Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 160 · 1 3./14. Juli 2 019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaftsweise: CO 2<br />
-Preis<br />
ist zentral für Klimaschutz<br />
In ihrem Sondergutachten zur Klimapolitik<br />
haben sich dieWirtschaftsweisen<br />
für eine umfassende Neuausrichtung<br />
der Klimapolitik ausgesprochen.<br />
Kernelement solle die Entscheidung<br />
für einen CO 2 -Preis„als zentrales klimapolitisches<br />
Instrument sein“, erklärte<br />
derVorsitzende des Sachverständigenrates,Christoph<br />
Schmidt,<br />
am Freitag anlässlich der Übergabe<br />
des Gutachtens an Kanzlerin Angela<br />
Merkel. Konkret sprechen sich die<br />
Wirtschaftsweisen für einen sektorübergreifend<br />
einheitlichen Preis für<br />
Treibhausgasemissionen aus. (AFP)<br />
CO2-Emissionen<br />
in Deutschland<br />
Energie Roh-,Hilfs-, und Betriebsstoffe<br />
58%<br />
17%<br />
nach<br />
Produktionsbereichen<br />
2015<br />
Landwirtschaft<br />
2%<br />
Investitionsgüter<br />
2%<br />
Konsumgüter<br />
2%<br />
Dienstleistungen<br />
(Verkehr)<br />
10%<br />
Dienstleistungen<br />
(ohne Verkehr)<br />
8%<br />
Bauwirtschaft<br />
2%<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP<br />
US-Arbeitsminister tritt<br />
wegen Epstein-Affäre zurück<br />
Nach schweren Missbrauchsvorwürfen<br />
gegen den Unternehmer Jeffrey<br />
Epstein tritt US-Arbeitsminister Alexander<br />
Acosta zurück. Dasgab US-<br />
Präsident Donald Trump am Freitag<br />
bekannt. Hintergrund ist ein Deal vor<br />
mehr als zehn Jahren, der dem Unternehmer<br />
Jeffrey Epstein einVerfahren<br />
voreinem Bundesgericht ersparte –<br />
und dem Acosta als damaliger Staatsanwalt<br />
in Florida zustimmte.Die New<br />
Yorker Staatsanwaltschaft hatte am<br />
Montag neueVorwürfe gegen Epstein<br />
erhoben. Siebeschuldigt ihn, Dutzende<br />
minderjährige Mädchen missbraucht<br />
zu haben. (dpa)<br />
Paris zeichnet Kapitäninnen<br />
Rackete und Klemp aus<br />
Pariswill den deutschen Kapitäninnen<br />
Carola Rackete und Pia Klemp<br />
die höchsteVerdienstmedaille der<br />
Stadt verleihen. Damit sollten die Solidarität<br />
und das Engagement für die<br />
Achtung der Menschenrechte gewürdigt<br />
werden, teilte das Pariser Rathaus<br />
am Freitag mit. DerStadtrat habe zudem<br />
zugestimmt, der französischen<br />
Seenotrettungsorganisation SOS<br />
Méditerranée 100 000 Euro Soforthilfe<br />
für eine neue Rettungsmission<br />
zukommen zu lassen. (dpa)<br />
Mindestens 19 Tote bei<br />
Anschlägen in Afghanistan<br />
Beieinem Anschlag auf eine Hochzeit<br />
in Ostafghanistan sind mindestens<br />
sechs Menschen getötet worden. Außerdem<br />
habe es mindestens 15Verletzte<br />
gegeben, sagte der Sprecher der<br />
Provinzregierung, Attaullah Chogiani,<br />
am Freitag. Zudem seien in der<br />
nördlichen Provinz Fariab bei einem<br />
Überfall der Taliban in der Nacht zu<br />
Freitag mindestens 13 Soldaten getötet<br />
und weitereelf verwundet worden,<br />
sagten Provinzräte. (dpa)<br />
Orban geht gegen<br />
EU-Förderungen für NGOs vor<br />
Ungarns MinisterpräsidentViktor Orban<br />
will, dassdie EU ihreFördermittel<br />
für Nicht-Regierungsorganisationen<br />
(NGOs) streicht. „Die auf undurchsichtige<br />
Weise finanzierten<br />
