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Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 2/2019 - Preview

Zeitschrift für Liebhaber arabischer Pferde

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Shaquille, ihrem 10-jährigen, selbstgezogenen<br />

Arabermix-Wallach die Ziellinie. Auch<br />

für dieses Paar war es die erste Deutsche<br />

Meisterschaft. Den ersten Distanzritt ist Anke<br />

Stein 1999 in der Rhön geritten. Für diese DM<br />

hat das Paar im Januar das Training begonnen,<br />

mit 2- bis 3-mal in der Woche. Dann sind<br />

die beiden dieses Jahr auf drei Ritte über 81-<br />

120 km gestartet. Anke Steins oberstes Motto<br />

heißt, Spaß am reiten zu haben, an der Natur,<br />

den netten Mitreitern - und natürlich anzukommen!<br />

2/<strong>2019</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Siegerin der Deutschen Jugendmeisterschaft: Die 18-jährige Nayla Al Samarraie mit Olympia Al<br />

Samarra. Die beiden erhielten auch den Best Condition-Preis zugesprochen.<br />

Deutsche Jugendmeisterschaft<br />

In Rotenburg fanden zeitgleich auch für<br />

die Nachwuchsdistanzreiter die Deutschen<br />

Jugend-Meisterschaften statt. Die Jugendlichen<br />

mussten "nur" 120 Kilometer reiten<br />

mit "nur" knapp 4000 Höhenmeter. "Aber es<br />

war auch eine sehr anspruchsvolle Strecke".<br />

erklärte Nico Hörmann, Koordinator der Disziplin<br />

Distanzreiten beim Deutschen Olympiade-Komitee<br />

für Reiterei (DOKR). So kam es,<br />

dass sich die Spitzengruppe mit der späteren<br />

Deutschen Jugendmeisterin Nayla Al Samarraie<br />

dann auch taktisch etwas verzettelte und<br />

am Ende aus dieser Spitzengruppe nur Nayla<br />

das Ziel erreichte.<br />

Für die 18-Jährige war es ein Heimsieg, denn<br />

die Deutschen Meisterschaften fanden rund<br />

um das familieneigene Shagya-Arabergestüt<br />

statt. 2016 und 2017 war sie schon Vize-Meisterin<br />

gewesen, jetzt war es die Goldmedaille.<br />

Sie ritt allerdings nicht ihr Top-Pferd Warsana,<br />

denn die sollte zwei Wochen später eine<br />

Qualifikation für die Europameisterschaften<br />

gehen. Daher hatte ihr ihre Schwester Moira<br />

die Stute Olympia Al Samarra zur Verfügung<br />

gestellt, die bereits für die EM qualifiziert<br />

ist. Olympia ist eine Anglo-Araberstute von<br />

Olymp ShA aus der Zaynap AA. Olymp hat<br />

wiederum Kosmonaut ox als Vater, genauso<br />

wie Famosa, die Mutter der Silbermedaillengewinnerin<br />

Farha.<br />

Moira Al Samarraie, die von 2015 bis 2017<br />

praktisch ein Abo auf den Titel „Deutsche Jugendmeisterin“<br />

hatte, war auch bei der DJM<br />

gestartet. Aber ihre Stute Zarah, mit der sie<br />

schon dreimal die DJM gewonnen hatte, hatte<br />

sich ein Hufeisen abgetreten und somit<br />

konnten die beiden den Ritt nicht beenden.<br />

"Wir sind aber dennoch zufrieden, das mit<br />

dem abgetretenen Eisen bei Zarah war natürlich<br />

ärgerlich, aber besonders glücklich sind<br />

wir mit dem Sieg von Nayla und insgesamt<br />

ist auch sonst alles gut gelaufen", so Ahmed<br />

Al Samarraie, Vater der Schwestern Nayla und<br />

Moira und Veranstalter der Deutschen Meisterschaften.<br />

Silber bei den Junioren ging an Adrian Bayerl,<br />

der in Bulgarien lebt und zum ersten Mal bei<br />

