Sprungbrett_Ausgabe 2019_01
Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V. Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann. Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).
Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V.
Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann.
Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).
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Agile Qualität<br />
Aufbruch zur agilen Qualität<br />
Agilität und Qualität dürfen nicht im<br />
Widerspruch zueinander stehen.<br />
Nach Hofert ist: „Agilität (…) die Fähigkeit<br />
von Teams und Organisationen, in<br />
einem unsicheren, sich veränderndem<br />
und dynamischen Umfeld flexibel, anpassungsfähig<br />
und schnell zu agieren.<br />
Dazu greift Agilität auf verschiedene<br />
Methoden zurück, die es Menschen<br />
einfacher machen, sich so zu verhalten.“<br />
[6]<br />
Diese Annahme von Agilität in der<br />
Pflege ist nicht neu. Pflegekräfte treffen<br />
in der täglichen Arbeit häufig Entscheidungen<br />
für das Wohl ihres anvertrauten<br />
Kunden und dies mit einer<br />
hohen intrinsischen Motivation.<br />
Demnach muss das Qualitätsmanagement<br />
in der ambulanten Pflege pflegerischtherapeutische<br />
Wirksamkeit<br />
unterstützen und gleichzeitig Fehler<br />
und Verschwendung minimieren. Für<br />
die Suche nach Verbesserungspotenzialen<br />
ist es notwendig, organisatorische<br />
Rahmenbedingungen für einen<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
in der Gesamtorganisation zu<br />
implementieren und die Mitarbeiter<br />
in diesen Prozess mit einzubinden.<br />
Die Einstellung der Beteiligten muss<br />
hierzu zielgerichtet aktiviert werden,<br />
wie bspw. beim Buurtzorg Konzept.<br />
[7] Die Mitarbeitenden erhalten einerseits<br />
die notwendige Stabilität<br />
in Form von groben Rahmenbedingungen<br />
wie der zentralen Verwaltung<br />
für administrative Tätigkeiten<br />
und dem Coaching der Teams, [8] [9]<br />
und anderseits Flexibilität. indem die<br />
Mitarbeitenden durch ihr Wissen Prozesse<br />
gestalten. [6] Die Auswirkungen<br />
dieser Organisationsform werden<br />
in den Niederlanden als positiv bestätigt.<br />
Dies ist u. a. auf das hohe Engagement<br />
der mitarbeitenden Pflegekräfte<br />
zurückzuführen. Infolgedessen<br />
können in vielen Fällen mit weniger<br />
Kosten (Betreuungsstunden) bessere<br />
Ergebnisse erzielt werden, wenn gut<br />
ausgebildetes Pflegepersonal in die<br />
Lage versetzt wird, ganzheitliche Betreuung<br />
zu erbringen. Die Arbeit von<br />
Buurtzorg ist durch eine Reihe von<br />
Evaluationsstudien sowie durch internes<br />
Qualitätsmanagement nach dem<br />
sogenannten Omaha-System belegt.<br />
[9] Es wird deutlich, dass agiles QM<br />
Mitarbeitende unterstützen kann, ihre<br />
Arbeit mit Freude zu verrichten, die<br />
Effektivität bei Routineaufgaben steigern<br />
und Zeit und Aufmerksamkeit für<br />
die Kür schaffen kann, um es letztlich<br />
dem Kunden zugutekommen zu lassen<br />
und eine strikte Patientenorientierung<br />
einhalten zu können.<br />
Es gilt nun, diese Wirkungsweisen von<br />
Agilität und QM um konkrete Ideen<br />
und Hinweise zu ergänzen, damit<br />
Beides auch die Pflege in Deutschland<br />
neu beleben kann. [10]<br />
Literaturv erzeichnis<br />