und organisierten zivilen oder<br />
scheinzivilen Organisationen sind<br />
die Hauptstützejener Politiker,die<br />
für die Migration sind“, sagte der<br />
rechts-konservativeRegierungschef<br />
am Freitag. Ungarnist selbst Netto-<br />
Empfänger vongroßzügigen EU-Hilfen.<br />
(dpa)<br />
Der Bündnisplan<br />
AußenministerMaaswill unter den EU-Staaten eine Allianz zur Aufnahme Geretteter –mit deutscher Garantie<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Nach demWillen vonBundesaußenminister<br />
Heiko<br />
Maas sollen tagelange<br />
Irrfahrten privater Seenotretter<br />
auf der Suche nach sicheren<br />
Häfen der Vergangenheit angehören.<br />
Der SPD-Politiker hat eine<br />
Vorreiter-InitiativeDeutschlands bei<br />
der Verteilung von aus dem Mittelmeer<br />
geretteten Migranten angekündigt.<br />
„Wir müssen jetzt mit den<br />
Mitgliedstaaten vorangehen, die bereit<br />
sind, Geflüchtete aufzunehmen<br />
–alle anderen bleiben eingeladen,<br />
sich zu beteiligen“, sagte Maas der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland).<br />
Maas zufolge soll Deutschland mit<br />
gutem Beispiel vorangehen –umandere<br />
EU-Partner zum Mitmachen zu<br />
bewegen. „Wir brauchen ein Bündnis<br />
der Hilfsbereiten für einen verbindlichen<br />
Verteilmechanismus“, betonte<br />
er und stellte eine verlässliche Beteiligung<br />
Deutschlands in Aussicht: „Unser<br />
Angebot steht: Deutschland ist<br />
bereit, einen substanziellen Beitrag<br />
zu leisten und zu garantieren, immer<br />
ein festes Kontingent an Geretteten<br />
zu übernehmen.“<br />
Treffen in Helsinki<br />
Zuletzt hatten die deutschen Seenotretter<br />
der „Sea Watch 3“ und der<br />
„Alan Kurdi“ für Aufsehen gesorgt.<br />
„Sea Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete<br />
war nach fast zwei Wochen mit<br />
42 Geretteten an Bord in den Hafen<br />
vonLampedusa eingefahren –gegen<br />
den Willen der italienischen Regierung.<br />
Malta hatte wiederum der<br />
„Alan Kurdi“ tagelang die Einfahrt<br />
verweigert. Erst als einige EU-Staaten,<br />
darunter Deutschland, die Aufnahme<br />
der 65 Migranten an Bord zugesichert<br />
hatten, ließen die maltesischen<br />
Behörden das Schiff der Organisation<br />
Sea-Eye einlaufen.<br />
Maas zufolge ist dieses Vorgehen<br />
inakzeptabel.„Bei jedem Boot wieder<br />
ein unwürdiges Geschachere um<br />
Menschenleben zu beginnen, kann<br />
nicht die Lösung sein“, sagte er.„Eine<br />
Einigung zur Seenotrettung im Mittelmeer<br />
darf nicht länger am Streit<br />
um die Verteilung der Geretteten<br />
scheitern. Mit dieser Blockade muss<br />
Liebe Yael,<br />
am Dienstag habe ich mich vonHilla,<br />
meiner Hebräisch-Lehrerin verabschiedet,<br />
am Mittwoch von Tal, dem<br />
Tennistrainer, amDonnerstag haben<br />
wir Freunde getroffen, am Freitag<br />
Kollegen, am Sonnabend, werden<br />
wir, höchstwahrscheinlich, unsere<br />
Nachbarnsehen. DieVerabredung ist<br />
vage, der Plan ändert sich stündlich.<br />
Baden am Strand, Wein am Abend,<br />
oder vielleicht doch nur schnell ein<br />
Kaffee am Sonntagmorgen.<br />
Wochenlang haben wir die Verabredungen<br />
vor uns hergeschoben, es<br />
war nicht so wichtig, wir waren ja da.<br />
Jetzt aber, kurz vor der Abreise, müssen<br />
