WOLL Magazin Warstein Möhnesee Rüthen Sommer 2019
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zentrum gegründet. Hinterher hat sich das Land dann auch daran<br />
beteiligt. Ich habe Integration immer schon als etwas angesehen,<br />
für das wir Sorge tragen müssen. Meckern reicht nicht, man muss<br />
sich kümmern.<br />
<strong>WOLL</strong>: Was hat der Kreis Soest, was die anderen Kreise in<br />
Südwestfalen nicht haben?<br />
Eva Irrgang: Ich glaube, es ist unsere Vielfalt. Wenn man sich den<br />
Kreis Soest anguckt, verglichen mit dem Hochsauerland, ist die Landschaft<br />
vollkommen anders. Wir haben Berge und Wald. Wir haben<br />
unsere Seen, darunter den schönen<br />
<strong>Möhnesee</strong>, unser „Westfälisches<br />
Meer“. In der Soester Börde sieht es<br />
dann wieder ganz anders aus. Und<br />
im Lippetaler Raum sind wir schon in<br />
der Münsterländer Parklandschaft.<br />
Somit hat der Kreis Soest eine sehr<br />
heterogene Landschaft. Ähnlich sind<br />
die Menschen und die vielen Unternehmen<br />
im Kreis Soest. Wir haben<br />
eine große Palette an Weltmarktführern<br />
und Riesenunternehmen.<br />
Aber Soest hat auch eine große Breite an Unternehmen, die noch inhabergeführt<br />
sind, sowie familiengeführte Unternehmen. Das ist unser<br />
Rückgrat. Da werden die Arbeitsplätze geschaffen und die müssen wir<br />
pflegen. Ich glaube nicht, dass es Mentalitätsunterschiede zwischen<br />
Soest und den anderen Kreisen gibt. Ich sage mal so, einen Sauerländer<br />
Sturkopf, den haben wir auch. Hartnäckigkeit und Beständigkeit nenne<br />
ich das, aber das haben wir Westfalen doch sowieso an uns, oder? Ich<br />
bin bekennende Westfälin und glaube, die Klammer Westfalen sollte<br />
uns allen wichtig sein. Ich stamme aus dem Ruhrgebiet und wohne nun<br />
seit über 30 Jahren im Kreis Soest. Das ist mein Zuhause geworden.<br />
Meine Heimat. Damals in der Schule wurde uns beigebracht: „Die Soester<br />
Börde, die Kornkammer Westfalens.“ Das stand in den Lehrbüchern<br />
und ist so als Sinnbild hängengeblieben.<br />
mmer-2018.qxp_Layout 1 18.06.18 12:32 Seite 1<br />
<strong>WOLL</strong>: Wenn Sie mal ins Sauerland reisen, wo sind da Ihre<br />
Lieblingsplätze?<br />
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Eva Irrgang: Diese Stelle hier am <strong>Möhnesee</strong> ist wirklich einer meiner<br />
Lieblingsplätze. Hier gehe ich oft mit meinem Golden Retriever<br />
spazieren. Wenn ich mal Zeit habe, dann fahren wir gerne zum<br />
Torhaus. Ich bin auch sehr gerne oben auf dem Kahlen Asten, weil<br />
ich da erst mal den schönen Ausblick habe und die Landschaft genießen<br />
kann, die Heide, das mag ich sehr. Ich bin ein Mensch, der<br />
auch mal gerne im Wald läuft. Ich wohne direkt am Haarstrang<br />
in Wickede, aber ich brauche Weite, wenn ich unterwegs bin und<br />
den Kopf frei kriegen will. Ich gucke dann gerne in die Landschaft.<br />
Im <strong>Sommer</strong> bin ich gerne im Wald, aber lieber irgendwo ganz<br />
oben, um den Blick schweifen zu<br />
lassen. In meinem Beruf ist es ja<br />
auch wichtig, einen Überblick zu<br />
behalten. Ich liebe es wirklich,<br />
wenn wir sagen: „Mensch, wir<br />
fahren mal eben rauf, auf den<br />
Kahlen Asten, und laufen da ein<br />
Stückchen.“<br />
<strong>WOLL</strong>: Was für Entwicklungen<br />
erhoffen Sie sich in den kommenden<br />
Jahren im Kreis Soest?<br />
Eva Irrgang: Ich hoffe, dass alles, was wir gemeinsam angestoßen<br />
haben, feste Wurzeln bekommt. Damit wir weiterhin<br />
eine Region sind, die „wer“ ist im Reigen von Westfalen. Jeder<br />
weiß, wie wichtig es ist, Ärzte dauerhaft in den Kreis zu<br />
holen. Wir im Kreis Soest haben einen speziellen Arztlotsen,<br />
der nichts anderes tut, als sich dieser Aufgabe zu widmen.<br />
So ist es uns gelungen, sechs Ärzte in den Kreis Soest zu bekommen<br />
und zu halten. Ärztliche und pflegerische Versorgung<br />
sind die brennenden Themen, was die Ängste der Menschen<br />
angeht. Ich wünsche mir, dass wir das jetzt in Angriff nehmen.<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentrales Thema,<br />
aber auch die Positionierung als touristische Marke. Wir haben<br />
es hier schön und man kann hier wirklich noch sehr gut wohnen.<br />
Der Begriff „lebenswert“ passt sehr gut. Darüber hinaus findet<br />
sich hier ein sicherer Arbeitsplatz und eine gute Chance zur Integration<br />
für jeden Menschen, egal wo er herkommt. Wir müssen<br />
stark daran arbeiten, damit das auch in den nächsten Jahren so<br />
bleibt. Ich bin mir sicher, dass uns das gelingt, auch wenn das<br />
kein Selbstläufer ist und man viel dafür tun muss. Und wenn<br />
wir dann in dreißig Jahren noch hier sitzen und sagen können:<br />
„Mensch, ist das toll hier!“, dann ist das klasse.<br />
Das <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> bedankt sich bei der Landrätin Eva Irrgang<br />
für das ehrliche und informative Interview! ■<br />
18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong>