RE KW 26

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

„Keine Willkür, sondern Notwehr“ „Bürgerversammlung“ an der Hahntennjochstraße gegen den Motorradlärm im Lechtal fand großen Anklang „Wir haben im Lechtal kein Lärmproblem“ – also sprach Marc Baldauf, seines Zeichens Obmann von Lechtaler Tourismus, zu Toni Knittel, dem Bluatschink. Die übergroße Mehrzahl unter den Hunderten, die am Sonntag zur vom Transitforum Austria- Tirol und der Initiative „Xund`s Lechtl“ einberufenen „Bürgerversammlung“ am Beginn der Hahntennjochstraße bei Elmen gekommen waren, dürfte anderer Meinung gewesen sein. Von Jürgen Gerrmann Zählt man noch die Radler dazu, die das Joch von beiden Seiten sowohl umweltfreundlich als auch ungestört erklommen, so dürften um die 1000 Menschen ihren Unmut über den „Lärmterror“ der Motorräder (wie sie es empfinden) zum Ausdruck gebracht haben. Zu Beginn gab es aber erst einmal Protest gegen den Protest: Josef Friedl sagte, er spreche für zwei Drittel der Einwohner von Pfafflar (also Boden und Bschlabs): „Wir fühlen uns überfahren und geschädigt.“ Sicher störe der Lärm, ja, man müsse auch etwas dagegen tun. Aber im Bschlabertal herrsche durch die Wintersperre der Jochstraße schon das halbe Jahr Ruhe, darüber hinaus an Schlechtwettertagen. Gegenüber den Anrainern am Fernpass könne man also gewiss nicht klagen. BLOCKADE UND SCHIKA- NE? Viele Lechtaler verdienten mittelbar oder unmittelbar dank der Fahrzeugindustrie gewiss nicht schlecht. Da sei es doch paradox, gegen die Mobilität auf die Straße zu gehen: „Wir werden hier willkürlich überfahren. Das ist eine Schikane für die Bevölkerung! Diese Straße ist ein Aushängeschild für das Land Tirol. Sie sollte auch befahren werden.“ Dass Friedl ein paar Mal das Wort „Blockade“ verwendete, störte Fritz Gurgiser vom Transitforum massiv: „Wir blockieren nicht, sondern machen von unserer Versammlungsfreiheit Gebrauch!“ Von „überfahren“ könne zudem keine Rede sein: „Euer Bürgermeister war seit Mai über alles informiert.“ Ihn störe die „mangelnde Solidarität“, die in Vorwürfen wie diesen zum Ausdruck komme. Dass ein Lechtaler Hotelier auf Facebook gar davon gesprochen habe, dass „seit 1945 keiner mehr in so einer eindeutigen Art und Weise eine bestimmte Gruppe von Menschen ,pauschalkriminalisert‘ hat wie diese Leute“, schlage dem Fass den Boden aus: „Wer uns in die Nazi-Ecke stellen will, hat in diesem Lande Tirol RUNDSCHAU Seite 8 nichts verloren“, rief Gurgiser unter großem Beifall. WERBUNG UND WIRK- LICHKEIT. Das Lechtal werbe mit Ruhe, Erholung, Gemütlichkeit und herrlicher Natur – aber all das werde konterkariert durch diesen „Lärmterror“. Maria Scheiber von „Xund`s Lechtl“ war es wichtig festzustellen: „Diese Aktion ist keine Willkür. Das ist Notwehr!“ Die Lechtaler sollten sich erholen können, nachdem sie die ganze Woche gearbeitet hätten: „Auf diese sieben Stunden haben sie ein Recht, weil sie von März bis Oktober sieben Tage pro Woche Lärm ertragen müssen.“ Ein Naturpark lebe von der Natur: „Man kann nicht damit werben und dann die Leute unterbringen wie an einer Art Nürburgring.