ZETT-2
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geln auf einem Hut in mexikanischen<br />
Dimensionen mit sich herumschleppen<br />
müssten?<br />
Doch vorurteilsbeladene Revanchegedanken<br />
wie dieser sind kaum angebracht.<br />
Ohne Schwaben keine Bollenhüte<br />
– so sieht’s aus. Die Badener<br />
dürfen dafür heute Ruhm und Reichtum<br />
einheimsen für eine Kopfbedeckung,<br />
die aussieht wie ein schockgefrosteter<br />
Billardtisch. Tatsächlich erinnern die roten<br />
Pompons an rote Rosen, die einen<br />
Vorgänger des Hutes schmückten. Nur leisten konnte sich das<br />
seinerzeit kaum einer.<br />
Schwarzwaldente mit Hut von badenova<br />
Foto: Arne Bicker<br />
In der Tracht stehen die roten Bommeln für unverheiratete,<br />
der schwarzen für verheiratete Schwarzwalddamen. Einheimische<br />
fassen die Dinge gern<br />
griffig zusammen; sie sprechen<br />
vom „verheirateten Hut“ und vom<br />
„unverheirateten Hut“. Unseren<br />
modernen Zeiten wird das natürlich<br />
nicht mehr gerecht. Abhilfe<br />
schafft die Kunst. Vielleicht<br />
steht ja der türkisfarbene Hut<br />
für gleichgeschlechtlich orientierte<br />
Damen und der bunte für<br />
eine grundsätzliche Offenheit<br />
in alle Richtungen?<br />
Denkbar auch, die Bommeln grundsätzlich rot zu belassen<br />
und für jede begonnene Ehe einen schwarzen reinzutauschen<br />
– vierzehn Versuche dürften ausreichen. In der Esoterik steht<br />
die Zahl „14“ übrigens für Disziplin, Zuverlässigkeit, Geduld,<br />
Güte und Barmherzigkeit. Wer wollte da widersprechen?<br />
Bild: Bild: Josef Marco Weis Sorrentino<br />
Bild: Petra Kneipp<br />
Bild: Sarah von der Geest – Eiszeit<br />
Bild: Siegfried Zey<br />
<strong>ZETT</strong>. JULI 2019<br />
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