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BERLIN<br />
Sturmschaden<br />
<strong>Berliner</strong> lebt seit drei<br />
Monaten im Chaos<br />
SEITE 10<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Die echten<br />
„<strong>Berliner</strong>“<br />
fertigt Britta<br />
Sarnes (44)<br />
in ihrer<br />
Manufaktur.<br />
Kräftig schwimmt Hertha<br />
im Wassergraben der<br />
Freianlage. Mama Tonja<br />
feuertihr Baby an.<br />
Noch<br />
immer wird<br />
Hertha vonMama<br />
Tonja täglich auf<br />
der Anlage<br />
gesäugt.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Xamax<br />
Ausgerechnet eine Gastronomin<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
zeigt uns<br />
<strong>Berliner</strong>n jetzt, was ein echter<br />
„<strong>Berliner</strong>“ ist. Britta Sarnes<br />
(44) lässt das Gebäck<br />
aus Hefeteig mit Marmeladenfüllung<br />
und Zuckerguss<br />
neu aufleben, das 1756 in<br />
der Hauptstadt von einem<br />
Zuckerbäcker erfunden<br />
wurde und nur hier Pfannkuchen<br />
genannt wird. „Dabei<br />
sagt man überall auf der<br />
Welt <strong>Berliner</strong> dazu, sogar in<br />
Chile heißt die dortige Variation<br />
,Berlines Chilenos’“,<br />
sagt Sarnes, die die „<strong>Berliner</strong>“<br />
über alles liebt. „Seit 19<br />
Jahren lebe ich hier in der<br />
Stadt und merke, dass man<br />
die echten ,<strong>Berliner</strong>’ nur<br />
selten zu kaufen bekommt.<br />
Meistens stammt das Gebäck<br />
aus der Fabrik, gibt es<br />
dann oft nur zu Silvester<br />
und zu Fasching in den Läden.“<br />
Sarnes will das nun<br />
ändern, hat mit zwei Köpenickerinnen<br />
vor wenigen<br />
Wochen die Manufaktur<br />
„Sugarclan –<strong>Berliner</strong><br />
Pfannkuchen“ in der Grünberger<br />
Straße (Friedrichshain)<br />
eröffnet. Nach einem<br />
Rezept aus einem <strong>Berliner</strong><br />
Backbuch aus dem 18. Jahrhundert<br />
werden die „<strong>Berliner</strong>“<br />
gebacken, mit selbstgekochter<br />
Marmelade gefüllt.<br />
Obendrauf gibt es<br />
Popcorn, essbare Blüten<br />
oder den klassischen Zuckerguss.<br />
NKK<br />
Fotos: Uhlemann, Tierpark Berlin<br />
Wie ein Knuddel-<br />
Bärchen zeigte<br />
sich Hertha noch<br />
im Februar,wog<br />
damals 8,5 Kilo.<br />
DasTierpark-Eisbärchen hat sein Gewicht binnen eines halben Jahres verzehnfacht<br />
Von<br />
NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />
Berlin – Während die <strong>Berliner</strong><br />
sehnsüchtig auf Panda-<br />
Babys im Zoo warten, tobt im<br />
Tierpark das volle Leben bei<br />
Eisbären-Nachwuchs Hertha.<br />
Die Kleine ist mittlerweile<br />
ein kräftiges Mädel geworden.<br />
Satte 85 Kilo bringt das<br />
Baby nun schon auf die Waage<br />
–dank der Milch von Eisbären-Mutti<br />
Tonja (9).<br />
Neun Monate ist Hertha am<br />
Sonntag alt geworden. Und zu<br />
ihrer Entwicklung kann man<br />
nur gratulieren. Bei der Geburt<br />
am 1. Dezember 2018 wog das<br />
Die Milch vonMuttimacht’s<br />
BabyHerthawiegt<br />
schonsatte85Kilo<br />
Eisbärchen geschätzt etwa 600<br />
Gramm. Bei der ersten Untersuchung<br />
im Februar 2019 waren<br />
es schon 8,5 Kilo. Nun hat<br />
sich Herthas Gewicht bereits<br />
verzehnfacht. „85 Kilo ergab<br />
die letzte Messung“, sagt Eisbär-Kurator<br />
Florian Sicks.<br />
Das liegt vor allem an der sehr<br />
fetthaltigen Milch (bis zu 30<br />
Prozent), die Mama Tonja liefert.<br />
Obwohl Hertha schon und<br />
recht kräftig ist, hängt sie noch<br />
immer täglich an der „Milchbar“<br />
der Eisbärenmutter. Zum<br />
Erstaunen der Tierpark-Besucher,<br />
die an der Felsenanlage<br />
beobachten können, wie Hertha<br />
von Tonja gesäugt wird.<br />
Ist die Kleine nicht schon zu<br />
alt dafür? „Diese Extraportion<br />
Milch ist nicht nur für die soziale<br />
Bindung zwischen Mutter<br />
und Jungtier wichtig“, erklärt<br />
Sicks. „Sie sorgt auch dafür,<br />
dass ein Eisbärenjunges schneller<br />
wächst. Aber die Muttermilch<br />
ist im jetzigen Entwicklungsstadium<br />
nicht mehr so lebensnotwendig<br />
wie noch am<br />
Anfang.“<br />
Denn Hertha langt auch beim<br />
normalen Futter kräftig zu. Etwa<br />
drei Kilo Fisch bekommen<br />
sie und die Eisbärenmutter täglich<br />
von ihren Pflegern. Davon<br />
verputzt Hertha allein etwa ein<br />
Kilo. Außerdem stehen noch<br />
Rindfleisch, Äpfel oder Honig-<br />
Melonen auf ihrem Speiseplan.<br />
Auch wenn Hertha beim<br />
Fressen wie ein Raubtier zulangt,<br />
zeigt sich die Kleine<br />
noch immer verspielt wie ein<br />
Baby. Gerade hat der Tier-<br />
park für Hertha neues Spiel-<br />
zeug besorgt, mit dem sie<br />
sich im Wasser vergnügt.<br />
„Ansonsten ruht sie viel“, sagt<br />
Sicks. Neben dem Mittags-<br />
Hertha von 18.30 Uhr bis sieben<br />
Uhr morgens in der Höhle.<br />
schläfchen im Freien schläft<br />
Ist das Junge zwei Jahre alt,<br />
gehen Eisbärenmutter und der<br />
Nachwuchs getrennte Wege.<br />
„Eisbären sind Einzelgänger“,<br />
sagt Sicks. „Bis Ende 2020 wird<br />
Hertha daher wohl im Tierpark<br />
bleiben.“ Über ihre Zukunft<br />
und neue Heimat entscheidet<br />
dann das Europäische Erhal-<br />
tungszuchtprogramm.