wir schaffen, was wir nicht erledigt<br />
haben. Als würden wir uns nie<br />
mehr wiedersehen. Als sei die Abreise<br />
in den Urlaub ein Abschied für immer.<br />
Ich weiß nicht, wie es dir geht,<br />
Yael, aber seit ich im Ausland lebe,hat<br />
sich meine Vorstellung von Urlaub<br />
geändert. Statt wie früher in den Sommerferien<br />
für zweiWochen in die Bretagne<br />
zu fahren, in den Herbstferien<br />
für zehn Tage nach Sizilien und im<br />
Winter für eine Woche in die Alpen,<br />
steige ich Mitte Juli in TelAviv in eine<br />
Easyjet-Maschine nach Berlin und<br />
fliege Mitte August die gleiche Strecke<br />
zurück. Statt wie sonst Monate im<br />
Voraus Landhäuser oder Ferienklubs<br />
zu buchen, frage ich meine Freundin,<br />
ob ihreWohnung im Prenzlauer Berg<br />
frei ist und informiere meine Mutter,<br />
die sich um unseren Bungalow in<br />
Brandenburg kümmert, über unserenAnkunftstermin.<br />
Natürlich könnte ich auch vonTel<br />
Aviv aus nach Frankreich oder Italien<br />
fliegen. Das Problem ist: Mich reizt<br />
Im Sommer wagen viele Menschen aus Afrika die gefährliche Flucht über das Meer. IMAGO<br />
Entschuldigung,<br />
ich mache Urlaub<br />
es nicht. Reisen istmir zu viel. Ichbin<br />
doch schon verreist. TelAviv ist immer<br />
noch ein bisschen wie Urlaub<br />
für mich. UndBerlinmein Zuhause.<br />
Vorein paar Tagenist Alex für ein<br />
paar Tage nach Helsinki und St. Petersburg<br />
gefahren, er hat mich gefragt,<br />
ob ich mitkomme. Nein,<br />
danke, habe ichgesagt. UnsereTochter<br />
wollte uns überreden, im September<br />
mit ihr nach NewYorkzufliegen.<br />
September ist schlecht, sagte<br />
ich, da sind Neuwahlen in Israel,<br />
froh, eine Ausrede zu haben. Es ist<br />
nicht so, dass ich keine Sehnsucht<br />
habe. Ich würde liebend gerne mal<br />
TelAviv –Berlin<br />
Anja Reich<br />
wieder nach New York fliegen, um<br />
alte Bekannte zu treffen. Aber ich<br />
schaffeesjakaum, meine Bekannten<br />
hier in TelAviv zusehen, von denen<br />
in Berlin ganz zu schweigen.<br />
Es ist gar nicht so leicht, zwei Leben<br />
auf verschiedenen Kontinenten<br />
zusammenzuhalten. Heimaturlaub<br />
ist die Lösung. Wenn man Ferien zu<br />
Hause macht, muss man keine Urlaubsbekanntschaften<br />
schließen,<br />
sich nicht an Frühstücksbuffets anstellen<br />
oder über durchgelegene Bettenärgern.<br />
Mankannins Freiluftkino<br />
gehen, im Garten mit Freunden<br />
Tischtennis spielen und in Branden-<br />
endlich Schluss sein.“ Er erwarte,<br />
dass die EU-Partner im Umgang mit<br />
aus Seenot Geretteten in der kommenden<br />
Woche Fortschritte machen,<br />
sagte der Minister. Am Donnerstag<br />
beraten die zuständigen Justiz- und<br />
Innenminister der EU über das<br />
Thema bei einem TreffeninHelsinki.<br />
Derweil erneuerten die Vereinten<br />
Nationen ihren Appell an die europäischen<br />
Regierungen, Verantwortung<br />
zu zeigen. Statt über die Verteilung<br />
vonGeretteten zu streiten, sollten<br />
sie staatliche Rettungseinsätze<br />
organisieren, wie es sie mit der Operation<br />
„Sophia“ bereits gab. Das forderten<br />
der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks,<br />
Filippo Grandi, und der<br />
Chef der Organisation für Migration,<br />
Antonio Vitorino, am Donnerstagabend<br />