“ Den ganzen Tag über herrschte bei der „Bürgerversammlung“ derweil eine fröhliche Atmosphäre. Bluatschink machte Musik (inclusive seiner alten Ohrwürmer), der Steeger Pfarrer Karlheinz Baumgartner hielt eine beeindruckende Andacht und warb um Verständnis auf beiden Seiten, und die Radler, die die 15 Kilometer und 1000 Höhenmeter mit oder ohne Elektro-Unterstützung in Angriff nahmen, genossen die Stille, das Unbedrängtsein und auch das Erlebnis, endlich mal die Dinge am Wegesrand in aller Ruhe betrachten, bestaunen, ja vielfach auch zum ersten Mal überhaupt wahrnehmen zu können. „Profis“ und Amateure waren eine fröhliche Gemeinschaft, manche kamen sogar vom Härtsfeld nördlich von Ulm, um dieses Erlebnis genießen zu können. Diese heitere Atmosphäre zeigte auch auf, dass ein zeitweise auto- und motorradfreies Hahntennjoch durchaus touristisches Potential hätte. GEFAHR DURCH REISSNÄ- GEL. Kleine Sticheleien, wie die des Pfafflarer Wirts, der sein Gasthaus mit dem Hinweis geschlossen hielt, ab 16.30 Uhr seien „Biker herzlich willkommen“, nahm man schmunzelnd zur Kenntnis und viele genossen stattdessen eben beim Kollegen AUSSERFERNER SEIT 1922 NACHRICHTEN Heftige Diskussionen bei der Demo gegen den Motorradlärm im Lechtal: „Bluatschink“ Toni Knittel (2.v.li.) mit dem Lechtaler TVB-Obmann Marc Baldauf (re.). RS-Fotos: Gerrmann Engagierte Reden gegen den Motorradlärm im Lechtal: Maria Scheiber von „Xund's Lechtl“ und Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria-Tirol. in Bschlabs Gemütlichkeit. Aber wahrlich nicht zum Lachen war es, dass in Bschlabs Reißnägel auf die Fahrbahn gestreut wurden. Sieben Radler holten sich einen „Patschen“. Was lebensgefährlich hätte enden können. Dass dies kein Witz mehr war, meinte auch die Polizei, die sich der Sache annahm. POSITIVE BILANZ. Die Gesamtbilanz der Veranstalter fiel abgesehen davon rundweg positiv aus. „Wir hatten sehr lebendige Diskussionen und dabei viel Zustimmung erfahren“, sagte Gurgiser. Ziel sei es ohnehin nicht, einen Weltrekord an Teilnehmern aufzustellen: „Wir wollen Druck auf Politik und Behörden ausüben, damit endlich die bestehenden Normen durchgesetzt werden.“ „Die Freude der Radler ist übergesprungen auf alle“, war Maria Scheiber begeistert. Die lockere, leichte Stimmung habe spüren lassen, dass „die Leute für etwas da sind – nämlich für Lebensqualität und die Beruhigung dieser Lärmhölle.“ Sie stehe mehr denn je hinter dieser Aktion: „Wir werden nicht gehört, also muss man uns spüren. Dieser Tag hat mir neuen Atem gegeben, um das noch länger durchzuziehen.“ GEGENDEMONSTRATION? „Sieben Stunden Menschlichkeit sind vorbei“, seufzte einer der vielen ehrenamtlichen Helfer beim Abbau. Nicht ohne Anlass: Schon kurz vor 16 Uhr scharrten rund 50 Biker mit den Hufen, bis die Polizei eine ihrer Lieblingsstrecken wieder freigab. Binnen der ersten halben Stunde donnerten schon wieder etwa 300 Maschinen in beide Richtungen. Fast ausschließlich mit deutschem Kennzeichen. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Es wirkte wie eine Gegen-, ja eine Machtdemonstration. Der stellvertretende Geschäftsführer der RUNDSCHAU – Nikolaus 26./27. Juni 2019
Wir modernisieren Ihre Küche! Mit neuen Fronten nach Maß! Rufen Sie uns an: 05263/6377-0 www.portas.at/küchen Meze – besuchte die Demo von Imst aus. Er hat folgende Informationen eingeholt: Laut Organisatoren passierten bis 15 Uhr rund 1.000 Radfahrer die Straßensperre beim „Linserhof“ (oberhalb von Imst). Unschöne und nicht ungefährliche Aktion auf Lechtaler Seite: Gegner der Blockade gingen nicht zur Sonntags-Frühmesse, sondern streuten am Morgen Reißnägel nach dem Bschlaber Tunnel, was lt. Organisatoren zu sieben defekten Rädern führte. Die Mitorganisatorin der Aktion, Fips Perktold, berichtet zufrieden von ausschließlich positivem Feedback der Radfahrer, sie sollten doch jedes Wochenende das Hahntennjoch sperren. D A WAR WAS LOS... Die Oldies&Friends, unter musikalischer Leitung von Sead Trnovac, organisierten einen Benefizabend im VZ Breitenwang zugunsten des Eltern-Kind-Zentrums Reutte. Foto: Ekiz Auch auf der