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Justizsenator Behrendt über Rassismus in <strong>Berliner</strong> Behörden – Berlin Seite 10<br />
Margaret<br />
Atwoods neuer<br />
Roman<br />
Seite 19<br />
13°/18°<br />
Häufig bedeckt<br />
Wetter Seite 26<br />
Auf eine Curry mit Gysi:<br />
Reden wir über Geld<br />
Berlin Seite 12<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Früher war mehr Zukunft:<br />
Sigmund Jähn, der Held<br />
Seite 3<br />
Dienstag,24. September 2019 Nr.222 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Wasist Heimat?<br />
Peter Sloterdijk weiß es<br />
Meinung Seite 8<br />
Verdi<br />
Der ewige Vize<br />
tritt in die erste<br />
Reihe<br />
VonRasmus Buchsteiner<br />
Mehr als ein Vierteljahrhundert<br />
ist Frank Werneke bereits als<br />
hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär<br />
tätig, erst bei der IG Druck und<br />
Papier, dann bei der IG Medien, seit<br />
2002 bei Verdi. Der Wechsel, der an<br />
diesem Dienstag beim Kongress in<br />
Leipzig vollzogen wird, bedeutet<br />
dennoch eine Zäsur für Deutschlands<br />
Gewerkschaften. Mit Frank<br />
Bsirske geht ihr<br />
aktuell bekanntesterVertreter<br />
in<br />
Frank Werneke<br />
soll neuer Chef der<br />
Gewerkschaft werden.<br />
den Ruhestand.<br />
Einer,der zuspitzen<br />
und mobilisieren<br />
kann und<br />
in Talkshows besteht.<br />
Nun folgt der<br />
eine Frank dem<br />
anderen. Der 52-<br />
jährige Werneke<br />
war seit 2003 Bsirskes Stellvertreter.<br />
„Sicher stehe ich auch für Kontinuität“,<br />
sagte er kürzlich. „Wir sind aber<br />
auch unterschiedliche Persönlichkeiten,<br />
jeder hat seinen eigenen Stil.“<br />
Verdi zuführen, ist kein leichter<br />
Job. Die Gewerkschaft organisiert<br />
Kita-Erzieherinnen ebenso wie Banker,<br />
Müllmänner und Verwaltungsangestellte.<br />
Esgelte, sagt Werneke,<br />
„Verdi in der Tarifpolitik möglichst<br />
schlagkräftig zu machen“, dazu<br />
müsse man in Betrieben undVerwaltungen<br />
präsenter werden. Was der<br />
designierte Chef als Ziel formuliert,<br />
ist für Verdieine Existenzfrage.<br />
Seit ihrer Gründung hat die Gewerkschaft<br />
etwa ein Drittel ihrer Mitglieder<br />
verloren, liegt inzwischen<br />
unter drei Millionen. Verdi ist zwar<br />
nach der IG Metall immer noch die<br />
zweitgrößte deutsche Gewerkschaft,<br />
schafft es aber nicht, die Verluste<br />
durch Neumitglieder auszugleichen.<br />
Werneke möchte die Zahl der<br />
Fachbereiche verkleinern und die<br />
Kommunikation mit den Mitgliedern<br />
verbessern. Selbst beschreibt er seinen<br />
Führungsstil als moderierend.<br />
Im Gespräch wirkt der Westfale, der<br />
SPD-Mitglied ist, nachdenklich und<br />
sachlich. Doch kann er auf großer<br />
Bühne bestehen? Öffentlich an Profil<br />
zu gewinnen –das ist eine Herausforderung,<br />
die nun vorihm liegt.<br />
Zwei Bewährungsproben kommen<br />
bereits im ersten halben Jahr<br />
auf ihn zu. In der Altenpflege geht es<br />
darum, einen Tarifvertrag zu verhandeln,<br />
der bundesweite Wirkkraft bekommen<br />
könnte. Seit Monaten, so<br />
Werneke, gebe es bereits einen beachtlichen<br />
Mitgliederzulauf bei Altenpflege-Beschäftigten.<br />
Zahlen<br />
dazu nennt er jedoch nicht.<br />
Zweite Herausforderung ist die<br />
Vorbereitung der Tarifrunde für<br />
mehr als zwei Millionen Beschäftigte<br />
im öffentlichen Dienst von Bund<br />
und Kommunen im nächsten Sommer.Werneke<br />
weiß aus Befragungen,<br />
dass kreative Lösungen gefragt sind:<br />
Die Beschäftigten wünschen sich<br />
nicht nur mehr Geld, sondern auch<br />
mehr Freizeit. Werneke selbst hingegen<br />
wirddavon in seiner neuen Rolle<br />
absehbar weniger haben.<br />
VonTim Szent-Ivanyi<br />
Pflegebedürftige müssen für<br />
einen Heimplatz immer<br />
mehr aus der eigenen Tasche<br />
dazuzahlen. Innerhalb<br />
von nur elf Monaten stieg die<br />
Eigenbeteiligung im Bundesdurchschnitt<br />
um mehr als 110 Euro auf<br />
nunmehr fast 1930 Euro im Monat.<br />
DerAnstieg beträgt damit über sechs<br />
Prozent –mehr als viermal so viel wie<br />
der Zuwachs bei den Verbraucherpreisen.<br />
Dasergab eine aktuelle Auswertung<br />
der „Pflegedatenbank“ des<br />
Verbandes der privaten Krankenversicherung<br />
(PKV), die die Informationen<br />
von mehr als 11 000 der etwa<br />
13 000 Pflegeheime in Deutschland<br />
enthält. Sieliegt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk Deutschland,<br />
RND) vor.<br />
Am stärksten stiegen die Eigenbeteiligungen<br />
in Sachsen-Anhalt,<br />
Sachsen und Thüringen. Hier kletterten<br />
die Beträge, die die Pflegebedürftigen<br />
selbst aufbringen müssen,<br />
um etwa zehn Prozent.<br />
Am tiefsten in die eigene Tasche<br />
greifen müssen derzeit die Pflegebedürftigen<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Hier lag der Eigenanteil zum 1. September<br />
diesen Jahres bei 2406 Euro.<br />
Am 1. Oktober 2018 waren es noch<br />
2309 Euro. Esfolgen das Saarland<br />
mit 2301 (2 178) Euro sowie Baden-<br />
Württembergmit 2250 (2 116) Euro.<br />
Im Mittelfeld liegen unter anderem<br />
Berlin mit 1931 (1 856) Euro,Hessen<br />
mit 1936 (1 783) Euro oder Brandenburg<br />
mit 1646 (1 526) Euro. Am<br />
preiswertesten sind Heimplätzederzeit<br />
in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Gestrandet<br />
Der britische Touristikkonzern Thomas Cook ist insolvent, alle Flüge sind<br />
gestrichen. Hunderttausende Urlauber sind betroffen. Tagesthema Seite 2<br />
Der Preis der Pflege<br />
Bedürftige müssen für Heimplätze immer mehr aus der eigenen Tasche zuzahlen<br />
wo 1346 (1 238) Euro bezahlt werden<br />
müssen. Das sind rund 1000<br />
Euro weniger als in Nordrhein-Westfalen.<br />
Anders als früher zahlen die Pflegebedürftigen<br />
seit einer 2017 in Kraft<br />
getretenen Pflegereform für einen<br />
Heimplatz einen Eigenanteil, der<br />
unabhängig von der Schwere der<br />
Pflegebedürftigkeit ist. Es gibt also<br />
für alle Bewohner eines bestimmten<br />
Heimes eine identische Zuzahlung.<br />
DerFachbegriff dafür lautet Einrichtungseinheitlicher<br />
Eigenanteil<br />
(EEE). Er beträgt nunmehr im<br />
Schnitt 744 Euro.Durch den einheitlichen<br />
Betrag soll verhindertwerden,<br />
dass Patienten in einer Pflegeeinrichtung<br />
schlechter gestellt werden,<br />
wenn ihr Pflegegrad steigt. Hinzu<br />
kommen die Kosten für Unterkunft<br />
(im Bundesschnitt nunmehr 443<br />
Euro)undVerpflegung (301 Euro)sowie<br />
die gesondert inRechnung gestellten<br />
Investitionskosten für Erhalt<br />
und Modernisierung der Einrichtung<br />
(440 Euro). Ausder Summe dieser<br />
vier Beträge ergibt sich der insgesamt<br />
von den Pflegebedürftigen zu<br />
zahlende Eigenanteil. Die Leistungen<br />
der sozialen Pflegeversicherung,<br />
die nur eine„Teilkaskoversicherung“<br />
ist, sind dabei schon abgezogen.<br />
Den größten Anteil am Anstieg<br />
der Eigenanteile haben wachsende<br />
Personalkosten. Diese machen gut<br />
80 Prozent der Aufwendungen in einem<br />
Pflegeheim aus. Nach Zahlen<br />
der Bundesagentur für Arbeit steigen<br />
die Einkommen der Fachkräfte in<br />
der Altenpflege derzeit stärker als im<br />
Schnitt aller Branchen. Allerdings ist<br />
„Das Thema Eigenanteile im Pflegeheim<br />
ist ein Riesenthema.“<br />
Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister<br />
das Niveau sehr niedrig. Den größten<br />
Nachholbedarf bei den Löhnen<br />
gibt es in den neuen Ländern, was<br />
das starkeWachstum der Eigenbeteiligung<br />
dorterklärt. Parallel dazu steigen<br />
vielerorts auch die Unterkunftsund<br />
Verpflegungskosten.<br />
Hinzu kommt, dass jedes Bundesland<br />
eigene Vorgaben dafür hat, wie<br />
viel Personal ein Heim haben muss.<br />
Auch damit sind die Unterschiede<br />
zwischen den Ländern zuerklären.<br />
Erwartet wird, dass die Kosten für die<br />
Pflegebedürftigen weiter steigen. So<br />
strebt die große Koalition an, dass<br />
künftig in der Altenpflege bundesweit<br />
Tariflöhne gezahlt werden. Dazu haben<br />
Union und SPD bereits die gesetzlichen<br />
Grundlagen geschaffen.<br />
Nach Schätzungen des Spitzenverbandes<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
könne das dazu führen,<br />
dass die Eigenanteile im Schnitt um<br />
bis zu 350 Euro im Monat auf dann<br />
fast 2300 Euro klettern.<br />
PKV-Verbandsdirektor Florian<br />
Reuther warb angesichts der Entwicklung<br />
für den Abschluss einer<br />
privaten Pflege-Zusatzversicherung.<br />
„Je früher man damit anfängt, desto<br />
günstiger ist es“, sagte er dem RND.<br />
Zudem gebe es bei vielen Zusatzversicherungen<br />
eine staatliche Förderung<br />
vonbis zu 33 Prozent.<br />
SPD,Grüne,Linkspartei, Gewerkschaften<br />
und Sozialverbände verlangen<br />
hingegen eine gesetzliche Deckelung<br />
der Eigenbeteiligung. Die<br />
Krankenkassen fordern einen Steuerzuschuss<br />
an die Pflegeversicherung,<br />
um den Eigenanteil zu begrenzen.<br />
Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen<br />
Woche angekündigt, im<br />
ersten Halbjahr des kommenden<br />
Jahres einen Vorschlag für eine Finanzreform<br />
in der Pflegeversicherung<br />
vorzulegen.<br />
„Das Thema Eigenanteile im Pflegeheim<br />
ist ein Riesenthema“, sagte<br />
der CDU-Politiker. Esgehe umden<br />
richtigen Ausgleich zwischen der<br />
Verantwortung von Familien für die<br />
Pflege und deren Leistungsfähigkeit,<br />
sagte der Minister weiter. „Wir wollen<br />
die Familien nicht allein lassen“,<br />
so Spahn. Wichtig sei aber auch, die<br />
Belastung der Beitragszahler im<br />
Blick zu behalten. „Wir müssen das<br />
austarieren“, so Spahn. Derzeit beträgt<br />
der Satz für die Pflegeversicherung<br />
3,05 Prozent. Kinderlose zahlen<br />
3,3 Prozent.<br />
AFP/FETHI BELAID<br />
Vermieter setzt<br />
Ministerium<br />
unter Druck<br />
Bauverzögerungen<br />
könnten teuer werden<br />
VonUlrich Paul<br />
Der private Vermieter des Hauptsitzes<br />
des Bundesgesundheitsministeriums<br />
in Berlin-Mitte versucht<br />
offenbar, aus Bauverzögerungen<br />
am künftigen Dienstsitz des Gesundheitsressorts<br />
Kapital zu<br />
schlagen. Kurz bevor dem Ministerium<br />
mitgeteilt wurde, dass der für<br />
das vierte Quartal 2020 geplante Einzug<br />
in den neuen Dienstsitz an der<br />
Mauerstraße aufgrund vonVerzögerungen<br />
bei der Sanierung gefährdet<br />
ist, kündigte der private Vermieter<br />
den Mietvertrag für den jetzigen<br />
Hauptsitz des Ministeriums an der<br />
Friedrichstraße 108.<br />
Dasgeht aus einem Schreiben des<br />
Bundesfinanzministeriums an den<br />
Haushaltsausschuss des Bundestags<br />
hervor. Folge der Kündigung: Die<br />
Unterbringung des Gesundheitsministeriums<br />
in Berlin kann ab 2021<br />
„nicht mehr sichergestellt“ werden,<br />
warnt das Finanzministerium.<br />
Um zu verhindern, dass das Gesundheitsministerium<br />
ab 2021 auf<br />
der Straße sitzt, soll kurzfristig ein<br />
neuer Mietvertrag für den bisherigen<br />
Sitz in der Friedrichstraße 108 abgeschlossen<br />
werden. Allerdings zu einer<br />
sehr viel höheren Miete. Und zu<br />
einer Laufzeit, die weit über den eigentlichen<br />
Verlängerungsbedarf wegen<br />
der Bauverzögerung hinausgeht.<br />
Der Eigentümer des Bürohauses<br />
in der Friedrichstraße 108 biete<br />
nur einen neuen Vertrag mit einer<br />
Laufzeit von mindestens 12, 15 oder<br />
20 Jahren an, heißt es im Schreiben<br />
des Finanzministeriums. Die Variante<br />
mit einer 15-jährigen Vertragslaufzeit<br />
sei dabei das wirtschaftlichste<br />
Angebot. Laut Finanzministerium<br />
sollen sich die Mietzahlungen<br />
über 15 Jahreauf insgesamt rund<br />
106,9 Millionen Euro summieren.<br />
Noch istnichts entschieden. „Die<br />
Mietvertragsverhandlungen zum<br />
Standort Friedrichstraße 108 laufen<br />
noch“, teilt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
mit. Sieist für die<br />
vom Bund genutzten Immobilien<br />
zuständig. Das Problem: Eine verbindliche<br />
Aussage, wann die Sanierung<br />
der Räume in der Mauerstraße<br />
abgeschlossen werden kann, ist<br />
nach Angaben der Bundesanstalt für<br />
Immobilienaufgaben derzeit nicht<br />
möglich. Berlin Seite9<br />
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4<br />
194050<br />
501603<br />
21039
2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Reisen<br />
Der Touristikriese Thomas Cook<br />
geht in die Insolvenz.<br />
Hunderttausende Urlauber sitzen fest.<br />
Der<br />
schlimmste<br />
Fall<br />
VonFrank-Thomas Wenzel<br />
Der geschlossene Thomas-Cook-Schalter auf dem Flughafen von Palma de Mallorca.<br />
AP/FRANCISCO UBILLA<br />
Das Auswärtige Amt hat<br />
eine Krisenvorsorgesitzung<br />
einberufen. Botschaften<br />
und Konsulate<br />
in aller Herren Länder sind in Habachtstellung.<br />
DieRegierung will und<br />
sie muss vorbereitet sein: Eine der<br />
größten Reisegesellschaften der Welt<br />
ist pleitegegangen –und wenn alle<br />
Stricke reißen, muss der Staat gestrandete<br />
Deutsche aus dem Urlaub<br />
irgendwie nach Hause kriegen.<br />
„Wir bemühen uns, Lösungen zu<br />
finden“, sagt die Vorsitzende des Verbandes<br />
unabhängiger selbstständiger<br />
Reisebüros, Maija Linnhoff. Aber<br />
sie sagt auch:„Die Leute wissen nicht,<br />
wie sie nach Hause kommen sollen.“<br />
Es geht um deutsche Urlauber,die bei<br />
dem britisch-deutschen Reisekonzern<br />
Thomas Cook einen Urlaub gebucht<br />
haben und nun auf Sizilien<br />
festsitzen. Auf die Insel wurden sie<br />
von einer Airline geflogen, die nicht<br />
zu dem Reisekonzern gehört, der am<br />
Montag seine Insolvenz erklären<br />
musste.Nun weigertsich die Fluggesellschaft,<br />
die Reisenden zurück nach<br />
Deutschland zu bringen. Womöglich<br />
müssen sie den Rückflug zunächst<br />
aus eigener Tasche bezahlen.<br />
Solche und ähnliche Meldungen<br />
kursierten am Montag in großer<br />
Zahl. Die Lage war chaotisch. Die<br />
Reisebranche erlebt gerade den<br />
schlimmstmöglichen Fall: Den ungebremsten<br />
Absturz eines Giganten,<br />
gegen den das Management nach<br />
Einschätzung von Experten nur unzulängliche<br />
Vorkehrungen getroffen<br />
hat.<br />
Zehntausende Kunden erfuhren<br />
erst aus den Nachrichten, dass das<br />
Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit<br />
gerutscht ist und was das für<br />
sie bedeutet. Oder es wurde ihnen<br />
erst kurzvor Abflug klar.<br />
So wurden an deutschen Flughäfen<br />
Passagiere kurzerhand aus der<br />
Warteschlange am Check in gezogen.<br />
Sie wollten gerade mit Condor,<br />
dem hiesigen Ferienflieger vonThomas<br />
Cook, in den Urlaub aufbrechen.<br />
Doch die Airline darfseit Montag<br />
„aus rechtlichen Gründen“, wie<br />
es heißt, keine Passagiere mehr mitnehmen,<br />
die bei einem Veranstalter<br />
des eigenen Konzerns gebucht haben.<br />
Die Pleite des weltweit zweitgrößten<br />
Tourismuskonzerns kam<br />
zwar plötzlich, aber nur für die Reisenden<br />
unerwartet. Seit Monaten<br />
gab es Warnsignale.<br />
Schwaches Wintergeschäft<br />
Am Sonntag hatte Konzernchef Peter<br />
Fankhauser einen letzten Rettungsversuch<br />
unternommen. Doch er<br />
scheiterte.AmMontagfrüh musste die<br />
britische Muttergesellschaft des Unternehmens<br />
Insolvenz erklären. Es<br />
fehlten letztendlich 200 Millionen<br />
Pfund, was etwa 227 Millionen Euro<br />
entspricht. Diese Summe wäre mindestens<br />
nötig gewesen, um über den<br />
Winter mit seinem schwächeren Reisegeschäft<br />
zu kommen. Doch ein Konsortium<br />
aus Gläubigerbanken lehnte<br />
eine weitere Finanzspritze ab. Auch<br />
die britische Regierung war nicht bereit,<br />
kurzfristig Geld zur Verfügung zu<br />
stellen. Das Management hatte um<br />
150 Millionen Pfund gebeten.<br />
Der hiesige Ableger des Reiseveranstalters<br />
erklärte am Montagmittag,<br />
man sehe sich nun gezwungen,<br />
„auf Notgeschäftsführung“ umzustellen.<br />
Es würden „letzte Optionen“<br />
Thomas Cook<br />
Umsatz<br />
in Millionen Pfund<br />
9809 9584<br />
7810<br />
2011<br />
Nettoschulden<br />
in Millionen Pfund<br />
894<br />
2011 ’15 2018<br />
Mitarbeiter<br />
im Durchschnitt<br />
32 250<br />
’15 2018<br />
40<br />
389<br />
21 263<br />
2011 ’15 2018<br />
Gewinn und Verlust<br />
in Millionen Pfund<br />
518<br />
2011 ’15 2018<br />
Währungsgewinne/-verluste,<br />
in Millionen Pfund<br />
113<br />
2<br />
-3<br />
19<br />
1 9<br />
163<br />
–16<br />
–52<br />
2011 15 2018<br />
Aktienkurs<br />
London Stock Exchange, in Pfund<br />
200<br />
150<br />
189,0<br />
*8:30 Uhr<br />
23. Sept.*<br />
3,451<br />
100<br />
50<br />
0<br />
’11 ’13 ’15 ’17 ’19<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: THOMAS COOK, DPA<br />
ausgelotet. Details wurden nicht genannt.<br />
Doch sollten diese scheitern,<br />
müsse man auch für hiesige Gesellschaften<br />
beim Amtsgericht Anträge<br />
auf Einleitung von Insolvenzverfahren<br />
stellen. Gemeint sind neben der<br />
Thomas Cook GmbH selbst auch<br />
Töchter wie Öger Tours oder Bucher<br />
Reisen. Condor indes firmiert als eigenständiges<br />
Unternehmen und<br />
kann deshalb zunächst weiterfliegen<br />
und Reisende befördern, die nur ein<br />
Flugticket und/oder bei einem Reiseveranstalter<br />
gebucht haben, der<br />
nicht zum Konzerngehört.<br />
Vieles hängt von der Bundesregierung<br />
ab; bei der hat der Ferienflieger<br />
einen Überbrückungskredit beantragt.<br />
Dabei soll es sich nach Informationen<br />
aus Branchenkreisen um<br />
200 Millionen Euro handeln. Die<br />
Lage werde aufmerksam verfolgt,<br />
teilte die Bundesregierung mit. Verbunden<br />
mit dem Hinweis: „Reisenden,<br />
die eine Reise erst noch antreten,<br />
wird empfohlen, sich an ihren<br />
Reiseveranstalter zu wenden.“<br />
Schon 2012 in Bedrängnis<br />
Der Niedergang von Thomas Cook<br />
hat eine lange Vorgeschichte. Das<br />
britisch-deutsche Unternehmen,<br />
der älteste Reiseveranstalter der<br />
Welt, war schon 2012 in schwereBedrängnis<br />
geraten. Wertminderungen<br />
auf dasVeranstaltergeschäft in Großbritannien<br />
und die IT-Systeme<br />
brachten es an den Rand des Ruins.<br />
Damals sprangen Banken ein, stellten<br />
beträchtliche Summen zur Verfügung,<br />
was aber die Verschuldung<br />
massiv erhöhte. Zuletzt wurden Verbindlichkeiten<br />
von 1,6 Milliarden<br />
Pfund mit entsprechend hohen<br />
Zinszahlungen genannt. Der Vorstandhat<br />
in den vergangenen Jahren<br />
einen harten Sparkurs gefahren.<br />
„Doch der führte auch dazu, dass<br />
das Tafelsilber verkauft wurde und<br />
die Geschäfte nicht weiterentwickelt<br />
wurden“, sagt ein Insider.<br />
Unter anderem versäumte das<br />
Management, konsequent in das lukrative<br />
Kreuzfahrtgeschäft einzusteigen.<br />
Jüngst führte ein Überangebot<br />
an Betten in Spanien zu einem<br />
heftigen Preiskampf. Hinzu kamen<br />
die Hitzewellen in Europa, die das<br />
Bedürfnis, in warme Länder zu reisen,<br />
massiv dämmten. Vielen Briten<br />
wurde überdies die Reiselust durch<br />
das immer schwächere Pfund und<br />
die Angst vor den Folgen des Brexits<br />
vermiest. Bei den Banken wuchsen<br />
die Befürchtungen über eine heftige<br />
Schieflage. Viele deutsche Reisebürobetreiber<br />
wurden zunehmend zurückhaltender,wenn<br />
es um Buchungen<br />
bei Cook und seinen Töchtern<br />
ging. Auch Verbraucherschützer<br />
warnten. Dassetzte nach Brancheninformationen<br />
einen Teufelskreis in<br />
Gang,der zu immer wenigerGeldin<br />
der Kasse des Konzerns führte. Die<br />
Airlinesparte litt darüber hinaus unter<br />
den Schwankungen des Kerosinpreises<br />
in Kombination mit einem<br />
massiven Konkurrenzkampf. Vonall<br />
diesen Fährnissen sind beinahe alle<br />
Reiseunternehmen betroffen. „Aber<br />
es hat auch einfach an einem tragfähigen<br />
Sanierungsplan für den Konzern<br />
gefehlt“, erläuterte Marianna<br />
Sigola vonder UniAdelaide in einem<br />
Fernsehinterview. Die Tourismusexpertin<br />
befürchtet nun, dass Thomas<br />
Cook eine Reihe weiterer Unternehmen<br />
in die Tiefe reißen könnte.<br />
VonChristian Schlüter<br />
Thomas Cook<br />
Pauschale Abstinenz<br />
Thomas Cook erfand im 19. Jahrhundert<br />
die Pauschalreise.<br />
HULTON ARCHIVE<br />
Die Idee war und ist bestechend,<br />
zumindest für all jene,<br />
die auf festen Glaubensgründen<br />
stehen: „Menschen mit Menschen<br />
und Menschen mit Gott zu verbinden.“<br />
Thomas Cook wusste genau,<br />
was er wollte, als er, ein baptistischer<br />
Geistlicher aus dem britischen<br />
Örtchen Melbourne, im<br />
Jahre 1841 eine fröhliche Landpartie<br />
organisierte. Der Mann wollte<br />
die Menschen weg vom Alkohol<br />
und hin zu einem gottgefälligen<br />
Leben führen. Eben das war die Geburtsstunde<br />
der Pauschalreise:<br />
Cook organisierte für 570 Aktivisten<br />
der Abstinenzbewegung eine<br />
Eisenbahnfahrt von Leicester ins<br />
nahe gelegene Loughborough zum<br />
Sonderpreis von einem Schilling<br />
pro Person, inklusive Hin- und<br />
Rückfahrt, 3. Klasse ohne Sitzgelegenheit<br />
in offenen Waggons, einer<br />
Schinkenstulle und einem Tee.<br />
Der Mann kam als Wanderprediger<br />
viel herum und unterrichtete<br />
auch in Sonntagsschulen. Seine eigentliche<br />
Mission aber bestand in<br />
einem forcierten Antialkoholismus.<br />
Erwar ein überzeugter Abstinenzler,<br />
seitdem er in seiner Jugend<br />
bei seinem Onkel das Tischlerhandwerk<br />
erlernen und dabei<br />
den Verwandten vor allem als wü-<br />
tenden Trunkenbold kennenlernen<br />
musste.Cook wollte das Suchtübel,<br />
mithin also die Verführung durch<br />
das Böse,aus der Welt schaffen und<br />
erfand die Gemeinschaftsreise zur<br />
Stärkung des hierfür unabdingbaren<br />
Gottesglaubens. Daraus erwuchs<br />
ein eigenes Unternehmen.<br />
Es folgten Exkursionen nach Liverpool<br />
(1845), Schottland (1846) und<br />
zur Weltausstellung in London<br />
(1851).<br />
Allen diesen Reisen, die bald aufs<br />
europäische Festland, etwa nach<br />
Paris, oder ins ägyptische Luxor<br />
oder in 222 Tagen um die ganzeWelt<br />
führten – allen diesen Reisen war<br />
gemeinsam, dass sie vom Reiseveranstalter,also<br />
vonThomas Cook, zu<br />
einem festgesetzten Preis vollständig<br />
organisiert und entsprechend<br />
standardisiert wurden. Die religiösabstinenzlerische<br />
Motivation des<br />
Anfangs sollte bei diesem Geschäftsmodell<br />
alsbald verschwinden.<br />
Es bleibt allerdings die Ironie,<br />
dass die Geburt des Massen- und<br />
Pauschaltourismus aus dem Geiste<br />
des Antialkoholismus erfolgte.<br />
VonGerhard Lehrke<br />
Ratlosigkeit bei Reisenden und<br />
Reisebüros in Berlin und Brandenburg:<br />
Die Pleite von Thomas<br />
Cook lässt Tausende vonUrlaubslustigen<br />
aus der Region, die am Montag<br />
oder Dienstag in die Ferne wollten,<br />
auf gepackten Koffernsitzen. Siehatten<br />
Reisen bei Thomas Cook, Bucher<br />
Reisen, Neckermann und Öger Tours<br />
gebucht und können nicht reisen.<br />
Per SMS erfuhren einige, dass ihr<br />
Trip nicht stattfindet, berichtete die<br />
Mitarbeiterin einer <strong>Berliner</strong> Thomas-Cook-Agentur.<br />
Sie selbst bekomme<br />
von der Deutschland-Zentrale<br />
in Oberursel nichts über das<br />
hinaus mitgeteilt, was im Internet<br />
steht, nämlich dass die Abflüge am<br />
Montag und Dienstag „nicht garantiert“<br />
werden könnten und dass Urlauber<br />
davon absehen mögen, die<br />
Callcenter anzurufen. Telefonisch<br />
sei das Unternehmen auch für das<br />
Reisebüronicht erreichbar.<br />
Werbereits im Urlaub ist und eine<br />
Pauschalreise gebucht hatte, sollte<br />
vor der Abreise einen sogenannten<br />
Berlin<br />
Kein Flug, keine Auskunft<br />
Die Fluggesellschaft Condor hat einen<br />
Überbrückungskredit beantragt. DPA/PLEUL<br />
Sicherungsschein erhalten haben.<br />
Jens Hörnig vom <strong>Berliner</strong> Reisebüro<br />
cube travel erklärt, dass man die Versicherungsgesellschaft<br />
anrufen<br />
muss, die auf dem Schein vermerkt<br />
ist, und den Schaden melden, falls<br />
das Hotel nicht bezahlt war.„DerGe-<br />
samtpreis der Reise ist damit abgesichert“,<br />
sagt Hörnig, „aber nicht<br />
mehr“. Werde die Rückreise gegebenenfalls<br />
teurer, müssten die Reisenden<br />
die Mehrkosten tragen. In jedem<br />
Fall sollte man alle Kosten dokumentieren<br />
und Belege aufbewahren.<br />
Ist die Reise noch nicht angetreten,<br />
hilft bei Pauschalbuchungen der<br />
Sicherungsschein. Schlecht sieht es<br />
aber beispielsweise für Reisende aus,<br />
die Flug undHotel beiunterschiedlichen<br />
Anbieternüber das Internet gebucht<br />
haben. Läuft der Hotelaufenthalt<br />
über Thomas Cook, der Flug jedoch<br />
separat bei einer Gesellschaft,<br />
die nicht zu Thomas Cook gehört,<br />
sind nur die Kosten des Hotels abgesichert,<br />
erläutertHörnig.<br />
Er rät, anhand der Reiseunterlagen<br />
selbst zu forschen, ob Thomas<br />
Cook das Geld an Hotel und Fluggesellschaft<br />
weitergeleitet hat.„Auf den<br />
Internetseiten der Airlines kann man<br />
unter Angabe von Ticketnummer<br />
oder Buchungscodes sowie des<br />
Nachnamens sehen, ob man fliegen<br />
kann.“ Beim jeweiligen Hotel müsse<br />
man gesondertnachfragen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 3 *<br />
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Seite 3<br />
Es gibt ein, zwei untrügliche Zeichen,<br />
die die Herkunft eines Menschen<br />
verraten. Wer in der DDR<br />
groß geworden ist, kann das Lied<br />
„Immer lebe die Sonne“ auf Russisch singen:<br />
„Pust swegda budjet mama, pust swegda<br />
budu ja.“ Und wer in der DDR groß geworden<br />
ist, kennt Sigmund Jähn.<br />
Ich hatte erst am Montagmorgen im Radio<br />
gehört, dass er am Wochenende gestorben<br />
war.Ich war geschockt.<br />
„Der Kosmonaut Sigmund Jähn ist tot“,<br />
sagte ich am Frühstückstisch, der erste Deutsche<br />
im All. Keine Reaktion.<br />
„Erwohnte ganz in der Nähe,inBrandenburg“,<br />
fügte ich hinzu, als wäre das von Bedeutung.<br />
„Neil Armstrong ist tot?“, fragte der Fünfjährige,<br />
jetzt langsam interessiert. Im August<br />
hatte es in seiner Kita eine Projektwoche zum<br />
Thema Kosmos gegeben, Anlass war das fünfzigste<br />
Jubiläum der Mondlandung. Seitdem<br />
kann er fehlerfrei die Namen Neil Armstrong<br />
sowie Buzz Aldrin aussprechen. Underkennt<br />
die Aufnahmen von der Mondlandung. Den<br />
Namen Sigmund Jähn hatte er vergessen,<br />
Jähn war ja auch nicht auf dem Mond.<br />
Mein Mann wusste ein wenig mehr: „Ist<br />
das nicht der, der mit den Russen im All war<br />
und der dann vergessen wurde, weil er auf<br />
der falschen Seite stand?“ Garnicht schlecht<br />
für einen Briten.<br />
Sigmund Jähn startete am 26. August 1978<br />
vom Weltraumbahnhof Baikanur mit dem<br />
sowjetischen Kommandanten Waleri Bykowski<br />
in der Rakete vom Typ Sojus ins All.<br />
Sieverbrachten eine Woche lang an Bord der<br />
Raumstation Saljut 6 und umkreisten die<br />
Erde 125-mal. Jähn machte zur Erderkundung<br />
Fotos mit der damals modernen MultispektralkameraMKF<br />
6und außerdem Experimente<br />
zur Kristallzüchtung.<br />
1978 war die Euphorie der Anfangsjahre<br />
über den Aufbau des Sozialismus vorbei,<br />
zehn Jahre zuvor war der Aufstand in Prag<br />
niedergeschlagen worden, zwei Jahre zuvor<br />
war der Liedermacher Wolfgang Biermann<br />
ausgebürgertworden. Es gab nicht mehr viel,<br />
auf das man in der DDR stolz sein konnte.<br />
Auf Sigmund Jähn konnte man stolz sein,<br />
selbst wenn man mit der DDR nicht viel am<br />
Hut hatte. Womöglich war er der einzige<br />
Held, auf den sich alle einigen konnten. Das<br />
hatte auch etwas mit seinem unprätentiösen<br />
und eher stillen Auftreten zu tun.<br />
Natürlich wurde seine Weltraumfahrt für<br />
die Propaganda genutzt, den Wettkampf der<br />
Systeme. Am27. August 1978 erschien das<br />
Neue Deutschland mit einer in Rotgedruckten<br />
fetten Schlagzeile: „Erster Deutscher im<br />
All ein Bürger der DDR“. Und das, obwohl<br />
das Wort Deutscher sonst nicht benutzt<br />
wurde. „Trittbrettfahrer und Mitesser in der<br />
Russenrakete“, schrieb wiederum die westdeutsche<br />
Presse. Der Osten durfte nicht gewinnen.<br />
Der erste Westdeutsche im All war<br />
Ulf Merbold, er flog 1983 mit einem Space<br />
Shuttle.<br />
DasSandmännchen mit der Rakete<br />
Ich habe keine persönlichen Erinnerungen<br />
an den Sommer 1978. Ich war damals, als<br />
Sigmund Jähn ins All flog, nur ein bisschen<br />
jünger als mein Sohn heute. Aber die Worte<br />
Morgenröthe-Rautenkranz, Weltraumbahnhof<br />
Baikonur,Sternenstädtchen Moskau, die<br />
prägten sich ein. Sie klangen verheißungsvoll,<br />
nach weiter Ferne, abenteuerlich, nach<br />
einer besseren Zukunft. Die DDR war ein<br />
kleines Land, in dem man gut vonder Ferne<br />
träumen konnte.<br />
Im Wohnzimmer lag der Bildband „Weltall<br />
Erde Mensch“, mein Vater guckte „Star<br />
Trek“ mit Captain Kirk und Mister Spock,<br />
und ich sah das Sandmännchen, das mit der<br />
Rakete losfliegt. Später würde ich bei Frau<br />
Schneider in der Schule Astronomie lernen.<br />
Ab der zehnten Klasse war Astronomie in<br />
den DDR-Schulen Pflichtfach, schon seit<br />
1959. Nach der Wiedervereinigung wurde<br />
der Unterricht aber in vielen Schulen abgeschafft<br />
und im Westen nicht übernommen.<br />
In meiner kindlichen Vorstellung vermischte<br />
sich damals alles, Captain Kirk und<br />
Sigmund Jähn hockten einträchtig nebeneinander.<br />
Walentina Tereschkowa, die erste<br />
Frau im All, bewies, dass Mädchen überall<br />
hinkommen können. Captain Kirk,Sigmund<br />
Jähn und Walentina Tereschkowa waren in<br />
meinem Kopf keine Feinde, Repräsentanten<br />
verschiedener Systeme, wie ich erst später<br />
hören würde, sondern zusammen unterwegs,umetwas<br />
Großes zu erreichen.<br />
Es schien, als sei es nur eine Frage der<br />
Zeit, bis alle,sogar wir –Mutti, Papa und ich –<br />
insWeltall reisen würden.Wirwürden Raumschiffe<br />
mit einer Selbstverständlichkeit nutzen,<br />
mit der man damals Zug fuhr. Wen<br />
scherte es, dass man nicht nach West-Berlin<br />
reisen konnte,wenn man ins Weltall kam?<br />
In Morgenröthe-Rautenkranz, einer<br />
Kleinstadt in Sachsen, wurde Sigmund Jähn<br />
am 13. Februar 1937 geboren, sein Vater arbeitete<br />
im Sägewerk, seine Mutter war Haus-<br />
Früher war<br />
mehr Zukunft<br />
Sigmund Jähn in der Schwerelosigkeit an Bord der Raumstation Saljut 6.<br />
Die DDR war ein kleines Land,<br />
in dem man gut von der Ferne träumen konnte.<br />
Und Sigmund Jähn war der einzige Held,<br />
auf den sich alle einigen konnten<br />
Raumschiff<br />
Sojus 31<br />
VonSabine Rennefanz<br />
Raumstation<br />
Saljut 6<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA<br />
Raumschiff<br />
Sojus 29<br />
ULLSTEIN/ADN-BILDARCHIV<br />
frau. Sigmund Jähn gehörte zu der Generation,<br />
die den Sozialismus nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg als eine Erlösung erlebte, als eine<br />
Chance zum Aufstieg.<br />
Er lernte Buchdrucker, ging zur Nationalen<br />
Volksarmee, wurde Jagdflieger, Genosse<br />
der SED. 1976 wurde er als einer von vier<br />
Kandidaten für den Weltraumflug ausgesucht.<br />
Nach seiner Rückkehr aus dem All<br />
wurde er als „Held der DDR“ und als „Held<br />
der Sowjetunion“ ausgezeichnet, Schulen<br />
und Kindergärten erhielten seinen Namen.<br />
Nach der Wende wurde es stiller um ihn,<br />
er bekam mit der Hilfe von Ulf Merbold einen<br />
Jobals Berater des Deutschen Zentrums<br />
für Luft und Raumfahrtund der Esa in Russland.<br />
Seit einigen Jahren lebte er zurückgezogen<br />
in Strausberg.<br />
Dass er der DDR sehr viel zu verdanken<br />
habe,hat er immer wieder gesagt, auch noch<br />
nach dem Untergang des Staates, anden er<br />
geglaubt hatte.Zuletzt wiederholte er das bei<br />
einem Treffen mit der Journalistin Jana Hensel<br />
im vergangenen Jahr. „Im Westen hätte<br />
ich nie Kosmonaut werden können, meine<br />
Elternwaren einfache Leute“, wirderzitiert.<br />
Jana Hensel geht in ihrem Text für Zeit online<br />
der Frage nach, warum Sigmund Jähn<br />
kein gesamtdeutscher Held geworden ist. Wie<br />
so viele Namen und Ereignisse aus der Geschichtsschreibung<br />
nach 1990 verschwunden<br />
und vergessen sind, verschwand auch Jähn.<br />
Als sich im vergangenen Jahr sein Weltraumflug<br />
zum vierzigsten Maljährte,bekam er kein<br />
Glückwunsch-Telegramm der Kanzlerin. Und<br />
auch kein Zeichen der Anerkennung von der<br />
Bundeswehr. Die sah sich nicht zuständig,<br />
hatte nach 1990 nur wenige NVA-Soldaten<br />
übernommen, nicht die oberen Dienstgrade.<br />
Sigmund Jähn selbst bedeuteten diese<br />
Zeichen der Anerkennung offenbar nicht so<br />
viel wie anderen. Er habe einmal in seinem<br />
Leben erlebt, wie die Schilder mit seinem<br />
Namen über Nacht abgehängt wurden, nun<br />
müsse er sich am Ende seines Lebens nicht<br />
noch mal anschauen, wie sie wieder aufgehängt<br />
werden. So zitierte ihn Jana Hensel.<br />
Das klang ziemlich abgeklärt. Als müsse er<br />
sich nichts beweisen. Die Anerkennung von<br />
seinen Kollegen Ulf Merbold und Alexander<br />
Gerst, den beiden anderen Deutschen im All,<br />
schien Jähn wichtiger zu sein.<br />
„Ein echte Pionier der Raumfahrt“<br />
In den Nachrufen, die seit dem Bekanntwerden<br />
seines Todes erschienen sind, ist von<br />
Herablassung oder mangelndem Respektallerdings<br />
nichts zu spüren. Spiegel online<br />
würdigt ihn als ersten Deutschen im All, die<br />
Tagesschau lobt ihn als „Raumfahrt-Pionier“.<br />
Sogar das Auswärtige Amt meldet sich<br />
auf Twitter zu Wort:„Die Nachricht vomTod<br />
Sigmund Jähns versetzt uns in tiefe Trauer.Er<br />
war nicht nur der erste Deutsche im All, sondern<br />
auch ein echter Pionier der Raumfahrt.“<br />
Vielleicht hat sich dreißig Jahre nach<br />
dem Mauerfall doch etwas geändert. Vielleicht<br />
hat sich aber auch der Blick auf die<br />
Raumfahrtgeändert.<br />
Wenn ich heute die Bilder von Sigmund<br />
Jähn im Kosmonauten-Anzug sehe, dann<br />
sehe ich dort nicht den Wettkampf der Systeme.<br />
Ich sehe etwas, was größer ist als Ost<br />
undWest. Sigmund Jähn hat die Erde mit einer<br />
weiteren Perspektivegesehen, vonaußen,<br />
in ihrer ganzen Verletzlichkeit. „Territorium<br />
der DDR war während des Fluges nicht auszumachen“,<br />
schrieb er in dem Bericht, in dem er<br />
alles Erlebte minuziös protokollierte.Das sagt<br />
eigentlich alles. Die DDR, die BRD, was war<br />
das schon? Die Grenzen, das Trennende verschwanden<br />
mit größerem Abstand.<br />
Ich sehe die Bilder und sehe aber auch<br />
eine Zeit, in der die Raumfahrt einen Optimismus<br />
symbolisierte, den ich heute nicht<br />
mehr sehe.Wer will heute noch ins All? Hat<br />
die Raumfahrtnoch diese revolutionierende,<br />
mobilisierende Kraft wie vor40Jahren?<br />
Es war eine Zeit, in der man an den Fortschritt<br />
glaubte, die Macht der Wissenschaft<br />
und die Kraft des Menschen. Es gab weniger<br />
Angst vor der Zukunft, so scheint es mir im<br />
Rückblick. Trotz des Kalten Krieges. Wenn<br />
die Menschen das Weltall erobern können,<br />
so der Gedanke, dann kann es nicht mehr<br />
lange dauern, bis sie auch unten, auf der<br />
Erde,die Probleme lösen, Krieg, Hunger und<br />
Not abschaffen. Vondieser Zukunfts-Zugewandtheit<br />
ist heute wenig zu spüren, daran<br />
erinnert mich der Tod von Sigmund Jähn<br />
auch. Warfrüher die Zukunft besser,ummit<br />
dem klugen Karl Valentin zu sprechen?<br />
Heute glaubt kaum jemand mehr, dass<br />
künftig alles besser wird, man kämpft eher<br />
darum, dass es nicht schlechter wird. Es geht<br />
darum, den Planeten, den Sigmund Jähn von<br />
außen bewundernund umrunden durfte,zu<br />
retten.<br />
Sabine Rennefanz<br />
will demnächst mal wieder ins<br />
Planetarium gehen.