[1] Büscher, A.; Krebs, M. (2<strong>01</strong>8): Qualität in der ambulanten Pflege. In: Jacobs, K.; Kuhlmey, A.; Greß, S.; Klauber, J.; Schwinger, A. (Hrsg.): Pflege Report<br />
2<strong>01</strong>8. Qualität in der Pflege. S. 127ff.<br />
[2] Horneber, M.; Deges, S. (Hrsg.) (2<strong>01</strong>8): Revolution Hospital. Digitale Transformation und Innovation Leadership. Melsungen: Bibliomed.<br />
[3] Bundesministerium für Gesundheit (2<strong>01</strong>7): Patientenrechte. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/<br />
patientenrechte/patientenrechte.html (23.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>9</strong>).<br />
[4] Ludt, F.; Heiss, K.; Glassen, S.; Noest, A.; Klingenberg, D. Ose, J. (2<strong>01</strong>3): Die Patientenperspektive jenseits ambulant-stationärer Sektorengrenzen –<br />
Was ist Patientinnen und Patienten in der sektorenübergreifenden Versorgung wichtig? https://www.researchgate.net/profile/Anja_Klingenberg/<br />
publication/250920317_Patients‘_Perspectives_beyond_Sectoral_Borders_between_Inpatient_and_Outpatient_Care_-_Patients‘_Experiences_<br />
and_Preferences_along_Cross-Sectoral_Episodes_of_Care/links/55<strong>01</strong>61030cf2aee14b595ed2.pdf (20.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>9</strong>).<br />
[5] Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) (Hrsg.) (2<strong>01</strong>7): 5. PFLEGE-QUALITÄTSBERICHT DES MDS NACH §<br />
114A ABS. 6 SGB X. Qualität in der ambulanten und stationären Pflege. https://www.mds-ev.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/<br />
SPV/MDS-Qualitaetsberichte/_5._PflegeQualita__tsbericht_des_MDS_Lesezeichen.pdf (22.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>9</strong>).<br />
[6] Hofert, S. (2<strong>01</strong>6): Agiler führen. Einfache Maßnahmen für bessere Teamarbeit, mehr Leistung und höhere Kreativität. Wiesbaden: Springer<br />
Fachmedien.<br />
[7] Kerka, F.; Kriegesmann, B. (2007): Innovationskulturen für den Aufbruch zu Neuem: Missverständnisse– Praktische Erfahrungen – Handlungsfelder<br />
des Innovationsmanagements. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag.<br />
[8] Armutat, S.; Dorny, H.-J.; Ehmann, H.-M.; Eisele, D.; Frick, G.; Grunwald, C.; Heßling, K.-H.; Hillebrand, H.; Skottki, B. (2<strong>01</strong>6): Agile Unternehmen – Agiles<br />
Personalmanagement. In: DGFP-Praxispapiere. Best Practices (<strong>01</strong>).<br />
[9] Leichsenring, K. (2<strong>01</strong>5): Buurtzorg Nederland – Ein innovatives Modell der Langzeitpflege revolutioniert die Hauskrankenpflege: In: ProCare –<br />
Aktuelle Information, Fort- und Weiterbildung für die Mitarbeiter der Gesundheits- und Krankenpflege, 20(8), S. 20-24.<br />
[10] Holtel, M.; Pilz, S.; Sommerhoff, B. (2<strong>01</strong>8): Von Softwareschmieden Agilität lernen. In: MBZ, 15, S. 6.<br />
[11] Meißner, T.; et. al. (2<strong>01</strong>8): Buurtzorg– Revolution in der ambulanten Pflege. In: Heilberufe / Das Pflegemagazin, 70 (1), S. 54-55.<br />
[12] Pfaff, H.; Brinkmann, A.; Jung, J.; Steffen, P. (2009): Qualitätserhebungen im Gesundheitswesen. Der Patient als Partner in der Evaluation von<br />
Qualität. In: Gehrlach C, Altenhöner T, Schwappach D (Hrsg.): Der Patients’ Experience Questionnaire. Patientenerfahrungen vergleichbar machen.<br />
Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, S. 30–39.<br />
www.apollon-alumni.de 11