbachschlucht<br />
bei St. Martin bei Lofer<br />
oder den Flow Trail One bei<br />
Maria Alm.<br />
www.watzmannhochkoenig-runde.com<br />
Foto: Salzburger Land, Gideon Heede<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
Auf der Wastlhöhe,<br />
1737 m. Rechts im<br />
Hintergrund der<br />
Hochkönig, 2941 m.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
DIE NISCHE<br />
BOOMT<br />
WAS SIND DIE RENNRAD-<br />
TRENDS <strong>2019</strong>? WAS<br />
STECKT HINTER AERO UND<br />
GRAVEL UND E-RENNRAD?<br />
UND WARUM HAT EX-PRO<br />
BERNHARD KOHL NICHT<br />
MIT ALLEN INNOVATIONEN<br />
EINE FREUDE?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Ein Angebot, liebe Leser: Wir<br />
können es jetzt ganz kompliziert<br />
machen und eine Fachsimpelei<br />
der dogmatischsten<br />
Sorte vom Zaun brechen darüber,<br />
welche News am wichtigsten<br />
sind: Aero-Trend? Elektro-Rennrad?<br />
Gravel? Funk? Verwirrung, eventuell<br />
Verärgerung wären die Folge.<br />
Oder aber: Wir lassen unseren diesjährigen<br />
Rennradexperten zu Wort<br />
kommen, der eine klare Sprache<br />
spricht. Angebot angenommen? Also<br />
sprach Bernhard Kohl: „Es geht immer<br />
um die Fahrradgeometrie. Alles<br />
andere sind Begrifflichkeiten.“<br />
Früher gab es eine Sorte Rennrad.<br />
Schlanker Rahmen, gebogener Lenker,<br />
schmale Reifen, basta. Heute hat<br />
sich der Markt in viele Gattungen<br />
aufgesplittet. Und auch wenn die<br />
Marktzahlen nach wie vor nur ein<br />
Nischenprodukt sehen: Der Rennradboom<br />
auf den heimischen Straßen<br />
ist ungebrochen. Auch wenn die<br />
schnellen Flitzer wegen ihrer spitzen<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
BERNHARD KOHL<br />
Geboren am 4. Jänner 1982 in Wien,<br />
ehemaliger Profi, 2009 nach einem<br />
Dopingskandal zurückgetreten, seit<br />
2010 Geschäftsführer seines<br />
eigenen Radgeschäfts in Wien.<br />
www.bernhardkohl.at<br />
Fotos: Setvens Bikes, Simplon Bikes, Christoph Heigl<br />
Zielgruppe bei den Absatzzahlen am<br />
Massenmarkt gegen E-Bike, Stadtrad<br />
und Co. immer chancenlos bleiben<br />
werden.<br />
Der Experte am Wort<br />
Zurück zu Bernhard Kohl. Wir sitzen<br />
gemütlich am Stadtrand von Wien in<br />
seinem Radgeschäft, dem mit 3000<br />
Quadratmetern größten Fachgeschäft<br />
Österreichs. Über uns hängen die Räder<br />
seiner spektakulären und spektakulär<br />
zu Ende gegangenen Profikarriere.<br />
Wir diskutieren, ob pfiffige Aero-Rennräder,<br />
klassische Racer oder<br />
komfortable Marathon-Rennräder<br />
die besten sind, und der Ex-Pro sagt<br />
obigen Satz. Egal, wie das Rad schubladisiert<br />
wird, es kommt immer auf<br />
die Geometrie an, also auf die Länge<br />
und Winkel der – früher hätte man<br />
Rahmenrohre gesagt –Konstruktion<br />
aus vornehmlich Carbon oder Alu,<br />
selten auch Stahl oder Titan. „Ich<br />
habe Leute im Shop, die ganz gemütlich<br />
auf einem aggressiven Racebike<br />
sitzen, und andere sind ganz gestreckt<br />
auf einem an sich komfortablen Marathon-Rennrad“,<br />
spricht Kohl aus<br />
seiner Erfahrung. „Es kommt eben<br />
immer auf die Länge des Oberkörpers<br />
und der Beine an.“<br />
DAS RAD<br />
Das moderne <strong>2019</strong>er-Rennrad schaut<br />
in etwa so aus: komfortable Geometrie<br />
für alle Einsatzzwecke, strömungsoptimierte<br />
Aero-Elemente bei Rahmen,<br />
Gabel, Sattelstütze und Laufrädern,<br />
25 oder 28 mm breite Reifen<br />
und Scheibenbremsen. „Die letzten<br />
Jahre war noch oft die Diskussion, ob<br />
Scheibe oder Felgenbremse“, holt<br />
HEROES<br />
INSPIRE<br />
HEROES<br />
Erinnerst du dich an deine Kinderhelden? Ihre<br />
grossen Heldentaten, die dich träumen liessen?<br />
Helden von heute inspirieren die Helden von<br />
morgen. SCOTT begleitet junge Helden auf<br />
ihrem Weg, Grosses zu erreichen. Genau wie ihre<br />
Mütter, Väter oder ihre anderen Idole Grosses<br />
erreicht haben.
C I R E X 1 2 0<br />
M T B<br />
AUS LEIDENSCHAFT<br />
WIRD ANTRIEBSKRAFT<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Kohl aus. „<strong>2019</strong> ist das erste Jahr, wo<br />
nicht mehr diskutiert wird. Die<br />
Scheibe hat sich durchgesetzt. Sie<br />
funktioniert ja auch viel besser.“ Zur<br />
Felgenbremse greifen nur noch Gewichtsfetischisten<br />
und echte Traditionalisten.<br />
„Das sind wenige.“ Den Aero-Trend<br />
sieht der 37-Jährige grundsätzlich<br />
skeptisch: „Das ist eben auch<br />
eine Frage von Design und Optik,<br />
weil Aero einfach geiler ausschaut.<br />
Aber von den Tests früher im Windtunnel<br />
weiß ich noch, wie viel Watt<br />
man zunichtemacht, wenn man nur<br />
den Kopf schief hält.“ Sein Fazit:<br />
überbewertet.<br />
DAS GEWICHT<br />
„Rennräder für den Einsteiger sollten<br />
maximal 8 bis 8,5 kg haben, Topgeräte<br />
kommen an die 6,5 kg heran, das<br />
ist von der Fahrstabilität noch akzeptabel“,<br />
meint Kohl. „Ich bin schon<br />
mit fünf Komma irgendwas gefahren,<br />
das war schon sehr instabil.“ Für offizielle<br />
Rennen dürfen Räder nach wie<br />
vor nicht leichter als das UCI-Limit<br />
von 6,8 kg sein. Kohls Tipp: Bei der<br />
Ausstattung sparen, zu einem günstigeren<br />
Modell greifen und das gesparte<br />
Geld in hochwertige Laufräder (Naben,<br />
Felgen, Reifen) stecken. „Die<br />
Frage ist immer, wo ist das Gewicht?<br />
Leichte Laufräder bringen sehr viel.“<br />
DIE BREMSE<br />
Bereits geklärt, Scheibenbremsen.<br />
Kohl: „Shimanos Scheiben funktionieren<br />
am besten.“<br />
„AERO SIEHT HALT<br />
GEILER AUS. ABER VON<br />
DEN TESTS FRÜHER IM<br />
WINDKANAL WEISS ICH<br />
NOCH, WIE VIEL WATT<br />
MAN ZUNICHTEMACHT,<br />
WENN MAN NUR DEN<br />
KOPF SCHIEF HÄLT.“<br />
DIE SCHALTUNG<br />
Schaltseil? Elektronik? Funk? „Das<br />
klärt das Budget“, meint Kohl pragmatisch.<br />
Bei Einstiegsrädern bleibt das<br />
herkömmliche Schaltseil als Günstiglösung<br />
konkurrenzlos. Ab 3500 bis<br />
4000 Euro werden elektronische<br />
Schaltungen wie Shimanos Di2 ein<br />
Thema, Funksysteme wie Srams abartig<br />
teuren 12-fach-AXS-Gruppen erst<br />
weit darüber. Kohl selbst fährt Di2 am<br />
modernen BMC-Renner und „für<br />
Sonntagsausfahrten“ im Italien-Stil Bianchi<br />
und Campagnolo. Japan-Riese<br />
Shimano dominiert beim Rennrad<br />
„wohl zu 98 Prozent“ den Schaltungssektor,<br />
schätzt Kohl. Die 105er- und<br />
darüber Ultegra- und Dura-Ace-Gruppen<br />
sind Shimanos Messlatten.<br />
DIE REIFENBREITE<br />
25 mm breite Reifen sind Standard,<br />
Komfortrenner gehen auf 28 mm und<br />
bis 32 mm. „Entscheidend ist der richtige<br />
Reifendruck.“ Je nach Felgen und<br />
Reifenbreite gibt es Empfehlungen,<br />
Faustregel aber keine. Kohl: „Die<br />
Wahrheit liegt meist irgendwo zwischen<br />
sieben und acht Bar.“
„WEGEN DER<br />
GEWICHTSVERTEILUNG<br />
AM RENNRAD IST DER<br />
NABENMOTOR AM<br />
HINTERRAD SICHER DIE<br />
BESSERE LÖSUNG ALS<br />
DER MITTELMOTOR.“<br />
Thema. Im bergigeren Teil Österreichs<br />
wird das E-Rennrad sicher gut<br />
funktionieren.“ Leichte Konzepte wie<br />
z. B. von Fazua und ebikemotion erlauben<br />
E-Rennräder ab 13 kg. „Vor<br />
allem der Nabenmotor am Hinterrad<br />
funktioniert echt gut“, urteilt Kohl.<br />
„Wegen der Gewichtsverteilung am<br />
Rennrad sicher die bessere Lösung als<br />
der Mittelmotor.“<br />
DAMEN-<br />
RENNRÄDER?<br />
„Sehr viele Mädels und Frauen sind<br />
zum Rennrad gekommen, das ist<br />
ganz klar eine weibliche Trendsportart“,<br />
so Kohl. „Viele wollen aber bewusst<br />
kein Damendesign und die<br />
gleichen Räder wie die Herren, die<br />
Geometrie ist ja auch sehr ähnlich.“<br />
GRAVELTREND?<br />
„Bei uns in Ostösterreich ist das ein<br />
echtes Thema, mehr als im Westen.<br />
Ich würde aber gerne noch ein größeres<br />
und breiteres Portfolio sehen, im<br />
Vergleich zu Rennrädern gibt es viel<br />
weniger Auswahl.“ Kohls Kunden<br />
fahren mit Gravelbikes auch auf Feldwegen,<br />
in den Hügeln, auf Radwegen<br />
oder zur Arbeit.<br />
E-RENNRAD?<br />
Kohl ist selbst schon E-Rennrad gefahren<br />
und hat sich damit „am Berg<br />
so stark wie früher“ gefühlt. Die<br />
Nachfrage ist schon da, aber nicht so<br />
stark wie bei den E-Mountainbikes.<br />
„Durch die 25-km/h-Regelung ist das<br />
bei uns im Flachen kein so großes<br />
FEDERUNG?<br />
Marktriesen wie Trek und Specialized<br />
experimentieren mit Federungen und<br />
Dämpfungssystemen. Dem kann<br />
Kohl wenig abgewinnen. „Dämpfung<br />
hole ich mir über die Rahmenkonstruktion<br />
oder den Luftdruck in den<br />
Reifen. Mehr braucht es nicht.“<br />
Am Ausrüstungssektor geht der<br />
Aero- bzw. Graveltrend auch bei den<br />
Helmen, Schuhen und bei der Bekleidung<br />
weiter, die Auswahl ist riesig.<br />
Kohls Tipp am Schluss: „Wer viel<br />
Geld in teure Radschuhe investiert,<br />
sollte ein paar Euros für hochwertige<br />
Einlegesohlen reservieren. In vielen<br />
Modellen sind billigste Produkte.<br />
Steifere Sohlen schützen und stärken<br />
das Fußgewölbe, sorgen für mehr<br />
Druck am Pedal und für weniger<br />
Schmerzen.“<br />
Wie viel unser Experte selbst noch<br />
Rad fährt? „Mal eine Woche viel,<br />
dann zwei Wochen gar nicht. Im<br />
Vorjahr waren’s 2000 km, heuer sollten<br />
es 5000 werden“, erzählt er.<br />
„Beim Rennradfahren kann ich jedenfalls<br />
am besten abschalten und<br />
komme so zu frischen Ideen.“<br />
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VON GEORG MICHL<br />
Michele Devoti<br />
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das Gazprom-<br />
Rusvelo-Team.<br />
Fotos: Mattia Ragni<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
Der ungeübte Beifahrer kann<br />
den ganzen Informationen,<br />
die da aus dem Funkgerät<br />
kommen, nicht folgen, während<br />
sich der Wagen durch<br />
den Konvoi schlängelt. Michele Devoti<br />
versteht und analysiert sie alle. Auf Englisch,<br />
Italienisch und Französisch kommen<br />
über „Radio Tour“ die Informationen<br />
über den Rennverlauf vom Wagen<br />
des Tourdirektors zu den Betreuerfahrzeugen.<br />
Zwischenzeiten, Fluchtgruppen,<br />
Defekte werden ebenso gemeldet wie<br />
Aufforderungen an Teamfahrzeuge, zum<br />
Beginn des Konvois zu kommen, um die<br />
Fahrer mit Flaschen oder Essen zu versorgen.<br />
Devoti ist „Direktor Sportiv“ der<br />
russischen Mannschaft Gazprom-Rusvelo<br />
und pilotiert selbst das erste von<br />
zwei Betreuerfahrzeugen. Im Kofferraum<br />
des Kombis sind Kühlboxen mit Trinkflaschen,<br />
Gels, Riegel, sowie Taschen mit<br />
Reserveausrüstungen der Fahrer. Auf der<br />
Rückbank hinter Devoti stapeln sich<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
ALLES PASSIERT SEHR<br />
SCHNELL UND NICHT<br />
SELTEN ERWISCHT MAN<br />
SICH DABEI, WENN<br />
MAN „MITBREMST“.<br />
Laufräder und daneben sitzt Mechaniker<br />
Aleksandr. Der Beifahrersitz bleibt meist<br />
leer, außer Gäste nehmen Platz und die<br />
werden gleich zum Halten von Unterlagen<br />
oder dem Reichen von Flaschen eingeteilt.<br />
Alles passiert sehr schnell und<br />
nicht selten erwischt man sich dabei,<br />
wenn man „mitbremst“, denn es ist<br />
nicht viel Platz zwischen den einzelnen<br />
Fahrzeugen von Betreuern, Organisation,<br />
Exekutive, Medien und Rettungskräften.<br />
Und da werden die rund 40<br />
Kilometer pro Stunde schnell.<br />
Vorne verrichten die Fahrer ihre Arbeit<br />
und versuchen, Devotis Plan für<br />
das Rennen umzusetzen. Wer in die<br />
Fluchtgruppe gehen soll, wer wann und<br />
wo attackiert. Das alles hat er seinen<br />
Schützlingen lange vor dem Rennen im<br />
Hotel und bei der finalen Besprechung<br />
im Bus auf dem Weg zum Start erklärt.<br />
Das Team versucht, in der Weltspitze<br />
Fuß zu fassen, doch dieser Weg ist<br />
mit einer rein russischen Equipe nicht<br />
einfach. Die Konkurrenz ist hart und<br />
das bekommt Gazprom-Rusvelo auch<br />
bei Tirreno–Adriatico zu spüren. Auch<br />
diese Etappe machen sich die „Großen“<br />
untereinander aus. Nach der Ziellinie<br />
warten der Bus und der Service-Lkw.<br />
Die Fahrer steigen ein. So schnell wie<br />
möglich geht es zum Hotel, während<br />
die Räder noch schnell gewaschen und<br />
verstaut werden.<br />
Russland sei nicht gerade das Rad-Paradies,<br />
sagt Pressemann Yuriy Belezeko.<br />
„Zu viele Autos, zu schlechte Straßen.“<br />
Daher hat Rusvelo das Hauptquartier<br />
auch an den Gardasee verlegt. Viele<br />
Fahrer bleiben das gesamte Jahr über in<br />
der Lombardei und reisen von da aus<br />
zu den Rennen. Wenn es um den Radsport<br />
geht, waren und sind die Russen<br />
italophil. Die Räder von Colnago und<br />
die Ausrüstung von UYN unterstreichen<br />
die Liebe zur Apenninen-Halbinsel.<br />
Dennoch soll der Radsport in Russland<br />
unter dem Schirm von Rusvelo vorangetrieben<br />
werden. Mit Kinderrennen und<br />
Projekten, erzählt Belezeko beim Abendessen<br />
am Tisch der Betreuer. Die Fahrer<br />
sitzen separat. Sie haben ihre eigene Box<br />
mit Gewürzen, Müsli oder auch Ölen<br />
neben dem Tisch stehen, essen und<br />
scherzen.<br />
Der Tisch der Betreuer gleicht einer<br />
Tafel, denn neben der sportlichen<br />
Leitung, Mechanikern, dem Busfahrer<br />
und den Physiotherapeuten ist auch<br />
ein Arzt mit – der Koch ist beschäftigt.<br />
Nichts wird dem Zufall überlassen<br />
und nach dem Essen ist der Tag lange<br />
nicht vorbei. Die Räder müssen für die<br />
nächste Etappe gerichtet und eingestellt<br />
werden, Autos, Service-Lkw und Bus<br />
werden gewaschen und die Fahrer massiert,<br />
während Devoti den Plan für die<br />
nächste Etappe ausheckt. Jeder im Team<br />
hat mehrere Aufgaben. So bereiten die<br />
Physios die Reiskuchen und die Rennverpflegung<br />
vor und richten Häppchen<br />
für alle Betreuer. Die Mechaniker waschen<br />
und trocknen im Service-Lkw die<br />
„Panier“, räumen die Fahrzeuge ein und<br />
schleppen das Equipment. Es ist ein fein<br />
abgestimmtes Team, doch bevor all diese<br />
Aufgaben erledigt werden, gibt es noch<br />
ein Gläschen Rotwein. Italienischen versteht<br />
sich, aber nicht für die Fahrer. In<br />
diesem Sinne „Wasche sdorowje“<br />
und „Salute“!<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
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GEHIRN UND IST BEGEISTERTE SPORTLERIN MIT<br />
LEIDENSCHAFT FÜRS TOURENRADFAHREN.<br />
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VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Sport und Bewegung helfen dem<br />
Geist auf die Sprünge. Aber wie<br />
und warum eigentlich genau? Es<br />
war Zeit, dass jemand den aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft fundiert,<br />
für Laien verständlich und mit Charme<br />
und Witz zusammenfasst. Die an der Universität<br />
Linz tätige Neurowissenschafterin<br />
Dr. Manuela Macedonia hat das getan und<br />
2018 das Buch „Beweg dich – und dein Gehirn<br />
sagt Danke“ herausgebracht.<br />
Zum Erscheinen schwang sich die Wissenschafterin<br />
aufs Bike und radelte von Oberösterreich<br />
in ihre alte Heimat, das italienische<br />
Aostatal. Wir haben mit ihr übers Tourenradeln<br />
gesprochen – und natürlich, warum<br />
man gerade mit Ausdauersport im moderaten<br />
Pulsbereich seinem Gehirn Gutes tut.<br />
Unmittelbar nach dem Erscheinen Ihres<br />
Buches sind Sie über 1000 Kilometer weit<br />
ins Aostatal, Ihre ursprüngliche Heimat,<br />
geradelt. Was war der Gedanke hinter der<br />
„#Heimradeln“-Tour?<br />
Im Buch steckt viel Fachwissen, aber auch<br />
viel Autobiografisches. Während des Schreibens<br />
habe ich intensiv über meine Kindheit<br />
und Jugend nachgedacht, über Menschen,<br />
die mich begleitet und inspiriert haben. Der<br />
Einfluss meiner Großmutter als Identifikationsfigur<br />
– obwohl beruflich als Bäuerin ganz<br />
woanders angesiedelt – auf meinen Werdegang<br />
war mir bis dahin gar nicht bewusst.<br />
Als ich das „entdeckt“ hatte, ist in mir viel<br />
Dankbarkeit aufgekommen. Und vielschichtige<br />
Gefühle sind hochgekommen, die durch<br />
die Jahre im Ausland, während meiner Beschäftigung<br />
in der Forschung, irgendwo verschüttet<br />
waren. Das Schreiben hat in mir<br />
eine Art tektonische Gefühlsbewegung ausgelöst<br />
und große Sehnsucht nach Orten und<br />
Menschen, die es nicht mehr gibt. Es war<br />
also ein Heimkommen in der Vergangenheit,<br />
