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Berliner Kurier 22.08.2019

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BERLIN<br />

Meng Meng<br />

Riesen-Razzia gegendie<br />

Kein Termin<br />

beim Frauenarzt<br />

SEITE 13<br />

*<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

William E. B.<br />

Du Bois<br />

(1868-1963)<br />

kämpfte gegen<br />

Diskriminierung,<br />

wird nun mit<br />

einer Gedenktafel<br />

geehrt.<br />

Foto: zVg<br />

Die <strong>Berliner</strong> Senatskulturverwaltung<br />

würdigt<br />

den afroamerikanischen<br />

Bürgerrechtlerund Soziologen<br />

William E. B. Du Bois mit<br />

einer Gedenktafel.DuBois,<br />

der von 1868 bis1963 lebte,<br />

kämpfte gegen Diskriminierungund<br />

war 1895der erste<br />

Schwarze, der in Harvard<br />

promovierte.Von 1892 bis<br />

1894studierte er an der<br />

Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

zu Berlin, der heutigen<br />

HumboldtUniversität.<br />

In seiner Autobiografie, die<br />

er später verfasste,hob er<br />

schon damals dieWeltoffenheitder<br />

<strong>Berliner</strong> hervor.„Da<br />

waren Weiße –Studenten,<br />

Bekannte, Lehrer –, die die<br />

Gegenwartmit mir erlebten.<br />

Siebetrachteten michnicht<br />

als Abnormität oder als Untermenschen.<br />

Ich war nur<br />

einetwas privilegierterer<br />

Student, den sie frohwaren,<br />

zu treffen und mit dem sie<br />

über Gott unddie Welt,besonders<br />

über die Welt,aus<br />

der ich kam,redenkonnten.“<br />

Nach seiner Rückkehr in die<br />

USAengagierte er sichinder<br />

Bürgerrechtsbewegung,<br />

gründete späterdie antirassistische<br />

„NationalAssociation<br />

for the Advancement of<br />

ColoredPeople“ (NAACP),<br />

dieesbis heutegibt. Während<br />

seiner Zeit in Berlin lebte<br />

er für einige Monate in der<br />

Oranienstraße130 –dort<br />

wird am 27. August die Gedenktafel<br />

enthüllt.<br />

1900 Beamte unter Federführung der <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft im Einsatz, Verein<br />

spricht von „sklavereiähnlichen Bedingungen“ für die eingeschleusten Bauarbeiter<br />

Von<br />

P. DEBIONNE<br />

Berlin – Ausbeutung, illegale<br />

Einschleusung, Menschenhandel.<br />

Am Mittwoch sind in<br />

den frühen Morgenstunden<br />

in Berlin zahlreiche Einsatzkräfte<br />

zu einer der größten<br />

Razzien der letzten Jahre ausgerückt.<br />

Nach Angaben der<br />

Staatsanwaltschaft durchsuchen<br />

„rund 1900 Beamte von<br />

Hauptzollamt und Bundespolizei<br />

über 100 Wohn- und Geschäftsadressen<br />

im <strong>Berliner</strong><br />

Stadtgebiet“. Auch in Brandenburg,<br />

Dessau und Halle<br />

schlugen die Fahnder im Auftrag<br />

der <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft<br />

zu.<br />

Dabei ging es um den „Verdacht<br />

des Menschenhandels zur Arbeitsausbeutung<br />

sowie bandenmäßiges<br />

Einschleusen von Ausländern<br />

im Baugewerbe“, sagt<br />

ein Sprecher der Staatsanwalt-<br />

Ein Zoll-Fahrzeug<br />

steht voreiner<br />

Baustelle.<br />

schaft. Laut Hauptzollamt stehen<br />

sechs Verantwortliche eines<br />

Bauunternehmens unter<br />

Verdacht. Der entstandene<br />

Schaden wurde auf mindestens<br />

1,7 Millionen Euro beziffert.<br />

Durchsucht wurden Baustellen,<br />

Büro- und Geschäftsräume,<br />

Wohnungen und Sammelunterkünfte<br />

der Arbeitnehmer. Es<br />

fanden 186 Vernehmungen<br />

statt, zahlreiche elektronische<br />

Beweismittel wurden den Angaben<br />

zufolge beschlagnahmt.<br />

2018 waren die Fahnder des<br />

<strong>Berliner</strong> Hauptzollamtes wegen<br />

Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung<br />

1600 Mal im Einsatz,<br />

etwa 100 Mal öfter als 2017.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2018<br />

dabei 4100 Ermittlungsverfahren<br />

eingeleitet sowie Buß- und<br />

Verwarnungsgelder in Höhe<br />

von rund 1,4 Millionen Euro<br />

verhängt. Die Schadenssumme<br />

lag 2018 in Berlin bei 88,6 Millionen<br />

Euro.<br />

Beim Zoll heißt es, dass<br />

„Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung<br />

dauerhaft legale Arbeitsplätze“<br />

vernichten und damit<br />

„die Arbeitslosigkeit“ erhöhen.<br />

Zudem würden sie den<br />

Staat um Steuern und die Sozialversicherungen<br />

um Beiträgebringen.<br />

Dabei entsteht nach<br />

Angaben von Experten deutschlandweit<br />

jährlich ein dreistelliger<br />

Millionen-Schaden.<br />

Zudem müssten die illegal beschäftigten<br />

Bauarbeiter teils<br />

unter „sklavereiähnlichen Bedingungen“<br />

arbeiten, heißt es<br />

beim Verein „Bundesweiter Koordinierungskreis<br />

gegen Menschenhandel<br />

e.V.“ (KOK). So<br />

würde den Menschen oftmals<br />

„der vereinbarte Lohn vorenthalten“,<br />

zudem gebe es häufig<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Zöllner bringen einen<br />

Bauarbeiter zum Verhör.

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