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Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 2/2019 - Preview

Zeitschrift für Liebhaber arabischer Pferde

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Hinter einer riesigen Hecke in dem kleinen<br />

Flecken Dural, wenige Kilometer<br />

außerhalb Sydneys, liegt Australiens<br />

größtes und bekanntestes Gestüt für rein<br />

ägyptische Araber: Simeon Stud. Sobald man<br />

durch das Tor geht, befinden sich die Weiden<br />

und Koppeln rechts und links der Auffahrt.<br />

Während ich so diesen Weg entlangging,<br />

kamen sofort all die Erinnerungen von vor<br />

30 Jahren zurück, als ich das erste Mal hier<br />

war. Es hat sich in all den Jahren nicht viel<br />

geändert. Ruth und Peter Simon züchten<br />

hier bereits seit 1956 mit ihrer Tochter Marion<br />

Richmond arabische <strong>Pferde</strong>. Und obwohl<br />

sie tatsächlich mit der Fuchsstute Fuewasa<br />

*1942 mit englischer Abstammung begannen,<br />

wurde Simeon Stud später zum Synonym für<br />

die Zucht von Rein-Ägyptern in Australien.<br />

Der aus den USA importierte Immesmerize (Imtaarif / Bint Mareekh Amir) *2004 geht auf Bint<br />

Deenaa zurück, die Mutter von Anaza Bay Shahh.<br />

Damirah und die 'Nicht-Ägypter'<br />

Die Gründer-Stuten<br />

Es war in den 1970er bis frühen 1980er Jahren,<br />

nachdem die beiden rein ägyptischen<br />

Hengste Raadin Royal Star (ET Kronprinz /<br />

Om Khamsa) und Sankt Georg RSI (Ansata<br />

El Salim / Bint El Bataa) nach Australien gekommen<br />

waren, als Marion Richmond von<br />

diesen Blutlinien fasziniert wurde und ihr<br />

Zuchtprogramm auf ägyptische Blutlinien<br />

verlagerte. Sie machte sich auf die Suche<br />

nach ähnlichen <strong>Pferde</strong>n in Europa und kaufte<br />

zwei Töchter von Aswan (Novina und Nadira),<br />

eine Tochter von Kaisoon (Mohema), eine<br />

Tochter von Hadban Enzahi (Damirah) und<br />

ein Dunkelfuchs-Stutfohlen mit dem Namen<br />

27 Ibn Galal-5 (Ibn Galal / 10 Hosna) aus dem<br />

Gestüt Babolna in Ungarn. Nur die Töchter<br />

von Ibn Galal und Kaisoon waren rein ägyptisch,<br />

die anderen hatten gemischte Blutlinien,<br />

so dass der Kurs für ein rein ägyptisches<br />

Zuchtprogramm noch nicht beschlossene<br />

Sache war. Diese Stuten hatten jedoch einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der<br />

arabischen <strong>Pferde</strong>zucht in Australien. So wurde<br />

beispielsweise die in Marbach gezüchtete<br />

Damirah (Hadban Enzahi / Hamdi) *1975 von<br />

Deutschland nach England exportiert, zu der<br />

Zeit, als El Shaklan an die Familie Maxwell verpachtet<br />

war. Nach diesem "Zwischenstopp"<br />

kam sie tragend in Australien an, wo sie Simeon<br />

Sa'ar zur Welt brachte. Letzterer wurde<br />

an Joda Park Arabians verkauft und von dort<br />

in die USA exportiert. In beiden Ländern hatte<br />

er bedeutende Schauerfolge und Einfluss<br />

in der Zucht.<br />

Ich habe Damirah 1988 gesehen, und sie<br />

war eine sehr typische Marbacher Stute, tiefrumpfig<br />

und typvoll, mit diesem sanften,<br />

weiblichen Ausdruck, den viele Hadban-Enzahi-Töchter<br />

hatten. Sie war eine sehr gute<br />

Zuchtstute und hinterließ 11 Fohlen für das<br />

Gestüt Simeon - aber da sie keine rein ägyptische<br />

Stute war, blieben keiner ihrer Nachkommen<br />

im Gestüt. Ihr einflussreichster Sohn<br />

war mit Sicherheit Simeon Sa'ar, ein Hengst,<br />

der in Australien National Champion wurde<br />

und unzählige Champions hervorbrachte,<br />

darunter Simeon Sanegor, geboren 1981, der<br />

später in die USA exportiert wurde.<br />

Die beiden russischen Aswan-Töchter mussten<br />

wegen Piroplasmose in Europa bleiben,<br />

und nur ihre Nachkommen, darunter Simeon<br />

Savion von Ansata Abbas Pasha, wurden nach<br />

Australien importiert. Simeon Savion war - in<br />

meinen Augen - die schönste Stute im Gestüt<br />

Simeon, als ich 1988 das erste Mal hier war.<br />

Sie hatte nur vier Fohlen - und da ihre Mutter<br />

russischer Herkunft war, passte sie auch nicht<br />

mehr zum rein ägyptischen Zuchtprogramm.<br />

Savion starb 2002 im Alter von 30 Jahren im<br />

Gestüt. Die vom Gestüt Kauber Platte importierte<br />

Mohema hatte in Australien sechs<br />

Fohlen, von denen Simeon Sasson in die<br />

USA verkauft wurde. Ohne Zweifel war die<br />

von Babolna gezüchtete 27 Ibn Galal-5 (oft<br />

fälschlicherweise als 27 Ibn Galal V geschrieben)<br />

*1974 die erfolgreichste und die einzige,<br />

deren Linie bis heute im Gestüt Simeon gepflegt<br />

wird. Tatsächlich ist diese Linie heute<br />

sogar die größte Stutenfamilie im Gestüt mit<br />

ungefähr 30 <strong>Pferde</strong>n.<br />

Die Importhengste<br />

Zusätzlich wurden zu diesen Stuten die<br />

Hengste Asfour, Anaza Bay Shahh und Imperial<br />

Madaar importiert. Asfour (Jamil / Hanan)<br />

*1984 aus Dr. Nagels Zucht wurde 1985 an<br />

Marion Richmond verkauft und entwickelte<br />

sich zu ihrem Gründerhengst. Die meisten<br />

der heute anwesenden Zuchtstuten führen<br />

sein Blut, oftmals nicht nur einmal. Ich sah ihn<br />

als noch recht jungen Hengst und dennoch<br />

hinterließ er einen bleibenden Eindruck: Er<br />

war typvoll, hatte viel Ausdruck und bewegte<br />

sich sehr gut. Er wurde mit dem Alter immer<br />

besser, und als ich ihn fünf Jahre später wiedersah,<br />

war er der Hauptbeschäler im Gestüt<br />

und das zu Recht! Asfour bot einen hervorragenden,<br />

verfeinerten Typ mit großen Augen,<br />

Zucht<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka<br />

Damirah (Hadban Enzahi / Hamdi) *1975 Simeon Sanegor (Simeon Sa'ar (a.d. Damirah) /<br />

Simeon Shirli) *1981<br />

2/<strong>2019</strong> - www.in-the-focus.com<br />

21<br />

Simeon Sedra (Simeon Sa'ar (a.d. Damirah) /<br />

Simeon Shirli) *1982

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