4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Verfassungsausschuss für<br />
Syrien vereinbart<br />
Nach mehr als acht Jahren Bürgerkrieg<br />
in Syrien soll ein neuer Verfassungsausschuss<br />
den Wegzueiner<br />
politischen Lösung für den Konflikt<br />
bahnen. DieKriegsparteien einigten<br />
sich nach monatelangem Ringen auf<br />
die Einrichtung des Ausschusses,<br />
wie UN-Generalsekretär António<br />
Guterres am Montag in NewYork<br />
mitteilte.Der UN-Syrienvermittler<br />
Geir Pedersen soll das Gremium in<br />
den kommenden Wochen in Genf<br />
erstmals einberufen. DerAusschuss<br />
müsse der Beginn eines „politischen<br />
Weges aus der Tragödie heraus“ sein,<br />
erklärte Guterres weiter. (dpa)<br />
Union will Weiterbildung<br />
steuerlich fördern<br />
DieUnion will die steuerliche Absetzbarkeit<br />
vonWeiterbildungskosten<br />
verbessern. „Für Arbeitnehmer<br />
sollen Weiterbildungskosten noch<br />
stärker als bisher berücksichtigt werden“,<br />
heißt es in einem Positionspapier<br />
aus der Unionsfraktion im Bundestag,<br />
das der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />
vorliegt.<br />
Demnach soll die<br />
Abzugsfähigkeit bei den Werbungskosten<br />
verstärkt werden: „Des Weiterenwollen<br />
wir über Bildungssparen<br />
die Finanzierbarkeit der Weiterbildung<br />
besser unterstützen.“ (rb.)<br />
Merkel, Johnson und Macron<br />
verurteilen den Iran<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU), der britische Premierminister<br />
BorisJohnson und Frankreichs<br />
Präsident Emmanuel Macron haben<br />
in einer gemeinsamen Erklärung<br />
den Iran für die Luftangriffe auf Ölanlagen<br />
in Saudi-Arabien verantwortlich<br />
gemacht. Es gebe„keine andereErklärung“<br />
für die Attacken vor<br />
gut einer Woche,erklärten die drei<br />
Politiker am Montag im Vorfeld der<br />
UN-Generaldebatte in NewYork. Sie<br />
warnten Teheran voreiner weiteren<br />
„Provokation“. Zugleich forderten<br />
Merkel, Johnson und Macron eine<br />
diplomatische Lösung der Krise im<br />
Persischen Golf. (AFP)<br />
Iran verkündet Freigabe von<br />
britischem Tanker<br />
Iranische Revolutionsgarden setzten die<br />
„Stena Impero“ Mitte Juli fest.<br />
AP<br />
Derseit Mitte Juli in der Straße von<br />
Hormus beschlagnahmte britische<br />
Öltanker „Stena Impero“ darflaut<br />
iranischem Präsidialamt in Teheran<br />
das Land verlassen. „Wie schon berichtet,<br />
sind die juristischen Untersuchungen<br />
abgeschlossen und die<br />
Verstöße des Schiffes wurden verziehen“,<br />
sagte Regierungssprecher Ali<br />
Rabiei am Montag. (dpa)<br />
Israel droht, Strom im<br />
Westjordanland zu drosseln<br />
Israel will die Stromversorgung des<br />
Westjordanlands einschränken. Das<br />
palästinensische Gebiet solle ab<br />
Montag teilweise keinen Strommehr<br />
bekommen, kündigte der staatliche<br />
EnergiekonzernIEC an. ZurBegründung<br />
verwies er auf ausstehende<br />
Schulden der Palästinenser vonrund<br />
438 Millionen Euro.Die palästinensische<br />
Autonomiebehörde sprach<br />
von„Erpressung“. (AFP)<br />
Ein Hauch von Intrige<br />
Cem Özdemir strebt mit Kirsten Kappert-Gonther den Fraktionsvorsitz an –und stört den Frieden bei den Grünen<br />
VonMarkus Decker<br />
Robert Habeck machte aus<br />
seiner Besorgnis kein<br />
Hehl. Das Flügelschlagen<br />
werdebei den Grünen wieder<br />
stärker, sagte der Parteichef vorige<br />
Woche im öffentlichen Disput<br />
mit dem einstigen Grünen-Star<br />
Joschka Fischer –und das gefalle ihm<br />
nicht. „Flügel dürfen nicht wichtiger<br />
sein als das gemeinsame Projekt.“<br />
Die Worte waren auf die Auseinandersetzung<br />
um den Vorsitz der<br />
Grünen-Bundestagsfraktion gemünzt.<br />
Denn überraschend fordern<br />
der langjährige Parteivorsitzende<br />
Cem Özdemir und die Bremer Newcomerin<br />
Kirsten Kappert-Gonther<br />
die Amtsinhaberin Katrin Göring-<br />
Eckardt und ihren Mitstreiter Anton<br />
Hofreiter heraus. Andiesem Dienstag<br />
kommt es zum Showdown.<br />
Mit Kappert-Gonther hatte niemand<br />
gerechnet. Sie sitzt erst seit<br />
zwei Jahren im Bundestag. Verliert<br />
die Psychiaterin gegen Göring-<br />
Eckardt, womit alle rechnen, dann<br />
hat sie immerhin ihren Bekanntheitsgrad<br />
gesteigert und sonst eh<br />
wenig zu verlieren. Bei Özdemir ist<br />
das anders.Für den 53-Jährigen entscheidet<br />
sich die Karriere.<br />
Noch nicht das Ende der Karriere<br />
Diese Karrierewar stets die eines Underdogs.<br />
Genau so erzählt Özdemir<br />
sie –bis heute.Daist vondem anatolischen<br />
Schwaben die Rede, der auf<br />
die Realschule ging und es doch zu<br />
etwas brachte. So rückte Özdemir<br />
1994 als erster Parlamentarier mit<br />
türkischen Eltern inden Bundestag<br />
ein, zogsich nach der Bonusmeilen-<br />
Affäre2002 zunächst in die USA und<br />
dann ins Europaparlament zurück,<br />
um 2008 als Grünen-Vorsitzender<br />
wieder aufzuerstehen.<br />
Noch vor der Bundestagswahl<br />
2017 kündigte Özdemir an, nicht erneut<br />
kandidieren zu wollen –wohl in<br />
der Erwartung, dass es mit der Regierungsbeteiligung<br />
und dem Ministeramt<br />
schon klappen würde. Erwurde<br />
stattdessen Mitglied im Auswärtigen<br />
Ausschuss und Vorsitzender des Verkehrsausschusses.<br />
Seither sagt sich<br />
Özdemir,der bei Twitter 150 000 Follower<br />
hat: Das kann doch nicht alles<br />
gewesen sein –und stürzt Partei und<br />
Fraktion in Turbulenzen.<br />
DieGrünen hatten sich unter RobertHabeck<br />
und Annalena Baerbock<br />
ein herrliches Selbstbild gezimmert<br />
– ein harmonischer Zusammenschluss<br />
verantwortungsbewusster<br />
Menschen zu sein, dem ein halber<br />
Prozentpunkt bei einer Wahl auch<br />
Cem Özdemir,53und streitbarer anatolischer Schwabe<br />
„Cem kann hervorragende Reden halten und<br />
ist ein starker Wahlkämpfer.“<br />
Katrin Göring-Eckardt, bisher Fraktionschefin, über den Mitbewerber<br />
Auf dem Wegzum sicheren Hafen<br />
DPA<br />
mal „ein bisschen egal“ (Habeck) ist,<br />
wenn sie nur weiter die Welt retten<br />
können. Flügel gab es in dieser schönen<br />
Welt nicht mehr. Jetzt sind die<br />
Flügel mit dem Realo Özdemir und<br />
seinen linken Widersachern wieder<br />
da. Und wozuletzt Anstand war, ist<br />
einHauch Intrige.<br />
Habeck und Baerbock hoffen,<br />
dass nach der Wahl wieder Ruhe ist<br />
im Karton. Özdemir indes fühlt sich<br />
unter Wert verkauft und glaubt, dass<br />
die Vier an der Spitze die Kabinettsposten<br />
2021 (oder eher) unter sich<br />
ausmachen, wenn er nicht dazwischengrätscht.<br />
Dabei ist Özdemir<br />
mit drei Argumenten konfrontiert,<br />
warum seine Kandidatur falsch sein<br />
soll.<br />
Überqualifikation schadet<br />
Es heißt, er sei menschlich schwierig<br />
und zu sehr Realo. Tatsächlich<br />
pflegte Özdemir mit seiner Co-Vorsitzenden<br />
Simone Peter ein Konfliktverhältnis<br />
und eckt rasch an; Habecks<br />
und Baerbocks Ausstrahlung<br />
beruht nicht zuletzt darauf, dass sie<br />
es anders machen. Dass Özdemir<br />
ziemlich Realo ist, lässt sich ebenso<br />
schwer bestreiten. So lud er 2016<br />
Daimler-Chef Dieter Zetsche zum<br />
Parteitag nach Münster ein. Internen<br />
Kritikern riet er seinerzeit zu „etwas<br />
mehr Rückgrat“. Özdemir hat, was<br />
manche Grüne gern von sich behaupten<br />
–eine Haltung. Eine Haltung<br />
freilich, die oft im Streit mit der<br />
Partei kenntlich wird.<br />
Dasdritte Argument gegen Özdemir<br />
ist ungewöhnlich. So sagte eine<br />
Frau vom linken Fraktionsflügel unlängst,<br />
Göring-Eckardt und Hofreiter<br />
sollten bleiben, weil sie Habeck und<br />
Baerbock die Bühne überließen.<br />
Demnach bekäme Özdemir den Job<br />
auch deshalb nicht, weil er als überqualifiziert<br />
gilt. Der Aufstieg in Baden-Württembergwiederum<br />
ist versperrt,weilder<br />
71-jährige Amtsinhaber<br />
Winfried Kretschmann 2021<br />
abermals antreten möchte.<br />
Niemand bestreitet, dass Cem<br />
Özdemir „hervorragende Redenhalten<br />
kann und ein starker Wahlkämpfer<br />
ist“ (Göring-Eckardt). Allerdings<br />
könnte er mit zu viel Eigengewicht<br />
die grüne Statik durcheinanderbringen.<br />
Aus der Grünen-Fraktion verlautet<br />
jedenfalls, dass Hofreiter jetzt<br />
mehr Stimmen bekommen könnte<br />
als beim letzten Mal.<br />
Die EU-Innenminister einigen sich auf Malta darüber,wie Europa künftig mit Bootsflüchtlingen umgeht<br />
VonDamir Fras<br />
Das Fort St. Angelo auf Malta<br />
könnte gut als Sinnbild für die<br />
Festung Europa taugen. Es steht<br />
hoch über dem Hafen vonValletta -<br />
ein wuchtiges Gemäuer, das der<br />
Malteserorden im 16. Jahrhundert<br />
seinem Großmeister als Hauptquartier<br />
gebaut hat. Am Montag platzierte<br />
sich Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU) vor einer Seitenmauer<br />
dieser Festung und sagte:<br />
„Für mich ist dasWichtigste,dass wir<br />
endlich den jahrelangen Kampf um<br />
ein Asylrecht in Europa ein Stück<br />
nach vornebringen.“<br />
In der Tatkönnte der Mini-Migrationsgipfel<br />
von Malta der erste<br />
Schritt dahin gewesen sein.<br />
Deutschland, Frankreich, Italien und<br />
Malta einigten sich auf einen Notfallmechanismus<br />
für die Verteilung von<br />
aus der Seenot geretteten Menschen.<br />
In Trippelschritten geht es bei der<br />
Suche nach einer europäischen Antwortauf<br />
die Migration voran.<br />
So sieht die Einigung von Malta<br />
aus: Flüchtlinge, die auf dem Meer<br />
zwischen Libyenund Italien vonRettungsschiffen<br />
aufgenommen werden,<br />
sollen zunächst in Malta und in<br />
Italien an Land gehen dürfen. Dort<br />
werden sie vondeutschen Polizeibeamten<br />
sogenannten Sicherheitsprüfungen<br />
unterzogen. Diese<br />
sollen nach maximal vier<br />
Wochen abgeschlossen<br />
sein und verhindern, dass<br />
Terroristen nach Europa<br />
gelangen. Nach erfolgreicher<br />
Überprüfung werden<br />
die Migranten nach einem<br />
Verteilungsschlüssel von<br />
Deutschland, Frankreich<br />
und anderen Ländern aufgenommen<br />
oder bleiben<br />
in Italien und Malta. Dabei werde<br />
nicht unterschieden, ob Flüchtlinge<br />
eine Chance haben, Asyl zu bekommen<br />
oder nicht. „Das lässt sich<br />
rechtsstaatlich in vier Wochen gar<br />
nicht prüfen“, sagte Seehofer.<br />
Welches Land wie viele Bootsflüchtlinge<br />
aufnehmen wird, ist<br />
noch unklar.Innenminister Seehofer<br />
hofft darauf, dass sich beim nächsten<br />
EU-Innenministerrat am 8. Ok-<br />
DPA/KAY NIETFELD<br />
tober zahlreiche Staaten finden, die<br />
bei dem Notfallmechanismus mitmachen.<br />
Erst dann könne man sagen,<br />
wie viele Menschen von<br />
Deutschland aufgenommen würden,<br />
sagte Seehofer am Montag. Zuvorhatte<br />
der CSU-Politiker<br />
bereits angekündigt, dass<br />
Deutschland bereit sei, bis<br />
zu einem Viertel der aus<br />
Seenot geretteten Menschen<br />
aufzunehmen. In<br />
den vergangenen zwölf<br />
Monaten waren das nach<br />
Seehofers Worten 225<br />
Horst Seehofer, Menschen.<br />
CSU<br />
Der Mechanismus soll<br />
zunächst für sechs Monate<br />
gelten. Bis zum kommenden Frühjahr<br />
erwarte er von der neuen EU-<br />
Kommission unter Ursula von der<br />
Leyen Vorschläge für ein europäisches<br />
Asylsystem, so der Innenminister.<br />
So sollen Schritt für Schritt<br />
Antworten auf die Migrationsfrage<br />
gefunden werden. Wenn es Europa<br />
nicht gelinge, die Migration zu regeln,<br />
dann sei das „eine Katastrophe“,<br />
erklärte Seehofer.<br />
Markus Decker<br />
glaubt, dass die Herausforderer<br />
verlieren werden.<br />
Zugleich sei vereinbart worden,<br />
dass der Kampf gegen Schlepperbanden<br />
intensiviert werden müsse.<br />
Dahinter steckt die Sorge, dass die<br />
Bereitschaft zur Aufnahme von<br />
Bootsflüchtlingen in Europa die<br />
Menschenschmuggler in Nordafrika<br />
erst recht motivieren könnte, Migranten<br />
über das Mittelmeer zu bringen.<br />
DieEinigung vonMalta war überhaupt<br />
erst möglich geworden, weil<br />
die Rechtspopulisten von der Lega<br />
die italienische Regierung verlassen<br />
haben. Ex-Innenminister Matteo<br />
Salvini hatte Rettungsschiffen die<br />
Einfahrtinitalienische Häfen verboten.<br />
Auch die Regierung des Inselstaats<br />
Malta hielt es so.Zum Teil wochenlange<br />
Irrfahrten der Rettungsschiffe<br />
waren die Folge.<br />
Unklar ist allerdings, was geschieht,<br />
wenn sich im Oktober nicht<br />
genügend Staaten zur Aufnahme<br />
von Flüchtlingen bereit erklären.<br />
Seehofer sagte, errechne mit insgesamt<br />
12 bis 14 EU-Staaten. Werkeine<br />
Flüchtlinge aufnehmen wolle,könne<br />
mit Geld oder Personal helfen.<br />
Der Mann<br />
auf dem<br />
Zaun<br />
Labour-Chef Corbyn findet<br />
keine klare Brexit-Position<br />
VonKatrin Pribyl, Brighton<br />
JeremyCorbyn lässt seine Partei und die<br />
Öffentlichkeit über seinen Kurs rätseln. AP<br />
Esist bei einer dieser Veranstaltungen<br />
am Rande des Labour-<br />
Parteitags,als ein Mann aus dem Publikum<br />
aufsteht und die Abgeordnete<br />
Louise Haigh fast flehend um<br />
eine Antwortbittet. „Wenn ich Wahlkampf<br />
mache, was soll ich den Leuten<br />
sagen, welche Position Labour<br />
beim Thema Brexit vertritt?“ DieParlamentarierin<br />
lächelt gequält und<br />
verweist etwas hilflos auf die nächsten<br />
Tage, indenen die Sozialdemokraten<br />
im KüstenortBrighton um einen<br />
Kurs ringen –und eigentlich zu<br />
einem Ergebnis kommen wollen.<br />
Am Montag wollten die Delegierten<br />
darüber abstimmen, wie die Partei<br />
sich künftig positionieren soll.<br />
DieFrage nach einer Brexit-Strategie<br />
schwebt wie ein Damoklesschwert<br />
über dem Parteitag. Labour ist tief<br />
zerstritten über Europa. Einige fordern<br />
zunächst ein zweites Referendum,<br />
erst danach soll es ihrer Meinung<br />
nach Neuwahlen geben, die<br />
wohl schon im Herbst stattfinden<br />
könnten. Andere, insbesondere der<br />
linke Flügel der Basis,meint, Labour<br />
müsse das Referendumsergebnis respektieren.<br />
Eine Mehrheit möchte<br />
Labour als lautstarken Gegenpol zu<br />
den Tories an der Spitzeder proeuropäischen<br />
Remain-Bewegung sehen.<br />
Und Oppositionschef Jeremy<br />
Corbyn selbst? „Er sitzt auf dem<br />
Zaun“, wie die Briten seine Unentschiedenheit<br />
nennen. Der altlinke<br />
Vorsitzende, selbst lebenslanger Europaskeptiker,<br />
will sich nicht festlegen,<br />
sondern plädiert für Neuwahlen,<br />
nachdem ein ungeordneter AustrittohneDealam31.<br />
Oktober abgewendet<br />
wurde. „Ich will, dass die<br />
Menschen die Möglichkeit haben,<br />
zwischen einem Verbleib in der EU<br />
und einem Austritt mit einem Abkommen<br />
zu wählen, das wir vonLabour<br />
ausgehandelt haben“, erklärte<br />
Corbyn. Labours Auftrag sei es, anschließend<br />
das umzusetzen, wofür<br />
die Leute sich entschieden.„Verbleib<br />
in der EU, vielleicht mit ein paar Reformen,<br />
oder Austritt zu diesen Konditionen“,<br />
das müsse das Angebot<br />
sein, sagt Corbyn.<br />
Der Haken für die Pro-Europäer:<br />
Ob der Oppositionschef für den<br />
selbst ausgehandelten Deal oder für<br />
einen Verbleib werben würde, lässt<br />
Corbyn offen. Er rechne mit einem<br />
Sieg von Labour. Viele Sozialdemokraten<br />
der Basis präsentieren sich<br />
weniger zuversichtlich. „Es herrscht<br />
Frustration“, fasst Denis MacShane,<br />
früher Labour-Abgeordneter und<br />
2002 bis 2005 Staatssekretär im Kabinett<br />
von Ex-Premier Tony Blair, im<br />
die Stimmung in Brighton zusammen.<br />
Man müsse die Taktik ändern.<br />
„Corbyn und sein Team denken, dass<br />
die Leute kein Interesse am Brexit<br />
haben, sondern über Dinge wie Armut,<br />
Sozialwohnungen und Sparpolitik<br />
reden wollen.“<br />
Der moderate Flügel bei Labour<br />
hält das für eine Fehleinschätzung.<br />
„Labour muss interessanter und weniger<br />
defensiv beim Thema Brexit<br />
werden“, sagt MacShane, selbst<br />
überzeugter Gegner des EU-Austritts.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 5 *<br />
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Politik<br />
Strafpredigt für die Mächtigen der Welt<br />
Thunberg zürnte, Merkel lavierte, und Trump schaute immerhin kurz mal rein: Wiedie UN ihre Generalversammlung mit einem eintägigen Klimagipfel begannen<br />
VonKarlDoemens, New York<br />
Die Mächtigen sprächen nur vom immerwährenden Wachstum statt zu handeln, empörte sich Greta Thunberg.Hier ist sie im freundlichen Gespräch mit der Kanzlerin. BUNDESREGIERUNG<br />
Als die Frau im blauen Blazer<br />
ans Rednerpult des<br />
großen Saals tritt, richtet<br />
sich ein Mann in der zwölften<br />
Reihe kerzengerade auf. Den<br />
Anfang des Klimagipfels mit einer<br />
Wutrede der Klimaaktivistin Greta<br />
Thunberg hat Donald Trump<br />
verpasst. Erst wenige Minuten vor<br />
dem Auftritt vonKanzlerin Merkel ist<br />
der US-Präsident gemeinsam mit<br />
seinem Stellvertreter Mike Pence in<br />
den UN-Versammlungssaal gekommen.<br />
Ausder Entfernung der Pressetribüne<br />
kann man nur seitlich den eindrucksvollen<br />
Oberkörper und die<br />
blonde Haartracht des mächtigsten<br />
Mannes der Welt sehen. Aber das genügt,<br />
um einen Eindruck von seiner<br />
Begeisterung zu bekommen. Die<br />
hält sich spürbar in Grenzen. Angestrengt<br />
faltet Trump während Merkels<br />
Rede die Hände. Einmal schüttelt<br />
er den Kopf. Ein anderes Mal –<br />
die Kanzlerin hat gerade über Gebäudesanierung<br />
gesprochen –flüsterterseinem<br />
Stellvertreter etwas zu.<br />
Nach der vorangegangenen Rede<br />
des indischen Premierministers Narendra<br />
Modi hat Trump geklatscht.<br />
Als Merkel nach drei Minuten endet,<br />
rührt der Präsident keine Hand. Er<br />
wartet kurzden Beifall ab.Dann verlässt<br />
er die Sitzung.<br />
Die Szene ist symptomatisch für<br />
den Klimagipfel, den UN-Generalsekretär<br />
António Guterres der diesjährigen<br />
Generalversammlung der Weltengemeinschaft<br />
vorgeschaltet hat.<br />
Auf der einen Seite sind die Erwartungen<br />
gewaltig, auf der anderen<br />
Seite das Interesse bei maßgeblichen<br />
Akteuren demonstrativ gering. Der<br />
chinesische Präsident Xi Jinping ist<br />
erst gar nicht angereist, und der US-<br />
Präsident, der aus dem Pariser Klimaschutzabkommen<br />
ausgetreten<br />
ist, eilt mitten in den Beratungen zu<br />
einer von ihm veranstalteten Konkurrenzveranstaltung:<br />
einem Gipfel<br />
zur Religionsfreiheit. Auch die Pressetribüne<br />
im Versammlungssaal ist<br />
nicht ganz gefüllt.<br />
Dabei ist die Veranstaltung eindrucksvoll<br />
inszeniert. Auf die goldenen<br />
Wände der Halle werden Videos<br />
von Bäumen, Bergen und Seen<br />
projiziert. Während der Eröffnungsrede<br />
vonGuterres fühlt man sich bei<br />
abgedunkeltem Licht wie in einem<br />
riesigen Glashaus im Urwald. „Die<br />
Natur ist aufgebracht, und wir können<br />
sie nicht betrügen“, sagt der<br />
UN-Generalsekretär. Der Portugiese<br />
schildert die Zerstörung des Klimawandels<br />
und endet mit einem persönlichen<br />
Appell: „Ich will nicht zusehen<br />
müssen, wenn die Zukunft<br />
meiner Enkel zerstörtwird!“<br />
Möglicherweise hat er da an<br />
Greta Thunberg gedacht. Seit ihrer<br />
Ankunft in NewYork vor knapp vier<br />
Wochen ist die Klimaaktivistin in<br />
den USA vielfach aufgetreten, und<br />
sie hat Ex-Präsident Barack Obama<br />
getroffen.<br />
Wütend ergreift sie das Wort für<br />
eine hochemotionale Anklagerede,<br />
und es wirkt, als müsse sie zeitweise<br />
ihreTränen zurückhalten.<br />
„Wie könnt Ihr eswagen, meine<br />
Träume und meine Kindheit zu stehlen<br />
mit euren leeren Worten?“, greift<br />
die 16-Jährige die Regierungschefs<br />
offen an: „Wir stehen am Anfang eines<br />
Massenaussterbens und alles,<br />
worüber ihr reden könnt, ist Geld<br />
und das Märchen vom immerwährenden<br />
Wachstum.“<br />
Es ist nicht leicht, nach einer so<br />
radikalen Philippika eine realpolitische<br />
Rede zu halten. Insofern hat<br />
Merkel Glück, dass vor ihr die Kollegen<br />
aus Neuseeland und Indien<br />
sprechen. Trotzdem kann man nicht<br />
sagen, dass die Kanzlerin, deren Klimapaket<br />
daheim von vielen Seiten<br />
kritisiert wird, einen befreiten Auftritt<br />
hinlegt. Emotionslos liest sie ihrenVortrag<br />
und die Pläne zur Verringerung<br />
der CO 2 -Emissionen ab. Sie<br />
sagt aber auch, dass die Politik „bei<br />
einem derarttiefgreifenden Wandel“<br />
alle Bürger mitnehmen müsse.<br />
Gerne würde man wissen, ob<br />
Thunberg mit Merkels Rede zufriedener<br />
ist als Trump. Doch das Treffen<br />
zwischen der Kanzlerin und der Klimaaktivistin<br />
findet ohne Presse statt.<br />
Regierungssprecher Steffen Seibert<br />
twittert ein Foto, das beide Frauen<br />
im Foyer des UN-Gebäudes zeigt.<br />
Wortesind nicht überliefert.<br />
KarlDoemens<br />
war überrascht vonTrumps<br />
unangekündigtem Auftritt.<br />
Habeck patzt bei der<br />
Pendlerpauschale<br />
Grünen-Chef übt Kritik –kennt sich aber offenbar nicht aus<br />
VonTim Szent-Ivanyi<br />
Als 1994 der damalige Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl (CDU) in<br />
einer Fernsehsendung gefragt<br />
wurde, entgegnete er, der Straßenbau<br />
sei Ländersache. Eine ähnlich<br />
peinliche Vorstellung lieferte am<br />
Sonntag Grünen-Chef Robert Habeck.<br />
Im Interview mit der ARD zum<br />
Klimapaket der großen Koalition redete<br />
er sich beim Thema Pendlerpauschale<br />
um Kopf und Kragen und<br />
bewies gleich mit mehreren Behauptungen,<br />
dass er von dieser Steuerermäßigung<br />
kaum Ahnung hat.<br />
In dem Interview ging es um das<br />
Vorhaben der Koalition, die Treibstoffpreise<br />
durch eine Belastung der<br />
CO 2 -Emission teurer zu machen, im<br />
Gegenzug aber für Fernpendler die<br />
Entfernungspauschale ab dem 21.<br />
„Natürlich ärger<br />
ich mich tierisch,<br />
dass mir das unterlaufen<br />
ist.“<br />
RobertHabeck am Montag über seine<br />
Äußerungen. Er habe die genauen Regeln<br />
„nicht auf dem Zettel“ gehabt.<br />
Kilometer um 5auf 30 Cent anzuheben.<br />
Daraufhin kritisierte Habeck:<br />
„Wenn man den Benzinpreis um 3<br />
Cent erhöht, die Pendlerpauschale<br />
aber um 5Cent erhöht, dann lohnt es<br />
sich eher mit dem Auto zu fahren als<br />
mit der Bahn.“<br />
Erster Fehler: Die Pendlerpauschale<br />
gilt für die Fahrten zwischen<br />
Wohnung- und Arbeitsstätte, egal<br />
welches Verkehrsmittel benutzt<br />
wird. Die von Union und SPD geplante<br />
Erhöhung der Pauschale<br />
bringt dem Bahn- und Autofahrer<br />
somit eine völlig identische Entlastung.<br />
Maßgeblich für die Höhe der<br />
Pauschale ist die kürzeste Straßen-<br />
entfernung zur Arbeit. Wer für die<br />
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />
Fahrpreise zahlen muss, die die<br />
Pendlerpauschale übersteigen, kann<br />
die höheren Kosten geltend machen.<br />
Zieht man die Entwicklung der<br />
tatsächlichen Fahrpreise in Betracht,<br />
könnten sich bei einer Erhöhung der<br />
Pendlerpauschale unterm Strich<br />
wahrscheinlich sogar die Bahnfahrer<br />
besser stellen. Denn durch die CO 2 -<br />
Bepreisung steigt der Spritpreis an<br />
der Tankstelle. Die Preise für die<br />
Bahn und den öffentlichen Nahverkehr<br />
sollen dagegen stabil bleiben,<br />
wenn nicht gar sinken. Unter diesen<br />
Bedingungen wird der umweltbewusste<br />
Pendler durch die Erhöhung<br />
der Pendlerpauschale weit stärker<br />
entlastet als der Autofahrer.<br />
Zweiter Fehler: Habeck suggeriert,<br />
die Pendler bekämen durch die<br />
Erhöhung der Pauschale tatsächlich<br />
5Cent mehr –sie würden also angesichts<br />
einer Benzinpreiserhöhung<br />
um lediglich drei Cent untermStrich<br />
ein Plus machen. Auch das stimmt<br />
nicht. Bei der Pauschale handelt es<br />
sich nicht um eine Zahlung des Finanzamts,<br />
sondern umden Betrag,<br />
den der Steuerpflichtige vomBruttoeinkommen<br />
abziehen kann. Anders<br />
ausgedrückt: Für diesen Betrag muss<br />
er keine Steuernzahlen. Weretwa an<br />
220 Arbeitstagen 30 Kilometer ins<br />
Büro fährt, kann sein zu versteuerndes<br />
Einkommen im Jahr um 1980<br />
Euro mindern. Durch die geplante<br />
Erhöhung der Pauschale wären es<br />
110 Euro mehr,also 2090 Euro.<br />
Wie stark sich die erhöhte Pauschale<br />
auswirkt, hängt vomGesamteinkommen<br />
ab,weil sich danach der<br />
individuelle Steuersatz bemisst. Die<br />
maximale Steuerentlastung hat ein<br />
Spitzenverdiener, der die Reichensteuer<br />
von 45Prozent zahlt. Bei einem<br />
Bruttoeinkommen von 4 000<br />
Euro und einem Steuersatz von ungefähr<br />
25 Prozent beträgt die Entlastung<br />
im Jahr nur 27 Euro.Das gleicht<br />
bei einem Benziner mit einem Verbrauch<br />
vonsieben Liternje100 Kilometer<br />
in etwa die Benzinpreiserhöhung<br />
vondreiCent/Liter aus.<br />
Fossilfreileben<br />
innerhalb einer<br />
Generation.<br />
Begleiten Sie uns auf dem Wegdorthin:<br />
vattenfall.de/fossilfrei
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
IG Bau: Trickserei<br />
und Lohndrückerei<br />
Vor den nächsten Tarifverhandlungen<br />
fürrund 650 000 Gebäudereiniger<br />
in Deutschland erhöhtdie<br />
IG Bauden Druck.Bei Reinigungsfirmen,<br />
dieimAuftrag vonKommunen<br />
arbeiteten,sei es jüngst vermehrtzu„Tricksereien<br />
mit Arbeitsverträgen<br />
undLohndrückerei“ gekommen,<br />
kritisierte die Gewerkschaft.Ineinem<br />
Brief an die Bürgermeister<br />
der 200größten Städtehabe<br />
sieauf diePraxis aufmerksamgemacht,die<br />
bisherweitgehendunbemerktgeschehe.Bundesweit<br />
drängtenArbeitgeberimGebäudereiniger-HandwerkBeschäftigte<br />
dazu,<br />
geänderteArbeitsverträgezuunterschreiben.<br />
(dpa)<br />
Vonovia will in<br />
Schweden zukaufen<br />
DerImmobilienkonzernVonovia<br />
will sein Geschäft in Schweden mit<br />
einem Milliardenzukauf ausbauen.<br />
Vonovia werde69,3 Prozent der<br />
Stimmrechte der Hembla AB für<br />
umgerechnet 20,08 Euro je Aktie<br />
vomFinanzinvestor Blackstone erwerben,<br />
teilte der Dax-Konzernam<br />
Montag mit. DerGesamtkaufpreis<br />
für den Stockholmer Wohnimmobilienkonzernmit<br />
seinen 21411 Wohnungen<br />
liege damit bei umgerechnet<br />
1,14 Milliarden Euro.Die Freigabe<br />
durch schwedische Wettbewerbsbehörden<br />
erwartet Vonovia im<br />
Oktober oder November,danach<br />
soll es ein öffentliches Übernahmeangebot<br />
geben. (dpa)<br />
Güterumschlag der<br />
deutschen Seehäfen sinkt<br />
Jade-Weser-PortinWilhelmshaven.<br />
Diedeutschen Seehäfen haben im<br />
vergangenen Jahr knapp 300 Millionen<br />
Tonnen Güter umgeschlagen und<br />
damit 0,7 Prozent weniger als im Jahr<br />
zuvor.Das teilte das Statistische Bundesamt<br />
mit und korrigierte damit eine<br />
frühereMitteilung. Zuvorhatte das<br />
Bundesamt voneiner Steigerung des<br />
Umschlages in 2018 um 1,9 Prozent<br />
berichtet. Grunddes Fehlers waren<br />
Korrekturen vonDaten auseinem<br />
Bundesland. Nach den neuen Angaben<br />
wurden 2018inden Seehäfen insgesamt<br />
296,5 Millionen Tonnen Güter<br />
umgeschlagen. Damit blieb der Güterumschlag<br />
unterhalb des Niveaus<br />
aus der Zeit vorder globalen Finanzkrise:<br />
2008 waren in den deutschen<br />
Seehäfen noch gut 318 Millionen Tonnen<br />
Güter verladen worden. (dpa)<br />
Maschinenbauer<br />
erwarten Schwäche<br />
FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA<br />
Internationale Handelskonflikte belasten<br />
die Geschäfte der Maschinenbauer<br />
nach Einschätzung des Branchenverbands<br />
VDMA auch im kommenden<br />
Jahr.Die exportorientierte<br />
deutsche Schlüsselindustrie rechnet<br />
für 2020 mit einem Rückgang der<br />
Produktion um preisbereinigt 2Prozent,<br />
wie der VDMA am Montag mitteilte.Hinzu<br />
kämen die Unwägbarkeiten<br />
des Brexits und der Strukturwandel<br />
in der Autoindustrie,einem<br />
wichtigen Kunden der Branche.„All<br />
diese Faktoren führen bereits zu<br />
konkreten Belastungen zahlreicher<br />
Abnehmer unserer Maschinen und<br />
Anlagen weltweit“, hieß es. (dpa)<br />
Zum wirksamen Kampf gegenden Klimawandel gehörtauchder Einsatz erneuerbarer Energie.<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Wirksame Schritte im<br />
Kampf gegen den Klimawandel<br />
sind speziell<br />
im globalen Maßstabrar.<br />
DiePlänevonUN-Generalsekretär<br />
António Guterres und einem<br />
Bündnis zwölf großer Kapitalanleger<br />
wie der Allianz haben das Zeug dazu.<br />
Mitgeballter Anlegermacht soll das finanzstarke<br />
Dutzend dafür sorgen,<br />
dass Unternehmen, in die sie investiert<br />
haben, klimaneutral wirtschaften.<br />
Verweigern sie sich, wird das Investment<br />
beendet. Die zwölf Großanleger<br />
verpflichten sich in jedem Fall,<br />
2050 ein klimaneutrales Anlageportfolio<br />
zu haben. Verkündet wurde der<br />
Plan beim UN-Klimagipfel in New<br />
York im Beisein vonAllianz-ChefOliverBäte.„DasBekenntnis<br />
sendet ein<br />
starkes Signal, dass Finanzmärkte<br />
und Investoren auf die Wissenschaft<br />
hören“, sagt der Chef des UN-Umweltprogramms<br />
UNEP, Inger Andersen.<br />
Das glaubt auch Allianz-Vorstand<br />
Günther Thallinger.Ein Jahr lang war<br />
er zuletzt im UN-Auftrag unterwegs,<br />
um große Versicherer und PensionsfondszueinerAllianzimKampfgegen<br />
denKlimawandelzugewinnen.„Esist<br />
ein erfreulich guter Start“, lobt ThallingerdasnunvorweisbareZwischenergebnis.<br />
Insgesamt brächten die<br />
zwölfGroßinvestoreneinAnlageportfolio<br />
von 2,1 Billionen Euro zusammen.<br />
Allein gut ein Drittel davon entfällt<br />
auf die Allianz.<br />
Daimler-Vorstand ruft zu strengem Sparkurs auf<br />
Von Marco Engemann<br />
Der Daimler-Vorstand hat in<br />
einem Brief an die Führungskräfte<br />
des Konzerns zu schnellen Einsparungen<br />
in Milliardenhöhe aufgerufen.<br />
„Wir müssen mindestens die<br />
Sondereinflüsse im zweiten Quartal<br />
inHöhevon4,2MilliardenEurokurzfristig<br />
kompensieren“, zitieren die<br />
„Stuttgarter Nachrichten“ aus dem<br />
Schreiben, das der <strong>Zeitung</strong> vorliegt.<br />
Ein Daimler-Sprecher wollte sich zu<br />
dem Brief nicht äußern.<br />
Derseit Maiamtierende Daimler-<br />
Chef OlaKällenius will im November<br />
ein detailliertes Sparpaket und seine<br />
Strategie für die kommenden Jahre<br />
vorstellen. Zuletzt hatte er auch die<br />
Belegschaft auf harte Zeiten eingestimmt.<br />
„Wir müssen die Effizienz<br />
Geballte Anlegermacht<br />
Ein Bündnis von Großinvestoren setzt auf klimaneutrales Wirtschaften<br />
Gründungsmitglieder:Regional<br />
sind die Gründungsmitglieder<br />
der Großanleger-<br />
Allianz zum Kampf gegen<br />
den globalen Klimawandel<br />
recht unterschiedlich verteilt.<br />
AusDeutschland ist<br />
bislang nur der Münchner<br />
Versicherungsriese Allianz<br />
mit vonder Partie. Am<br />
stärksten repräsentiertim<br />
Bündnis der Großanleger ist<br />
Skandinavien.<br />
ASIEN IN DER BEOBACHTERROLLE<br />
Schweden bis Schweiz:<br />
Schweden stellt mit den<br />
Pensionsfonds AMF und<br />
Alecta sowie dem Versicherer<br />
Folksam gleich drei Großinvestoren.<br />
AusDänemark<br />
stammt Pension Danmark,<br />
aus Norwegen Storebrand<br />
und aus Finnland Nordea Life.<br />
Zudem sind unter anderem<br />
die Versicherer Swiss<br />
Re und Zurich Teil der Klimainitiative.<br />
Nordamerika: Mit dem<br />
Großanleger CDPQ aus Quebec<br />
sowie mit dem Großinvestor<br />
Calpers aus dem US-<br />
Bundesstaat Kalifornien ist<br />
auch Nordamerika vertreten.<br />
Asiatische Konzerne begnügensichbislang<br />
noch mit<br />
einer Beobachterrolle. Diese<br />
regionale Verteilung spiegelt<br />
auch die politischen sowie<br />
gesellschaftlichen Realitäten<br />
wider.<br />
Für Normalverbraucher ist das<br />
eine schier unfassbareSumme. Wenn<br />
man aber weiß, dass Großinvestoren<br />
wie die Allianz global insgesamt rund<br />
45 Billionen Euro in Anlagen stecken<br />
haben, relativiert sich das. Deshalb<br />
will das Klimabündnis weitere Mitstreiter<br />
gewinnen. Binnen eines Jahressollsich<br />
die repräsentierte Anlagesumme<br />
auf rund 4,5 Billionen Euro<br />
verdoppeln, sagt Thallinger.Langfristiges<br />
Ziel sei es,ein Fünftel aller Anlagegelder<br />
globaler Großinvestoren<br />
unter ein Dach zu bringen. Daswären<br />
dann etwa 9Billionen Euro. „Damit<br />
können wir zu einer treibenden Kraft<br />
werden“, sagt der Assekuranzmanager<br />
über die vereinte Stärke vonGroßanlegern<br />
in einem koordinierten<br />
Kampf gegen den Klimawandel.<br />
Einfach war das Werben um Mitstreiter<br />
nicht, lässt er durchblicken.<br />
NichtimmerseieraufoffeneTürengestoßen.<br />
Skandinavische Finanzkonzerneund<br />
Pensionsfonds waren leicht<br />
zu gewinnen. Die Hälfte der Anleger-<br />
Allianz stammt vondort. Anders sieht<br />
es in Asien und den USA aus. Bislang<br />
hat sich kein asiatischer Großanleger<br />
zum Bündnis bekannt. Aus den USA<br />
konnte der kalifornische Pensionsfonds<br />
Calpers gewonnen werden, worauf<br />
Thallinger besonders stolz ist.<br />
„US-Konzerne können sich nicht<br />
so aus dem Fenster lehnen“, weiß er.<br />
Aufdie Frage,obdas an US-Präsident<br />
Der Stuttgarter Autohersteller will die Effizienz„dramatischerhöhen“<br />
„Wir müssen alles hinterfragen,<br />
über Kosten nachdenken.“<br />
Ola Källenius, Daimler-Chef<br />
dramatisch erhöhen, müssen alles<br />
hinterfragen, über alle Kosten nachdenken“,<br />
hatte Källenius jüngst der<br />
„Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“<br />
gesagt – ohne allerdings<br />
schon Zahlen zu nennen.<br />
Bereits Amtsvorgänger Dieter Zetsche<br />
hatte Anfang des Jahres angesichts<br />
der schwächelnden Branchenlage<br />
auf die Notwendigkeit eines harten<br />
Sparprogrammes hingewiesen.<br />
Daimler hatte im zweiten Quartal<br />
unter anderem wegen Rückstellungen<br />
für Verfahren im Zusammenhang<br />
mit dem Dieselskandal rote<br />
Zahlen geschrieben.<br />
Der Daimler-Vorstand stellte in<br />
dem Schreiben aber klar: Nicht alle<br />
Herausforderungen aus dem ersten<br />
Halbjahr seien auf äußere Einflüsse<br />
FOTO: ARNULF STOFFFEL/DPA<br />
Donald Trump liegt, gibt der Manager<br />
eine diplomatische Antwort. „Unternehmerische<br />
Entscheidungen sind<br />
immer abhängig vonden politischen<br />
Rahmenbedingungen“, sagt er. Asiatische<br />
Konzerne würden dagegen beobachten,<br />
ob aus der Initiative etwas<br />
Großes wird. Auch hier hat Thallinger<br />
die Hoffnung auf Beitrittskandidaten<br />
nicht aufgegeben.<br />
Man verhandle jedenfalls schon<br />
mit weiteren Interessenten, die es<br />
jetzt zum Start beim UN-Klimagipfel<br />
nichtganzgeschaffthaben.KämenalleKandidatenmitinsBoot,seidieAllianz<br />
nicht mehr lange der größte Anleger<br />
im Bündnis, verrät der Manager.<br />
Auch in Deutschland stehe man mit<br />
Großanlegernwie Munich Re im Gespräch.<br />
„Wir wollen überzeugen“, erklärt<br />
Thallinger.Die Großanleger im Bündnis<br />
wollen mit Unternehmen, indie<br />
sie investierthaben, mit einer Stimme<br />
sprechen und sie zu klimaneutralem<br />
Wirtschaften bewegen. Anfangen<br />
wolle man bei Energieversorgern<br />
oder Bergbauunternehmen, die im<br />
großen Stil an der Produktion oder<br />
Verstromung fossiler Energieträger<br />
beteiligt sind. „Da ist der Emissionshebel<br />
am größten“, erklärt der Allianz-Manager.<br />
Verpflichtendes Ziel aller Großanleger<br />
sei es,bis zum Jahr 2050 ein klimaneutrales<br />
Anlageportfolio zu haben.<br />
Entweder dadurch, dass betroffene<br />
Firmen klimaneutral werden<br />
oder dadurch, dass sie aus dem Portfolio<br />
fliegen.<br />
zurückzuführen. „Einige –mit großer<br />
Hebelwirkung –sind hausgemacht.“<br />
Unzufrieden zeigt sich der Vorstand<br />
offenbar vor allem mit der Entwicklung<br />
der Liquidität. „Der Mittelabfluss,den<br />
wir zuletzt verzeichnet haben,<br />
ist nicht akzeptabel“, zitiert<br />
die <strong>Zeitung</strong> aus dem Schreiben. Die<br />
finanzielle Solidität sei die „Lebensader<br />
unseres Unternehmens“.<br />
Daimler hatte im ersten Halbjahr<br />
einen Abfluss von Finanzmitteln in<br />
Höhe von 3,3 Milliarden Euro verzeichnet.<br />
Schon damals hatte Källenius<br />
klargestellt: „Die Zahlen sind alles<br />
andere als zufriedenstellend.“<br />
Insbesondere an der Börse ist die<br />
Kassenlage ein vielbeachteter Indikator,<br />
weil sie Aufschlüsse gibt über<br />
die Möglichkeiten zur Dividendenzahlung<br />
und für Investitionen. (dpa)<br />
Zinstief<br />
setzt deutschen<br />
Banken zu<br />
Müssen die Kunden<br />
jetztmehrbezahlen?<br />
Von Jörn Bender<br />
Immer mehr Geldhäuser schließen<br />
angesichts der Dauerbelastung<br />
durch das Zinstief Minuszinsen für<br />
ihreKunden nicht mehr aus.Mehrals<br />
40 Prozent der kleinen und mittleren<br />
Institute in Deutschland planen<br />
einer Umfrage der Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin)undderBundesbankzufolgemittelfristig<br />
die Weitergabe von negativenZinsen.<br />
Beider letzten Erhebung<br />
vorzweiJahren waren es erst 24 Prozent.<br />
Nach derzeitigen Planungen<br />
würden 9Prozent auch Einlagen von<br />
Privatkunden nicht verschonen.<br />
„Die grundsätzliche Bereitschaft<br />
ist da, und das ist auch nicht verwunderlich“,<br />
sagte Bundesbank-Vorstand<br />
Joachim Wuermeling am Montag.<br />
Noch seien die Ergebnisse der<br />
meisten Institute solide,aber der ungünstige<br />
Mix aus schwächelnder<br />
Konjunktur und anhaltender Niedrigzinsphase<br />
erhöht den Handlungsdruck<br />
für die Branche. „Die Banken<br />
waren Ende 2018 eigentlich der Auffassung,<br />
sie sind durch das Taldurch<br />
und dachten, jetzt wird es wieder<br />
besser“, sagte Wuermeling. Doch die<br />
jüngsten Entscheidungen der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) machten<br />
alle Hoffnung zunichte.<br />
Nurein kleiner Überschuss<br />
Geschäftsbanken müssen nun<br />
0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie<br />
überschüssiges Geld bei der EZB parken.<br />
Obwohl die Notenbank einen<br />
Teil über Freibeträge verschont,<br />
bleibt das eine Milliardenbelastung.<br />
Die Branche spricht von einer „Art<br />
Strafsteuer“. Einzelne Institute geben<br />
die Negativzinsen der EZB bereits<br />
an Unternehmen oder große Investoren<br />
wie Fonds weiter. Inmanchem<br />
Haus werden auch vermögende<br />
Privatkunden zur Kasse gebeten.<br />
Nach Wuermelings Angaben nehmen<br />
die Institute in Deutschland zusammengenommen<br />
unterm Strich<br />
etwas mehr an Negativzinsen von<br />
ihren Kunden ein, als sie Positivzinsen<br />
an ihre Kunden zahlen. „Es wird<br />
ein kleiner Überschuss erwirtschaftet,<br />
aber nicht substanziell.“<br />
Insgesamt sei ein weiterer Rückgang<br />
der Gewinne in den nächsten<br />
Jahren „sehr wahrscheinlich“, stellten<br />
Bafin und Bundesbank fest. Die<br />
Bankenaufseher befragten von April<br />
bis Anfang Juni 1412 Banken und<br />
Sparkassen zu Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit<br />
im Niedrigzinsumfeld<br />
–all jene,die direkt vonBafin<br />
und Bundesbank beaufsichtigt werden.<br />
Das sind 89 Prozent der heimischen<br />
Institute und gemessen an der<br />
Bilanzsumme 38 Prozent des deutschen<br />
Markts.<br />
„Bereinigung“ desMarkts<br />
Die Geldhäuser mussten auf Basis<br />
ihrer Zahlen zum Jahresende 2018<br />
beantworten, wie ihre Pläne und<br />
Prognosen auf fünf Zinsszenarien für<br />
den Zeitraum 2019 bis 2023 reagieren<br />
würden.In einemStresstestsimulierten<br />
sie zudem ihre Ertragslage für<br />
2019 bis 2021 –unter anderem im Fall<br />
eines schweren wirtschaftlichen Abschwungs.ImDurchschnitt<br />
seien die<br />
Institute „auch im Stressfall –und das<br />
gilt für die ganz überwiegende Anzahl<br />
der Institute –solide kapitalisiert“,<br />
sagte der oberste Bankenaufseher<br />
der Bafin, Raimund Röseler.Allerdings<br />
konnte eine „mittlere zweistellige<br />
Anzahl vonBanken“ im harten<br />
Stressszenario die Kapitalanforderungen<br />
nicht erfüllen.<br />
„Irgendwann leben die Institute<br />
nur noch von der Substanz, und das<br />
schaffen sie unterschiedlich lange“,<br />
sagte Röseler. Errechne daher mit<br />
einer „Bereinigung“ des Markts und<br />
weiteren Fusionen, insbesondere in<br />
den Verbünden –also bei Sparkassen<br />
und Volksbanken. Eine „Flut von<br />
Bankenpleiten“ in den kommenden<br />
Jahren erwarte er nicht. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 7 *<br />
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Wirtschaft<br />
Langer<br />
Abschied von<br />
Kaeser<br />
Das Ende der Amtszeit des<br />
Siemens-Chefs ist in Sicht<br />
Von Carsten Hoefer<br />
Siemens-Chef Joe Kaeser ist einer<br />