einer DJM mitgeritten ist. Er ritt den 11-jährigen<br />

Shagya-Araber-Wallach Murphy (Mefistofel<br />

/ Felina (v. Fram)). Bronze gewann der<br />

Titelverteidiger und Deutsche Jugendmeister<br />

aus dem Vorjahr – Nico Helta mit seinem<br />

13-jährigen Vollblutaraber White Pablo, (Proszek<br />

/ Wioletta). Der kleine, nur 1,42 m große<br />

Wallach ist bei Nico Helta schon seit er drei<br />

Jahre alt ist. Nico hat ihn alleine ausgebildet<br />

und wie man sieht, ist Größe allein nicht alles!<br />

Best Condition<br />

Wie fast jedesmal nach einer Meisterschaft<br />

gibt es eine Diskussion darum, ob diese Strecke<br />

zu schwer, zu steil, zu steinig oder sonst<br />

was war. Es wird die Frage gestellt, ob man<br />

eine DM nicht besser im Flachland veranstalten<br />

sollte, damit auch die Reiter aus den<br />

nördlichen und östlichen Gefilden, die keine<br />

Berge gewohnt sind, bessere Chancen hätten.<br />

Tatsache ist, die Alheimer Challenge war perfekt<br />

organisiert, es passte einfach alles, da<br />

Die Bronzemedaille bei den Senioren ging an<br />

Anke Stein mit Shaquille, einem 10-jährigen<br />

Arabermix-Wallach aus eigener Zucht.<br />

57<br />

-waren sich Teilnehmer, Begleitpersonen und<br />

Zuschauer einig. Dass die Strecke bergig ist,<br />

ging aus der Rittbeschreibung klar hervor,<br />

denn dort waren die Höhenmeter ja ausgewiesen.<br />

Dass mit diesen Angaben offenbar<br />

nicht jeder Reiter etwas anfangen konnte, ist<br />

nicht dem Organisator anzulasten, sondern<br />

der mangelnden Erfahrung der betreffenden<br />

Reiter. Erfahrungen aber muß jeder selbst<br />

sammeln, und insbesondere bei den Jugendlichen<br />

und Junioren hat es daran wohl noch<br />

gemangelt.<br />

Wer also gegen den von gewissen Sponsoren<br />

geförderten Trend ist, der nur "gerade-aus-Strecken<br />

auf flachen Sandpisten"<br />

forciert, sollte froh sein um jede technisch<br />

anspruchsvolle Strecke. Auch sollte man<br />

aufhören, die Qualität eines Rittes anhand<br />

der Durchschnittsgeschwindigkeit zu beurteilen.<br />

Diese dient nur der Rangierung innerhalb<br />

eines Rittes. Sobald die Reihenfolge<br />

entschieden ist, verliert sie an Bedeutung,<br />

denn jede Strecke ist anders und selbst auf<br />

derselben Strecke können an einem anderen<br />

Tag andere (klimatische) Bedingungen<br />

herrschen, die andere Geschwindigkeiten<br />

verlangen. Man kann also weder unterschiedliche<br />

Strecken, noch zwei Ritte auf<br />

derselben Strecke vergleichen und sollte<br />

endlich davon abkommen, an dem Mantra<br />

"immer schneller, immer höher, immer<br />

weiter" festzuhalten. Besonders beim Distanzsport<br />

gibt es andere Kriterien, die einen<br />

erfolgreichen Ritt ausmachen - zum Beispiel<br />

sein Pferd mit der bestmöglichen Kondition<br />

ins Ziel zu reiten. Und daher ist der "Best<br />

Condition"-Preis so wichtig - und der ging<br />

bei der diesjährigen DM und DJM an Rio mit<br />

Bernhard Dornsiepen sowie an Olympia mit<br />

Nayla Al Samarraie, womit wieder einmal<br />

bewiesen ist, dass sich beides - beste Kondition<br />

und schnellster Ritt - nicht ausschließen<br />

müssen. Ganz im Gegenteil!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Distanzsport

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