ein Eintauchen in die Kindheit und Jugend,<br />
gedanklich und sportlich.<br />
Welche Route sind Sie gefahren? Und wie<br />
ist es Ihnen auf dem Weg ergangen?<br />
Ich bin von Wels zum Attersee, nach Unken,<br />
Schwaz, Südtirol und weiter zum Gardasee<br />
gefahren. Dann habe ich alle norditalienischen<br />
Seen an ihrer südlichen Spitze berührt,<br />
danach ging es durch die Reisfelder der Poebene<br />
und zuletzt in den Nordwesten, in die<br />
Berge hinein, nach Saint Vincent, den Heimatort<br />
meiner Kindheit. Ich habe davor den<br />
ganzen Sommer trainiert, nicht verbissen,<br />
aber konstant. Die Fahrt war wunderschön,<br />
immer um die 100 Kilometer pro Tag und<br />
ohne Druck. Insgesamt waren es 1165 Kilometer<br />
und 12.000 Höhenmeter an 11 Tagen,<br />
mit einem Tag Pause am Gardasee.<br />
Was bedeutet Ihnen generell das Tourenradfahren?<br />
Eignet sich das weite Radfahren<br />
durch eine schöne Landschaft besonders<br />
gut zum Nachdenken?<br />
Das Tourenfahren ist für mich Freiheit und<br />
Glück. Ich fahre am liebsten allein. Dann<br />
bestimme ich mein eigenes Tempo, radle<br />
meditativ dahin, allein mit meinen Gedanken,<br />
die Natur genießend. Tourenfahren<br />
ist für mich eine herrliche Möglichkeit<br />
meinen Kopf freizukriegen: Es gilt nur zu<br />
fahren, nicht an das Experiment X zu<br />
denken, an den Gutachter Y oder an die<br />
Deadline. Das funktioniert nur, wenn<br />
man lange am Rad sitzt. Eine Stunde<br />
bringt nichts, 10 Stunden machen frei.<br />
Sie schreiben über das Laufen, dass<br />
es Ihnen nicht von vornherein Freude<br />
bereitet, sondern eher das Gefühl danach<br />
– und vor allem das Wissen, Ihrem<br />
Gehirn Gutes getan zu haben.<br />
Wie ist das beim Radfahren?<br />
Im Gegensatz zum Laufen macht mir<br />
das Radfahren tatsächlich ab der ersten<br />
Minute immer Spaß, dazu muss<br />
ich mich nie überwinden. Mit dem<br />
Rad erweitert sich mein Bewegungsradius,<br />
ich sehe viel mehr und viel<br />
Neues, erlebe Landschaften, Gerüche,<br />
die Stimme des Waldes mit<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
1165 Kilometer und<br />
12.000 Höhenmeter als<br />
Abschluss zum Buchprojekt:<br />
„Tourenfahren<br />
ist für mich Freiheit und<br />
Glück“, sagt Manuela<br />
Macedonia.<br />
Fotos: Kübra Soyuk<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
den Vögeln und dem Rauschen der Blätter.<br />
Mein Mountainbike – kein E-Bike – ermöglicht<br />
mir, mit eigener Kraft große Distanzen zu<br />
überwinden, über die Alpen zu fahren, durch<br />
Wald und Wiese, mit Sack und Pack. Alles, was<br />
ich brauche, habe ich dabei. Da denke ich zunächst<br />
an den Spaß, danach an das Gehirn!<br />
Wie aus dem Buch hervorgeht, hat es in der<br />
Gehirnforschung in den letzten Jahren sehr<br />
bedeutende Fortschritte gegeben?<br />
Im Gegensatz zur Neurologie ist die Neurowissenschaft<br />
eine junge Wissenschaft, die es seit<br />
etwa 30 Jahren gibt. Sie untersucht Funktionen<br />
des lebenden Gehirns gesunder Menschen und<br />
ist durch die Entwicklung von Geräten möglich<br />
geworden, die in das Gehirn „schauen“<br />
können, wie die funktionelle Magnetresonanztomografie.<br />
In der Neurowissenschaft<br />
herrscht immer noch Goldgräberstimmung:<br />
Ständig werden neue Funktionen des Gehirns<br />
entdeckt, neue Zusammenhänge und erst jetzt<br />
wird auch klar, dass das Thema uns noch lange<br />
beschäftigen wird: Je mehr man weiß, desto<br />
klarer wird es, dass man ganz wenig weiß!<br />
Die beschriebenen Effekte von Bewegung,<br />
vor allem von aerobem Ausdauersport<br />
auf die Leistungsfähigkeit des<br />
Gehirns sind erstaunlich. Aber auch<br />
vielfältig und komplex. Wie könnte<br />
man sie Menschen ohne Vorwissen<br />
möglichst einfach näherbringen?<br />
Bewegung wirkt sich systemisch aus, sie<br />
regt eine ganze Reihe von biologischen<br />
Prozessen an, die unser Gehirn fit halten.<br />
Regelmäßige Bewegung – manchmal<br />
ein bisschen außerhalb der Komfortzone<br />
– macht Körper und Geist,<br />
also das Gehirn leistungsfähiger. Bewegung<br />
ist wie eine Art „Service“ für das<br />
Gehirn und die beste Pflege, die wir<br />
unserer Kommandozentrale zukommen<br />
lassen können. Intellektuelle Beschäftigung<br />
kommt erst danach.<br />
Welche Erkenntnis finden Sie<br />
selbst am erstaunlichsten?<br />
Vielleicht die Neurogenese, die Entstehung<br />
neuer Gehirnzellen, die unser<br />
ganzes Leben lang stattfindet.<br />
Uproc7<br />
Es geht um die<br />
Freiheit, Gipfel zu<br />
erklimmen.<br />
-----<br />
Erfahre mehr unter<br />
www.flyer-bikes.com/mountain<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
www.facebook.com/flyerbikes
Früher dachte man, dass wir mit einer gewissen<br />
Anzahl von Gehirnzellen auf die<br />
Welt kommen, die dann progressiv abgebaut<br />
werden, mitunter durch ein Glas<br />
Wein zu viel – was auch stimmt. Allerdings<br />
werden neue Nervenzellen immer<br />
nachgeliefert und damit Reparaturen<br />
vorgenommen. Die Produktion neuer<br />
Zellen wird durch Bewegung angeregt.<br />
Das fasziniert mich und nicht selten laufe<br />
ich, wenn ich Motivation brauche, für<br />
meine Neurogenese.<br />
Am besten scheint also aerober Ausdauersport<br />
zu wirken. Was ist mit Koordinationsübungen,<br />
die zum Beispiel das<br />
Zusammenspiel zwischen rechter und<br />
linker Gehirnhälfte fördern sollen?<br />
Es gibt jede Menge kommerzielle Produkte,<br />
die mit Bewegung und dem Gehirn<br />
zu tun haben, Trainingskonzepte,<br />
Bewegungspläne, usw. Ich erlaube mir zu<br />
sagen, dass die meisten nicht von Wissenschaftern<br />
erstellt sind, auch nicht unter<br />
wissenschaftlicher Beratung. Die Geschichte<br />
mit der linken und der rechten<br />
Hälfte ist Unfug, ein Neuromythos.<br />
Lässt sich sagen, welches Pensum an<br />
Ausdauersport optimal wirkt?<br />
Nein, denn jeder Mensch ist anders. Es<br />
gibt nicht das Einmaleins der gesunden<br />
Bewegung, sondern nur eine Regel: Bewegung<br />
soll so oft wie möglich und<br />
manchmal außerhalb der Komfortzone<br />
stattfinden. Jeden Tag wäre eine Stunde<br />
zusammenhängende Bewegung, zum Beispiel<br />
Spazierengehen mit etwas schnellerem<br />
Schritt, schon einmal sehr gut. Für<br />
alle, vom Schulkind bis zum 80 Jährigen.<br />
Ganz kurz: der Kern der Botschaft, die<br />
Sie den Menschen vermitteln möchten?<br />
Ich habe das Buch geschrieben, um Einblick<br />
in die Forschung zu gewähren und<br />
um zu zeigen, wie wichtig Bewegung für<br />
das Gehirn ist. Bewegung ist keine Option,<br />
sondern unentbehrlich, um fit im<br />
Kopf zu sein und auch im Alter noch<br />
selbstständig und zufrieden zu leben.<br />
DR. MANUELA<br />
MACEDONIA<br />
ist Neurowissenschafterin,<br />
lehrt und forscht derzeit an<br />
der Universität Linz.<br />
Buch: „Beweg dich – und<br />
dein Gehirn sagt Danke“,<br />
Brandstätter 2018, € 22,–<br />
www.macedonia.at<br />
Für Downhill-<br />
Fahrten und<br />
Rennen<br />
Thule Rail Hydration Pack<br />
Speziell auf aggressive Abfahrten und Enduro-<br />
Rennen abgestimmt, vereint der Thule Rail das<br />
ReTrakt Trinkschlauchsystem mit einer sicheren<br />
Passform und einfachsten Zugriffsmöglichkeiten.<br />
Der Thule Rail ist in zwei verschiedenen Größen,<br />
12L Pro, 12L sowie 8L erhältlich.
STARKER<br />
BRUDER<br />
DIE GEBRÜDER BEISTEGUI AUS DEM BASKENLAND SIND<br />
DIE URVÄTER VON BH BIKES UND DES BRANDNEUEN<br />
ATOMX E-BIKES. OB SIE GEAHNT HABEN, DASS ES<br />
<strong>2019</strong> RÄDER MIT SUPER-MOTOREN, SMART-ARMBÄN-<br />
DERN UND APP-STEUERUNG GEBEN WIRD?<br />
ATOMX CARBON LYNX 6 PRO-SE<br />
RAHMEN: Full Suspension Carbon 27,5+<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS Performance, 160 mm<br />
FEDERGABEL: Fox 36 Float Factory, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Sram GX Eagle 1 x 12 (11–50)<br />
MOTOR: Brose S Mag<br />
AKKU: 720 Wh<br />
BREMSEN: Shimano XT 200/200 mm<br />
LAUFRÄDER: DT Swiss H1900<br />
REIFEN: Schwalbe Nobby Nic 27,5 x 2,8<br />
PREIS: UVP € 7799,90<br />
www.bhbikes.com/de_AT<br />
ANZEIGE / Fotos: Stephane Cande<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
DOMINIK<br />
RUIZ-MORALES<br />
ist Brand Manager beim baskischen<br />
Bike-Hersteller BH Bikes.<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
Der Akku wird<br />
ganz easy oben<br />
am Knick des<br />
Oberrohres herausgenommen.<br />
Der Hinterbau hat<br />
16 cm Federweg.<br />
Innovation schreibt sich die Bike-Manufaktur BH Bikes<br />
auf ihre (baskische) Fahne. Völlig neu ist bei der Modellreihe<br />
AtomX der Carbonrahmen, bei dem das patentierte<br />
und zusammen mit Design Works entworfene „X-System“<br />
für eine maximale Steifigkeit sorgt. Die Akkuentnahme aus<br />
dem Oberrohr erfolgt ohne Schlüssel: Die AtomX e-Bikes<br />
verfügen über ein Smart-Key-Armband (wasserdicht, staubdicht)<br />
und eine exklusive App, die mehr als 40 parametrierbare<br />
Daten erfasst, sowie eine BT-Smart-Verbindung<br />
und Strava-Integration.<br />
Der neue Brose-Drive-S-Mag-Motor ist 17 %<br />
kleiner, nur noch 2,9 kg schwer und verfügt über<br />
einen Dreifachsensor und vier Unterstützungsgrade:<br />
Eco (75 %), Eco+ (150 %), Sport (250<br />
%) und Boost (410 %). Die optimale Power<br />
bringt er zwischen 90 und 120 Umdrehungen<br />
pro Minute. Clou auf Spanisch: Der sehr große<br />
720-Wh-Akku verspricht eine theoretische<br />
Reichweite von 155 km und benötigt keinen<br />
Schlüssel, um vom Bike genommen zu werden.<br />
Stattdessen verwenden AtomX-Biker das Smart-<br />
Key-Armband. Ebenfalls top: BH Bikes garantieren<br />
jedem Erstkäufer 10 Jahre Garantie auf Material- und<br />
Herstellungsfehler.<br />
Wer steckt hinter BH Bikes<br />
und wofür steht euer Kürzel<br />
eigentlich?<br />
Wir sind eine spanische oder besser<br />
gesagt baskische Radfirma, die<br />
bereits seit etwa 100 Jahren Räder<br />
baut. Gegründet wurden wir<br />
1909 von den Beistegui Hermanos<br />
(Deutsch: Gebrüder Beistegui),<br />
daher das Kürzel BH.<br />
Was ist das Besondere an der<br />
neuen Modellserie AtomX?<br />
Das Highlight ist sicher der Carbonrahmen,<br />
den wir auf Basis des<br />
2018 vorgestellten Alumodells<br />
entwickelt haben. Neben dem<br />
Hauptrahmen sind auch der Umlenkhebel<br />
und der Hinterbau aus<br />
Carbon, was zwei Kilogramm<br />
einspart. Bestückt wurde das Bike<br />
dann mit dem neuen Brose Drive S<br />
Mag und unserem 720-Wh-Akku,<br />
der durch das Oberrohr in den<br />
Rahmen geschoben wird. Technisch<br />
sind wir so ganz vorne dabei. Und<br />
wie es auf den Trails abgeht, muss<br />
man einfach selber testen!<br />
Wo geht die Reise bei euch hin?<br />
Natürlich werden wir unsere<br />
Produkte immer weiter auf die<br />
Bedürfnisse unserer Kunden hin<br />
entwickeln, was sich in den nächsten<br />
Jahren in größeren Akkus zeigen<br />
dürfte. Ansonsten sind wir mit unserem<br />
aktuellen Angebot schon sehr<br />
zufrieden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
AUCH REH-RÜCKEN ENTZÜCKEN<br />
Stupsi ist ein Reh, kein Känguru. Bemerkenswert, dass einem<br />
Kindergehirn die zoologische Bestimmung instinktiv gelingt,<br />
während man mit fast vier Jahrzehnten mehr Lebenserfahrung<br />
scheitert. Seit Johanna den STUPSI von VAUDE (UVP: € 40,–)<br />
ausprobieren darf, trägt sie nicht nur Jause, Motivationskekse<br />
und Trinkflasche selbst, sondern ist auf Radausflügen viel motivierter.<br />
Zugleich freut sich das Ökoherz der Eltern, weil der<br />
Reh-Rucksack zu großen Teilen aus Hanf und recycelten Materialien<br />
gemacht ist und Vaudes Green-Shape-Label trägt.<br />
Die Reißverschlüsse sind kinderleicht zu bedienen. Das Hauptfach<br />
fasst sechs Liter, was für die Jausenbox und Regenschutz<br />
locker reicht; Platz bieten auch die Netzaußentaschen. Die<br />
Rehnase lässt sich nach oben klappen und dann mittels Klett<br />
ein Kleidungsstück befestigen. Also: genug Platz für alles, was<br />
man einer knapp Fünfjährigen auf die Schultern hängen würde,<br />
selbst mit den anatomisch geformten Trägern.<br />
Stupsi kommt auch im Kindergarten sehr gut an. Ob aber die<br />
sportliche Motivation per Reh am Rücken auch über einen<br />
längeren Zeitraum anhält, lässt sich noch nicht abschätzen.<br />
EIN BIKERUCKSACK<br />
FÜR DIE JÜNGSTEN,<br />
EIN HELM IM<br />
SPORTWAGEN-DESIGN UND<br />
EIN REGEN-KLASSIKER<br />
AUS HOLLAND.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG UND CHRISTOPH HEIGL<br />
Fotos: Christof Domenig, Christoph Heigl, ENIT Italia<br />
114<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
VOOR ECHT<br />
REGENACHTIG WEER<br />
„Für echtes Regenwetter“, sagen die Holländer. Denn der Regenanzug<br />
THE ORIGINAL der niederländischen Firma AGU ist<br />
ein Experte für Schlechtwetter. 1977 kam er auf den Markt,<br />
wurde in Europa mehr als eine Million Mal verkauft und mit<br />
Auszeichnungen dekoriert. Im coolen Retro-Look, aber mit modernster<br />
Technik und mit einem supergünstigen Preis (UVP<br />
€ 99,99 für das Set) ist er wieder am Markt. „Oh, die Post ist<br />
da!“, rufen die Kollegen beim Trockentest in der Redaktion<br />
über den Gang. Richtig erkannt, liebe Leute! Tatsächlich fahren<br />
in Holland Tausende Postboten bei Schlechtwetter in den gelben<br />
AGU-Anzügen am Rad ihre Post aus.<br />
CABRIO-EFFEKT AM KOPF<br />
Davon hat Seraphin Bollé nur träumen können, als er im Jahr<br />
1888 in Frankreich die Marke Bollé angemeldet hat. Nämlich<br />
dass es im Jahr <strong>2019</strong> einen Helm geben wird, der im Design<br />
von Sportwagen inspiriert ist. Der Rennradhelm BOLLÉ FURO<br />
(UVP € 199,–) soll mit besonderer Aerodynamik, geringem<br />
Gewicht und guter Kühlung punkten.<br />
Die Jacke hat eine abnehmbare Kapuze, vorne einen doppelten<br />
Reißverschluss und setzt wie die Hose auf die Membran<br />
Poray 5000 Active. 5000 mm Wassersäule ist zwar kein extrem<br />
hoher Wert, gilt aber als anständig wasserdicht. Auf Atmungsaktivität<br />
hat man auch Wert gelegt. Die Jacke ist weit und hinten<br />
lang geschnitten (eher MTB als Rennrad), und ideal für den<br />
Gebrauch beim Radfahren auf Touren und in der City. Weil sie<br />
dünn und leicht ist, kann man die Jacke easy einpacken. Auch<br />
die Hose (in Grau) ist weit geschnitten. Die unteren Abschlüsse<br />
am Bein lassen sich mit Druckknöpfen eng anlegen, vorne sind<br />
die Abschlüsse über den Schuh hin verlängert. Perfekt.<br />
Das Beste: Der Regenanzug von AGU ist kein spezifisches<br />
Bikeprodukt, er lässt sich für viele Sportarten nutzen und<br />
macht auch beim Wandern oder in der Stadt beste Figur.<br />
Gut, aerodynamisch schaut er aus, vor allem an der Rückseite,<br />
die anders als die eher unspektakuläre Front mit dem orangen<br />
Spoiler sehr futuristisch aussieht. Geringes Gewicht? Am<br />
Etikett verspricht der Furo 315 Gramm, auf der Küchenwaage<br />
stehen aber 409 (Größe Medium) – und dementsprechend<br />
schwer fühlt er sich auch an, in der Hand und am Kopf. Das<br />
kann die Konkurrenz um Giro, Specialized und Kask besser, wo<br />
die Helme ab 215 Gramm starten.<br />
Doch der Bollé hat einen Trick auf Lager, bei einem Sportwagen<br />
würde man vom Cabrio-Effekt sprechen. Im Helm stecken<br />
drei abnehmbare Aero-Schalen, die den Furo um 62 Gramm<br />
leichter, wesentlich besser belüftet (aber weniger aerodynamisch<br />
...) machen. In der Praxis sitzt der Furo damit angenehm<br />
am Kopf und lässt sich per Drehverschluss gut anpassen, es<br />
gibt aber Helme, die mit leichterem Feeling punkten können.<br />
Fazit: 3 von 5 <strong>SPORTaktiv</strong>-Helmi-Empfehlungspunkten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
E-BIKE-TAGE IM TAUERNHOF IN FLACHAU<br />
Im Sommer <strong>2019</strong> lädt das Flachauer Bikehotel Tauernhof<br />
zum All-inclusive-E-Bike-Erlebnis. Ab 92 Euro pro Nacht.<br />
SALZBURG. Dieses Angebot ist heiß. Die im Sommer<br />
angenehm kühle Bergwelt können (E-)Biker im Bikehotel<br />
Tauernhof schon ab 92 Euro pro Nacht im Doppelzimmer<br />
genießen. Als Testschläfer in den neuen „Designzimmern<br />
plus“ gibt es nämlich 20 Prozent Ermäßigung für alle, die<br />
zumindest vier Nächte „all inclusive“ buchen. Inkludiert ist<br />
hier nicht nur die kulinarische, sondern auch die Biketechnische<br />
Vollverpflegung – in Form von täglich geführten<br />
Touren sowie Leihbikes aus dem Focus-Testcenter.<br />
