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SERIE<br />
Anna Polkowski genießt die Zeit<br />
auf der Veranda des Bootes,<br />
spielt hier sogar Gitarre.<br />
TonisParadiesistnah ist nah<br />
Vieleträumen von einem eigenen Hausboot,doch die Hürden sind groß. Der <strong>Berliner</strong><br />
Toni Polkowski (40) hat sich diesen Traum gemeinsam mit seiner Frau Anna erfüllt<br />
An den Moment, als sein<br />
Lebenstraum endgültig<br />
das Licht der Welt erblickte,<br />
kann sich Toni Polkowski<br />
noch heute erinnern –in<br />
Worte fassen kann er den Augenblick<br />
aber nur schwer. „Es<br />
war einfach unbeschreiblich“,<br />
sagt er. „Auf einmal steht man<br />
auf einem schwimmenden<br />
Haus, das man selbst gebaut hat<br />
–und merkt ,dass alles genau so<br />
funktioniert, wie man sich das<br />
vorgestellt hat.“ Plötzlich war<br />
es da, sein eigenes kleines Paradies,<br />
ein Hausboot, in das viel<br />
Zeit und Geld geflossen war –<br />
der ganze Stolz des <strong>Berliner</strong>s.<br />
„Es ist für mich ein großes<br />
Stück Freiheit.“, sagt er. „Das<br />
Wasser ist ein Refugium, das<br />
nicht so besetzt ist wie andere<br />
Bereiche. Man wird nicht ständig<br />
genervt von anderen Einflüssen<br />
–esist ein Ruhepol.“<br />
Die Idee, sich ein Hausboot zu<br />
zimmern, kam Polkowski bereits<br />
vor längerer Zeit. Damals<br />
brach er einmal im Jahr mit<br />
Freunden zu Floßtouren an die<br />
Mecklenburgische Seenplatte<br />
auf, den Untersatz zum Schippern<br />
liehen sie sich aus. „Bei einer<br />
der Touren sah ich Bungalow-Boote,<br />
also kleine Holzhäuschen,<br />
schwimmend und<br />
mobil. Da dachte ich: So was<br />
muss ich machen.“ Aber: Wo<br />
fängt man an, wenn man so ein<br />
Mammutprojekt stemmenwill?<br />
Polkowski besorgte Bücher<br />
über Hausboote und begann,<br />
sich zu belesen. „Mir war<br />
schnell klar, wie das Boot aussehen<br />
soll: Es sollte mobil sein<br />
und autark, damit ich nicht<br />
ständig ans Ufer muss.“<br />
Stück für Stück ging er an die<br />
Planung. Machte sich Gedanken<br />
darüber, wie groß das Boot<br />
sein könnte, wie hoch, damit es<br />
unter Brücken hindurchfahren<br />
kann, wie breit, damit es noch<br />
durch Schleusen passt. Viele offene<br />
Fragen –bisher hatte sich<br />
der <strong>Berliner</strong> nie mit dem Thema<br />
befasst. „Ich musste mich da<br />
erst mal reinfuchsen“, sagt er.<br />
„Man braucht konkrete Pläne,<br />
muss auf das Baumaterial achten,<br />
schließlich wird es später<br />
permanent dem Wasser ausgesetzt<br />
sein.“<br />
Auch die größte Hürde sollte<br />
noch kommen: Die Suche nach<br />
einem Liegeplatz. „Berlin kam<br />
nicht infrage. Das Konzept<br />
Hausboot ist für mich mit Natur<br />
verbunden, weniger mit der<br />
Stadt. Ich wollte es ruhiger<br />
haben.“ Er schrieb viele Marinas<br />
an, bekam nur Absagen.<br />
Dann kam der rettende Tipp für<br />
den heutigen Liegeplatz im alten<br />
Hafen von Mildenberg. „Es<br />
war ein Glückstreffer, denn<br />
hier gibt es eine Halle, in der<br />
wir das Boot bauen konnten.“<br />
Stück für Stück ging es an die<br />
Arbeit: In einer Spezialfirma<br />
entstand die Unterkonstruktion,<br />
mit seinem Onkel, von Beruf<br />
Zimmermann, baute Polkowski<br />
das Häuschen, das auf<br />
das Boot kommen sollte. Als die<br />
Komponenten fertig waren,<br />
wurde es ernst: „Im April kamen<br />
alle Boote aus der Halle ins<br />
Wasser, bis zum Ende der Saison<br />
hatten wir dort Platz, um