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Berliner Kurier 26.06.2019

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*<br />

REPORT<br />

Die Kraft des Willens<br />

Ein Mann<br />

erfindet<br />

sich neu<br />

André Sankowski war übergewichtig und<br />

wurde depressiv.Bis er sein Leben auf den<br />

Kopf stellte. Heute ist er ein echter Herkules<br />

Von<br />

CHRISTIAN GEHRKE<br />

Anden Tag, an dem sich sein Leben<br />

komplett ändern sollte, kann<br />

sich André Sankowski noch sehr<br />

gut erinnern. Es war der 23. Dezember<br />

2013, ein Tag vor Weihnachten. Die Ärzte<br />

riefen an und sagten ihm, dass sie seinem<br />

Magen einen Bypass verpassen, den<br />

Magen also verkleinern wollen.<br />

Das war die OP, die er sich gewünscht<br />

hatte. Denn so wie bisher konnte es nicht<br />

mehr weitergehen: André Sankowski ein<br />

Familienvater aus Spandau, wog zu diesem<br />

Zeitpunkt 175 Kilogramm bei einer<br />

„Ich ging in den<br />

Wald zum Laufen,<br />

ich habe so viel<br />

gewogen. Mich<br />

sollte keiner sehen“,<br />

erinnertsich André<br />

Körpergröße von 1,83 Metern.<br />

„Ich war depressiv, habe<br />

alles in mich hineingefuttert,<br />

tierisch gegessen, Süßigkeiten,<br />

Kuchen, Pizza“, sagt<br />

der heute 42-Jährige im Gespräch<br />

mit dem KURIER.<br />

„Ich war so unbeweglich,<br />

dass ich noch nicht mal mit<br />

meinen Kindern auf den<br />

Spielplatz gehen konnte. Das war besonders<br />

traurig.“ Lethargisch, unzufrieden<br />

sei er gewesen, eine Psychologin habe<br />

ihm helfen müssen, blickt er zurück. Der<br />

Wunsch, mal eine sportliche Figur zu<br />

haben, war in weite Ferne gerückt.<br />

Bis dieser Anruf am 23. Dezember kam.<br />

Als André Sankowski den Hörer auflegte,<br />

schwor er sich: „Ab heute wird mein<br />

Leben komplett anders.“ Das Schwören<br />

half. Schon am nächsten Tag stellte er<br />

seine Ernährung um, ein paar Monate<br />

später folgte die OP. Mitte März 2014<br />

wurde ihm am Helios Klinikum in Buch<br />

ein Teil des Dünndarms und des Magens<br />

entnommen und neu verbunden. Sein<br />

Körper nahm jetzt weniger Fett auf. Allerdings<br />

verkraftete er die Operation<br />

schlecht, musste auf die Intensivstation.<br />

Nachdem er aus der Klinik entlassen<br />

wurde und es ihm besser ging, begann er<br />

mit Joggen –und zwar täglich. Denn der<br />

Spandauer wusste: Ein kleinerer Magen<br />

wird seine Gewichtsprobleme nicht allein<br />

lösen. „Ich ging in den Wald zum<br />

Laufen, ich habe so viel gewogen.<br />

Mich sollte keiner sehen“,<br />

blickt er zurück. Er begann<br />

mit 500 Metern pro<br />

Tag und steigert sich langsam.<br />

„Einmal kam mir ein alter<br />

Mann mit Hund entgegen.<br />

Der ist stehengeblieben<br />

und hat mich ausgelacht. Das<br />

vergesse ich nie.“ Aus den<br />

500 Metern wurden schnell mehrere Kilometer.<br />

André Sankowski lief auch bei<br />

Starkregen und 20 Grad minus. „Ich<br />

wollte unbedingt“, sagt er heute.<br />

Er merkte, wie die Depressionen weggingen<br />

und die Kilos purzelten. Seine<br />

Frau Saskia (40) hatte immer zu ihm gehalten<br />

und ihn unterstützt, auch als er

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