www.tauernhof.at<br />
RÜCKENWIND VOM KAISERGEBIRGE<br />
Dreimal übernachten, zwei Tage mit dem Leih-E-Bike:<br />
Das kann man in der Region Kaiserwinkl ab € 99,– erleben.<br />
TIROL. Unterm Kaisergebirge in der Region Kaiserwinkl<br />
bist du Urlaubskaiser – was man auch an diesem Angebot<br />
merkt: Das Package „Radfahren mit Rückenwind“ beinhaltet<br />
drei oder sieben Übernachtungen, ein Leih-E-Bike für<br />
zwei Tage und eine Radkarte mit den besten Touren der<br />
Region. Ein Kaiserwinkl Cap sowie die Kaiserwinkl Card<br />
mit einer Menge an Gratis- und Vorteilsleistungen ist auch<br />
mit dabei. Und das schon ab € 99,– pro Person.<br />
#hierbinich_urlaubskaiser<br />
www.kaiserwinkl.com<br />
Fotos: Tourismus, Veranstalter<br />
UNTERWEGS<br />
E-BIKES LADEN<br />
E-Biken liegt voll im Trend.<br />
Doch was tun, wenn sich<br />
unterwegs die Ladung des<br />
Akkus dem Ende zuneigt?<br />
E-Biken ohne Sorgen, dass der Akku nicht<br />
ausreicht? Das macht das intelligente Ladekabel<br />
von bike-energy möglich, das auch bei<br />
jeder Witterung im Freien verwendet werden<br />
kann. E-Biker können ihren Akku auch<br />
ohne Heimladegerät aufladen – in Tourismusregionen,<br />
bei Gaststätten und Cafés.<br />
Das Kabel erkennt den jeweiligen Akku sofort<br />
und lädt ihn mit optimaler Leistung bis<br />
zu zweimal schneller auf. Das erfreut nicht<br />
nur die E-Biker selbst, die sich sorgenfrei auf<br />
ihre Lieblingstour machen können. Für den<br />
Betreiber ist die Ladestation ein willkommener<br />
Gästemagnet.<br />
Weitere Infos zur bike-energy-Ladestation<br />
findest du unter:<br />
verkauf@bike-energy.com<br />
www.bike-energy.com<br />
#weareenergy<br />
ANZEIGE/Fotos: bike energy<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
FÜR DICH UND DEIN<br />
RENNRAD ENTWICKELT<br />
SQLAB STEHT FÜR BESTE ERGONOMIE BEI<br />
DEN KONTAKTPUNKTEN ZWISCHEN RAD-<br />
FAHRER UND RAD. DIESMAL IM FOKUS:<br />
RENNRADSATTEL UND RENNRADHOSE.<br />
ANZEIGE/ Fotos: SQlab<br />
Vor allem auf dem Rennrad muss die<br />
Breite des Sattels passen. Denn diese<br />
führt zu mehr Komfort, weniger<br />
Druck und einer besseren Effizienz, die<br />
bei oftmals kilometerintensiven Ausfahrten<br />
essenziell ist. Ist ein Sattel zu schmal,<br />
drückt er und zwar genau dort, wo er<br />
nicht drücken soll.<br />
Als erster Sattelhersteller haben wir<br />
bereits 2002 ein System vorgestellt,<br />
um den Abstand der Sitzknochen zu<br />
messen und die optimale Sattelbreite<br />
zu errechnen. Alle SQlab-Sattelmodelle<br />
gibt es in bis zu vier unterschiedlichen<br />
Breiten. So ist garantiert, dass die Sitzknochen<br />
vollflächig auf dem Sattel<br />
aufliegen. Denn nur so können der<br />
empfindliche Dammbereich beim Mann<br />
und der meist tieferliegende Schambeinbogen<br />
der Frau entlastet werden. Alle<br />
SQlab-Händler sind geschult und haben<br />
viel Erfahrung in Sachen Ergonomie.<br />
Auf der SQlab-Homepage kann auch<br />
ein kostenloses „Vermiss-mich-Set“ bestellt<br />
werden.<br />
Perfekt für das Rennrad<br />
Der gewichtsoptimierte Sattel namens<br />
612 Ergowave Carbon wurde speziell<br />
auf die Bedürfnisse am Rennrad und<br />
MTB entwickelt. Mit federleichten 147<br />
Gramm ist er das leichteste Modell aus<br />
der 612er-Serie. Der Sattel sorgt durch<br />
seine wellenartige Form und das hochgezogene<br />
Heck für den perfekten Halt<br />
nach hinten und eine optimale Druckverteilung<br />
bis in die tiefen Strukturen,<br />
wodurch die Kraftübertragung auf das<br />
Pedal verbessert wird. Die tieferliegende<br />
Nase schafft in Kombination mit der<br />
Vertiefung in der Mitte mehr Platz und<br />
Freiraum für den Dammbereich.<br />
Aber warum fahren wir straffe Sättel<br />
und dämpfen sie dann mit weichen Sitzpölstern<br />
ab? Eben nicht bei SQlab. Dort<br />
hat man ein Hosenpolster entwickelt,<br />
das hart und dünn ist. Das SQ-Pad 12<br />
ist nur maximal 4 mm dick und fühlt<br />
sich zunächst außergewöhnlich straff<br />
und hochwertig an. Gerade auf längeren<br />
Strecken behält das SQ-Pad 12 die<br />
Form. Es wird dadurch nicht während<br />
der Tretbewegung unangenehm nach<br />
innen geschoben. Für perfekten Komfort<br />
auf längeren Strecken und für Racer,<br />
die keinen Bock auf Windeln haben.<br />
Das Polster findet man in der SQ-Short<br />
ONE12, der Bib-Short, die für den Einsatz<br />
am Rennrad und sportlichen MTB<br />
optimiert ist.<br />
Die Experten<br />
in Ergonometrie<br />
www.sq-lab.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
ABENTEUER<br />
24-STUNDEN-<br />
SCHWIMMEN<br />
9. & 10. NOVEMBER <strong>2019</strong><br />
Herausfinden, wie weit man<br />
in 24 Stunden eigentlich<br />
schwimmen kann. Und<br />
mit jeder zurückgelegten<br />
Länge Licht ins Dunkel<br />
unterstützen: Beides ermöglicht<br />
das Parktherme<br />
24-Stunden-Schwimmen im<br />
steirischen Bad Radkersburg<br />
jährlich im November. Am<br />
heurigen 9. und 10. November<br />
findet der Benefizevent<br />
bereits zum 14. Mal statt.<br />
Geschwommen wird im<br />
50-m-Sportbecken bei 25<br />
Grad Wassertemperatur.<br />
Neben Profis und Promis<br />
bilden jährlich die Hobbyschwimmer<br />
den Großteil<br />
des Starterfeldes. Denn die<br />
Regeln sind so gestaltet, dass<br />
jeder sich an das Abenteuer<br />
24-Stunden-Schwimmen<br />
wagen kann. Schwimmzeiten<br />
und Pausenzeiten sind frei<br />
wählbar und Staffeln können<br />
bis zu fünf Personen umfassen.<br />
Wer dabei sein will,<br />
meldet sich einfach an unter:<br />
www.parktherme.at/<br />
24-stunden-schwimmen<br />
Fotos: Parktherme Bad Radkersburg,<br />
Vitalhotel der Parktherme Bad Radkersburg,<br />
Aqua Sphere
SCHWIMM MIT IN<br />
UNSEREM TEAM!<br />
Auch sie ist schon Tradition: Die <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Staffel mit Leserinnen und Lesern beim Parktherme-24-Stunden-Schwimmen.<br />
Gute und<br />
ehrgeizige Hobbyschwimmer(-innen), die dabei<br />
sein wollen, melden sich einfach. Die fünf<br />
Ausgelosten bekommen neben dem ganz unten<br />
gezeigten Geschenkpaket<br />
jede Menge: Ein<br />
Schwimmtraining mit<br />
Extremsportler Marco<br />
Henrichs von 13.-15.<br />
September inklusive<br />
zwei Übernachtungen<br />
im 4*-Vitalhotel der<br />
Parktherme Bad Radkersburg, dazu das Startpaket<br />
beim Event von 9. bis 10. November.<br />
Zum Testen gibt es beim Event eine Suunto<br />
Ambit3 Peak, mit der alle geschwommenen<br />
Längen dokumentiert werden.<br />
Bewerbungen: Per E-Mail bis spätestens<br />
20. August, mit dem Kennwort „SPORT aktiv-<br />
Staffel“ an: gewinnspiel@parktherme.at.<br />
Die fünf Teilnehmer/-innen werden dann<br />
ausgelost und gleich verständigt.<br />
DIE GESCHENKE<br />
Unsere <strong>SPORTaktiv</strong>-Team-Mitglieder werden mit<br />
einer exklusiven Schwimmausrüstung von MP<br />
(Michael Phelps) ausgestattet –<br />
mit Badehose/Badeanzug,<br />
Schwimmbrille<br />
und einem Schwimmschnorchel<br />
fürs Training.<br />
Dazu gibt es<br />
ein Top-Sportnahrungspaket<br />
von<br />
Peeroton.
ADIÓS,<br />
HORIZONT!<br />
BEIM IRONMAN LANZAROTE IST SPORTAKTIV-AUTOR AXEL<br />
RABENSTEIN AN SEIN LIMIT GEGANGEN. UND SOGAR DARÜBER<br />
HINAUS: DENN DORT, WO ER SEINE GRENZEN WÄHNTE,<br />
ERÖFFNETE SICH PLÖTZLICH EIN NEUER HORIZONT.<br />
VON AXEL RABENSTEIN<br />
Fotos: FinisherPix<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
The toughest Ironman in the world“ – so<br />
wird der Wettkampf vom Veranstalter<br />
bezeichnet. Auf 3,9 km Schwimmen folgen<br />
eine Radstrecke mit 2508 Höhenmetern<br />
und ein Marathon unter afrikanisch<br />
intensiver Sonne.<br />
Um mich darauf vorzubereiten, habe ich nicht<br />
nur meine Physis, sondern auch meinen Geist trainiert,<br />
gemeinsam mit Mentalcoach Wolfgang Seidl,<br />
der u. a. Österreichs erfolgreichsten Triathleten Michi<br />
Weiß betreut.<br />
In fünf Einheiten beschäftigten wir uns mit meinen<br />
Gedanken, entwickelten motivierende sowie beruhigende<br />
Bilder und formulierten konkrete Ziele:<br />
Mein Leistungsziel für den Ironman Lanzarote war<br />
eine Zeit von unter 12 Stunden; mein Ergebnisziel<br />
das beste Drittel der Altersklasse M40–44. Ich habe<br />
meine Ziele allesamt verfehlt. Und dennoch mehr<br />
erreicht, als ich zu träumen gewagt hätte.<br />
Vor dem Start<br />
Im Dunkeln geht’s zum Start in Puerto del Carmen.<br />
Ich denke daran, dass ich heute nicht einen<br />
extrem harten Wettkampf bestreiten muss – sondern<br />
tun darf, worauf ich mich monatelang vorbereitet<br />
habe. Heute ist mein Tag!<br />
Allerdings weiß ich bereits, dass es ein langer Tag<br />
werden wird. Der Passat hat aufgefrischt, vorhergesagt<br />
sind 5 bis 6 Beaufort. Das sind Killerbedingungen<br />
für die Radstrecke. Der spätere Sieger Frederik<br />
van Lierde, Ironman-Weltmeister von 2013,<br />
wird 8:51 h benötigen. Ich werde nach 13:42 h ins<br />
Ziel kommen, als 174. von 317 Teilnehmern meiner<br />
Altersklasse. Aber alles der Reihe nach. Denn<br />
bis dahin sollte viel geschehen. Auf der Strecke.<br />
Und in meinem Kopf.<br />
Massenstart ins Meer<br />
7.00 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang. Ich habe mich<br />
weiter hinten postiert, um nicht in Bedrängnis zu<br />
geraten und entspannt losschwimmen zu können.<br />
Von wegen: Der Swell schiebt gegen die Menge, die<br />
sich staut. Meine Brille beschlägt, ich kriege eine<br />
Pulsuhr an den Kopf und nehme einen Schluck<br />
Salzwasser. Panik steigt auf, aber darauf bin ich vorbereitet:<br />
Ich denke an den Delfin, den mein Coach<br />
mit mir als beruhigendes Bild entwickelt hat.<br />
Es hilft sofort. Nach ein paar Metern Brustschwimmen<br />
mit tiefen Atemzügen komme ich<br />
wieder in meinen Kraulrhythmus, schwimme die<br />
erste Runde sauber zu Ende. In Lanzarote führt ein<br />
30-Meter-Landgang über den Strand in die zweite<br />
Runde, die ich sogar genieße. Ich steige nach 1:11h<br />
aus dem Wasser.<br />
MEINE BRILLE<br />
BESCHLÄGT,<br />
ICH KRIEGE<br />
EINE PULSUHR<br />
AN DEN KOPF<br />
UND NEHME<br />
EINEN SCHLUCK<br />
SALZWASSER.<br />
Gnadenloser Gegenwind<br />
Auf der Radstrecke wird schnell klar, was heute zu<br />
erwarten ist: ein Kampf gegen den Wind. Rund 100<br />
der 180 km langen Strecke bläst der Nordostpassat<br />
mit 35–45 km/h von vorne. Die Straße durch die<br />
Feuerberge von Timanfaya scheint nicht enden zu<br />
wollen. Gerade einmal 60 km sind absolviert.<br />
Einige Fahrer sammeln sich in einer Gruppe.<br />
Das ist nicht erlaubt. Aber es tut so gut! Wir nutzen<br />
den gegenseitigen Windschatten, schweigend<br />
und einvernehmlich, ehe sich das Feld nach fünf<br />
Minuten wieder zu Einzelkämpfern in der Lavalandschaft<br />
zerstreut.<br />
Es ist der Anfang einer zermürbenden Reise: Der<br />
Anstieg zum Krater von Los Helechos zehrt an der<br />
Substanz. Der Wind pfeift gnadenlos. Ich fahre am<br />
Anschlag. Aber es gelingt mir, das Gefühl der Anstrengung<br />
in positives Empfinden zu verwandeln:<br />
Ich bin so nahe bei mir wie lange nicht mehr! Diesen<br />
Stimmungswandel habe ich mit meinem<br />
Coach geübt. Und es funktioniert.<br />
Beinahe scheine ich das Brennen in den Beinen<br />
zu genießen, ich visualisiere in der Sonne glänzende<br />
Muskelfasern, bleibe für einige Minuten in diesem<br />
Flow – bis ein Ire, an den ich mich herangekämpft<br />
habe, eine Salamisemmel aus dem Trikot<br />
fummelt und genüsslich hineinbeißt. Das Bild<br />
meiner Muskelfasern zerplatzt. Stattdessen schwöre<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
DER AUSBLICK<br />
IST FANTASTISCH.<br />
NOCH SCHÖNER<br />
IST DIE AUSSICHT<br />
AUF RÜCKENWIND<br />
BEI DER FOLGENDEN<br />
ABFAHRT.<br />
ich mir: Sollte ich noch einmal so einen<br />
Wettkampf bestreiten, habe auch ich<br />
eine Salamisemmel im Gepäck.<br />
Der Anstieg zum Mirador del Rio gilt<br />
als Höhepunkt der Radstrecke. Ich konzentriere<br />
mich auf die Natur, unter uns<br />
liegt die Insel La Graciosa, umgeben<br />
vom türkisblauen Atlantik. Der Ausblick<br />
ist fantastisch. Noch schöner ist die Aussicht<br />
auf Rückenwind bei der folgenden<br />
Abfahrt.<br />
Es liegen weitere 70 km vor uns. Beim<br />
nächsten Anstieg spüre ich ein Stechen<br />
im linken Knöchel. Plötzlich ein erstaunlicher<br />
Gedanken: „Vielleicht habe<br />
ich Glück, bin verletzt und kann den<br />
Marathon nicht mehr laufen?“<br />
Ich ziehe eine Verletzung als begrüßenswerten<br />
Umstand in Betracht. Der<br />
Gedanke ans Aufgeben steigt in mir auf,<br />
versucht sich in meinem Kopf einzunisten.<br />
Dann endlich geht es bergab nach<br />
Puerto del Carmen. Ich bin so erschöpft<br />
wie selten zuvor. Nach 7:37 h steige ich<br />
aus dem Sattel, wanke durch die Wechselzone.<br />
Als ich die Laufschuhe schnüre,<br />
spüre ich den zaghaften Willen, das<br />
Ding hier zu Ende zu bringen. Ich hole<br />
mir einen Trainingslauf über 30 km ins<br />
Gedächtnis. „Der war ein Kinderspiel“,<br />
sage ich mir, „also los! Das läufst du jetzt<br />
nach Hause.“<br />
Der Weg ins Ziel<br />
Auf der Laufstrecke ist zunächst ein Halbmarathon<br />
zu absolvieren, dann folgen<br />
zwei kürzere Turns. Das macht es einfach,<br />
weil der Marathon mental in Teilstrecken<br />
zerfällt. Die ersten 21 km bringe ich in<br />
2:04 h hinter mich, in Anbetracht der extremen<br />
Radstrecke für mich in Ordnung.<br />
Dann folgt ein psychischer Hänger. Immer<br />
mehr Athleten beginnen zu gehen.<br />
Als ich an einer Labestation selbst ins Gehen<br />
verfalle, dauert es Minuten, bis ich<br />
wieder zu traben beginne.<br />
GRAZER BIKE-<br />
FESTIVAL STATTEGG<br />
TERMINE<br />
15. 8.: Austria Youngsters<br />
Cup, <strong>Juni</strong>or MTB Challenge<br />
17. 8.: Cross Country UCI C1<br />
mit vielen Stars, UCI <strong>Juni</strong>or<br />
World Series, Schöckl-<br />
Gipfelsturm, Mountainbike<br />
Challenge<br />
18. 8.: Österreichische<br />
Meisterschaft MTB Enduro<br />
Von 15. bis 18. August<br />
geht das große<br />
Festival in der<br />
bikeCULTure Region<br />
Graz über die Bühne.<br />
Gipfelsturm ohne schwierige Trails rund um<br />
und auf den Schöckl, die österreichische<br />
MTB-Enduro-Meisterschaften auf den<br />
Schöckl-Trails und die Cross-Country-Rennen<br />
für Kids und Profis. Die bike CULTure<br />
Region Graz entwickelt wieder eine magische<br />
Anziehungskraft auf die Bike-Community.<br />
Vom Bergauf-Biker über gemütliche<br />
Genussradler bis hin zu den Trail-Typen der<br />
Enduro-Szene und den Profis bei den UCI-<br />
Rennen findet praktisch jeder Mountainbiker<br />
das Spiegelbild seines Bike-Profils in den<br />
Höhenprofilen der bikeCULTure-Strecken<br />
und -Rennen wieder!<br />
ALLE INFOS<br />
www.bike09.at<br />
www.bikeCULTure.at<br />
www.schoeckl-trail.area.at<br />
www.regiongraz.at<br />
ANZEIGE/Foto: bikeCULTure / grubernd<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ich stelle mir meine Beine in zwei Zementeimern<br />
vor. Augenblicklich bleibe<br />
ich erneut stehen. Es ist, wie mein<br />
Coach es mir erklärt hat: Aus Gedanken<br />
werden Gefühle. Und aus Gefühlen werden<br />
Taten. Also denke ich an meinen<br />
Zieleinlauf, an den Moment, in dem alles<br />
zu mir kommen wird. Ich presse mir<br />
zwei Gels in den Hals, muss würgen,<br />
rede aber auf mich ein, dass diese Gels<br />
wie Medizin für mich sind. Plötzlich<br />
fühle ich mich besser. Und werde auf<br />
dem Weg ins Ziel immer schneller.<br />
Ich hatte mir in meiner Vorbereitung<br />
ein Tor ausgemalt, auf das ich über eine<br />
Allee unter Palmen zulaufen wollte, um<br />
dahinter einen neuen Raum zu betreten,<br />
wenn’s beim Laufen so richtig wehtut. Es<br />
ist mir nicht gelungen, dieses Tor auf der<br />
Strecke zu öffnen. Stattdessen bin ich auf<br />
der Ziellinie über eine Schwelle getreten.<br />
Es war, als hätte ich mir eine Maske vom<br />
Kopf gerissen, um zu erkennen, dass es<br />
dort, wo ich den Horizont meiner Fähigkeiten<br />
wähnte, noch weiter geht.<br />
Ziel war es, beim Ironman Lanzarote<br />
an mein Limit zu gehen. Es scheint aber<br />
mehr passiert zu sein: Ich trage das Gefühl<br />
in mir, meine Leistungsgrenze nicht<br />
nur erreicht, sondern dauerhaft verschoben<br />
zu haben; als hätte ich eine Anhöhe<br />
erklommen, von der ich auf eine weite<br />
Ebene blicke, in der sich neue Möglichkeiten<br />
eröffnen – vor einem neuen<br />
Horizont.
