ZETT-2

GESELLSCHAFT
Foto: Martin Koswig.
RETRO CRUISER
Der Stromverteiler
Ganz schön flott: Grafiker Sören Comes cruiste für Zett. über den Rotteckring.
www.stromrider.de
48 ZETT. JULI 2019
Als mich kürzlich ein auf alt getrimmter
Fahrrad-Chopper, offensichtlich mit Elektromotor,
am Schlossbergring überholte, staunte
ich nicht schlecht. Eine schnelle Online-Suche
führte mich zu einem Bikedealer namens
Sven Venohr (37). “Fahrräder mit Elektromotor
müssen nicht hässlich sein”, sagte mir der gelernte
Fertigungsmechaniker aus Buggingen.
Seit 2017 verkauft Venohr hauptberuflich Vintage-Pedelecs,
sogenannte ‚Retro-Cruiser‘.
Diese auf Oldstyle getrimmten Fahrräder
mit Elektrohilfsmotor heißen “Ariel Rider”,
“The Ruffian“ oder „Bad Bike“ und sehen aus
wie eine Mischung aus Moped und Fahrrad.
Ich bat den Freiburger Profi-Fotografen Martin
Koswig und Grafikdesigner Sören Comes
um Unterstützung für ein Fotoshooting für
das Zett.-Magazin.
Große Scheinwerfer, breite Reifen, der Akku
in einem tankähnlichen Gehäuse oder sogar
mit Seitenwagen für Kinder – es ist der Look,
der Retro-Cruiser deutlich von herkömmlichen
Pedelecs unterscheidet. „Ich suche
weltweit nach Bikes, die ich dann zum Teil
ins Blaue hinein für meine Kunden bestelle“,
erzählte Sven Venohr. In seinem ungewöhnlichen
Bikegeschäft namens ‚stromRider‘ in
Freiburg St. Georgen bietet er die zweirädrigen
Blickfänge an – und findet immer mehr
Kunden.
Zwischen 1.300 („BAT Bike“ für Kinder)
und 10.600 Euro (schweizer Speed-Pedelec
„Stromer ST5“) kosten seine Räder mit einem
E-Motor, der den Fahrer entweder bis 25 km/h
(fahrradähnliches Pedelec mit 250-Watt Leistung)
oder bis 45 km/h (S-Pedelec mit Helmund
Versicherungspflicht, 500-Watt-Motor
und Straßenpflicht) beim Pedalen unterstützt.
Rund 100 Retro-Bikes verkauft Sven Venohr
im Jahr und das meist ins Freiburger Umland
oder in andere Städte. Mehr als 15 bis 20 solcher
Cruiser seien in Freiburg noch nicht unterwegs,
schätzt er. Der vom Zett. ausgeliehene
und in Regensburg handgefertigte ‚Ruffian‘
sorgte beim Fotoshooting vor dem Theater für
einige Aufmerksamkeit. „Wenn man damit
zum Kaffeetrinken fährt, bleibt man nicht
lange allein“, schmunzelt Venohr. Deshalb
hat er mit einigen Kunden eine samstägliche
Ausflugsrunde gegründet: „Eine bessere Werbung
gibt’s nicht.“ Fotos auf Insta gram unter
„Stromrider_“.