unser-hiddesen-2019-01

Natur • Tiere • Garten
zurück, einige Arten sind vom
Aussterben bedroht oder bereits
nicht mehr nachweisbar.
Hierzu zählt vor allem der wachsende
Verlust von Quartiersmöglichkeiten.
Dabei nimmt der Kreis Lippe in
NRW in Bezug auf Fledermäuse
einen Sonderstatus ein: Es ist
ein Transitland für wandernde
Fledermaus-Arten, wie den Kleinen
Abendsegler und beherbergt
viele heimische Arten.
Die lippische Hohlsteinhöhle beherbergt
laut der Biologischen
Station Lippe derzeit annähernd
50 % des gesamten Winterbestands
des Großen Mausohres
von ganz NRW! (Biologische Station
Lippe 2018).
Lautlose Flugkünstler in Not
Edda Affeldt, Sabine Hergemöller
Am Abend, wenn die Sonne gerade hinter dem Horizont
versunken ist, beginnt mit der „Blauen Stunde“, in der
die Silhouetten der Bäume sich wie Scherenschnitte vom
noch dunkler werdenden Himmel abheben, die Zeit der
Fledermäuse.
Fledermäuse nehmen als Sympathieträger in der öffentlichen
Wahrnehmung eine immer größere Rolle ein.
Flink und lautlos ziehen sie geschickt ihre Runden über
unseren Köpfen, manchmal im Licht einer Straßenlaterne,
manchmal über einer freien Fläche, die die gespeicherte
Sonnenwärme des Tages nach und nach wieder
abgibt, oder auch über Rabatten in denen weiße und
violette Blütenpflanzen stehen, die in diesem Licht ganz
eigentümlich zu leuchten beginnen. Denn dort finden
sie die Fliegen und Mücken, die Nachtfalter, die Ihnen
Nahrung sind.
Hier in Hiddesen können wir uns glücklich schätzen
über eine abwechslungsreiche Landschaft mit unserem
Wald, Wiesen, Feldern, Gärten, Hecken und kleinen
Gewässern. Für Fledermäuse sind das eigentlich
gute Voraussetzungen.
Jede der 21 Fledermausarten, die in NRW vorkommen,
steht auf der Roten Liste und ist durch nationale und
internationale Gesetze streng geschützt. Dennoch gehen
seit rund 50 Jahren die Bestandszahlen insbesondere
durch menschliches Verhalten besorgniserregend
Die Spalten und Höhlen des Eggegebirges
und des Teutoburger Waldes beherbergen
zwar zahlreiche, überregional bedeutende Winterquartiere
für Fledermäuse, doch haben Fledermäuse sehr
unterschiedliche Lebensgewohnheiten, und vielen von
ihnen wird dies zum Verhängnis.
Während einige in immer heute seltener werdenden
Baumhöhlen Unterschlupf finden, gesellen sich beispielsweise
im November die bereits befruchteten
Mausohr-Weibchen, in sogenannten Wochenstuben-Kolonien
zueinander. War dies noch in den 50er Jahren unsere
häufigste und am weitesten verbreitete heimische
Fledermausart, zählt sie heute bereits auch durch unser
Verhalten zu den Fledermaus-Raritäten und ist bereits
sehr bedroht!
Auf Kaltdach-Dachböden von Wohnhäusern oder unter
Kirchendächern, überall dort, wo sie durch Luken, Fenster
oder Spalten hineingelangen und sich ungestört zu
mehreren Hundert Tieren aneinander gekuschelt unter
die Balken hängen können, halten sie Winterschlaf bis
März, bevor sie nahezu zeitgleich ihre Jungtiere auf die
Welt bringen.
Der Verschluss von Mauer- und Dachritzen aufgrund von
Wärmedämmung, der Ausbau und Aufräumarbeiten
von Dachgeschossen, die Beseitigung alter Steinmauern,
das Verschließen von Einflugmöglichkeiten, das Verfüllen
von Hohlschichten durch Dämmmaterial oder das
Zuschütten von alten Kellergeschossen, all das, was sich
so positiv in unserer Energiebilanz bemerkbar macht, hat
für die kleinen pelzigen Kobolde jedoch fatale Folgen!
Die Vergiftung durch Holzschutzmittel über die Haut
und durch die Körperpflege sowie die Verarmung des
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Unser Hiddesen / Juni - Juli 2019