WASSERGAUDI<br />
IM CHIEMSEE-<br />
ALPENLAND<br />
SEESTRAND TRIFFT ALPEN<br />
PANORAMA, KARIBIKFEELING<br />
TRIFFT NATURPARADIES UND<br />
WASSERSPORTLER FINDEN AM<br />
UND RUND UM DEN CHIEMSEE<br />
BIS INS INNTAL NAHEZU UNBE<br />
GRENZTE MÖGLICHKEITEN VOR.<br />
VON STAND-UP-PADDELN ÜBER<br />
WASSERSKIFAHREN, WAKE<br />
BOARDEN, KAJAK, SURFEN BIS<br />
ZUM ENTSPANNTEN BADEN. DA<br />
NEBEN FREUEN SICH ABER AUCH<br />
WANDERER UND RADFAHRER<br />
ÜBER EIN GROSSES WEGENETZ!<br />
CHIEMSEE-ALPENLAND<br />
TOURISMUS<br />
T. +49 80 51/96 555 0<br />
info@chiemsee-alpenland.de<br />
www.chiemsee-alpenland.de<br />
SEENSUCHT NACH WASSERSPASS<br />
Die Region Chiemsee-Alpenland<br />
zwischen München, Salzburg und<br />
Kufstein ist geprägt von einer<br />
Naturkulisse aus See- und Alpenpanorama.<br />
Der Chiemsee, das<br />
„bayerische Meer“, bestimmt das<br />
Bild der Region. Doch auch abseits<br />
davon machen rund 30 größere und<br />
kleinere Seen die Region zu einem<br />
Paradies für Wassersportler und<br />
Naturgeniesßer. Der Wasserskilift<br />
am Hödenauer See in Kiefersfelden<br />
sorgt für Wasserspaß. Beim Wakeboarden<br />
oder Mono- bzw. Wasserskifahren<br />
können Adrena lien-<br />
Junkies sich bei stetigem Blick aufs<br />
Kaisergebierge austoben. Auch die<br />
Wakebase in Bad Aibling verspricht<br />
actionreiche Stunden im Wasser für<br />
die ganze Familie.<br />
ANZEIGE / Foto: Chiemsee-Alpenland Tourismus, Tourist Information Bernau am Chiemsee, Günter Standl<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
ZWISCHEN CHIEMSEESTRAND<br />
UND KAMPENWAND<br />
In Bernau am Chiemsee kommt jeder<br />
Wassersporttyp auf seine Kosten –<br />
und das mit herrlichem Ausblick auf<br />
die Chiemgauer Alpen! Beim SUP<br />
ist Spaß garantiert, denn das Paddeln<br />
ist schnell erlernt und es trainiert auf<br />
spielerische Art und Weise die Ausdauer<br />
sowie zahlreiche Muskelpartien.<br />
Wer den Chiemsee lieber von außen<br />
betrachtet, kann ihn auf dem knapp<br />
60 km langen Rundweg mit dem<br />
Fahrrad umrunden. Das passende<br />
Gefährt gibt es bei den Bernauer<br />
Radverleihen. Tipp: Mit der Chiemseeringlinie<br />
können auch Teilstrecken<br />
mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt<br />
werden. Den Rest der Strecke<br />
fahren Sie mit der Bernauer Gästekarte<br />
kostenlos mit dem Bus.<br />
TOURIST-INFO<br />
BERNAU AM CHIEMSEE<br />
T. +49 80 51/98 68-0<br />
tourismus@bernau-amchiemsee.de<br />
www.bernau-amchiemsee.de<br />
KARIBIKFEELING<br />
UND CHIEMSEE PUR<br />
Unter dem Motto „Chiemsee pur“ verbindet<br />
sich der Reiz einmaliger Naturstimmungen<br />
mit Wasseraktivitäten und Ausflügen. Wasserratten<br />
können sich beim Baden, Wind- und<br />
Kite-Surfen, Segeln oder Kajak-, Kanu- und<br />
Bootfahren austoben. Erholung bieten Spaziergänge<br />
auf der langen Uferpromenade mit<br />
Spielplätzen, Aussichtsplattformen und Cafés.<br />
Viel Neues zu entdecken gibt es für Familien<br />
und Naturfreunde im Naturschutzgebiet des<br />
Hochmoors „Kendlmühlfilzen“ auf spannenden<br />
Rundwegen und Themenwanderungen<br />
sowie im Salz- & Moor-Museum Klaushäusl<br />
in Grassau.<br />
Das rund 1250 Hektar große Naturschutzgebiet<br />
„Grabenstätter Moos“ mit Auwäldern,<br />
Streuwiesen und dem naturbelassenen Mündungsdelta<br />
der Tiroler Achen ist ein Paradies<br />
mit Heilpflanzen und Orchideen. Zu den<br />
besonderen Schätzen gehört die reichhaltige<br />
Vogelwelt. 80 zum Teil sehr seltene Vogelarten<br />
brüten im Achendelta, bis zu 30.000<br />
gefiederte Gäste schlagen dort ihr Winterquartier<br />
auf.<br />
Mit den Strandbädern, chilligen Lounges<br />
mit Karibikflair und entspannter Musik, Restaurants,<br />
Biergarten und traumhaften Sonnenuntergängen<br />
werden laue Sommerabende<br />
und -urlaube am Chiemsee zum Erlebnis.<br />
6 AM CHIEMSEE<br />
T. +49 80 67/71 39<br />
www.chiemseechiemgau.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
FREISCHWIMMER<br />
WIE TRAILRUNNING,<br />
Der Vergleich mit dem Trailrunning<br />
trifft die Sache gut, bestätigt<br />
Gottfried Eisenberger.<br />
„Open Water hat viel mit Freiheit<br />
zu tun, mit der Nähe zur Natur.<br />
Wie Trailrunning ist Freiwasserschwimmen<br />
Ausdauer- und Abenteuersport zugleich“,<br />
sagt Eisenberger. Der 25-jährige<br />
Grazer war bis 2017 Schwimmprofi mit<br />
Spezialdistanz 50 und 100 m. Davon<br />
hat er sich verabschiedet. Umso mehr<br />
fasziniert ihn Freiwasserschwimmen. Beruflich<br />
ist er IT-Unternehmer, „als Hobby“<br />
schwimmt er bei Freiwasserbewerben<br />
mit und betreibt das Fachportal<br />
OpenWaterSchwimmen.com.<br />
Das Schwimmen im See oder Meer<br />
hat natürlich etwas andere Anforderungen<br />
als im Becken: Das betrifft die Orientierung<br />
oder den Umgang mit Strömungen,<br />
Wellen, Wind. Oder auch mit<br />
unterschiedlichen Wassertemperaturen.<br />
Beim Massenstart einschießendes Adrenalin<br />
gibt bei den Bewerben einen besonderen<br />
Kick, erzählt Eisenberger.<br />
Auch die größeren Distanzen der Bewerbe<br />
spielen eine Rolle: Bei Weltmeisterschaften<br />
wird über 5, 10 und 25 Kilometer<br />
geschwommen, bei Olympischen<br />
Spielen (Open Water ist seit 2008 olympisch)<br />
über 10 Kilometer. Eine Handvoll<br />
Österreicher – etwa der Oberösterreicher<br />
David Brandl – betreibt die<br />
Sportart auf Hochleistungsniveau. „98<br />
Prozent der Szene sind jedoch Hobbyschwimmer“,<br />
weiß Eisenberger.<br />
NUR IM WASSER:<br />
OPEN-WATER-<br />
SCHWIMMEN IST<br />
AUSDAUER- UND<br />
ABENTEUERSPORT MIT<br />
RIESEN-LANDSCHAFTS-<br />
FAKTOR. KEIN WUNDER,<br />
DASS DIE SZENE<br />
WÄCHST.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Gottfried Eisenberger<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
EVENT-HIGHLIGHTS<br />
An die Masse richten sich vor allem<br />
die kürzeren Distanzen: Weil viele Triathleten<br />
die Open-Water-Bewerbe als<br />
Vorbereitung mitnehmen, sind 1,9 und<br />
3,8 Kilometer bei vielen Events im Angebot,<br />
aber auch noch kürzere Distanzen,<br />
etwa 500 oder 750 Meter. Alles<br />
meist ohne Zeitlimit. Die Einstiegshürde<br />
ist also gering, manche Teilnehmer<br />
schwimmen sogar im Bruststil.<br />
„Die Szene in Österreich ist klein,<br />
aber wächst deutlich“, erzählt Eisenberger<br />
auch. Im Vergleich zu den Ausübendenzahlen<br />
ist die Eventdichte sogar erstaunlich<br />
groß, im Vorjahr listete sein<br />
Portal 35 Events in Österreich auf, heuer<br />
sind es 40 und im gesamten deutschsprachigen<br />
Raum sogar 170. Der seit<br />
11. <strong>Juni</strong>: Vienna Swim Open Neue Donau (W)<br />
21. <strong>Juni</strong>: Kitzbühel Swim Open, Schwarzsee (T)<br />
30. <strong>Juni</strong>: Klopeiner-See-Überquerung (K)<br />
6. Juli: Backwaterman Ottensteiner Stausee (NÖ)<br />
6. Juli: Seequerung Lochau–Bregenz (V)<br />
20. Juli: Lake Bled Open Water (SLO)<br />
3. August: Hallstättersee-Schwimm-Marathon (OÖ)<br />
3. August: Atterseeüberquerung, Attersee (OÖ)<br />
3. August: Zell am See Swim Open (S)<br />
14. August: Vollmondschwimmen, Neue Donau (W)<br />
24. August: Fuschlsee-Crossing, Fuschl am See (S)<br />
15. September: X-Waters Wörthersee (K)<br />
Alle Termine im deutschsprachigen Raum:<br />
www.openwaterschwimmen.com<br />
1933 ausgetragene heimische Klassiker<br />
ist die „Atterseeüberquerung“ (<strong>2019</strong> am<br />
3. August): 2,5 Kilometer lang, auf 400<br />
Teilnehmer limitiert – und binnen eines<br />
Tages ausgebucht. 350 bis 400 Starter<br />
zieht – heuer sogar am selben Tag – der<br />
Hallstättersee-Schwimm-Marathon an,<br />
rund 50 Prozent davon aus dem Ausland.<br />
Verglichen mit der „Stadtzürcher<br />
Seequerung“ sind die heimischen Topevents<br />
aber „kleine Fische“: In Zürich<br />
stürzen sich jährlich 9000 in die Fluten.<br />
Neben einer besonders schönen Landschaft<br />
stechen manche Events auch<br />
durch Originalität hervor: Am Chiemsee<br />
in Bayern und heuer erstmals auch auf<br />
der Neuen Donau (14. August) wird bei<br />
Vollmond geschwommen.<br />
Einen Freiwasserbewerb einmal zu<br />
versuchen, empfiehlt sich auch, weil der<br />
Materialaufwand klein ist. Neben Badehose<br />
und Schwimmbrille ist ein Neoprenanzug<br />
empfehlenswert, der unter 18<br />
Grad Wassertemperatur meist vorgeschrieben<br />
und bis 24,9 Grad erlaubt ist.<br />
Der „Apfelland Schwimm Marathon“<br />
am steirischen Stubenbergsee ging heuer<br />
Anfang Mai übrigens bei 13,8 Grad<br />
Wassertemperatur über die Bühne.<br />
Bloß zur Verwendung einer Boje oder<br />
eines „Restube“-Rettungssystems rät<br />
Gottfried Eisenberger, im Training wie<br />
in Bewerben, dringend, „weil sie tragische<br />
Unfälle einfach verhindern können“.<br />
Bojen werden im Wasser mitgezogen,<br />
das „Restube“ als Gürtel getragen<br />
und ähnlich wie ein Lawinenairbag für<br />
Skitourengeher im Notfall per Gaskartusche<br />
aufgeblasen. Fern des Ufers kann<br />
man sich daran festhalten, sich dank Signalfarbe<br />
bemerkbar machen und wird<br />
leicht gefunden.<br />
Worin sich Open-Water-Schwimmen<br />
und Trailrunning auch gleichen: Der<br />
Abenteuercharakter gewinnt mit der<br />
Länge der Distanz. Als „Urvater“ gilt der<br />
Engländer Matthew Webb, der 1875 als<br />
erster den Ärmelkanal (34 km) durchquerte.<br />
„Crossings“, Durchquerungen<br />
von großen Seen oder Meerespassagen,<br />
gelten überhaupt als Königsdisziplin.<br />
Analog zu den Bergsteiger-Seven Summits<br />
gibt’s die „Ocean’s Seven“ als weltweite<br />
Herausforderung, mit sieben Kanaldurchquerungen<br />
zwischen 14 und 44<br />
km Länge auf fünf Kontinenten.<br />
Nicht von schlechten Eltern ist aber<br />
auch, was die Steirerin Claudia Müller<br />
am 15. August vorhat: Sie will den<br />
Wörthersee schwimmend umrunden.<br />
Das sind rund 40 Kilometer, sechs mehr<br />
als durch den Ärmelkanal, und es ist<br />
noch nie versucht worden. Das alles zu<br />
Gunsten der Krebshilfe.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
VOLLDAMPF<br />
Das CONWAY eMF 527 Plus ist ein E-Fully mit Bosch-<br />
Performance-CX-Motor, 140-mm-Federelementen und<br />
„Schwalbe Hans Dampf“-Bereifung im Plus-Format – um<br />
€ 3999,95 (UVP). Ob in Matt-Schwarz/Grau oder mit<br />
orangen Akzenten: Der Auftritt ist damit ein Statement.<br />
www.conway-bikes.de<br />
DIE SITZT!<br />
Ideal für lange Ausfahrten sind<br />
die „GORE C7 Bib Shorts“ –<br />
die auf einem komplett neuen<br />
Konzept basieren. „Central<br />
Torso Architecture“ nennt<br />
Gore die Konstruktion, die das<br />
Sitzpolster stets in der richtigen<br />
Position hält und so für<br />
höchsten Sitzkomfort sorgt.<br />
www.gorewear.com/de/at<br />
BIKE<br />
NEWS<br />
KLASSESHIRTS<br />
FÜR SIE UND IHN<br />
VON DOWN-<br />
HILLERN<br />
DESIGNT<br />
Das „DAINESE<br />
HG Jersey 1“ hat<br />
die Meshzonen<br />
genau dort, wo<br />
man sie braucht.<br />
Die Innenseite<br />
des Doppelstrick-<br />
Materials transportiert<br />
Schweiß schnell ab, die<br />
Außenseite weist Wasser<br />
ab. Schnitt und Elastizität<br />
ermöglichen problemlos das<br />
Tragen von Protektoren.<br />
www.dainese.com<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Abgesehen vom geschlechterspezifischen Schnitt und Design,<br />
sind die NORTHLAND-Shirts Martina und Martin Zwillinge: Die<br />
Bike-Shirts bestehen aus hochelastischem schnell trocknenden<br />
Material, ein Netzeinsatz erhöht die Atmungsaktivität und der<br />
hochwertige Elastikbund ist anti-rutschbeschichtet.<br />
www.northland-pro.com<br />
ENERGIE TANKEN<br />
Energy-Gels von BAAM sind gut verträglich und geben viel Energie. Zudem<br />
bestechen sie mit ihrem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit dem<br />
Gutscheincode „sportaktiv“ erhalten unsere Leser bis 31. Juli noch einmal<br />
20 Prozent Rabatt beim Kauf im BAAM-Onlineshop.<br />
www.baamsports.net/shop
Beim Klagenfurter<br />
Ironman (7. Juli)<br />
ist Triathlet<br />
Michael Weiss<br />
Titelverteidiger.<br />
PRO<br />
Fotos: Ironman Klagenfurt, Österreich-Radrundfahrt, ÖHBAgentur DIENER/Eva Manhart, redbullcontentpool<br />
ÖSTERREICH-RUNDFAHRT<br />
Die Tour durch die Alpenrepublik<br />
startet heuer am 6. Juli mit einem<br />
Prolog in Wels und endet sechs<br />
Tage später am Kitzbüheler Horn.<br />
www.oesterreich-rundfahrt.at<br />
EM-AUSLOSUNG<br />
Die Heim-EURO der Handballer<br />
wirft ihre Schatten voraus.<br />
Am 28. <strong>Juni</strong> findet in Wien die<br />
Auslosung der Gruppen statt.<br />
www.ehf-euro.com<br />
GP VON ÖSTERREICH<br />
In Spielberg findet am letzten <strong>Juni</strong>-<br />
Wochenende der Grand Prix von<br />
Österreich statt, bei dem auch an<br />
Legende Niki Lauda erinnert wird.<br />
www.projekt-spielberg.com
130 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
SPORTTALK
LUKAS WEISSHAIDINGER HAT SICH<br />
ZUM HEISSESTEN EISEN IN DER<br />
SCHMIEDE DER ÖSTERREICHISCHEN<br />
LEICHTATHLETIK ENTWICKELT.<br />
WAS ÖL-SCHMIEREREIEN, GEHEIME<br />
TRAININGSGERÄTE, GEPFLANZTE<br />
BÄUMCHEN UND SEIN TRAINER<br />
GREGOR HÖGLER DAMIT ZU TUN<br />
HABEN, VERRÄT ER HIER.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
DAS BESTE<br />
LIEGT NOCH<br />
VOR MIR<br />
Fotos: GEPA pictures (4), Getty Images, KK<br />
Wer es gut meint mit Lukas Weißhaidinger,<br />
der wünscht ihm in den<br />
kommenden Wochen und Monaten<br />
„Petri Heil“. Denn eins hat der begeisterte<br />
Hobbyfischer im Laufe der<br />
Zeit festgestellt: „Wenn ich einen dicken Fisch aus<br />
dem Wasser ziehe, folgt meistens auch ein guter Wettkampf.“<br />
Demzufolge müssen es ein paar ganz schöne<br />
Brocken gewesen sein, die der 27-Jährige zuletzt an der<br />
Angel hatte. 2018, dem bisher besten Jahr seiner Karriere,<br />
warf er mit 68,98 Metern österreichischen Rekord<br />
und gewann bei den Europameisterschaften in Berlin<br />
die Bronzemedaille. Und beim heurigen Saisonstart<br />
legte er in Schwechat mit einer Topweite von 66,22<br />
Metern los, ehe er sich beim Diamond-League-Meeting<br />
in Doha steigerte und Rang zwei sicherte, nur geschlagen<br />
vom schwedischen Top-Werfer Daniel Stahl.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
LUKAS<br />
WEISSHAIDINGER<br />
(Spitzname: Lucky Luki) wurde<br />
am 20. Februar 1992 im oberösterreichischen<br />
Schärding geboren.<br />
Nach seiner Lehre als Maschinenbaukonstrukteur<br />
und dem<br />
Entschluss, das Diskuswerfen zu<br />
seinem Beruf zu machen, zog er<br />
nach Wien, um mit seinem Trainer<br />
Gregor Högler in der Südstadt<br />
unter besten Bedingungen trainieren<br />
zu können. Der Inhaber<br />
des österreichischen Rekords<br />
(68,98 Meter) wurde bei den Europameisterschaften<br />
2018 in Berlin<br />
Dritter (Foto), sein größter internationaler<br />
Erfolg bisher. Mit<br />
Blick auf die WM <strong>2019</strong> in Doha<br />
und die Olympischen Spiele 2020<br />
in Tokio sagt der Hobbyfotograf:<br />
„Ich will die absolut besten Werfer<br />
der Welt jagen. Und eines Tages<br />
selbst der Gejagte sein.“<br />
„Ich bin fit, verletzungsfrei, die Zusammenarbeit<br />
mit meinem Trainer Gregor<br />
Högler fruchtet immer mehr“, sagt der<br />
in Wien trainierende Oberösterreicher<br />
im Gespräch mit SPORT aktiv. „Ich hoffe,<br />
dass die letzte Saison nur die vorläufig<br />
beste ist und die ultimativ beste noch<br />
vor mir liegt.“ Und zwar im Idealfall jedes<br />
Jahr aufs Neue.<br />
Lukas Weißhaidinger hat sich den Status<br />
erarbeitet, zusammen mit Mehrkämpferin<br />
Ivona Dadic als heißestes Eisen<br />
der österreichischen Leichtathletik-Schmiede<br />
zu gelten. Wobei die Betonung<br />
auf „erarbeitet“ liegt, denn nur auf<br />
sein Talent wollte und auf körperliche<br />
Vorteile konnte er sich beim Weg in die<br />
Weltspitze nicht verlassen. „Harte Arbeit<br />
und Leidenschaft schlagen Talent“, lautet<br />
einer der Leitsprüche des Mannes,<br />
der manchmal zu hören bekommt, dass<br />
er für einen Diskuswerfer etwas klein<br />
wäre. Wer schon mal im Schatten des<br />
1,97 Meter großen und 147 Kilogramm<br />
schweren Athleten stand, muss da womöglich<br />
etwas schmunzeln. Doch zu<br />
manchem seiner Konkurrenten fehlen<br />
eben doch ein paar Zentimeter und somit<br />
bei der für Diskuswerfer wichtigen<br />
Spannweite, weswegen dieser Nachteil<br />
mit einer ausgefeilten Technik wettgemacht<br />
werden muss. Und genau das ist<br />
die große Stärke des Duos Weißhaidinger/Högler,<br />
das seit Anfang 2015 zusammenarbeitet.<br />
Wenn sich der studierte Maschinenbauer<br />
Högler und der Maschinenbaukonstrukteur<br />
Weißhaidinger über technische<br />
Details austauschen, „ist das für<br />
andere so, als würden sie endlich das Finale<br />
von Game of Thrones sehen können“,<br />
sagt Weißhaidinger. Pure Leidenschaft.<br />
Man könnte auch von Detailverliebtheit<br />
am Rande der Besessenheit<br />
sprechen, ohne den beiden zu nahe zu<br />
treten. Greifbares, aber streng geheimes<br />
Ergebnis dieser Obsession ist das sogenannte<br />
„KTG“. Ein KraftTrainingsGerät,<br />
das weder gefilmt noch fotografiert<br />
werden darf, „schließlich hängen Toyota<br />
oder BMW ihre kreativsten Ideen auch<br />
nicht ans schwarze Brett“, wie Lukas<br />
vergleicht. Vereinfacht gesagt handelt es<br />
sich dabei um einen exklusiven Wurfsimulator,<br />
mit dem man bis zu 300 Mal<br />
in einer Stunde den Diskus in die Welt<br />
hinausschießen kann. Oder zumindest<br />
so tun als ob. „Draußen bräuchte ich dafür<br />
einen ganzen Trainingstag“, erklärt<br />
Weißhaidinger. „Dazu kommt, dass ich<br />
sehr spezielle Muskelgruppen trainieren<br />
kann und durch die Stärkung von Sehnen<br />
und Bändern auch Verletzungsprophylaxe<br />
betreibe. Wenn man so will, haben<br />
wir damit die eierlegende Wollmilchsau<br />
erschaffen.“<br />
Als bei dieser kürzlich der Zylinder<br />
kaputtging, nahm Gregor Högler, der<br />
mit 84,03 Metern übrigens den österreichischen<br />
Rekord im Speerwerfen hält<br />
und auch als Sportdirektor beim<br />
Leichtathletik-Verband (ÖLV) fungiert,<br />
kurzerhand einen Pinsel und schrieb mit<br />
dem ausgetretenen Öl „70 Meter“ an die<br />
Wand. Das ist die magische Weite, das<br />
große Ziel und wohl auch das Ergebnis,<br />
das es braucht, um bei den Olympischen<br />
Spielen 2020 beim Kampf um die Me-<br />
132
IN LUKIS KOPF MUSS<br />
REIN, DASS ER ZU DEN<br />
BESTEN WERFERN DER<br />
WELT GEHÖRT, JEDEN<br />
SCHLAGEN KANN.<br />
daillen mittendrin statt nur dabei zu<br />
sein. „Solche Symboliken sind ganz<br />
wichtig, um zu verinnerlichen, dass ich<br />
diese Weite unbedingt schaffen will.“<br />
Eine andere: Am Trainingsgelände in der<br />
Südstadt wurde genau bei dieser Marke<br />
ein kleines Bäumchen gepflanzt, das Lukas<br />
bei jedem Wurf zeigt, wohin die Reise<br />
des Diskus’ gehen soll. „Man kann es<br />
mit einem Fußballer vergleichen. Wenn<br />
es keinen Elfmeterpunkt gibt, weiß er<br />
auch nicht, von wo aus er den Ball<br />
schießen soll.“<br />
Anekdoten, die zeigen, wie ernst es<br />
Lukas Weißhaidinger ist, bei der WM<br />
im September in Doha und bei den<br />
Spielen in Tokio auf das Treppchen zu<br />
kommen. „In Lukis Kopf muss rein,<br />
dass er zu den Besten der Welt gehört,<br />
jeden schlagen kann. Bei einer WM<br />
oder Olympia gibt es keine Wunder“,<br />
sagt Högler. Beim Diamond-League-<br />
Auftakt in der Hauptstadt von Katar<br />
Anfang Mai hat sich das Duo mit den<br />
speziellen Bedingungen vor Ort vertraut<br />
gemacht und wichtige Erkenntnisse gewonnen.<br />
„Bei unserem Meeting wurde<br />
die Klimaanlage beim Wettkampf<br />
Lukas Weißhaidinger und Ivona<br />
Dadic präsentieren die neuen<br />
ÖLV-Prämien für Olympia<br />
und Weltmeisterschaften.<br />
ausgeschaltet, bei den asiatischen Meisterschaften<br />
wenige Wochen zuvor blieb<br />
sie an. Ein Athlet hat mir verraten, dass<br />
die Disken dann ein ganz anderes Flugverhalten<br />
haben. Darauf muss ich vorbereitet<br />
sein.“ Vermeintliche Kleinigkeiten,<br />
die am Ende den Unterschied zwischen<br />
Gold und Blech, zwischen Sieg und<br />
Enttäuschung ausmachen können. Und<br />
bei denen es sich Lukas nur schwer verzeihen<br />
könnte, wenn er sie im Vorfeld<br />
übersehen würde.<br />
Denn mit den Aussagen eines Christoph<br />
Harting, die der deutsche Olympiasieger<br />
vor wenigen Wochen in der<br />
Sport Bild tätigte, kann er überhaupt<br />
nichts anfangen. Auszüge: „Richtig Spaß<br />
am Werfen hatte ich zuletzt mit 14.“<br />
Oder: „Ich war ein Vollidiot, dass ich<br />
mich mit zwölf für die Sportschule und<br />
gegen das Mathe-Gymnasium<br />
entschieden<br />
Der Schwede Daniel Stahl warf heuer<br />
bereits über 70 Meter. „Ihn gilt es zu<br />
schlagen“, sagt Weißhaidinger.<br />
habe.“ Oder: „Die Leute denken: Man<br />
muss doch eine gewisse Freude oder Leidenschaft<br />
dafür empfinden, wenn man<br />
das macht. Nein! Muss man nicht.“<br />
Weißhaidinger wählt die Worte mit Bedacht.<br />
„Ich respektiere Christoph Harting<br />
als Werfer, er hat in Rio einen fantastischen<br />
Wettkampf abgeliefert. Aber<br />
so, wie er sich in den letzten zwei Jahren<br />
präsentiert hat, passt es zu seinen Aussagen.<br />
Wenn Gregor und ich keine Beispiele<br />
dafür sind, was im Sport mit Leidenschaft<br />
alles möglich ist – wer dann?“<br />
Dazu passt, dass Högler mehr als einmal<br />
Angebote aus Sportpolitik und<br />
Wirtschaft hatte, die deutlich lukrativer<br />
wären als Trainer von Lukas Weißhaidinger<br />
zu sein. „Aber er meinte zu<br />
mir: Lukas, wir haben noch Ziele<br />
und Träume, die wir erreichen<br />
wollen. Unser Weg ist noch lange<br />
nicht zu Ende“, erzählt<br />
Weißhaidinger, der sich mit<br />
Anfang 20 selbst die Frage gestellt<br />
hat, ob er dem Geldver-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
WENN SIE BEI DER WM IN DOHA<br />
DIE KLIMAANLAGE EINSCHALTEN,<br />
FLIEGEN DIE DISKEN ANDERS.<br />
dienen oder dem Sport die höhere Priorität<br />
einräumt. „Ich hatte als Geselle ein<br />
höheres Einkommen als beim Heeressport,<br />
musste Kredite aufnehmen, um<br />
mir eine Trainingshütte zu bauen oder<br />
zu den Spielen nach Rio zu reisen. Das<br />
war ein hohes Risiko. Ich fürchte, dass<br />
dem österreichischen Sommersport viele<br />
Leute verloren gehen, wenn man es<br />
nicht schafft, zumindest für die<br />
Top-Athleten auch finanzielle Anreize<br />
zu schaffen.“ Denn Sogwirkung auf<br />
junge Nachwuchstalente übe es nicht<br />
gerade aus, wenn ein Spitzensportler<br />
mit einem kaputten 2er-Golf am Parkplatz<br />
vorfahren würde.<br />
Ein erster Schritt in diese Richtung<br />
wurde bereits getan, dank des Sponsors<br />
Helvetia schüttet der ÖLV neuerdings<br />
205.000 Euro für den Olympiasieg,<br />
100.000 für Silber und 50.000 für<br />
Bronze aus, bei der WM ist der Schlüssel<br />
75.000, 50.000 und 25.000 Euro.<br />
„Vielleicht sind das genau die ein, zwei<br />
Prozent, die es an Motivation braucht,<br />
um wirklich ganz oben auf dem Stockerl<br />
zu stehen“, spekuliert Weißhaidinger.<br />
„Wobei kein Athlet an die Prämien<br />
denkt, wenn er in den Wettkampf geht.<br />
Dann geht es nur ums Gewinnen, die<br />
Medaille.“ Für Högler ist das Prämiensystem<br />
sogar ein „Meilenstein, ein ganz<br />
entscheidender Schritt. Top-Leistungen<br />
auf diesem Niveau gehören einfach entlohnt“.<br />
Erst recht, da Weltklasseathleten<br />
wie Lukas Weißhaidinger in der Disziplin<br />
des Verzichts ganz vorne mit dabei<br />
sind. Nicht beim Essen, da geht es darum,<br />
mit einer Unmenge an Fleisch dem<br />
Körper die benötigten 4500 Kilokalorien<br />
zuzuführen. Aber im sozialen Leben.<br />
„Ich war noch nie beim Geburtstag meiner<br />
Nichte, als mein Opa gestorben ist,<br />
war ich auf Trainingslager. Das soll keine<br />
Beschwerde sein: Aber um es ganz nach<br />
oben zu schaffen, muss man eben auch<br />
viel von seinem wichtigsten Gut investieren:<br />
Zeit.“ Nebenbei einen großen<br />
Freundeskreis aufzubauen, mit dem man<br />
sich regelmäßig trifft, ist dabei ähnlich<br />
schwer, wie die 70-Meter-Marke zu<br />
knacken.<br />
Vier weitere Diamond-League-<br />
Meetings plus das Finale in Brüssel<br />
(6. September) gibt es für Lukas Weißhaidinger<br />
noch an Wettkämpfen auf<br />
Top-Level, bis der Saisonhöhepunkt mit<br />
der WM in Doha (28. September bis<br />
6. Oktober) auf dem Plan steht. Die<br />
große Standortbestimmung. Dann wäre<br />
zu hoffen, dass Lukas dazwischen beim<br />
Fischen noch den einen oder anderen<br />
richtig dicken Fisch an der Angel hat.<br />
Als gutes Omen für einen goldenen<br />
Saisonabschluss wäre das schließlich<br />
unbezahlbar. Petri Heil!<br />
Beim Diamond-<br />
League-Meeting<br />
konnte sich<br />
Weißhaidinger die<br />
WM-Arena genau<br />
anschauen. „Ein<br />
tolles Stadion“.<br />
Die Energie AG unterstützt seit 19 Jahren<br />
Spitzensportler aus Oberösterreich und formt<br />
damit ein Team, in dem Leistungswille,<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und Authentizität<br />
für eine besondere Atmosphäre sorgen.<br />
Hier die Heldinnen und Helden dieser<br />
einzigartigen Sportfamilie:<br />
Hannes Trinkl (Kapitän), Vincent Kriechmayr,<br />
Lukas Weißhaidinger, Michael Hayböck, Andrea<br />
Limbacher, Victoria Schwarz, Barbara Haas,<br />
Max Lahnsteiner, Johnny Rohrweck, Mendy<br />
Swoboda, Ana Roxana Lehaci, Thomas Mayrpeter,<br />
Stefan Spiessberger, David Brandl<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
Lukas Weißhaidinger<br />
Diskus<br />
© ÖOC/Kernmayer<br />
Teamgeist<br />
Die Energie AG unterstützt und fördert in ihrer Sportfamilie 15 Sportler aus Oberösterreich, die sich mit<br />
Topleistungen revanchieren. Kapitän ist der Abfahrtsweltmeister von 2001, Hannes Trinkl.<br />
Leistungswille, Zusammengehörigkeit und Authentizität zeichnen die Sportfamilie der Energie AG aus.<br />
www.sportfamilie.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Leistungswille, Zusammengehörigkeit und<br />
Authentizität zeichnen die Sportfamilie der<br />
Energie AG aus. www.sportfamilie.at
1WIEN<br />
Das Heimturnier ist und<br />
bleibt das Highlight des<br />
Jahres für den Lichtenwörther.<br />
„Allein, dass ich<br />
zwischen den Matches daheim<br />
in meinem eigenen<br />
Bett schlafen kann, empfinde<br />
ich als sehr speziell.“<br />
Wien war auch das Turnier,<br />
das er als Fan als erstes<br />
besucht und wo er den<br />
Stars live auf die Schläger<br />
geschaut hat. „So gesehen<br />
bin ich seit 22 Jahren in<br />
Wien dabei, heuer zum<br />
zehnten Mal als aktiver<br />
Spieler. Die Vorfreude<br />
darauf ist riesig.“<br />
DOMINIC THIEM<br />
„WIEN UND KITZBÜHEL<br />
SIND EXTREM BESONDERS“<br />
Eigentlich“, sagt Dominic Thiem,<br />
„mag ich alle Turniere sehr gerne.<br />
Aber gut, wenn ich mich für fünf<br />
entscheiden muss ...“ Es gehört zu<br />
den unabdingbaren Fähigkeiten eines<br />
Spielers auf Weltklasseniveau, sich den<br />
unterschiedlichsten Bedingungen anpassen,<br />
den verschiedensten Eigenheiten<br />
trotzen zu können. Jetlag hin, fremde<br />
Sprachen her – sobald die Filzkugel im<br />
Spiel ist, muss die Leistung stimmen.<br />
Doch eine Erkenntnis überkommt den<br />
EXKLUSIV FÜR SPORTAKTIV<br />
ERKLÄRT TENNIS-TOPSTAR<br />
DOMINIC THIEM, WELCHES<br />
SEINE FÜNF LIEBLINGS-TUR-<br />
NIERE AUF DER TOUR SIND.<br />
WO ER FAST UND WIRKLICH<br />
WIE DAHEIM IST, WELCHE<br />
STÄDTE ER SCHÄTZT, WO<br />
IHM DIE ERFOLGE BESON-<br />
DERS SÜSS SCHMECKEN.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
25-jährigen Niederösterreicher trotzdem,<br />
als er über seine Lieblings-Locations auf<br />
der Tour sinniert: Zu Hause ist es doch<br />
am schönsten. Das gilt natürlich auch für<br />
die Generali Open in Kitzbühel (27. Juli<br />
bis 3. August), die in voller Länge live auf<br />
Servus TV übertragen werden.<br />
Hier die fünf Lieblings-Turniere des<br />
Mannes, der seit drei Jahren ununterbrochen<br />
in den Top Ten der Weltrangliste<br />
steht:<br />
Fotos: GEPA pictures<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
2KITZBÜHEL<br />
Der Ort, an dem für Dominic Thiem<br />
vieles begann. „Hier habe ich schon gespielt,<br />
als es noch ein Challenger-Turnier<br />
war. Und ich habe 2011 in Kitzbühel<br />
mein erstes Match auf der ATP-Tour absolviert“,<br />
erinnert er sich an die Begegnung<br />
mit dem Spanier Daniel Gimeno<br />
Traver. „Das war für mich eine große<br />
Sache, da Kitzbühel kurz nach Wien<br />
das zweite Turnier war, das ich als Kind<br />
live besucht habe.“ Auch in Tirol schlägt<br />
Thiem heuer bereits zum zehnten Mal<br />
auf. „Deswegen steht es für mich fast auf<br />
einer Stufe mit Wien, das nur deswegen<br />
vorne liegt, weil ich daheim schlafen<br />
kann. Diese zwei Turniere sind für mich<br />
jedenfalls extrem besonders.“<br />
US OPEN<br />
„New York ist für mich eine sehr besondere<br />
Stadt, übt eine totale Faszination auf<br />
mich aus“, sagt Thiem. „Deswegen sind<br />
die US Open für mich das geilste Grand-<br />
Slam-Turnier.“ Und, das gibt er unumwunden<br />
zu: „Ich habe dort auch immer<br />
ganz gut gespielt, das spielt sicher auch<br />
eine Rolle.“ Kann man wohl sagen: 3Ver-<br />
gangenes Jahr erreichte er dort erstmals<br />
das Viertelfinale und lieferte Titelverteidiger<br />
Rafael Nadal einen unglaublichen<br />
Fünfsatz-Thriller, bei dem er den ersten<br />
Durchgang sogar mit 6:0 gewann. Für<br />
viele das beste Match seiner Karriere.<br />
4FRENCH OPEN<br />
„Das Turnier in Paris ist wie ein zweites Zuhause für mich“, sagt Thiem und<br />
lacht. Klar, da Freundin Kristina Mladenovic in der französischen Metropole<br />
ihre Homebase hat und er auch dort nicht auf ein Hotel zurückgreifen muss.<br />
Selten war der abgedroschene Begriff „Stadt der Liebe“ passender. Aber auch<br />
abgesehen davon findet er die City an der Seine „total faszinierend. Dazu<br />
kommt, dass es von den Erfolgen her mein bestes Grand-Slam-Turnier ist“.<br />
Dreimal stand er dort bereits im Halbfinale und vergangenes Jahr sogar im<br />
Endspiel, wo er erneut an Dauerrivale Nadal scheiterte.<br />
5MADRID<br />
„Dort stand ich 2017 und 2018 im Endspiel, es<br />
herrschen richtig gute Bedingungen in Madrid,<br />
ich fühle mich dort total wohl“, kommt Thiem<br />
bei der spanischen Hauptstadt regelrecht ins<br />
Schwärmen. Was allerdings noch einen weiteren<br />
Grund hat, wie er mit einem Schmunzeln erzählt.<br />
„Do & Co bietet bei dem Turnier ein fantastisches<br />
österreichisches Essen an, auf das ich mich<br />
jedes Mal freue. Das spielt für mich auch eine<br />
Rolle.“ Heimatliche Gefühle auf der iberischen<br />
Halbinsel.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
ATHLETE’S CORNER<br />
PATRICK KONRAD<br />
„ICH LERNE EXTREM<br />
VIEL ÜBER MICH!“<br />
HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: ÖSTERREICHS RAD-ASS PATRICK KONRAD<br />
VOM BORA-HANSGROHE-TEAM ÜBER DIE FASZINATION TOUR DE FRANCE.<br />
WARUM DIE RUNDFAHRT EIN GEFÄHRLICHER STRESSTEST UND DIE LETZTE<br />
ETAPPE DOCH KEIN GEMÜTLICHES SCHAULAUFEN IST.<br />
Ich habe dieses Bild noch genau in<br />
meinem Kopf: Der 10-jährige Patrick<br />
liegt zu Hause auf dem Sofa, im Fernsehen<br />
läuft die Tour de France und<br />
ich starre total fasziniert auf den Bildschirm.<br />
Okay, zugegeben: Am meisten<br />
haben mich damals diese türkisen Trikots<br />
vom Team Bianchi fasziniert, mit dem<br />
Rest konnte ich noch nicht so viel anfangen.<br />
Was ich aber schon immer richtig<br />
cool fand, waren die Bergankünfte.<br />
Wenn die Fahrer sich die Steigung hinaufquälen<br />
und rechts und links unzählige<br />
Fans stehen und manchmal erst in letzter<br />
Sekunde vor dem Rad wegspringen.<br />
Heute, wo ich es selbst als Profi erlebe,<br />
weiß ich, dass das auch ziemlich gefährlich<br />
sein kann. Und trotzdem ist es ein<br />
geiles Erlebnis, du bist voller Adrenalin<br />
und wirst durch die Massen noch einmal<br />
zusätzlich gepusht. Toll!<br />
Fotos: Getty Images (3)<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ich nehme heuer meine zweite Tour<br />
de France in Angriff und das gleich in<br />
einer sehr verantwortungsvollen Position.<br />
Mit meinem Kollegen und Freund<br />
Emanuel Buchmann teile ich mir bei<br />
unserem Team Bora-hansgrohe die Kapitänsrolle,<br />
wir sollen auf die Gesamtwertung<br />
fahren. Dabei ist mein persönliches<br />
Ziel, am Ende der drei Wochen unter<br />
den zehn besten Fahrern zu sein.<br />
Manchmal höre ich: Patrick, du warst<br />
beim Giro letztes Jahr Siebenter, willst<br />
du das bei der Tour nicht toppen? Ich<br />
sage dann: Nein! Man muss sich realistische<br />
Ziele setzen und wenn ich den Erfolg<br />
vom Vorjahr wiederholen könnte,<br />
wäre das eine riesige Sache. Zumal es ja<br />
auch immer darauf ankommt, unter<br />
welchen Bedingungen die Platzierung<br />
zustande kommt. Wenn ich zweimal<br />
stürze, eine Woche lang gegen das Aufgeben<br />
kämpfe und am Ende 15. werde,<br />
ist es trotzdem ein tolles Resultat – auch<br />
wenn ich mein Ziel damit verpasst habe.<br />
Bei der Tour kommen außerdem<br />
Komponenten dazu, die es bei anderen<br />
Rennen nicht gibt. Der Druck, die höhere<br />
Anspannung, vor allem aber: der<br />
Stress im Fahrerfeld. Weil der Druck so<br />
hoch ist, nimmt auch die Risikobereitschaft<br />
zu, was zu mehr Stürzen führt.<br />
Aus Sicht der Veranstalter muss ja immer<br />
auch alles noch spannender und<br />
noch spektakulärer werden, da werden<br />
zum Teil ganz bewusst Sachen eingebaut,<br />
die es gefährlich machen. Ein Beispiel:<br />
Beim Giro 2018 sind wir fünf Kilometer<br />
vor dem Ziel mit 80 km/h eine<br />
Abfahrt runtergefahren und plötzlich<br />
rasen wir von strahlendem Sonnenschein<br />
in einen unbeleuchteten Tunnel. Von einer<br />
Sekunde auf die andere ist es rabenschwarz.<br />
Da braucht nur ein kleines<br />
Steinderl rumliegen und es kommt zu<br />
einem Massensturz.<br />
Als ich vor meiner ersten Tour 2016 –<br />
es war meine erste Grand Tour überhaupt<br />
– unseren sportlichen Leiter<br />
Christian Pömer gefragt habe, wie ich<br />
diese Strapazen jetzt drei Wochen lang<br />
durchhalten soll, meinte er zu mir: Patrick,<br />
dafür hast du schließlich elf Jahre<br />
trainiert! Das trifft es ganz gut. Man beginnt<br />
im Nachwuchs mit Rennen, die<br />
eine halbe Stunde dauern, und kein<br />
Kind denkt jemals daran, eines Tages<br />
eine dreiwöchige Tour zu fahren. Man<br />
wächst da hinein, hat das nötige Talent<br />
und muss meiner Meinung nach auch<br />
dafür geboren sein, sich über einen so<br />
langen Zeitraum jeden Tag aufs Neue<br />
quälen zu können. Wobei es unmöglich<br />
ist, drei Wochen zu überstehen, ohne<br />
auch mal einen schlechten Tag zu haben.<br />
Da kommt es auch auf das Glück an,<br />
dass dieser Tag auf eine Etappe fällt, bei<br />
der es nicht so entscheidend ist. Beim<br />
Giro 2018 hatte ich meinen schlechten<br />
Tag beim Zeitfahren, da bin ich sogar<br />
aus den Top 10 gefallen. Mein sportlicher<br />
Leiter meinte nur: Gut so! Mit der<br />
Form hättest du bei einer schweren<br />
Berg etappe zehn Minuten Rückstand<br />
aufgerissen. Kurz darauf bin ich auf<br />
Platz sieben gefahren ...<br />
Es ist unglaublich, wie viel ich bei<br />
dreiwöchigen Rundfahrten über mich<br />
als Sportler lerne. Man muss sich ja permanent<br />
mit sich selbst beschäftigen, da<br />
merkt man plötzlich: Okay, diese Etappe<br />
war jetzt extrem schwer, aber nicht nur<br />
für mich selbst, sondern auch für alle<br />
anderen. Oder: Ich bin nicht der Einzige,<br />
der am Ende des Tages extrem ausgepowert<br />
ist. Ich mache dann mein eigenes<br />
Mental-Coaching, ziehe aus diesen Erkenntnissen<br />
Kraft und Motivation. Dieses<br />
Wissen hilft mir dann auch bei anderen<br />
Rennen. Und eines ist klar: Wenn<br />
man nicht krank wird oder sich mit gebrochenen<br />
Wirbeln ins Ziel schleppt,<br />
geht man brutal gestärkt – körperlich<br />
und mental – aus so einer Tour heraus.<br />
Wir Radfahrer nennen das „den Motor<br />
vergrößern“.<br />
Wenn mich jemand fragt, was die<br />
Frankreich-Rundfahrt noch einmal von<br />
den beiden anderen Grand Tours Vuelta<br />
und Giro unterscheidet, antworte ich<br />
gern mit einem Beispiel. Wenn du in<br />
Frankreich vom Bus zum Start fährst,<br />
siehst du niemanden mehr ohne Akkreditierung.<br />
In Italien kann es sein, dass<br />
MEIN PERSÖNLICHES ZIEL<br />
BEI DER TOUR DE FRANCE<br />
<strong>2019</strong>: ICH WILL ES IN DER<br />
GESAMTWERTUNG UNTER<br />
DIE TOP TEN SCHAFFEN!<br />
dir dort der eine oder andere Fan über<br />
den Weg geht, dort läuft alles viel familiärer<br />
ab. Und bei der Vuelta kommt es<br />
vor, dass man minutenlang im Kreis<br />
fährt und den Startplatz gar nicht findet.<br />
Was ich damit sagen will: Die Tour ist<br />
extrem gut organisiert, nichts wird dem<br />
Zufall überlassen, es ist immer wieder<br />
ein Wahnsinn, was für eine professionelle<br />
Logistik dahintersteckt.<br />
Sehnsuchtsort der Tour ist natürlich<br />
Paris. Wenn ich jemandem, der zum<br />
ersten Mal dabei ist, einen Tipp geben<br />
Patrick Konrad<br />
(27, hier bei der<br />
Polen-Rundfahrt)<br />
fährt seit<br />
2015 für das<br />
Team von Bora-hansgrohe,<br />
für das er heuer<br />
zum zweiten<br />
Mal bei der<br />
Tour de France<br />
(6. bis 28. Juli)<br />
starten wird.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
www.tagdesrades.at<br />
Jetzt für das<br />
Hobbyrennen<br />
anmelden.<br />
Wir sehen uns<br />
am Salzburg<br />
Ring!<br />
DURCH DEN HOHEN<br />
DRUCK BEI DER<br />
TOUR NEHMEN DER<br />
STRESS UND DIE RI-<br />
SIKOBEREITSCHAFT<br />
IM FAHRERFELD<br />
ZU, ES KOMMT ZU<br />
MEHR STÜRZEN.<br />
müsste, würde ich sagen:<br />
Nimm dir nichts weiter<br />
vor, außer, es bis nach Paris<br />
zu schaffen. Ein tolles Gefühl.<br />
Aber auch ein großer<br />
Irrtum, dem ich beim ersten<br />
Mal erlegen bin. Man<br />
kennt ja die Bilder bei der<br />
Fahrt auf den Champs-<br />
Élysées: Alle Fahrer wirken<br />
relaxt, es wird Champagner<br />
getrunken, das Gelbe Trikot<br />
wird nicht mehr angegriffen. Aber so leicht, wie<br />
es im Fernsehen ausschaut, ist es weiß Gott nicht.<br />
Es wird nochmal richtig Rennen gefahren, es geht<br />
mächtig bergauf zum Ziel und das Kopfsteinpflaster<br />
hat riesige Löcher. Da schüttelt es dich nochmal<br />
komplett durch, und das, nachdem du drei Wochen<br />
Radfahren in den Knochen hast. Hände, Hintern,<br />
Rücken – alles tut dir weh! Aber wenn du dann im<br />
Ziel bist und etwas zu feiern hast, ist alles vergessen.<br />
Die Schmerzen, die Strapazen, der physische und<br />
der mentale Stress.<br />
Mein Trainer meinte im März in der Sierra Nevada<br />
zu mir: Patrick, du hast mir beim Giro gesagt, dass<br />
du nie wieder bei einer Grand Tour auf die Top 10<br />
fahren willst. Ganz ehrlich: Ich kann mich nicht daran<br />
erinnern. Gut so, denn die Vorfreude, im Juli in<br />
Brüssel die Tour anzugehen, ist jetzt schon riesig.<br />
AUSTRIAN<br />
HANSGROHE RADCUP<br />
Am 18. August findet auf dem Salzburgring im Rahmen des „Tag des<br />
Rades“ der Austrian hansgrohe Radcup statt. Beim Eliterennen geht<br />
es über 25 Runden mit 106 Kilometern, es wird ein Starterfeld auf<br />
Weltklasse-Niveau erwartet. Der Austrian hansgrohe Radcup<br />
ist ein Event für die ganze Familie und bietet ein abwechslungsreiches<br />
und spannendes Programm.
31. JULI - 4. AUG<br />
<strong>2019</strong><br />
DONAUINSEL<br />
#VIENNA<br />
VIENNAMAJOR
BRENNENDE BEINE, GLÜHENDE ARME UND BÄLLE,<br />
DIE IM ICE-TEMPO AUF EINEN ZURAUSCHEN. EIN MATCH<br />
GEGEN DIE BEACHVOLLEYBALL-VIZEWELTMEISTER<br />
CLEMENS DOPPLER & ALEX HORST GERÄT ZUR<br />
ULTIMATIVEN GANZKÖRPER-CHALLENGE.<br />
TEXT: MARKUS GEISLER FOTOS: THOMAS POLZER<br />
VÖLLIG<br />
VERSANDET<br />
Unser Ziel ist, dass du nach dieser<br />
Challenge komplett am Boden<br />
zerstört bist. So leicht wie beim<br />
Boxen kommst du uns nicht davon“,<br />
sagt Clemens Doppler und lacht sich<br />
dabei ins Fäustchen. Na gut, denke ich, wie<br />
soll er auch wissen, dass ich meine Frau<br />
beim Pritschen und Baggern am Strand<br />
kennengelernt habe und gelegentlich mit<br />
meinen Kindern im Garten spiele. Da wird<br />
mich das Training in der Sandkiste ja wohl<br />
nicht umhauen. Was ich zu diesem Zeitpunkt<br />
wiederum nicht wusste: Bälle, die im<br />
ICE-Tempo auf einen zugerast kommen,<br />
Unterarme, die vor Schmerz glühen und<br />
Oberschenkelmuskeln, die bei jedem einzelnen<br />
Spielzug beansprucht werden, haben<br />
mit dem Beachvolleyball, wie ich es bis<br />
dato kannte, rein gar nichts zu tun.<br />
Immerhin lassen es Alexander Horst und<br />
Clemens Doppler, die seit 2012 das mit<br />
Abstand erfolgreichste österreichische Duo<br />
bilden und vor knapp zwei Jahren in Wien<br />
Vize-Weltmeister wurden, zum Start gemächlich<br />
angehen. Okay, auf einem Bein<br />
stehen und mit einem Ball in der Hand<br />
versuchen, Clemens aus dem Gleichgewicht<br />
zu bringen, ist jetzt nicht so einfach.<br />
Aber beim Werfen und Fangen kommen<br />
ein paar Ballwechsel zusammen, sogar einarmig<br />
und über das Netz. Nächster Punkt:<br />
das Pritschen. „Dabei kommt es vor allem<br />
auf deine Position an“, erklärt Alex. „Du<br />
musst unter den Ball kommen, so, dass er<br />
dir auf den Kopf fallen würde, wenn du ihn<br />
nicht triffst.“ Klingt logisch, einzig die<br />
Kunst, sich im Sand genauso geschmeidig<br />
zu bewegen wie auf hartem Untergrund,<br />
will erst erlernt werden. Kein gewöhnlicher<br />
Sand übrigens: Um sich optimal auf die<br />
Olympischen Spiele 2016 in Rio vorzubereiten,<br />
haben die beiden die Körner von der<br />
Copa Cabana genau analysieren und in ihrem<br />
Trainingszentrum in Wien-Floridsdorf<br />
nachbauen lassen. Denn beim Untergrund<br />
ist der gemeine Beachvolleyballer mindestens<br />
so heikel wie der Skifahrer beim<br />
Schnee.<br />
Doch zurück zum Training, bei dem jetzt<br />
das Baggern auf dem Programm steht. Offene<br />
Hand links, rechte Hand zur Faust, ineinander<br />
führen, Daumen zusammen. So<br />
weit, so bekannt. „Die Oberarme nicht zu<br />
nah am Körper“, sagt Alex. „Den Ball oberhalb<br />
vom Handgelenk treffen“, sagt Clemens.<br />
„In die Knie gehen, bevor du den<br />
Ball spielst“, sagt Alex. Ganz schön viel Input,<br />
wenn man für die Annahme gefühlt<br />
Der Profi und<br />
der Amateur:<br />
Beim Major in<br />
Wien zeigt Alex<br />
Horst, wie der<br />
spektakuläre<br />
Hechtbagger<br />
wirklich<br />
funktioniert.<br />
Foto: Beach Majors/Mitter<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
UNSER ZIEL IST, DASS<br />
DU AM ENDE DER<br />
CHALLENGE AM BODEN<br />
ZERSTÖRT BIST!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
CLEMENS DOPPLER<br />
und ALEX HORST<br />
sind die Urgesteine des österreichischen<br />
Beachvolleyballs. Bereits mit<br />
anderen Partnern sehr erfolgreich,<br />
taten sich die beiden 2012 zusammen<br />
und bilden seitdem das mit Abstand<br />
erfolgreichste Duo Österreichs. Zu<br />
den größten Erfolgen des Teams gehören<br />
die Vize-Weltmeisterschaft<br />
2017, Platz neun bei Olympia in Rio<br />
2016 sowie Rang drei bei der EM<br />
2014. „Das Einzige, das uns noch<br />
fehlt, ist eine Medaille bei Olympia“,<br />
sagt Alexander Horst. Das soll sich<br />
2020 in Tokio ändern, wenn die zwei<br />
ihre insgesamt vierten Spiele in Angriff<br />
nehmen, Qualifikation vorausgesetzt.<br />
Ihr Ritual: So lange sie bei<br />
einem Turnier gewinnen, wird das<br />
Gewand weder gewaschen noch<br />
gewechselt. „Das kann bei einem<br />
langen Event schon mal unangenehm<br />
werden“, verrät Alex.<br />
weniger als eine Sekunde Zeit hat. Aber<br />
auch hier gilt wie so oft im Sport: alles<br />
eine Frage der Automatisation. Nach der<br />
fünften gelungenen Annahme schlägt<br />
Clemens vor, die erste Spielform zu machen.<br />
Drei Sprünge über Hindernisse,<br />
zur Mitte des Feldes laufen und einen<br />
von Clemens geworfenen Ball für Alex,<br />
der am Netz steht, aufspielen. Ein Desaster.<br />
Zu tief, zu weit hinten, im Netz. Da<br />
hilft auch der Halbkreis, den Alex zur<br />
Orientierung in den Sand zeichnet, nur<br />
wenig. „Nimm dir mehr Zeit, achte auf<br />
dein Positionsspiel“, beruhigt Clemens.<br />
Und siehe da: Der letzte von 20 Bällen<br />
hat sein Ziel nur ganz knapp verfehlt.<br />
„Jetzt ist Zeit für ein kleines Match“,<br />
meint Alex. Da man bekanntlich zu<br />
viert sein muss, haben die beiden<br />
U22-Nationalspieler Moritz Kindl, der<br />
Österreich demnächst bei der Europameisterschaft<br />
vertritt, mitgebracht. Clemens<br />
und Moritz gegen Alex und mich.<br />
Und schlagartig wird mir klar, warum<br />
Doppler/Horst den Ruf haben, Aufschlag-Monster<br />
zu sein. Wir stellen uns<br />
auf, um das 64 Quadratmeter große<br />
Feld, das es zu verteidigen gilt, möglichst<br />
gerecht aufzuteilen. „Achtung,<br />
Sprungangabe“, warnt mich Alex vor.<br />
Am Ende meines „Aha“ schlägt der Ball<br />
auch schon ein. „Das wäre deiner gewesen.“<br />
Ja, klar.<br />
Dankenswerterweise lässt es Clemens<br />
danach etwas sanfter angehen, ich erwische<br />
den Ball, Alex pritscht ihn zum<br />
Netz, wohin ich mich derweil durch den<br />
Sand geschleppt habe – und dresche ihn<br />
kläglich ins Netz. „Wird schwierig,<br />
wenn deine Hände unterhalb der Netz-<br />
SCHMET-<br />
TERN WIRD<br />
SCHWIERIG<br />
MIT DEN<br />
HÄNDEN<br />
UNTER DER<br />
NETZKANTE.<br />
Fotos: Thomas Polzer (5x), GEPA Pictures<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
Schwitzen im Sand, der dem auf der Copa<br />
Cabana nachempfunden ist. Erkenntnis<br />
unseres Reporters Markus Geisler nach<br />
einer anstrengenden Trainingseinheit:<br />
Größe und Kraft sind beim Beachvolleyball<br />
sicherlich nicht alles, aber ganz bestimmt<br />
kein Nachteil.<br />
kante sind“, analysiert Alex. „Okay,<br />
lass uns das Netz ein paar Zentimeter<br />
hinunterkurbeln“, schlägt Clemens<br />
vor. Gute Idee, denn bei der Originalhöhe<br />
von 2,43 Metern (bei Frauen<br />
2,24 Meter) habe ich mit meinen 1,83<br />
Metern Körpergröße ohne Trittleiter<br />
kaum eine Chance, einen Schmetterball<br />
hinzubekommen. „Alles eine Frage<br />
des Timings“, sagt Clemens. Und<br />
Alex spielt mir zu Übungszwecken ein<br />
paar Bälle am Netz auf, die ich so<br />
kraftvoll wie möglich im gegnerischen<br />
Feld unterbringen soll. Die Schwierigkeit<br />
dabei ist bei all den Gedanken,<br />
die mir durch den Kopf rasen, zu wissen,<br />
wann der ideale Zeitpunkt zum<br />
Abspringen ist. „Ich sage ‚jetzt‘, dann<br />
nimmst du Anlauf und springst mit<br />
beiden Beinen ab“, hilft Alex. Hat geklappt,<br />
wenn auch mehr in der Theorie<br />
als in der Praxis.<br />
Aufschlagwechsel, jetzt darf ich den<br />
Ball ins Spiel bringen. Hochwerfen,<br />
mit dem linken Zeigefinger auf den<br />
Ball zeigen und mit der möglichst vollen<br />
rechten Hand und gespreizten<br />
Fingern die Kugel erwischen. „Im Idealfall<br />
klappst du die Finger ab, wenn<br />
du den Ball triffst, dann bekommt er<br />
den nötigen Drall“, gibt Clemens einen<br />
Tipp. Endlich etwas, das auch<br />
beim ersten Mal halbwegs funktioniert,<br />
denke ich, ehe der Ball schon<br />
wieder zurückgeschossen kommt und<br />
von meinen ausgestreckten Armen ins<br />
Feld katapultiert wird, allerdings in<br />
das nebenan. „Du darfst nicht versuchen,<br />
dem Ball Schwung zu geben,<br />
musst ihn eher dämpfen“, sagt Alex.<br />
„Aber immerhin hast du keine Angst<br />
vor dem Ball, das ist gut.“ Wenn das<br />
Spiel an einem vorbeirauscht, ist man<br />
schon für das kleinste Lob dankbar.<br />
Zum Schluss möchte ich noch unbedingt<br />
wissen, was es mit den ominösen<br />
Handzeichen auf sich hat, die<br />
sich die Spieler hinter dem verlängerten<br />
Rücken geben. Ein Finger mit der<br />
linken, zwei mit der rechten Hand<br />
oder umgekehrt. „Ach, das ist total<br />
unspektakulär“, wiegelt Alex ab. „Das<br />
zeigt nur an, ob man den Spieler auf<br />
seiner Linie oder in der Diagonalen<br />
blockt. Dementsprechend muss der<br />
Aufschläger die andere Seite des Feldes<br />
abdecken.“ Wäre auch das geklärt.<br />
Clemens Doppler und Alex Horst packen<br />
ihre Taschen, am nächsten Tag<br />
geht es für sie zu einem Turnier nach<br />
Brasilien. Und für mich unter die Dusche,<br />
die ich mir nach diesen eineinhalb<br />
Stunden redlich verdient habe.<br />
Foto: Beach Majors/Mitter<br />
WELTKLASSE<br />
IN WIEN<br />
AUF DER DONAUINSEL FINDEN<br />
AUCH HEUER WIEDER 160<br />
BEACHVOLLEYBALL-MATCHES<br />
AUF TOP-NIVEAU STATT.<br />
Im Rahmen der Beach Volleyball<br />
Major Series findet vom 31. Juli<br />
bis 4. August das A1 Major Vienna<br />
presented by Swatch statt. Auf der<br />
Donauinsel (zwischen Floridsdorfer<br />
und Brigittenauer Brücke) matchen<br />
sich 64 Teams um das Gesamt-Preisgeld<br />
von 600.000<br />
US-Dollar, allein für die Sieger-Duos<br />
der Frauen- und Herren-Competition<br />
springen je 60.000 US-Dollar heraus.<br />
Und das bei gigantischer<br />
Stimmung auf dem 8000 Sitzplätze<br />
fassenden Court. Genau an dieser<br />
Stelle feierten Clemens Doppler<br />
und Alexander Horst 2017 ihren<br />
größten Triumph, als sie bei der<br />
Heim-WM die Silbermedaille ergatterten.<br />
Aber nicht nur deshalb gehört<br />
das Heimspiel in Wien zu den<br />
Lieblingsevents der beiden. „Wir<br />
sind so viel unterwegs und genießen<br />
es in vollen Zügen, uns unserem<br />
Stammpublikum zu präsentieren.“<br />
Für das Turnier auf der insgesamt<br />
49.000 Quadratmeter großen<br />
Veranstaltungsfläche werden übrigens<br />
100 Lkw-Ladungen mit 2500<br />
Tonnen Sand verarbeitet. Und wer<br />