der bekanntesten deutschen Spitzenmanager–undfolgtbeiseinembevorstehenden<br />
Abschied einem Leitspruch,<br />
dessen Umsetzung wenigen<br />
gelingt:Geh,wennesamschönstenist.<br />
Denn zum nahenden Ende der Ära<br />
Kaeser steht der Münchner Industriekonzernzweifellos<br />
besser da als zu Beginn<br />
2013. Kaesers zwei Amtsvorgänger<br />
Klaus Kleinfeld und Peter Löscher<br />
mussten den Siemens-Chefsessel jeweils<br />
vorzeitig räumen, nun wird es<br />
wieder einen geregelten Wechsel geben.<br />
Der Vertrag des 1957 geborenen<br />
Niederbayern läuft Anfang 2021 aus,<br />
der Siemens-Aufsichtsrat bestellte<br />
Technik-Vorstand Roland Busch vergangeneWochezumstellvertretenden<br />
Vorstandsvorsitzenden. Diese Aufgabe<br />
gab es vorher nicht im Vorstand,<br />
Busch ist damit quasi offiziellerKronprinz.<br />
Vieldeutige Formulierung<br />
DieSiemens-Aufseherhabensichaber<br />
in einer vieldeutigen Formulierung<br />
sämtliche Optionen offen gehalten:<br />
„Über die Nachfolge und den Zeitpunkt<br />
der Nachfolge vonJoe Kaeser als<br />
Vorstandsvorsitzendem der Siemens<br />
AG wird der Aufsichtsrat im Sommer<br />
2020 entscheiden“, hieß es in der Mitteilung.<br />
Das lässt sowohl zeitlich als<br />
auchpersonellSpielrauminjederHinsicht:<br />
Eine Lesart ist, dass Kaeser bereits<br />
vorEnde seines Vertrags den Stab<br />
übergeben soll. Doch ist zumindest<br />
theoretischnichteinmaleineVertragsverlängerung<br />
ausgeschlossen. Und<br />
eine Jobgarantie für Busch bedeutet<br />
die Formulierung ebenfallsnicht.<br />
Eine Art Vermächtnis-Aufsatz hat<br />
Kaeser bereits veröffentlicht: Im „Harvard<br />
Business Manager“ zog erseine<br />
Bilanz der vergangenen 40 Siemens-<br />
Jahre, Überschrift: „Gewinne sind<br />
nicht das einzige Ziel“. Der Manager<br />
macht sichzum Fürsprecher eines inklusivenKapitalismus,der<br />
der Gesellschaft<br />
dienen soll.<br />
Siemens-Beschäftigten, die das<br />
Papier studieren, fällt daran allerdings<br />
etwas auf: Kaeser hat Siemens in den<br />
vergangenen sechs Jahren systematisch<br />
auf höhere Gewinnmargen getrimmt.<br />
Undinder 2018 beschlossenen<br />
„Vision 2020+“ hat sich der Siemens-Vorstand<br />
unter Kaesers Ägide<br />
für die Zukunft dauerhaft hohe Renditeziele<br />
verordnet, die der Konzern in<br />
dieser Form in der Vergangenheit nie<br />
erreichthat.KaeseristgelernterFinanzer,<br />
kein Ingenieur.<br />
Arbeitnehmervertreter billigen<br />
dem rastlosen Kaeser zu,dass er kein<br />
eiskalter Manager, sondern tief überzeugtist,dasBestefürSiemensunddie<br />
Mitarbeiter zu wollen. Anders als andereDax-Konzernchefs<br />
mischt Kaeser<br />
sich in die Tagespolitik ein und bezieht<br />
Stellung gegen Rechtspopulisten, was<br />
ihm sogar Morddrohungen einbrachte.Doch<br />
auch in dieser Hinsicht ist das<br />
Bild ein wenig widersprüchlich: Siemens<br />
macht gute Geschäfte mit Staaten<br />
wie der Volksrepublik China, in<br />
denensichdiepolitischeRepressionin<br />
den vergangenen Jahren massiv verschärft<br />
hat. (dpa)<br />
Joe Kaeser bezieht Stellung gegen<br />
Rechtspopulisten. FOTO: IMAGO IMAGES/PHOTOTHEK<br />
VonJan Petermann<br />
Volkswagen hat mit der<br />
Produktion eigener Batteriezellen<br />
für Elektroautos<br />
begonnen. Am Montag<br />
eröffneteder KonzernimWerkSalzgitter<br />
eine Pilotfertigung für Kleinserien.<br />
Zunächst sollen so weitere<br />
Erfahrungen gewonnen werden –<br />
das Projekt könnte aber auch die Basis<br />
für eine Zellherstellung imgroßen<br />
Rahmen sein. Bis zum Jahreswechsel<br />
2023/24 werden in Salzgitter<br />
mehr als eine Milliarde Euro investiert.<br />
Dann soll auch eine mit<br />
dem schwedischen Partner Northvolt<br />
gebaute Zellfabrik in Betrieb gehen.<br />
Mittelfristig sollen mehr als 1000<br />
Jobs in Salzgitter entstehen–300 im<br />
jetzt eröffneten Entwicklungszentrum,<br />
weitere 700 im Gemeinschaftsunternehmen<br />
mit Northvolt.<br />
Die Zellfabrik wird ab dem kommenden<br />
Jahr errichtet, sie ist auf die<br />
Größenordnung von 16 Gigawattstunden<br />
(GWh)ausgelegt.<br />
„Der Start der<br />
Pilotlinie ist ein<br />
wichtiges Signal für<br />
den weltgrößten<br />
Automobilhersteller.“<br />
Bernd Althusmann, niedersächsischer<br />
Wirtschaftsminister (CDU)<br />
„Durch die Bündelung der Kompetenzen<br />
am Standortstellen wir sicher,dass<br />
wir die Weiterentwicklung<br />
der Batteriezellen als Schlüsselkomponente<br />
der Elektrifizierung selbst<br />
vorantreiben und schnell in die Serienfertigung<br />
überführen können“,<br />
sagte VW-Beschaffungsvorstand<br />
Stefan Sommer. Inder ersten Stufe<br />
handele es sich um eine reine Pilotanlage,<br />
deren Zellen für Prototypen<br />
bestimmt sind. Die Kapazität liege<br />
dabei zunächst unterhalb einer<br />
GWh, langfristig peile man konzernweit<br />
150 GWh an. Eine eigene Zellfertigung<br />
war für die deutschen<br />
Autohersteller bisher zu teuer, sie<br />
kauften die Komponenten von Zulieferernvor<br />
allem aus Asien ein.<br />
In Salzgitter erproben rund 300<br />
Mitarbeiter neue Fertigungsverfahrenfür<br />
Lithium-Ionen-Akkus.Dafür<br />
steckt der Konzern zunächst 100<br />
Millionen Euro in den Standort. Der<br />
Großteil der derzeit 8000 Beschäftigten<br />
im Werk ist in der Produktion<br />
von Verbrennungsmotoren einge-<br />
Volkszellen aus Salzgitter<br />
VW lässt neue Fertigungsverfahren für Lithium-Ionen-Akkus erproben<br />
Daimler: Der Stuttgarter Konzernstellte seinen<br />
Ausflug in die Zellproduktion im sächsischen<br />
Kamenz schon Ende 2015 ein. Sie war<br />
nicht konkurrenzfähig mit den Billigzellen aus<br />
Asien. 2018 schloss Daimler Lieferverträge<br />
im Wert von20Milliarden Euro. Der Autobauer<br />
gibt vor, was die Zellen können sollen,<br />
und baut sie dann in seine Batterien ein. Zu<br />
den Partnernzählt Farasis Energy(China).<br />
WASMACHT DIE KONKURRENZ?<br />
BMW: Die Münchner bauen die Batterien für<br />
ihre Hybrid- und E-Autos selbst, etwa im Werk<br />
Dingolfing.Die Zellen werden externeingekauft.<br />
Das dürfte vorläufig so bleiben. „Es<br />
gibt keine Pläne, selbst in die Produktion einzusteigen“,<br />
so ein Sprecher.EineForschung<br />
zu Batteriezellen und Elektrochemie hat jedoch<br />
auch BMW aufgebaut, um mit Lieferanten<br />
auf Augenhöhe verhandeln zu können.<br />
In der ersten Liga<br />
setzt. Wie viele von ihnen „durch<br />
Hochfahren der Batteriezelle transformiert<br />
werden können“, sei noch<br />
nicht klar, erklärte Sommer. „Wir<br />
werden uns bemühen.“ Ein Drittel<br />
der Mitarbeiter in der Pilotfertigung<br />
stamme heute bereits aus der eigenen<br />
Belegschaft.<br />
Nach Angaben von Betriebsratschef<br />
Bernd Osterloh ist die eigene<br />
Produktion der Zellen schon wettbewerbsfähig.<br />
„Die Preise liegen<br />
teilweise unter dem Niveau des<br />
Marktes.“ Osterloh wies darauf hin,<br />
dass die Pilotfertigung konzernintern<br />
allerdings lange umstritten<br />
war: „Wir dürfen nicht vergessen,<br />
werden Weggeebnet hat.“ Seit 2010<br />
habe die Mitarbeitervertretung eine<br />
eigene Zellfabrik gefordert.<br />
Niedersachsens Wirtschaftsminister<br />
Bernd Althusmann (CDU)<br />
sagte,der Startder Pilotlinie sei „ein<br />
wichtiges Signal für den weltgrößten<br />
Automobilhersteller“. Er machte jedoch<br />
auch klar, die Mitarbeiter von<br />
Volkswagen müssten „mitgenommen<br />
werden“. Weil für die E-Mobilität<br />
insgesamt weniger Arbeitsvolumen<br />
nötig ist als für den Bauvon Verbrennungsmotoren,<br />
dürften viele<br />
klassische Jobs in der Branche wegfallen,<br />
während in neuen Bereichen<br />
Stellen geschaffen werden. Bundesarbeitsminister<br />
Hubertus Heil (SPD)<br />
erklärte: „Mit der Entscheidung für<br />
Salzgitter wird der Grundstein gelegt<br />
für eine moderne Batteriezellproduktion<br />
in unserer Heimatregion.“<br />
In seiner Einheit für konzerninterne<br />
Zulieferungen wie Motoren,<br />
Getriebe oder Lenkungen hat Volkswagen<br />
inzwischen einseparates Geschäftsfeld<br />
für Batteriezellen aufgebaut.<br />
An dem Gemeinschaftsunternehmen<br />
für den geplanten Werksbau<br />
in Salzgitter halten die Wolfsburger<br />
und Northvolt je die Hälfte<br />
der Anteile. Volkswagen investiert<br />
900 Millionen Euro in die Gemeinschaftsfirma<br />
sowie in Northvolt<br />
selbst.<br />
Auch eine Forschungsanlage für<br />
das Batterierecycling ist Teil der Kooperation.<br />
Sie soll 2020 die Arbeit<br />
aufnehmen. (dpa)<br />
Die Aktie des TriebwerksbauersMTU hat einen sagenhaften Aufstieghintersich undnotiert jetztimDax<br />
Von Roland Losch<br />
Der Münchner Triebwerksbauer<br />
MTU spielt seit Montag in der<br />
obersten Börsenliga mit. DiePremiere<br />
wurde allerdings von der Debatte<br />
über die Folgen des Klimas fürs Fliegen<br />
und der Insolvenz des Touristikkonzerns<br />
Thomas Cook überschattet,zudemauchderdeutscheFerienflieger<br />
Condor und andere Airlines<br />
mit rund 100 Flugzeugen gehören.<br />
Die MTU-Aktie gab bei ihrem Dax-<br />
Einstand am Montag zunächst rund<br />
ein Prozent nach, etwas mehr noch<br />
als der Dax.<br />
Die Deutsche Börse hatte MTU<br />
vordreiWochen zum Nachfolger des<br />
Stahlriesen Thyssenkrupp im Deutschen<br />
Aktienindex (Dax) der 30 wichtigsten<br />
Konzerne gekürt. Nun wurde<br />
die Änderung wirksam.<br />
DamitistMTUauchstärkerimFokus<br />
der Anleger, vor allem auch ausländischer<br />
Investoren. Dabei sind<br />
VW-MitarbeiterimReinraum zurZellproduktion in Salzgitter.<br />
Turbinenfertigung bei derMTU Aero Engines AG.<br />
FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA<br />
FOTO: MTU AERO ENGINES/DPA<br />
schon heute die US-Investoren Capital<br />
Group und Blackrock die größten<br />
MTU-Aktionäre.<br />
Das Unternehmen stellt Triebwerke<br />
für Flugzeuge von Airbus und<br />
Boeing her,zusammen mit Partnern<br />
wie Pratt &Whitney.Außerdem baut<br />
es die Antriebe für Militärjets wie den<br />
Eurofighter.Für die Antriebe des modernisierten<br />
Airbus-Mittelstreckenjets<br />
A320neo haben die Münchner<br />
erstmals eine eigene Endfertigungslinie<br />
aufgebaut.<br />
Und MTU baut Triebwerke nicht<br />
nur –einen großen Teil seines Gewinns<br />
erwirtschaftet MTU mit der<br />
Wartung und Reparatur.Ist einFlugzeug<br />
erst mal verkauft, verdient MTU<br />
„Die Preise der Zellen<br />
liegen teilweise unter<br />
dem Niveau des<br />
Marktes.“<br />
Bernd Osterloh, Betriebsratschef<br />
von Volkswagen<br />
daran noch viele Jahre. Bei der Instandhaltung<br />
und Reparatur des<br />
V2500 etwa, dem Antrieb der Airbus-<br />
A320-Familie,ist MTU nach eigenen<br />
Angaben weltweit führend. Für die<br />
Bundeswehr ist MTU Partner bei der<br />
Wartung fast aller Luftfahrtantriebe.<br />
Im laufenden Jahr rechnet Vorstandschef<br />
Reiner Winkler mit einem<br />
Umsatzwachstum auf 4,7 Milliarden<br />
Euro und einem Gewinnanstieg auf<br />
rund 750 Millionen Euro vor Zinsen<br />
und Steuern. Ein günstiger Produktmix<br />
und ein gutes Wartungsgeschäft<br />
in China sorgen für Rückenwind.<br />
In den vergangenen drei Jahren<br />
hat sich der Börsenkurs vonMTU fast<br />
verdreifacht. Inzwischen ist das<br />
Unternehmen, das 10000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, 12,4 Milliarden Euro<br />
wert.Der Aufstieg in den Daxist aber<br />
längst im Aktienkurs eingepreist.<br />
Schon seit der Entscheidung der<br />
Deutschen Börse hat die Aktie leicht<br />
nachgegeben. (dpa)<br />
DAX-30 in Punkten<br />
24.6.19<br />
24.6.19<br />
MÄRKTE<br />
▼ 12342,33 (–1,01 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
24.6.19<br />
Stand der Daten: 23.09.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
23.9.19<br />
▼ 64,49 (–0,43 %)<br />
23.9.19<br />
▼ 1,0985 (–0,41 %)<br />
Quelle<br />
aus DAXund MDAX vom23.09.zum Vortag<br />
RWESt. 28,57 +1,35 WWW<br />
Rocket Internet 23,34 +1,30 WWW<br />
Lufthansa vNA 14,22 +0,99 WW<br />
Dialog Semic.NA 43,46 +0,95 WW<br />
TAGImmobilien 20,60 +0,49 WW<br />
Carl Zeiss Meditec 103,80<br />
Verlierer<br />
+0,48 WW<br />
23.9.19<br />
ausDAX und MDAXvom 23.09. zumVortag<br />
Commerzbank 5,30 WWWWWWWWWWW –7,46<br />
K+SNA 12,89 WWWWWWWWWW –6,70<br />
SartoriusVz. 168,80 WWWWWWW –4,20<br />
ProSiebenSat.1 12,97 WWWWWW –3,71<br />
Kion Group 46,62 WWWWWW –3,52<br />
DeutscheBank NA 7,05 WWWWWW –3,50<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 23.09. ±% z. 20.09.<br />
Euro Stoxx 50(EU) –0,96<br />
3578/2909 3536,97<br />
CAC 40(FR) – 1,05<br />
5696/4556 5630,76<br />
S&P UK(UK) – 0,25<br />
1562/1323 1480,59<br />
RTS (RU) – 0,28<br />
1414/1033 1373,49<br />
IBEX (ES) –0,93<br />
9588/8286 9093,60<br />
Dow Jones (US) +0,18<br />
27399/21713 26982,92<br />
Bovespa (BR) – 0,48<br />
106650/77005 104317,30<br />
Nikkei (JP) +0,16<br />
24448/18949 22079,09*<br />
Hang Seng (HK) – 0,86<br />
30280/24541 26205,09<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,33<br />
1657/1350 1571,68<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,70 0,70 0,70<br />
Advanzia **<br />
advanzia.com - 0,40 0,40<br />
Ikano Bank **<br />
ikanobank.de 0,34 0,34 0,34<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,31 0,31 0,31<br />
RaboDirect **<br />
rabodirect.de 0,30 0,30 0,30<br />
ING *<br />
ing.de 1,00 1,00 1,00<br />
Santander<br />
santander.de 0,03 0,03 0,03<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda-Bank Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,16 0,16 0,15<br />
*Neukunden /Neuanlagen<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Meinung<br />
UN-Vollversammlung<br />
ZITAT<br />
Trumps entzweite<br />
Nationen<br />
KarlDoemens<br />
sieht die USA außenpolitisch zunehmend<br />
isoliert.<br />
Bei seinem ersten Auftritt an diesem<br />
Ortvor zwei Jahren stellte er die „korrupte<br />
Diktatur“ des Iran auf eine Stufe mit<br />
Nordkorea, dem er mit der totalen Zerstörung<br />
drohte. Zwölf Monate später brüstete<br />
er sich mit der Aufkündigung des<br />
„schändlichen“ Atomabkommens. Wenn<br />
US-Präsident Donald Trump an diesem<br />
Dienstag zum dritten Malvor die Vollversammlung<br />
der Vereinten Nationen tritt,<br />
hat er dem Iran wiederholt mit einem Militärschlag<br />
gedroht und das Land mit<br />
Wirtschaftssanktionen stranguliert. Doch<br />
seinem ursprünglichen Ziel, den Mittleren<br />
Osten sicherer zu machen und Teheran<br />
dauerhaft von der Entwicklung einer<br />
Atombombe abzuhalten, ist er keinen<br />
Schritt näher gekommen.<br />
Im Gegenteil: Nicht nur hat der Iran die<br />
Arbeit an seinem Nuklearprogramm wieder<br />
aufgenommen. Die Mullahs sind mit<br />
Trump in einen wahnwitzigen Wettbewerb<br />
getreten, wer beim Spiel mit dem<br />
Feuer die stärkeren Nerven hat. Mitseiner<br />
„Politik des maximalen Drucks“ hat der<br />
US-Präsident die Region weiter destabilisiert<br />
und sich selbst in eine fatale diplomatische<br />
Sackgasse gesteuert.<br />
Seine sprunghafte Politik muss dieVerbündeten<br />
beunruhigen. Keine Denkfabrik<br />
gibt derzeit die außenpolitische Linie<br />
der USA vor. Der Präsident lässt sich alleine<br />
von seinem Narzissmus, seinem<br />
Bauchgefühl und seiner Sucht nach Fernsehbildernleiten.<br />
Er will„Feuer und Zorn“<br />
versprühen, spürt aber den Widerwillen<br />
seiner Wähler gegen weitere militärische<br />
Abenteuer und versucht sich deshalb als<br />
genialer Dealmaker zu inszenieren, der<br />
im Scheinwerferlicht den Gegner über<br />
den Verhandlungstisch zieht.<br />
Das hat schon mit Nordkorea nicht<br />
funktioniert, wo Machthaber Kim Jong-<br />
Un unter dem Zuckerguss seiner Schmei-<br />
Die Situation<br />
am Golf ist wesentlich<br />
gefährlicher als<br />
zu Zeiten des<br />
von Trump<br />
verteufelten<br />
Atomabkommens.<br />
cheleien weiter Raketen testet. Im Iran<br />
droht es ins Fiasko zu führen. Offenbar<br />
haben die Mullahs in Teheran Trumps innere<br />
Widersprüche längst durchschaut<br />
und als Schwäche ausgelegt. Dass Ruhani<br />
nun zur Vollversammlung eine eigene<br />
„Koalition der Hoffnung“ zur Sicherung<br />
der Schifffahrt ander Straße von Hormus<br />
ankündigt, spricht gleichermaßen für<br />
eine gewaltige Chuzpe wie für taktisches<br />
Geschick.<br />
Trump hingegen hat seine engsten<br />
Verbündeten mit der einseitigen Kündigung<br />
des Atomabkommens vor den Kopf<br />
gestoßen. Wie tief die Entfremdung ist,<br />
zeigt sein Terminplan in der UN-Woche:<br />
Weder ein Gespräch mit der deutschen<br />
Kanzlerin Angela Merkel noch mit dem<br />
französischen Präsidenten Emmanuel<br />
Macron sind geplant. Und während die<br />
Außenminister von Deutschland, Frankreich,<br />
Großbritannien, Russland und<br />
China am Mittwoch mit ihrem iranischen<br />
Kollegen mögliche Auswege aus der Krise<br />
ausloten wollen, wird US-Außenminister<br />
Mike Pompeo für eine weitere Isolierung<br />
der Mullahs trommeln.<br />
Man muss schon sehr optimistisch<br />
sein, um zu glauben, dass diese Kakophonie<br />
zum Erfolg führt. Bislang hat der<br />
ganze Druck der Trump-Regierung die<br />
Mullahs nur noch aggressiver werden lassen.<br />
Die Situation am Golf ist wesentlich<br />
gefährlicher als zu Zeiten des von Trump<br />
verteufelten Atomabkommens. Der US-<br />
Präsident könnte froh sein, wenn er noch<br />
einmal so einen Deal abschließen könnte.<br />
Stattdessen steuert er auf einen Showdown<br />
zu, bei dem keine Seite gewinnen,<br />
aber alle sehr viel verlieren können.<br />
Aus der Not eine Tugend<br />
Die deutsche Sprache hat die sympathische,<br />
doch schwierige Eigentümlichkeit,<br />
dass sie beim Reden<br />
vom Ort der Herkunft das<br />
klangreiche Wort „Heimat“ anbietet –klangreich<br />
deswegen, weil es das Herkommen, Zurückkehrenwollen<br />
und Träumen von einem<br />
vergangenen Zustand in einem Ausdruck zusammenzieht.<br />
Zum Verständnis der Sache<br />
führen andereSprachen weiter.<br />
Im amerikanischen Englisch kann man<br />
ohne Pathos sagen: Home is where westart<br />
from. Das ist ein aufschlussreicher Satz –vor<br />
allem deswegen, weil Amerikaner,die sich zu<br />
ihm bekennen, fürs erste allesamt nicht von<br />
dort kommen, wo sie heute leben. In einem<br />
Einwanderungsland meint die Rede von<br />
being at home per se etwas anderes als in Ländern<br />
mit seit langem „bodenständigen“ Bevölkerungen.<br />
Dennoch ist evident, dass Amerikaner,obschon<br />
sie in ihrer großen Mehrheit<br />
aus Einwanderernund Zuwandernbestehen,<br />
die Erfahrung des Zu-Hause-Seins nicht entbehren<br />
wollen. Das Experiment der Mobilitätsgesellschaft<br />
beweist: Das Zu-Hause-Sein-<br />
Können ist offensichtlich eine Mitgift der beweglich<br />
gewordenen Menschen und nicht ein<br />
Privileg derer,die meinen, die Menschen und<br />
ihreLandschaften seien irreversibel miteinander<br />
verklebt.<br />
Zu den bizarren Erfindungen der Amerikaner<br />
gehören die mobile homes,das heißt jene<br />
vom Boden abhebbaren Einfamilienhäuser,<br />
die man auf Lastwagen in beliebig weit entfernte<br />
Gegenden transportieren kann, um sie<br />
an neuer Stelle abzusetzen. Dasmobile home<br />
bringt eine Tatsache von anthropologischer<br />
Reichweite zum Vorschein: Der Mensch ist<br />
von Grund auf ein Wesen, das aufs Wohnen<br />
hin angelegt ist; seinVerhältnis zur Umgebung<br />
derWohnung jedoch bleibt mobil und reversibel.<br />
Wenn die Amerikaner auch kein Wort haben,<br />
das unser Nationalwort „Heimat“ mit all<br />
seinen Nebentönen wiedergibt, teilen sie mit<br />
uns und allen Menschen in vergleichbaren Situationen<br />
die Erfahrung des Ausgehens und<br />
Erwartungsgemäß hacken viele auf dem<br />
Klimakompromiss der Bundesregierung<br />
herum. Vorneweg behaupten die Sprecher<br />
der Linken, Bernd Riexinger und Dietmar<br />
Bartsch, die Vorschläge der Regierung seien<br />
„unsozial und ineffektiv“ und die vorgesehenen<br />
höheren Kraftstoffpreise Gift, weil sie<br />
„die Geringverdiener besonders hart“ träfen.<br />
Und überhaupt sei gute Klimapolitik nur<br />
dann zu machen, wenn man die „superreichen<br />
Multimillionäre“ kräftig schröpfe. Abgesehen<br />
davon, dass die tatsächlich ineffektive<br />
linke <strong>Berliner</strong> Bausenatorin Katrin<br />
Lompscher einen flächendeckenden „Mietendeckel“<br />
von 6,50 Euro pro Quadratmeter<br />
forderte,der die energetische Sanierung von<br />
Wohngebäuden gewiss nicht voranbringen<br />
wird, habe ich noch diesen Wunsch: Nachdem<br />
es der CDU/CSU gelungen ist, den<br />
schon fast vergessenen Volker Kauder aus<br />
dem Amt und dem Fernsehen zu verbannen,<br />
wäre eszuschön, wenn uns auch Die Linke<br />
mit etwas lebhafteren, sprechblasenarmen,<br />
gar einfallsreichen Sprechernerfreute.<br />
Mitkonsistenten Vorschlägen zum Klimaschutz<br />
hat sich die FDP noch nie abgemüht.<br />
Ihr Vorsitzender Christian Lindner, dem es<br />
politisch schon besser ging, verhöhnt die Regierungsvorschläge<br />
als „hektischen Flickenteppich“.<br />
Selbst wenn das stimmte, wäre ein<br />
solcher Teppich besser als das völlig gleichgültige,<br />
blanke Nichts Lindners. Ähnlich äußertsich<br />
die AfD.Sie spricht verächtlich vom<br />
„Klimaaktionismus“ und sorgt sich gemeinsam<br />
mit der Linken um den pendelnden „är-<br />
Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />
für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />
Diese Woche: Wasist Heimat?<br />
Argumente und Ideen bitte an<br />
leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />
Alle Debatten online unter<br />
berliner-zeitung.de/meinungsfreiheit<br />
Lizenz zum<br />
Aufbruch<br />
PeterSloterdijk<br />
ist Philosoph und Buchautor.Ermeint, dass Treue zu einem<br />
schlechten Platz keine Tugend ist.<br />
KOLUMNE<br />
Das Klimapaket<br />
verdient<br />
Respekt<br />
Götz Aly<br />
Historiker<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
Nachhausekommens.Ganzohne das Zurück<br />
geht es nicht. Das home, die Heimat, erklärt<br />
sich als der Ort, wo deine Traumata auf SpeichernuntermDach,<br />
in versiegelten Schubladen,<br />
in vergessenen Kellerregalen wieder<br />
zum Sprechen kommen. In diesem Sinn wärenhome<br />
und Heimat Orte,andenen wir die<br />
Verletzungen, die Konfusionen, die Halbheiten,<br />
von denen wir herkommen, wieder aus<br />
der Nähe studieren können. SiebildenAreale<br />
des Gedächtnisses, indenen die dunkle Materieder<br />
verlorenen Zeit abgelegt ist.<br />
Der zweite Weg, sich aus dem Dunstkreis<br />
des deutschen Heimatbegriffs zu entfernen,<br />
führtwie üblich in den Süden. Es sind die Römer,<br />
denen man den zweiten maßgeblichen<br />
Satz über das Wesenvon In-der-Heimat-Sein<br />
verdankt: ubi bene ibi patria –woesdir gut<br />
geht, dort bist zu zuhause. Sieht man näher<br />
zu, lässt sich in dem schlichten Satz ein reiches<br />
Potenzial an subversiven Bedeutungen entdecken.<br />
Er ruft geradezu nach einer kritischen<br />
Umkehrung: Wo es dir nicht gut geht, da bist<br />
du nicht zuhause –oder besser noch: da musst<br />
du nicht länger bleiben. Treue zu einem<br />
schlechten Platz ist keine Tugend.Wasauf den<br />
ersten Blick das Motto eines robusten Ortspatriotismus<br />
zu sein schien, erweist sich bei näherer<br />
Betrachtung als Lizenz zum Aufbruch.<br />
Damit verändern sich Sinn und Richtung des<br />
patria-Komplexes: Wenn er zunächst und zumeist<br />
das Herkommen bezeichnet, mit seinen<br />
Frachten an hellen und dunklen Erinnerungen,<br />
so kann er in zweiter Lesung auch einen<br />
Ort inder Zukunft bezeichnen, wo wir aufatmend<br />
sagen können: ibi bene,hier lässt es sich<br />
aushalten. Es muss ja nicht jenes Gasthaus<br />
Zum ewigen Frieden sein, an das Immanuel<br />
Kant in seiner gleichnamigen Schrift mit grimmiger<br />
Ironie erinnerte.Aus der Sicht der Gäste<br />
jenes Hauses sind freilich alle Lebenden bloße<br />
Migranten; das Leben selbst ist nichts anderes<br />
als komparative Exilforschung. Was könnte<br />
man denTotenantworten? Außer dass Heimat<br />
eben dies bedeutet: das wie auch immer vorübergehende<br />
Dasein in einem Nicht-Exil.<br />
meren Teil der Bevölkerung“. Die Grünen<br />
wollen im Bundesrat „noch mehr herausholen“.<br />
Dagegen hätte ich nichts, möchte aber<br />
Folgendes fragen: Geht es dem Klima unter einer<br />
grünen Bezirksregierung in Friedrichshain-Kreuzbergbesser<br />
als anderswo?Hat der<br />
grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann<br />
in seiner achtjährigen Amtszeit das<br />
Klima in Baden-Württemberg–gemessen am<br />
CSU-regierten Bayern – nachhaltig verbessert?<br />
Man erinnere sich in diesem Zusammenhang<br />
auch kurzandie rot-grüneBundesregierung<br />
unter Gerhard Schröder und<br />
Joschka Fischer. War damals vom Kohleausstieg<br />
die Rede oder vonbetrügerischen Autokonzernen?<br />
Neben dem „Automann“ Schröder<br />
haftet mir Umweltminister Jürgen Trittin<br />
(Grüne) im Gedächtnis,dem dasDosenpfand<br />
mehr am Herzen lagals CO 2 -Emissionen.<br />
Ichmache daraus niemandem einen Vorwurf.<br />
DieZeiten, dasWissen und die Einsichten<br />
ändernsich. Ichratedringend, die „Eckpunkte<br />
für das Klimaschutzprogramm 2030“<br />
der Bundesregierung zu lesen. Die22eng beschriebenen<br />
Seiten sind im Internet leicht zu<br />
finden. Wohnungs- und Hauseigentümer<br />
können und sollen sich Gedanken machen,<br />
wann sie ihre Heizungsanlagen erneuern.<br />
Leute, die in den nächsten Jahren ein neues<br />
Auto kaufen möchten, können ihre Optionen<br />
überdenken. Die Bahn wird wesentlich<br />
verbessert. Sehr wichtig und für weitereForschungen<br />
maßgeblich: Der bei bestimmten<br />
Wetterlagen überschüssige Wind- und Sonnenstrom<br />
soll in Wasserstoff umgewandelt<br />
und dann als absolut sauberer Treibstoff für<br />
Brennstoffzellen eingesetzt werden.<br />
Die schieren Tatsachen und der öffentliche<br />
Druck einer, wie ich behaupte, gesellschaftlichen<br />
Minderheit haben die Regierung<br />
zum Handeln bewogen. Jetztkommt es<br />
darauf an, die Mehrheit für die gute Sache zu<br />
gewinnen und dann den schwierigen Prozess<br />
der Veränderung umsichtig zu beschleunigen.<br />
„Ich fiebere mit, aber<br />
Mamas und Papas müssen<br />
den Mund halten, das ist<br />
Trainersache. Ich habe<br />
bisher vielleicht zweimal<br />
etwas reingerufen.“<br />
Rafael van der Vaart, ehemaliger niederländischer<br />
Fußball-Nationalspieler und früherer HSV-Profi, hat<br />
einen Tipp für die Eltern von Nachwuchsspielern.<br />
AUSLESE<br />
Weltweiter Kampf<br />
um die Umwelt<br />
Die Klimadebatte wird auf dem Weltklimagipfel<br />
in New York fortgesetzt.<br />
Die linksliberale polnische <strong>Zeitung</strong> Gazeta<br />
Wyborcza ist skeptisch. „Kohle, Erdöl<br />
und Gas haben uns ein bequemes Leben<br />
ermöglicht –Häuser, Autos, Urlaub auf<br />
den Malediven und Mobiltelefone. Kaum<br />
jemand ist bereit, diesen Luxus aufzugeben.<br />
Doch der einzige Wegauf der Falle<br />
der Erderwärmung ist die Umstellung der<br />
Weltwirtschaft auf grüne Energie. Denn<br />
derzeit gewinnen wir 81 Prozent aus fossilen<br />
Brennstoffen“, meint der Kommentator<br />
und fragt skeptisch: „Wird die Versammlung<br />
in NewYork, zu der die Lenker<br />
der Welt mit Flugzeugen und Limousinen<br />
aus Luxushotels anreisen, wirklich einen<br />
Unterschied machen?<br />
Für die liberale schwedische Tageszeitung<br />
Göteborgs-Posten ist der Kampf ums<br />
Klima die neue Genderdebatte. „Klima<br />
und Umwelt rangieren in der Regel ganz<br />
oben bei den wichtigsten Fragen der<br />
Wähler.Das ist gut“, heißt es dort. „Das ist<br />
gut. Aber es besteht das Risiko, dass die<br />
Klimafrage dasselbe Schicksal erleidet wie<br />
die Geschlechterdebatte.Das will heißen:<br />
Dass es den Leuten einfach zu viel wird.“<br />
Auch die Londoner Financial Times sieht<br />
in dem Thema eine Herkulesaufgabe und<br />
rechnet vor, dass die globalen Emissionen<br />
um mindestens drei Prozent proJahr sinken<br />
müssten, damit das Klimaschutzziel<br />
von Paris eingehalten wird. „Im Jahr 2018<br />
stiegen sie jedoch um schätzungsweise<br />
zwei Prozent.“ Christine Dankbar<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Seit einem Jahr hilft<br />
das „Silbertelefon“<br />
einsamen Menschen<br />
Seite 11<br />
Feuer in Kabelschächten: Schienenverkehr nach Anschlag gestört Seite 11<br />
Mängel bei Studenten-Apartments: Howoge zeigt Projektentwickler an Seite 13<br />
Stadtbild<br />
Die Fäden<br />
der Stadt<br />
BarbaraWeitzel<br />
bekommt eine Karte und<br />
glaubt nicht an Zufälle.<br />
Es ist noch nicht lange her, da<br />
kaufte ich in der Berlinischen<br />
Galerie einige Postkarten. Eine<br />
kaufte ich zweimal, das Motiv rührte<br />
mich so an, dass ich sofort wusste:<br />
Eine behalte ich, eine verschicke ich.<br />
An wen, stand noch nicht fest. Ich<br />
würde es, wenn ihr Zeitpunkt gekommen<br />
ist, schon wissen. Dachte<br />
ich, und dachte richtig.<br />
Aufder Karte, eine Fotografie von<br />
Friedrich Seidenstücker, liest eine<br />
junge Frau einen Brief in der Herbstsonne.Inder<br />
einen Hand hält sie den<br />
Brief, in der anderen den Umschlag,<br />
so fest, dass er schon halb zerknüllt<br />
ist. Eine Ecke berührt ihren Mundwinkel,<br />
als würde sie daran knabbern.<br />
Dass Herbst sein muss oder ein<br />
milder Wintertag, erkennt man, obwohl<br />
es ein Schwarz-Weiß-Foto ist<br />
und die Bäume im Hintergrund verschwommen,<br />
an ihrem Mantel und<br />
den Lederhandschuhen. Statt einer<br />
Mütze hat sie aber Sonne auf dem<br />
apartgescheitelten Haar.<br />
Vorvielen Jahren war ich mal mit<br />
einer Bekannten in einer Seidenstücker-Ausstellung.<br />
Das fällt mir ein,<br />
als ich auf dem Nachhauseweg eine<br />
Frau sehe, die ihr von weitem sehr<br />
ähnlich sieht. Eigentlich müsste ich<br />
die Bekannte heute noch zufällig<br />
treffen. Denn so passiertesoft, jeder<br />
weiß das. Man verwechselt Fremde<br />
mit einer vertrauten Person, und<br />
plötzlich steht sie voreinem.<br />
Ich begegne der Freundin nicht,<br />
aber denke wieder an diese wunderbaren<br />
Zufälle, als ich ein paar Tage<br />
später in einer Kirche sitze. Wie aus<br />
dem Nichts geht mir die Liedzeile„Du<br />
kannst nicht tiefer fallen als in Gottes<br />
Hand“ durch den Kopf. Es war das<br />
Lieblingslied meiner Omaund wurde<br />
auf ihrer Beerdigung gesungen.<br />
Warum esmir während dieser Taufe<br />
in den Sinn kommt, weiß ich nicht zu<br />
sagen. Eine halbe Stunde später aber,<br />
der etwa zweijährige Täufling hat<br />
trotz allem Widerstand –„kein Wasser!“<br />
–die Prozedur hinter sich, singt<br />
eine Sopranistin dieses Lied.<br />
Die Karten mit der Brieflesenden<br />
hatte ich da noch in der Tasche.Jetzt<br />
steht eine auf meinem Schreibtisch,<br />
und immer, wenn mein Blick darauf<br />
fällt, denke ich an die vielen unsichtbaren<br />
Fäden, die diese Stadt und die<br />
Menschen, die Zeiten und womöglich<br />
die Welt miteinander verbinden.<br />
Die uns in Richtungen ziehen und<br />
Sachen machen lassen. Manchmal<br />
spät, aber immer noch rechtzeitig.<br />
Undauf keinen Fall zufällig.<br />
Denn die Karte erinnert mich ja<br />
nicht nur an Fäden. Sondern auch<br />
daran, wie schön es ist, Briefe zu lesen<br />
und zu schreiben. Weil man einen<br />
Bildschirmnicht fest in der Hand halten<br />
und aufgeregt anknabbern kann.<br />
Voreiniger Zeit schrieb ich eine Mail<br />
an eine Freundin und schon während<br />
ich schrieb,kam es mir falsch vor. Die<br />
Mail hätte ein Brief sein müssen. Der<br />
Inhalt wog schwer.<br />
Vondieser Freundin kam vor ein<br />
paar Tagen eine Karte. Eine Fotografie<br />
von Friedrich Seidenstücker, die<br />
eine junge Frau beim Lesen eines<br />
Briefes zeigt. Wissend um das Gewebe<br />
der Fäden, sein Ausmaß und<br />
seine Dichte,wurde mir dennoch ein<br />
bisschen schwindlig. Undich wusste<br />
auf einen Schlag, wem ich mein<br />
zweites Exemplar schicken muss.<br />
Steinige Geschichte<br />
Das 100-Millionen-Debakel<br />
Die Sanierung des künftigenSitzesdes Gesundheitsministeriumswird nichtrechtzeitigfertig. Dashat Folgen<br />
VonUlrich Paul<br />
Eigentlich schien alles geregelt.<br />
Im vierten Quartal des<br />
kommenden Jahres sollte<br />
das Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) sein neues Domizil<br />
in der Mauerstraße in Mitte beziehen.<br />
Zwei bundeseigene Altbauten<br />
werden dort für das Ressort von Minister<br />
Jens Spahn (CDU) saniert.<br />
Doch die Arbeiten verzögern sich –<br />
und der private Vermieter des bisherigen<br />
Hauptsitzes des Ministeriums<br />
versucht, daraus Kapital zu schlagen.<br />
„Eine Bauzeitverzögerung wird<br />
sich aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
trotz intensiver Bemühungen aller<br />
Beteiligten nicht vermeiden lassen“,<br />
räumt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
(BImA) jetzt auf Anfrage<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ein. Die<br />
BImA verwaltet die Immobilien des<br />
Bundes.<br />
Bisheriger Vertraggekündigt<br />
Gründe für die Verzögerungen seien<br />
„in erster Linie die allgemeinen baulichen<br />
Risiken bei der Sanierung der<br />
beiden historischen, denkmalgeschützten<br />
Gebäude,die im Krieg teilweise<br />
zerstörtund danach mehrfach<br />
umgebaut wurden“, so die BImA.<br />
DieGebäude befänden sich in einem<br />
sehr schlechten Zustand. Eine verbindliche<br />
Aussage zu einem neuen<br />
Fertigstellungstermin sei derzeit<br />
noch nicht möglich.<br />
Verschärft wird das Problem dadurch,<br />
dass der privateVermieter des<br />
bisherigen Hauptsitzes des Gesundheitsministeriums<br />
in der Friedrichstraße<br />
108 den Mietvertrag zum Jahresende<br />
2020 gekündigt hat –„unerwartet“,<br />
wie aus einem Schreiben<br />
des Finanzministeriums an den<br />
Haushaltsausschuss des Bundestags<br />
hervorgeht. Die Folgen klingen aus<br />
Sicht des Finanzministeriums alarmierend:<br />
DieUnterbringung des Gesundheitsministeriums<br />
in Berlin<br />
kann ab 2021 „nicht mehr sichergestellt“<br />
werden.<br />
Um zu verhindern,<br />
dass das Gesundheitsministerium<br />
ab 2021 auf<br />
der Straße sitzt, soll<br />
kurzfristig ein<br />
neuer Mietvertrag<br />
für den bisherigen<br />
Sitz in der Friedrichstraße<br />
abgeschlossen<br />
werden.<br />
Allerdings zu einer –<br />
wenig überraschend<br />
– sehr viel<br />
höheren Miete.Und<br />
zu einer Laufzeit,<br />
die weit über den<br />
Vertrag gekündigt: Hauptsitz des<br />
Ministeriums. UHLEMANN (2)<br />
Bau verzögertsich: Der neue Sitz<br />
des Gesundheitsministeriums.<br />
eigentlichen Verlängerungsbedarf<br />
wegen der Bauverzögerung<br />
hinaus<br />
geht.<br />
Der Eigentümer<br />
des Bürohauses<br />
biete nur einen<br />
neuen Vertrag mit<br />
einer Laufzeit von<br />
mindestens 12, 15<br />
oder 20 Jahren an,<br />
heißt es im Schreiben<br />
des Finanzministeriums. Die<br />
Variante mit einer 15-jährigen Vertragslaufzeit<br />
sei dabei das wirtschaftlichste<br />
Angebot. Laut Finanzministerium<br />
sollen sich die Mietzahlungen<br />
über 15 Jahreauf insgesamt rund<br />
106,9 Millionen Euro summieren. In<br />
Parlamentskreisen wird kolportiert,<br />
dass sich die Miete damit im Vergleich<br />
zum gekündigten Vertrag fast<br />
verdoppeln könnte. Eine offizielle<br />
Bestätigung dafür gibt es aber nicht.<br />
„Die Mietvertragsverhandlungen<br />
zum Standort Friedrichstraße 108<br />
laufen noch“, teilt die Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben<br />
mit. Die gestiegene<br />
Nachfrage<br />
an Büroflächen, vor<br />
allem im Regierungsviertel,<br />
sei in<br />
den vergangenen<br />
Jahren beim Abschluss<br />
neuer Mietverträge<br />
„mit großen<br />
Mietpreissteigerungen“<br />
einher<br />
gegangen, führt die<br />
BImA an. Der vom<br />
Vermieter der<br />
Friedrichstraße geforderte<br />
Mietpreis<br />
sei „angesichts der<br />
Lage und der Qualität<br />
der Liegenschaft<br />
marktüblich und<br />
angemessen“. Eine<br />
freundliche Umschreibung<br />
des<br />
Umstands, dass der<br />
Vermieter die Bauverzögerungen<br />
ausnutzt,<br />
um den Bund<br />
über weitere<br />
15 Jahre ansich zu<br />
binden.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Bundestagsabgeordnete<br />
Gesine Lötzsch (Linke) kritisiert<br />
das Verhalten der Regierung. „Die<br />
Bundesregierung meint, dass sie die<br />
Kündigung des Mietvertrages zum<br />
Jahresende 2020 nicht vorhersehen<br />
konnte“, sagt sie. Das sei „ausgesprochen<br />
naiv“. Lötzsch: „Wenn ein<br />
kommerziellerVermieter die Chance<br />
DPA/ANNETTE RIEDL<br />
Seit Anfang September legt das Landesdenkmalamt untergegangene<br />
StadtquartiereinMitte am heute verkehrsumtosten Molkenmarkt frei.<br />
Dabei traten auch Bruchstücke des Roten Rathauses zutage, das im<br />
Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurde. Von den Grabungen verspricht<br />
sich Landeskonservator Christoph Rauhut „vielfältige Spuren<br />
aus 800 Jahren Stadtgeschichte“. Danach kann zwischen Molkenmarkt<br />
und Klosterkirche der BauneuerWohnviertel beginnen. Dafür muss die<br />
autobahnbreite Grunerstraße verlegt und verschwenkt werden.<br />
hat, seine Mieteinnahmen zu verdoppeln,<br />
dann kündigt er den Vertrag,<br />
um höhere Renditen zu erwirtschaften.“<br />
Gesundheitsminister<br />
Spahn sei „offensichtlich noch nicht<br />
im Kapitalismus angekommen“.<br />
Lötzsch: „Das ist schlecht für die<br />
Steuerzahler.“<br />
Zwei Häuser an der Mauerstraße<br />
Das Gesundheitsministerium hat in<br />
Berlin zurzeit rund 460 Beschäftigte,<br />
die an fünf Standorten untergebracht<br />
sind –die meisten davon an<br />
der Friedrichstraße 108 in Mitte. In<br />
der Mauerstraße 29 sollen im sogenannten<br />
Haus 1zirka 30 700 Quadratmeter<br />
für das Ministerium saniertwerden,<br />
in der Mauerstraße 27,<br />
dem Haus 2, weitere 4000 Quadratmeter<br />
hinzukommen. Nach Abschluss<br />
der Sanierung will das Gesundheitsministerium<br />
an seinen<br />
neuen Standort ziehen. Es wird also<br />
nicht weiter in der Friedrichstraße<br />
bleiben, auch wenn der Mietvertrag<br />
über 15 Jahrelaufen sollte.<br />
Die BImA sieht darin kein Problem.<br />
Unabhängig vomZeitpunkt des<br />
Auszugs des BMG aus der Friedrichstraße<br />
gehe sie „angesichts des weiter<br />
steigenden Bedarfes der Bundesinstitutionen<br />
an Büroraum –insbesondere<br />
im Regierungsviertel von<br />
Berlin –davon aus, eine Anschlussnutzung<br />
sicherstellen zu können“,<br />
teilt die BImA mit. Im Klartext: Konkrete<br />
Nachnutzer gibt es noch nicht.<br />
Im Moment gibt es nur die Erwartung,<br />
welche zu finden.<br />
Ulrich Paul ist entsetzt<br />
darüber,wie sich der Bund<br />
über den Tisch ziehen lässt.<br />
NACHRICHTEN<br />
Flughafen-Finanzchefin<br />
hörtvorzeitig auf<br />
Gutein Jahr vorder geplanten Eröffnung<br />
des BER muss sich die Berlin-<br />
Brandenburger Flughafengesellschaft<br />
eine neue Finanzchefin suchen.<br />
Diezuständige GeschäftsführerinHeike<br />
Fölster habe um die<br />
vorzeitige Auflösung ihres Vertrags<br />
gebeten, teilte das Unternehmen am<br />
Montag in Schönefeld mit und bestätigte<br />
damit einen Bericht des Tagesspiegels.Fölster<br />
wechselt zur<br />
Deutschen Bahn und wirddortFinanzchefin<br />
der Konzerntochter DB<br />
Station &Service. (dpa)<br />
Kondolenzbuch für Jähn<br />
liegt bis Freitag aus<br />
Im Roten Rathaus wirdein Kondolenzbuch<br />
für den am Sonnabend<br />
verstorbenen Kosmonauten Sigmund<br />
Jähn ausgelegt. Dortwirdsich<br />
am Dienstag der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) eintragen,<br />
gefolgt vonweiteren Politikern.<br />
Alle anderen <strong>Berliner</strong> und Berlin-Besucher<br />
können sich danach noch bis<br />
Freitag eintragen. (dpa)<br />
Erneuter Brand in der<br />
Moabiter Vollzugsanstalt<br />
In einer Zelle der Justizvollzugsanstalt<br />
(JVA)inBerlin-Moabit ist am<br />
Montagabend ein Feuer ausgebrochen.<br />
Mitarbeiter konnten den<br />
Brand bereits vorEintreffen der Feuerwehr<br />
löschen, wie ein Sprecher der<br />
Feuerwehr sagte.Verletzt wurde ersten<br />
Angaben zufolge niemand. Einsatzkräfte<br />
waren am Montagabend<br />
noch vorOrt,umLuftwerte zu messen.<br />
Bereits am Sonnabend hatte in<br />
einer Zelle der JVAMoabit eine Matratzegebranntes<br />
gab einen Verletzten.<br />
DieUrsache für den Brand am<br />
Montag war noch unklar. (dpa)<br />
Rapper Fler beschimpft<br />
Polizei bei Festnahme<br />
Der<strong>Berliner</strong> Rapper Fler („Stress<br />
ohne Grund“) wurde vonder Polizei<br />
wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis<br />
und Beleidigung festgenommen.<br />
Eine Polizeistreife hatte den Musiker<br />
am Sonntag am TeltowerDamm in<br />
Zehlendorfangehalten. Doch statt<br />
den Beamten seinen Führerschein<br />
und seine Ausweispapierezuzeigen,<br />
beschimpfte Fler (bürgerlich Patrick<br />
Losensky) die Polizisten. Dies ist auf<br />
zweiVideos zu sehen, die im Internet<br />
kursierten. Einer der Filme wurde offenbar<br />
vomBeifahrersitz der Mercedes-Limousine<br />
des Musikers gedreht.<br />
DiePolizei bestätigte am<br />
Montag den Vorfall und die Festnahme.Diese<br />
sei jedoch nur zur Personalienfeststellung<br />
erfolgt. Nach<br />
der Verkehrskontrolle übernahm<br />
Flers Beifahrerin das Steuer. (mow.)<br />
Rapper Fler hat eine scharfe Zunge, auch<br />
gegenüber der Polizei. DPA/UNIVERSAL MUSIC
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Berlin<br />
Justizsenator Dirk Behrendt<br />
(Grüne) will gegen Rassismus<br />
und Diskriminierung in den Behörden<br />
vorgehen. Als erstes<br />
Parlament soll das Abgeordnetenhaus<br />
ein Landesantidiskriminierungsgesetz<br />
(LADG) beschließen. Dagegen<br />
gibt es Widerstand. Im Interview<br />
erklärt Behrendt, warum Berlin<br />
aus seiner Sicht das Gesetz braucht.<br />
Herr Behrendt, Berlins Behörden arbeiten<br />
bereits diskriminierungsfrei –<br />
oder etwa nicht?<br />
Laut Erhebungen von Antidiskriminierungsverbänden<br />
und der Antidiskriminierungsstelle<br />
des Bundes<br />
erleben Menschen Diskriminierung<br />
wegen Geschlechts- und anderer<br />
Merkmale. Die Betroffenen erleben<br />
auch Diskriminierung durch Verwaltung,<br />
Schule oder Polizei.<br />
Ist das Verbot von Diskriminierung<br />
nicht bereits ausreichend geregelt?<br />
Mit dem Landesantidiskriminierungsgesetz<br />
(LADG) wollen wir die<br />
rechtlichen Möglichkeiten für Betroffene<br />
verbessern und damit europarechtliche<br />
Antidiskriminierungslinien<br />
umsetzen. Das hat die Bundesrepublik<br />
2006 gemacht mit dem Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetz,<br />
dem AGG. Darin geht es um privatrechtliche<br />
Geschäfte und arbeitsrechtliche<br />
Fragestellungen. Damals<br />
wurden ähnliche Debatten geführt,<br />
wie wir sie jetzt auch haben. Vonden<br />
Befürchtungen hat sich nichts erfüllt.<br />
Jetzt füllen wir die Lücke, die der<br />
Bund lassen musste, weil er das AGG<br />
nicht auf die Tätigkeit der Verwaltung<br />
erstrecken konnte.<br />
Waswirdkünftig neu geregelt?<br />
Wenn Sie von Diskriminierung<br />
durch eine öffentliche Stelle betroffen<br />
werden, können Sie Schadenersatz<br />
und Entschädigung verlangen. Außerdem<br />
haben wir dann eine Beweiserleichterung<br />
–keine Umkehr.Und es<br />
gibt die Möglichkeit der Verbandsklage.<br />
Kritiker sagen, dass das Gesetz Misstrauen<br />
gegenüber den Mitarbeitern<br />
des öffentlichen Dienstes ausdrückt.<br />
Wirhaben auch Anti-Korruptionsregelungen.<br />
Niemand würde in Frage<br />
stellen, dass wir diese in Ausnahmefällen<br />
auch brauchen. Es bedrückt<br />
mich, dass Menschen Diskriminierungserfahrungen<br />
machen. Deshalb<br />
hat diese Landesregierung sich darauf<br />
verständigt, dagegen vorzugehen.<br />
Nennen Sieein Beispiel.<br />
Gar nicht so selten kommt es vor,<br />
dass Lehrerinnen und Lehrer einem<br />
Schüler mit Migrationshintergrund<br />
deutlich vermitteln, er bräuchte<br />
keine weiterführende Schule, da er<br />
aus einer Migrantenfamilie komme.<br />
Waswürde das neue Gesetz für diesen<br />
Schüler verbessern?<br />
Wir wollen zu einer Kultur diskriminierungsfreien<br />
Verwaltungshandelns<br />
kommen. Das Gesetz ist ein<br />
wichtiges Signal auch an die <strong>Berliner</strong>innen<br />
und <strong>Berliner</strong>, die stärker diskriminiert<br />
werden als andere. Das<br />
sind Frauen, die das häufig berichten,<br />
aber auch Menschen mit Rassismuserfahrung.<br />
Wir signalisieren ihnen:<br />
DieVerwaltung ist für alle da.<br />
Nehmen wir an, eine Lehrerin gibt einem<br />
arabischstämmigen Schüler<br />
ständig schlechte Noten. Könnte sich<br />
die Familie mit dem Antidiskriminierungsgesetz<br />
Rechtsbeistand holen und<br />
gegen die Noten klagen?<br />
Gegen schlechte Noten kann man<br />
jetzt schon klagen. Ob das wirklich<br />
ein konkreter Fall für Schadenersatz<br />
ist, kommt auf die Umstände an.<br />
Stellen Sie sich vor, Sie sind Drogenfahnder<br />
im Görlitzer Park. Sie sehen<br />
mutmaßliche Dealer,die sind schwarz<br />
und warten auf Kundschaft. Kontrollieren<br />
Siekünftig lieber die Mutter mit<br />
dem Kinderwagen, um sich nicht dem<br />
Vorwurfdes Rassismus auszusetzen?<br />
Wenn es Anhaltspunkte dafür gibt,<br />
dass sie in dem Kinderwagen Drogen<br />
transportiert, sehr wohl. Wenn ich einen<br />
Menschen im Park beobachte,<br />
der mit Drogen handelt, dann kann<br />
ich ihn auch kontrollieren. Entscheidend<br />
ist, dass Sie mit kriminalistischem<br />
Geschick vorgehen und nicht<br />
mit Ressentiments. Nicht jeder<br />
„Es geht um<br />
die schwarzen<br />
Schafe bei der<br />
Polizei“<br />
Justizsenator Dirk Behrendt<br />
will der Verwaltung per Gesetz eine<br />
„Kultur des diskriminierungsfreien<br />
Verhaltens“ verordnen.<br />
Personalvertreter sehen darin ein<br />
Grundmisstrauen<br />
Antidiskriminierungs-Senator DirkBehrendt stößt mit seinen Gesetzesplänen auf Widerstand.<br />
Schwarze, der in Berlin herumläuft,<br />
ist ein Dealer. Wir wissen aus den<br />
schmerzhaften NSU-Erfahrungen,<br />
wozu das führen kann, wenn Ermittlungen<br />
von Ressentiments bestimmt<br />
werden. Die Behörden haben mit<br />
Scheuklappen in türkischen und kurdischen<br />
Kreisen ermittelt. Wirwollen<br />
hin zu rein rechtsstaatlichem Polizeihandeln,<br />
das ohne Ansehen der Person,<br />
aber mit kriminalistischem Geschick<br />
arbeitet.<br />
Heißt das im Umkehrschluss, dass wir<br />
keine rechtsstaatlich arbeitende Polizeihaben?<br />
Doch, die haben wir. Aber es mag<br />
ein paar schwarze Schafe geben, wie<br />
überall in so großen Behörden. Um<br />
die geht es.<br />
Muss der Beamte künftig nachweisen,<br />
dass er nicht diskriminierthat?<br />
Wirhaben im Gesetz eine Beweiserleichterung<br />
vorgesehen. Das ist<br />
keine Beweislastumkehr.Insoeinem<br />
Fall müsste der Staat immer den Vorwürfen<br />
entgegentreten. Man muss<br />
Tatsachen vortragen, die eine Diskriminierung<br />
als wahrscheinlich erscheinen<br />
lassen. Dann muss die Gegenseite<br />
beweisen, dass es an einem<br />
anderen Grund gelegen hat. Klassischer<br />
Fall: Fünf Menschen beantragen<br />
ziemlich gleich gelagerte Baugenehmigungen,<br />
vier kriegen sie und<br />
der eine kriegt sie nicht. Der eine ist<br />
schwarz, und alle anderen sind weiß.<br />
„ “<br />
Ist das nicht de facto eine Beweislastumkehr?<br />
Nein. Es geht nicht um einen<br />
Schuldvorwurf. Es geht darum, dass<br />
wir von der Verwaltung verlangen,<br />
dass sie den Bürgerinnen und Bürgernentgegentritt,<br />
ohne nach diesen<br />
Kriterien zu differenzieren, so dass<br />
wir eine Kultur des diskriminierungsfreienVerhaltens<br />
erreichen.<br />
Lassen<br />
Sie uns<br />
über Berlin<br />
reden<br />
Dirk Behrendt (48) ist seit 1994 Mitglied der Grünen. Seit 2016 ist er Senator für Justiz,<br />
Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.Erstudierte Jura und promovierte 2002<br />
an der Freien Universität Berlin. Von2000 bis 2006 war er Richter beim Landgericht Berlin,<br />
danach bei den Amtsgerichten Mitte und Köpenick und zuletzt am Verwaltungsgericht.<br />
Zu seinen Anliegen gehörtes, Diskriminierungen vonBürgernabzustellen. Im Sommer<br />
beschloss der Senat Behrendts Vorlagefür ein Landesdiskriminierungsgesetz (LADG).<br />
Der Entwurf wird jetzt im Abgeordnetenhaus abgestimmt.<br />
In der Stadt gibt es Gebiete, wo arabische<br />
Clankriminalität dominiert. Mitunter<br />
eskalieren schon kleine Polizeieinsätze,<br />
Polizisten werden als Nazis<br />
und Rassisten beschimpft. Geben Sie<br />
mit dem Gesetz diesen Leuten nicht<br />
noch zusätzliche Mittel an die Hand,<br />
dass sie ihrePöbeleien rechtlich abgesichertadressieren<br />
können?<br />
Pöbeleien sind nie in Ordnung.<br />
Aber auch Menschen, die in Neukölln<br />
leben und in der Shisha-Bar sitzen,<br />
haben Rechte wie alle anderen auch.<br />
Hier geht es vor allem darum, dass<br />
nicht Kriterien einer bestimmten<br />
Herkunft oder Aussehens das polizeiliche<br />
Handeln bestimmen. Wenn ich<br />
einen Zeugen habe, der beobachtet<br />
hat, wie einer Frau die Handtasche<br />
gestohlen wurde,und derVerdächtige<br />
hatte schwarze Haare, dann ist es<br />
richtig, dass die Polizei sich auf die<br />
Suche macht nach einem Täter, der<br />
schwarze Haare hat. Niemand wird<br />
verlangen, dass sie jetzt auch die<br />
Blonden kontrolliert.<br />
Möglicherweise wird dann auch ein<br />
Schwarzhaariger kontrolliert, der damit<br />
nichts zu tun hat.<br />
Dasist dann so.Dahabe ich einen<br />
konkreten Anhaltspunkt. Wenn ich<br />
aber sage: Wir gucken uns die üblichen<br />
Verdächtigen an, wie es bei Casablanca<br />
heißt, und das sind dann<br />
immer nur Mohammeds, dann haben<br />
wir ein Problem.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Viele sprechen derzeit vonClankriminalität…<br />
…ich weiß nicht, ob der Begriff<br />
wirklich hilfreich ist. Wassoll er ausdrücken?Wirhaben<br />
es mit organisierter<br />
Kriminalität zu tun. ZumTeil sind<br />
die Täter aufgrund gemeinsamer<br />
Herkunft verbunden, zum Teil auch<br />
familiär, wie wir es von verschiedenen<br />
Mafia-Organisationen in Italien<br />
kennen. Die Schlussfolgerung, dass<br />
alle, die zu einer Familie gehören,<br />
auch Teil einer kriminellen Organisation<br />
sind, würde zu weit gehen, und<br />
womöglich den Blick auf andere Felder<br />
der organisierten Kriminalität<br />
versperren.<br />
Wenn man Banden verfolgt, die nur<br />
als Albanien kommen –darf man Albaner<br />
dann noch Albaner nennen?<br />
Wollen wir jetzt polemisieren oder<br />
ernsthaft über diese Themen sprechen?<br />
Ermittlern zufolge haben sich algerische<br />
Diebesbanden auf Gäste in Lokalen<br />
spezialisiert, chilenische Täter auf<br />
Hotels und rumänische Banden auf S-<br />
und U-Bahn. Können Sie den Fahndern<br />
die Angst nehmen, dass sie mit<br />
dem neuen Gesetz als rassistisch gelten<br />
oder dürfen sie keine Blicke mehr auf<br />
diese Gruppen werfen?<br />
Doch! Es geht darum, dass man<br />
Vorurteile,die man vielleicht hat und<br />
die dann auch noch durch die eine<br />
oder andere „Erfahrung“ bestärkt<br />
werden, nicht für bareMünzenimmt,<br />
weil das den Blick zu sehr einengt.<br />
Das ist ja das Gefährliche. Dass man<br />
bestimmte Sachen gar nicht mehr<br />
sieht. Ich spreche mit Afro-Deutschen,<br />
und die sagen, dass sie es<br />
schon sehr auffällig finden, wie häufig<br />
sie kontrolliertwerden. Nicht nur am<br />
Görlitzer Park, sondern einfach so in<br />
der S-Bahn und andernorts. Damit<br />
muss man sich ja mal auseinandersetzen.<br />
Befürchten Sieeine Klagewelle bei den<br />
Gerichten?<br />
Nein. Das ist wie beim AGG, wo<br />
vorher gesagt wurde, es würde zu<br />
Massenklagen kommen. Das blieb<br />
damals auch aus. Eswerden sicherlich<br />
einzelne Fälle vor Gericht gebracht<br />
werden. Ein klassisches Beispiel<br />
ist die Diskriminierung von<br />
Frauen in der Bundeswehr, die 50<br />
Jahre lang keine Frauen genommen<br />
hat. Dann haben das Frauen vor Gericht<br />
gebracht, und die Diskriminierung<br />
ist abgestellt worden.<br />
Dass Polizisten und andere Bedienstete<br />
des Rassismus bezichtigt werden,<br />
passiert aber ständig. Wie wollen Sie<br />
wissen, dass es keine Klageflut gibt?<br />
Wir wissen es aus dem AGG-Bereich.<br />
Da war die Diskussion: Wer<br />
kommt in einen Club rein? Da wurden<br />
nicht massenhaft die Clubbetreiber<br />
verklagt, sondernesgab einzelne<br />
Fälle. Esgab auch ein Urteil, wo ein<br />
Vermieter in Kreuzbergden migrantischen<br />
Mieterinnen und Mieterneine<br />
Mieterhöhung geschickt hat. Da hat<br />
das Amtsgericht gesagt: Das ist Diskriminierung.<br />
Das ist aber eben ein<br />
Fall, und dann ist das entschieden. Es<br />
gibt aber Konstellationen, da ist es<br />
hilfreich, das zu klären. Dazu gehören<br />
manche Fälle vonRacial Profiling…<br />
…also ein auf äußeren Merkmalen<br />
basierendes Agieren vonBehörden…<br />
… aber auch die Praxis in den<br />
Schulen, wo Kinder mit Migrationshintergrund<br />
in der einen und in der<br />
anderen Klasse die sogenannten<br />
„bio-deutschen“ Kinder sind.<br />
Alle Polizeivertretungen haben sich<br />
gegen den Gesetzentwurf ausgesprochen,<br />
weil sie sich wegen solcher Anschuldigungen<br />
Sorgen machen.<br />
Deshalb haben wir sie eingeladen,<br />
sich zu äußern. Die Verbände befürchten<br />
ja auch, dass der einzelne<br />
Beamte in Regress genommen wird.<br />
Da können wir Entwarnung geben.<br />
An den Kriterien der Inregressnahme<br />
ändertsich nichts.Wir haben im Verhältnis<br />
Bürger-Verwaltung eine Beweiserleichterung,<br />
aber nicht im Verhältnis<br />
Dienstherr-Mitarbeiter. Wir<br />
wollen einen rational erklärbaren<br />
Staat. Wenn Polizisten sagen: Das ist<br />
meine Erfahrung, dann kommt man<br />
zumindest in den Graubereich. Dann<br />
muss man hinterfragen: Sind das<br />
wirklich Erfahrungen oder das eine<br />
oder andereRessentiment?<br />
Dassind Lebenserfahrungen vonPolizisten,<br />
die daraus ihreSchlüsse ziehen.<br />
Wenn ich im Berufsalltag den ganzenTag<br />
mit Jugendlichen in Neukölln<br />
zu tun habe, komme ich vielleicht irgendwann<br />
zu der Ansicht, alle Jugendlichen<br />
in Neukölln seien kriminell.<br />
Davormüssen wir unsereMitarbeiter<br />
schützen, weil das einen blind<br />
macht, die Richtigen zu finden.<br />
Darum werden wir auch, wie es die<br />
Gewerkschaften eingefordert haben,<br />
Fortbildungen für alle anbieten.<br />
Den Vorwurf des Grundmisstrauens<br />
gegenüber der Polizei lassen Sie aber<br />
nicht stehen?<br />
Nein! Bei der Polizei sind 25 000<br />
Leute, von denen die allerallermeisten<br />
tolle Arbeit leisten und nach<br />
rechtsstaatlichen Grundsätzen arbeiten.<br />
Dann gibt es ein paar, woich<br />
nicht glauben will, dass sich die Polizeiverbände<br />
als Fürsprecher dieser<br />
wenigen sehen. Bei der Polizei ist die<br />
Vielfalt Berlins übrigens hervorragend<br />
abgebildet, wenn man sich die<br />
jungen Jahrgänge anschaut.<br />
Da haben Sie sich auch persönlich<br />
weiterentwickelt. AlsSie noch Oppositionsabgeordneter<br />
zu Zeiten von Innensenator<br />
Henkel waren, fühlten Sie<br />
sich im Parlament vonden vielen Polizeischülern<br />
im Foyer bedrängt…<br />
…das ist doch Jahre her. Aber ja,<br />
man entwickelt sich weiter.Jeder entwickelt<br />
sich hoffentlich weiter und<br />
verharrt nicht auf hergebrachten<br />
Denkmustern. Dazu lade ich alle ein.<br />
DasInterviewführten<br />
Andreas Kopietz und Elmar Schütze.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 11<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Brandanschlag auf S-Bahn<br />
Autonomen-Gruppe veröffentlicht Bekennerschreiben und sieht sich selbst als Teil der „Fridays for Future“-Bewegung. Polizei prüft Echtheit des Schreibens<br />
VonPhilippe Debionne, Kathrin Michulla<br />
und Klaus Oberst<br />
Auf Leitungen und Kabel der<br />
Bahn in Karlshorst sind<br />
zwei Brandanschläge verübt<br />
worden. Der S-Bahnund<br />
Regionalzugverkehr wurde in<br />
der Nacht zu Montag unterbrochen<br />
oder umgeleitet. Am Montagmittag<br />
veröffentlichte eine autonome<br />
Gruppe namens „Vulkangruppe Ok“<br />
ein Bekennerschreiben. DieUrheber<br />
nahmen darin Bezug zur Klima-Bewegung<br />
„Fridays for Future“.<br />
Autonome für Generalstreik<br />
„Aus dem Umfeld der Klimaaktivisten<br />
wurde kürzlich zu einem Generalstreik<br />
aufgerufen“, heißt es in dem<br />
Schreiben. Diesen Generalstreik<br />
würden die Autonomen begrüßen,<br />
weil dieser das Ziel habe, „die wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten zum Stillstand<br />
zu bringen“. Die Urheber des<br />
Bekennerschreibens betonen zudem:<br />
„Mit unserem Aktionsbeitrag<br />
wollen wir nicht die ,Fridays for Future’-Bewegung<br />
vereinnahmen –<br />
doch sind wir auch dieser Bewegung<br />
zugehörig“. Und weiter: „Zu einem<br />
richtigen Generalstreik gehören<br />
auch Blockaden und feurige Sabotageaktionen.<br />
Menschen, die nicht<br />
pünktlich zur Arbeit, zur Schule,<br />
zur Universität kommen, verursachen<br />
einen wirtschaftlichen Schaden“.<br />
Man habe „die Reiseverbindung<br />
zwischen Flughafen Schönefeld,<br />
Berlin, Erkner, Cottbus und<br />
Frankfurt (Oder) gekappt. Der<br />
Pendelverkehr der Regionalbahn<br />
von und zum Flughafen ist dadurch<br />
unterbrochen worden.<br />
Flugpersonal und Reisende kamen<br />
zu spät an.“ Allerdings habe man<br />
„eine Gefährdung von Menschenleben<br />
ausgeschlossen“.<br />
Ob es sich bei den Urhebern des<br />
Bekennerschreibens tatsächlich um<br />
die Urheber des Anschlags auf die<br />
Bahn-Infrastruktur oder um Trittbrettfahrer<br />
handelt, wird nun von<br />
der Polizei geprüft. Der Staatsschutz<br />
hatte die Ermittlungen bereits am<br />
Montagmorgen übernommen.<br />
An diesen Bahngleisen in Karlshorst schlugen die Attentäter zu.<br />
OBERST<br />
Das Feuer wurde in der Nacht zu<br />
Montag gegen 3.30 Uhr indem Kabelschacht<br />
an der Zugstrecke zwischen<br />
den Bahnhöfen Karlshorst<br />
undWuhlheide gelegt, wie die Polizei<br />
mitteilte. Ein Zugführer sah demnach<br />
einen Feuerschein in einem<br />
Kabelschacht und löste Alarm aus.<br />
Bundespolizisten und Feuerwehrleute<br />
hätten die Flammen gelöscht.<br />
Dann entdeckten sie ein weiteres<br />
Feuer, einige Dutzend Meter ent-<br />
fernt an der gleichen Strecke. Der<br />
zweite Brand wurde ebenfalls gelöscht.<br />
Ein Bundespolizist erlitt eine<br />
Rauchvergiftung. Das Feuer zerstörte<br />
auch Kabel für die Stromversorgung<br />
der S-Bahn. Diese waren am<br />
Montagnachmittag repariert. Um<br />
16.05 wurde der Betrieb ab Erkner<br />
wieder aufgenommen, teilte ein<br />
S-Bahn-Sprecher mit.<br />
Langwieriger ist die Reparatur der<br />
zerstörten Leitungen, mit denen die<br />
Bahn die Regionalzüge steuert.<br />
„Zahlreiche Signale und Weichen<br />
sind ausgefallen“, sagte ein Bahnsprecher.<br />
„Auch die Kommunikationstechnik<br />
und die Fahrgastinformation<br />
sind betroffen.“ MehrereLeitungen<br />
müssen ersetzt werden. Bis<br />
dahin sollten mehrere Regionalbahnlinien<br />
zum Bahnhof Lichtenbergumgeleitet<br />
werden.<br />
Viele Fahrgäste wurden am Montagmorgen<br />
von den Zugausfällen<br />
überrascht. Die S-Bahn twitterte:<br />
„Leider ist die komplette Fahrgastinformation<br />
auf den Bahnhöfen Wuhlheide,<br />
Köpenick, Hirschgarten,<br />
Friedrichshagen, Rahnsdorf, Wilhelmshagen<br />
und Erkner ausgefallen,<br />
bitte informiert die anderen Fahrgäste<br />
über die aktuelle Situation.“<br />
Immer wieder Anschläge<br />
Die Vorgehensweise der Attentäter<br />
erinnert anBrandanschläge in den<br />
zurückliegenden Jahren. Im März<br />
vergangenen Jahres hatte eine „Vulkangruppe<br />
NetzHerrschaft zerreißen“<br />
Kabel an der Mörschbrücke in<br />
Charlottenburg zerstört. Bereits im<br />
Jahr 2011 kam es zu mehreren, teils<br />
folgenschweren Brandattacken auf<br />
Berlins Nah- und Fernverkehrsnetz.<br />
Unterdessen sieht mancher die<br />
Aktivisten von„Fridays for Future“ in<br />
der Bringschuld. So forderte der<br />
FDP-Innenpolitiker Marcel Luthe<br />
am Montag in einem Gespräch mit<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, dass sich die<br />
Verantwortlichen von „Fridays for<br />
Future“ von derartigen Aktionen<br />
„deutlich distanzieren“, um nicht<br />
von„offenbar immer radikaler agierenden<br />
Linksextremisten vereinnahmt<br />
zu werden“.<br />
Ein Anschluss unter dieser Nummer<br />
Bei der Hotline „Silbertelefon“ finden Einsame seit einem Jahr Menschen zum Reden. Vorallem Seniorinnen nutzen das Angebot<br />
VonGisela Gross<br />
Die vor einem Jahr gestartete<br />
Telefon-Hotline für einsame<br />
Senioren bekommt viel mehr Anrufe<br />
als die Helfer annehmen können.<br />
„Wir haben vor14Tagen unser<br />
7000. Gespräch gehabt“, sagte<br />
„Silbertelefon“-Initiatorin Elke<br />
Schilling kurz vor dem ersten Geburtstag<br />
des kostenlosen Angebots<br />
an diesem Dienstag. Bisher scheiterten<br />
aber viele Menschen, wenn<br />
alle Mitarbeiter im Gespräch sind:<br />
Rund 30 000 versuchte Anrufe<br />
seien verzeichnet worden, sagte<br />
Schilling.<br />
Das „Silbertelefon“ ist täglich<br />
von 8bis 22 Uhr besetzt, die Rufnummer<br />
lautet 0800/4708090. Gedacht<br />
ist es für einsame Menschen<br />
ab 60 in Berlin, die mit jemandem<br />
reden möchten, aber nicht beim<br />
Krisendienst oder der Telefonseelsorge<br />
anrufen möchten.<br />
Dass ein Teil der Anrufer nicht<br />
durchkommt und sich mit einer<br />
Bandansage begnügen muss, hält<br />
Schilling in der Zielgruppe für problematisch:<br />
„Ältere Menschen sind<br />
ziemlich viel Ablehnung gewöhnt.<br />
Wenn sie zu viel davon bekommen,<br />
dann geben sie auf.“ Mögliche<br />
Kontakte gingen so verloren. Perspektivisch<br />
soll das Team der Hotline<br />
Schilling zufolge von derzeit<br />
15 auf 25 Kräfte anwachsen, die<br />
Nummer könnte dann rund um die<br />
Uhr erreichbar sein. Beim Start<br />
hatte es fünf Mitarbeiter gegeben.<br />
Kein Kontakt zu Kindern mehr<br />
Bisher meldeten sich viel mehr<br />
Frauen als Männer, 80bis 90 Prozent<br />
seien weiblich, sagte Schilling.<br />
Besonders häufig hätten die Anrufer<br />
das Bedürfnis, überhaupt einen<br />
Zuhörer zu haben. Viele ältere<br />
Frauen berichteten vom abgerissenen<br />
Kontakt zu ihren Kindern und<br />
Enkeln. Hinzu kämen bei manchen<br />
gesundheitliche Themen wie Depression<br />
sowie weitere schwierige<br />
Probleme: So habe sich etwa ein älterer<br />
Mensch gemeldet, dem eine<br />
Räumungsklage ins Haus stehe<br />
und der Angst vor dem Verlust der<br />
eigenen vier Wände habe.<br />
Rund 30 000 Anrufversuche registrierte die Hotline in einem Jahr.<br />
DPA/ZB/BRITTA PEDERSEN<br />
Das geschulte Team hört zuund<br />
vermittelt je nach Problem auch zu<br />
Angeboten im Kiez: Einen Witwer,<br />
der nach dem Todseiner Frau sehr<br />
in seiner Trauer gefangen gewesen<br />
sei und viel geweint habe, habe sie<br />
zum Beispiel auf ein Trauercafé in<br />
einer Kirche in seiner Nähe hingewiesen,<br />
erzählt Schilling. „Das<br />
kannte er noch nicht. Er hat mir<br />
versprochen, dass er es versuchen<br />
wird.“<br />
Das Jobcenter zahlt die Gehälter<br />
Auch Telefonfreundschaften mit<br />
Ehrenamtlichen werden auf<br />
Wunsch vermittelt: Bisher gibt es<br />
30 Paarungen aus Freiwilligen und<br />
Senioren, die wöchentlich miteinander<br />
telefonieren. „Beide Seiten<br />
können anonym bleiben“, betont<br />
Schilling.<br />
Unterdessen gibt es Bestrebungen,<br />
die Hotline über Berlin hinaus<br />
auszubauen: Entsprechende Anfragen<br />
lägen ihr aus Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz vor,<br />
sagte Schilling. „Das können wir als<br />
kleiner Verein nicht allein.“ Ge-<br />
plant sei eine zweitägige Konferenz<br />
im Mai oder Juni 2020, um sich mit<br />
Verbündeten zu vernetzen. Dafür<br />
würden noch Räume gesucht.<br />
Die Finanzierung sieht Schilling<br />
nach anfänglichen Sorgen nun<br />
weitgehend gesichert: DieGehälter<br />
der Hotline-Mitarbeiter übernehmen<br />
Jobcenter – es seien Menschen<br />
zwischen 40 und Mitte 60,<br />
die auf dem freien Arbeitsmarkt<br />
kaum mehr Chancen bekämen,<br />
weil zum Beispiel längere Krankheitszeiten<br />
hinter ihnen lägen. Telefonkosten<br />
würden mit Spenden<br />
finanziert, zudem sei eine Basisfinanzierung<br />
für die Geschäftsstelle<br />
aus Landesmitteln in Aussicht.<br />
Träger ist der 2016 gegründete<br />
Verein Silbernetz in Kooperation<br />
mit dem Humanistischen Verband<br />
Deutschland. Silbernetz geht davon<br />
aus, dass in Deutschland rund<br />
acht Millionen Menschen zwischen<br />
60 und 99 Jahren zumindest<br />
zeitweise von Einsamkeit betroffen<br />
sind. Vorbild der Hotline war das<br />
britische Angebot „The Silver<br />
Line“. (dpa)
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Berlin<br />
Neuer Tunnel<br />
für die<br />
E-Schlagader<br />
Bauarbeiten sollen im<br />
Frühjahr beginnen<br />
Eine Tunnelbohrmaschine arbeitet<br />
sich vomkommenden Jahr an<br />
unter der Innenstadt hindurch. Nach<br />
mehreren Jahren Vorbereitung soll<br />
voraussichtlich im Frühjahr der Bau<br />
der sieben Kilometer langen Röhre<br />
für eine neue Höchstspannungsleitung<br />
beginnen, sagte eine Sprecherin<br />
des Netzbetreibers 50Hertz. Das<br />
Unternehmen spricht von der wesentlichen<br />
„Schlagader“ für die<br />
Stromversorgung. Begonnen wird<br />
der Neubau an der Rudolf-Wisselbrücke<br />
der Stadtautobahn im Norden<br />
Charlottenburgs. Der befahrbare<br />
Tunnel bis zum Umspannwerk<br />
Mitte in der Bissingzeile nahe dem<br />
Potsdamer Platz soll 2028 fertig sein.<br />
Die sogenannte Kabeldiagonale<br />
durchquertBerlin vonSpandau über<br />
Mitte bis Marzahn. Das Erdkabel im<br />
westlichen Abschnitt stammt aus<br />
den 70er-Jahren und ist sanierungsbedürftig.<br />
Die Schweizer Baufirma<br />
Implenia, die vor kurzem den Auftrag<br />
dafür von 50Hertz erhalten hat,<br />
baut auch den neuen Abschnitt der<br />
U-Bahn-Linie U5 Unter den Linden,<br />
dessen Röhren nach demselben<br />
Prinzip gebohrt wurden. Während<br />
sich jedoch für die U-Bahn-Linie<br />
eine Tunnelbohrmaschine mit einem<br />
6,70-Meter-Schneidrad durch<br />
den Untergrund fräste, genügen für<br />
den Stromtunnel etwa 3,60 Meter.<br />
Der Tunnel der Kabeldiagonale<br />
wird innen einen Durchmesser von<br />
drei Metern haben und mit einer<br />
kleinen Gondel für Arbeiten an den<br />
Kabeln befahrbar sein. Gebohrtwird<br />
in 20 bis 30 Metern Tiefe, vier<br />
Schächte sind geplant. (dpa)<br />
Herr Gysi, das <strong>Berliner</strong> Museum der<br />
Moderne soll mal eben doppelt so<br />
teuer werden wie geplant. Solch<br />
eine Preissteigerung kann sich kein<br />
Currywurstverkäufer erlauben, Politiker<br />
schon. Warum eigentlich?<br />
Dass einige öffentliche Großprojekte<br />
ewig nicht fertig und immer<br />
teurer werden, beeinträchtigt<br />
die Glaubwürdigkeit der Politik<br />
massiv. Allerdings darf man Äpfel<br />
nicht mit Birnen verwechseln.<br />
Preissteigerungen bei einer Currywurst<br />
sind etwas anderes als bei<br />
einem Museum oder dem BER.<br />
Leider ist aber die Currywurst in<br />
den letzten zwanzig Jahren auch<br />
teurer geworden. Politische Entscheidungen<br />
über Großprojekte<br />
werden nicht selten nach völlig<br />
anderen Prämissen getroffen.<br />
Wenn es sich um alte Gebäude wie<br />
die Staatsoper handelt, kann man<br />
sich hinsichtlich des Zustandes<br />
des Unterbaus tatsächlich irren.<br />
Anders ist es bei diesem Museum<br />
oder beim BER. Die politischen<br />
Planungsfehler beim BER beginnen<br />
bereits bei der falschen Standortwahl<br />
von Schönefeld statt Sperenberg.<br />
Dabei spielte das Konkurrenzdenken<br />
von München und<br />
Frankfurt/Main eine gewichtige<br />
Rolle.InSperenberghätte man frei<br />
fliegen können, in Schönefeld<br />
muss es Beschränkungen geben.<br />
Sie waren mal Wirtschaftssenator<br />
in Berlin. Fühlt es sich eigentlich<br />
anders an, ob man sein eigenes<br />
Geld ausgibt oder das des Steuerzahlers?<br />
Na klar, aber nicht in dem<br />
Sinne, dass man das Steuergeld<br />
leicht mit vollen Händen ausgibt.<br />
Zum einen reden unheimlich viele<br />
Instanzen mit, den Rahmen bestimmt<br />
das Parlament und zum<br />
anderen gibt es in jedem Bundesland<br />
einen Rechnungshof, der<br />
streng kontrolliert – von der Öffentlichkeit<br />
und den Medien ganz<br />
abgesehen. Auf der einen Seite haben<br />
wir eine überbordende Büro-<br />
Die Interview-Kolumne<br />
Eine Curry<br />
mit Gysi<br />
Die Chefredakteure Jochen Arntz und<br />
Elmar Jehn reden jede Wochemit Gregor Gysi –<br />
über das, was die Stadt, das Land und die Welt<br />
bewegt. Kurz und klar,ein paar Minutennur,<br />
solange man eben zusammensteht für eine<br />
Curry am Mittag in Berlin.<br />
Unser Thema in dieser Woche:<br />
Geld undGeldverschwendung<br />
Elmar Jehn (l.), Gregor Gysi und Jochen Arntz<br />
kratie, auf der anderen Seite verhindert<br />
sie aber nicht Kostenfehleinschätzungen.<br />
Manchmal muss<br />
man auch gegenüber „Experten“<br />
vorsichtig sein. Schön ist aber,<br />
dass letztlich alles rauskommt.<br />
Den Linken sagt man ja nach, sie<br />
könnten nicht mit Geld umgehen.<br />
Woher kommt das?<br />
Tja, wir verteilen lieber etwas,<br />
als dass wir nachrechnen. Trotzdem,<br />
überall, wo die Linke mitregiert,<br />
werden eher Schulden der<br />
Vorgängerregierungen abgebaut,<br />
als neue gemacht und gleichzeitig<br />
wird dennoch mehr investiert und<br />
Soziales bei Kita-Beiträgen und<br />
Schülertickets erreicht. Wahrscheinlich<br />
geht der Ruf noch auf<br />
Karl Marx zurück, der den Kapitalismus<br />
zwar phantastisch analysiert<br />
hat, aber auch folgenden Satz<br />
über sich selbst sagte: „Eines Tages<br />
wird das Geld abgeschafft, ich<br />
kenne jetzt schon einen, der keins<br />
mehr hat.“ Außerdem: In den<br />
staatssozialistischen Ländern gab<br />
es keine frei konvertierbareWährung<br />
und im Vergleich zum Westen erheblich<br />
Produktivitätsrückstände. Aber<br />
es gab auch Menschen, die vonGeld<br />
etwas verstanden, zum Beispiel Edgar<br />
Most, den letzten Vizepräsident<br />
der Staatsbank der DDR.<br />
Waswar das Teuerste, das Sie jegekauft<br />
haben?<br />
Das war zweifellos mein Haus.<br />
Aber ich lebe gerninihm.<br />
Wieviel Geld tragen Siebei sich?<br />
Das ist unterschiedlich. Wenn<br />
meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zum Beispiel Geld brauchen,<br />
um Briefmarken zu kaufen, oder ich<br />
in einem Restaurant essen gehe, in<br />
dem nur Barzahlung erlaubt ist,<br />
dann ist es etwas mehr, wenn ich<br />
länger nicht an einem Geldautomaten<br />
vorbeikomme,ist es deutlich weniger.<br />
Abgesehen von Ausnahmen<br />
reicht es meist aber für eine Currywurst.<br />
MitBrötchen.<br />
Senat streicht<br />
Fahrzeuge für<br />
Hirnpatienten<br />
Geld soll in Rettungswagen<br />
investiert werden<br />
Die Regierung will die drei<br />
Stroke-Mobile-Einsatzfahrzeuge<br />
(STEMO) nicht weiter betreiben.<br />
Siefahren seit 2011 und sind extra<br />
für Schlaganfallpatienten eingerichtet.<br />
Burkard Dregger, innenpolitischer<br />
Sprecher der CDU, kritisierte<br />
die Entscheidung und sagte, dass<br />
Rot-Rot-Grün„leichtfertig das Leben<br />
und die Gesundheit Tausender aufs<br />
Spiel“ setze. Er könne nicht verstehen,<br />
wieso die Gelder gestrichen<br />
würden. „Die rollenden Kleinlabore<br />
haben sich bewährt“, so Dregger.<br />
Martin Pallgen, Sprecher der Innenverwaltung,<br />
warnte davor, Panik<br />
zu verbreiten. Weder seien Gelder<br />
gestrichen worden, noch spiele man<br />
mit dem Leben der Menschen. Die<br />
frei werdenden Mittel vonsechs Millionen<br />
Euro sollten in zusätzliche<br />
Rettungswagen investiert werden.<br />
Die Stemo-Wagen hätte sich nicht<br />
bewährt, widersprach Pallgen.<br />
Auch Wolfgang Albers, Gesundheitspolitiker<br />
der Linken, sagte, die<br />
Aussagen von Dregger seien so nicht<br />
korrekt. „Wir verbessern die Strukturen“,<br />
so Albers.Imungünstigsten Fall<br />
benötigten die Schlaganfall-Wagen<br />
länger zum Krankenhaus als die normalen<br />
Rettungswagen. „Es ist sinnvoller<br />
und besser die Rettungskapazität<br />
auszubauen“, so Albers.<br />
Heinrich Audebertvon der Charité,<br />
der das Stemo-Projekt mit initiierthat,<br />
hält die Entscheidung des Senats für<br />
voreilig und unbegründet. „Die Fahrzeuge<br />
haben sich bewährt. Es gab eine<br />
Zeitlang organisatorische Probleme“,<br />
sagte er. Die Evaluation sei zudem<br />
nicht abgeschlossen. (mre., abg.)<br />
Winterreisen einmal anders!<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />
LESERREISEN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 13 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Unter Verdacht<br />
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge hat wegen „erheblicher Baumängel“ ein Unternehmen angezeigt, das Studenten-Apartments errichtet hat<br />
VonUlrich Paul<br />
Die Vorwürfe wiegen<br />
schwer. Wegen angeblich<br />
erheblicher Mängel<br />
bei einem Bauprojekt für<br />
studentisches Wohnen und Betrugsverdachts<br />
hat die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />
Howoge den<br />
Vertragmit dem privaten Projektentwickler<br />
gekündigt –und zugleich ein<br />
Strafverfahren gegen ihn eingeleitet.<br />
Dasteilte die Howoge am Montag in<br />
einer Pressemitteilung mit.<br />
Beidem Vorhaben handelt es sich<br />
um das Projekt EBA Berlin an der<br />
Eichbuschallee in Treptow. Dort sollen<br />
369 vollmöblierte Apartments<br />
entstehen. 109 Wohneinheiten davon,<br />
aus teils echten Schiffscontainern,<br />
waren bei Ankauf des Projektes<br />
2016 bereits fertiggestellt. Sie sind<br />
laut Howoge vermietet. Mitdem Ankauf<br />
verbunden war laut Howoge zudem<br />
ein Development-Vertrag mit<br />
einem vom Voreigentümer beauftragten<br />
Projektentwickler. Danach<br />
sollten 280 Module für 260 weitere<br />
Apartments entstehen. Der Baustart<br />
sei im Dezember 2016 erfolgt. Im Januar<br />
2017 sei die Howoge Eigentümer<br />
der bestehenden Wohnmodule<br />
geworden.<br />
Reibungsloser Start<br />
Die Apartments von EBA Berlin in Treptow.<br />
Nach zunächst reibungslosem Bauverlauf<br />
seien bis April2018 alle 280 in<br />
einer Fabrik gefertigten Module aufgestellt<br />
und vormontiert worden, so<br />
die Howoge. Sie seien technisch voll<br />
ausgerüstet und möbliert gewesen.<br />
Der Fertigstellungstermin sei vom<br />
Projektentwickler seitdem aber<br />
mehrfach verschoben worden. Er<br />
habe dies mit erheblichen Sanierungsarbeiten<br />
in Folge eines Wasserschadens<br />
durch ein Starkregenereignis<br />
begründet. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatte die Howoge nach ihren Angaben<br />
bereits einen Großteil des Kaufpreises<br />
bezahlt. Die fälligen Raten<br />
seien nach „quantitativem Baufortschritt“<br />
gezahlt worden, den ein<br />
beidseitig beauftragter Baucontroller<br />
festgestellt habe.<br />
Der Projektentwickler habe zunächst<br />
glaubhaft versichert, dass er<br />
sowohl technisch als auch finanziell<br />
in der Lage sei, den Schaden an den<br />
Modulen zu beheben und das Pro-<br />
„Die Howoge hält nach wie vor<br />
an der Fertigstellung des Projektes EBA Berlin<br />
und damit der Schaffung<br />
von 260 weiteren Apartments<br />
für studentisches Wohnen fest.“<br />
Aus der Mitteilung<br />
der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge<br />
ANDREAS SÜSS<br />
jekt –wenn auch verspätet –fertigzustellen,<br />
so die Howoge.<br />
Zweifel an der Glaubwürdigkeit<br />
und der Finanzkraft des Vertragspartners<br />
seien im Frühsommer 2019<br />
durch Informationen über ein eingeleitetes<br />
Gläubigerschutz- und Vergleichsverfahren<br />
gegen den Generalübernehmer,<br />
ein mit dem Vertragspartner<br />
verbundenes Unternehmen,<br />
genährt worden. Wenig später seien<br />
der Howoge Insiderinformationen<br />
über„erhebliche verdeckte Baumängel“<br />
zugetragen worden, so dass die<br />
Howoge „von nun an davon ausgehen<br />
musste, vorsätzlich über Bauqualität<br />
und -ausführung getäuscht<br />
worden zu sein“. Anfang September<br />
habe die Howoge deswegen den Vertrag<br />
mit dem Projektentwickler gekündigt<br />
und am vergangenen Freitag<br />
einen Strafrechtler mit der Einleitung<br />
eines Strafverfahrens wegen<br />
Betrugs beauftragt.<br />
Sonderprüfung veranlasst<br />
Zur internen Aufarbeitung habe die<br />
Geschäftsführung eine Sonderprüfung<br />
gestartet, heißt es in der Mitteilung.<br />
Im Auftrag des Aufsichtsrates<br />
werde zudem eine umfassende externe<br />
Prüfung durch eine auf Immobilienwirtschaft<br />
und Jura spezialisierte<br />
Gesellschaft durchgeführt.<br />
Für zukünftige Ankäufe dieser Art<br />
würden verschärfte Qualitätssicherungsklauseln<br />
in die Verträge eingefügt,<br />
so die Howoge. In laufenden<br />
Vertragsverhandlungen sollen diese<br />
Klauseln noch einbezogen werden.<br />
Angaben zum Projektentwickler<br />
machte die Howoge nicht.<br />
Die Howoge erklärte, sie halte an<br />
dem Projekt fest und werde<br />
schnellstmöglich eine europaweite<br />
Ausschreibung für den Rückbau der<br />
mängelbehafteten Bauteile und den<br />
Wiederaufbau der Module starten.<br />
Ziel sei, das Projekt 2021 fertigzustellen.<br />
Der voraussichtliche Verlust belaufe<br />
sich auf rund zehn Millionen<br />
Euro. Dieser werde die Wirtschaftlichkeit<br />
der Howogeaber nicht maßgeblich<br />
beeinträchtigen.<br />
Ulrich Paul<br />
hält die Reaktion der Howoge<br />
für konsequent.<br />
S-Bahn fährtgegen Baum.<br />
Eine S-Bahn der Linie 7ist am Montagmorgen<br />
auf der Strecke zwischen<br />
Griebnitzsee und Wannsee gegen einen<br />
querliegenden Baum gefahren<br />
und liegengeblieben. Nach Angaben<br />
der Feuerwehr wurde bei dem Unfall<br />
niemand verletzt. Dierund 100 Fahrgäste<br />
seien betreut worden. Etwa<br />
40 Rettungskräfte und ein Notfallmanager<br />
der Deutschen Bahn waren<br />
laut Polizei vorOrt.Die Streckensperrung<br />
im Bereich Griebnitzsee<br />
wurde noch am Morgen aufgehoben.<br />
DieLinie S7 konnte anschließend<br />
wieder durchgehend fahren.<br />
Laubenschuppen in Flammen.<br />
EinBrand in einer Kleingartenanlage<br />
beschäftigte die Feuerwehr in der<br />
Nacht zu Montag in der Nalepastraße<br />
in Oberschöneweide.Dort<br />
brannte ein Lagerschuppen lichterloh.<br />
DieBrandbekämpfer hatten es<br />
schwer den Brand zu löschen, da sie<br />
zunächst offenbar keinen Hydranten<br />
fanden. DerSchuppen brannte<br />
vollständig ab,verletzt wurde niemand.<br />
Frau in Hausflur gewürgt.<br />
Eine 32 Jahrealte Frau ist in der<br />
Nacht zu Montag in einem Hausflur<br />
in Prenzlauer Berg überfallen worden.<br />
Wiedie Polizei mitteilte,war die<br />
Frau gegen 23.50 Uhrinihr Wohnhaus<br />
in der Greifswalder Straße zurückgekehrt.<br />
Im Hausflur trat plötzlich<br />
ein unbekannter Mann vonhinten<br />
an sie heran, würgte sie und hielt<br />
ihr etwas gegen den Kopf. DerMann<br />
forderte sie auf englisch auf, ihr Geld<br />
auszuhändigen. Nachdem die Frau<br />
der Forderung nachgekommen war,<br />
flüchtete der Täter.Die 32-Jährige<br />
wurde leicht verletzt.<br />
Radlerin überfahren.<br />
Eine Fahrradfahrerin ist am Sonntagabend<br />
in Prenzlauer Berg voneinem<br />
Auto erfasst und verletzt worden.<br />
Zeugenaussagen zufolge hatte<br />
POLIZEIREPORT<br />
die Frau gegen 21.10 Uhrbei Rotauf<br />
ihrem unbeleuchteten Fahrrad die<br />
Fußgängerfurtder Wichertstraße<br />
überquert. Ein52-Jähriger,der mit<br />
seinem Ford bei Grün vonder Prenzlauer<br />
Allee in die Wichertstraße abgebogen<br />
war,erfasste die Frau hierbei,<br />
so dass sie stürzte und sich Verletzungen<br />
an Kopf, Nacken und<br />
Knien zuzog.<br />
Auto ausgebrannt.<br />
EinAuto ist in der Nacht zu Montag<br />
in Hellersdorfinder Mittenwalder<br />
Straße in Flammen aufgegangen<br />
und ausgebrannt. DieFeuerwehr<br />
löschte zügig, dennoch brannte das<br />
Auto vollständig aus.Die Polizei ermittelt<br />
nun wegen Brandstiftung,<br />
wie eine Sprecherin sagte.Verletzt<br />
wurde niemand.<br />
Maskierte überfallen Wettbüro.<br />
Zwei maskierte und mit einer<br />
Schusswaffe bewaffnete Männer haben<br />
in der Nacht zu Montag ein<br />
WettbüroinZehlendorfüberfallen.<br />
Laut Polizei betraten die Täter das<br />
Geschäft in der <strong>Berliner</strong> Straße gegen<br />
23 Uhr. Während einer den 37 Jahre<br />
alten Angestellten mit einer Schusswaffe<br />
bedroht haben soll, nahm sein<br />
KomplizeGeld aus der Kasse.Anschließend<br />
flüchteten beide.Der<br />
Überfallene blieb unverletzt.<br />
Kindesentführung verhindert.<br />
Am Bahnhof Südkreuz hat ein<br />
25-jähriger Tunesier am Samstagabend<br />
versucht, sein eigenes Kind zu<br />
entführen. Er habe der leiblichen<br />
Mutter das Kind auf dem Bahnsteig<br />
entrissen und dann versucht zu fliehen,<br />
so die Polizei. DerLebensgefährte<br />
der Kindsmutter sowie eine<br />
Bahnmitarbeiterin stoppten den<br />
Mann schließlich. Beiihm handelt es<br />
sich nach Polizeiangaben um den<br />
leiblichen Vater des Kindes,dem der<br />
Umgang mit dem Kind vomJugendamt<br />
untersagt worden war.Erwurde<br />
angezeigt. (BLZ, dpa)<br />
Die besten Hits aller Zeiten<br />
Berlin 1985: „Daddy Cool“<br />
RADIO<br />
AN!
