Programmheft 30. LSF Hamburg © Querbild e.V.
30. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg | International Queer Film Festival: 15. – 20.10.2019 © Querbild e.V.
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52 #SHOWMELOVE<br />
Freitag, 18.10.19<br />
22.30 Uhr, Passage 2<br />
A DOG BARKING AT THE MOON<br />
Lisa Zi Xiang, China/Spanien 2019, 107’, Originalfassung Mandarin mit deutschen Untertiteln<br />
Warum ihre Eltern noch nicht geschieden<br />
sind, ist Xiaoyu ein Rätsel. Dass ihr Vater<br />
schwul ist und ihre Mutter seit Jahren nicht<br />
mehr berührt, beklagt diese ihrer Tochter gegenüber<br />
bei jeder Gelegenheit. Überhaupt<br />
regt sich die Mutter permanent auf – ein Umstand,<br />
der sie selbst am meisten daran hindert,<br />
der Ursache ihres eigentlichen Leids<br />
nachzugehen. Inspiriert von Jean Mirós Gemälde<br />
„Der Hund bellt den Mond an“, geht<br />
es in Xiang Zis mutigem Debütfilm aus China<br />
um jenes unmögliche Bemühen, miteinander<br />
zu kommunizieren. Letztlich droht jeder<br />
Versuch in Unverständnis zu scheitern. Unerfüllte<br />
Liebe, unerwünschte Stille, unausgesprochene<br />
Wahrheiten. All diese Negationen<br />
versteht die Regisseurin in grandiose Leinwandbilder<br />
zu übersetzen: Surrealistische<br />
Theaterbühnen wechseln sich ab mit kontrollierten<br />
Porträts und zentralperspektivischen<br />
Weitwinkel aufnahmen. Die elliptische Erzählweise<br />
ergibt sich aus dem unangekündigten<br />
Zusammenprall unterschiedlicher Zeitebenen.<br />
In jedem Moment aber geht es um<br />
das Ausfüllen oder Rebellieren gegen gesellschaftlich<br />
erwartete Rollen, zum Glück nicht<br />
ohne absurd-komische Einfärbungen. Nach<br />
dem Gewinn des Teddy-Jurypreises, war der<br />
Film auf allen großen queeren Festivals präsent.<br />
ap<br />
Xiaoyu can’t believe her parents are still married.<br />
That her father is gay is an open secret and, not<br />
surprisingly, her mother is unhappy about it.<br />
In general, her mother is constantly upset and<br />
every attempt to communicate is doomed to fail.<br />
Xiang Zi’s feature debut translates all the<br />
negation into magnificent images arising from<br />
several timelines that are virtuosically interwoven.<br />
A brave film from China that won the<br />
Teddy jury prize and has been present at all major<br />
queer festivals this year.<br />
Präsentiert von<br />
Sonntag, 20.10.19<br />
17.30 Uhr, Metropolis<br />
LOS MIEMBROS DE LA FAMILIA<br />
FAMILY MEMBERS<br />
Mateo Bendesky, Argentinien 2019, 86’, spanische Originalfassung<br />
mit englischen Untertiteln<br />
Die beiden Geschwister Gilda und Lucas, die nach dem Tod der<br />
Mutter an einem kleinen argentinischen Küstenort zusammenkommen,<br />
wirken bereits auf den ersten Blick sympathisch derangiert.<br />
Ein unerwarteter Streik der Busunternehmen lässt sie länger im leer<br />
stehenden Haus der Mutter bleiben als geplant. Hier harren sie<br />
der Dinge, die da kommen. Die Tage vergehen, der Busstreik dauert<br />
an. Keine*r der beiden weiß so richtig, was zu tun ist, wie es weiter<br />
gehen kann. Deutlich hingegen ist, dass beide Verletzungen in sich<br />
tragen. Joggen, Drogen, Selfies, eine Handprothese, die in den Ozean<br />
geworfen wird und zurückkehrt, wie nicht aufgearbeiteter seelischer<br />
Ballast, füllen ihre unfreiwilligen Tage in dem Provinzkaff. Der Bruder<br />
lernt einen Mann kennen, die Schwester schreibt SMS mit ihrem<br />
Geliebten. In diesem kleinen ruhigen Drama kreisen die Protagonist*<br />
innen um offene Fragen, die mit dem Tod der Mutter und der eigenen<br />
Geschichte zu tun haben. Sie handeln von Vertrauen und Misstrauen.<br />
Und während die Geschwister nicht erwarten können, endlich nach<br />
Hause zurückkehren zu können, deutet sich leise Veränderung an.<br />
Mateo Bendeskys zweiter Langfilm kombiniert Elemente von<br />
RomCom, Familiendrama und Coming-of-Age zu einem vielschichtigen<br />
und sehenswerten Genre-Mix. rw<br />
Their mother’s death bring Gilda and Lucas together in a small Argentinian<br />
coastal town, where they are left stranded when the bus drivers strike. During<br />
the involuntary days spent in a provincial café, they circle around each other<br />
with open questions related to their mother’s death and their own relationship.<br />
The brother meets a man, the sister texts with her lover. And although they<br />
both can’t wait to return home, something changes between them.<br />
Präsentiert von