mag, kann im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
nachher einen Teil des Sandes<br />
für 10 Euro pro Tonne erwerben,<br />
allerdings mit Selbstabholung.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
145
Kapitän der<br />
U21 ist Philipp<br />
Lienhart vom SC<br />
Freiburg.<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
MÄRCHEN3.0?<br />
SOMMER-<br />
IM JUNI KÄMPFT ERSTMALS IN DER GESCHICHTE EINE ÖSTERREICHISCHE<br />
U21 UM DEN EUROPAMEISTER-TITEL UND DIE QUALIFIKATION FÜR<br />
OLYMPIA 2020. DABEI KANN TEAMCHEF WERNER GREGORITSCH AUF<br />
EINE MANNSCHAFT ZURÜCKGREIFEN, DIE BEREITS ÜBER MÄCHTIG<br />
VIEL INTERNATIONALE ROUTINE VERFÜGT. VON MARKUS GEISLER<br />
war es die U20 von Teamchef<br />
Paul Gludovatz, die Österreich<br />
bei der WM in Kanada einen<br />
Sommer lang in Atem hielt.<br />
Zehn Jahre später war das Frauen- Nationalteam<br />
von Dominik Thalhammer bei der EURO in den<br />
Niederlanden dafür verantwortlich, dass zwischen<br />
Bregenz und Eisenstadt vor den TV-Geräten mitgefiebert<br />
wurde. Und <strong>2019</strong> will U21-Teamchef<br />
Werner Gregoritsch dafür sorgen, dass es bei der<br />
EM in Italien zur dritten Auflage eines österreichischen<br />
Sommermärchens kommt. Dabei meinte<br />
es die Losfee in Person von Altstar Andrea Pirlo<br />
insofern gut mit den Österreichern, als es beim<br />
Finale der Gruppe B zum Duell mit dem ewigen<br />
Rivalen Deutschland kommt (23. <strong>Juni</strong>, 20.45<br />
Uhr, Udine). „Dann kann die Mannschaft zeigen,<br />
dass sie selbst solch einer Herausforderung gewachsen<br />
ist“, sagt Gregoritsch, seit 2012 Nachwuchstrainer<br />
beim ÖFB. „Unser Team ist in den<br />
letzten ein, zwei Jahren noch mal gereift.“<br />
Die weiteren Gegner sind Serbien (17. <strong>Juni</strong>,<br />
18 Uhr, Triest) und Dänemark (20. <strong>Juni</strong>, 18 Uhr,<br />
Udine), um ins Halbfinale einzuziehen, muss<br />
man die Gruppe gewinnen oder der Beste der<br />
drei Gruppenzweiten sein. Schafft man dieses<br />
Kunststück, winkt neben der Chance auf eine<br />
Medaille auch die Teilnahme an den Olympischen<br />
Spielen 2020. „Mit dieser Mannschaft nach<br />
Japan zu fahren, wäre ein Traum“, sagt Gregoritsch,<br />
der sich bei der Kaderzusammenstellung so<br />
vorkommen muss, als würde er das Alexandermosaik<br />
neu zusammensetzen. Eine Abstellungspflicht<br />
der FIFA besteht nicht, die A-Nationalmannschaft<br />
bestreitet Anfang <strong>Juni</strong> ihre EM-Qualifikationsspiele<br />
gegen Slowenien und Nordmazedonien. Und so<br />
mancher internationale Klub scheut sich davor,<br />
seine Spieler für beide Events abzustellen.<br />
Doch egal, wer letztendlich in das ÖFB-Quartier<br />
Albergo Felcaro in Cormons im östlichen Friaul<br />
einziehen wird: Es wird eine namhafte und mit<br />
erstaunlich viel Erfahrung ausgestattete Mannschaft<br />
sein, die Österreich in Ekstase versetzen<br />
möchte. <strong>SPORTaktiv</strong> gibt einen Überblick über<br />
die Spieler, mit denen mitgefiebert werden darf:<br />
Tor Mit LASK-Keeper Alexander Schlager verfügt<br />
Gregoritsch über eine klare Nummer 1. Der<br />
23-Jährige (Stichtag für das Turnier ist der 1. Jänner<br />
1996) ist beim Sensationsteam der österreichischen<br />
Bundesliga unumstrittener Stammkeeper<br />
und hat bereits 15 U21-Länderspiele in den Händen.<br />
„Wir haben ihm nach dem Abgang von Pavao<br />
Pervan das Vertrauen geschenkt – und er hat<br />
es zu 100 Prozent zurückgezahlt“, lobt der scheidende<br />
LASK-Trainer Oliver Glasner. Als Backups<br />
stehen Patrick Pentz (Austria) oder Johannes<br />
Kreidl (SV Rapid) bereit.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
Abwehr Dieses Bollwerk hat es<br />
in sich: Stefan Posch (TSG Hoffenheim)<br />
und Kapitän Philipp Lienhart (SC Freiburg)<br />
könnten das Innenverteidiger-<br />
Duo bei der EURO bilden. Allein der<br />
Verletzungsteufel verhinderte, dass mit<br />
Maximilian Wöber vom FC Sevilla ein<br />
weiterer Kapazunder zur Verfügung<br />
steht. „Es ist beeindruckend, wie wir in<br />
der Quali von Spiel zu Spiel immer<br />
mehr zueinandergefunden und mehr<br />
Selbstvertrauen bekommen haben“, sagt<br />
Lienhart. „Ganz Österreich ist stolz auf<br />
uns.“ Mit Kevin Danso (Augsburg) gibt<br />
es sogar noch einen weiteren in<br />
Deutschland gestählten Kandidaten, der<br />
allerdings auch im defensiven Mittelfeld<br />
eingesetzt werden könnte. Auf den Außenverteidiger-Positionen<br />
werden wohl<br />
die heimischen Liga-Profis Maximilian<br />
Ullmann (LASK) und Sandro Ingolitsch<br />
(St. Pölten) agieren.<br />
Mittelfeld Wohl das Prunkstück<br />
dieser Mannschaft, auch wenn es<br />
nicht gelang, Konrad Laimer von RB<br />
Leipzig, der seine Top-Saison mit dem<br />
DFB-Pokal-Finale krönte, loszueisen.<br />
Dafür ist der ebenfalls nach Ostdeutschland<br />
wechselnde Hannes Wolf dabei, erwurde<br />
in den letzten zwei Saisonen in<br />
Salzburg international auf ein Top-Level<br />
gehievt. Mit Xaver Schlager (RB Salzburg)<br />
gibt es einen polyvalenten Spieler,<br />
So könnte Werner Gregoritschs<br />
Startelf in seinem bevorzugten<br />
4-2-3-1-System aussehen, wenn<br />
all seine Kader-Wünsche in<br />
Erfüllung gingen.<br />
der bereits im A-Team für Furore gesorgt<br />
hat, aber dennoch unbedingt in<br />
Italien dabei sein wollte: „Das war mein<br />
unbedingter Wunsch, ich bin sehr froh,<br />
dass es am Ende geklappt hat. So etwas<br />
erlebst du als Profi nicht oft.“ Auch<br />
Innsbrucks Sascha Horvath, mit 18<br />
U21-Einsätzen eine der Säulen der Gregoritsch-Elf,<br />
hat bereits in Dresden Legionärs-Luft<br />
geschnuppert. Ein Coup<br />
wäre es, den spielberechtigten Valentino<br />
Lazaro von Hertha BSC an Land zu<br />
ziehen (Entscheidung erst nach Redaktionsschluss).<br />
Angriff Ein Tor von Altach-Angreifer<br />
Adrian Grbic (wechselt im Sommer<br />
zu Clermont in die 2. französische<br />
Ingolitsch<br />
(St. Pölten)<br />
GREGORITSCHS<br />
WUNSCH-ELF<br />
Lazaro<br />
(Hertha BSC)<br />
Lienhart<br />
(Freiburg)<br />
Danso<br />
(Augsburg)<br />
Schlager<br />
(LASK)<br />
Lovric<br />
(Sturm)<br />
Kvasina<br />
(Mattersburg)<br />
Posch<br />
(Hoffenheim)<br />
Schlager<br />
(Salzburg)<br />
Ullman<br />
(LASK)<br />
Wolf<br />
(Salzburg)<br />
Liga) war es, das in den Play-offs gegen<br />
Griechenland das Tor zur EURO aufstieß.<br />
Zuletzt kam er bei den Vorarlbergern<br />
aber nur zu Kurzeinsätzen. Über<br />
diese wäre der vom FC Empoli an<br />
Sturm Graz verliehene Arnel Jakupovic<br />
schon froh gewesen, weswegen Gregoritsch<br />
auf den Youngster in Italien verzichtet.<br />
Deutlich besser in Form ist Marko<br />
Kvasina, der in Mattersburg Stammspieler<br />
und mit 24 Einsätzen der Rekordspieler<br />
im Kader von Werner<br />
Gregoritsch ist. Als Geheimwaffe steht<br />
der im In- und Ausland (und auch vom<br />
serbischen Verband) umworbene Admira-Shootingstar<br />
Sasa Kalajdzic zur Verfügung,<br />
der allerdings erst drei Kurzeinsätze<br />
in der U21 vorzuweisen hat.<br />
Fotos: GEPA Pictures, Getty Images<br />
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148 <strong>SPORTaktiv</strong>
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it Olympia hat Lisa Perterer noch eine<br />
Rechnung offen. 2016 war sie für die<br />
Spiele in Rio qualifiziert und die Vorzeichen<br />
standen mehr als gut. Anspruchsvolle<br />
Strecke, hammerhartes Klima – genau<br />
die richtigen Bedingungen für die<br />
Triathletin, die erst dann so richtig in<br />
Fahrt kommt, wenn andere nach einem<br />
Schattenplatz lechzen. Zudem war die<br />
Form top, das Ranking wies nur sechs<br />
bessere Athletinnen aus, eine Medaille<br />
war im Rahmen des gut Möglichen. Und<br />
dann das! „Sieben Wochen vor den Spielen<br />
fuhr mir beim Laufen plötzlich ein<br />
Schmerz ins Schienbein“, erzählt die<br />
Kärntnerin im Gespräch mit <strong>SPORTaktiv</strong>.<br />
Diagnose: Ermüdungsbruch. „Hätte<br />
ich weitertrainiert, hätte ich im<br />
schlimmsten Fall mein Bein verlieren<br />
können, ich war total am Limit. Von einem<br />
Tag auf den anderen ist mein Olympiatraum<br />
geplatzt.“ Statt ihr fuhr Julia<br />
Hauser nach Brasilien, Perterer schaute<br />
sich den Bewerb im Fernsehen an. „Das<br />
hat brutal weh getan, aber ich habe daraus<br />
gelernt. Ich weiß seitdem, dass ich<br />
besser auf meinen Körper hören muss.“<br />
Die Folge: Perterer wird dieses Jahr<br />
weniger Wettkämpfe als sonst bestreiten<br />
und den Fokus frühzeitig auf die Spiele<br />
2020 in Tokio legen. Die Qualifikation<br />
hat sie dank der stärksten Saison ihrer<br />
Laufbahn 2018 so gut wie in der Tasche,<br />
im Sommer wird sie eine kleine Wettkampfpause<br />
einlegen, um die Vorbereitung<br />
auf Olympia ein Jahr später zu simulieren.<br />
„Wenn die Form passt, weiß<br />
ich, dass ich immer für eine Top-Ten-<br />
Platzierung gut bin“, sagt die Villacherin.<br />
„Aber bei Olympia zählt nur das Podium<br />
– deswegen ist das mein Ziel.“ Klare Ansage<br />
einer Frau, die gelernt hat, sich trotz<br />
Widerständen durchzubeißen. Dazu gehören<br />
Verletzungen genauso wie der<br />
jüngste Verlust von Fördermitteln, da sie<br />
aus dem Olympiakader der BSO gefallen<br />
ist. Bedeutet: Es wird noch schwieriger<br />
als ohnehin schon, bei Reisen zu den<br />
Rennen einen Betreuer, Coach, Physio<br />
oder gar einen Mechaniker mitzuneh-<br />
AGAINST<br />
ALL ODDS<br />
LISA PERTERER IST ÖSTERREICHS BESTE TRIATHLETIN. WIE SIE IHRE OFFENE<br />
RECHNUNG MIT OLYMPIA BEGLEICHEN WILL, WELCHE WIDERSTÄNDE SIE ZU<br />
BEKÄMPFEN HAT UND WARUM IHR IN CHINA BESSER KEIN RAD UMFALLEN SOLLTE.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
Foto: GEPA pictures<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
Lisa Perterer hatte oft mit<br />
Widerständen zu kämpfen,<br />
setzte sich am Ende aber<br />
immer wieder durch.<br />
men. „Oft versuchen wir, über Sponsoring<br />
einen Betreuer abzudecken. Einen<br />
Großteil ihrer Trips macht Lisa ohnehin<br />
allein“, sagt Manuela Freidl, Mutter, Managerin<br />
und Schwimmtrainerin in Personalunion.<br />
Das ist natürlich ein klarer<br />
Nachteil gegenüber anderen Nationen,<br />
bei denen die Athleten sich voll auf den<br />
Sport konzentrieren können. Im konkreten<br />
Fall wäre es also wirklich blöd, wenn<br />
in China ihr Rad umfällt. „Ich hoffe<br />
aber, dass sich durch ein paar gute Ergebnisse<br />
die Fördersituation wieder verbessert<br />
– ich habe gut trainiert und fühle<br />
mich stark genug, um ganz vorne mitzumischen.“<br />
Erst recht nach dem tollen<br />
vierten Platz bei der WM-Serie in Bermuda<br />
Ende April.<br />
Lisa Perterer ist ohnehin keine, die sich<br />
in der Opferrolle suhlt. Sie packt lieber<br />
an, denkt positiv und sucht nach Lösungen.<br />
Against all odds, gegen alle Widerstände.<br />
Das musste sie schon in der<br />
Kindheit, als die damals ambitionierte<br />
Schwimmerin mit elf Jahren bei einem<br />
Reitunfall vom Pferd fiel und sich in ihrem<br />
rechten Arm so ziemlich alles zer-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
151
An sechs von sieben Tagen in der Woche trainiert Lisa<br />
Perterer alle drei Disziplinen, die zum Triathlon gehören.<br />
Bei der olympischen Distanz geht es beim Schwimmen<br />
über 1,5 Kilometer, beim Radfahren über 40 Kilometer<br />
und beim Laufen über 10 Kilometer.<br />
ICH HATTE<br />
WETTKÄMPFE,<br />
WO MEINE LAUF-<br />
ZEIT ZU DEN DREI<br />
BESTEN GEHÖRTE,<br />
ICH ABER TROTZ-<br />
DEM NUR 40.<br />
WURDE.<br />
störte, was kaputt gehen kann. „Ich war<br />
ein Jahr außer Gefecht, konnte meine<br />
Hand nicht bewegen. Bis heute habe ich<br />
kein Gefühl im rechten Daumen“, erzählt<br />
sie. Der Vorteil, und das soll nicht<br />
makaber klingen: Da es beim Schwimmen<br />
nicht mehr weiterging, entdeckte<br />
sie 2004 mit 15 Jahren den Triathlon für<br />
sich, als sie Kate Allen als Olympiasiegerin<br />
in Athen über die Ziellinie laufen<br />
sah. Der Nachteil: Das Schwimmen, eigentlich<br />
ihr Steckenpferd, ist dabei die<br />
Disziplin, bei der sie sich am wenigsten<br />
wohlfühlt. „Ich habe letztes Jahr trotzdem<br />
einen großen Sprung gemacht, an<br />
meiner Technik getüftelt, bei der ich<br />
auch ohne Gefühl im Daumen gescheit<br />
vorwärtskomme.“<br />
Das ist auch nötig, denn im Wasser<br />
werden die Weichen gestellt, ob es am<br />
Ende eine Top-Platzierung oder ein Ranking<br />
unter ferner liefen wird. „Man muss<br />
sich das so vorstellen: 70 Schwimmerinnen,<br />
die alle ein ähnliches Niveau haben,<br />
steuern auf die erste Boje zu, jede will sie<br />
möglichst eng umschwimmen. Da wird<br />
getreten, mit Ellbogen gearbeitet. Wenn<br />
du da untergetaucht wirst, hast du das<br />
Gefühl zu ertrinken. Zerrissene Anzüge<br />
und Blutergüsse sind keine Seltenheit.<br />
Und ob du zehn Sekunden früher oder<br />
später aus dem Wasser kommst, kann der<br />
Unterschied zwischen Sieg und Platz 40<br />
sein“, erklärt Perterer. Denn es kommt<br />
darauf an, ob man beim Radfahren in<br />
der Spitzengruppe dabei ist, mit der man<br />
sich einen Vorsprung erarbeiten kann.<br />
Hinterherfahrer haben keine Chance<br />
mehr. Perterer: „Ich hatte Wettkämpfe,<br />
wo meine Laufzeit zu den drei besten ge-<br />
Fotos: Lisi Perterer<br />
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MIT LISA PERTERER<br />
Abu Dhabi oder Gold Coast?<br />
Gold Coast, eindeutig. Ich liebe Australien!<br />
Morgenmuffel oder Frühaufsteher?<br />
Frühaufsteher. Ich habe kein Problem,<br />
um 5 Uhr aufzustehen, nur ein großes<br />
Frühstück ist dann wichtig.<br />
Techno oder Pop?<br />
Pop – ich bin ein Alleshörer, je nach<br />
Stimmung. Beim Training brauche ich<br />
allerdings keine Musik.<br />
Eishockey oder Fußball?<br />
Eishockey! Früher bin ich öfter zum VSV<br />
gegangen, jetzt fehlt mir oft die Zeit.<br />
Schweinsbraten oder gemischter Salat?<br />
Salat. Wobei ich immer das esse, was der<br />
Körper gerade braucht. Das kann auch Schokolade<br />
oder eben ein Schweinsbraten sein.<br />
Facebook oder Instagram?<br />
Insta. Wird immer mehr, dort mache<br />
ich auch alles selber. Bei Facebook<br />
hilft mir die Mama.<br />
Buch oder Tablet?<br />
Tablet, ich bin keine große Leseratte.<br />
Vettel oder Hamilton?<br />
Eher Hamilton, der taugt mir als Typ<br />
eindeutig mehr.<br />
Spielkonsole oder Waldspaziergang?<br />
Waldspaziergang, ich bin überhaupt<br />
kein Gamer.<br />
hörte, ich aber trotzdem nur 40.<br />
wurde.“<br />
Um das zu verhindern, absolviert<br />
Perterer, die vor einem Jahr in Cagliari<br />
als erste Österreicherin überhaupt<br />
ein ITU-World-Cup-Rennen<br />
gewann, ein ultrahartes Trainingspensum.<br />
Freie Tage kennt sie dabei<br />
nur vom Hörensagen, an sechs von<br />
sieben Wochentagen hat sie alle drei<br />
Disziplinen auf dem Programm stehen.<br />
„Sonntags verzichte ich meistens<br />
aufs Schwimmen, dafür stehen<br />
längere Ausfahrten oder Läufe an.<br />
Das klingt hart, ist es manchmal<br />
auch, aber ich habe mich daran gewöhnt.“<br />
Ihr Trainer, der frühere<br />
deutsche Meister und damalige Trainer<br />
des Olympiasiegers Jan Frodeno,<br />
Roland Knoll, betreut sie dabei<br />
aus der Ferne, entwirft Pläne und<br />
erkundigt sich meist telefonisch<br />
nach dem Befinden. Für die Nahbetreuung<br />
ist ihre Mutter als<br />
Schwimmcoach und Norbert Domnik,<br />
Olympia-Teilnehmer 2004 in<br />
Athen, zuständig. „Ich hab auch<br />
mal probiert, mich internationalen<br />
Trainingsgruppen anzuschließen,<br />
aber da war selbst mir das viele Reisen<br />
zu stressig. Nur aus dem Koffer<br />
Beim zur WM-Serie gehörenden<br />
Triathlon in Bermuda eroberte<br />
Perterer den starken vierten Platz.<br />
DA WIRD GETRETEN,<br />
MIT ELLBOGEN<br />
GEARBEITET. WENN<br />
DU DA UNTERGEHST,<br />
HAST DU DAS GEFÜHL<br />
ZU ERTRINKEN.<br />
leben, das bin nicht ich“, sagt Perterer,<br />
die das aktuelle Modell zwar als<br />
nicht optimal, aber das derzeit bestmögliche<br />
ansieht.<br />
Ein weiteres Problem: Es gibt in<br />
Österreich nicht sehr viele Athleten,<br />
die diesen Sport auf diesem<br />
hohen Niveau betreiben, bei den<br />
WTS-Rennen oder bei Worldcups<br />
starten. Gerade bei Olympia ein<br />
klarer Nachteil. „Ich hab das in Rio<br />
genau beobachtet“, sagt Perterer.<br />
„Wenn bei solch einem großen<br />
Wettkampf zum Beispiel eine Nation<br />
eine Siegchance hat und drei<br />
der gleichen Nation am Start sind,<br />
dann helfen die beiden anderen der<br />
Favoritin. Das ist bei uns nicht<br />
möglich, zumal wir uns wahrscheinlich<br />