Imster Seite des Hahntennjochs genossen lärmgeplagte Anrainer die Ruhe. RS-Foto: Meze Unter dem Motto „Hello Brother“ gaben Oldies&ihre Freunde launige Ohrwürmer und Evergreens zum Besten. Als Unterstützung fungierte der Männergesangsverein Reutte, für heitere „Unterbrechungen“ sorgte Rudolf Fröhlich, der mit seinen selbst gedichteten Witzen in bestem Außerferner Dialekt die Bauchmuskeln der rund 250 Gäste trainierte. Nach einleitenden Worten von Tobias Lämmle, Leiter der Musikschule Reutte, an das Publikum und die anwesenden Ehrengäste, wie z. B. die Bürgermeister der Gemeinden Reutte, Breitenwang und Pflach – Luis Oberer, Hanspeter Wagner und Helmut Schönherr, dankte Carina-Maria Rief, Vorstand des Eltern-Kind-Zentrums Reutte, recht herzlich den Verantwortlichen des Abends für die Organisation dieses Benefizkonzerts und dem Publikum für die großzügigen Spenden. Rief machte deutlich, dass ein Verein wie das Ekiz – trotz der Unterstützung der Partnergemeinden – auf finanzielle Hilfe durch Spenden angewiesen sei. Oldies&Friends „erspielten“ mit ihren Sangeskollegen des Männergesangsvereins und Gaudimax Peter Fröhlich einen Spendenerlös von rund 1650 Euro. Das Geld wird für einen neuen Sonnenschutz im Garten des Eltern-Kind-Zentrums verwendet. Demonstrativ halten sich die Demonstranten die Ohren zu! Foto: Xund´s Lechtl Warum es die Brillentrends von morgen bei Optik Gezzele heute gibt Nur wer konsequent bei den Messen in Paris, Mailand und München ist, hat auch Brillen, die am Puls der Zeit sind. Die Brille ist schon lange nicht mehr nur Sehhilfe, sondern modisches Accessoire. Rund, kantig, Teardrop-Design, Holz, Vinyl oder Stein? Modebewusste fragen sich, wo man die neuesten Trends sehen, probieren und kaufen kann. Optik Gezzele in Reutte hat sich vom Geheimtipp zur ersten Adresse entwickelt. Der Grund ist einfach: die Trendscouts von Optik Gezzele sind auf Messen in Paris, Mailand und München zu finden und bekommen so Zugang zu den Kollektionen, die anderswo gar nicht oder mit großer Verzögerung eintreffen. Kollektionen, die von Herstellern mangels Attraktivität und Nachfrage mit riesigen Rabatten verschleudert werden müssen, findet man dagegen bei Optik Gezzele in Reutte, Obermarkt 26, Tel. 05672/62708, www.gezzele. at, überhaupt nicht (Anzeige) Lucas (re.) und Levi Gezzele: „Nicht jeder Modetrend passt auch zu jedem Typ, Frisur oder Augenabstand. Unsere Spezialisten können hier professionell beraten, um die perfekte Brille zu finden.“ 26./27. Juni 2019 AUSSERFERNER SEIT 1922 NACHRICHTEN RUNDSCHAU Seite 9
Seite 1 und 2: AUSGABE REUTTE 6600 Reutte, Österr
Seite 3 und 4: „Und wenn sie nicht gestorben sin
Seite 5 und 6: Bärig! Im Klausenwald wurde ein B
Seite 7: uli - 5. Au Gemeinde Höfen rettet
Seite 11 und 12: Lauf mit beim Gletschermarathon Pit
Seite 13 und 14: Bürgersprechtag an der BH Reutte Z
Seite 15 und 16: D A WAR WAS LOS... Bezirksinspektor
Seite 17 und 18: Familien- und generationengerechte
Seite 19 und 20: Alles für Kids Schongauer Märchen
Seite 21 und 22: auf dem Weg hinauf nach Hoch-Imst g
Seite 23 und 24: K ULTUR Kaiser Maximilian I. ... un
Seite 25 und 26: Wahrheit, oder nicht?! Eine magisch
Seite 27 und 28: K LEINANZEIGEN im Internet: www.run
Seite 29 und 30: Wir suchen zum sofortigen Eintritt
Seite 31 und 32: Realitäten nnsru is attens Su- hen
Seite 33 und 34: S PORT A FL FC International Reutte
Seite 35 und 36: Roland Hilsenbeck, Reinhard Pittrac
Seite 37 und 38: Breitenwanger Läufer waren in Ober
Seite 39 und 40: nen durch die Woche 7 4 8 Rätsel-L

RE KW 26

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?