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8 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 22. August 2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Lindenbergoptimistisch<br />
Demokratie, Toleranz und<br />
Weltoffenheit: Darauf<br />
schwören die <strong>Berliner</strong><br />
und dafür stehen sie ein.<br />
Berlin/Leipzig –Panikrocker<br />
Udo Lindenberg (73)<br />
glaubt daran, dass Ost und<br />
West noch zusammenfinden<br />
werden. „Ich sage immer<br />
schon, wir müssen sensibler<br />
miteinander umgehen,<br />
die aus dem wilden<br />
Westen und die aus dem<br />
heißen Osten“, so Lindenberg<br />
in einem Interview mit<br />
der „LVZ“. Es komme darauf<br />
an, sich zu ergänzen<br />
und zusammenzuhalten.<br />
Spreebaden fällt aus<br />
Mitte –Das Baden im<br />
Spreekanal an der Museumsinsel<br />
fällt in diesem<br />
Jahr aus. Der Verein<br />
Flussbad Berlin hat seinen<br />
Pokal für diesen Sonntag<br />
abgesagt. Grund sei die<br />
Blaualgenblüte.<br />
Nach Unfall abgehauen<br />
Köpenick –Ein Autofahrer<br />
hat einen Mann (59) in<br />
der Friedrichshagener Straße<br />
angefahren und dann hat<br />
dann Fahrerflucht begangen.<br />
Der Mann war auf der<br />
Straße von einem zurücksetzenden<br />
schwarzen Auto<br />
erfasst worden. Die Polizei<br />
sucht Zeugen.<br />
Räuber gefasst<br />
Pankow –Die Polizei hat<br />
einen 17-Jährigen gefasst,<br />
der vor gut zwei Monaten<br />
einer Frau (87) die Handtasche<br />
geraubt haben soll. Polizisten<br />
entdeckten ihn gestern<br />
Nachmittag in einer<br />
Tram der Linie 50 am Stiftsweg.<br />
Laut Polizei hatte er<br />
Drogen dabei und spuckte<br />
und schlug in der Gefangenensammelstelle<br />
um sich.<br />
ARCHE NOAH<br />
Carter ... wurde gefunden.<br />
Er war erst ängstlich, wird<br />
aber zutraulicher. Mit Leckereien<br />
kann man sein<br />
Herz erobern. Er würde<br />
auch gut zu einer freundlichen<br />
Erstkatze passen.<br />
Freigang ist ihm wichtig.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/2075<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: dpa<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Fotos: Imago Images/M.-Stauffenberg, dpa<br />
So tickt der <strong>Berliner</strong> politisch<br />
Eine neue Studie enthüllt,wie Hauptstädter über Ausländer,Arbeitslose und Demokratie denken<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin – Die Vorurteile und<br />
Weltbilder der <strong>Berliner</strong>: Sie<br />
sollten in einer großen Studie<br />
untersucht werden. Das hat-<br />
Koaliti-<br />
te die rot-rot-grüne<br />
on zu Beginn ihrer Regie-<br />
Mit<br />
rungszeit beschlossen.<br />
dem „Berlin-Monitor 2019“<br />
liegen jetzt die<br />
Ergebnisse<br />
dieser Untersuchung vor.<br />
Die <strong>Berliner</strong> sind toleranter<br />
und weltoffener als der Durch-<br />
Dieses Resul-<br />
schnittsdeutsche.<br />
tat freute Justizsenator Dirk<br />
Behrendt (Grüne) bei der Stuim<br />
Roten Rat-<br />
dienvorstellung<br />
haus. Man sei aber auch auf<br />
Probleme gestoßen – etwa auf<br />
Vorurteile gegenüber<br />
Musli-<br />
Als „überra-<br />
men und Juden.<br />
schend“ bezeichnete Behrendt<br />
das Ergebnis, dass auch Lang-<br />
zeitarbeitslose zu<br />
den in Ber-<br />
lin am stärksten<br />
diskrimigehören.<br />
nierten Gruppen<br />
11 Prozent der 2000 für<br />
die Studie Befragten gaihrer<br />
ben an, wegen<br />
Arbeitslosigkeit dis-<br />
zu sein. 15 Prozent<br />
berichteten von<br />
kriminiert worden<br />
Erfahrungen der Abwertung<br />
aufgrund eines niedrigen Einkommens.<br />
Durchgeführt wurde<br />
die Studie von den Unis<br />
Leipzig und Magdeburg-Sten-<br />
dal. Die Umfrage unter <strong>Berliner</strong>n<br />
zwischen 16 und 94<br />
Jahren fand im März<br />
und April statt.<br />
Die Forscher<br />
wollten im ersten<br />
Schritt wissen,<br />
wie wertvoll die<br />
<strong>Berliner</strong> die Demokratie<br />
finden<br />
und ob sie für ausgrenzende<br />
Weltbilder<br />
anfällig sind.<br />
Senator Dirk Behrendt<br />
stellte die Studie vor.<br />
Er freute sich, dassdie<br />
<strong>Berliner</strong> so tolerant sind.<br />
Festgestellt wurde, dass neun<br />
von zehn <strong>Berliner</strong>n diktatorische<br />
Staatsformen ablehnen.<br />
Drei Viertel der Befragten gaben<br />
an, dass sie mit der Demo-<br />
kratie insgesamt zu-<br />
frieden seien.<br />
Gleichwohl bekundete<br />
mehr<br />
als die Hälfte<br />
ein geringes<br />
Vertrauen<br />
in Politiker.<br />
„Hier<br />
zeigt sich<br />
eine gewisse<br />
Ambivalenz“,<br />
sagte der Soziologe Prof. Gert<br />
Pickel. Die Zustimmung zur<br />
Demokratie sei im Bundesvergleich<br />
aber hoch.<br />
Dann stellte sich die Frage, ob<br />
es trotz der demokratischen<br />
Einstellung der <strong>Berliner</strong> zu<br />
Ausgrenzungserfahrungen<br />
im<br />
Alltag kommt. 57 Prozent der<br />
Befragten gaben an, diskrimi-<br />
niert worden<br />
zu sein. Geschieht<br />
dies wegen des Geschlechts,<br />
sind meist Frauen die Opfer,<br />
passiert es ausreligiösen Gründen,<br />
meist Muslime. Gruppen-<br />
hat nur ei-<br />
bezogene Vorurteile<br />
ne Minderheit der <strong>Berliner</strong>. 29<br />
Prozent stimmten der These<br />
zu: „Die Anzahl der Muslime in<br />
Deutschland ist zu hoch.“ Um-<br />
77Prozent, Ge-<br />
gekehrt sagten<br />
flüchtete müssten in Deutsch-<br />
land immer<br />
willkommen sein.<br />
Antisemitismus ist laut<br />
Studie<br />
weniger verbreials<br />
in anderen<br />
tet<br />
Bundesländern und<br />
umso stärker, je<br />
weiter rechts die<br />
Befragten politisch<br />
stehen. 16 Prozent<br />
stimmten<br />
ganz<br />
oder teilweise der<br />
These zu: „Auch<br />
heute noch ist der<br />
Einfluss der Juden<br />
zu groß.“