Stadtjournal_ Sept_2019_Netz
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EIN STRAUSS AN ALTERNATIVEN FÜR<br />
DIE KUNDEN<br />
(bigi) Die Brachter Sparkassenfiliale<br />
wird 2020 geschlossen. Die Gerüchteküche<br />
brodelt. Doch die Sparkassenleitung<br />
arbeitet an Lösungen,<br />
die die Kunden zufriedenstellen soll.<br />
„Es kommen in der Tat weniger Leute<br />
in die Filialen. Es ist faktisch schon<br />
extrem, was an Frequenz in den Filialen<br />
zurückgeht“, betont Regionalmarktleiter<br />
Bernd Balsen. Er kommt<br />
selbst aus der Region und weiß,<br />
wovon er spricht. Der Brachter Filialleiter<br />
Thomas Bongartz bestätigt<br />
dies. „Am Ende des Monats und in<br />
der Monatsmitte sowie zu wenigen<br />
bestimmten Stoßzeiten ist es etwas<br />
voller. Dann kommt es mitunter zu<br />
Wartezeiten und der einzelne Kunde<br />
hat den Eindruck, es sei immer voll.<br />
In Bracht sind wir aber vormittags<br />
nur noch zu zweit, das wäre vor 16<br />
Jahren nicht denkbar gewesen“,<br />
so Bongartz besorgt. Die Sparkassenleitung<br />
habe es sich nicht leicht<br />
gemacht mit der Entscheidung.<br />
„Wir fühlen uns historisch gesehen<br />
schon als Institution den kleineren<br />
Orten verpflichtet. Das Versprechen<br />
wird gegeben, dass wir präsent bleiben,<br />
auch über das öffentliche Leben<br />
und die Vereinsunterstützung.<br />
Wir bleiben sehr wohl vor Ort, aber<br />
eben anders und zwar dem Kundenbedarf<br />
angemessen“, erklärt<br />
Balsen. Mitarbeiter werden nicht<br />
Der Brachter Filialleiter<br />
Thomas Bongartz<br />
und Regionalleiter<br />
Bernd Balsen wollen<br />
die Kunden auf dem<br />
Laufenden halten.<br />
Foto: Birgit Sroka<br />
entlassen. Der Plan ist, die größeren<br />
Filialen zu stärken, etwa durch qualifizierte<br />
Berater. Außerdem bleibe<br />
der Geldautomat in Bracht und die<br />
Grundbargeldversorgung werde<br />
gewährleistet.<br />
Was der Kunde an Bargeld am<br />
Schalter abhole, gehe seit den letzten<br />
fünf Jahren jedes Jahr zwischen<br />
sechs und zehn Prozent zurück. „Es<br />
ist in den letzten Jahren ein defizitäres<br />
Geschäft, so viele Filialen zu<br />
unterhalten und es stellt sich die<br />
Frage, aus welchem Topf zahle ich<br />
das Defizit?“, so der Regionalmarktleiter.<br />
Thomas Bongartz ergänzt:<br />
„Für jeden Euro, den die Sparkasse<br />
auf den Konten liegen hat, zahlt<br />
die Sparkasse 0,4 Prozent Strafzinsen<br />
an die Zentralbank.“ Viele Kunden<br />
wüssten auch gar nicht, was<br />
die Sparkasse anbiete und wie die<br />
Berater dafür aufwendig geschult<br />
werden. Die ganzheitliche Beratung<br />
orientiere sich immer an den Zielen<br />
und Wünschen des Kunden. „Das ist<br />
unser Beratungsstandard. Wir bekommen<br />
alle ein Festgehalt und keine<br />
Provision von vermittelten Anlageangeboten“,<br />
betont der Brachter<br />
Filialleiter. Denn dieses Gerücht hält<br />
sich hartnäckig.<br />
Was tun, wenn wirtschaftlich und<br />
dennoch kundenorientiert gedacht<br />
werden muss? Die Idee ist nun, mit<br />
einer mobilen Filiale den Kunden<br />
zur Verfügung zu stehen. Die Anlaufstellen<br />
des knallroten Busses<br />
mit einer Service-Insel und einem<br />
Geldautomaten werden unter anderem<br />
Bracht, Niederkrüchten, Schaag<br />
und Amern sein. Hier können ganz<br />
normal etwa Überweisungen<br />
getätigt<br />
werden. Die Gebäude<br />
der Filialen in<br />
Bracht, Niederkrüchten<br />
und Amern sind<br />
im Eigentum der<br />
Sparkasse. Was damit<br />
geschieht, stehe<br />
noch nicht fest, auch<br />
wenn es Ideen gäbe.<br />
Bernd Balsen gibt zu<br />
bedenken: „Die Geschwindigkeit,<br />
mit der sich Dinge verändern ist so<br />
schnell, dass Entscheidungen, die<br />
vor 15 Jahren gut und richtig waren,<br />
jetzt komplett überholt sind.“ Mehr<br />
als jeder Dritte nutze online-Banking,<br />
auch über die Handy-App. Da<br />
online-Banking für manche Kunden<br />
aber einfach nicht passend ist, soll<br />
die Beratung per Telefon ausgebaut<br />
werden. Knackpunkt dabei: Die Legitimation<br />
von beiden Seiten her<br />
muss stimmen. Der Vorteil auf dem<br />
Land ist oft, dass die Berater und die<br />
Kunden sich persönlich kennen. Im<br />
Service-Center der Sparkasse sitzen<br />
deshalb auch keine angelernten<br />
„Call-Center-Agents“, sondern qualifizierte<br />
Berater/-innen aus der Region. Die Kunden,<br />
die Safe-Schließfächer in der Filiale in<br />
Bracht besitzen, können darauf vertrauen,<br />
dass sie eine passende Problemlösung erhalten.<br />
Aktuell erarbeitet ein Projektteam<br />
die ortsspezifischen Lösungsvorschläge.<br />
So oder ähnlich soll demnächst die mobile Sparkassenfiliale<br />
den Kunden zur Verfügung stehen. Foto: Sparkasse<br />
ZAHLEN – SICHERHEIT – SERVICE<br />
Fast die Hälfte der Brachter Kunden wird<br />
heute schon über Filialen aus der Umgebung<br />
versorgt.<br />
Ende März 2020 schließt die Brachter Filiale.<br />
Im künftigen mobilen Sparkassenbus sind die<br />
Bestände zeitschlossgesichert.<br />
Der Bus wird barrierefrei.<br />
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