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Alice Brauner dreht einen neuen Film. PAULUS PONIZAK Wolfgang Joop schwärmte am Montagabend in Berlin von Potsdam. CHRISTIAN SCHULZ Oliver Rohrbeck präsentiertein neues Live-Hörspiel. CHRISTIAN SCHULZ<br />
Tante Ullas Käsekuchen und Vaters letzter Film<br />
WOLFGANG JOOP<br />
hat einen autobiographischen Roman<br />
geschrieben. Am Montagabend<br />
wurde im Tipi am Kanzleramt die<br />
Premiere von „Die einzig mögliche<br />
Zeit“ gefeiert. Aufdie Idee zum Buch,<br />
in dem er frühe Erinnerungen festhält,<br />
kam Joop nach der Rückkehr an<br />
den Ort seines ersten Lebensjahrzehnts<br />
im Krongut Bornstedt in<br />
Potsdam. Vondort, wo ihn der Kleiderschrank<br />
von Opa Paul tief beeindruckte<br />
und auf Jahrzehnte beeinflusste,<br />
waren seine Eltern mit ihm<br />
nach Braunschweig gezogen. Joop<br />
lebte später in Hamburg, Berlin, Monaco<br />
und New York. Überall wurde<br />
ihm „nach kurzer oder längerer Zeit<br />
klar, dass ich alles Mögliche fand,<br />
nur nichts, was nach Heimat roch<br />
oder schmeckte“. Die gab es nur<br />
dort, wo Tante Ulla, die Schwester<br />
seiner Mutter,bis 2002 lebte und ihn<br />
mit selbstgebackenem Käsekuchen<br />
bewirtete. Dorthin sehnte er sich.<br />
„Ich habe immer von dieser Heimat<br />
gesprochen als wäre esVineta oder<br />
Atlantis.“ Inzwischen steht für Wolfgang<br />
Joop felsenfest: „Potsdam ist<br />
ohne Vergleich, ich kenne keine<br />
Stadt, die so traumhaft ist.“<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Wolfgang Joop hat einen Roman<br />
geschrieben. Alice Brauner arbeitet<br />
am Vermächtnis Artur Brauners.<br />
ALICE BRAUNER<br />
ist gerade täglich hin und her gerissen.<br />
Der Zuspruch für ihren Film<br />
„Crescendo“ ist überwältigend.<br />
Beim Filmfestival in Ludwigshafen<br />
erhielt er den Publikumspreis, beim<br />
Jüdischen Filmfestival Berlin-Brandenburg<br />
den Preis für den besten<br />
deutschen Film mit jüdischer Thematik.<br />
Und beim Hessischen Filmpreis<br />
ist er in der Kategorie Bester<br />
Film nominiert. „Ich bin wahnsinnig<br />
stolz, dass ,Crescendo’ jetzt so einen<br />
tollen Wegnimmt. Daswar der letzte<br />
Film, den mein Vater gesehen hat. Er<br />
hat dann nur zwei Worte gesagt, die<br />
jeder versteht, der unser lustigesVerhältnis<br />
in Bezug auf leichte Konkurrenzkämpfe<br />
kannte: ,Leider gut!’“<br />
Gerade begannen in Berlin die<br />
Dreharbeiten für die Culture-Clash-<br />
Komödie „Matze, Kebab und Sauerkraut“,<br />
an der Alice Brauner seit zehn<br />
Jahren arbeitet. Siehat den Filmstoff<br />
ohne ihrenVater entwickelt.„ImMoment<br />
arbeite ich gerade am letzten<br />
Film meines Vaters, den er unbedingt<br />
mit mir zusammen machen<br />
wollte: ,Der Mann, der Hitler besiegte’,<br />
eine wahre Geschichte. Das<br />
wird sein Vermächtnis sein. Da wird<br />
er auch als Produzent posthum noch<br />
auftauchen.“<br />
OLIVER ROHRBECK<br />
hat für seine Live-Hörspiel-Premiere<br />
mal wieder eine faszinierende<br />
Hauptpersonaufgetan:Victor Lustig,<br />
ein schillernder Trickbetrüger, wird<br />
am Freitag ab 20 Uhr inder Ufa-Fabrik<br />
im Mittelpunkt stehen. Bekannt<br />
wurde Lustig als„DerMann, der den<br />
Eiffelturmverkaufte“. Undwenn die<br />
Zuschauer zwischendurch die Augen<br />
schließen, werden sie eine Parade<br />
von Hollywoodstars erleben,<br />
denn die deutschen Stimmen von<br />
Ben Stiller (Oliver Rohrbeck), Taylor<br />
Swift (Yvonne Greitzke), Alec Baldwin<br />
(K. Dieter Klebsch) und Naomi<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 15 *<br />
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Brandenburg<br />
Kein gutes Jahr für Kraniche<br />
Durch die Trockenheit gibt es in diesem Jahr kaum Nachwuchs. Naturschützer befürchten langfristig ein Abwandern der größten europäischen Vogelart<br />
VonJeanette Bederke<br />
Beate Blahy und Eberhard<br />
Henne machen sich Sorgen.<br />
Die beiden Naturschützer<br />
aus der Uckermarksind<br />
bekennende Kranichfans,<br />
engagiert in der Brandenburger<br />
AG Kranichschutz. Die anhaltende<br />
Trockenheit habe der größten europäischen<br />
Vogelart in diesem Jahr<br />
starkzugesetzt, beobachteten beide.<br />
Kraniche bevorzugen Nist- und<br />
Schlafplätze imflachen Wasser, um<br />
sich vor Feinden wie Fuchs, Wildschwein<br />
oder Marderhund zu schützen.<br />
Doch viele der angestammten<br />
Quartieresind ausgetrocknet.<br />
„Die Reproduktion der Tiere<br />
sinkt, weil das Wasser fehlt“, sagt<br />
Henne, der gerade von einer<br />
deutschlandweiten Kranichtagung<br />
zurück gekehrt ist und von einer<br />
ähnlichen Situation in Mecklenburg-Vorpommernberichtet.<br />
Größter Rastplatz im Linumer Bruch<br />
10 000 Kranichpaare nisten jedes Jahr in Deutschland, jedes vierte davon in Brandenburg. ZB/PATRICK PLEUL<br />
Weil die Bedingungen nicht stimmten,<br />
hätten viele Kraniche erst gar<br />
nicht gebrütet. „Auf 100 erwachsene<br />
Kraniche kommen normalerweise<br />
zehn Jungvögel. In diesem Jahr warenesnur<br />
zwei bis drei“, sagt Blahy.<br />
Beide Naturschützer betreuen<br />
seit 2003 ein etwa 25 Quadratkilometer<br />
großes Monitoring-Gebiet in der<br />
Uckermark. Im vergangenen Jahr<br />
hätten dort 28 Kranich-Brutpaare<br />
noch 19 Küken groß gezogen, in diesem<br />
Jahr seien es noch fünf Jungvögel<br />
gewesen.<br />
Sorgen macht sich auch Norbert<br />
Schneeweiss von der Naturschutzstation<br />
Rhinluch (Ostprignitz-Ruppin),<br />
die den größten Brandenburger<br />
Kranichrastplatz im Linumer Bruch<br />
betreut. Auch er bestätigt einen Brutrückgang<br />
bei den Schreitvögeln.<br />
„Überall fehlt das Wasser.Wir haben<br />
keine Reserven, die wir in das Teichland<br />
und vor allem auf die Rastflächen<br />
pumpen könnten“, sagt er.<br />
Halte die Trockenheit als ein Zeichen<br />
des Klimawandels an, so könnte das<br />
beeindruckende Naturschauspiel<br />
vonTausenden rastenden Kranichen<br />
auf ihrem Zwischenstopp in Richtung<br />
Süden im Linumer Bruch bald<br />
der Vergangenheit angehören. „Die<br />
Vögel werden sich sichereRastplätze<br />
an der Ostsee und in Niedersachsen<br />
suchen und damit aus Brandenburg<br />
abwandern“, befürchtet Schneeweiss.<br />
Dieser Ansicht sind auch die<br />
Uckermärker Naturschützer.„Da wo<br />
es sich anbietet, muss das Wasser in<br />
der Landschaft gehalten werden,<br />
sonst sind wir die Vögel in Brandenburg<br />
irgendwann los, sollte sich die<br />
Trockenheit auch in den nächsten<br />
Jahren fortsetzen“, sagt Henne.Daes<br />
an natürlichen Überflutungsflächen<br />
fehle,blieben den Kranichen derzeit<br />
in der Uckermark nur wenige Rastplätze:<br />
Teichlandschaften und andere<br />
Flachwasser-Gewässer wie den<br />
Grimnitzsee, andem es vor Jahren<br />
überhaupt keine Kraniche gab.<br />
„Zahlenmäßig ist eine Verdrängung<br />
noch nicht spürbar. Für den bedeutendsten<br />
Rastplatz im Linumer<br />
Bruch aber habe ich große Bedenken“,<br />
sagt der Kranichexperte. Und<br />
auch der Streit um die wenigen idealen<br />
Brutplätze werde die Population<br />
weiter sinken lassen, befürchtet er.<br />
Weniger dramatisch sieht es derzeit<br />
Dirk Treichel, Leiter der Nationalparkverwaltung<br />
Unteres Odertal<br />
(Uckermark). 50 Brutpaare gebe es<br />
im Nationalparkentlang der unteren<br />
Oder.Allein die acht Paareimzentralen<br />
Bereich haben seinen Angaben<br />
nach in diesem Jahr elf Jungvögel.<br />
Und auch der bedeutendste Rastplatz<br />
der Zugvögel im Norden des<br />
Parks amStaffelder Polders sei mit<br />
2500 Kranichen bereits gut gefüllt.<br />
1000 mehr seien es dort durchschnittlich,<br />
wenn sich die Tiere vor<br />
dem Abflug zum Überwintern in<br />
Spanien dort treffen. „Aber der Vogelzug<br />
hat erst begonnen, hält noch<br />
bis Mitte Oktober an.“ Ab Freitag veranstaltet<br />
die Nationalparkverwaltung<br />
wieder die beliebte Kranichwoche<br />
mit täglichen Führungen zu den<br />
Rastplätzen. „Ich sehe derzeit überhaupt<br />
keine Gefahr, dass unsere<br />
Gäste keine Kraniche zu Gesicht bekommen“,<br />
sagt Treichel. Das Gebiet<br />
des Parksinklusivedes sogenannten<br />
polnischen Zwischenoderlands profitiert<br />
davon, dass trotz niedriger<br />
Wasserstände noch immer Flächen<br />
leicht überflutet sind.<br />
Massiv abhängig vomWasser<br />
Doch auch der Ökologe Treichel<br />
kann die Auswirkungen des Klimawandels<br />
nicht übersehen.„Brandenburg<br />
ist davon deutschlandweit am<br />
stärksten betroffen. Die Landschaft<br />
sowie Flora und Fauna werden sich<br />
in den nächsten Jahren gravierend<br />
verändern, auch im Nationalpark.“<br />
Die Auenlandschaft sei massiv vom<br />
Wasser abhängig, komme mit extremen<br />
Wechseln bisher aber gut klar.<br />
„Viele Arten, auch Kraniche, sind da<br />
sehr anpassungsfähig. Nach zwei<br />
Jahren Trockenheit Alarm zuschlagen,<br />
ist übertrieben“, sagt Treichel.<br />
Wenn die Trockenheit aber in den<br />
nächsten Jahren anhalte, könnte es<br />
problematisch werden. Das muss<br />
auch er zugeben. (dpa)<br />
Neue Regierung bis Mitte Oktober?<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hofft auf zügige Koalitionsverhandlungen<br />
Rund dreiWochen nach der Landtagswahl<br />
haben SPD, CDU und<br />
Grüne in Brandenburgmit Verhandlungen<br />
über eine gemeinsame Regierungskoalition<br />
begonnen. Ministerpräsident<br />
Dietmar Woidke (SPD)<br />
zeigte sich am Montag zuversichtlich,<br />
dass die Gespräche zügig verlaufen<br />
können. „Ich hoffe, dass wir<br />
Mitte Oktober durch sein können“,<br />
sagte der SPD-Landesvorsitzende<br />
vorden Gesprächen in Potsdam. „Es<br />
ist gut sondiert worden, und das ist<br />
eine gute Grundlage jetzt auch für<br />
die Verhandlungen.“<br />
Landtag tritt Mittwoch zusammen<br />
Dietmar Woidke(SPD)<br />
DPA/SOEREN STACHE<br />
Die SPD war bei der Landtagswahl<br />
am 1. September trotz Verlusten<br />
stärkste Partei vorder AfD geworden,<br />
die im Vergleich zur Wahl vor fünf<br />
Jahren deutlich hinzugewann. Weil<br />
die rot-rote Koalition keine ausreichende<br />
Mehrheit mehr hat, suchte<br />
die SPD in zweiwöchigen Sondierungsgesprächen<br />
nach zwei Partnern<br />
und entschied sich für CDU<br />
und Grüne und gegen die Linke. Am<br />
vergangenen Donnerstag stimmten<br />
die Landesspitzen von SPD und<br />
CDU den Verhandlungen für Rot-<br />
Schwarz-Grün zu, ein Kleiner Grünen-Parteitag<br />
votierte am Sonnabend<br />
mit 82,5 Prozent dafür.<br />
Woidke sprach von einem klaren<br />
Votum der Grünen. „Dass die Parteien<br />
da mit Optimismus in die Verhandlungen<br />
gehen, das ist ein gutes<br />
Zeichen“, sagte er. Zu Beginn der<br />
Verhandlungen an diesem Montag<br />
sollte es nach seinen Angaben zunächst<br />
um Organisationsfragen und<br />
um den Zeitplan gehen. An diesem<br />
Dienstag sind weitere Verhandlungen<br />
vorgesehen. Einen Tag später,<br />
am Mittwoch, konstituiert sich der<br />
neue Brandenburger Landtag.<br />
Der kommissarische CDU-Landeschef<br />
Michael Stübgen bewertete<br />
die Entscheidung der Grünen ebenfalls<br />
positiv. „Ich finde das ein sehr<br />
überzeugendes Ergebnis“, sagte der<br />
Parlamentarische Agrarstaatssekretär.„Dasist<br />
für uns alle ein gutes Zeichen.“<br />
Grünen-Fraktionschefin Ursula<br />
Nonnemacher machte die Skepsis<br />
ihrer Partei deutlich. „Wir nehmen<br />
mit, dass es bei ganz, ganz<br />
vielen unserer Mitglieder Bauchschmerzen<br />
gibt“, sagte Nonnemacher<br />
dem rbb-Inforadio. „Natürlich<br />
ist uns das ein Auftrag, diesen Bedenken<br />
und diesen großen Bauchschmerzen<br />
auch gerecht zu werden.“<br />
Nach Ansicht von Grünen-<br />
Chefin Annalena Baerbock geht es<br />
nun darum, alle Themen aus der<br />
Sondierung zu konkretisieren. Es<br />
gehe darum, „wie genau man erreichen<br />
will, dass es keine neuen Tagebaue<br />
in Brandenburggibt“, sagte sie.<br />
Ein weiteres Thema sei, „wie genau<br />
man dafür sorgen will, dass in den<br />
Kitas der Betreuungsschlüssel endlich<br />
auf das Niveau angehoben werden<br />
kann, was für gute Kitas notwendig<br />
ist“. (dpa)<br />
25.09.2019<br />
DEN GANZEN TAG<br />
RADIOEINS HÖREN<br />
UND GUTES TUN<br />
Kampf dem Kohlebagger<br />
„Ende Gelände“ will Ende November das Braunkohlerevier in der Lausitz lahmlegen<br />
VonFabian Boerger<br />
Kaum verblassen die Bilder des<br />
Klimastreiks, kündigt die Anti-<br />
Kohlekraft-Bewegung „Ende Gelände“<br />
neue Protestaktionen an.<br />
Ende November will sie im Lausitzer<br />
Kohlerevier die Infrastruktur lahmlegen,<br />
indem Aktivisten Kohlebagger,<br />
Bunker und Zufahrtsstraßen blockieren.<br />
„Wir wollen den Klimastreik<br />
direkt an die Orte der Zerstörung tragen“,<br />
sagte Nike Mahlhaus,Sprecherinvon<br />
„Ende Gelände“, der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland, RND).<br />
Das Aktionsbündnis kritisiert mit<br />
seiner Aktion die Beschlüsse des Klimakabinetts.Ende<br />
vergangener Woche<br />
hat es ein 54 Milliarden Euro<br />
schweres Klimaschutzpaket auf den<br />
Weggebracht. Dassieht unter anderem<br />
vor, dass Bahnfahren billiger<br />
und Fliegen teurer werden soll. Auch<br />
die Benzinpreise sollen steigen. Der<br />
Kohleausstieg ist hingegen erst bis<br />
2038 geplant. „Das ist ein klimapolitischer<br />
Wahnsinn“, sagt Mahlhaus<br />
und sei zugleich ein Schlag ins Gesicht<br />
der 1,4 Millionen Menschen,<br />
die mit Fridays for Future auf die<br />
Straße gingen. Mahlhaus sagte:<br />
„2038 –das ist viel zu spät.“ Deswegen<br />
plane „Ende Gelände“, an den<br />
„Ort der Zerstörung“ zu gehen und<br />
dort zuprotestieren. Neben den Revieren<br />
im Rheinland und in Mitteldeutschland<br />
zählt die Lausitz zu den<br />
großen Braunkohlevorkommen in<br />
Deutschland. Nach Angaben der Organisatoren<br />
sind die Aktionen am<br />
Wochenende vom 29. November bis<br />
1. Dezember geplant. In einer Mitteilung<br />
kündigten sie an, dass sich tausende<br />
Menschen vor Fahrzeuge,<br />
Bunker und Zugangsstraßen stellen<br />
werden, um den Kohlebetrieb vor<br />
Ortzum Erliegen zu bringen.<br />
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Wissenschaft<br />
AmWochenende wurde von<br />
acht Uhr morgens bis Mitternacht<br />
verhandelt, seit<br />
Montag früh gab es gar<br />
keine Pause. Denn irgendwann am<br />
heutigen Dienstag muss er fertig<br />
sein, der Sonderbericht des Weltklimarats<br />
IPCC, der zurzeit bei der 51.<br />
Plenarsitzung des Gremiums in Monaco<br />
erstellt wird. Schließlich ist geplant,<br />
das Werk am Mittwoch der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. Parallel<br />
zum UN-Klimagipfel in New York,<br />
der am Montag zu Ende ging, diskutierte<br />
man also auch in dem Stadtstaat<br />
am Mittelmeer über die Folgen<br />
der globale Erwärmung.<br />
In dem IPCC-Sonderbericht geht<br />
es um den Ozean und die Kryosphäre<br />
–also den vereisten Teil der Erde –in<br />
einem sich wandelnden Klima. 104<br />
Autoren aus 36 Ländern haben fast<br />
7000 wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />
zu dem Thema durchforstet,<br />
um den Sachstand zur Erwärmung<br />
der Ozeane, zum Meeresspiegelanstieg<br />
und zum Abschmelzen des<br />
Eises in Gebirgen und an den Polen<br />
der Erde zusammenzutragen.<br />
Denn dafür ist der IPCC als Institution<br />
der Vereinten Nationen zuständig:<br />
Wissenschaftler tragen für<br />
das Gremium aktuelle Erkenntnisse<br />
der Klimaforschung zusammen und<br />
bewerten sie in Hinblick auf den Klimawandel.<br />
Damit liefertder IPCC, in<br />
dem 195 Länder Mitglied sind, die<br />
Grundlagen für wissenschaftsbasierte<br />
Entscheidungen der Politik.<br />
Dem Kernteam von Forschern, das<br />
den Sonderbericht seit drei Jahren<br />
vorbereitet hat und nun in Monaco<br />
den finalen Entwurf mit den Delegierten<br />
der Länder verhandelt, gehört<br />
ein <strong>Berliner</strong> an: Jochen Hinkel<br />
vom Global Climate Forum, einem<br />
gemeinnützigen Interessenverband<br />
von Forschungsinstituten, Nichtregierungsorganisationen<br />
und Firmen,<br />
die sich mit Klimafragen beschäftigen.<br />
Er hat am Freitag vonMonaco aus<br />
die weltweiten Klimastreiks und die<br />
Vorstellung des Klimaschutzprogramms<br />
der Bundesregierung verfolgt<br />
–und hatte dabei sehr gemischte<br />
Gefühle. Der Wissenschaftler ist begeistert,<br />
dass allein in Berlin rund<br />
270 000 Menschen für mehr Klimaschutz<br />
demonstriert haben. Und er<br />
ist enttäuscht vondem Paket, das das<br />
Klimakabinett geschnürthat.<br />
Deiche aufstocken<br />
„Es ist ein Flickwerkvon kleinen Maßnahmen.<br />
Damit lassen sich die Klimaziele<br />
für 2030 nicht erreichen“,<br />
sagt Hinkel, der sich als Wirtschaftswissenschaftler<br />
seit zwanzig Jahren<br />
mit dem Klimawandel, der Anpassung<br />
daran und dem Risikomanagement<br />
befasst. Wie andere Klimaforscher<br />
findet er,dass die Entscheidungen<br />
vonpolitischer Mutlosigkeit zeugen<br />
und moniertvor allem die viel zu<br />
niedrige Bepreisung vonCO 2 .„Mit10<br />
Euro pro Tonne CO 2 einzusteigen ist<br />
viel zu wenig um die notwendigen<br />
starken Anreizezur Emissionsminderung<br />
zu geben“, sagt Jochen Hinkel.<br />
Allerdings waren seine Erwartungen<br />
an das Klimakabinett auch nicht<br />
besonders hoch. Denn der 49-Jährige<br />
hat im Laufe seiner Tätigkeit<br />
beim World Climate Forum und zuvor<br />
amPotsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
miterlebt, wie Entscheidungsfindungen<br />
in der Politik<br />
Bangen um Eis und Küsten<br />
zustande kommen und ist ernüchtert.<br />
„Der Einfluss von Interessengruppen,<br />
die den Status quo beibehalten<br />
wollen, ist sehr groß. Deshalb<br />
hätte mich ein großerWurf auch sehr<br />
überrascht“, sagt er.<br />
Trotzdem investiert Jochen Hinkel<br />
viel Zeit in die Arbeit für den<br />
IPCC. Denn es ist ihm wichtig, dass<br />
die Grundlagen für wissenschaftsbasierte<br />
Entscheidungen der Politik geschaffen<br />
werden. Hinkel ist beim<br />
Sonderbericht über die Ozeane und<br />
die Kryosphäre thematisch verantwortlich<br />
für das Kapitel über den<br />
Meeresspiegelanstieg und die Folgen<br />
für niedrig gelegene Inseln, Küsten<br />
und Gemeinden. „Darin geht es<br />
sowohl um die physikalischen Erkenntnisse<br />
zum Meeresspiegelanstieg<br />
als auch um die Folgen und die<br />
Möglichkeiten der Anpassung“, sagt<br />
der <strong>Berliner</strong> Forscher.<br />
In dem Kapitel wird also nachzulesen<br />
sein, wo Überschwemmungen<br />
und Sturmfluten zunehmend Probleme<br />
bereiten können, in welchen<br />
Regionen Land verloren zu gehen<br />
droht und wie sich Ökosysteme wie<br />
Marschen und Mangroven verändern.<br />
Doch die Experten zeigen auch<br />
auf, welche Möglichkeiten die Menschen<br />
haben, sich zu wappnen. „Seit<br />
Jahrhunderten schützen sich die<br />
Menschen vor Sturmfluten durch<br />
Deichbau. In den Tropen kommt<br />
aber auch zum Beispiel das Aufforsten<br />
von Mangrovenwäldern infrage,<br />
mit dem sich Überschwemmungen<br />
verhindernlassen“, sagt Hinkel.<br />
Details aus dem Bericht darf der<br />
Forscher vorab nicht verraten. Ohnehin<br />
wird auch Hinkel erst diesen<br />
Dienstag den genauen Wortlaut der<br />
einzelnen Kapitel kennen. Denn der<br />
wird zurzeit verhandelt. Schließlich<br />
wurde der Sonderbericht von den<br />
195 Regierungen der IPCC-Mitgliedsländer<br />
in Auftrag gegeben und<br />
sie alle haben Mitspracherecht.<br />
Dabei stünden nicht die wissenschaftlichen<br />
Fakten zur Debatte,<br />
sondern esgehe um politische Aspekte<br />
bei der Wortwahl und den Formulierungen,<br />
betont Hinkel. „Wenn<br />
im Text zum Beispiel Städte genannt<br />
werden, die mit Blick auf den steigenden<br />
Meeresspiegel besonders<br />
vulnerabel sind, dann kann es vorkommen,<br />
dass kleine Inselstaaten<br />
aus dem Pazifik darauf bestehen,<br />
auch erwähnt zu werden.“<br />
Jedes Land hat die Möglichkeit,<br />
Kommentare und Wünsche einzubringen.<br />
Deshalb dauert die Verhandlung<br />
des Entwurfs auch so<br />
lange.„DasDokument wirdper Beamer<br />
an die Leinwand des Saals projiziert<br />
und dann geht es Satz für Satz.<br />
Wenn ein Land einen Änderungswunsch<br />
hat, beraten sich die Autoren<br />
kurz, machen einen Vorschlag<br />
wie der Satz geändert oder ergänzt<br />
werden könnte und dann muss die<br />
Der Weltklimarat IPCC stellt am Mittwoch seinen<br />
Sonderbericht zu den Folgen des Klimawandels für<br />
Klein und bedroht: Zu den Malediven gehören 1196 Inseln. 220 sind von Einheimischen bewohnt, 144 weitere werden touristisch genutzt.<br />
Polkappen, Gletscher und Ozeane vor<br />
FORSCHUNGS-FAKTEN<br />
Das Gremium: Das Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change, kurz IPCC,<br />
wurde 1988 gegründet. Das auch Weltklimarat<br />
genannte Gremium ist eine Institution<br />
der Vereinten Nationen, zurzeit sind<br />
195 Länder beteiligt. Der IPCC erarbeitet<br />
Grundlagen für wissenschaftsbasierte<br />
Entscheidungen der Politik. Er schlägt<br />
aber weder konkrete Lösungswege vor<br />
noch gibt er politische Handlungsempfehlungen.<br />
Die Forscher: Wissenschaftler aus der<br />
ganzen Welt tragen ehrenamtlich zur Arbeit<br />
des IPCC als Autoren und Gutachter<br />
bei. Für jeden Bericht werden neue Autorenteams<br />
zusammengestellt. Sie stellen<br />
für die Berichte den aktuellen Stand der<br />
Klimaforschung zusammen und bewerten<br />
anhand anerkannter Veröffentlichungen<br />
den neuesten Kenntnisstand zum Klimawandel.<br />
Die Berichte: Der Weltklimarat hat bislang<br />
fünf umfangreiche Sachstandsberichte<br />
veröffentlicht, zuletzt 2014/2015.<br />
Am sechsten wird zurzeit gearbeitet. Darüber<br />
hinaus gabeszwölf Sonderberichte,<br />
der aktuelle zu den Ozeanen und der<br />
Kryosphäre ist der 13.<br />
VonAnne Brüning<br />
IMAGO IMAGES<br />
Änderung einstimmig angenommen<br />
werden“, berichtet der Forscher.<br />
Das klingt nach einem Vorhaben,<br />
das sich endlos hinzieht. Aber für gewöhnlich<br />
kommt ein Konsens zustande.<br />
„Die Vertreter der einzelnen<br />
Regierungen sind zumeist sehr erfahrene<br />
Diplomaten –etwa vonUmweltministerien<br />
oder Umweltämtern.<br />
Und esgibt im Vorfeld schon<br />
zwei Runden, in denen Kommentare<br />
abgegeben werden“, sagt Hinkel.<br />
Viel Beachtung wird am Mittwoch<br />
vermutlich der Sachstand zum<br />
Ausmaß des Meeresspiegels finden.<br />
Auch zu diesem Aspekt darf Hinkel<br />
vorab nichts sagen. Aber schon die<br />
Zahlen aus dem 2014/2015 vorgestellten<br />
allgemeinen fünften Sachstandsbericht<br />
des IPCCsind besorgniserregend:<br />
Demnach steigen die<br />
Ozeane derzeit im globalen Mittel<br />
um rund drei Millimeter pro Jahr<br />
und damit 30 Zentimeter in hundert<br />
Jahren. Doch der Anstieg beschleunigt<br />
sich. Das zeichnete sich bereits<br />
im letzten IPCC-Bericht ab. Damals<br />
wurde unter der Annahme, dass die<br />
Menschheit weiter wie bisher viel<br />
CO 2 in die Atmosphäre entlässt, die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass der Meeresspiegel<br />
bis 2100 um 0, 5bis 1Meter<br />
ansteigt, mit 66 Prozent beziffert.<br />
Nunist also die Frage,obsich die<br />
Situation verschärft hat. „Es gibt seit<br />
dem fünften Sachstandsbericht viele<br />
neue Forschungserkenntnisse zur<br />
Antarktis.Dortgibt es instabile Gletscher,<br />
bei denen eine große Unsicherheit<br />
darüber herrschte, unter<br />
welchen Bedingungen sie abtauen“,<br />
erläutert Hinkel. Fest steht, dass die<br />
Antarktis ein wichtiger Faktor ist.<br />
„Wenn dort mehr Eis taut als bisher<br />
angenommen, wird sich der Anstieg<br />
des Meeresspiegels sehr stark beschleunigen“,<br />
sagt Hinkel.<br />
Im Vergleich zur vorindustriellen<br />
Zeit liegt der Level der Ozeane bereits<br />
um 20 Zentimeter höher. „Das<br />
macht sich am meisten dortbemerkbar,woeswenig<br />
Gezeiten gibt –also<br />
in den Tropen“, berichtet Hinkel. Die<br />
Malediven zum Beispiel liegen im<br />
Schnitt 1,5 Meter über Normalnull.<br />
„Dorthat man mit drei bis vier Meter<br />
hohen Wellen zu kämpfen, die auf<br />
die den Inseln vorgelagerten Korallenriffe<br />
prallen“, berichtet Hinkel.<br />
„50 Zentimeter Meeresspiegelanstieg,<br />
zusammen mit dem erwarteten<br />
Absterben von schützenden Korallenriffen<br />
stellen eine existenzielle<br />
Bedrohung für viele Atoll-Inseln dar,<br />
die nicht das Geld haben sich zu<br />
schützen“, ergänzt er.<br />
Selbst bei einem Anstieg von einem<br />
Meter oder mehr bis 2100 seien<br />
die deutschen Küstenlinien weitgehend<br />
zu sichern. „An der Nordsee<br />
gibt es bis zu acht Meter hohe Deiche,die<br />
müssten erhöht werden, was<br />
technische Herausforderungen mit<br />
sich bringt. Aber dann ist man dort<br />
gerüstet für die nächsten hundert<br />
Jahre“, sagt Hinkel. Handlungsbedarf<br />
gebe es auch an der Ostseeküste,<br />
die größtenteils bislang nicht<br />
geschützt ist. „Dort wird man neue<br />
Deiche bauen, vorhandene Deiche<br />
erhöhen und zunehmend in Sandvorspülungen<br />
investieren müssen,<br />
mit denen die Dünen gesichert werden.“<br />
Fraglich sei allerdings, oballe<br />
Agrarflächen in Küstennähe erhalten<br />
bleiben können.<br />
In Deutschland wäre also auch<br />
ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels<br />
zu managen. „Global<br />
sind die Risiken aber sehr ungleich<br />
verteilt“, sagt Hinkel. Kleine Atoll-Inseln<br />
wie die Malediven zum Beispiel<br />
seien besonders stark inGefahr und<br />
hätten zugleich oft nicht die wirtschaftliche<br />
Kraft, Schutzmaßnahmen<br />
zu ergreifen.<br />
Jakarta sinkt<br />
Auch Metropolen am Meer wie Jakarta,<br />
Manila, Bangkok und Shanghai<br />
seien besonders gefährdet. „Sie<br />
alle sind an Fluss-Deltas gelegen, deren<br />
Sedimente hauptsächlich durch<br />
Förderung von Trinkwasser kompakter<br />
werden. Deshalb sinken sie<br />
derzeit ohnehin unter den Meeresspiegel“,<br />
berichtet der Forscher. Besonders<br />
rasch schreite dieser Prozess<br />
zum Beispiel im indonesischen Jakarta<br />
voran – und die Regierung<br />
habe noch keine Lösung für das<br />
Problem gefunden.<br />
Global gesehen könne es sehr unangenehm<br />
werden, wenn sich die<br />
Erde weiter wie bisher erwärmt,<br />
warnt der <strong>Berliner</strong> Forscher. Essei<br />
nötig, die Treibhausgasemissionen<br />
starkzureduzieren.„Mir ist klar,dass<br />
es schwer ist, ein Energiesystem umzubauen“,<br />
sagt er. Aber es bleibe<br />
nicht mehr viel Zeit. Die soziale Bewegung,<br />
die im vergangenen Jahr<br />
rund um den Klimaschutz entstanden<br />
ist, lässt ihn hoffen, dass wir die<br />
Kurvedoch noch kriegen.<br />
Wieviele Biber hat das Land?<br />
Forscher starten ein umfassendes Projekt zur Verbreitung von 270 Säugetierarten in Europa. Denn nur wenn man weiß, wo bedrohte Arten leben, kann man sie auch schützen<br />
Biber, Wolf und Goldschakal sind<br />
in Europa auf dem Vormarsch.<br />
Auch Elche und Braunbären erobern<br />
regional neue Gebiete. Der Europäische<br />
Nerz dagegen wirdimmer rarer<br />
–und etliche Fledermausarten sind<br />
stark rückläufig. Einen genauen<br />
Überblick gibt es jedoch nicht.<br />
Darum nimmt nun ein Großprojekt<br />
der Stiftung Europäische Säugetiere<br />
die Verbreitung der SäugetiereinEuropa<br />
in den Blick und prüft, wie sich<br />
deren Lebensräume in den vergangenen<br />
25 Jahren verändert haben.<br />
Rund 270 Säugetierarten sollen dabei<br />
erfasst werden.<br />
„Es ist ein Mammutprojekt“, sagt<br />
der Sekretär der Stiftung, Laurent<br />
Schley, in Luxemburg. Die Fläche,<br />
die kartiertwerden soll, umfasse 11,5<br />
Millionen Quadratkilometer in 42<br />
Ländern: „Von Portugal bis zum Ural<br />
und von Griechenland bis Spitzbergen.“<br />
Die Ergebnisse sollen 2024 in<br />
einem rund 600 Seiten dicken Atlas<br />
erscheinen. „Es ist das weltweit<br />
größte Kartierungsprojekt für Säugetiere“,<br />
betont der Biologe.<br />
Das Besondere sei, dass 1999 bereits<br />
eine erste Ausgabe des Atlas erschien<br />
–wenn auch nur für etwa die<br />
Hälfte der Fläche. „Das ermöglicht<br />
uns jetzt einen Langzeitvergleich,<br />
auch im Zuge des Klimawandels“,<br />
sagt Schley.Ersteuertmit neun weiterenWissenschaftlerndas<br />
Projekt, das<br />
73 nationale Koordinatoren einbindet.<br />
Die Informationen zur Verbreitung<br />
seien vor allem wichtig, um die<br />
Arten besser schützen zu können.<br />
Holger Meinig ist einer der beiden<br />
deutschen Koordinatoren. In<br />
Deutschland gebe es derzeit 107<br />
Säugetierarten, sagt er. Darunter etliche,<br />
von denen ein großer Teil der<br />
weltweiten Bestände hierzulande<br />
vorkommen. Als Beispiel nennt er<br />
die Fransenfledermaus, das Graue<br />
Biber:Einst fast ausgerottet, sind sie<br />
heute auch wieder in Berlin heimisch. DPA<br />
Langohr – ebenfalls eine Fledermausart<br />
– und die Schabrackenspitzmaus.<br />
„Für diese Arten hat<br />
Deutschland eine besondereVerantwortlichkeit“,<br />
sagt Meinig, der gerade<br />
die nächste Fassung der deutschen<br />
Roten Liste mit erarbeitet hat.<br />
Der Europäische Nerz sei auch in<br />
Deutschland ausgestorben, sagt er.Es<br />
gebe derzeit zwei Ansiedlungsprojekte:<br />
in Niedersachsen und im Saarland.<br />
Drastisch sei die Lage beim<br />
Feldhamster, der etwa in Nordrhein-<br />
Westfalen ausgestorben sei. Dieses<br />
Jahr seien dort imehemaligen Verbreitungsgebiet<br />
128 Tiere ausgesetzt<br />
worden, um ihn wieder anzusiedeln.<br />
Auch der Gartenschläfer verschwinde<br />
zunehmend. DerLuchs,für den es ein<br />
Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzer<br />
Wald gebe,stagnieremit etwa 80 TiereninDeutschland.<br />
Im Aufwind seien dagegen bundesweit<br />
der Biber,der Fischotter und<br />
der Wolf. VonPolen wanderten wieder<br />
Elche nach Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern ein: „Es<br />
hat auch schon eine Reproduktion<br />
gegeben.“ Und auch der Goldschakal<br />
ist an verschiedenen Stellen<br />
nachgewiesen worden. „Aber ohne<br />
Reproduktion.“ (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Ein <strong>Berliner</strong><br />
kehrt<br />
zurück<br />
WasBasketballfans vor dem<br />
BBL-Start wissen müssen<br />
VonChristian Kattner<br />
Die Basketballer von Alba Berlin<br />
starten am Sonnabend mit einem<br />
Pokalspiel in die Saison, doch<br />
schon am heutigen Dienstagabend<br />
finden in der Basketball-Bundesliga<br />
(BBL) die ersten drei Partien statt.<br />
Diesmal bleiben die Regeln unverändert.<br />
Es gibt nur einen statt der<br />
üblichen zwei Aufsteiger. Wer ist<br />
neu? Werdarfnicht mitspielen? Und<br />
was ist mit dem Allstar Day? Hier<br />
sind die Antworten.<br />
Premiere in Hamburg<br />
Nach etlichen Jahren ist Hamburg<br />
wieder in der BBL vertreten, durch<br />
die Hamburg Towers. Unerwartet<br />
setzte sich der 2013 gegründete Verein<br />
im Play-off-Halbfinale der Pro A<br />
gegen Chemnitz durch und schaffte<br />
damit die Qualifikation für die BBL.<br />
DerGewinn der Meisterschaft gegen<br />
Nürnberg war die Krönung der Saison.<br />
Bei der Zusammenstellung des<br />
Kaders achteten die Macher um den<br />
ehemaligen Nationalspieler Marvin<br />
Willoughby darauf, dass sie möglichst<br />
unbekannte Spieler verpflichten.<br />
Mit dem gebürtigen <strong>Berliner</strong><br />
Heiko Schaffartzik, 35, allerdings ist<br />
den Towers ein Transfer geglückt, der<br />
auch außerhalb Hamburgs registriert<br />
wurde. Das erste Aufeinandertreffen<br />
mit Alba Berlin wird esinder<br />
BBL am 22. Dezember geben.<br />
Nürnberg darf nicht mitmachen<br />
Auch wenn sie das Finale der Zweiten<br />
Liga gegen Hamburg verloren<br />
haben, war den Nürnberger Falcons<br />
zumindest auf sportlichem Wegdie<br />
Qualifikation für die BBL gelungen.<br />
Anders als den Towers wurde den<br />
Franken aber die Lizenz verweigert.<br />
DerVerein soll wesentliche Anforderungen<br />
nicht erfüllt haben. Konkret<br />
ging es dabei um die fehlende wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit und<br />
Erst für die BayernimTest, inzwischen ein<br />
Hamburger:HeikoSchaffartzik. IMAGO IMAGES<br />
um eine bundesligataugliche Spielstätte.<br />
Die Nürnberger gaben sich<br />
damit nicht zufrieden, legten mehrfach<br />
Einspruch ein, hatten aber keinen<br />
Erfolg. Dennoch gingen sie aus<br />
diesem Prozess als Gewinner hervor:<br />
Mittlerweile gibt es die feste Zusage<br />
für den Baueiner Halle.Die BBL wird<br />
aber nur mit 17 statt 18 Teams spielen.<br />
Daher hat Alba noch Zeit bis<br />
zum Startindie BBL.<br />
Kein Allstar Day<br />
Bereits in der vergangenen Saison<br />
hatte Alba auf eine Teilnahme am<br />
Allstar Dayverzichtet. DieBelastung<br />
auf europäischer Ebene war zu groß<br />
und hätte zu einer Terminkollision<br />
geführt. Diese war auch in diesem<br />
Jahr zu befürchten und zudem gibt<br />
es im Februar noch ein Nationalmannschaftsfenster.<br />
Die BBL setzt<br />
den Allstar Dayaus,weil auch andere<br />
Klubs unter Terminnot leiden.<br />
International im Einsatz<br />
Gleich mehrere Mannschaften aus<br />
der BBL spielen international: Alba<br />
und die Bayern in der Euroleague,<br />
Oldenburg und Ulm im Eurocup,<br />
Bamberg und Vechta in der Fiba<br />
Champions League, Bayreuth im<br />
Fiba Europe Cup.<br />
Lästig wie ein Wespenstich<br />
Dortmund will die leidige Mentalitätsdebatte nicht führen –trotzdem stellt sich die Frage sehr wohl<br />
VonFrank Hellmann, Frankfurta.M.<br />
Mal angenommen, die<br />
Deutsche Fußball-<br />
Liga (DFL) hätte es gewagt,<br />
nicht den Europa-League-Teilnehmer<br />
VfL Wolfsburg,<br />
sondernden Europapokalstarter<br />
Eintracht Frankfurt für das erste<br />
Montagsspiel der Saison zu verpflichten:<br />
Das mal wieder sehr unterhaltsame<br />
Aufeinandertreffen mit<br />
Borussia Dortmund (2:2) wäre dann<br />
nicht an einem lauen Spätsommerabend,<br />
sondern aneinem verregneten<br />
Frühherbsttag gespielt und garantiert<br />
von geharnischten Fanprotesten<br />
beider Lager begleitet worden.<br />
Aber auf so eine geballte<br />
Ladung Wuthatte niemand Lust.<br />
Dass sich dann doch vordem Jahreszeitenwechsel<br />
im Frankfurter<br />
Stadtwald eine explosive Mischung<br />
Unmut entlud wie bei einem unvermeidlichen<br />
Sommergewitter, hatte<br />
mit BVB-Kapitän MarcoReus und einem<br />
wiederkehrenden schwarz-gelben<br />
Verhaltensmuster zu tun. Wie<br />
der selbst ernannte Titelfavorit die<br />
Adlerträger in der ersten Halbzeit im<br />
Spiel hielt und letztlich zweimal seinen<br />
durch Axel Witsel (11.) und Jadon<br />
Sancho (66.) herausgespielten<br />
Vorsprung hergab, erinnerte fatal an<br />
die Versäumnisse der Vorsaison.<br />
Mangelnde Konsequenz, fehlender<br />
Killerinstinkt auf Wiedervorlage.<br />
Eine berühmte-berüchtigte Frage<br />
Hat genug gesehen fürsErste: Dortmunds Kapitän Marco Reus.<br />
Angeschlagen: Abwehrspieler<br />
Mats Hummels vomFußball-Bundesligisten<br />
Borussia<br />
Dortmund hofft auf eine<br />
schnelle Rückkehr am kommenden<br />
Wochenende. Dann<br />
spielt der BVB gegenWerder<br />
Bremen.<br />
MATS HUMMELS<br />
Angekündigt: „Ich versuche,<br />
es bis Samstag wieder zu<br />
schaffen, ob es klappt, wird<br />
sich aber erst in ein paar Tagenzeigen“,<br />
twitterte Hummels<br />
am Montag.Eine genauere<br />
Diagnose steht noch<br />
aus.<br />
DPA/THISSEN<br />
Angeknackst: Hummels<br />
musste in Frankfurtaufgrund<br />
einer Rückenverletzung in<br />
der 63. Minute vorzeitig ausgewechselt<br />
werden. Dan-<br />
Axel Zagadou kam für den<br />
30-Jährigen in die Begegnung.<br />
Zeit für einen Appell<br />
Doch Reus schien die erneute<br />
Mentalitätsfrage so lästig wie ein<br />
heimtückischer Wespenstich beim<br />
letzten TagimFreibad. „Das geht mir<br />
so auf die Eier.Das 2:2 war ein Mentalitätsproblem?<br />
Wir haben uns<br />
dumm angestellt beim 2:2, auf jeden<br />
Fall. Aber kommt mir jetzt nicht mit<br />
eurem Mentalitätsscheiß. Jede Woche<br />
immer dieselbe Kacke“ ,giftete<br />
der 31-Jährige, der eigentlich auch<br />
deshalb zu „Deutschland Fußballer<br />
des Jahres“ gekürt wurde, weil bei<br />
ihm ein erstaunlicher Reifeprozess<br />
mit hoher Selbstreflexion zu besichtigen<br />
war. Insofern überraschte die<br />
kurze Zündschnur des Anführers,<br />
der dann auch noch zur Dopingprobe<br />
musste. Immerhin hatte der<br />
erneut recht glücklos agierende Angreifer<br />
eingeräumt, dass sich fehlende<br />
Abgebrühtheit „wie ein roter<br />
Faden“ durch die jüngere Vergangenheit<br />
ziehe.<br />
Derweil legte Sportdirektor Michael<br />
Zorc den Finger in die Wunde.<br />
„Wir sind nicht fokussiertaufs zweite<br />
Tor gegangen, wir haben ein bisschen<br />
rumgedaddelt“, rüffelte Zorc<br />
und schob nach: „Das war leichtfertig.<br />
So spielt keine Spitzenmannschaft.“<br />
Die Mentalitätsfrage umschiffte<br />
der Manager vorsorglich.<br />
„Das könnt ihr euch selbst beantworten“,<br />
sagte der 57-Jährige, um<br />
auf dem Absatz umzudrehen. Verbesserungsbedarf<br />
besteht offenbar<br />
genauso wie Redebedarf.<br />
„Es gibt nie eine Phase im Spiel, in<br />
der wir richtig Kontrolle haben“,<br />
sagte Thomas Delaney, dessen unglückliches<br />
Eigentor am Ende einer<br />
Fehlerkette stand (88.). Vorden Augen<br />
vonBundestrainer Joachim Löw<br />
hatte sich Mats Hummels zu diesem<br />
Zeitpunkt wegen Rückenproblemen<br />
bereits auswechseln lassen müssen,<br />
aber der 30-Jährige wirkte auch<br />
längst nicht so souverän wie zuletzt<br />
in der Champions League. ImGlauben<br />
an die unbestrittene individuelle<br />
Klasse lässt das Team die Zügel<br />
immer wieder schleifen: Schon in<br />
den Auswärtsspielen beim 1. FC<br />
Köln (3:1) und bei Union Berlin (1:3)<br />
war eine unpassende Laissez-faire-<br />
Haltung zu besichtigen.<br />
Gift der Selbstüberschätzung<br />
Das Spiel in Frankfurt erinnerte<br />
fatal an das merkwürdige 2:2 bei<br />
Werder Bremen, als dieWestfalen am<br />
32. Spieltag ihreprächtige Ausgangsposition<br />
im Titelrennen endgültig<br />
aufgaben. Im Sommer wurde der<br />
nächste Anlauf auf die Schale proklamiert,<br />
weil Zugänge wie Hummels,<br />
Julian Brandt, Thorgan Hazard oder<br />
Nico Schulz nicht nur als fußballerische<br />
Bereicherung gelten. Offenbar<br />
ist das schleichende Gift der Selbstüberschätzung<br />
aber nicht besiegt.<br />
Insofern ist es erstaunlich, dass<br />
Cheftrainer Lucien Favre als Gegenrezept<br />
noch mehr Ballkontrolle will.<br />
„Viel Ballverluste für nichts“, lautete<br />
seine Erklärung fürs Systemversagen.<br />
„Wir haben nicht schlecht gespielt,<br />
aber nicht optimal, um einen<br />
Sieg zu erreichen.“ Der Schweizer<br />
wird seinen fachlichen Ansatz kaum<br />
verraten, aber zu einer Anpassung<br />
muss auch der Taktiktüftler bereit<br />
sein, will der 61-Jährige mittelfristig<br />
sein Tunimemotionalen BVB-Konstrukt<br />
nicht gefährden. Der Wetterumschwung<br />
könnte zumindest helfen,<br />
damit sich die erhitzten Gemüter<br />
wieder abkühlen. Um dann allerdings<br />
einen stürmischen Herbst zu<br />
verhindern, braucht es am Samstagabend<br />
im Heimspiel gegen den personell<br />
gebeutelten SV Werder einen<br />
Sieg. Vermutlich wirddafür die Qualität<br />
schon wieder ausreichen.<br />
Union-Keeper Rafal Gikiewicz mahnt seine Mitspielern vor dem Spiel gegen Frankfurt zu einer gesteigerten Konzentration<br />
VonMathias Bunkus<br />
Zweimal hat der 1. FC Union zuletzt<br />
vermeidbare Niederlagen<br />
hinnehmen müssen. Am Freitag<br />
nun empfängt der Fußball-Bundesligist<br />
Eintracht Frankfurt. Im Stadion<br />
An der Alten Försterei wird es<br />
darum gehen, einen Negativtrend<br />
abzuwenden, das weiß auch Rafal<br />
Gikiewicz.<br />
Nach der Niederlage in Leverkusen<br />
war der Torwartdes 1. FC Union<br />
mehr als angefressen. „Wir verlieren<br />
hier 0:2, aber das passiert schon in<br />
den ersten 25 Minuten. Da waren<br />
wir wohl noch in der Kabine“,<br />
schimpfte der 31 Jahre alte Schlussmann.<br />
„Es gab kaum etwas zu halten<br />
für mich, weil wir Leverkusen<br />
keine Chancen erlaubt haben. Aber<br />
trotzdem gehen wir hier mit leeren<br />
Händen weg.“ Er vermisst Aggressivität<br />
im Auftreten seiner Teamkollegen,<br />
und die Partie in Leverkusen<br />
dient ihm als bestes Beispiel: „Wir<br />
machen nur zwei Fouls in der ersten<br />
Halbzeit. Wenn du in der Liga bleiben<br />
willst, geht das so nicht“, kritisierte<br />
Gikiewicz.<br />
DieStatistik zur Niederlage untermauert<br />
seine Einlassung. 115,52 Kilometer<br />
Laufleistung insgesamt<br />
standen bei den UnionernzuBuche,<br />
120,09 bei den Hausherren. 4:20 lautete<br />
das Verhältnis bei den Torschüssen,<br />
95:78 bei den Fehlpässen. Auf<br />
nur 33 Prozent Ballbesitz kamen die<br />
Köpenicker. Zu wenig. Von allem.<br />
Das fand auch Gikiewicz. „Wir gewinnen<br />
keine Zweikämpfe,wir laufen<br />
nur hinterher. Fünf, sechs Minuten,<br />
das kostet Kraft. Langsam wird es<br />
frustrierend“, sagte der Pole, der die<br />
Ursache des Problems klar umreißt:<br />
„Das ist Kopfsache.Wenn wir gespielt<br />
hätten mit der Mentalität wie gegen<br />
Dortmund, dann hätten wir heute<br />
hier nicht verloren. Wenn du nicht<br />
richtig konzentrierst bist, nicht von<br />
der ersten Minuten an auf dem Platz<br />
bist, dann verlierst du solche Spiele.“<br />
Eine unbekannte Schwäche<br />
Fehler unterlaufen in einer Begegnung<br />
allen Mannschaften, auch solchen,<br />
die individuell über mehr Qualität<br />
im Kader verfügen. Doch mit ihren<br />
Fehlern, findet Gikiewicz, machen<br />
es die Unioner dem Gegner<br />
Vollbluttorwart: Gikiewicz.<br />
AFP/ANDERSEN<br />
schlichtweg zu leicht: „Wir bekommen<br />
zu einfache Gegentore. Gegen<br />
Bremen auch nach Standards.“<br />
Es ist eine Schwäche, die bei den<br />
Eisernen in der Vorsaison eher unbekannt<br />
war. Die Abschlusstabelle der<br />
Zweiten Liga verzeichnete 33 Gegentore,<br />
nach fünf Spieltagen nun in Liga<br />
eins sind es bereits zehn. Auch wegen<br />
der Leichtfertigkeit kann sich Gikiewicz<br />
nicht beruhigen. „Wir stehen zu<br />
tief und gehen nicht richtig rauf auf<br />
den Ball, wollen ihn nicht blockieren.<br />
Wirwarten eher ab und dann schießt<br />
der Gegner einfach nur.Dann werden<br />
die Bälle auch noch abgefälscht.“<br />
Aber Gikiewicz wäre nicht Gikiewicz,<br />
wenn er nicht noch einen Appell<br />
an die Kollegen parat hätte.Sein<br />
Stichwort lautet: Frustrationstoleranz.<br />
„Das ist das Lieblingswort des<br />
Freiburger Trainers.“ Christian<br />
Streich als Vorbild? Gikiewicz sagt zu<br />
den Rückschlägen: „Wir müssen das<br />
aushalten und weiter arbeiten. Uns<br />
nicht runterziehen lassen, sondern<br />
die Fehler erkennen und abstellen.“<br />
Am Freitag, sagt er,„müssen wir wieder<br />
kämpfen“. Eintracht Frankfurt<br />
kommt. Aufein Neues.<br />
NACHRICHTEN<br />
Jürgen Klopp zum<br />
Welttrainer gewählt<br />
FUSSBALL. Jürgen Klopp ist nach<br />
Jupp Heynckes 2013 und Joachim<br />
Löw 2014 als dritter Deutscher Welttrainer<br />
des Jahres.Der Teammanager<br />
des FC Liverpool setzte sich bei der<br />
Fifa-Wahl vorPep Guardiola (Manchester<br />
City) und Mauricio Pochettino<br />
(Tottenham) durch. Welttorhüter<br />
wurde Alisson Becker (FC Liverpool)<br />
vorMarc-André ter Stegen,<br />
Weltfußballer zum sechsten Malsein<br />
FC-Barcelona-Kollege Lionel Messi.<br />
Suspendierung bleibt: Kein<br />
russisches Team bei der WM<br />
LEICHTATHLETIK. DerWeltverband<br />
sieht die Bedingungen für eine Wiederzulassung<br />
Russlands nicht erfüllt<br />
und erhält die seit November 2015<br />
bestehende Suspendierung im Zuge<br />
des Dopingskandals aufrecht. Bei<br />
derWM ab Freitag in Katar gibt es somit<br />
kein russisches Team, die 28 nominierten<br />
Athleten starten unter<br />
neutraler Flagge.<br />
Erneutes Erstrunden-Aus<br />
für Angelique Kerber<br />
TENNIS. DieKielerin Angelique Kerber,31,<br />
findet auch unter ihrem Interimscoach<br />
Dirk Dier nicht in die<br />
Spur.Die ehemalige Nummer eins<br />
der Welt unterlag im chinesischen<br />
Wuhan gegen Monica Puig aus Puerto<br />
Rico 6:7 (5:7), 7:5, 1:6 und schied<br />
zum fünften Malinden letzten sechs<br />
Turnieren in der ersten Runde aus.<br />
ZAHLEN<br />
Bundesliga<br />
5. Spieltag<br />
FC Schalke04−Mainz 05 2:1 (1:0)<br />
München−1.FCKöln 4:0 (1:0)<br />
Leverkusen−Union Berlin 2:0 (2:0)<br />
Hertha BSC−SCPaderborn 2:1 (1:0)<br />
SC Freiburg−FCAugsburg 1:1 (1:1)<br />
SV Werder Bremen−RBLeipzig 0:3 (0:2)<br />
M'gladbach−Düsseldorf 2:1 (0:1)<br />
Eintr.Frankfurt−Bor.Dortmund 2:2 (1:1)<br />
VfL Wolfsburg −Hoffenheim 1:1 (1:1)<br />
1RB Leipzig 5 13: 3 13<br />
2München 5 16: 4 11<br />
3 Bor.Dortmund 5 15: 7 10<br />
4 SC Freiburg 5 11: 4 10<br />
5FC Schalke04 5 10: 5 10<br />
6M'gladbach 5 7: 5 10<br />
7 Leverkusen 5 8: 7 10<br />
8 VfL Wolfsburg 5 8: 4 9<br />
9Eintr.Frankfurt 5 7: 7 7<br />
10 SV Werder Bremen 5 8: 12 6<br />
11 Hoffenheim 5 4: 7 5<br />
12 FC Augsburg 5 7: 11 5<br />
13 Düsseldorf 5 7: 9 4<br />
14 Union Berlin 5 5: 10 4<br />
15 Hertha BSC 5 5: 11 4<br />
16 1. FC Köln 5 4: 11 3<br />
17 Mainz 05 5 5: 15 3<br />
18 SC Paderborn 5 6: 14 1<br />
3. Liga<br />
9. Spieltag<br />
Würzb.Kickers −SVMeppen 3:2 (3:1)<br />
Chemnitzer FC−FCCZJena 3:2 (1:1)<br />
Kaiserslautern−Magdeburg 1:1 (0:0)<br />
Duisburg −München 2:1 (1:1)<br />
Unterhaching −Großaspach 2:0 (2:0)<br />
Hallescher FC−Pr. Münster 2:2 (0:0)<br />
Viktoria Köln−Braunschweig 0:0<br />
Hansa Rostock −FSV Zwickau 1:1 (1:0)<br />
B. München II−Ingolstadt 2:1 (1:1)<br />
KFC Uerdingen −Waldhof Mannheim 0:3 (0:0)<br />
1Unterhaching 9 17: 12 20<br />
2 Hallescher FC 9 19: 8 19<br />
3Braunschweig 9 19: 11 19<br />
4 Viktoria Köln 9 20: 13 17<br />
5 Duisburg 8 20: 11 16<br />
6 Waldhof Mannheim 9 17: 9 16<br />
7Ingolstadt 9 16: 13 14<br />
8 Magdeburg 9 14: 10 12<br />
9 Hansa Rostock 9 11: 11 12<br />
10 Würzb.Kickers 9 17: 24 12<br />
11 SV Meppen 8 16: 11 11<br />
12 FSV Zwickau 9 12: 14 11<br />
13 B. München II 9 15: 19 11<br />
14 München 9 11: 15 11<br />
15 Kaiserslautern 9 14: 19 10<br />
16 Pr.Münster 9 13: 15 9<br />
17 KFC Uerdingen 9 10: 16 9<br />
18 Großaspach 9 10: 20 8<br />
19 Chemnitzer FC 9 12: 18 6<br />
20 FC CZ Jena 9 6: 20 1
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 – S eite 18 *<br />
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Sport<br />
Jürgen Klopp<br />
Ansteckend<br />
emotional<br />
Christian Schwager<br />
bescheinigt dem<br />
FC Liverpool Titelreife.<br />
Als alles getan war, als Jürgen<br />
Klopp mit seinem FC Liverpool<br />
den FC Chelsea 2:1 (2:0) besiegt<br />
hatte,sprach aus dem Trainer wieder<br />
einmal der Arbeiter. Der knallharte<br />
Verteidiger, der er als Fußballprofi<br />
Ende der Neunziger beim FSV Mainz<br />
05 einmal gewesen ist. „Wir müssen<br />
weitermachen“, hat Jürgen Klopp<br />
gesagt. UndSätzegeäußertwie: „Wir<br />
müssen um jeden Meter kämpfen.“<br />
Das klang nicht nach den 15 Erfolgen<br />
in Serie, die der FC Liverpool<br />
in der Premier League errungen hat,<br />
nicht nach sechs Siegen in den bisherigen<br />
sechs Saisonspielen. Das<br />
klang nach Jürgen Klopp. Dieser<br />
Trainer glaubt an das Unglaubliche.<br />
Dabei ist seine Emotionalität geradezu<br />
ansteckend. Dashilft bei Rückschlägen<br />
wie jenem, den die Liverpooler<br />
am vergangenen Dienstag in<br />
der Champions League hinnehmen<br />
mussten, als sie 0:2 beim SSC Neapel<br />
verloren. Das hilft, wenn Moral gefragt<br />
ist, Kampf und Einsatz. DerAuftritt<br />
gegen den FC Chelsea sah nicht<br />
so spektakulär aus wie etwa das 8:0<br />
(5:0) des Verfolgers Manchester City<br />
am Vortag gegen Schlusslicht FC<br />
Watford. Es war aber deshalb spektakulär,<br />
weil die Transferbilanz beider<br />
Klubs an der Tabellenspitze kaum<br />
unterschiedlicher sein könnte.<br />
Manchester City hat im vergangenen<br />
Sommer 168 Millionen Euro für<br />
neue Spieler ausgegeben, der FC<br />
Liverpool gerade einmal 1,9 Millionen.<br />
Während Kollege PepGuardiola<br />
noch einmal mit neuem Personal<br />
nachlegte,hat Jürgen Klopp auf Kontinuität,<br />
auf ein funktionierendes<br />
Teamgefüge Wert gelegt und auf<br />
neue,teureStars verzichtet.<br />
Die Saison ist lang. Wenn es wie<br />
zuletzt bis ins Finale der Champions<br />
League gehen und mit dem Titel<br />
klappen sollte, wird sie sehr lang.<br />
Undsie wirdherausfordernd. Zumal<br />
dann, wenn wieder zentrale Spieler<br />
ausfallen wie damals Naby Keita, Roberto<br />
Firmino und Mohamed Salah.<br />
Wohl auch deshalb gibt Klopp<br />
nichts auf Serien, auf 15 Siege in<br />
Folge.Das hat er am Sonntag im englischen<br />
Fernsehen gesagt und laut<br />
Selbstauskunft zuvor auch seinen<br />
Profis auf dem Trainingsplatz: Noch<br />
ist nichts erreicht, aber eines schon<br />
bewiesen: Dieser Trainer Jürgen<br />
Klopp und dieses Team FC Liverpool<br />
beweisen Titelreife.<br />
England Premier League<br />
6. Spieltag<br />
Leicester −Tottenham 2:1 (0:1)<br />
Burnley−Norwich City 2:0 (2:0)<br />
Everton−Sheffield United 0:2 (0:1)<br />
Manchester City−Watford 8:0 (5:0)<br />
Newcastle −Brighton 0:0<br />
Crystal Palace −Wolverhampton 1:1 (0:0)<br />
West Ham −Manchester United 2:0 (1:0)<br />
Arsenal−Aston Villa 3:2 (0:1)<br />
Chelsea−Liverpool 1:2 (0:2)<br />
1 Liverpool 6 17: 5 18<br />
2 Manchester City 6 24: 6 13<br />
3 Leicester 6 8: 5 11<br />
4 Arsenal 6 11: 10 11<br />
5 West Ham 6 8: 7 11<br />
6 Bournemouth 6 11: 10 10<br />
7 Tottenham 6 12: 8 8<br />
8 Manchester United 6 8: 6 8<br />
9 Burnley 6 8: 7 8<br />
10 Sheffield United 6 7: 6 8<br />
11 Chelsea 6 12: 13 8<br />
12 Crystal Palace 6 4: 7 8<br />
13 Southampton 6 6: 9 7<br />
14 Everton 6 5: 9 7<br />
15 Brighton 6 5: 8 6<br />
16 Norwich City 6 9: 14 6<br />
17 Newcastle 6 4: 8 5<br />
18 Aston Villa 6 6: 9 4<br />
19 Wolverhampton 6 7: 11 4<br />
20 Watford 6 4: 18 2<br />
Mit Fahnenträgern vorneweg<br />
sind die sportlichsten<br />
Schüler der 16<br />
deutschen Bundesländer<br />
bei der Jubiläumsfeier von<br />
„Jugend trainiertfür Olympia &Paralympics“<br />
am Montagvormittag im<br />
<strong>Berliner</strong> Olympiastadion über die<br />
blaue Bahn marschiert. Die Sonne<br />
schien über Kapuzenpullis sowie<br />
gelbe und rote Trainingsjacken-<br />
Trupps. Schüler und Zuschauer hatten<br />
sich rund ums Marathontor<br />
gruppiert. Auf der anderen, leeren<br />
Seite der Arena zeigten großflächige<br />
Sponsorenbanner, dass sich namhafte<br />
Unternehmen für den Schulsport-Wettbewerb<br />
engagieren, der<br />
am Montag 50 Jahre alt wurde.<br />
Schwimm-Olympiasiegerin Britta<br />
Steffen entzündete in einer Schale,<br />
zu der sie die Fackel weit über ihren<br />
Kopf strecken musste, das Olympische<br />
Feuer.<br />
Kirsten Bellinger schwenkte die<br />
Fahne von Schleswig-Holstein, die<br />
zwei blaue Löwen und ein silbernes<br />
Nesselblatt in der Mitte zieren.Vor50<br />
Jahren war sie zum ersten Mal im<br />
<strong>Berliner</strong> Olympiastadion. Bei der<br />
ersten Ausgabe von„Jugend trainiert<br />
für Olympia“ am 26. September<br />
1969. Sie trat im Schlagballwerfen<br />
und in der Staffel für das Bremer<br />
Gymnasium am Barkhof an. 15 war<br />
sie damals, und die Fahrt zum Bundesfinale<br />
war ein großes Abenteuer,<br />
„denn man kannte das gar nicht,<br />
dass Jugendliche aus allen Bundesländern<br />
anreisen“, sagt sie. „Henri<br />
Nannen hatte das ins Leben gerufen.<br />
1972 waren ja Olympische Spiele in<br />
Deutschland und man war sich<br />
schon bewusst, dass dieses Schulfinale<br />
eine gezielte Vorbereitung auf<br />
diese Spiele war.“<br />
Modell der Spartakiade<br />
Tatsächlich hatte Willi Daume, damals<br />
Chef des Nationalen Olympischen<br />
Komitees (NOK) der BRD,<br />
nach dem Olympischen Spielen in<br />
Mexiko 1968 gegrummelt: „Unsere<br />
Medaillen haben wir gegen die<br />
Schule gewonnen.“ Der Kalte Krieg<br />
hatte den Sport damals nicht ausgespart.<br />
In Mexiko war die, wie auch<br />
immer zustande gekommene,Überlegenheit<br />
des DDR-Sports gegenüber<br />
dem der BRD am Gesamt-Medaillenspiegel<br />
abzulesen. Rang drei<br />
für den Osten, Rang acht für den<br />
Westen. Was war aus westdeutscher<br />
Sicht zu tun? Sich am Modell der<br />
Spartakiade orientieren, zum Beispiel.<br />
Der Innenausschuss des Bundestages<br />
diskutierte diese Möglichkeit.<br />
Schließlich preschte HenriNannen,<br />
der damalige Chefredakteur des<br />
Magazins Stern, nach vorne: „Können<br />
wir so was nicht auch machen?“<br />
NOK-Chef Daumeund die Konferenz<br />
der Kultusminister hoben den<br />
Daumen. Die Sportfachverbände<br />
planten mit, die CSU in Bayern, die<br />
SPD in Hessen,Experten fürPR. Nannens<br />
Magazin aus dem Gruner&Jahr-<br />
Verlag organisierte den Schulwettkampf<br />
schließlich. Berlins damaliger<br />
Sportsenator Horst Korber bewilligte<br />
250 000 Mark, Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Klaus Schütz übernahm<br />
die Schirmherrschaft.<br />
Im ersten Jahr fand das Schulsportfinale<br />
nur in den Sportarten<br />
Leichtathletik und Schwimmen im<br />
Olympiastadion und der Schöneberger<br />
Schwimmhalle statt, 1970 kamen<br />
Geräteturnen und Volleyball dazu.<br />
„Nur wer einen langen Atem hat,<br />
kann es zu etwas bringen. Im Laufen,<br />
im Schwimmen, auch im Beruf. Unser<br />
Sport braucht eine frische Brise.<br />
Ich wünsche Jugend trainiert für<br />
„Können<br />
wir so was nicht<br />
auch machen?“<br />
Zum Jubiläum von „Jugend trainiert für<br />
Olympia“ appelliert Bundespräsident<br />
Steinmeier an Fairness und sauberen Sport<br />
„Jugend trainiert“ mit Bundespräsident Walter Scheel –inBerlin 1974. ULLSTEIN<br />
„Jugend trainiert“ mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2019. KEUENHOF<br />
Bus: Der Jubiläums-Doppeldecker-Bus,<br />
ein Büssing<br />
D2U,rollt im Rahmen der<br />
Kampagne „50 Jahre –50<br />
Orte“ noch bis Juli 2020<br />
durch die Republik. Innen ist<br />
die Geschichte von„Jugend<br />
trainiert“ dokumentiert.<br />
VonKarin Bühler<br />
50 JAHRE – 50 ORTE<br />
Biss: Thomas Härtel, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen<br />
Schulsportstiftung,<br />
die „Jugend trainiert“ veranstaltet,<br />
findet, es ist Zeit, den<br />
Wettbewerb weiterzuentwickeln<br />
und Trendsportarten in<br />
den Blick zu nehmen.<br />
Plus: Paralympics-Sieger<br />
Markus Rehm freut sich über<br />
das gemeinsame Logovon<br />
„Jugend trainiertfür Olympia<br />
und Paralympics“: „Es geht<br />
es eben um gemeinsame Erlebnisse<br />
–und dassollte<br />
überall im Sportsosein.“<br />
Olympia volle Fahrt für den Schulsport“,<br />
sagte HenriNannen.<br />
1600 Schülerinnen und Schüler<br />
aus elf Bundesländern hatten sich<br />
bei der Premiere für Berlin qualifiziert.<br />
Mit Sonderzügen reisten sie<br />
nach Hamburg, Hannoverund München,<br />
von dort inFlugzeugen nach<br />
West-Berlin.<br />
50 Jahre später ist „Jugend trainiert<br />
für Olympia und Paralympics“<br />
der größte Schulsportwettbewerb<br />
der Welt –mit jährlich rund 800 000<br />
Teilnehmern, die in 26 olympischen<br />
und paralympischen Sportarten die<br />
besten Schulteams ermitteln.<br />
Zu Beginn des Herbstfinales sagte<br />
Bundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier als Schirmherr der Veranstaltung,<br />
die nun von der Deutschen<br />
Schulsportstiftung organisiert<br />
wird, vor dem gemähten Rasen des<br />
Olympiastadions, dass es für ihn als<br />
begeisterten Fußballer für die legendäre<br />
Regenjacke mit dem Logo von<br />
„Jugend trainiert“ leider nie gereicht<br />
habe –und dass er sich mehr Teamgeist<br />
in der Gesellschaft wünscht.<br />
„Was ich aber am allerwichtigsten<br />
finde: Bei ’Jugend trainiert’ lassen<br />
Sportlerinnen und Sportler die<br />
Olympische Idee lebendig werden,<br />
eine Idee,die die Nationalsozialisten<br />
1936 in diesem Stadion so schändlich<br />
missbraucht haben“, sagte<br />
Steinmeier. „Fairness üben, sich an<br />
die Regeln halten, keine faulen Tricks<br />
anwenden und keine verbotenen<br />
Substanzen einnehmen; den Gegner<br />
als Konkurrenten, nicht als Feind sehen,<br />
jeden gleich wertschätzen,<br />
ohne Ansehen von Herkunft, Religion<br />
oder politischer Überzeugung;<br />
dem Sieger gratulieren und dem Verlierer<br />
Respekt zollen – ich finde,<br />
diese Werte müssen wir heute überall<br />
hochhalten und verteidigen.“ Gewinnen,<br />
so Steinmeier, sei eben<br />
nichts alles.Das gelte im Sportwie in<br />
Wirtschaft und Politik.<br />
Siegerehrung mit Wim Thoelke<br />
Fahnenträgerin Kirsten Bellinger erinnert<br />
sich, dass 1969 der Flug nach<br />
West-Berlin ein großes Abenteuer<br />
war. Dass sie in Stockbetten unter<br />
der Tribüne des Olympiastadions in<br />
einer Jugendherberge untergebracht<br />
war. Dass zur gleichen Zeit ein Fußball-Bundesligaspiel<br />
zwischen Hertha<br />
und Köln stattfand und dass sie<br />
während des Spiels über die Tribüne<br />
laufen konnten. „Das Werfen fand<br />
außerhalb des Stadions statt“, sagt<br />
die damalige Teilnehmerin, die später<br />
Sportstudierte und heute als Lehrerin<br />
des Gymnasiums Schwarzenbek<br />
im Kreis Lauenburg inSchleswig-Holstein<br />
mit der Tischtennis-AG<br />
ihrer Schule neunmal im Bundesfinale<br />
von„Jugend trainiert“ stand.<br />
Damals fand sie den Werferplatz<br />
spät, dortwar die Konkurrenz größer<br />
als erwartet. „Bis dahin war ich mit<br />
meiner Freundin im Schlagball unantastbar.Plötzlich<br />
waren andereda.<br />
Die 45Meter, die ich sonst geschafft<br />
hatte, habe ich nicht erreicht. Insgesamt<br />
waresnicht so glorreich“ –aber<br />
wichtig für ihr Leben, ihre Motivation,<br />
Sport zutreiben und zu lehren.<br />
Im <strong>Berliner</strong> Sportpalast wurden die<br />
Sieger geehrt. Es gab ein Quiz samt<br />
Torwandschießen mit ZDF-Moderator<br />
Wim Thoelke. Das Rias-Tanzorchester<br />
spielte. Kirsten Bellinger<br />
sagt, sie wisse noch, dass sie auf der<br />
Abschlussfeier Cancan getanzt hat.<br />
Karin Bühler<br />
hat das Finale mit ihrer<br />
Schule knapp verpasst.<br />
Vom<br />
Weltmeister<br />
weggeblockt<br />
Volleyballer scheitern bei<br />
der EM 0:3 gegen Polen<br />
Die Hoffnungen der deutschen<br />
Volleyballer auf den EM-Medaillenkampf<br />
sind an Polens Weltmeistern<br />
zerschellt. Der Vize-Europameister<br />
von2017 musste sich den<br />
Kraftpaketen des ehemaligen Bundestrainers<br />
Vital Heynen im Viertelfinale<br />
mit 0:3 (19:25, 21:25, 18:25) geschlagen<br />
geben.<br />
Für die Mannschaft vonNationalcoach<br />
Andrea Giani platzte der<br />
Traum von erneutem Edelmetall<br />
zwar. Die leidenschaftliche Vorstellung<br />
vor 6500 vor allem polnischen<br />
Fans im niederländischen Apeldoorn<br />
macht jedoch viel Mut für die<br />
Olympia-Qualifikation im Januar in<br />
Berlin. 18 Punkte des besten deutschen<br />
Angreifers Georg Grozer warenamEnde<br />
trotz einer entschlossenen<br />
und konzentrierten Mannschaftsleistung<br />
zu wenig.<br />
Grozer &Co. benötigten in ihrem<br />
vierten EM-Viertelfinale in Serie nur<br />
eine kurze Anlaufphase,dann waren<br />
sie im Spiel. Wichtig für den Diagonalangreifer<br />
war, dass seine Aufschläge<br />
kamen. Dasgab dem 34-Jährigen<br />
Zuversicht. Mit Flatteraufschlägen<br />
brachte dann Kapitän Lukas<br />
Kampa Polens Topangreifer<br />
Wilfredo Leon in Bedrängnis. Heynen<br />
nahm beim Stand von10:10 eine<br />
Auszeit. „Kommt schon, Jungs, ihr<br />
seid viel besser als sie.Ihr müssteuer<br />
Spiel spielen“, herrschte der Belgier<br />
seine Stars an. Stattdessen bescherte<br />
Grozer jedoch den Deutschen die<br />
erste Führung der Partie (11:10).<br />
Mit den variablen Aufschlägen<br />
von Mateusz Bieniek kamen Gianis<br />
Männer allerdings nicht klar, auf<br />
19:14 zogderWeltmeister davon. Der<br />
eingewechselte Denis Kaliberda<br />
musste dann auch noch wegen einer<br />
Blessur an seinem angeschlagenen<br />
rechtenKnievom Feld.<br />
Die bei eigenem Aufschlag mutigen<br />
Deutschen blieben auf Tuchfühlung,<br />
Polens Block erwies sich jedoch<br />
als zu stark.<br />
„Wir können Polen schlagen,<br />
müssen in unserer Leistung dafür<br />
aber noch insgesamt einen Schritt<br />
nach vornemachen“, hatte Giani mit<br />
Blick auf das 3:1 im Achtelfinale gegen<br />
die Niederlande erklärt. Das taten<br />
seine Spieler auch. Allerdings hat<br />
Polen in Michal Kubiak auch einen<br />
Kapitän, der seiner Mannschaft immer<br />
wieder mit Gewinnschlägen<br />
Luft verschafft. Deutschland musste<br />
nun in diesem hochintensiven<br />
Schlagabtausch einem 9:15 hinterherlaufen.<br />
An Courage mangelte den Deutschen<br />
nicht. Nurzugerne wollten sie<br />
die fünfte EM-Niederlage gegen ein<br />
polnisches Team am Stück verhindern.<br />
Im Blockwaren Gianis Männer<br />
jedoch unterlegen und mussten<br />
auch den zweiten Durchgang abgeben.<br />
Grozerund seine Teamkollegen<br />
wehrten sich weiter und waren im<br />
letzten Satz bis auf 14:15 dran. Die<br />
Power der Polen konnten sie aber<br />
nicht mitgehen. (dpa)<br />
Der <strong>Berliner</strong> Ruben Schott scheitertan<br />
der polnischen Abwehrwand.<br />
DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 – S eite 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Feedbacks, Drones<br />
und Americana − der<br />
Blick in die Popwoche<br />
Seiten 23 und 24<br />
„Der Ruf nach künstlerischer Freiheit berührt Grundsätzliches.“<br />
Ralf Schenk berichtet vom Filmfestival im polnischen Gdynia, bei dem das Auswahlkomitee geschlossen zurücktrat. Seite 20<br />
Symphonic Mob<br />
Ticciati mit<br />
Zauberstab<br />
Ingeborg Ruthe erlebte in<br />
der Mall of Berlin 2000 beseelte<br />
Klassik-Zuhörer.<br />
Dass der Dirigentenstab eine Art<br />
Zauberstab sein kann, hat sich<br />
bei Klassik-Konzerten ja schon öfter<br />
erwiesen. Dass aber ein Dirigentenstab<br />
die Leute in einer <strong>Berliner</strong> Shopping-Mall<br />
40 Minuten lang völlig<br />
vom Konsum abhalten und zu andächtigen,<br />
geradezu beseelten Zuhörern<br />
machen kann, das gelingt an<br />
einem Sonnabendnachmittag wohl<br />
nur Robin Ticciati, dem jungen Dirigenten<br />
des Deutschen Symphonie-<br />
Orchesters (DSO).<br />
Der kennt weder Berührungsängste,<br />
mitten in der Zuhörerschaft<br />
zu stehen, noch Scheu vor dem Populären.<br />
Ticciati leitete bereits zum<br />
dritten Mal den vom DSO 2014 ins<br />
Leben gerufenen Symphonic Mob,<br />
bei dem sich bundesweit Profi- und<br />
Hobbymusiker zu Spontankonzerten<br />
im öffentlichen Raum verabreden.<br />
In Berlin und in diesem Jahr kamen<br />
in der Mall of Berlin am Leipziger<br />
Platz insgesamt 1300 Hobbymusizierende<br />
zusammen, die vomDSO<br />
und dem Rundfunkchor Berlin verstärkt<br />
wurden.<br />
Robin Ticciati stieg aufs Podest,<br />
lächelte ermutigend –und riss uns<br />
mit: Klassik für alle, schwellenlos,<br />
umsonst und draußen. Da waren für<br />
einen Augenblick alle Hektik und<br />
ungelösten Fragen, waren die auf der<br />
Straße gereckten Stinkefinger und alles<br />
Geschubse und Gemeckere wie<br />
weggeblasen im reinen Klang. Das<br />
geht also. Und hat, wie es nicht zu<br />
übersehen und am Beifall zu hören<br />
war, alle Beteiligten und die rund<br />
2000 zufälligen Besucher des Einkaufszentrums<br />
glücklich gemacht.<br />
„Wenn die Musik der Liebe Nahrung<br />
ist, spielt weiter!“ heißt es bei<br />
Shakespeare in„Wasihr wollt“. Gewollt<br />
hätten die Zuhörer vielleicht<br />
schon gern, dass Ticciati noch viel<br />
länger den Zauberstab gerührt und<br />
all die jungen und älteren Streicher,<br />
Bläser, die mit den Harfen, Pauken<br />
und Trompeten und auch die Sänger<br />
noch eine Stunde länger beim Spielen<br />
gehalten hätte. Aber auch in der<br />
Dauer sollte der Auftritt ja den Eindruck<br />
des Spontanen behalten.<br />
Gespielt wurde Dvoráks Slawischer<br />
Tanz Nr. 2, Massenets<br />
„Méditation“ aus der Oper „Thaïs“–<br />
da geigte neben dem Dirigenten,<br />
ebenfalls im knallgelben Shirt, der<br />
berühmte Solist Christian Tetzlaff.<br />
Und schließlich erklang der Triumphmarsch<br />
aus Verdis „Aida“. Die<br />
Blechbläser standen auf der Brücke<br />
zwischen dem Galerienumlauf der<br />
Mall, oben, mitten unterm Publikum.<br />
Mehr Berührung mit Musik<br />
kann es kaum geben.<br />
Gab 1300 Musikernden Takt vor:Dirigent<br />
Robin Ticciati im gelben Shirt. DPA<br />
Demonstration für die Legalisierung von Abtreibungen im August 2018 in Buenos Aires −inspiriertvon Margaret Atwoods Dystopie „Handmaid’sTail“.<br />
VomHimmel getroffen<br />
Margaret Atwoods Handmaid-Fortsetzung „Die Zeuginnen“ erzählt den Anfang vom Ende Gileads<br />
VonSylvia Staude<br />
Lauwarm wurde Margaret<br />
Atwoods „The Handmaid’s<br />
Tale“ Mitte der Achtziger<br />
von der Kritik aufgenommen.<br />
Die Autorin Barbara Ehrenreich<br />
entdeckte „feministische Paranoia“<br />
darin, die Schriftstellerin Mary<br />
McCarthy hölzerne Sprache und<br />
langweilte sich. DerNewYorker,Leitstern<br />
amerikanischer Intellektueller,<br />
besprach den Roman gleich gar<br />
nicht. In diesen Tagen aber preschte<br />
die Zeitschrift, sich um eine Harry-<br />
Potter-artige Sperrfrist nicht scherend,<br />
mit einer umfangreichen Würdigung<br />
Atwoods und ihrer dystopischen<br />
Frauenunterdrückungsgeschichte<br />
vor: Aktueller Anlass ist das<br />
Erscheinen einer Handmaid-Fortsetzung<br />
mit dem Titel „The Testaments“,<br />
zeitgleich auf Deutsch herausgekommen<br />
als „Die Zeuginnen“.<br />
Tieferer Anlass ist, dass „Der Report<br />
der Magd“ (dt. 1987) mit dem Amtsantritt<br />
Donald Trumps und seines<br />
bigotten Vizes Mike Pence, mit zahlreichenVersuchen<br />
des Rollback etwa<br />
bei Abtreibungsgesetzen in US-Staaten<br />
und anderswo, erneut und vermehrt<br />
gelesen wird –als hellsichtige<br />
Warnung vor einem plötzlich nicht<br />
mehr ganz unmöglich erscheinenden<br />
Staatsstreich, einem Putsch ultrakonservativer<br />
Misogynisten.<br />
Folter und Hinrichtung<br />
Es fällt in „Die Zeuginnen“ nicht nur<br />
das Wort „Putsch“, es wird diese<br />
Machtergreifung der Männer auch<br />
in ziemlich schrecklichem Detail beschrieben<br />
von der ältesten dreier<br />
Ich-Erzählerinnen: Wie sie an ihrer<br />
Arbeitsstelle, sie ist Familienrichterin,<br />
verhaftet wird; wie alle Frauen<br />
selektioniert, die älteren, gebildeten<br />
dann im Stadion festgehalten werden;<br />
wie in der „Dankfabrik“ unter<br />
Folter Kollaborateurinnen produziert,<br />
weiterhin Widerständige aber<br />
hingerichtet werden.<br />
„Man glaubt nicht“, notiertErzählerin<br />
Nummer eins – „das Hologramm<br />
von Haus Ardua“ – unter<br />
größter Gefahr, „man glaubt nicht,<br />
dass der Himmel einem auf den Kopf<br />
fällt, bis man selbst voneinem großen<br />
Stück getroffen wird.“ Derraffinierten<br />
Margaret Atwood wird klar sein, wie<br />
schwer es ist, dies im Jahr 2019 nicht<br />
auch als Kommentar über unser Klimawandelverhalten<br />
zu lesen.<br />
Im „Reportder Magd“ war Ich-Erzählerin<br />
Offred als Gebärerin bereits<br />
ins System gesperrt, ihr Wissen also<br />
begrenzt. In „Die Zeuginnen“ wechselt<br />
und öffnet Margaret Atwood die<br />
Perspektive, lässt vom„Hologramm“<br />
Lydia, der inzwischen mächtigsten<br />
der„Tanten“, erklären, wie der Putsch<br />
der Männer (und einiger fanatischer<br />
Frauen) gelingen konnte: Indem viele<br />
Frauen erstmal nur überleben wollen,<br />
indem dann sofort die Indoktrination<br />
der Jüngeren beginnt, während<br />
die älteren, die aus dem Stadion,<br />
den Überbau konstruieren. „Woche<br />
fürWoche erfanden wir:Gesetze, Uniformen,<br />
Slogans,Lieder,Namen.“ Sie<br />
machen sich so nützlich, dass die<br />
machthabenden Kommandanten sie<br />
bald nicht mehr entbehren können.<br />
Eine Überlebensstrategie –zulasten<br />
derer, die moralisch nicht so geschmeidig<br />
sind.<br />
Tante Lydia schreibt nun Jahre<br />
später nicht nur, aber doch auch,<br />
um sich zu rechtfertigen, schreibt,<br />
dass sie immerhin „stets das Beste<br />
gewollt“ hat –„oder das Bestmögliche,<br />
was nicht immer dasselbe ist“.<br />
Das „Bestmögliche“ führt sie<br />
schließlich zu einer ausgeklügelten,<br />
freilich späten Rache. Und dieser<br />
DAS BUCH<br />
Margaret Atwood: Die Zeuginnen<br />
Roman. Ausdem Englischen vonMonika Baark. Berlin Verlag 2019. 576 S.,25Euro.<br />
Rache-Plot gibt dem Roman einen<br />
zuletzt rasant an Fahrt gewinnenden<br />
Thriller-Anteil. Atwood ist in<br />
den „Zeuginnen“ nicht die Erzählerin<br />
feinster psychologischer Nuancen,<br />
die sie auch sein kann; sie entscheidet<br />
sich hier für ihrenüchternlakonische,<br />
manchmal sarkastische<br />
Seite, für Geradlinigkeit, recht<br />
knappe Sätzeund klareAnsagen.<br />
Die drei Erzählerinnenstimmen<br />
sind, tadellos sich ergänzend, ineinandergefügt.<br />
Das kann einem am<br />
Ende auch etwas zu passgenau vorkommen,<br />
ein wenig zu sehr geleitet<br />
vom Wunsch, den offenbar bei der<br />
Schriftstellerin zahlreich nachfragenden<br />
Leserinnen und Lesern Erklärungen<br />
zu liefern, die im „Report<br />
der Magd“ verweigertwurden.<br />
Darunter vorallem die Erklärung,<br />
wie die Männerdiktatur Gileads gestürzt<br />
werden konnte. Denn dass sie<br />
es wurde, daran lässt schon im „Report“<br />
der dezent satirische Anhang<br />
über ein Symposium des Jahres 2195<br />
keinen Zweifel. Nun präsentiert Atwood<br />
die Strippenzieherin aus dem<br />
Herzen derMacht –der nicht zu unterschätzenden<br />
Tanten-Macht –<br />
und ihre zwei jungen Werkzeuge,<br />
Zeugin 369A und 369B (erstere aufgewachsen<br />
in einer Kommandantenfamilie<br />
Gileads, letztere im<br />
freien Kanada, beide ausreichend<br />
rebellisch für den intrikaten Plan<br />
Tante Lydias). Nun präsentiert sie<br />
den Anfang vomEnde Gileads.<br />
Tante Lydia muss einem nicht<br />
sympathisch sein, von Fall zu Fall<br />
geht sie über Leichen. Atwood<br />
scheint sie aber auch verteidigen zu<br />
wollen, da offenbar nur erhebliche<br />
Skrupellosigkeit ein so grausames<br />
Regime stürzen kann: indem man,<br />
nein frau, die religiösen Heuchler<br />
um jeden Preis, auch den des Lebens<br />
Unschuldiger, entlarvt. Indem man<br />
Menschen opfert.<br />
Im „Reportder Magd“ sah die Kanadierin<br />
Atwood den konservativen<br />
Backlash voraus,den Susan Faludi einige<br />
Jahrespäter dokumentierte,und<br />
ließ ihn nicht zufällig im Nachbarland<br />
USA spielen. Aber auch dieFriedenspreisträgerin,<br />
politisch sehr auf dem<br />
Quivive, wird überrascht sein, wie<br />
hochaktuell ihr alter Roman sowie<br />
eine 2017 angelaufene TV-Adaption<br />
heute wirken.Überrascht zudem davon,<br />
dass nichtwenige Frauen, die in<br />
den letzten Jahren gegen restriktive<br />
Abtreibungsgesetze zu protestieren<br />
begannen, es symbolhaft in den roten<br />
Umhängen und weißen Hauben der<br />
Mägde tun –zubestellen als Handmaid-Kostüm<br />
im Internet.<br />
Bezug zur Gegenwart<br />
AFP/ALEJANDRO PAGNI<br />
Wenn Atwood die Rolle der Prophetin<br />
je lästig war, sonimmt sie doch die<br />
der Stellung beziehenden Autorin in<br />
ihrem neuen Roman lässig an. Indem<br />
sie zum Beispiel politische Konstellationen<br />
und Kleinmütigkeiten wiedererkennbar<br />
macht: Verzweifelte<br />
Flüchtlinge versuchen es ins liberale<br />
Kanada zu schaffen, dessen Regierung<br />
sich aber nicht mit Gilead anlegen<br />
will. Mutige Kanadier riskieren<br />
ihr Leben und schaffen Untergrund-<br />
Fluchtrouten. Während die Regierung<br />
die Leute von„MigrAsyl“ im Regen<br />
stehen lässt.<br />
„Die Zeuginnen“ erzählt vom<br />
Kreislauf gesellschaftlicher und politischer<br />
Systeme und dem Glück der<br />
Geburt zur rechten Zeit. „Du hättest<br />
solche Dinge nie getan!“, spricht<br />
Tante Lydia die Leserin gegen Ende<br />
des Romans spöttisch an und meint<br />
mit „solche Dinge“ ihre hässlichen,<br />
kompromisslerischen Taten. „Aber<br />
du selbst wirst niemals die Notwendigkeit<br />
dazu gehabt haben.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Christoph Terhechte soll<br />
DOK Leipzig leiten<br />
Christoph Terhechte soll zum 1. Januar<br />
2020 neuer Intendant und Geschäftsführer<br />
des Dok-Filmfestivals<br />
Leipzig werden. Dashabe eine Auswahlkommission<br />
entschieden, teilte<br />
die Stadt am Montag mit. Er wird<br />
Nachfolger vonLeena Pasanen, derenIntendanz<br />
nach fünf Jahren regulär<br />
endet. DerJournalist und Filmkritiker<br />
Terhechte (Jahrgang 1961) ist<br />
derzeit künstlerischer Leiter des Internationalen<br />
Filmfestivals Marrakesch.Von2001<br />
bis 2018 war er Leiter<br />
des Internationalen Forums des Jungen<br />
Films der Berlinale. (dpa)<br />
Werkeaus Gurlitt-Sammlung<br />
werden in Jerusalem gezeigt<br />
Mehr als 80 Werkeaus dem Erbe des<br />
deutschen Kunsthändlers Hildebrand<br />
Gurlitt sind vonDienstag an<br />
im Jerusalemer Israel-Museum zu<br />
sehen. DieAusstellung zeigt Werke<br />
bekannter Künstler,darunter Otto<br />
Dix, MaxErnst, Erich Heckel, George<br />
Grosz, Pierre-Auguste Renoir,<br />
Claude Monet und Emil Nolde.Sie<br />
befasst sich auch mit der komplexen<br />
Figur Gurlitt, der einer der wichtigsten<br />
Kunsthändler der Nationalsozialisten<br />
war.ImBesitz vonGurlitts<br />
Sohn Cornelius waren 2012 rund<br />
1500 Werkeentdeckt worden. Große<br />
Teile der Sammlung standen im Verdacht,<br />
jüdischen Besitzernwährend<br />
der Nazi-Zeit geraubt worden zu<br />
sein. Bisher haben sich sieben der<br />
Kunstwerke eindeutig als NS-Raubkunst<br />
erwiesen. (dpa)<br />
Daniel Barenboim erhält<br />
Adenauer-Preis<br />
DerDirigent und Generalmusikdirektor<br />
der Staatsoper Unter den Linden<br />
Daniel Barenboim (76) wirdin<br />
diesem Jahr mit dem Konrad-Adenauer-Preis<br />
der Stadt Köln geehrt.<br />
Damit werdesein Engagement für<br />
Frieden und Völkerverständigung<br />
gewürdigt, teilte die Stadt am Montag<br />
mit. (dpa)<br />
Tutanchamun-Ausstellung<br />
in Paris bricht Rekorde<br />
DieTutanchamun-Ausstellung in Parisist<br />
am Sonntag mit einem französischen<br />
BesucherrekordzuEnde gegangen.<br />
1,42 Millionen Menschen besuchten<br />
nach Angaben derVeranstalter<br />
die Ausstellung im Kulturzentrum<br />
Grande Halle de LaVillette.Fast alle<br />
der rund 3400 Exponate stammen<br />
aus dem Ägyptischen Museum in<br />
Kairo. Ägypten verleiht sie bis zur Eröffnung<br />
des neuen GroßenÄgyptischen<br />
Museums weltweit. Später sollen<br />
die SchätzeÄgypten nie wieder<br />
verlassen. (AFP)<br />
Gedränge an der Mumie: Besucher in der<br />
Pariser Tutanchamun-Ausstellung IMAGO
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
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Feuilleton<br />
Patriotisches Historienkino: Reiterszene aus dem Film „Die Legionen“ von Dariusz Gajewski.<br />
VERLEIH<br />
Freche Teufel, stolze Krieger<br />
Das Filmfestival im polnischen Gdynia kämpft angesichts des kulturpolitischen Wandels um seine künstlerische Freiheit<br />
VonRalf Schenk<br />
Hinter dem Rücken der<br />
Erzieher wird geprügelt<br />
und vergewaltigt, das Jugendgefängnis<br />
ist eine<br />
ArtVorhölle.Soscheint es für Daniel,<br />
der wegen Totschlags hier einsitzt,<br />
ein Glück, dass er auf Bewährung<br />
nach draußen geschickt wird, zur Arbeit<br />
in ein polnisches Provinzdorf.<br />
„Corpus Christi“ heißt der Film, der<br />
am Sonnabend in Gdynia mit dem<br />
Regie- und dem Publikumspreis des<br />
nationalen polnischen Filmfestivals<br />
gekürt wurde, doch wer hinter dem<br />
Titel eine religiöse Erbauungsstudie<br />
vermutet, der irrt: Regisseur Jan Komasa,<br />
bei uns bekannt durch seinen<br />
Berlinale-Beitrag „Suicide Room“<br />
(2011), steckt Daniel stattdessen ins<br />
Gewand eines falschen Priesters und<br />
gestattet ihm ein spirituelles Erwachen<br />
jenseits tradierter Rituale.<br />
„Corpus Christi“ ist eine leise, fast<br />
tastende Studie über Zutrauen und<br />
Vergebung, die Rückgewinnung eines<br />
Humanismus, der sich nicht gemein<br />
macht mit Institutionen und<br />
Regeln der Macht.<br />
Für das Festival war dieser Film<br />
ein Glücksfall; nach seiner Premiere<br />
wurde endlich über gutes Kino geredet.<br />
In den Tagen zuvor war es mehr<br />
um eine krisenhafte Kulturpolitik gegangen.<br />
Zum Beispiel gab es heftige<br />
Debatten darüber, dass der Mafia-<br />
Thriller „Solid Gold“ urplötzlich aus<br />
dem Wettbewerb zurückgezogen<br />
wurde: ein Film über Verquickungen<br />
zwischen polnischer Finanzwelt, öffentlicher<br />
Hand und organisiertem<br />
Verbrechen, der auf wahreGeschehnisse<br />
zurückgreift. Das polnische<br />
Staatsfernsehen, das zu einem Drittel<br />
an den Kosten von „Solid Gold“<br />
beteiligt war, hatte sein Veto gegen<br />
eine Aufführung eingelegt: Die<br />
Schnittversion stimme nicht mit der<br />
vom Sender abgenommenen Fassung<br />
überein. Polnische Medien berichteten,<br />
dass das von der streng<br />
konservativen Regierungspartei PiS<br />
abhängige Fernsehen den Film nicht<br />
vor den Parlamentswahlen am 13.<br />
Oktober in die Öffentlichkeit lassen<br />
wolle. Obwohl sich „Solid Gold“ kritisch<br />
mit der alten Regierung, der<br />
heutigen Opposition befasse, zeige<br />
er die politische Klasse insgesamt in<br />
einem schlechten Licht.<br />
Regisseur Jacek Bromski, zugleich<br />
Präsident des Verbandes der polnischen<br />
Filmemacher, gelang es dank<br />
seiner Verbindungen dann doch,<br />
„Solid Gold“ zurück in den Wettbewerb<br />
zu holen. Diehohen Erwartungen<br />
erfüllten sich freilich nicht: Mit<br />
140 Minuten wirkt der Film extrem<br />
unkonzentriert, ohne Rhythmus<br />
und voller kolportagehafter Figurenbeziehungen.<br />
Von schmerzhafter<br />
Gesellschaftsanalyse kann keine<br />
Es begann mit einem Paukenschlag.<br />
Zu Beginn des Festivals trat das<br />
Auswahlkomitee geschlossen zurück.<br />
Mehrere Filme waren von der Leitung des<br />
Festivals erst gestrichen und dann doch<br />
wieder zugelassen worden.<br />
Rede sein, eher von einem schlechten<br />
„Tatort“.<br />
Neben den Querelen um „Solid<br />
Gold“ überraschte auch das Auswahlkomitee<br />
des Festivals mit einem<br />
Paukenschlag: Es trat geschlossen<br />
zurück. Mehrere vom Komitee für<br />
den Wettbewerb nominierte Filme<br />
waren von der Leitung des Festivals<br />
erst gestrichen und dann doch wie-<br />
der zugelassen worden, und zwar<br />
ausgerechnet Arbeiten, die Schlaglichter<br />
auf politisch-moralische Zustände<br />
der Gegenwart warfen. Der<br />
Verband der polnischen Filmemacher<br />
forderte daraufhin die Wiedereinführung<br />
eines künstlerischen Direktors,eine<br />
Funktion, die vorJahren<br />
ersatzlos gestrichen worden war,<br />
und überhaupt eine unabhängige<br />
Filmauswahl. Das Festival in Gdynia<br />
wirdjawesentlich vomKulturministerium<br />
gesponsert, das fest in der<br />
Hand der PiS ist. DerRuf nach künstlerischer<br />
Freiheit, gegen vorauseilenden<br />
Gehorsam, berührt Grundsätzliches.<br />
Zu den anspruchsvollen Filmen<br />
im Wettbewerb zählte zweifellos<br />
„Gespräch der Vögel“, inszeniertvon<br />
Xavery Zulawski nach dem letzten<br />
Drehbuch seines 2016 verstorbenen<br />
Vaters Andrzej. Ganz in der Tradition<br />
seiner klassischen Meisterwerke<br />
ist das ein grelles, surrealistisches<br />
Panoptikum voller literarischer<br />
und kinematografischer Zitate.<br />
Verstörend schon die<br />
Anfangssequenz, in der ein Ethik-<br />
Lehrer vonseinen Schülerntyrannisiertwird,<br />
nur weil er die Auffassung<br />
vertritt, jede Religion sei auch Ideologie.Zum<br />
grotesken Vexierspiel gehören<br />
Szenen von Aufmärschen<br />
polnischer Faschisten in Warschau<br />
und ein Schlusstableau, in dem sich<br />
dieFiguren zum großen Musicalauftritt<br />
vereinen. Das Filmplakat zeigt<br />
den Hauptdarsteller in grellem Rot<br />
und mit weit herausgestreckter<br />
Zunge,ein freches Teufelchen.<br />
Dagegen nahmen sich die monumentalen<br />
propagandistischen Filme<br />
über polnische Geschichte, die aus<br />
einem Fonds zum hundertjährigen<br />
Jubiläum der Staatsgründung gespeist<br />
wurden, intellektuell dürftig<br />
aus: Michal Rosas „Pilsudski“ etwa,<br />
das Porträt des Politikers Jozef Pilsudski,<br />
der nach seinem Machtantritt<br />
1926 ein Regime errichtete,das er als<br />
„moralische Diktatur zur Gesundung<br />
des Staates“ bezeichnete und<br />
in dem er demokratische Strukturen<br />
systematisch aushöhlte: erklärtes<br />
Vorbild für PiS-Chef Jaroslaw Kaszynski.<br />
Der Film behandelt die Jahre<br />
bis 1919 und bietet Raum für pathetische<br />
Manifestationen. Stolz verkündet<br />
Pilsudski, dass er die alten<br />
Symbole tilgen werde: „Das einzige<br />
Symbol ist der weiße Adler.“ Undgegen<br />
den russischen Erbfeind gerichtet:<br />
„Ein Krieg mit Moskau ist etwas<br />
Heiliges für Polen.“<br />
Auch in einem anderen Historienfilm,„Die<br />
Legionen“ vonDariusz<br />
Gajewski, taucht das Motiv des Niederreißens<br />
russischer Grenzpfähle<br />
auf. DieHelden sind Jugendliche,die<br />
im Ersten Weltkrieg innerhalb der<br />
österreichisch-ungarischen Armee<br />
für einen eigenen polnischen Staat<br />
kämpfen. In einer Dreiecksgeschichte<br />
retten sich die Rivalen um<br />
die Gunst eines Mädchens gegenseitig<br />
aus den Schützengräben – mit<br />
schwülstigem Orchestersound überzogen.<br />
Polen entsteht hier aus Blut,<br />
Schweiß und Tränen. Gefeiert werden<br />
vorrangig starke Männer. Das<br />
neue patriotische polnische Kino ist<br />
ein knallhartes Männerkino.<br />
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sich die Fruchtaromen, unterlegt von einer zarten Säurestruktur und<br />
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Warmer und würziger Duft, dessen<br />
Fruchtaroma an Brombeere erinnert. Am<br />
Gaumen mit üppigen Noten von Pflaumenkompott,<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 21<br />
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Feuilleton<br />
Geht doch<br />
wieder auf der<br />
Insel<br />
Die britische Band Squid<br />
spielte im Internet Explorer<br />
Eine Britin<br />
hält drei<br />
Dankesreden<br />
In Hollywood wurden die<br />
Emmys verliehen<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Wenigstens scheint die politische<br />
Misere ärgerlicher junger<br />
Musik gut zu tun. Schon lange nicht<br />
mehr hat Großbritannien so gute<br />
und junge Bands hervorgebracht wie<br />
in den letzten fünf Jahren. Wirfreuen<br />
uns jetzt schon auf das anstehende<br />
Konzert der Südlondoner Improv-<br />
Metal-Post-Punk-Sensation Black<br />
Midi Anfang Oktober,und am Sonntagabend<br />
konnten wir das Wochenende<br />
wohlwollend kopfnickend im<br />
kleinen Neuköllner Club Internet Explorer<br />