auch nur zwei Startplätze<br />
sichern werden.“<br />
Dafür kann die 27-jährige Heeressportlerin<br />
darauf zurückgreifen, bereits<br />
olympische Erfahrungen gesammelt<br />
zu haben. 2012 qualifizierte<br />
sie sich als jüngste Triathletin überraschend<br />
für die Spiele in London<br />
und staubte dort einen respektablen<br />
48. Platz ab. Und dennoch war die<br />
Zeit vor den Spielen mit einer veritablen<br />
Krise verbunden. „Ich habe<br />
gemerkt, wie ich mit dem ganzen<br />
Rummel nicht klarkam. Medien,<br />
Erwartungshaltung, das wurde mir<br />
zu viel. Ich hab damals sogar kurz<br />
überlegt, alles hinzuschmeißen“, erzählt<br />
sie. Was sie Gott sei Dank<br />
nicht getan hat. Against all odds.<br />
Und mit Olympia hat sie ja ohnehin<br />
noch eine Rechnung offen.<br />
Foto: Lisi Perterer<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
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SPORTUHREN<br />
NEWS<br />
ES GRÜNT<br />
SO GRÜN …<br />
Nein, der Frühling war heuer<br />
nicht so gnädig mit uns. Wenn<br />
der schneidige Wind den Regen<br />
ins Gesicht peitscht, dann begibt<br />
man sich prinzipiell eher ungern<br />
an die frische Luft, geschweige<br />
denn auf einen Golfplatz. Doch<br />
für wahre Helden gibt es kein<br />
schlechtes Wetter, bloß würdiges<br />
oder unwürdiges Equipment. Dazu<br />
zählen mittlerweile auch beim<br />
gepflegten Rasensport immer mehr<br />
technische Helferlein, die über<br />
die Klassiker wie Schläger, Schuhe<br />
und Wagerl hinausgehen. Sensoren<br />
am Schlägerschaft scannen den<br />
Schwung und senden die Daten an<br />
besonders gescheite Geräte, deren<br />
Analysen selbst den erfahrensten<br />
Pro verblüffen. Diese Aufgaben<br />
werden mittlerweile bereits von<br />
manchen Uhren übernommen.<br />
Denn ob das Gerät am Schläger<br />
oder am Handgelenk montiert ist,<br />
macht wohl kaum einen Unterschied.<br />
Dank entsprechender<br />
Speichergröße kennen die technischen<br />
Wunderwuzzis so ziemlich<br />
jeden Platz mitsamt seinen Tücken,<br />
und das weltweit. Das eingebaute<br />
GPS vermag über die Entfernung<br />
zum Loch zu berichten, und, und,<br />
und … Was kommt als Nächstes?<br />
Vermutlich ein computerisiertes<br />
Exoskelett, welches auf Zuruf den<br />
Ball ins Loch befördert. Wir bitten<br />
dann Siri, Alexa oder Kitt lediglich<br />
um die Einhaltung des gewünschten<br />
Scores.<br />
PHILIPP PELZ<br />
Seit bald 25 Jahren professionell<br />
mit der Welt der Luxusuhren<br />
verbunden, widmet er sich hier<br />
schreibend dem Thema Zeitmesser.<br />
TAG HEUER<br />
CONNECTED MODULAR<br />
GOLF EDITION<br />
Auch der Schweizer Branchenriese widmet sich den ballsuchenden<br />
Naturliebhabern und modifiziert seine beliebte<br />
Smartwatch. Diese ist aus Titan und Keramik luxuriös und<br />
höchstwertig gefertigt. Durch Android Wear sind die<br />
Funktionen fast endlos erweiterbar, das Besondere jedoch<br />
ist die von Haus aus installierte Golf-Software.<br />
Auch hier sind 10-Tausende Plätze weltweit am hochauflösenden<br />
Bildschirm darstellbar. Dank GPS kennt der<br />
Spieler seine Position am Fairway und folglich den Abstand<br />
zum Loch. Ball-Rettungsaktionen im Wasserhindernis<br />
übersteht die Uhr bis 50 m Tiefe souverän. In Österreich<br />
exklusiv bei Wempe erhältlich. Preis: 1850,– Euro<br />
www.tagheuer.com<br />
GARMIN<br />
APPROACH S60<br />
Mit der Approach S60 widmet sich Sport-Spezialist Garmin<br />
dem Golfsport und verbaut mächtig viel Technologie zum<br />
Wohle des Schlägerschwingers. So sind etwa die Daten von<br />
mehr als 40.000 Plätzen am Handgelenk verfügbar. Gekoppelt<br />
mit Sensoren für GPS, Kompass, Gyroskop und Beschleunigung<br />
lassen sich eine Vielzahl an nützlichen Informationen<br />
abrufen. Dabei hilft es zu wissen, wie weit man<br />
von fiesen Hindernissen entfernt ist oder in welche Richtung<br />
das Fairway sich neigt. Mit spezifischen Apps auf Android<br />
bzw. Apple-Handys wird ebenfalls fleißig kommuniziert.<br />
Wichtig! Dank der Verwendung von Titan und Polymer wiegt<br />
das schlaue Teil bloß 52 g. Preis: 449,99 Euro<br />
www.garmin.com<br />
JAERMANN & STÜBI<br />
TRANS ATLANTIC TA1<br />
Dass man elektronisch so einige Funktionen in einer Uhr<br />
unterbringt, ist ja durchaus vorstellbar. Doch auch mechanisch<br />
lässt sich so manches bewerkstelligen, denken sich<br />
die Spezialisten von Jaermann & Stübi. Über Drücker addiert<br />
man die Schläge pro Loch und die Gesamtzahl der<br />
Runde. Eine Retrograde-Anzeige bei 6 Uhr zeigt das aktuelle<br />
Loch an. Auf der Lünette sind die gängigsten Entfernungen<br />
zum Loch angegeben sowie eine Skala zum Vergleich<br />
der gespielten Schläge mit dem Handicap. Selbstverständlich<br />
kann der Zähler auch am 19. Loch weiterverwendet<br />
werden. Im Edelstahlgehäuse schlägt ein<br />
chronometergeprüftes Werk mit automatischem Aufzug.<br />
Preis auf Anfrage<br />
jaermann-stuebi.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
ALEX HORST<br />
Vize-Weltmeister 2017<br />
31. JULI - 4. AUGUST<br />
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JOANA HEIDRICH<br />
Schweizer Meisterin 2017<br />
DONAUINSEL<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
157
RO<br />
HAT SICH DER NEUE BUNDES<br />
LIGA-MODUS BEWÄHRT?<br />
„OBEN UND UNTEN<br />
IST SPANNUNG<br />
GARANTIERT“<br />
Mein Eindruck war: Die Zehnerliga in ihrer alten Form war<br />
etwas festgefahren, jeder hat etwas Neues herbeigesehnt.<br />
Mir gefällt dieser Modus mit Teilung in Meister- und Abstiegsrunde<br />
und Halbierung der Punkte nach 22 Spieltagen<br />
jedenfalls richtig gut. Und das sage ich nicht nur, weil wir<br />
mit dem WAC eine überragende Saison gespielt haben. Bei<br />
dieser Konstellation hast du von der ersten Runde an den<br />
Druck, Ergebnisse liefern zu müssen. Das sorgt natürlich<br />
auch für Stress bei Vereinen, Spielern und Trainern, aber<br />
es erhöht die Spannung ungemein. Und mit Druck<br />
musst du in diesem Geschäft ohnehin umgehen können.<br />
Was bei dieser Konstellation Gott sei Dank wegfällt:<br />
Kein Verein kann sich irgendwie in die Winterpause<br />
retten und die Transferperiode dazu nutzen, neue Spieler<br />
zu holen und zu sagen: „So, und jetzt starten wir<br />
die große Aufholjagd!“ Dafür ist die Zeit einfach zu<br />
knapp, heuer waren es nur vier Runden. Und auch<br />
wenn wir mit dem WAC natürlich froh sind, in der<br />
Meisterrunde zu sein. Aber ich finde richtig gut, dass<br />
der Beste von unten noch um einen Europacupplatz<br />
spielen kann. So ist überall Spannung garantiert.<br />
Einzig, dass der Achte auch noch eine Chance hat,<br />
wenn der Sechste fix durch die Finger schaut,<br />
halte ich aus Fairnessgründen für fragwürdig.<br />
„ICH BIN FÜR EINE<br />
GESCHLOSSENE<br />
LIGA“<br />
Es mag paradox klingen: Aber auch, wenn wir als<br />
SV Mattersburg davon profitiert haben, finde ich<br />
es sportlich nicht fair, dass der Achtplatzierte noch<br />
die Chance hat, sich für den Europacup zu qualifizieren.<br />
Aber das ist nicht das Einzige, worin ich die<br />
Schwächen der Reform sehe: Die Halbierung der<br />
Punkte ist aus sportlicher Sicht ungerecht, da jeder<br />
Zähler hart erarbeitet wurde und nicht einzusehen<br />
ist, warum diese zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
entwertet werden. Das Ziel, die Zuschauerzahlen<br />
um zehn Prozent zu steigern, wurde nicht nur nicht<br />
erreicht, sondern meiner Meinung nach auch falsch gesetzt.<br />
Um das zu erreichen, muss viel mehr passieren, als<br />
nur eine Reform auf den Weg zu bringen. Dazu kommt,<br />
dass sich durch die Verengung die Vereine in der Qualifikationsrunde<br />
schwertun, frühzeitig für die neue Saison<br />
zu planen, da niemand weiß, in welcher Liga er spielt.<br />
Daher mein Vorschlag: Lasst uns doch über eine geschlossene<br />
Liga ohne Abstieg nachdenken, damit sich die Vereine<br />
– vielleicht in einer Profiliga mit 18 Klubs – wirtschaftlich<br />
und sportlich konsolidieren können. Als Unterbau könnte<br />
ich mir eine Liga mit den U21-Mannschaften der Bundesligisten<br />
vorstellen, um dem Nachwuchs eine Plattform zu bieten,<br />
auf der er auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln kann.<br />
MICHAEL LIENDL<br />
Mittelfeldspieler beim Wolfsberger AC<br />
PATRICK SALOMON<br />
Mittelfeldspieler beim SV Mattersburg<br />
Fotos: ÖFB<br />
158 <strong>SPORTaktiv</strong>
Wir besuchen Deine Schule.<br />
Anmeldung unter fak.at/klasse<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
159
AUTO<br />
AKTIV<br />
EIN TANZ IN<br />
DEN DÜNEN<br />
DAS ERSCHEINUNGSBILD DES<br />
FORD RANGER RAPTOR LÄSST<br />
NUR EINEN SCHLUSS ZU: DIESEM<br />
„DINO“ WEICHT MAN BESSER<br />
AUS. AUCH IN DER WÜSTE.<br />
VON SIGI PALZ<br />
FORD RANGER RAPTOR<br />
Der Pick-up ist ab sofort bestellbar und<br />
kommt im Juli auf den Markt. 213 PS leistet<br />
der 2,0-Liter-Bi- Turbodiesel. Er entwickelt<br />
ein Drehmoment-Maximum von 500 Nm. Den<br />
Ranger Raptor gibt es nur als Doppelkabine<br />
(vier Türen, fünf Sitze) und mit 10-Gang-<br />
Automatik. PREIS: Ab 60.810 Euro (brutto).<br />
Sapperlot, das nennt man Wüstenschiff!<br />
Ford ließ den neuen Ranger<br />
Raptor durch Marokkos Dünen<br />
driften. Was beim Pick-up sofort ins<br />
Auge sticht: sein brachiales Erscheinungsbild.<br />
Inklusive serienmäßiger Anhängerkupplung<br />
ist der Raptor 5,54<br />
Meter lang, satte 2,18 Meter breit (mit<br />
Außenspiegeln) und unbeladen stolze<br />
1,87 Meter hoch. Dazu verbreiterte<br />
Radhäuser, massive Aluminium-Trittbretter<br />
und eine aggressive Frontpartie<br />
mit gewaltigen FORD-Lettern im Grill<br />
– ja, da weicht jeder Kamel-Bulle freiwillig<br />
zurück. Und die speziell für den<br />
Ranger Raptor erzeugen All-Terrain-BF-<br />
Goodrich-Reifen (285/70 R17) sagen<br />
nur eines: „Mich kann nichts so leicht<br />
stoppen.“ Dafür sorgen auch eine Wattiefe<br />
von 85 cm, die Bodenfreiheit von<br />
28,3 cm und ein Unterfahrschutz aus<br />
2,3 Millimeter starkem Stahl.<br />
Angetrieben wird der von „Ford Per-<br />
formance“ entwickelte Ranger Raptor<br />
von einem 2,0-Liter-Bi-Turbo-Dieselaggregat.<br />
Mit 213 PS ist der „Dino“ mit<br />
kleinerem Hochdruckturbolader und<br />
größerem Niederdruckturbolader vielleicht<br />
nicht übermotorisiert, aber die<br />
Kraft ist wirklich ausreichend. Der Ranger<br />
Raptor musste sich aber nicht nur in<br />
den Dünen beweisen, mit sechs Fahrmodi<br />
(von Normal über Fels bis Baja/<br />
High-Speed-Off-Road-Performance)<br />
wurde jede einzelne Prüfung anstandslos<br />
gemeistert. Gerade im Baja-Modus wird<br />
klar, warum Ford ein verstärktes Chassis<br />
und Hochleistungsstoßdämpfer von<br />
„Fox“ zum Einsatz bringt.<br />
Und was macht man, wenn man in den<br />
Dünen einmal stecken bleibt? Von „Allrad<br />
high“ auf „Allrad low“ schalten. Mit<br />
Schaukelbewegungen und starkem Einschlag<br />
probieren, eine kleine „Startrampe“<br />
zu schaffen – und dann Gas, Gas, Gas!<br />
Es hat tatsächlich funktioniert ...<br />
Fotos: Hersteller<br />
160 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
IN KOOPERATION MIT DER AUTO-REDAKTION DER KLEINEN ZEITUNG
SAISONABO<br />
<strong>2019</strong>/20<br />
Ab 17. Mai <strong>2019</strong> im Fancorner<br />
& unter rapidshop.at<br />
• Vorkaufsrecht für bestehende Abonnenten:<br />
Freitag, 17. Mai <strong>2019</strong> - Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />
• Vorkaufsrecht für Mitglieder auf alle nicht verlängerten Plätze:<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong> – Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong><br />
161<br />
• Freier Verkauf: ab Freitag, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong>
NACHSPIEL<br />
LAUFEN MIT<br />
BERNHARD<br />
EGYD GSTÄTTNER<br />
Der Klagenfurter ist<br />
freier Schriftsteller<br />
und Hobbysportler.<br />
Frühling wird’s und das Fitnessgebot der<br />
Stunde lautet: Laufen gehen! Seltsame<br />
Formulierung! Schon in Deutschland versteht<br />
sie vermutlich niemand mehr. In Deutschland<br />
sagt man ja „laufen“, wenn man „gehen“<br />
meint. Was man in Deutschland sagt, wenn<br />
man „laufen“ meint, weiß ich gar nicht. Vielleicht<br />
„sprinten.“ Vielleicht sind die Deutschen<br />
schon deswegen in allen möglichen Disziplinen<br />
so stark, weil ihr Sprachverständnis<br />
Schnelligkeit suggeriert. Thomas Bernhard hat<br />
einmal eine Erzählung mit dem Titel Gehen<br />
geschrieben. Darin geht es aber weniger ums<br />
Gehen als um das, was beim Gehen in einem<br />
vorgeht. Gehen, immer weiter gehen ist ganz<br />
einfach notwendig, damit man nicht verrückt<br />
wird. Da sie bei Suhrkamp, einem deutschen<br />
Verlag erschienen ist, müsste die Erzählung<br />
eigentlich Laufen heißen, aber dadurch ginge<br />
das Existenzialistische und Österreichische<br />
verloren. Ich sollte wieder einmal in den Text<br />
hineinschauen und ein paar Zeilen lesen,<br />
denke ich. Sobald ich vom Laufen zurückgekommen<br />
bin, werde ich das tun, nehme ich<br />
mir vor.<br />
Beim Laufen geht tatsächlich etwas in<br />
einem vor: Von Kilometer zu Kilometer<br />
geht mehr vor. Die Muskeln werden warm,<br />
die Poren der Haut öffnen sich, das Gehirn<br />
weitet sich: Vielleicht eine positive Folge der<br />
Einsamkeit des Langstreckenläufers – auch<br />
ein Buchtitel, nämlich der eines Romans<br />
von Alan Sillitoe, der eigentlich nicht vom<br />
Laufen im strengen Sinn handelt, sondern im<br />
übertragenen: Es geht ums Leben, also um<br />
den Lebenslauf.<br />
Muss ein Langstreckenläufer einsam sein?<br />
Mir kommen alle Augenblicke Joggerpärchen<br />
entgegengejoggt, Weibchenmännchen, aber<br />
auch Männchenmännchen oder Weibchenweibchen.<br />
Die denken nicht, sondern reden,<br />
plaudern. Es ist eine Art Telefonieren ohne<br />
Telefon. Sechzig Freiminuten sozusagen.<br />
Freilich spricht Kleist von der „allmählichen<br />
Verfertigung der Gedanken beim Reden“.<br />
Alles ist möglich. Von der allmählichen Verfertigung<br />
der Gedanken beim Smalltalken beim<br />
Joggen spricht Kleist allerdings nicht, jedenfalls<br />
nicht explizit. Bei der Zweisamkeit der<br />
Langstreckenläufer kommt es darauf an, das<br />
Tempo aufeinander abzustimmen, das gleiche<br />
Tempo zu halten. Das ist mir mein Leben lang<br />
nie wirklich gelungen. Es war mir aber auch<br />
nie ein ernstes Anliegen. Wenn ich mit einem<br />
anderen Menschen laufen gegangen bin, war<br />
er mir immer entweder zu schnell oder zu<br />
langsam, sodass entweder ich ständig um ihn<br />
oder er ständig um mich rundherum laufen<br />
musste, um zusammenzubleiben. Überfordert<br />
oder unterfordert zu werden, hetzen oder<br />
warten müssen: Das verabscheue ich.<br />
IMPRESSUM<br />
sportaktiv.com<br />
EIGENTÜMER/VERLEGER<br />
TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />
Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />
Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url: sportaktiv.com/de/offenlegung<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Mag. Alfred Brunner, MBA, E-Mail: alfred.brunner@styria.com<br />
Ronald Tomandl, Tel.: 0 316/80 63-25 82, E-Mail: ronald.tomandl@styria.com<br />
Assistenz: Elisabeth Rechling (-25 86)<br />
CHEFREDAKTION<br />
Klaus Molidor (-25 93), E-Mail: klaus.molidor@styria.com<br />
REDAKTION<br />
Christoph Heigl (-25 88), Christof Domenig (-25 89), Thomas Polzer (-25 87)<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Linda Freutel, Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt, Wolfgang Kuhn,<br />
Oliver Pichler, Axel Rabenstein, Herwig Reupichler<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Polzer (-25 87)<br />
162 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
04/<strong>2019</strong><br />
erscheint am<br />
1. August<br />
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Arnold Pauly (-25 83), E-Mail: arnold.pauly@styria.com<br />
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Bertram Taferner (-25 85), Kevin Laimer (-25 95),<br />
Elisabeth Rechling (25 86)<br />
SEKRETARIAT<br />
Petra Ofner, Tel.: 0 316/80 63-25 80, E-Mail: office.sportaktiv@styria.com<br />
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Claudia Riedl (-25 94), Nicole Thüringer (-25 90)<br />
DESIGN, LAYOUT & PRODUKTION<br />
Christoph Geretschlaeger<br />
HERSTELLER<br />
Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
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Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
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