Programmheft 30. LSF Hamburg © Querbild e.V.
30. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival: 15. – 20.10.2019 © Querbild e.V.
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40<br />
#MYBODYISPOLITICAL<br />
Freitag, 18.10.19<br />
17.30 Uhr, 3001 Kino<br />
HOME GAMES<br />
Alisa Kovalenko, Ukraine/Polen/Frankreich/UK<br />
2018, 86’, ukrainische Originalfassung mit<br />
englischen Untertiteln<br />
MIT<br />
GÄSTEN<br />
Alina lebt in Kiew. Seit ihrer Kindheit trainiert<br />
die talentierte Fußballerin dafür, eines Tages<br />
im Nationalteam der Ukraine zu spielen. Doch<br />
dann stirbt ihre Mutter und die 20-Jährige<br />
übernimmt die Verant wortung für ihre kleinen<br />
Geschwister Renat und Regina. Mit Hilfe ihrer<br />
überforderten Großmutter und ihrer Freundin<br />
Nadya, muss sie den Alltag der Kinder organisieren<br />
und finanzieren. Während das Geld<br />
nicht reicht, um kaputt gelaufene Schuhe zu<br />
ersetzen, verzockt der alkoholsüchtige Vater<br />
das Kindergeld in der Spielhalle. Als Alina und<br />
die Großmutter beginnen, um das Sorgerecht<br />
für die Kleinen zu kämpfen, eröffnet sich für<br />
die Sportlerin die Chance der Qualifikation für<br />
das Nationalteam. Muss Alina ihren Traum für<br />
die Familie aufgeben? Mit „Home Games“ ist<br />
Alisa Kovalenko mehr gelungen als eine rücksichtsvolle<br />
Dokumentation über eine beeindruckende<br />
Frau und Fußball. Die Zerrissenheit<br />
der Protagonistin und ihr Kampf um ein besseres<br />
Leben spiegeln den gesellschaftlichen<br />
Zustand der Ukraine seit den politischen Umwälzungen<br />
ab 2013 wider. Daher ist der Film<br />
auch das Porträt einer Generation und einer<br />
sozialen Klasse. Teile ihrer Geschichte erzählt<br />
Kovalenko realitätsbezogen und immer wieder<br />
auch mit starken Bildern. mk<br />
Angefragt/invited: Alisa Kovalenko<br />
(Regie/director)<br />
Talented football player, Alina, dreams and trains<br />
to one day play in the national team of Ukraine.<br />
With the death of her mother, she takes on<br />
responsibility for her younger siblings, while their<br />
alcoholic father gambles away the child support.<br />
This thoughtful documentary not only portraits an<br />
impressive woman in football, but also places<br />
emphasis on her inner conflicts, thereby reflecting<br />
life in Ukraine since the political upheavals of 2013,<br />
with strong images of a generation and social class.<br />
Adoptiert von einer Filmtagefreundin. DANKE!<br />
Mittwoch, 16.10.19<br />
22.30 Uhr, Passage 1<br />
JONATHAN AGASSI<br />
SAVED MY LIFE<br />
Mittwoch, 16.10.19<br />
22.30 Uhr, Metropolis<br />
J.T. LEROY<br />
Tomer Heymann, Israel/Deutschland 2018, 106’, englische und<br />
hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln<br />
Justin Kelly, Kanada/UK/USA 2018, 108’, englische Originalfassung<br />
mit deutschen Untertiteln<br />
„Manche spritzen es an der einen Seite rein, andere weiter unten, aber<br />
nie in die Mitte. Ich spritze es langsam, dann brennt es weniger.“ Und<br />
der Schwanz bleibt vier Stunden lang steinhart. Jonathan ist trainiert,<br />
er ist muskulös, er isst und schläft zuweilen, hat Sex, ist geil, alles ist<br />
unwirklich. Irgendwann erfand er Jonathan Agassi – und wurde Pornostar.<br />
Ein Leben mit großen Schwänzen, Sex, Drogen, Mama ist die<br />