mit der Darbietung des Brightoner<br />
Quintetts Squid ausklingen<br />
lassen, das mit Black Midi und anderen<br />
über die Assoziation mit dem<br />
vom exzentrischen Londoner Produzenten<br />
Dan Carey betriebenen 7-<br />
inch-Single-Labels Speedy Wunderground<br />
verbunden ist.<br />
Wie man sich jetzt überzeugen<br />
konnte, zieht es die seit 2015 aktive<br />
Band stilistisch in alle möglichen<br />
Ecken. Post-Punk-Bands wie die<br />
Stranglers üben scheinbar einen<br />
ebenso starken Sog aus wie Krautrock-Grooves<br />
von Neu! Aber auch<br />
kosmischer Siebziger-Jazz oder monolithischer<br />
Indierock bleiben nicht<br />
unberücksichtigt.<br />
So etwa im toll Ka-wumm machenden<br />
Stück „The Dial“, das<br />
Schlagzeuger und Vokalist Ollie<br />
Judge fachgerecht vorankajolte,oder<br />
auch in der Zugabe, dem auf der Insel<br />
bereits zu einem Mini-Hit avancierten<br />
Mein-Job-macht-mich-suizidal-Urschrei<br />
„Houseplants“, wo<br />
Judges Stimme sich immer frenetischer<br />
überschlug und ein dringliches<br />
Disco-Punk-Muster regelmäßig<br />
von unordentlicher Improvisation<br />
unterbrochen wurde.<br />
Dabei besitzen Squid eine Art<br />
konträre Poesie, sie sind keine Wiedergänger<br />
all jener Enge-Jeans-<br />
Bands der frühen Nullerjahre, welche<br />
ihrerseits die späten Siebziger<br />
brav, aber selten übers reine Zitat<br />
hinauskommend nachspielten.<br />
Squid scheinen der ursprünglichen<br />
Zerissenheit jener Zeit viel näher zu<br />
sein. Die popmusikalischen Zitate,<br />
Kakophonisch: Squid-Gitarrist<br />
Louis Borlase<br />
RICHARD GREY/IMAGO IMAGES<br />
die sie über ihren Auftritt verstreuten,<br />
waren keine abzuhakenden<br />
Coolness-Zertifikate, sondern wurden<br />
als Ausdruck der eigenen Unsicherheit<br />
sowie der Verärgerung darüber<br />
appropriiert. „Cold-blooded<br />
old times“ von Bill Callahan alias<br />
Smog etwa zitierte Gitarrist Louis<br />
Borlase in sein kakophonischen Verzweiflungsgewimmel<br />
hinein, und<br />
die melancholische Klaustrophobie<br />
von Robert Wyatts Spoken-Word-<br />
Stück„Pigs“ über einen viel zu engen<br />
und fensterlosen Schweinestall<br />
wurde durch Judge in die mecklenburgische<br />
Flachheit transportiert,<br />
die Squid am Nachmittag durchreist<br />
hatten.<br />
Gleich zu Beginn musste Judge einen<br />
Bass über seinen Kopf hinweg<br />
weiterreichen, so eng war es auf der<br />
Bühne. Eine schöne Geste des Zusammenhalts<br />
in bedrohlicher Enge,<br />
auf die dann eine rhythmus- und<br />
krachekstatische Katharsis folgte –<br />
eine bessere Metapher für eine gute<br />
Bandkarrierekann es kaum geben.<br />
Der dreizehnjährige Theo (Oakes Fegley, M.) bekommt Zuwendung von seinen Adoptiveltern(Nicole Kidman und JeffreyWright).<br />
Vogel an der Kette<br />
Die Verfilmung von Donna Tartts „Distelfink“ hat starke Momente, klebt aber sehr am Roman<br />
VonMichael Kienzl<br />
Als der 13-jährige Theo<br />
(Oakes Fegley) mit seiner<br />
Mutter das NewYorker Metropolitan<br />
Museum besucht,<br />
explodiert eine Bombe.Wie es<br />
zu dem Anschlag kommt und werdahinter<br />
steckt, bleibt auch nach dem<br />
Ende des Films „Der Distelfink“ ein<br />
Rätsel. Umso wichtiger ist aber, was<br />
dieses Ereignis für den Jungen bedeutet:<br />
Es ist Ursprung und ständiger Bezugspunkt<br />
einer langen und<br />
schmerzhaften Reise,inder es vorallem<br />
darum geht, endlich loszulassen.<br />
Während Theo an diesem Tag<br />
seine Mutter verliert, steckt er heimlich<br />
ein kostbares Gemälde des Rembrandt-Schülers<br />
Carel Fabritius ein.<br />
Das Bild von einem angeketteten<br />
Distelfink wird den Jungen noch bis<br />
ins Erwachsenenalter begleiten. Es<br />
wirdzum Symbol für ein vonVerlust<br />
und Einsamkeit geprägtes Leben<br />
und dafür, dass er sich wie der Vogel<br />
vonseinen Dämonen befreien muss.<br />
In John Crowleys Leinwandadaption<br />
von Donna Tartts Erfolgsroman<br />
wimmelt es zunächst nur so vor<br />
Hochkultur. Sowird Theo bald von<br />
einer wohlhabenden Familie aufgenommen,<br />
in der er sich mit der aufopferungsvollen<br />
Mutter (Nicole Kidman)<br />
über Malerei austauschen<br />
kann. Etwas später wird ein Treffen<br />
mit der gleichaltrigen, ebenfalls bei<br />
der Explosion anwesenden Pippa<br />
(Aimee Lawrence) zur scheuen Annäherung<br />
mithilfe vonGlenn Goulds<br />
Beethoven-Interpretationen. Und<br />
der Antiquitiätenhändler Hobie<br />
(Jeffrey Wright), der später zu einer<br />
Art Ziehvater des Jungen werden<br />
wird, lehrt Theo die Feinheiten des<br />
Kunsthandwerks.<br />
Ab in die Wüste<br />
All diese Formen der Kunst öffnen in<br />
„Der Distelfink“ die Pforte zu einem<br />
Reich, in dem man sich verlieren<br />
kann. Die mehrmals gestellte Frage<br />
nach dem Lieblingsautor oder dem<br />
schönsten Musikstück ist immer<br />
auch eine Aufforderung, etwas preiszugeben<br />
und der Versuch, den anderen<br />
besser zu verstehen. Kultur ist<br />
hier keine autistische Ersatzbefriedigung,<br />
sondern vielmehr etwas, das<br />
die Menschen zusammenbringt.<br />
Kaum hat man sich als Zuschauer<br />
in diesem urbanen bildungsbürgerlichen<br />
Milieu eingelebt, taucht<br />
Theos nichtsnutziger Vater (Luke<br />
Owens) mit seiner schwer aufgebrezelten<br />
Freundin auf, um den Jungen<br />
aus zunächst nicht ganz ersichtlichen<br />
Gründen bei sich aufzunehmen.<br />
Plötzlich findet sich Theo mit<br />
dem White-Trash-Pärchen in einer<br />
Neubau-Geisterstadt mitten in der<br />
texanischen Wüste wieder. Hier gibt<br />
es zwar keine Kultur, geschweige<br />
denn Menschen, mit denen man<br />
sich darüber austauschen kann.<br />
Aber in dem ukrainischen Sonderling<br />
Boris (Finn Wolfhard) findet<br />
Theo doch einen Verbündeten.<br />
Diese zärtliche Freundschaft<br />
zweier Verstoßener wird zum Herzstück<br />
des Films. Dem deprimierenden<br />
Nichts der Wüste begegnen die<br />
beiden mit reichlich Drogen und ihrer<br />
bedingungslosen platonischen<br />
Liebe. „Der Distelfink“ ist immer<br />
dann am besten, wenn der Druck<br />
nachlässt, die Handlung ständig voranzutreiben,<br />
wenn sich Crowley Zeit<br />
nimmt, um seinen Figuren Kontur<br />
und emotionale Tiefe zu verleihen.<br />
Allerdings dauert esnicht lange,<br />
bis wir wieder in der Gegenwartsind,<br />
wo der erwachsene Theo (Ansel Elgort)<br />
auf die Figuren aus seiner Vergangenheit<br />
trifft und der Film seine<br />
verschiedenen Geschichten auf<br />
nicht immer elegante Weise zu einem<br />
Ganzen zu formen versucht.<br />
Vermutlich liegt es am stolzen<br />
Umfang des 1000-Seiten-Romans,<br />
der zu viel Material für einen zweieinhalbstündigen<br />
Film liefert. Motivewie<br />
die sich schon kurznach der<br />
Explosion anbahnende Liebesgeschichte<br />
zwischen Theo und Pippa<br />
Rechthaberin hinter Glas<br />
wirken nicht richtig ausgespielt und<br />
die Wechsel zwischen den unterschiedlichen<br />
Zeitebenen oft zu<br />
sprunghaft.<br />
Der Kardinalfehler von „Der Distelfink“<br />
besteht darin, dass sich das<br />
Drehbuch nicht von der literarischen<br />
Form lösen kann –was eben<br />
auch bedeuten würde,einige Motive<br />
wegzulassen und andere zuzuspitzen.<br />
Alles will man irgendwie unter<br />
einen Hut bekommen, wodurch am<br />
Ende die Geschlossenheit fehlt.<br />
Das ist schade, weil Crowley<br />
starke Momente gelingen und er<br />
über ein glänzendes Ensemble verfügt,<br />
mit dem man leichtes Spiel gehabt<br />
hätte. Besonders die jungen<br />
Schauspieler sind toll; etwa Ryan<br />
Foust als neunmalkluger Supernerd<br />
Andy oder der markante Finn Wolfhard<br />
als mal trampeliger, dann wieder<br />
zerbrechlicher Boris. Man hätte<br />
sie allerdings lieber in einem Film<br />
gesehen, der seine Vorlage auch mal<br />
Vorlage sein lässt und sich dafür stärker<br />
darauf konzentriert, etwas Eigenes<br />
zu schaffen“.<br />
Distelfink(The Goldfinch),USA 2019, Regie:<br />
John Crowley, Drehbuch:PeterStraughannach<br />
dem Romanvon Donna Tartt, Darsteller:Ansel<br />
Elgort, Nicole Kidman, FinnWolfhard, SarahPaulson,LukeWilson,<br />
JeffreyWright, Aneurin Barnard,<br />
150 Min.Farbe, FSK: 12<br />
Deutsches Theater: Philipp Arnold adaptiert Judith Schalanskys Roman „Der Hals der Giraffe“ für die Box<br />
VonDoris Meierhenrich<br />
Denkt man wie Inge Lohmark, ist<br />
das sogar eine richtig optimistiche<br />
Zukunftsvision: Unsere Häuser<br />
wie alle Zeichen der Zivilisation verfallen,<br />
weil es keine Menschen mehr<br />
gibt, die sie pflegen. Dafür überwuchernPflanzen<br />
die Erde: der robuste<br />
Wurmfarn, die genügsame Brennnessel<br />
und die lianenhafte Waldrebe,<br />
Flechten, Moose, Pilze. Die Zukunft<br />
der Erde ist grün und menschenlos.<br />
Wobei man sagen muss, dass die Biologielehrerin<br />
Inge, die so hellsieht<br />
und die Judith Schalansky 2011 als<br />
Protagonistin ihres Anti-Bildungsromans<br />
„Der Hals der Giraffe“ erfand,<br />
sich faktisch noch auf einem eher<br />
vorbewussten Niveau bewegt −was<br />
die Klimaentwicklung betrifft. Heute<br />
würde eine misanthropische Biologin<br />
wie Inge die Zukunft eher staubtrocken<br />
und wüstengelb ausmalen.<br />
Mit diesem Faktenstreit sind wir<br />
aber auch schon mittendrin in der<br />
nur scheinbar wissensfundierten<br />
Weltsicht dieser seltsamen Frau, deren<br />
fanatischer Biologismus –oder<br />
was sie sich damit zusammenreimt –<br />
als Interpretationsschablone für alles<br />
dient. Tatsächlich ist Inge Lohmark<br />
eine tieftraurige, einsame Mitfünfzigerin,<br />
die sich wie viele in ihrer<br />
schrumpfenden vorpommerschen<br />
Kleinstadt wie ein nutzlos gewordenes<br />
Relikt vorkommt, über das die<br />
Menschheitsgeschichte seit 1989<br />
achtlos hinwegrollt. Das Gymnasium<br />
− früher natürlich Erweiterte<br />
Oberschule −, an dem sie seit Jahrzehnten<br />
Biologie und Sport unterrichtet,<br />
wird inKürze geschlossen,<br />
weil es keine Schüler mehr gibt. Und<br />
Inge sowie die ganze enzyklopädische<br />
Fülle ihres Wissens wird weder<br />
Platz noch Bedeutung haben. Glaubt<br />
jedenfalls Inge,weshalb ihreAutorin<br />
Schalansky sie auch wie zum Trotz in<br />
seitenlange evolutionsbiologische<br />
Vorträge verstrickt.<br />
Dass sich nicht nur die Wissenschaft<br />
selbst, sondern auch die pädagogische<br />
Vermittlung über die Jahre<br />
verändern könnte −Systemwechsel<br />
hin oder her −akzeptiert sie keine<br />
Sekunde,und so darfman Inge Lohmark<br />
bei allem Verständnis für ihre<br />
DPA/WARNER BROS./MACALL POLAY<br />
Wutüber den aufgestülpten Niedergang<br />
ihrer Region auch als unverbesserliche<br />
Rechthaberin bezeichnen.<br />
Es soll sicher als kritischer Beitrag<br />
zum bevorstehenden Mauerfalljubiläum<br />
begriffen werden, dass der<br />
junge Regisseur Philipp Arnold mit<br />
den drei hochkarätigen DT-Schauspielern<br />
Judith Hofmann, Bernd<br />
Moss und Linn Reusse diesen ironisch<br />
gemeinten, aber doch vor allem<br />
ein Bild der Erstarrung und Verbitterung<br />
zeichnenden Nachwenderoman<br />
in die Boxbringt.Wirklich kritische<br />
Kraft aber entwickelt er nicht.<br />
Zu vernarrt ins Tierlexikon ist die<br />
Weltsicht dieser Frau. Und zuoberflächlich<br />
und kostümverliebt inszeniert<br />
Arnold das tierisch verkorkste<br />
Denken. Malerisch bewegen sich<br />
seine drei Inges dabei mit weiten Renaissance-Halskrausen,<br />
einer Seekuh-<br />
und einer Fledermausmaske<br />
vor einem hölzernen Straußenverschlag:<br />
Aussterbende ihrer Art. Arnold<br />
baut ihnen eine goldene Artenschutzvitrine<br />
drumrum.<br />
Ab in die Artenschutzvitrine: Linn Reusse, Bernd Moss, Judith Hofmann (v.l.) ARNO DECLAIR<br />
TOP 10<br />
DerHalsder Giraffe 24., 27.9., 20 Uhr im Deutschen<br />
Theater (Box), Tel.:28441221<br />
VonPatrick Heidmann<br />
Bei der Verleihung der Emmy-<br />
Awards in Hollywood in der<br />
Nacht auf Montag wurde, wie nicht<br />
anders zu erwarten, das Fantasy-<br />
Epos„Game of Thrones“ ausgezeichnet,<br />
das im Mai nach acht Staffeln<br />
zum Ende gekommen war.Die HBO-<br />
Produktion hatte schon dreimal in<br />
dieser Kategorie gewonnen − Rekord.<br />
Aber aus einem Durchmarsch<br />
im Abschiedsjahrgang wurde nichts.<br />
Lediglich einen weiteren Emmy erhielt<br />
Peter Dinklage alias Tyrion Lannister<br />
−auch zum vierten Mal.<br />
Im Comedy-Bereich gab es ebenfalls<br />
eine erfolgreiche HBO-Produktion,<br />
die ein letztes Mal groß abräumen<br />
wollte: nach sieben Staffeln war<br />
die bittere Politsatire „Veep“ ebenfalls<br />
im Frühjahr eingestellt worden.<br />
Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus,<br />
die zuletzt eine Krebserkrankung<br />
überstanden hatte,war bislang<br />
für jede Staffel als Beste Hauptdarstellerin<br />
ausgezeichnet worden,<br />
doch ausgerechnet beim rekordträchtigen<br />
siebten Mal ging sie nun<br />
leer aus. Stattdessen ging der Preis<br />
an Phoebe Waller-Bridge für die<br />
zweite Staffel von „Fleabag“, einer<br />
schrägen, von der BBC in Kooperation<br />
mit Amazon gestemmten<br />
Quasi-Komödie, die auf ihrem eigenen<br />
Ein-Frau-Stück basiert. Dieumwerfend<br />
komische Britin durfte sogar<br />
gleich drei Dankesreden halten:<br />
auch in der Kategorie Drehbuch/Comedy<br />
gewann sie einen Emmy –und<br />
geradezu sensationell setzte sich<br />
„Fleabag“ außerdem als beste Comedy-Serie<br />
nicht nur gegen „Veep“,<br />
sondernauch gegen „The Marvelous<br />
Mrs.Maisel“ durch.<br />
Echte Glanzmomente<br />
Während in etlichen Kategorien<br />
Wiederholungstäter geehrt wurden,<br />
gab es auch Überraschungen zu verzeichnen.<br />
Und die bescherten der<br />
ansonsten etwas zähen, ohne Moderator<br />
auskommenden Veranstaltung<br />
echte Glanzmomente.<br />
Als beste Hauptdarstellerin/Drama<br />
setzte sich Jodie Comer<br />
als durchgeknallte Auftragsmörderin<br />
in „Killing Eve“ durch und dankte<br />
nicht nur Serien-Partnerin Sandra<br />
Oh, sondern auch der omnipräsenten<br />
Phoebe Waller-Bridge, die den<br />
schwarzhumorigen Spionage-Thriller<br />
zumindest in der ersten Staffel<br />
verantwortet hatte. Unterdessen riss<br />
Michelle Williams, die für<br />
„Fosse/Verdon“ über das gleichnamige<br />
Choreographen-Duo als beste<br />
Hauptdarstellerin in einer Miniserie<br />
oder Fernsehfilm ausgezeichnet<br />
wurde, das Publikum mit einem<br />
flammenden Plädoyer für gleiche<br />
Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen<br />
vonden Sitzen.<br />
Stehende Ovationen gab es auch<br />
für den wie immer exzentrisch gekleideten<br />
Billy Porter, der für die<br />
flamboyante Ballroom-Seifenoper<br />
„Pose“ (hierzulande bei Netflix) als<br />
erster homosexueller Schwarzer in<br />
der Kategorie Hauptdarsteller/Drama<br />
gewann.<br />
Sonntag,22. September<br />
1 Tatort ARD 8,53 25 %<br />
2 Tagesschau ARD 7,31 24 %<br />
3 heute-journal ZDF 3,97 13 %<br />
4 Formel 1, Rennen RTL 3,96 29 %<br />
5 Fluss des Lebens ZDF 3,53 10 %<br />
6 heute ZDF 3,33 14 %<br />
7 Terra X ZDF 3,30 11 %<br />
8 Anne Will ARD 3,12 11 %<br />
9 Formel 1, Zsf. RTL 3,11 23 %<br />
10 Formel 1, Berichte RTL 3,07 23 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />
20.00: Der Lebenslauf des Boxers Samson-Körner<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Der Tatortreiniger<br />
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />
19.00: La forza del destino<br />
20.00 Tischlerei: Wolfsschlucht<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
19.00: Lear<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: Kommt ein Pferd in die Bar<br />
20.00 Box: Der Hals der Giraffe<br />
Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />
22.00: Bande áPart–Tanzbare Veranstaltung für<br />
Außenseiter:prozentuale transformers (Marlene<br />
Naumann &Cathleen Rabe)<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />
20.00: Tanztreffender Jugend: #8 Nahestehen |<br />
Nahegehen (ACADEMY Bühnenkunstschule und<br />
Produktionshaus für Jugendliche)<br />
HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />
20.00 UNTEN: Gespenstersonate<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(✆ 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: AWalk on the Dark Side<br />
20.00 Container:Die Verlobung in St. Domingo–Ein<br />
Widerspruch vonNecati Öziri gegenHeinrich vonKleist<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.30 Studio: The Human Condition<br />
20.00 Saal B: Im Herzen der Gewalt<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Adel verpflichtet<br />
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />
20.00: Ruhm<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
20.00: Wenn Deutsche über Grenzen gehen<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: Howtobecomea<strong>Berliner</strong> in one hour?<br />
(Karsten Kaie)<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
20.00: Der Spielekönig (Improtheater Paternoster)<br />
Kulturbrauerei/Soda (✆ 44 31 51 55)<br />
18.00, 20.00 Salon: close-up-club: Zauberkunst,<br />
erstaunlich, anders. Anm. erf.<br />
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />
20.00: Früher war ichälter (Horst Evers)<br />
QuatschComedyClub (✆ 47 99 74 13)<br />
18.15: Solo-Special (Olaf Schubert)<br />
20.30: Die LiveShow–Die 3. Staffel<br />
StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />
19.30: Mamma Mia!<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Musikhysterie &Wlancholie (Piet Klocke)<br />
KLASSIK<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössische<br />
Musik des ausgehenden 20. und des 21.<br />
Jahrhunderts<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />
20.00 Werner-Otto-Saal: Pallavi Mahidhara (Klavier),<br />
Building Bridges, Cécile Chaminade: Arabesque<br />
Nr.1g-Moll op. 61, Arabesque Nr.2Des-Dur op.<br />
92; Claude Debussy: „Suite bergamasque“; Clara<br />
Schumann: Variationen über ein Thema vonRobert<br />
Schumann fis-Moll op. 20; Johannes Brahms: Variationen<br />
und Fuge über einThema vonGeorg Friedrich<br />
Händel B-Dur op. 24<br />
Kulturhaus Spandau (✆ 33 34 02 1/ 22)<br />
15.00 Theatersaal: Alenka Genzel &Frank Matthias,<br />
Operette zum Kaffee –Operette quer Beet, Musik aus<br />
Oper,Operette, Musical und Film<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
13.00 Foyer: Lunchkonzert<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
19.30: Schumann, Wolf, Duparc: Markus Vollberg<br />
(Bariton),Clemens Michael Kraft (Klavier), Ausgewählte<br />
LiederRobertSchumanns nach Texten von<br />
Heinrich Heine, Lord Byron u. a.; HugoWolf: „Abendbilder“,<br />
Mörike- und Goethe-Lieder, Auawahl; Henri<br />
Duparc: Sechs Lieder nach Charles Baudelaires<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Des Kaisers neue Kleider (ab 5J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.00: Hits für Kids mit Zwulf, (ab 3bis 7J.)<br />
Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />
10.00: DASist Anton Daumesdick, Kristiane Balsevicius,<br />
Fingerspiele undFigurentheater (ab 2J.)<br />
Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />
Werkstatt des Malers<br />
Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />
10.30: EinDinosaurier im Kühlschrank, Theater Jaro,<br />
Puppen undSchauspiel (ab3bis 8J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)<br />
10.00: Glückskastanien undEichelwesen<br />
14.00: Wildnis im Glas<br />
RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />
19.30: Der gute Mensch vonDowntown (ab 12 J.)<br />
Schaubude (✆ 423 43 14)<br />
10.00: ¡Ver-rückt! (AT), ForscherTheater-Produktion<br />
der Schaubude mit TUKI Bühne, Objekt- und Materialtheater<br />
mit Soundcollagen (ab4bis7J.)<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
10.30: Strassilo, die Vogelscheuche, Teatro Baraonda<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
9.00: Bettina bummelt, Martin Clausen und Peter<br />
Trabner,Tanzstück (ab 5bis 10 J.)<br />
11.00: Robinson Crusoe (ab 10 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Acud Macht Neu (✆ 98 35 26 13)<br />
20.00 Studio: Dead Ladies Show#23, Margaret<br />
Fountaine, Gwendolyn MacEwen, Na Hye-Sok<br />
Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />
20.30: Gedichte aus sechs Jahrzehnten, Alban<br />
Nicolai Herbst<br />
20.30: Jacob Böhme.Auf der Suchenach seiner<br />
Weltformel. Roman, Wolfgang Bauernfeind<br />
Buchlokal (✆ 40 04 73 33)<br />
20.00: Die Entmieteten, SynkeKöhler,Buchpremiere<br />
20.00: Die Entmieteten, SynkeKöhler,Buchpremiere<br />
Fahimi (Skalitzer Str.133)<br />
20.00: Verbrecher Versammlung: „Queen July“, Philipp<br />
Stadelmaier,Buchpremiere<br />
Kulturbrauerei (✆ 44 31 51 00)<br />
19.30 Maschinenhaus: Literatur Live: „Keiths Probleme<br />
im Jenseits“, Linus Reichlin, Buchpremiere<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (✆ 44 31 51 00)<br />
19.30: Keiths Probleme im Jenseits, Linus Reichlin<br />
Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />
19.30: Verhext, vergiftet, verflixt und verxxxt, mit<br />
Christian Filips, Iain Galbraith, Christian Hansen, Odile<br />
Kennel, Dagmara Kraus u. a., Ein Gesprächs- und<br />
Leseabend zum Lyrikübersetzen<br />
Lyrik<br />
Zwischen<br />
den<br />
Sprachen<br />
ImAlltag hat man ja längst<br />
aufgegeben, all die Soziolekte,Technolekte<br />
oder Unternehmenskauderwelsche,<br />
die<br />
einen umgeben, in eigene<br />
Sprache übersetzen zu wollen.<br />
Besitzt etwa der „Product Owner“,<br />
der Produktbesitzer, irgendetwas<br />
außer Selbstvertrauen?<br />
Und was genau wäre<br />
überhaupt das fragliche Produkt?<br />
Man lächelt den Kollegen<br />
dieses Titels daher umbestimmt<br />
zu und erfühlt ihre<br />
Funktion mehr so ungefähr.In<br />
der Kunst geht das nicht. Da<br />
muss man exakt und weitgefächert<br />
zugleich sein, da muss<br />
alles reingegeben werden in<br />
die richtige Hinübersetzung<br />
eines Verses in die andere<br />
Sprache.Lyrikübersetzer müssen<br />
selbst Lyriker sein, um Gefühltem<br />
und Gewusstem eine<br />
anderssprachige Form zu geben.<br />
Im LCB sind heute zehn<br />
vonihnen zu Gast und berichten<br />
aus der Praxis. PetraKohse<br />
Verhext, vergiftet, verflixt und verxxxt,<br />
19.30 Uhr,Literarisches Colloquium,<br />
Am Sandwerder 5<br />
Präzision und Wuschigkeit<br />
Im Bauchladen dieser Konzertwoche: Freidrehende<br />
Feedbacks, Drones aus dem Schatzkästlein der frühen<br />
New Yorker Avantgarde und ein bisschen<br />
Americana-Tradition.<br />
Country-Rock aus Kalifornien mit angenehmer Stimme: Jade Jackson.<br />
Kraftvoll schlagen die Trommeln<br />
einen tribalistischen<br />
Marsch, darüber sägt eine<br />
wild verzerrte Gitarre, gut<br />
viereinhalb Minuten lang, mit steigender<br />
Dramatik und Dichte. So<br />
stellt sich das <strong>Berliner</strong> Duo G.A.M.S.<br />
auf einem Stück ihres Debüts die<br />
„Economics“ vor. Und haben sie<br />
nicht recht, mit ihrer Mischung aus<br />
Unerbittlichkeit und Lärm?<br />
Im Ganzen geht es den beiden jedoch,<br />
so einleuchtend die Soundmalerei<br />
klingt, eher nicht um einen<br />
sozioökonomischen Kommentar.<br />
G.A.M.S beschäftigen sich vielmehr<br />
mit der Ökonomie vonKlängen, von<br />
Präzision und Wuschigkeit. Hinter<br />
dem waidmännischen Akronym stehen<br />
Autoloop-König Guido Möbius<br />
und der österreichische Drummer<br />
Andi Stecher,beide <strong>Berliner</strong>,die sich<br />
in diesem Projekt den Freuden des<br />
kontrollierten Kontrollverlusts hingeben.<br />
Stecher trat bisher vor allem<br />
als Sideman in Erscheinung, in Zusammenhängen<br />
wie Mark Ernestus’<br />
Afrodub-Ensemble Ndagga Rhythm<br />
Force, mit dem Echtzeit-Improvisator<br />
Ignaz Schick und im Free-Goth-<br />
Rock Carla Bozulichs. Auf seinem<br />
Markus Schneider<br />
empfiehlt das geräuschigeGitarre-<br />
Drums-Duo G.A.M.S., den Orgelminimalismus<br />
Charlemagne Palestines sowie<br />
Countryrock vonJade Jackson und Goth-<br />
Folk vonMarissa Nadler.<br />
bisher einzigen Soloalbum stellt er<br />
diese Mannigfaltigkeit seiner<br />
Sounds ins Zentrum, wobei die Freiheit<br />
von elektronischen Geräuschen<br />
ähnlich wie die Gitarren im Gämsen-<br />
Projekt von seiner muskulös-repetitiven<br />
Schlagwerk-Straffheit gehalten<br />
wird.<br />
Möbius arbeitet als Solist mit zutraulicheren,<br />
ja poppigeren Strukturen,<br />
oft mit dadaistischen Schlaufen<br />
aus Stimmen und Gitarren, etwa auf<br />
seinem feinen „Spirituals“-Album<br />
von 2012. Bei G.A.M.S lotet er aus,<br />
wie sich Feedbacks in klar ausgelegte,<br />
wenn auch oft komplexe<br />
Rhythmen fügen lassen, wie sie mal<br />
derb und roh, dann wieder zärtlich<br />
fransend die Beats als Ornament<br />
und Leitmotiv begleiten. Entstanden<br />
ist dabei ein anregend hypnotisches<br />
Noise-Unterfangen, für das sich die<br />
beiden Unterstützung von Ex-Napalm<br />
Death-Drummer Mick Harris<br />
und dem Experimental-Sänger Yuko<br />
Matsuyama geholt haben.<br />
G.A.M.S. stellen ihr Debüt im mit<br />
offenem Sinn kuratierten Kiezsalon<br />
vor. Neben den beiden wirdder japanische<br />
Klangkünstler Tasho Ishi zu<br />
hören sein, und der Folkminimalist,<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Diego Maradona<br />
14.20; Once Upon aTime in... Hollywood 17.00,<br />
20.30<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Systemsprenger<br />
14.50,17.40,20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Downton Abbey<br />
14.40,17.30,20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.00, 17.30, 20.00; Ad Astra – Zu<br />
den Sternen (OmU) 15.15, 18.00, 20.45; Und wer<br />
nimmt den Hund? 18.20; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OF) 20.30; Frau Stern 15.00, 19.15;<br />
Late Night –Die Show ihres Lebens (OmU) 17.00,<br />
21.30; Ein Licht zwischen den Wolken 13.30,<br />
17.30; Ein Licht zwischen den Wolken (OmU)<br />
15.30, 19.30; Es: Kapitel II –It: Chapter Two (OF)<br />
21.15; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
16.30, 20.00; Synonymes 13.20, 18.40; Ein leichtes<br />
Mädchen –Une fille facile (OmU) 14.15; Synonymes<br />
(OmU) 16.00, 21.20<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Mein Leben mit<br />
Amanda 17.00; Systemsprenger 18.00,20.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 15.50; Wer 4sind –Die<br />
Fantastischen Vier 18.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 20.20; Gut gegen Nordwind 15.00,<br />
17.45,20.30;Prelude 14.45;Ein leichtes Mädchen<br />
17.00, 19.00; Petting statt Pershing 21.00; AToy<br />
Story: Alles hört auf kein Kommando 15.40; Leid<br />
und Herrlichkeit 17.30, 20.00; Gloria: Das Leben<br />
wartet nicht 15.15, 17.45<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Angry Birds 2:<br />
Der Film 14.30; Jerks: Screening und Lesung: Premiere:<br />
Überraschungsprogramm 19.30; Ad Astra –<br />
Zu den Sternen 14.10, 17.00, 19.50; Es: Kapitel<br />
II 22.45; Downton Abbey 14.30, 17.25, 20.15,<br />
23.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.30; Es: Kapitel II 17.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 20.40; Die drei !!! 14.30; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood 17.00; Es: Kapitel II 20.30;<br />
Playmobil: Der Film 14.45; Gut gegen Nordwind<br />
17.15, 20.00; AdAstra –Zuden Sternen 22.50;<br />
Late Night –Die Show ihres Lebens 15.00; Angry<br />
Birds 2:Der Film 17.30; Angel Has Fallen 19.50;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 22.40<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Once Upon a<br />
Time in... Hollywood 11.00; Ramen Shop –Ramen<br />
Teh (OmU) 14.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 15.30; Push –Push (OmU) 17.00;<br />
Mein Leben mit Amanda 18.30;<br />
Es: Kapitel II (OF) 20.15; Crawl 23.00; Cleo<br />
(OmenglU) 11.00; Berlin, ILove You (OmU) 12.45;<br />
Free Solo (OmU) 14.45; Idioten der Familie 16.30;<br />
Und der Zukunft zugewandt (DFmenglU) 18.15; Synonymes<br />
(OmU) 20.10;The Dead Don‘t Die (OmU)<br />
22.15; Die Agentin –The Operative (OmU) 11.00;<br />
Leid und Herrlichkeit (OmU) 13.00; Yesterday<br />
(OmU) 15.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 17.00, 19.45; Paranza (OmU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 14.15; Frau Stern<br />
16.00; Und wer nimmt den Hund? 17.45; Once<br />
Upon aTime in...Hollywood (OmU) 19.30; Synonymes<br />
(OmU) 22.30; Becoming Animal 14.00; Super<br />
Friede Liebe Love 15.45; Über Grenzen –Der Film<br />
einer langen Reise 17.30; Congo Calling (OmU)<br />
19.45;Thinking Like aMountain (OmU) 21.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Playmobil: Der<br />
Film 14.00; Downton Abbey 14.00, 17.00, 20.15;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 14.00, 17.00, 17.30,<br />
20.00, 20.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
14.10, 16.50, 20.30; Gut gegen Nordwind 14.10,<br />
17.15,20.50;Stuber–5Sterne Undercover14.20;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.20,<br />
18.15; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
14.45; Es: Kapitel II 14.45, 16.30, 20.15;<br />
Angry Birds 2:Der Film 14.50, 17.20; Good Boys<br />
15.00, 17.10; Fast & Furious: Hobbs & Shaw<br />
15.00;Der König derLöwen 15.00; Good Boys (OF)<br />
15.15; Angel HasFallen 16.50, 19.45; Spider-Man:<br />
FarFrom Home17.40;Rambo 5: Last Blood17.45,<br />
21.00; 3D: Der König der Löwen 17.45, 20.40;Angry<br />
Birds 2: Der Film –The Angry Birds Movie II(OF)<br />
18.30; Ad Astra –Zuden Sternen (OF) 19.40; One<br />
Piece: Stampede 20.00, 20.30, 21.00; 3D: Angry<br />
Birds 2:Der Film 20.15<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Leid und Herrlichkeit<br />
–Dolor ygloria (OmU) 18.00; Once Upon a<br />
Time in... Hollywood (OmU) 20.15; Berlin Bouncer<br />
(OmU) 23.15; Frau Stern 18.00; Heute oder morgen<br />
19.40; Cleo (OmenglU) 21.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) AToy Story: Alles<br />
hört auf kein Kommando 13.30; Playmobil: Der<br />
Film 13.40; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 13.50; Downton Abbey 14.00, 16.20,<br />
19.45; Pets II 14.10; Der König der Löwen 14.10;<br />
Angry Birds 2: Der Film 14.20; Es: Kapitel II 16.00,<br />
19.45; AdAstra –Zuden Sternen 16.30, 19.40;<br />
Gut gegen Nordwind 16.40, 19.30; 3D: Angry Birds<br />
2: Der Film 17.00; Good Boys 17.10; Rambo 5:<br />
Last Blood 17.20, 20.10; One Piece: Stampede<br />
(OmU) 20.00; Fast &Furious: Hobbs &Shaw20.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 7481) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 13.40; Mein Lotta-Leben 16.35; Leberkäsjunkie<br />
18.20; Und der Zukunftzugewandt 20.10<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Gut gegen<br />
Nordwind 14.15, 16.40, 19.30; Downton Abbey<br />
14.20, 17.10, 20.00; AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 14.20; Der König der Löwen<br />
14.30, 17.00; 3D: Angry Birds 2: Der Film 14.30,<br />
20.15; 3D: Der König der Löwen 14.40, 17.30; Ad<br />
Astra –Zuden Sternen 14.50,17.15,20.00;Angry<br />
Birds 2:Der Film 15.00, 17.20; Good Boys 15.10;<br />
Es: Kapitel II 16.50, 19.50; Rambo 5:Last Blood<br />
17.20, 20.10; Und der Zukunft zugewandt 17.40;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.45; One Piece:<br />
Stampede 20.00;Angel Has Fallen 20.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Ad Astra –Zuden<br />
Sternen (OmU) 17.00,19.45, 22.30; B Once Upon<br />
aTime in... Hollywood (OmU) 16.30,18.45,22.00<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Wajib –Die<br />
Hochzeitseinladung (OmU) 17.45; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 17.45, 20.00; Ein Licht zwischen den<br />
Wolken – Streha mes reve (OmU) 19.45; Heute<br />
oder morgen (OmenglU) 21.30; Synonymes (OmU)<br />
22.15<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Systemsprenger<br />
10.15, 22.30; Benjamin Blümchen 13.00; Mein<br />
Lotta-Leben–Alles Bingomit Flamingo! 15.15; Frau<br />
Stern 17.30; Flowers of Freedom (OmU) 19.30;<br />
Systemsprenger 14.30, 17.15, 20.00; Tel Aviv On<br />
Fire (OmU) 22.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 11.15; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 13.30, 21.00; Prelude 16.45; Ein<br />
Licht zwischen denWolken 19.00<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Idioten der Familie (DFmenglU)<br />
16.30; Submission (OF) 18.15; Paranza:<br />
Der Clan der Kinder –Laparanza dei bambini<br />
(OmU) 20.00; Das Wunder im Meer von Sargasso<br />
–Tothavma tis thalassas ton Sargasson: The Miracle<br />
of the Sargasso Sea (OmU) 22.00; Freudenberg<br />
–Auf der Suche nach dem Sinn 16.30; Mein Leben<br />
mitAmanda(OmU) 17.45;Gloria: Das Leben wartet<br />
nicht –Gloria Bell (OmU) 19.30; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 21.15; Kinobar im Sputnik<br />
Filmclub (OmU) 20.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Systemsprenger 14.30,<br />
17.15, 20.00; New Und der Zukunft zugewandt<br />
16.00; Human Rights Film Festival Berlin: Kraben<br />
rahu –Manta Ray (OmenglU) 18.30; Human Rights<br />
Film Festival Berlin: The Remains –Nach der Odyssee<br />
(OmenglU) 20.30<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Angry Birds 2<br />
13.30, 15.45; Downton Abbey 14.15, 17.15,<br />
20.00; Playmobil: Der Film 14.30; 3D: Angry Birds<br />
215.00, 18.00; AToy Story 15.00; Es II 16.45,<br />
19.45; DerKönig der Löwen 17.00; Ad Astra 17.15,<br />
20.30; Once Upon aTime in... Hollywood 20.00;<br />
Und der Zukunft zugewandt 20.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Union Filmtheater<br />
Und der Zukunft zugewandt 13.00; Downton<br />
Abbey 13.00, 15.30, 18.00, 20.30; Der Junge<br />
muss andie frische Luft 13.00; Playmobil 15.20;<br />
Mein Leben mit Amanda 15.30; Late Night 17.30;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 18.00, 20.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Es<br />
II 14.00, 16.30, 19.45; Downton Abbey 14.00,<br />
17.00, 20.00; Der König der Löwen 14.00, 16.55;<br />
Ad Astra 14.00, 17.00, 20.00; AToy Story 14.00,<br />
17.15; Playmobil14.30; AngryBirds 214.30; Good<br />
Boys 14.45; 3D: Angry Birds 217.00; Angel Has<br />
Fallen 17.15; Rambo 5: Last Blood 17.45, 20.15;<br />
Anime Night: One Piece: Stampede 20.00, 20.15;<br />
Gut gegen Nordwind 20.00; Sneak Preview 20.30<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 17.00; Ein Licht zwischen den<br />
Wolken 18.45; Leid und Herrlichkeit 20.30; Die untergegangene<br />
Familie –Familia sumergida (OmU)<br />
18.00; Nur eine Frau (OmenglU) 19.45; Das Wunder<br />
imMeer von Sargasso –Tothavma tis thalassas<br />
ton Sargasson: The Miracle of the Sargasso Sea<br />
(OmU) 21.30<br />
Babylon (✆ 242 5969) Jiddische Glikn: Dusollst<br />
nicht lieben: Eyes Wide Open – Einaym pkuhot<br />
(OmU) 17.30; Africa Look: Fatwa (OmU) 18.00;<br />
Jiddische Glikn: Lang ist der Weg (OmenglU) 18.15;<br />
Berlin –Hauptstadt der DDR: Wer fürchtet sich vorm<br />
schwarzen Mann? (m.Gast u.Gespräch) 19.30; Africa<br />
Look: When Arabs Danced (OmenglU) 20.00;<br />
Africa Look: Oufsaiyed Elkhortoum – Khartoum<br />
Offside (OmU) 21.45; Jiddische Glikn: Der Dybbuk<br />
(OmenglU) 21.45<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 10.15; Es:<br />
Kapitel II –It: Chapter Two (OF) 12.15, 20.15; Yesterday<br />
(OmU) 15.30, 17.45; Willkommen bei den<br />
Hartmanns 13.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 15.15; Die Wurzelndes Glücks–Holy<br />
Lands (OmU) 17.30; Yesterday (OmU) 19.45<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 0200) Pets II<br />
11.00, 13.15; Playmobil 11.10, 13.50; Downton<br />
Abbey 11.10, 14.15, 16.45, 19.45, 23.00; Der<br />
König der Löwen 11.10, 14.30; Mein Lotta-Leben<br />
11.15; AToy Story 11.20, 14.30; Angry Birds 2<br />
11.30, 14.00; Die drei !!! 12.00; Benjamin Blümchen<br />
12.10; Spider-Man 13.40; Good Boys 13.45,<br />
17.40; Once Upon aTime in... Hollywood 14.00,<br />
19.15; EsII15.30, 16.15, 19.00, 20.00, 22.00,<br />
22.50; 3D: Der König der Löwen 16.20; 3D: Angry<br />
Birds 216.30, 19.20; Gut gegen Nordwind 17.10,<br />
20.15; AdAstra 17.15, 20.10, 23.15; Rambo 5:<br />
Last Blood 17.20, 20.10, 22.50; One Piece: Stampede<br />
20.00; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 23.00;<br />
Crawl 23.10; Angel Has Fallen 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />
(DFmenglU) 15.00; Idioten der Familie (DFmenglU)<br />
17.15; Preview: Skin (OmU) 19.30; Ein leichtes<br />
Mädchen (OmU) 14.15; Der Honiggarten (OmU)<br />
16.15; Human Rights Film Festival Berlin: Power<br />
to the Children –Kinder an die Macht (OmenglU)<br />
18.30; Human Rights Film Festival Berlin: Everything<br />
Must Fall (OF) 21.00; Frau Stern (DFmenglU)14.45;<br />
Once UponaTime in...Hollywood (OmU)<br />
16.45, 20.00; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
(OmU) 14.15; Gloria: Das Leben wartet nicht –Gloria<br />
Bell (OmU) 16.45; Systemsprenger (DFmenglU)<br />
19.00, 21.30; Und der Zukunft zugewandt 15.00,<br />
19.15; Ein Licht zwischen den Wolken –Streha mes<br />
reve (OmU) 17.15<br />
International (✆ 24 75 60 11) Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.00, 17.30; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 20.00<br />
Z-inema (✆ 28 38 91 21) The MadWorld of Martial<br />
Arts Cinema:Trailershow (OF) 20.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Erwerbslose kochen<br />
für Erwerbslose (u. andere Kurzfilme) 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06<br />
44) Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
12.00, 14.50; Pets II 14.00; Downton Abbey<br />
14.10,17.00, 19.55; AToy Story:Alles hörtauf kein<br />
Kommando 14.15, 16.50; Angry Birds 2:Der Film<br />
14.20, 16.45; 3D: Angry Birds 2: Der Film 14.20;<br />
Good Boys 14.30, 17.00; AdAstra –Zuden Sternen<br />
14.30, 17.20, 20.10; Der König der Löwen<br />
14.45, 17.30; Es: Kapitel II 16.10, 19.25; Aladdin<br />
16.35; Rambo 5: Last Blood 17.05, 20.15; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood 19.30; Downton Abbey<br />
(OF) 19.30; Ad Astra –Zuden Sternen (OF) 19.30;<br />
Gut gegen Nordwind 19.50; One Piece: Stampede<br />
20.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 10.30; Diego Maradona (OmU)<br />
14.00; Synonymes (OmU) 16.20; Mein Leben mit<br />
Amanda (OmU) 21.40<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Ad Astra –Zuden Sternen<br />
(OF) 16.00, 18.45, 21.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Downton Abbey (OmU)<br />
15.00, 17.45, 20.30; Diego Maradona (OmU)<br />
17.00; Gut gegen Nordwind 19.50; Sneak Preview<br />
22.30; Frau Stern 14.50; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 16.40,20.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OF) 16.40, 20.00; Ad Astra –Zuden<br />
Sternen (OF) 17.45, 20.30, 22.00; Leid und Herrlichkeit<br />
–Dolor ygloria (OmenglU) 16.30, 19.30;<br />
Systemsprenger (OmenglU) 16.45, 19.00; Es: Kapitel<br />
II –It: Chapter Two (OF) 21.40; Late Night –<br />
Die Show ihres Lebens (OmU) 18.30; Synonymes<br />
(OmenglU) 20.45<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Downton Abbey 14.00, 17.00, 20.10; Der König<br />
der Löwen 14.05, 16.50; AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando 14.15; Good Boys 14.20; Es: Kapitel<br />
II 14.40,16.35, 19.55; AngryBirds 2: Der Film<br />
14.55; AdAstra –Zuden Sternen 16.45, 19.50;<br />
3D:Angry Birds 2: Der Film 17.25; Gut gegen Nordwind<br />
19.40; One Piece: Stampede 20.00, 20.15<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) BabyWolfgang:Heute oder<br />
morgen 11.00; Liberte (OmenglU) 12.10; Wajib –<br />
Die Hochzeitseinladung14.00,21.00; Once Upon a<br />
Time in...Hollywood 14.50; Kiriku und die Zauberin<br />
16.00;Heute oder morgen19.00; Ein leichtes Mädchen<br />
19.10; Synonymes 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Und der<br />
Zukunft zugewandt 18.00, 20.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Ad Astra<br />
–Zuden Sternen (OmU) 15.15, 18.00, 20.45;<br />
Systemsprenger 14.30, 17.15, 20.00; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 15.40; Diego Maradona<br />
(OmU) 17.45; Und der Zukunft zugewandt<br />
20.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
13.50; Gut gegen Nordwind 16.00; Downton<br />
Abbey 15.00, 17.45,20.30<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02<br />
00) Downton Abbey 13.50, 16.40, 19.30; Systemsprenger<br />
14.00, 16.50, 19.45; Mein Leben mit<br />
Amanda (OmU) 14.00; Gut gegen Nordwind 14.00,<br />
16.45, 19.00, 22.30; Mein Lotta-Leben – Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 14.15; Angry Birds 2: Der Film<br />
14.20, 16.30;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 23<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Sänger und Gitarrist Raoul Vignal<br />
bringt seine an Nick Drake erinnernden<br />
offenen Folksongs mit.<br />
Noch abstrakter als die G.A.M.S-<br />
Geräusche wirdCharlemagne Palestine<br />
in der Zwinglikirche mulmende<br />
Drones und Kleinstmotive spielen.<br />
Als einer der Pionieredes NewYorker<br />
Minimalismus stand er zwar im<br />
Schatten der populäreren Steve<br />
Reich und Terry Riley. Aber ich habe<br />
ihn vorfast zehn Jahren im französischen<br />
Dom an der großen Orgel mit<br />
gleichermaßen viel Vergnügen und<br />
Respekt gehört und gesehen: Der<br />
heute 72-Jährige beschränkt sich<br />
nicht einfach auf die Intensität seiner<br />
Musik; er tritt in auffälligem<br />
Dresscodeauf und pflegt einen lässigen<br />
Old School-Bohème-Habitus.<br />
Damals erschien er in Künstlerschlapphut<br />
und fröhlich gemustertem<br />
Kindergartenhemd und rief das<br />
Volk mit hellen Pfeifdrones auf dem<br />
Weinglaszuden Plätzen. Sodann zog<br />
