Berliner Kurier 31.05.2019
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 31. Mai 2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Wieder Brand im Wald<br />
Foto: Puwell<br />
Köpenick –Zum zweiten<br />
Mal binnen weniger Tage<br />
hat es in Müggelheim im<br />
Wald gebrannt. Nördlich<br />
der Gosener Landstraße<br />
standen Waldboden und<br />
Unterholz in Flammen, so<br />
die Feuerwehr, die mit 50<br />
Kräfte im Einsatz war. Da<br />
sich die Brandstelle tief im<br />
Wald befand, wurden die<br />
Einsatzkräfte über einen<br />
Pendelverkehr mit Löschwasser<br />
versorgt.<br />
Rassistisch beleidigt<br />
Marzahn –Eine Frau soll<br />
in einer Straßenbahn der<br />
Linie M8 fremdenfeindlich<br />
beschimpft worden sein.<br />
Die 40-Jährige trug ein<br />
Kopftuch. Ein Mann (38)<br />
kam der Frau zu Hilfe. Laut<br />
Polizei ermittelt der<br />
Staatsschutz.<br />
Radfahrer verletzt<br />
Prenzlauer Berg –Ein<br />
Radfahrer (45) ist auf der<br />
<strong>Berliner</strong> Straße/Ecke<br />
Eschengraben Berg von einem<br />
rechtsabbiegenden<br />
Auto erfasst und schwer<br />
verletzt worden. Der Autofahrer<br />
(46) hatte den Radfahrer<br />
offenbar übersehen.<br />
Mädchen entführt<br />
Tegel –Ein Mädchen (16)<br />
soll von mehreren jungen<br />
Leuten gegen seinen Willen<br />
aus einer Kleingartenanlage<br />
mitgenommen worden<br />
sein. Die Polizei geht von<br />
Freiheitsberaubung aus.<br />
Das Mädchen ist inzwischen<br />
wieder zu Hause, gegen<br />
vier Verdächtige wird<br />
ermittelt.<br />
ARCHE NOAH<br />
Zufar ... ist ein Kaukasischer<br />
Owtscharka und<br />
dementsprechend wachsam.<br />
Bei Vertrauen wird er<br />
zum Kuschelbär. Er sucht<br />
ein Zuhause bei einem Rassekenner<br />
mit Grundstück,<br />
das er beschützen kann.<br />
Vermittlungs-Nr. 18/13<br />
Störung der Totenruhe:<br />
Auf einem Jüdischen<br />
Friedhof wurden drei<br />
Grabsteine beschädigt.<br />
Juden-Hasser schänden Gräber<br />
und verschickenAsche-Drohbrief<br />
Polizeilicher Staatsschutz ermittelt zu mehreren antisemitischen Vorfällen<br />
Von<br />
ALEXANDER SCHMALZ<br />
Berlin – Wieder hat sich in der<br />
Hauptstadt der Hass auf Juden<br />
entladen. Nachdem am<br />
Montag ein jüdischer Schüler<br />
in Charlottenburg von Jugendlichen<br />
verprügelt wurde,<br />
gab es am Mittwoch erneut<br />
antisemitische Übergriffe.<br />
Auf einem Friedhof in Weißensee<br />
wurden Gräber jüdischer<br />
Soldaten geschändet.In<br />
Tiergarten erhielt eine Jüdin<br />
(61) einen Drohbrief.<br />
Eine Störung der Totenruhe beschäftigt<br />
derzeit den Staatsschutz<br />
der Polizei. Ein Mitarbeiter<br />
des Jüdischen Friedhofs an<br />
der Herbert-Baum-Straße in<br />
Weißensee hatte am Mittwoch<br />
gegen 12 Uhr eine furchtbare<br />
Grabschändung entdeckt. Unbekannte<br />
hatten drei Grabsteine<br />
von in Berlin getöteten jüdischen<br />
Soldaten auf dem sogenannten<br />
Ehrenfeldaus der Verankerung<br />
gerissen und umgestoßen.<br />
Die Grabsteine lagen<br />
auch am Donnerstag noch immer<br />
leicht beschädigt im hohen<br />
Gras. Sie sollen in den nächsten<br />
Tagen wieder aufgestellt und<br />
hergerichtet werden.<br />
Der Jüdische Friedhof in Weißensee<br />
ist mit rund 115 000<br />
Grabstellen eine der eindrucksvollsten<br />
jüdischen Begräbnisstätten<br />
in Berlin. Am27. Juni<br />
1927 wurde auf dem Friedhof<br />
ein 90 x49Meter großes Ehrenfeld<br />
für die im Ersten Weltkrieg<br />
gefallenen jüdischen Soldaten<br />
eingeweiht.<br />
Zudem hat ein weiterer antisemitischer<br />
Vorfall am Mittwoch<br />
in Mitte für Entsetzen gesorgt.<br />
Eine Frau hatte laut Polizei in<br />
Tiergarten einen bedrohlichen<br />
Brief erhalten. Die 61-Jährige<br />
hatte gegen 12Uhr ihren Briefkasten<br />
in einem Mehrfamilienhaus<br />
an der Lützowstraße geöffnet<br />
und darin einen an sie adressierten<br />
Brief gefunden. „Beim<br />
Öffnen des Umschlags fand sie<br />
darin eine ascheähnliche Substanz“,<br />
erklärt ein Polizeisprecher.<br />
Aufgrund ihres jüdischen<br />
Glaubens wertet sie den Brief als<br />
Fotos: Eric Richard<br />
Bedrohung und erstattete Anzeige.<br />
Es wird nun wegen des<br />
Verdachts der Volksverhetzung<br />
ermittelt. Gegenüber der Polizei<br />
äußerte die 61-Jährige, dass sie<br />
keine Ahnung habe, wer ihr das<br />
angetan haben könnte. Schließlich<br />
würde sie ihren Glauben<br />
nicht öffentlich zur Schau stellen,<br />
sagte sie laut einem Polizeisprecher.<br />
Derartige Übergriffe häufen<br />
sich, so dass sich viele Juden in<br />
Berlin immer unsicherer fühlen.<br />
Laut der Recherche-und Informationsstelle<br />
Antisemitismus<br />
Rias gab es im vergangenen Jahr<br />
1083 antisemitische Vorfälle in<br />
der Hauptstadt –imVergleich<br />
zum Vorjahr ist das ein Anstieg<br />
von 14 Prozent.<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Der oder die Täter müssen mit brutaler Gewalt vorgegangen sein. Die drei<br />
Grabsteine wurden aus der Verankerung gerissen und umgestoßen.<br />
Auf dem Ehrenfeld des Jüdischen Friedhofs in Weißensee wird seit 1927<br />
an getötete jüdische Soldaten erinnert.