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Berliner Kurier 01.06.2019

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BERLINER KURIER, Sonnabend, 1. Juni 2019<br />

Warum wir den<br />

Müll zurückkriegen<br />

Niemals solle man verbrauchte<br />

Atom-<br />

Brennstäbe auf den Mars<br />

schießen, sagten wir in<br />

den 80ern, denn „Mars<br />

bringt verbrauchte Energie<br />

sofort zurück“. Jetzt<br />

kopieren die Philippinen<br />

diese Zuckerwerbung: Sie<br />

schicken jede Menge zuvor<br />

von Kanada importierten,<br />

verbrauchten Müll<br />

zurück. Der philippinische<br />

Präsident war sogar<br />

bereit, darüber einen<br />

„Kriegzuführen“.<br />

Kriege wurden bereits um<br />

viele Dinge geführt: Territorien,<br />

Rohstoffe, Wasser,<br />

etc. Aber der „Ihr kriegt<br />

jetzt euren Müll wieder“-<br />

Krieg ist neu. Da muss ja<br />

ganz anders aufgerüstet<br />

werden: Flugzeugträger<br />

werden in „Müll-Zeug-<br />

Träger“ gewandelt, Tarnkappen-Bomber<br />

in „Alt-<br />

Papier-Bomber“,die Marine<br />

wird zur „Müll-rine“.<br />

Die Bundeswehr wird<br />

stolz darauf verweisen,<br />

dass die Flugbereitschaft<br />

bereits zu hundert Prozent<br />

aus Müll besteht! An<br />

eine flächendeckende<br />

„Gelber-Sack-Kanonade“<br />

oder den Nahkampf mit<br />

„Biotonnen“ will man gar<br />

nicht erst denken, obwohl<br />

letzterer am Sonderangebots-Grabbeltisch<br />

mit<br />

haufenweise übergewichtigen<br />

Schnäppchenjägern<br />

Mensch<br />

Meyer<br />

Kabarettist<br />

Chin Meyer<br />

schreibt jeden<br />

Mittwoch und<br />

Sonnabend<br />

im KURIER<br />

bereits bittere Realität ist.<br />

Auch der „Cyber-War“<br />

mit Internet-Müll ist<br />

schon in vollem Gang, wie<br />

mein mit Spam bombardiertes<br />

Email-Postfach<br />

mir grade wieder bestätigte.<br />

Gott sei Dank exportieren<br />

wir Deutschen unseren<br />

Müll nicht auf die Philippinen,<br />

sondern nach Malaysia.<br />

Eigentlich sollten<br />

wir stattdessen nach allen<br />

Regeln der Kunstrecyceln.<br />

Aber man „kommt ja zu<br />

nix“. Sagt zumindest die<br />

Abfallwirtschaft, welche<br />

darauf besteht, dassessich<br />

hier um einzelneschwarze<br />

Schafe handelt. Wobei in<br />

der Branche dermaßen<br />

viele „schwarze Schafe“<br />

unterwegs sein müssen,<br />

dass man sie gern mal mit<br />

einem Parteitag der CDU<br />

verwechselt …<br />

Der Angeklagte<br />

vorGericht.<br />

Moabit – Geschlagen, getreten,<br />

mit kochendem<br />

Wasser übergossen: Über<br />

15 Stunden lang wurde Johannes<br />

H. (42) gequält.Bis<br />

er tot in seiner Wohnung<br />

lag. Als Polizisten kamen,<br />

schlief mit Michael S. (42)<br />

der mutmaßliche Täter<br />

seelenruhig auf demSofa.<br />

Der gelernte Steuerfachangestellte<br />

nun wegen<br />

Totschlags vorGericht.Am<br />

Ende der stundenlangen<br />

Quälerei soll er dem Opfer<br />

den Brustkorb zertrümmert<br />

haben: „Erließ einSofa<br />

auf Johannes H. fallen.“<br />

Dabei begann der Abend<br />

als feuchtfröhliches Treffen.<br />

Auch die Freundin<br />

(44) von H.war dabei. Als<br />

sie bereits schlief, soll S.<br />

ausgerastet sein. Um persönliche<br />

Sachen, die S. im<br />

Keller von H. abgestellt<br />

hatte,sei es gegangen. Angeblich<br />

waren die Dinge<br />

verschwunden.<br />

Es war 0.30 Uhr, als es<br />

laut Anklage am 5. Dezember<br />

inder Wohnung von H.<br />

in der Friedrichstraße<br />

(Mitte) zum ersten Schlag<br />

kam.<br />

Michael S.soll nicht aufgehört<br />

haben, als H. bereits<br />

am Boden lag. Der<br />

Staatsanwalt: „Er nahm<br />

BERLIN 13<br />

Kumpel mit Sofa erschlagen<br />

Steuerfachmann soll Opfer zuvor mit kochendem Wasser gequält haben<br />

Foto: PressefotoWagner<br />

tödliche Folgen billigend in<br />

Kauf.“ Die Freundin von H.<br />

gab zu Protokoll: „Ich<br />

wachte auf und fand H.<br />

blutend im Wohnzimmer.“<br />

S. habe ihr das Handy abgenommen,<br />

auch sie attackiert.<br />

Mit allem, was er<br />

ihm gerade in die Hände<br />

kam: Stuhl, Sessel, Bierflaschen,<br />

Tassen.<br />

Erst Stunden später gelang<br />

ihr die Flucht. Als Polizisten<br />

in die Wohnung<br />

von H.kamen, mussten sie<br />

S. wachrütteln. Ein Beamter:<br />

„Als ervom Todseines<br />

Bekannten erfuhr, zuckte<br />

er mit den Achseln.“ Fortsetzung:<br />

Mittwoch. KE.<br />

echt gesundheit<br />

telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50

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