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unser-hiddesen-2019-01

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Natur • Tiere • Garten<br />

Futterangebots durch zu „ordentlich“ gehaltene oder<br />

gar mit großflächigen Schotterbeeten gestaltete Gärten<br />

ohne ausreichende Blütenpflanzenvielfalt stellen zusätzliche<br />

Problemfelder dar.<br />

Wie wertvoll einzelne Arten für den Menschen sein können,<br />

lässt sich am Beispiel der Zwergfledermäuse erkennen:<br />

Unsere heimischen Fledermäuse nehmen je Nacht<br />

etwa 30% des eigenen Körpergewichts an<br />

Nahrung zu sich. Theoretisch bedeutet das bei <strong>unser</strong>er<br />

kleinsten Fledermaus, der Zwergfledermaus (P. pipistrellus),<br />

dass sie in einer einzigen Nacht Nacht 1,5 Gramm an<br />

Insekten fängt und frisst.<br />

Das klingt vielleicht nach wenig, bei dem Gewicht einer<br />

Stechmücke von etwa 0,00225 Gramm entspricht das<br />

aber immerhin 667 Stechmücken pro Nacht und innerhalb<br />

einer Saison sogar über 140.000 Stechmücken (vgl.<br />

Fledermausschutz NRW 2000).<br />

Damit kommt den Fledermäusen eine entscheidende<br />

Rolle als sogenannter Schädlingsvertilger in <strong>unser</strong>er Gesellschaft<br />

zu.<br />

Die bewusste oder unbewusste Zerstörung ihrer Quartiere<br />

und ihrer Lebensgrundlagen hat zudem noch Auswirkungen<br />

auf nationaler und internationaler Ebene: Einige<br />

Arten ziehen hier bei uns in Deutschland ihre Jungen auf<br />

und migrieren danach nach Spanien, wo sie den Winter<br />

verbringen, wie beispielsweise der Kleine Abendsegler.<br />

Somit haben persönliche Entscheidungen, die hier in<br />

Deutschland gefällt werden, massive Auswirkungen, die<br />

sich bis in andere Regionen Europas fortsetzen können:<br />

Die Anwendung eines giftigen Imprägniermittels oder<br />

die lückenlose Dämmung beim Umbau eines Dachgeschosses<br />

hier bei uns kann unbemerkt das Sterben einer<br />

gesamten Wochenstuben-Kolonie mit 700 Mausohr-<br />

Muttertieren und all ihrer Jungtiere nach sich ziehen und<br />

vernichtet damit auch die Population, die dann während<br />

des Winters in Spanien ebenfalls als insektenfressende<br />

Öko-Dienstleister fehlt.<br />

Die Reduzierung der Fledermäuse führt hier wie dort zu<br />

verstärktem Einsatz von Insektengiften, die sich letztlich<br />

möglicherweise auch in <strong>unser</strong>em Trinkwasser oder <strong>unser</strong>er<br />

Nahrung wiederfinden.<br />

Haben Sie Fragen zu Fledermäusen, planen Sie, Ihr altes<br />

Haus zu sanieren, ist Ihnen eine zugeflogen oder haben<br />

Sie eine gefunden?<br />

Wenden Sie sich gern an: Edda Affeldt <strong>01</strong>76 4565749<br />

von der Regionalstelle des NABU für den Kreis Lippe<br />

Wie können Sie diesen interessanten und höchst nützlichen<br />

Fledermäusen helfen? Beispielsweise mit einem<br />

Fledermaus-freundlichen Garten:<br />

Legen Sie ein Fledermausbeet an. Nachtblühende, nektarreiche<br />

Blütenpflanzen sind ein Feinschmeckerlokal<br />

für die Tiere. Leimkraut, Goldlack, Silberblatt, Lichtnelke,<br />

Seifenkraut, Wunderblume, Wegwarte, Schmalblättriges<br />

Weidenröschen, Zitronen-Taglilie oder Geißblatt sehen<br />

nicht nur schön aus, durch ihren betörenden Duft locken<br />

die Pflanzen Nachfalter an, die Lieblingsspeise vieler<br />

Fledermausarten. Auch Gewürzpflanzen wie Borretsch,<br />

Minze, Sabei, Schnittlauch, Wilder Majoran(Dost) oder<br />

Zitronenmelissen sind bestens geeignet und schmecken<br />

auch noch! Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten<br />

tummeln sich dort.<br />

Integrieren Sie einen Teich in Ihren Garten. Selbst kleine<br />

Wasserflächen wie ein eingegrabenes Speißfass oder ein<br />

flaches Becken ziehen Insekten an und bietet Fledermäusen<br />

so einen reich gedeckten Tisch. Verzichten Sie auf Insektizide<br />

und andere Gifte.<br />

Schaffen Sie Unterschlüpfe: Gärtner können Fledermäusen<br />

auch bei der Wohnungsnot helfen. Höhlen in alten<br />

Bäumen, alte Keller oder Kartoffelmieten werden gern<br />

als Winterquartier genutzt, wenn sie kühl, feucht und<br />

frostfrei sind. Wo es das nicht gibt, kann Wohnraum geschaffen<br />

werden. Ein Fledermausbrett oder ein Flachkasten<br />

an der Giebelwand sowie Höhlenkästen werden<br />

von den Tieren gerne angenommen. Viele Kästen lassen<br />

sich auch in Bäumen anbringen. Geeignete Fledermauskästen<br />

gibt es im Fachhandel – oder man baut sie<br />

einfach selbst. (Quelle: NABU)<br />

Oder nehmen Sie teil an der NABU-Aktion<br />

„Fledermausfreundliches Haus“!<br />

Seit 2<strong>01</strong>3 wurden allein im Raum Detmold bereits 76<br />

Gebäude ausgezeichnet.<br />

Das Spektrum der ausgezeichneten<br />

Objekte im Regierungsbezirk Detmold<br />

reicht vom Winterquartier im alten Eiskeller,<br />

über die Kindertagesstätte Pusteblume<br />

mit einer Wochenstube des Gro-<br />

Unser Hiddesen / Juni - Juli <strong>2<strong>01</strong>9</strong><br />

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