Berliner Kurier 26.07.2019
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BERLIN<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Roland<br />
Lampe,<br />
59 Jahrealt,<br />
ist Autor und<br />
Fontane-<br />
Experte.<br />
Friedrichstraße<br />
Wie viele Läden<br />
wollen noch weg?<br />
SEITE 10<br />
Erstes Restaurant<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Privat<br />
Waren Sie kürzlich mal<br />
in einer Buchhandlung?<br />
Dann wird Ihnen sicher<br />
eine Auswahl von Büchern<br />
Theodor Fontanes<br />
und über Theodor Fontane<br />
aufgefallen sein, ist der Autor<br />
doch vor 200 Jahren geboren<br />
worden. Manchen<br />
mag da schon Überdruss ereilen,<br />
aber Roland Lampes<br />
Bücher „Fontane allerorten“<br />
sollte man sich schon<br />
zu Gemüte führen.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Schriftsteller<br />
holt Fontane nämlich vom<br />
Sockel und stellt ihn ins<br />
heutige Leben, denn er begegnet<br />
<strong>Berliner</strong>n und Brandenburgern<br />
überall. Fontane-Straßen<br />
und Fontane-<br />
Denkmäler sind ja noch zu<br />
erwarten, aber dass es ein<br />
Fontane-Mineralwasser<br />
gibt, eine Fontane-Hochschule<br />
und seit 2003 eine<br />
Fontane- oder Stechlin-<br />
Maräne? Der Fisch war im<br />
Großen Stechlinsee entdeckt<br />
worden, nur dort<br />
kommt das kleine Tier in<br />
freier Wildbahn vor. Und<br />
weil Fontane den Roman<br />
„Der Stechlin“ geschrieben<br />
hatte, wurde der Fisch nach<br />
ihm benannt. Wer Roland<br />
Lampe humorvoll über den<br />
allgegenwärtigen Dichter<br />
erzählen hören will, kann<br />
sich jetzt für den 7. August<br />
(15 Uhr) zu einer Lesung in<br />
der Hellersdorfer Bibliothek<br />
„Ehm Welk“ anmelden:<br />
030/99895 26. GL<br />
Bei Hoshi-Sushi in Steglitz müssen Gäste<br />
Wochenend- und Abendzuschläge zahlen<br />
Steglitz – Wer hier sonntags<br />
speisen möchte, muss mehr<br />
zahlen. Hoshi-Sushi in Steglitz<br />
ist wohl Berlins erstes<br />
Restaurant, das am Wochenende<br />
einen Aufpreis erhebt.<br />
Pro Menü wandert ein Euro<br />
mehr in die Kasse. Bei Verbraucherschützern<br />
schrillen<br />
schon die Alarmglocken.<br />
Die Tom-Kha- Gai-Suppe, Avocado<br />
Nigiri, Sake Maki und das<br />
Menü waren köstlich und sind<br />
bereits verzehrt, aber was bitte<br />
ist „Theke Extra“, fragt sich der<br />
überraschte Gast, als er die<br />
Rechnung erhält? „Der Sonntagszuschlag.<br />
Sonntag ist teurer“,<br />
sagt die freundliche Bedienung.<br />
Ist so etwas neuerdings in<br />
Restaurants üblich? Der <strong>Berliner</strong><br />
KURIER hat bei der Verbraucherzentrale<br />
nachgehakt:<br />
„Das ist sehr ungewöhnlich und<br />
wir sehen das sehr kritisch“,<br />
sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale<br />
in Hamburg<br />
dem KURIER. Der Endpreis<br />
müsse klar und deutlich und<br />
nicht kleingedruckt auf der<br />
Speisekarte ausgewiesen sein,<br />
also folglich der Zuschlag bereits<br />
mit inbegriffen sein. Ansonsten<br />
könne ein Verstoß gegen<br />
die Preisangabenverordnung<br />
vorliegen, konkret gegen<br />
die Preiswahrheit- und -klarheit.<br />
Der KURIER fragte bei Hoshi-Sushi<br />
nach. Warum der<br />
Sonntagszuschlag? „Weil das so<br />
ist. Das haben wir schon immer<br />
so gemacht“, lautete die knappe<br />
Antwort einer Mitarbeiterin,<br />
Beim Bezahlen<br />
wunderte sich der<br />
Gast über seine<br />
Rechnung: Unter<br />
„Thekeextra“<br />
verbirgt sich ein<br />
Sonntagszuschlag.<br />
die ihren Namen nicht<br />
nennen wollte, aber sich<br />
als Chefin ausgab. Sie erklärte,<br />
dass sie nicht nur<br />
sonntags, sondern auch<br />
samstags und an Feiertagen<br />
ganztägig und<br />
unter der Woche am<br />
Abend (ab 16 Uhr) einen Zuschlag<br />
von einem Euro pro Menü<br />
nehmen würden. Warum<br />
der Zuschlag denn nur so kleingedruckt<br />
in der Speisekarte<br />
stünde? „Unsere Karte ist lang.<br />
Wir haben nicht so viel Platz.“<br />
Auch beim Bundesverband<br />
des Deutschen Hotel- und<br />
Gaststättenverband (Dehoga)<br />
in Berlin ist ein Aufpreis an bestimmten<br />
Tagen und Uhrzeiten<br />
Zuschlag nicht bekannt. „Die<br />
Berechnung von Sonntagsaufschlägen<br />
auf die Preise der an-<br />
gebote-<br />
nen Speisen und Getränke ist in<br />
der Gastronomie in Deutschland<br />
eher unüblich“, sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin<br />
Ingrid Hartges. Sofern ein Gastwirt<br />
tagesabhängige Preisaufschläge<br />
verlangen möchte, sollte<br />
dies dem Gast gegenüber klar<br />
und deutlich kommuniziert<br />
werden, etwa mittels einer<br />
deutlich sichtbaren Kennzeichnung<br />
des Preisaufschlags in der<br />
Speisekarte oder mittels einer<br />
separaten Speisekarte. Damit