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hinnerk Bremen/Niedersachsen August/September 2019

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REISE<br />

Kolumbien<br />

Im Aufwind<br />

Kirche in Barranquilla<br />

Spätestens seit Einführung der Ehe für<br />

alle im Jahr 2016 gehört Kolumbien zu<br />

den LGBTIQ*-freundlichsten Ländern<br />

Südamerikas. Nicht nur in der Hauptstadt<br />

Bogotá weiß die Szene zu feiern – in der<br />

an der Karibikküste gelegenen Hafenstadt<br />

Barranquilla tanzt man auf dem<br />

wohl schwulsten Karneval der Welt.<br />

Wetterleuchten über Bogotá. In schöner<br />

Regelmäßigkeit entladen sich die Gewitter<br />

am Abend über Kolumbiens Hauptstadt.<br />

Umrahmt von den Gebirgszügen der Anden<br />

und immergrüner Vegetation liegt die<br />

Millionenmetropole auf über 2.600 Metern<br />

über dem Meeresspiegel, es herrscht bei<br />

Durchschnittstemperaturen von 13 Grad<br />

ein gemäßigtes Klima. Mit acht Millionen<br />

Einwohnern gehört der Großraum Bogotá<br />

zu den am schnellsten wachsenden<br />

Städten Südamerikas. Einst unter dem<br />

Namen Bacatá Hauptstadt kolumbianischer<br />

Ureinwohner, wurde die Stadt 1538<br />

von den spanischen Eroberern offiziell neu<br />

als Santa Fe gegründet und später – nach<br />

der Unabhängigkeit 1819 – in Bogotá<br />

umbenannt. Während der Kolonialzeit<br />

wurde das kulturelle Leben der Stadt von<br />

den großen katholischen Orden geprägt,<br />

deren Kirchen und Klöster das Stadtbild<br />

wesentlich prägten. In der historischen<br />

Altstadt La Candelaria stößt man nicht<br />

nur auf bunte Häuserfassaden, sondern<br />

zugleich auf jede Menge Straßenkunst.<br />

Bogotá gilt als Hochburg für Graffitikünstler,<br />

denen die Stadt und Privatleute etliche<br />

Flächen zur Verfügung stellen, um sich zu<br />

verwirklichen. Kostenlose Touren von Bogotá<br />

Graffiti Tour (www.bogotagraffiti.com)<br />

geben Einblicke in die aktuelle Kunstszene<br />

vor Ort. Ebenso sehenswert ist das nicht<br />

weit von der Altstadt entfernte Goldmuseum,<br />

das die weltweit bedeutendste<br />

Sammlung präkolumbianischer Kunstwerke<br />

beherbergt und mit seiner Masse von<br />

knapp 40.000 Exponaten aus purem Gold<br />

den Betrachter fasziniert.<br />

Streifzug durch die Szene<br />

Große Augen bekommt man auch bei<br />

einem Ausflug in Bogotás schwule Szene.<br />

Dank fortschrittlicher Antidiskriminierungsgesetze<br />

und der Einführung der Ehe<br />

für alle im Jahr 2016 gilt Kolumbien als<br />

eines der LGBTIQ*-freundlichsten Länder<br />

Südamerikas, das sich zudem fit macht<br />

für queere Touristen aus aller Welt. Die im<br />

Aufwind befindliche Tourismusindustrie<br />

profitiert dabei von der immer homofeindlicheren<br />

Stimmung im Nachbarland Brasilien,<br />

das bis zur letzten Parlamentswahl zu<br />

den beliebtesten schwulen Reisezielen in<br />

Südamerika zählte. Wer sich einen guten<br />

Überblick über die Bars und Klubs der<br />

Stadt verschaffen will, kann dies mit den<br />

Jungs von The Queer Scout tun (www.<br />

thequeerscout.co). Kompetent lotsen die<br />

Guides schwule Touristen durch Bogotás<br />

Nachtleben. In der Regel die Tour in Südamerikas<br />

größtem LGBTIQ*-Klub Theatron,<br />

der einen ganzen Straßenblock belegt<br />

und bei voller Kapazität bis zu 5.000 Gäste<br />

aufnimmt. Diese verteilen sich dann in<br />

einem guten Dutzend kleinerer Bars, Cafés<br />

und Klubs – auch eine ausschließlich für<br />

Frauen reservierte Tanzfläche ist hier zu<br />

finden. Bei lauten Reggaeton- und Dance-<br />

Klängen lassen die Go-go-Tänzer nicht<br />

nur sämtliche Hüllen fallen, sondern auch<br />

der größte Tanzmuffel fängt irgendwann<br />

an, sich hier zu bewegen. Wer südamerikanische<br />

Lebensfreude in Verbindung mit<br />

schwulem Hedonismus sucht, der findet<br />

sie genau hier.<br />

Schwuler Karneval<br />

Heiße Rhythmen und ekstatischer<br />

Tanz prägen auch das Leben in der gut<br />

neunzig Flugminuten Richtung Norden<br />

gelegenen Hafenstadt Barranquilla. Die<br />

Industriestadt an der Karibik ist vor<br />

allem berühmt für ihren Karneval, der<br />

als einer der fünf größten Karnevale der<br />

Erde gilt und auf eine über 100-jährige<br />

Tradition zurückblickt. Im Karnevalsmuseum<br />

erfährt man alles über die<br />

Masken, Gestalten und Tänze des zum<br />

mündlichen und immateriellen UNESCO-<br />

Welterbe zählenden Events. Vor allem die

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