Beste. Wir lernen seinen Vater kennen, der ihn als Junge verlassen<br />
hat, Berlin war schöner. Es geht in Clubs, aufs Filmset, und fast zu<br />
seinen Escort-Kunden nach London. Wer Agassi ist? „Er ist ein Typ,<br />
der übernimmt, wenn ich Hilfe brauche. Er ist immer an meiner Seite.“<br />
Tomer Heymann begleitet den Mann, den alle als Jonathan Agassi<br />
kennen, von den Höhen des Ruhmes bis in die tiefen Abgründe.<br />
Und er nimmt ihn ernst dabei. Genauso, wie er die Trans*Pflegearbeiterinnen<br />
in Tel Aviv ernst nahm, die er im Jahr 2007 in „Paper<br />
Dolls“ bei uns zeigte. Seitdem begeistert er uns regelmäßig mit<br />
neuen, sehr persönlichen Dokumentarfilmen. Zum Jubiläum schickt<br />
er uns mit „Jonathan Agassi Saved My Life“ ein vielseitiges Porträt<br />
über den Menschen hinter der fleischlichen Fassade. sch<br />
The film accompanies Jonathan Agassi, one of the world’s most successful<br />
gay porn stars, from the heights of fame to the deepest abysses. A life split<br />
between Israel and Berlin, filled with big cocks, sex, drugs, clubs, film sets –<br />
and his beloved mother, and the father that left them when he was a child.<br />
As ever, a personal and inspirational documentary from Tomer Heymann<br />
(Paper Dolls, HIQFF 2007) who takes his subject seriously, creating a<br />
versatile portrait of the person behind the carnal façade.<br />
Große Sonnenbrille und blonde Perücke: Diese Attribute genügten, um<br />
der Welt vorzugaukeln, dass das fiktive Autorenpseudonym J. T. LeRoy<br />
wirklich existiert. Für seine vermeintlich autobiografisch inspirierten<br />
Geschichten eines HIV-positiven Strichers, wird der Kultautor auch in<br />
Hollywoodkreisen verehrt. Einziges Problem dabei: Es gibt ihn nicht.<br />
Mit dem steigenden Interesse bringt die eigentliche Autorin, Laura<br />
Albert, ihre Schwägerin Savannah Knoop dazu, die körperlose Gestalt<br />
von J. T. LeRoy auszufüllen. Diese inszeniert sich fortan als androgyne<br />
J. T.-Persona. Komplizierter wird es, als sich Savannah als J. T. in die<br />
Regisseurin seiner Romanverfilmung verknallt. Um einen der größten<br />
Literatur-Hoaxes ins Kino zu bringen, hat Knoop gemeinsam mit<br />
Regisseur Justin Kelly am Drehbuch geschrieben. Coup des Films ist<br />
die hochkarätige Besetzung: Kristen Stewart wird zu J. T., Laura Dern<br />
spielt Laura Albert. Als Zuschauende queerer Filme sind wir Geheimhaltungen<br />
und Coming-outs auf der Leinwand gewohnt. Dieser Film<br />
hingegen handelt von einer faustdicken Lüge, die es ihm erst ermöglicht,<br />
ins Fahrwasser queerer Storylines zu geraten, ohne dabei die<br />
Spannung der drohenden Enttarnung abzulegen. Unbedingt sehenswert,<br />
allein wegen der Szenen zwischen Stewart und Diane Kruger! ap<br />
J. T. Leroy is based on the true story of a cult writer who turned out to be a<br />
fake. Savannah Knoop (Kristen Stewart) is thrown into a world of deception<br />
when she agrees to pose as J. T. LeRoy for her sister-in-law, Laura Albert<br />
(Laura Dern), who is actually the author of J. T.’s allegedly autobiographically<br />
inspired novels. The story complicates further when Savannah as J. T. falls<br />
in love with the director (Diane Kruger) of the film adaption of his novel.<br />
Präsentiert von<br />
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