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Berliner Kurier 08.07.2019

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SERIE<br />

Anna Polkowski genießt die Zeit<br />

auf der Veranda des Bootes,<br />

spielt hier sogar Gitarre.<br />

TonisParadiesistnah ist nah<br />

Vieleträumen von einem eigenen Hausboot,doch die Hürden sind groß. Der <strong>Berliner</strong><br />

Toni Polkowski (40) hat sich diesen Traum gemeinsam mit seiner Frau Anna erfüllt<br />

An den Moment, als sein<br />

Lebenstraum endgültig<br />

das Licht der Welt erblickte,<br />

kann sich Toni Polkowski<br />

noch heute erinnern –in<br />

Worte fassen kann er den Augenblick<br />

aber nur schwer. „Es<br />

war einfach unbeschreiblich“,<br />

sagt er. „Auf einmal steht man<br />

auf einem schwimmenden<br />

Haus, das man selbst gebaut hat<br />

–und merkt ,dass alles genau so<br />

funktioniert, wie man sich das<br />

vorgestellt hat.“ Plötzlich war<br />

es da, sein eigenes kleines Paradies,<br />

ein Hausboot, in das viel<br />

Zeit und Geld geflossen war –<br />

der ganze Stolz des <strong>Berliner</strong>s.<br />

„Es ist für mich ein großes<br />

Stück Freiheit.“, sagt er. „Das<br />

Wasser ist ein Refugium, das<br />

nicht so besetzt ist wie andere<br />

Bereiche. Man wird nicht ständig<br />

genervt von anderen Einflüssen<br />

–esist ein Ruhepol.“<br />

Die Idee, sich ein Hausboot zu<br />

zimmern, kam Polkowski bereits<br />

vor längerer Zeit. Damals<br />

brach er einmal im Jahr mit<br />

Freunden zu Floßtouren an die<br />

Mecklenburgische Seenplatte<br />

auf, den Untersatz zum Schippern<br />

liehen sie sich aus. „Bei einer<br />

der Touren sah ich Bungalow-Boote,<br />

also kleine Holzhäuschen,<br />

schwimmend und<br />

mobil. Da dachte ich: So was<br />

muss ich machen.“ Aber: Wo<br />

fängt man an, wenn man so ein<br />

Mammutprojekt stemmenwill?<br />

Polkowski besorgte Bücher<br />

über Hausboote und begann,<br />

sich zu belesen. „Mir war<br />

schnell klar, wie das Boot aussehen<br />

soll: Es sollte mobil sein<br />

und autark, damit ich nicht<br />

ständig ans Ufer muss.“<br />

Stück für Stück ging er an die<br />

Planung. Machte sich Gedanken<br />

darüber, wie groß das Boot<br />

sein könnte, wie hoch, damit es<br />

unter Brücken hindurchfahren<br />

kann, wie breit, damit es noch<br />

durch Schleusen passt. Viele offene<br />

Fragen –bisher hatte sich<br />

der <strong>Berliner</strong> nie mit dem Thema<br />

befasst. „Ich musste mich da<br />

erst mal reinfuchsen“, sagt er.<br />

„Man braucht konkrete Pläne,<br />

muss auf das Baumaterial achten,<br />

schließlich wird es später<br />

permanent dem Wasser ausgesetzt<br />

sein.“<br />

Auch die größte Hürde sollte<br />

noch kommen: Die Suche nach<br />

einem Liegeplatz. „Berlin kam<br />

nicht infrage. Das Konzept<br />

Hausboot ist für mich mit Natur<br />

verbunden, weniger mit der<br />

Stadt. Ich wollte es ruhiger<br />

haben.“ Er schrieb viele Marinas<br />

an, bekam nur Absagen.<br />

Dann kam der rettende Tipp für<br />

den heutigen Liegeplatz im alten<br />

Hafen von Mildenberg. „Es<br />

war ein Glückstreffer, denn<br />

hier gibt es eine Halle, in der<br />

wir das Boot bauen konnten.“<br />

Stück für Stück ging es an die<br />

Arbeit: In einer Spezialfirma<br />

entstand die Unterkonstruktion,<br />

mit seinem Onkel, von Beruf<br />

Zimmermann, baute Polkowski<br />

das Häuschen, das auf<br />

das Boot kommen sollte. Als die<br />

Komponenten fertig waren,<br />

wurde es ernst: „Im April kamen<br />

alle Boote aus der Halle ins<br />

Wasser, bis zum Ende der Saison<br />

hatten wir dort Platz, um

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