Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BERLIN<br />
Meng Meng<br />
Riesen-Razzia gegendie<br />
Kein Termin<br />
beim Frauenarzt<br />
SEITE 13<br />
*<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
William E. B.<br />
Du Bois<br />
(1868-1963)<br />
kämpfte gegen<br />
Diskriminierung,<br />
wird nun mit<br />
einer Gedenktafel<br />
geehrt.<br />
Foto: zVg<br />
Die <strong>Berliner</strong> Senatskulturverwaltung<br />
würdigt<br />
den afroamerikanischen<br />
Bürgerrechtlerund Soziologen<br />
William E. B. Du Bois mit<br />
einer Gedenktafel.DuBois,<br />
der von 1868 bis1963 lebte,<br />
kämpfte gegen Diskriminierungund<br />
war 1895der erste<br />
Schwarze, der in Harvard<br />
promovierte.Von 1892 bis<br />
1894studierte er an der<br />
Friedrich-Wilhelms-Universität<br />
zu Berlin, der heutigen<br />
HumboldtUniversität.<br />
In seiner Autobiografie, die<br />
er später verfasste,hob er<br />
schon damals dieWeltoffenheitder<br />
<strong>Berliner</strong> hervor.„Da<br />
waren Weiße –Studenten,<br />
Bekannte, Lehrer –, die die<br />
Gegenwartmit mir erlebten.<br />
Siebetrachteten michnicht<br />
als Abnormität oder als Untermenschen.<br />
Ich war nur<br />
einetwas privilegierterer<br />
Student, den sie frohwaren,<br />
zu treffen und mit dem sie<br />
über Gott unddie Welt,besonders<br />
über die Welt,aus<br />
der ich kam,redenkonnten.“<br />
Nach seiner Rückkehr in die<br />
USAengagierte er sichinder<br />
Bürgerrechtsbewegung,<br />
gründete späterdie antirassistische<br />
„NationalAssociation<br />
for the Advancement of<br />
ColoredPeople“ (NAACP),<br />
dieesbis heutegibt. Während<br />
seiner Zeit in Berlin lebte<br />
er für einige Monate in der<br />
Oranienstraße130 –dort<br />
wird am 27. August die Gedenktafel<br />
enthüllt.<br />
1900 Beamte unter Federführung der <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft im Einsatz, Verein<br />
spricht von „sklavereiähnlichen Bedingungen“ für die eingeschleusten Bauarbeiter<br />
Von<br />
P. DEBIONNE<br />
Berlin – Ausbeutung, illegale<br />
Einschleusung, Menschenhandel.<br />
Am Mittwoch sind in<br />
den frühen Morgenstunden<br />
in Berlin zahlreiche Einsatzkräfte<br />
zu einer der größten<br />
Razzien der letzten Jahre ausgerückt.<br />
Nach Angaben der<br />
Staatsanwaltschaft durchsuchen<br />
„rund 1900 Beamte von<br />
Hauptzollamt und Bundespolizei<br />
über 100 Wohn- und Geschäftsadressen<br />
im <strong>Berliner</strong><br />
Stadtgebiet“. Auch in Brandenburg,<br />
Dessau und Halle<br />
schlugen die Fahnder im Auftrag<br />
der <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft<br />
zu.<br />
Dabei ging es um den „Verdacht<br />
des Menschenhandels zur Arbeitsausbeutung<br />
sowie bandenmäßiges<br />
Einschleusen von Ausländern<br />
im Baugewerbe“, sagt<br />
ein Sprecher der Staatsanwalt-<br />
Ein Zoll-Fahrzeug<br />
steht voreiner<br />
Baustelle.<br />
schaft. Laut Hauptzollamt stehen<br />
sechs Verantwortliche eines<br />
Bauunternehmens unter<br />
Verdacht. Der entstandene<br />
Schaden wurde auf mindestens<br />
1,7 Millionen Euro beziffert.<br />
Durchsucht wurden Baustellen,<br />
Büro- und Geschäftsräume,<br />
Wohnungen und Sammelunterkünfte<br />
der Arbeitnehmer. Es<br />
fanden 186 Vernehmungen<br />
statt, zahlreiche elektronische<br />
Beweismittel wurden den Angaben<br />
zufolge beschlagnahmt.<br />
2018 waren die Fahnder des<br />
<strong>Berliner</strong> Hauptzollamtes wegen<br />
Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung<br />
1600 Mal im Einsatz,<br />
etwa 100 Mal öfter als 2017.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2018<br />
dabei 4100 Ermittlungsverfahren<br />
eingeleitet sowie Buß- und<br />
Verwarnungsgelder in Höhe<br />
von rund 1,4 Millionen Euro<br />
verhängt. Die Schadenssumme<br />
lag 2018 in Berlin bei 88,6 Millionen<br />
Euro.<br />
Beim Zoll heißt es, dass<br />
„Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung<br />
dauerhaft legale Arbeitsplätze“<br />
vernichten und damit<br />
„die Arbeitslosigkeit“ erhöhen.<br />
Zudem würden sie den<br />
Staat um Steuern und die Sozialversicherungen<br />
um Beiträgebringen.<br />
Dabei entsteht nach<br />
Angaben von Experten deutschlandweit<br />
jährlich ein dreistelliger<br />
Millionen-Schaden.<br />
Zudem müssten die illegal beschäftigten<br />
Bauarbeiter teils<br />
unter „sklavereiähnlichen Bedingungen“<br />
arbeiten, heißt es<br />
beim Verein „Bundesweiter Koordinierungskreis<br />
gegen Menschenhandel<br />
e.V.“ (KOK). So<br />
würde den Menschen oftmals<br />
„der vereinbarte Lohn vorenthalten“,<br />
zudem gebe es häufig<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Zöllner bringen einen<br />
Bauarbeiter zum Verhör.