in einer ErklärunginGenf.<br />
Italien in der Kritik<br />
Private Helfer dürften nicht für die<br />
Rettungvon Menschen bestraft, Handelsschiffe<br />
nicht angewiesen werden,<br />
dieMenschen nach Libyenzurückzubringen.<br />
Dort tobt ein Bürgerkrieg.<br />
Flüchtlinge geraten zwischen die<br />
Fronten: Sie werden zwangsrekrutiert,<br />
missbraucht und ausgebeutet.<br />
Vergangene Woche kamen bei einem<br />
Raketeneinschlag in ein Internierungslager<br />
östlich der Hauptstadt Tripolis<br />
mehr als 50 Menschen ums Leben.<br />
Das dürfe sich nicht wiederholen,<br />
mahnten die UN-Chefs.<br />
Ihr Appell ist eine kaum verhohlene<br />
Kritik an der Politik der EU und<br />
besonders Italiens. Rom kündigte<br />
kürzlich an, die von der EU unterstützte<br />
Zusammenarbeit mit der libyschen<br />
Küstenwache ausbauen zu<br />
wollen. Mehr Ausbildung undbessere<br />
Ausrüstung sollen dieLibyerdazu befähigen,<br />
Bootsflüchtlinge zurück<br />
nach Libyen bringenzukönnen oder<br />
gleich an der Überfahrtzuhindern.<br />
Seit Jahresbeginn sind nach UN-<br />
Angaben 682 Migranten im Mittelmeer<br />
ums Leben gekommen, die<br />
meisten auf dem Wegnach Europa<br />
von Libyen aus. Erst am Donnerstag<br />
meldete Tunesien nach dem Untergang<br />
eines Flüchtlingsbootes den Tod<br />
von 58Menschen. Auch in der vergangenen<br />
Wochewar ein Boot mit86<br />
Migranten an Bord vor Tunesien gesunken.<br />
Drei Menschen überlebten.<br />
burger Seen baden. Wenn man Zeit<br />
hat. Mein letzter Sommerurlaub bestand<br />
zu weiten Teilen darin, in Brandenburg<br />
Familie und Freunde zu bewirten<br />
und in Berlin Termine abzuarbeiten:<br />
Zahnarzt, Friseur, Kosmetik,<br />
Steuererklärung, Sommerschlussverkauf.<br />
Ständigbin ich hin- und hergependelt.<br />
Am Ende war ich froh, wieder<br />
in TelAvivzusein, und nahm mir<br />
vor, nächstes Jahr alles anders zu machen,<br />
so zu tun als sei ich gar nicht da.<br />
Das ist leichter gesagt als getan.<br />
Was soll man Freunden sagen, die<br />
man lange nicht gesehen hat? Entschuldigung,<br />
ist gerade schlecht, ich<br />
mache Urlaub? Auch der Friseurtermin<br />
ist wichtig und der Arztbesuch.<br />
Ich war noch nicht ein einziges Mal<br />
in Israel beim Arzt.Das Klima ist gut<br />
für die Gesundheit, und Vorsorgeuntersuchungen<br />
lasse ich lieber in Berlin<br />
machen. Schon vorWochen habe<br />
ich Termine ausgemacht, sicherheitshalber.Geradehabe<br />
ich die Unterlagen<br />
für die Steuererklärung zusammengesucht.<br />
Mein Urlaubskalender<br />
wirdimmer voller.Die Kinder<br />
halten sich gleich den ersten Abend<br />
frei, amzweiten bin ich zum Tennis<br />
verabredet, am Wochenende besucht<br />
uns meine Mutter im Garten,<br />
und auch meine Schwiegermutter<br />
und meine Tochter werden, inalter<br />
Tradition, dort mit uns ihren Geburtstag<br />
feiern. Alle freuen sich darauf.<br />
Undauch ich freue mich, natürlich.<br />
Brandenburg ist nicht die Bretagne<br />
und Berlin nicht New York,<br />
aber es ist mein Zuhause. Erholen<br />
kann ich mich ja dann in TelAviv.<br />
Biszum August, liebe Yael!<br />
Deine Anja<br />
Wohnrecht für<br />
Schloss<br />
Cecilienhof<br />
Hohenzollern-Prinz stellt<br />
Ansprüche an Bund<br />
VonHarry Nutt<br />
Die Dynastie der Hohenzollern<br />
erhebt Ansprüche auf national<br />
bedeutsame Kunstwerke aus öffentlichen<br />
Museen in Berlin und Brandenburg.<br />
Dasgehe aus Papieren hervor,<br />
aus denen der Tagesspiegel am<br />
Freitag in seiner Online-Ausgabe zitiert.<br />
Demnach haben die Hohenzollern<br />
jüngst noch weitere Forderungen<br />
erhoben, die für die öffentliche<br />
Hand unannehmbar seien, etwa<br />
nach Teilen des früheren Hausarchivs,<br />
derBibliothek der Preußenkönige,<br />
und sogar nach einem dauerhaften<br />
unentgeltlichen Wohnrecht<br />
im Potsdamer Schloss Cecilienhof<br />
oder zwei anderen Schlossvillen.<br />
Die abgestimmte Ablehnung sei<br />
in einem Schreiben an das familiäre<br />
Oberhaupt der Hohenzollern, Georg<br />
Friedrich Prinz von Preußen, unlängst<br />
übermittelt worden. Absender<br />
des Briefes vom13. Juni 2019 sei das<br />
Bundeskanzleramt, genauer der<br />
Stab vonKulturstaatsministerin Monika<br />
Grütters (CDU).<br />
DerSprecher vonKulturstaatsministerin<br />
Grütters, Hagen Philipp<br />
Wolf, bestritt im Gespräch mit der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, dass Geheimgespräche<br />
mit dem Hause Hohenzollern<br />
geführt worden seien. Er bestätigte<br />
jedoch, „dass die Verhandlungen<br />
von Bund, Berlin und Brandenburg<br />
mit dem Hause Hohenzollern<br />
mit dem Ziel geführt werden, eine<br />
dauerhafte Gesamtlösung für verschiedene<br />
Kunst- und Sammlungsgegenstände<br />
herbeizuführen, deren<br />
Eigentumsverhältnisse von beiden<br />
Verhandlungspartnern unterschiedlich<br />
bewertet werden.“<br />
Hintergrund ist das Gesetz vom<br />
29. Oktober 1926 über die Vermögensauseinandersetzung<br />
zwischen<br />
dem Staat Preußen und dem Haus<br />
Georg Friedrich Prinz von Preußen, das<br />
Oberhaupt der Hohenzollern<br />
DPA<br />
Hohenzollern. In den Verhandlungen<br />
geht es um rechtliche Unklarheiten<br />
im damaligen Vertrag, aber auch<br />
um Rechtspositionen, die sich durch<br />
die nachfolgenden historischen<br />
Ereignisse, insbesondere durch<br />
Maßnahmen der sowjetischen Besatzungsmacht<br />
und der Regierung<br />
der DDR veränderthaben.<br />
Bislang war lediglich bekannt,<br />
dass das Haus Hohenzollern um<br />
Rückgabe früherer Immobilien streitet<br />
oder um eine Entschädigung in<br />
Millionenhöhe für frühere Preußenschlösser,deren<br />
Rückgabe eindeutig<br />
ausgeschlossen ist. Zuletzt hatte das<br />
Landgericht Koblenz eine Klage von<br />
Georg Friedrich Prinz von Preußen<br />
auf Rückgabe des Schlosses Rheinfels<br />
gegen das Land Rheinland-Pfalz<br />
abgewiesen.<br />
Gegenstand sind lautWolf Sammlungsobjekte,<br />
die sich heute vor allem<br />
bei der Stiftung Preußische<br />
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg,<br />
der Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz und beim Deutschen<br />
Historischen Museum befinden. Bei<br />
den Objekten handelt es sich zum<br />
Beispiel um Memorabilia, Möbel,<br />
Textilien und Gemälde, die im<br />
Schloss Monbijou ausgestellt waren,<br />
das während des 2.Weltkriegs zerstörtwurde.<br />
Die Gespräche laufen bereits seit<br />
mehreren Jahren, bislang, so Hagen<br />
Philipp Wolf, liegen die Verhandlungspositionen<br />
immer noch sehr<br />
weit auseinander.