er nach und nach buchstäblich alle<br />
Register seiner Orgel und anderer<br />
Tasteninstrumente,hielt freihändige<br />
Soundwogen unter ständiger Spannung,<br />
ohne ins Wohlfeile und Plakativewegzukippen.<br />
POP<br />
G.A.M.S. 25.9., 21 Uhr,<br />
Kiezsalon in der Musikbrauerei<br />
Charlemagne Palestine 29.9., 20 Uhr,<br />
Zwinglikirche<br />
Jade Jackson 24.9., 20 Uhr,Privatclub<br />
Marissa Nadler 29.9., 20 Uhr,<br />
Berghain- Kantine<br />
MATT BIZER<br />
Fürs Poptraditionelle sind in dieser<br />
Woche zwei Frauen zuständig.<br />
Jade Jackson ist eine junge Countryrockerin<br />
aus Kalifornien, die gerade<br />
ihr zweites Album veröffentlicht hat.<br />
Produziert vom L.A.-Countrybilly-<br />
Punk Mike Ness von Social Distortion,<br />
spielt sie darauf eine recht gradlinige,<br />
karohemdige Genreversion,<br />
rau hergerichtet, nett komponiert<br />
und mit einer angenehmen Stimme<br />
gesungen. Marissa Nadler hingegen<br />
spielt seit 15 Jahren einen düster verhangenen<br />
Folk. Vonden kargen Stücken<br />
der Anfänge kam sie inzwischen<br />
zu eleganten, farbigeren Arrangements.<br />
Und sie sucht sich Produzenten,<br />
die eher von der<br />
Atmosphäre ihrer Musik kommen,<br />
als vom Genre, indem sie sich bewegt,<br />
Randall Dunn etwa von Sunn<br />
O))) oder zuletzt Justin Raisen, der<br />
mit Sky Ferreiras Debüt bekannt<br />
wurde. Nadlers hauchig umflorter<br />
Gesang hört sich so an, als hätte er<br />
Lana Del Rey die eine oder andere<br />
Idee gegeben. So interessantwie Del<br />
Rey mit ihrem cleveren Retrogirl-<br />
Konzeptund demSinnfür modische<br />
Beats ist sie nicht; aber ich finde, sie<br />
schreibt die besseren Songs.<br />
Diskussion<br />
Zwischen<br />
Fußball und<br />
Kampfsport<br />
Inden 90er-Jahren war man<br />
geneigt, den aus Großbritannien<br />
herüberschwappenden<br />
Hooliganismus als Ausdruck<br />
eines radikalen Lebensstils<br />
aufzufassen, der sich mit<br />
den Mitteln körperlicher Gewalt<br />
in Szene setzte. Befördert<br />
wurde der Eindruck dadurch,<br />
dass bald Reportagen über<br />
junge Menschen kursierten,<br />
die tagsüber in Banken und<br />
Anwaltsbüros Karriere machten<br />
und sich zumWochenende<br />
am Rande der Fußballstadien<br />
exzessiven Schlägereien hingaben.<br />
Das Phänomen einer<br />
vergnügungssüchtigen Gesellschaft.<br />
Seit Jahren ist jedoch<br />
klar, dass der Hooliganismus<br />
ein Rekrutierungsfeld für<br />
rechte Gewalttäter ist. Der<br />
Kampf geht nach dem Spiel<br />
weiter und hat längst paramilitärische<br />
Strukturen hervorgebracht.<br />
Darüber diskutiert<br />
Ronny Blaschke mit kompetenten<br />
Gästen. HarryNutt<br />
ProfessionalisierungrechterGewalt<br />
18 Uhr,Friedrich-Ebert-Stiftung,Hiroshimastraße<br />
17 und 28<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)<br />
20.00: Lebenszeugnisse. Ewig anders, Marvin<br />
Oppong,Buchvorstellung und Gespräch<br />
Martin-Niemöller-Haus (✆ 84 10 99 51)<br />
18.00: Hilfe beim Sprung ins Nichts.Franz Kaufmann<br />
und die Rettung vonJuden und „nichtarischen“ Christen,<br />
Katrin Rudolph, Lesung und Gespräch<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
20.30 Lichtsaal:Grenzwerte, Max Czollek, Buchpräsentation<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: LSD –Liebe Statt Drogen<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
20.30: Best Of PoetrySlam –Kiezpoeten vs. Edellauchs,<br />
best of poetryslam battle<br />
Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />
20.00: „Was iss’njetzt schon wieder mit dir?!“,<br />
Roman Shamov, –--<br />
FÜHRUNG<br />
Britzer Garten (✆ 700 90 60)<br />
10.30: FürMenschen mit Demenz: Dahlienfeuer,Dr.<br />
Friedrich-KarlSchembecker,Treff: Eingang Sangerhauser<br />
Weg. Anm. erf.<br />
Bärentouren (✆ 015 20 -5 22 67)<br />
14.00: Architekturführung zu den berühmtesten Bauten<br />
Preußens und Berlins: Die Hohenzollernund ihre<br />
Baumeister,Treff: Granitschale, Lustgarten. Anm. erf.<br />
14.00: The Most Famous Historical BuildingsofBerlin:<br />
Architecture Tour to the Prussian kings and their<br />
architects, meeting point: ‚Granitschale’ (big stone<br />
bowl), Lustgarten, Führung in engl. Spr.. Anm. erf.<br />
16.00: The Berlin Wall Tour:Along the most famous<br />
wall monuments, Meeting point: Guard House,<br />
„Checkpoint Charlie“, Friedrichstr., Führung in engl.<br />
Spr.. Anm. erf.<br />
16.00: Geschichte der <strong>Berliner</strong> Mauer –Ab„Checkpoint<br />
Charlie“ entlang der bekanntesten Mauerrelikte,<br />
Treff: Wachhäuschen „Checkpoint Charlie“, Friedrichstr..<br />
Anm. erf.<br />
20.00: Kriminaltour:Verbrechen, Gerichtsfälle und<br />
Richtstätten im alten Berlin, Treff: Heiliggeistkapelle,<br />
Spandauer Str. 1. Anm. erf.<br />
22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />
GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum<br />
(✆ 50 58 52 33) 17.00: Öffentlicher Stadtspaziergang:<br />
Wohnen und Mietkämpfe in Friedrichshain-Kreuzberg,Stefan<br />
Zollhauser,Treff: Ecke<br />
Blumenstr./Andreasstr.. Anm. erf.<br />
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />
Berlin (✆ 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Materialität<br />
in derKunst, Treff: Foyer<br />
Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />
9.00: HörspaziergangFriedenau –Eine Reise durch<br />
15 Dekaden deutscher Geschichte, stadt im ohr,Treff:<br />
Süßkramdealer,Varziner Str.4<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />
leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />
Fontanestr.32<br />
11.00: Werkstatt Wedding.Hörspaziergang durch die<br />
Bilder einer Stadt, stadt im ohr,Treff und Ausgabe der<br />
Audioguides. Rosa Parks Café, Soldiner Straße 32,<br />
13359 Berlin<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />
ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />
Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />
Karl-Marx-Allee 72<br />
KONZERT<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: Daniel Scholz Band, Weather Report–tribute<br />
BadenscherHof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />
21.00: Reggie Moore Trio, Cookin’ with Jazz<br />
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />
20.00: No Borders Orchestra<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
21.00: The Mystery Lights, DYGL<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: AshleyMcBryde, CheleyTackett<br />
Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />
20.00: berge<br />
Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />
21.00: Hailu Mergia<br />
Lido (✆ 69 56 68 40)<br />
20.00: Amber Run<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.30: MidCity<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano.Series: Ludwig Hornung<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />
19.15: Einführung (Jazz at Berlin Philharmonic)<br />
20.00: Jakob Bro Trio +Flying likeEagles, Jazz at<br />
Berlin Philharmonic<br />
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />
20.00: Jade Jackson, special guest: Roads &Shoes<br />
Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />
22.30: Jambinai<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Bluesrock-Session mit Heinz Glass u. a.<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
20.00: Bitte ohne Gurke!–Erinnerung an Martin<br />
Klenk (1957-2019)<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
20.00: Samson, Lisa Maria Olszakiewicz, Jesko<br />
Habert, JoPa,Julian Heun, Nick Pötter,Luise Komma<br />
Klar,Noah Klaus, Der Schneekönig,Kiezpoeten vs.<br />
Edellauchs<br />
Urban Spree (Revaler Str.99)<br />
20.30: Cosmic Dead +Izakaya Heartbeat (Space<br />
Rock)<br />
Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />
21.00: The Zig ZagJazzed Up Jam Session,host: Uri<br />
Gincel<br />
CLUB<br />
Bohnengold (Reichenberger Str.153)<br />
18.00: Ping Pong –Music –Drinks (PingPong –<br />
Music –DrinksTT-Schläger können vorOrt geliehen<br />
werden)<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
23.00: Super Tuesday, RayBang,Dick Nasty<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Clärchens Discodienstag,Clärchen &friends<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Berlin House Night, RobertMonarch, Leonardo<br />
Guerra<br />
Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />
22.00: Iluv2bang!, San Soel<br />
Maxxim Berlin (✆ 41 76 62 40)<br />
19.00: FarOut After Work Party, Tiefton, Guess<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27) 21.00: The House of Presents<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Suicide Club (Revaler Str.99)<br />
23.59: Encore.Une.Fois –MyHouse Is Your House,<br />
Youandme, Marc Schneider,Kenneth Scott, Sofi<br />
Lucius<br />
MUSEEN<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.00, 12.00: Dalí–Die Ausstellung am Potsdamer<br />
Platz, tgl. 12-20 Uhr<br />
Museum The Kennedys (Auguststr.11-13)<br />
10.00: Die Kennedy-Sammlung,Di-Fr 10-18, Sa/<br />
So 11-18 Uhr<br />
KINO<br />
AToy Story:Alles hört auf kein Kommando 14.20;<br />
Der König der Löwen 14.40; Und der Zukunft zugewandt<br />
16.30, 20.50; Ad Astra –Zuden Sternen<br />
17.00, 19.30; Human Rights Film Festival Berlin:<br />
For Sama (OmenglU) 18.00; Human Rights Film<br />
Festival Berlin: But Now Is Perfect (OmenglU)<br />
18.00; Ein Licht zwischen den Wolken 19.00; Human<br />
Rights Film Festival Berlin: It Will Be Chaos<br />
(OmenglU) 20.00; Human Rights Film Festival Berlin:<br />
Freedom Fields (OmenglU) 20.30; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood (OmU) 20.45; Es: Kapitel II<br />
–It: ChapterTwo (OF)21.45; Downton Abbey(OmU)<br />
22.20; AdAstra –Zuden Sternen (OmU) 22.40;<br />
Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) 22.45;<br />
Der König der Löwen –The Lion King (OmU) 22.45<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Über Grenzen –Der<br />
Film einer langen Reise 17.30; Das innere Leuchten<br />
19.30; Das Wunder im Meer von Sargasso –To<br />
thavma tis thalassas ton Sargasson: The Miracle of<br />
the Sargasso Sea (OmU) 21.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Face_It! –Das<br />
Gesicht im Zeitalter des Digitalismus 17.30; Luft<br />
zum Atmen – 40 Jahre Opposition bei Opel in<br />
Bochum 19.00; Shorts Attack –Sundance Shorts<br />
2019 20.30; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmU) 22.15<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Good<br />
Boys 14.15, 17.15, 22.55; Downton Abbey 14.15,<br />
17.00, 20.00, 22.45; Ad Astra –Zuden Sternen<br />
14.15, 17.05, 20.00, 23.00; Der König der Löwen<br />
14.30, 17.15; Angry Birds 2: Der Film 14.30; Die<br />
drei !!! 14.35;Playmobil: Der Film 14.40; Es: Kapitel<br />
II 14.40,16.35, 19.50, 22.15; AToy Story:Alles<br />
hörtauf kein Kommando 14.50, 17.20; MeinLotta-<br />
Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.55; Gut gegen<br />
Nordwind 17.00, 19.55; Rambo 5:Last Blood<br />
17.10, 19.55, 23.00; 3D: Angry Birds 2: Der Film<br />
17.10; Late Night –Die Show ihres Lebens 19.30;<br />
3D: Der König der Löwen 19.35; Anime Night: One<br />
Piece: Stampede 20.00; Angel Has Fallen 20.00,<br />
22.55; Once Upon aTime in... Hollywood 20.15,<br />
22.20<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Gut gegen<br />
Nordwind 13.30, 19.45; Downton Abbey 13.30,<br />
16.30, 19.30; Good Boys 13.40, 16.30; Pets II<br />
13.45; Der König der Löwen 13.50, 16.45; Playmobil:<br />
Der Film 14.10; AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando14.30, 17.10;BenjaminBlümchen<br />
14.45; Angry Birds 2: Der Film 14.50; Es: Kapitel<br />
II 16.00, 19.00, 19.50; Fast &Furious: Hobbs &<br />
Shaw 16.10;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 16.50, 20.00; 3D: Angry<br />
Birds 2:Der Film 17.20, 19.40; Rambo 5: Last<br />
Blood 17.30, 20.15; One Piece: Stampede 20.00;<br />
Angel Has Fallen 20.10<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30<br />
04) Und der Zukunft zugewandt 14.50; Systemsprenger<br />
17.30, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Und wer nimmt den<br />
Hund? 18.00; Leid und Herrlichkeit 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Downton Abbey (OmU)<br />
15.00, 17.45, 20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Carmine Street Guitars<br />
(OmU) 18.15; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Der<br />
König der Löwen 10.00, 12.05, 14.40; Benjamin<br />
Blümchen 10.00; Angry Birds 2: Der Film 10.00,<br />
12.15,14.40,17.05; AToy Story: Alles hörtauf kein<br />
Kommando 10.00, 12.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 12.00; 3D: Angry Birds 2: Der<br />
Film 12.25; Downton Abbey 14.30, 17.20, 20.10;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 14.35, 17.25, 19.50;<br />
Es: Kapitel II 16.45,19.30; Good Boys 17.30; One<br />
Piece: Stampede 20.00; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood 20.30<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 6081) Geheimnis<br />
eines Lebens 15.45; Und wer nimmt den<br />
Hund? 18.15; Leid und Herrlichkeit 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Downton Abbey<br />
14.20, 17.10, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />
Playmobil: Der Film 10.00, 12.10, 14.25; Pets II<br />
10.00, 11.55; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 10.00, 12.15; Der König der Löwen<br />
10.00, 12.05, 14.55, 17.30; Benjamin Blümchen<br />
10.00, 12.30; Angry Birds 2: Der Film 10.00,<br />
11.55, 14.25, 16.55; AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando 10.00, 12.10, 14.35; Good Boys<br />
14.05, 17.45, 23.00; 3D: Angry Birds 2: Der Film<br />
14.30; AdAstra –Zuden Sternen 14.35, 17.00,<br />
20.00, 22.55; Es: Kapitel II16.25, 19.25, 23.00;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 16.50, 20.20,<br />
22.55; Gut gegen Nordwind 17.10, 20.05; Opera<br />
National de Paris: LaTraviata 19.15; One Piece:<br />
Stampede 20.00; Ad Astra –Zuden Sternen (OF)<br />
20.05; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Der König der<br />
Löwen 15.30; Gut gegen Nordwind 15.45, 20.30;<br />
Downton Abbey 15.45,18.00,20.30; AngryBirds 2<br />
15.45, 18.15; Bohemian Rhapsody 17.45, 20.30;<br />
Rambo 5: Last Blood 18.15, 20.30; Es II 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Frank Borzage: Ich hab<br />
dich immer geliebt (OV; m. Einführung)20.00;Kino-<br />
Polska: Corka trenera (OmU; m. Gast) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69<br />
69) Spider-Man 13.00, 19.00, 22.30; EsII13.00,<br />
15.00, 17.00, 19.00, 20.15, 22.30; Die drei !!!<br />
13.15; 3D: Der König der Löwen 13.15, 16.25,<br />
20.00, 23.00; Ad Astra 13.15, 16.50, 19.50,<br />
23.00; Mein Lotta-Leben 13.20, 14.00; Und der<br />
Zukunft zugewandt 13.30, 17.00; Once Upon a<br />
Time in... Hollywood 13.30, 16.00, 18.00, 19.30,<br />
22.00; Systemsprenger 13.40, 16.50, 19.40;<br />
Rambo 5: Last Blood 13.40,17.00,20.00, 22.45;<br />
Downton Abbey 13.40, 16.50, 20.00, 23.10; Der<br />
König der Löwen 13.40, 16.00; Drei Schritte zuDir<br />
13.50; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.00; Pets II 14.15; AngryBirds 2: Der Film 14.30,<br />
19.45; Fast & Furious: Hobbs & Shaw 16.15,<br />
21.00, 22.50; Angel Has Fallen 16.30, 19.30,<br />
22.40; The Kitchen –Queens of Crime 16.40; Gut<br />
gegen Nordwind 16.45, 19.30; Good Boys 16.45,<br />
23.00; 3D: AToy Story: Alles hörtauf kein Kommando<br />
17.00; 3D: Angry Birds 2: Der Film 17.20; Yesterday<br />
19.20; One Piece: Stampede 19.45,20.00;<br />
Anime Night: One Piece: Stampede (OmU) 19.45;<br />
Aladdin 19.50; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
20.00; John Wick: Kapitel III 22.10;Avengers: Endgame<br />
22.10; Crawl 22.30; Die Agentin 22.50; IAm<br />
Mother 23.00; Stuber–5Sterne Undercover23.10;<br />
Annabelle III 23.10<br />
CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Good Boys (OF) 13.30; DowntonAbbey(OF) 13.30,<br />
16.30, 19.30, 22.30; Angry Birds 2: Der Film –<br />
The Angry Birds Movie II(OF) 13.30; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando –Toy Story IV(OF)<br />
13.40, 15.20; Late Night –Die Show ihres Lebens<br />
(OF) 13.55; Der König der Löwen –The Lion King<br />
(OF) 14.20; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF)<br />
15.50, 19.40, 22.40; 3D: Angry Birds 2:Der Film<br />
–The Angry Birds Movie II (OF) 15.55; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood (OF) 16.20, 22.50; Fast &<br />
Furious: Hobbs &Shaw (OF) 16.40; Ad Astra –Zu<br />
den Sternen (OF) 17.15, 20.15, 23.15; Rambo 5:<br />
Last Blood (OF) 18.00, 20.40, 23.15; The Kitchen<br />
–Queens of Crime (OF) 20.00; Sneak Preview (OF)<br />
20.00; Angel Has Fallen (OF) 23.15<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />
11.45;AdAstra (OF) 13.15,16.15,19.15; Es: Kapitel<br />
II –It: Chapter Two(OF) 22.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Congo Calling<br />
(OmU) 18.00; Blinded by the Light (OmU) 19.45;<br />
Frau Stern (OmenglU) 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Playmobil: Der Film 14.00;<br />
Pets II 14.00;Angry Birds 2: Der Film 14.00, 16.00,<br />
18.00; Downton Abbey 15.00, 17.30, 20.00,<br />
22.30; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
15.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
16.00; Good Boys 16.00; AdAstra –Zuden<br />
Sternen 17.30, 20.00, 22.30; Rambo 5: Last Blood<br />
18.00, 20.15, 22.30; Es: Kapitel II18.00, 20.15,<br />
21.30<br />
Casablanca (✆ 6775752) Leberkäsjunkie16.15;<br />
Winnetou –Der Schatz im Silbersee 18.15; Mein<br />
Leben mit Amanda 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Good Boys 14.00; Downton Abbey 14.00, 16.50,<br />
19.30; Angry Birds 2: Der Film 14.00; Und der Zukunft<br />
zugewandt 14.05; AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando 14.15, 16.35; Der König der Löwen14.20,17.00;<br />
Playmobil: Der Film 14.30;Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 14.45;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 15.30, 19.15;<br />
Es: Kapitel II16.15, 19.00, 20.00; 3D: Angry Birds<br />
2: Der Film 16.40; Ad Astra –Zuden Sternen16.50,<br />
19.55; Gut gegen Nordwind 17.10, 19.15; Rambo<br />
5: Last Blood 17.15, 20.10; The Kitchen –Queens<br />
of Crime 19.45; One Piece: Stampede 20.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Downton<br />
Abbey 14.00, 16.45, 19.45; Der König der<br />
Löwen 14.00, 17.10; Ad Astra –Zuden Sternen<br />
14.10, 16.50; 3D: Angry Birds 2:Der Film 14.15;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.20,<br />
16.50;Angry Birds 2:Der Film 14.30, 17.10; Good<br />
Boys 14.45; Rambo 5: Last Blood 16.50, 19.40;<br />
Es: Kapitel II 17.00, 20.30; Gut gegen Nordwind<br />
19.30; Ad Astra – Zu den Sternen (OF) 19.50,<br />
20.00; One Piece: Stampede 20.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 1976) Frau<br />
Stern 19.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 20.45<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Wajib –Die Hochzeitseinladung<br />
(OmU) 18.00; Ein Licht zwischen<br />
den Wolken –Streha mes reve (OmU) 20.00; Die<br />
untergegangene Familie (OmU) 21.30<br />
Toni & Tonino (✆ 92 79 12 00)Unseregroßekleine<br />
Farm 10.00; Downton Abbey 12.30, 15.15, 18.00,<br />
20.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
12.45; Und der Zukunft zugewandt 15.00; Gut<br />
gegen Nordwind 17.30, 20.15<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Mein Leben<br />
mit Amanda16.00; DiegoMaradona18.00; Psyche<br />
und Film: IKilled MyMother –J‘ai tue mamere<br />
(OmU; m.Einführung u. Diskussion) 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Gut gegen Nordwind<br />
15.30, 20.15; Und wer nimmt den Hund?<br />
18.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Der Fall Collini 18.00; Geheimnis<br />
eines Lebens 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Und der Zukunft zugewandt<br />
15.15,20.30; Systemsprenger 17.45<br />
FREILUFTKINOS<br />
Open-Air-Kino Schlosspark Biesdorf (✆ 998 74<br />
81) Und der Zukunft zugewandt 20.00<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92<br />
98) Yesterday (OmU) 20.00<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Der<br />
Junge muss andie frische Luft 17.00; Traumfabrik<br />
19.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Kinder-<br />
WagenKino: Downton Abbey 10.30; Mein Leben<br />
mit Amanda 13.45; Downton Abbey 13.45, 16.00,<br />
20.45; Angry Birds 2: Der Film 14.00, 16.00; Und<br />
wer nimmt den Hund? 14.00; Und der Zukunft zugewandt<br />
16.00, 18.15; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 16.15; Downton Abbey (OmU)<br />
18.00, 20.30; Systemsprenger 18.15, 20.45; Preview:<br />
The Remains –Nach der Odyssee (m. Gästen)<br />
18.30; Idioten der Familie 20.30<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/23370) Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 13.45; Der<br />
König der Löwen 13.45, 16.35; Angry Birds 2:Der<br />
Film 13.50; Gut gegen Nordwind 14.00, 17.00,<br />
19.55; DowntonAbbey 14.00,17.00, 20.00; Playmobil:<br />
Der Film 14.05; Good Boys 14.10, 16.50; A<br />
ToyStory:Alles hört auf kein Kommando 14.20; Es:<br />
Kapitel II 16.10, 19.30; 3D: Angry Birds 2: Der Film<br />
16.45; Ad Astra –Zuden Sternen 16.50, 19.50;<br />
Rambo 5:Last Blood 17.00, 19.45; Once Upon a<br />
Time in... Hollywood 19.45; Anime Night: One Piece:<br />
Stampede (OmU) 20.00<br />
UMLAND<br />
ALAFalkensee (✆ 03322/279 88 77) AngryBirds<br />
2: Der Film 14.30, 16.45; Opera National de Paris:<br />
La Traviata 19.15<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97<br />
77) Gloria: Das Leben wartet nicht 17.15; Photograph<br />
–Ein Foto verändert ihr Leben für immer<br />
20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 0200) Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 14.20,17.15;<br />
Good Boys 14.20; Es: Kapitel II 14.20, 16.40,<br />
20.00; 3D: Der König der Löwen 14.20, 17.30; A<br />
Toy Story: Alles hört auf kein Kommando 14.30,<br />
17.15;PetsII14.45; AngryBirds2:Der Film 14.45;<br />
Playmobil: Der Film 14.50; Der König der Löwen<br />
14.50; Downton Abbey 15.00,17.10, 19.45; Angel<br />
Has Fallen 17.00, 20.20; Ad Astra–Zu denSternen<br />
17.00, 20.15; 3D: Angry Birds 2: Der Film 17.20,<br />
19.45; Rambo 5: Last Blood 17.50, 20.40; Gut<br />
gegen Nordwind 17.50, 20.15; Once Upon aTime<br />
in...Hollywood 19.45;One Piece: Stampede 20.00;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 20.00<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Downton<br />
Abbey 15.00, 17.45, 20.30; Angry Birds 2: Der<br />
Film 15.00; Der König der Löwen 15.00; Bohemian<br />
Rhapsody 17.30; 3D: Angry Birds 2: Der Film<br />
18.00; Und wer nimmt den Hund? 20.30; Gut gegen<br />
Nordwind 20.30; Es: Kapitel II 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Und der Zukunft zugewandt 14.45; AToy Story:Alles<br />
hört auf kein Kommando 15.00; Der König der<br />
Löwen 15.05; Angry Birds 2: Der Film 15.15; Es:<br />
Kapitel II 17.00, 20.00; Gutgegen Nordwind17.15,<br />
19.45; 3D: Angry Birds 2: Der Film 17.30; Ad Astra<br />
–Zuden Sternen 17.30, 20.15; One Piece: Stampede<br />
(OmU) 20.00<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />
AToy Story:Alles hört auf kein Kommando 17.00;<br />
Es: Kapitel II 19.00<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der König<br />
der Löwen 15.00; AToy Story: Alles hört auf kein<br />
Kommando 16.00; GoodBoys17.30; Kroos18.15;<br />
Es: Kapitel II 19.45; Und der Zukunft zugewandt<br />
20.45<br />
Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />
Der Flohmarkt von Madame Claire 17.00; Once<br />
Upon aTime in...Hollywood 19.00<br />
Scala Kulturpalast Werder (✆ 033 27/462 31<br />
75)Angry Birds 2:Der Film 15.30; Mirai: Das Mädchen<br />
aus der Zukunft 17.30; Kaviar 19.30<br />
Weltspiegel Kino Finsterwalde (✆ 035 31/22 11)<br />
Gut gegen Nordwind 17.15, 20.00; 3D: Angry Birds<br />
2: Der Film 17.15; Es: Kapitel II 19.30
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
FERNSEHEN<br />
Ein Navi<br />
für die<br />
Gefühle<br />
VonTorsten Wahl<br />
Wer versteht schon alle Zusammenhänge<br />
der vernetzten<br />
Welt?Werkennt sich wirklich aus mit<br />
den technischen Veränderungen?<br />
Drei TV-Dokus fragen nach, wie digitale<br />
Technik das Gefühlsleben und<br />
die Gesundheit messen kann.<br />
Die Vermessung der Gefühle. Ob das<br />
Lächeln oder die Augenbewegungen,<br />
ob Mimik, Sprache und Gestik<br />
–alles kann digital erfasst werden.<br />
Die Arte-Doku analysiert die<br />
Gefühlslandschaft der digitalen<br />
Welt, Autorin Luise Wagner reist<br />
bis nach Los Angeles und Boston,<br />
um vorzuführen, wie weit Wissenschaftler<br />
schon sind. Nachdem zuerst<br />
die Werbeindustrie aktiv war,<br />
um herauszufinden, wie gut ihre<br />
Botschaften ankommen, gibt es<br />
inzwischen viel weitreichendere<br />
Ansätze für „Gefühls-Navis“. Verständnisvolle<br />
Avatare, die traumatisierte<br />
Ex-Soldaten interviewen,<br />
Apps, die Depressionen erkennen,<br />
bevor sie ausbrechen. Sogar empathische<br />
Roboter als Unterstützung<br />
im Unterricht werden getestet<br />
– eine Lösung für den Lehrermangel?<br />
DieVermessungder Gefühle. noch bis zum<br />
21.10. in der Arte-Mediathek<br />
Falsche Liebe. Viel leichter als im<br />
realen Leben lassen sich Gefühle<br />
im Internet vortäuschen. Das<br />
musste auch eine Frau erfahren,<br />
die ihrem fernen Traum-Mann<br />
135 000 Euro für den Kauf eines<br />
gemeinsamen Hauses überwies<br />
und dann feststellen musste, dass<br />
es diesen Mann gar nicht gab. Die<br />
Arte-Reportage warnt nicht nur<br />
vorden sogenannten „Love-Scammern“,<br />
hinter denen meist Kriminelle<br />
aus Westafrika stecken, sondern<br />
begleitet eine „Scammer-Jägerin“,<br />
die Liebesbetrüger aufspüren<br />
und bloßstellen will. Mehr als<br />
aufklären kann sie kaum – das<br />
Geld ist weg, die Dunkelziffer beträgt<br />
laut FBI über 90 Prozent.<br />
Falsche Liebe. Online-Betrügernauf der Spur:<br />
nochbis 24. 11. in der Arte-Mediathek<br />
So fern, so nah: Digitalisierung der Medizin<br />
wird Thema in der RBB Praxis. RBB<br />
Doktor Computer. Das EKG kommt<br />
aus der Armbanduhr, die Diagnose<br />
vom Handy: Digitale Medizin ist für<br />
viele Patienten längst Alltag. Das<br />
RBB-Gesundheitsmagazin Praxis<br />
führt vor, was Dr. Computer schon<br />
alles kann und wie die Zukunft der<br />
Medizin in wenigen Jahren aussehen<br />
könnte.<br />
RBB Praxis. Digitale Medizin: am Mi, den 25. 9.,<br />
um 20.15 im RBB,danach einJahr lang in der<br />
RBB-Mediathek<br />
Torsten Wahl<br />
hat auch mal seine Augen<br />
messen lassen.<br />
Wunsch<br />
und Wirklichkeit<br />
Nicht mehr nur Science<br />
Fiction: Die Veränderung<br />
unserer Welt durch<br />
Künstliche Intelligenz auf<br />
dem Literaturfestival<br />
Berlin<br />
VonSchayanRiaz<br />
Werdiktiertkünftig?<br />
Künstliche Intelligenz ist ein<br />
fester Bestandteil unseres<br />
Alltags geworden. Es gibt<br />
fast keinen Ort mehr, der<br />
nicht vonihr geprägt wird. Im Supermarkt,<br />
auf der Arbeit, zu Hause: KI<br />
hat im praktischen Sinne unser Leben<br />
vereinfacht. Auch dieser Text<br />
wurde auf einem Smartphone verfasst.<br />
Ohne sein intelligentes Handy<br />
kommt der Autor dieser Zeilen ohnehin<br />
nicht mehr im Leben aus.Wie es<br />
früher einmal war, als es diese<br />
Smartphones noch nicht gab, an<br />
diese Zeit erinnertersich gar nicht.<br />
Künstliche Intelligenz ist das<br />
Thema des Wissenschaftsjahres<br />
2019. Verschiedene Institutionen,<br />
sowohl wissenschaftliche, akademische<br />
als auch kulturelle, gehen wesentlichen<br />
Fragen auf den Grund:<br />
Wie funktioniert KI? Wie schaut die<br />
Zukunft zwischen Mensch und Maschine<br />
aus? Und überhaupt, welche<br />
Auswirkungen hat KI auf uns?<br />
Schriftsteller trifft Wissenschaftler<br />
Die gemeinsame Initiative des Bundesministeriums<br />
für Bildung und<br />
Forschung sowie „Wissenschaft im<br />
Dialog“ fand sich auch im Programm<br />
des Internationalen Literaturfestivals<br />
Berlin wieder. ImRahmen der<br />
Sonderreihe „Automatic Writing 2.0“<br />
verfassten zwölf Autoren Kurzgeschichten<br />
rund um KI, um diese<br />
dann in Paneldiskussionen vorzutragen<br />
und die darin enthaltenen Ideen<br />
zusammen zu besprechen.<br />
Das gut Gelungene an dieser<br />
Reihe war das Zusammenkommen<br />
diverser Menschen, die sich mit KI<br />
auf ihreeigene Artund Weise auseinandersetzen.<br />
Jene Panels,indenen<br />
sowohl Wissenschaftler als auch<br />
Schriftsteller vertreten waren, boten<br />
fesselnde Momente. Man konnte<br />
regelrecht spüren, dass die eine<br />
Gruppe sich mit dem Thema kreativ-literarisch<br />
beschäftigt und dass<br />
sich einiges mit der Forschung der<br />
anderen Gruppe deckt, anderes<br />
wiederum (noch) Wunschvorstellung<br />
ist. Das sollte aber niemanden<br />
wundern, schließlich handelte es<br />
sich hier um ein Literaturfestival<br />
und keine wissenschaftliche Konferenz.<br />
Im Panel „Von redseligen Bots<br />
und KI-Gottheiten“ präsentierte die<br />
indische Science-Fiction-Autorin<br />
Mimi Mondal ihreStory„Neunundzwanzig<br />
Tage vor der Neuerschaffung<br />
der Welt“, in der es um eine futuristische<br />
Zivilisation geht, die einer<br />
KI folgt. Die Französin Catherine<br />
Dulfour las aus ihrem Text<br />
„Babbidi-Bu“ vor, in dem eine KI<br />
namens Symwa mit Ernährungsdaten<br />
gespeist wird, damit die Diabetes<br />
ihres Besitzers kontrolliert werden<br />
kann. Symwas sind besonders<br />
beliebt, weil ihnen Höflichkeitsformeln<br />
eingepflanzt wurden. Es geht<br />
keine Gefahr vonihnen aus.<br />
Dies ist ein grundlegender Punkt<br />
auf mehreren Panels gewesen: Kann<br />
man als Menschen KI trauen? Mal<br />
abgesehen von den vielen Gadgets,<br />
die wir tagtäglich nutzen, hat KI<br />
nicht den besten Ruf inder Gesellschaft.<br />
Unsere Filme oder Bücher<br />
tragen maßgeblich dazu bei. Denkt<br />
man an KI, dann denkt man oft als<br />
erstes an gefährliche Roboter, die<br />
uns zerstören wollen. Den Autorin-<br />
„Es ist nicht die Schuld der<br />
Künstlichen Intelligenz, wenn ein<br />
Algorithmus diskriminiert.“<br />
Mimi Mondal,<br />
indische Science-Fiction-Autorin<br />
nen war es deshalb wichtig, die<br />
Chancen von KIinden Vordergrund<br />
zu stellen. Unddass die dazugehörigen<br />
Probleme eher Menschen zuzuordnen<br />
sind.<br />
Mondal nahm das beliebte Spiel<br />
Pokémon Go als Beispiel: Angeblich<br />
kann man in wohlhabenderen Gegenden<br />
mehr Punkte sammeln als in<br />
ärmeren. DieVerantwortung vonrassistischen<br />
oder sexistischen Datensätzen<br />
liegt also bei Menschen, die<br />
hinter diesen Codes stecken und ihre<br />
eigenen Vorurteile aufdie KI übertragen.<br />
„Es ist nicht die Schuld der KI,<br />
wenn ein Algorithmus diskriminiert“,<br />
so Mondal. Je unberechenbarer die<br />
Daten, desto unberechenbar die KI.<br />
Ähnliche Gedanken wurden auch<br />
in der Session„Virtuelle Gehirne und<br />
Transhumanistische Sehnsüchte“<br />
debattiert. Die britisch-nigerianische<br />
Science-Fiction-Autorin Temi<br />
Oh wunderte sich darüber, wie wir<br />
uns so sicher sein können, dass Maschinen<br />
tief im Inneren „dunkel“<br />
sind und nichts fühlen, auch wenn<br />
Menschen sie mit Formeln füttern.<br />
Petra Ritter, Direktorin der Sektion<br />
Gehirnsimulation an der Charité,<br />
äußerte sich eher skeptisch über den<br />
Gedanken.<br />
DerUpload vonGedanken<br />
Der Ire Mark O’Connell setzte<br />
dann einen drauf: Würde es uns irgendwann<br />
mittels sogenannten<br />
Gedanken-Uploads möglich sein,<br />
den Todzuumgehen und virtuell<br />
weiterzuleben? „Möglicherweise<br />
würde ich selbst gar nicht von so<br />
einer Technologie profitieren,<br />
sondern eher die ganz reichen Investoren,<br />
wie die Elon Musks oder<br />
Peter Thiels der Welt“, befürchtet<br />
O’Connell.<br />
Es sei mal dahingestellt, ob man<br />
sich wirklich eine ich-bewusste KI<br />
oder die Unsterblichkeit wünscht.<br />
Beides sind spannende Punkte, die<br />
zum Denken anregen. Und genau<br />
darum ging es auch in erster Linie<br />
bei allen Veranstaltungen von„Automatic<br />
Writing 2.0“: Die Reihe lebte<br />
von Fragen, die nicht unbedingt beantworten<br />
wurden. Fast schon verwunderlich,<br />
wenn es um Künstliche<br />
Intelligenz geht.<br />
Digitalisierung verändert nahezu jeden Job<br />
SchayanRiaz wartet auf einen<br />
echten Hoverboard wie<br />
in „Zurück in die Zukunft II“.<br />
Konferenz Futurework: Die Arbeit verschwindet nicht, aber Berufsbilder und Anforderungen ändern sich radikal<br />
Mehr als die Hälfte der Unternehmen<br />
schätzen den eigenen<br />
Qualifizierungsgrad im Zuge der Digitalisierung<br />
als gering ein. „Ganz<br />
viele fühlen sich überfordert“, sagte<br />
Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine<br />
Bendiek am Montag in Berlin<br />
zum Auftakt der Konferenz Futurework.<br />
Dabei dürfe die digitale Qualifizierung<br />
der Beschäftigten zunehmend<br />
ein entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />
sein. Zu der Konferenz<br />
hatte Microsoft gemeinsam mit der<br />
Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände BDA geladen.<br />
Man wolle ein Bewusstsein für die<br />
ren, wenn die Barcode-Kassen ihren<br />
Beruf ersetzten, sagte Janina Kugel,<br />
Personal-Chefin vonSiemens.<br />
Digitale Transformation werde als<br />
eine große Gefahr gesehen, sagte Kugel.<br />
„Aber sie ist längst auf dem Weg.“<br />
DieManagerin leitet seit Aprilden Digitalrat<br />
des BDA, der Strategien zur<br />
Zukunft der Arbeitswelt erarbeitet.<br />
„Wir wollen Menschen zusammenbringen,<br />
die extrem quer denken“,<br />
sagte Kugel. Laut Arbeitsministerium<br />
werden bis 2025 durch Automatisierung<br />
und Künstliche Intelligenz rund<br />
1,6 Millionen Arbeitsplätze in<br />
Deutschland verschwinden, zugleich<br />
33107386/PAUL FLEET<br />
Problematik schaffen, aber auch Mut<br />
entwickeln, sagte Steffen Kampeter,<br />
Hauptgeschäftsführer des BDA.<br />
DieArbeitswelt steht im Zuge der<br />
Digitalisierung vor dramatischen<br />
Veränderungen. Künstliche Intelligenz<br />
und maschinelles Lernen<br />
werde nahezu jeden Job innächster<br />
Zukunft verändern, sagte Bendiek.<br />
Bislang würden hierzulande jedoch<br />
80 Prozent der Gelder lediglich in die<br />
Ausbildung der Menschen bis 25<br />
Jahren investiert. Es müssten aber<br />
auch Antworten gefunden werden,<br />
wie eine Kassiererin die Mittel und<br />
Zeit finde, sich weiterzuqualifizieaber<br />
rund 2,3 Millionen neue geschaffen.<br />
„Die Arbeit wird nicht verschwinden,<br />
aber es werden sich die<br />
Berufsbilder und Anforderungen radikal<br />
verändern“, so Kugel.<br />
Er sei möglicherweise der erste<br />
Wissensarbeiter gewesen, der gegen<br />
eine Maschine verlor,sagte GarriKasparow.<br />
Der russische Schachweltmeister<br />
hatte 1997 gegen den Computer<br />
Deep Blue von IBM verloren.<br />
„Wenn du sie nicht schlagen kannst,<br />
verbünde dich mit ihnen“, riet Kasparow.<br />
Die entscheidenden Fragen<br />
würden auch künftig Menschen beantworten,<br />
nicht Maschinen. (dpa)<br />
Online-Händler leiden unter<br />
Konkurrenz aus China<br />
UnfaireKonkurrenz aus China<br />
bringt deutsche Onlinehändler nach<br />
Angaben eines Branchenverbands<br />
bei Elektronikartikeln um eine halbe<br />
Milliarde Euro Umsatz im Jahr.„Das<br />
ist eine massiveSchädigung des<br />
deutschen Standorts und kostet Tausende<br />
Arbeitsplätze“, sagte der Präsident<br />
des Verbandes für E-Commerce<br />
und Versandhandel (BEVH),<br />
Gero Furchheim, der Deutschen<br />
Presse-Agentur.„Wirschätzen, dass<br />
allein Elektrogeräte im Wert von<br />
mehr als einer Milliarde Euro im Jahr<br />
direkt aus China an private Haushalte<br />
in Deutschland geliefertwerden.“<br />
Nach Branchenschätzungen<br />
seien im vergangenen Jahr 70 Millionen<br />
solcher Warensendungen aus<br />
China in Deutschland angekommen,<br />
sagte Furchheim. (dpa)<br />
Teamviewerwill an der Börse<br />
2,3 Milliarden Euro erlösen<br />
DasTechnologieunternehmen<br />
Teamviewer aus Göppingen will an<br />
diesem Mittwoch an die Börse gehen.<br />
Für den Hersteller vonSoftware<br />
zur Computer-Fernwartung und Videokonferenzen<br />
sowie dessen Eigentümer,den<br />
Finanzinvestor Permira,<br />
geht es dabei um viel: Sollten<br />
bis zum Dienstagabend alle angebotenen<br />
84 Millionen Aktien zum<br />
Höchstpreis von27,50 Euro angedient<br />
werden, wäreder Börsengang<br />
in FrankfurtamMain 2,3 Milliarden<br />
Euro schwer.Zum Vergleich: Beim<br />
Börsengang des Start-up-Investors<br />
Rocket Internet 2014 betrug das<br />
Emissionsvolumen 1,6 Milliarden<br />
Euro.Dadas Interesse der Investorendem<br />
Vernehmen nach sehr hoch<br />
ist, ist derzeit voneiner Platzierung<br />
eher zum oberen Ende der Preisspanne<br />
zu rechnen. Somit dürfte der<br />
größte Tech-Börsengang seit dem<br />
Frühjahr 2000 anstehen. Damals<br />
hatte der Chiphersteller Infineon<br />
sechs Milliarden Euro erlöst. (dpa)<br />
Spotify wird Nutzer künftig<br />
strenger kontrollieren<br />
108 Millionen Kunden nutzen den Streamingdienst.<br />
IMAGO-IMAGES.DE<br />
Spotify will strenger als bisher auf die<br />
Einhaltung der Nutzungsbedingungen<br />
achten. Biszusechs Personen<br />
können in einem Spotify-Familien-<br />
Account den Musikstreamingdienst<br />
nutzen. Allerdings nur,solange sie<br />
unter einem Dach wohnen, also dieselbe<br />
Adresse haben. Daswill Spotify<br />
künftig strenger kontrollieren, berichtet<br />
das Fachportal Heise.Konten<br />
könnten dann gesperrtoder gar gelöscht<br />
werden. In den USA frage Spotify<br />
inzwischen die GPS-Daten der<br />
Mitglieder ab. (BLZ)<br />
Hyundai entwickelt mit Aptiv<br />
autonome Autos<br />
DerVW-Rivale Hyundai will gemeinsam<br />
mit dem Zulieferer Aptiv die<br />
Technologie für autonome Autos vorantreiben.<br />
DieHyundai-Motor-<br />
Gruppe und Aptiv kündigten am<br />
Montag an, ein 50:50-Joint-Venture<br />
imWert vonvier Milliarden Dollar<br />
(3,64 Milliarden Euro)zugründen.<br />
Ziel seies, vomnächsten Jahr an fahrerlose<br />
Systeme zu testen und ab 2022<br />
eine produktionsfähige Plattformfür<br />
Anbieter vonRobotertaxis,Flottenbetreiber<br />
und Hersteller autonomer<br />
Fahrzeuge bereitzustellen. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 25<br />
· ·<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55 (für<br />
HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)Meister des<br />
Alltags 11.15 (für HG)Gefragt –Gejagt 12.00 (für<br />
HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />
(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />
14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />
HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturmder Liebe<br />
16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt<br />
nach Meer. Die Teeparty vonBoston 17.00 (für<br />
HG) Tagesschau 17.15 Brisant 18.00 (für HG)Gefragt<br />
–Gejagt 18.50 (für HG)Familie Dr.Kleist.<br />
Verantwortungslos.Arztserie 19.45 (für HG) Wissen<br />
voracht –Natur 19.55 (für HG) Börse voracht<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tierärztin Dr.Mertens<br />
In jeder Sprache. Tierarztserie<br />
21.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />
Schlangenlinien.Arztserie<br />
21.45 (für HG) FAKT<br />
Das MDR-Magazin<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) NDR Talk Show<br />
Gäste: Michael Mittermeier,Flemming<br />
Pinck, Hamburger Goldkehlchen, Stephanie<br />
zu Guttenberg,Lukas Pohland,<br />
Roland Kaiser,Franziska vanAlmsick,<br />
Anton Dalichau, Felix Neureuther<br />
RTL<br />
5.35 Explosiv –Das Magazin. Moderation: Nazan<br />
Eckes 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />
8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten.<br />
Daily Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30<br />
(für HG) Alles was zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report<br />
11.00 Der Blaulicht-Report 12.00<br />
Punkt 12. Moderation: Katja Burkard 14.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Mensch<br />
Papa! Väter allein zu Haus 17.00 Herz über<br />
Kopf. Krimiserie 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />
18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –<br />
Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Zahltag! Ein Koffer voller Chancen<br />
Dokumentationsreihe<br />
Mit Mit Heinz Buschkowsky, Ilka Bessin,<br />
Felix Thönnessen. Familien erhalten mit<br />
einer finanziellen Starthilfe eine<br />
Chance, ihr Leben neu zu orden.<br />
23.00 Vera unterwegs –Zwischen Mut und<br />
Armut<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
Die Mollige auf dem Miesmacher<br />
1.20 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
Mobbingopfer Molly? Krimiserie<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR Arte<br />
15.15 (für HG)Wer weiß denn sowas? 16.00<br />
(für HG) um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10<br />
(für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />
19.00 MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Mach dich ran –Spezial 20.15<br />
(für HG) Umschau 21.00 (für HG) Der Osten –<br />
Entdecke wodulebst 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.05 (für HG) Kriminalfälle der Einheit –Nepper,Blender,Firmenräuber<br />
22.50 (für HG) Polizeiruf<br />
110. Die Abrechnung.TV-Kriminalfilm,<br />
DDR 1977 0.10 (für HG) WaPo Bodensee<br />
1.00 (für HG) FAKT 1.30 (für HG) Umschau<br />
Bayern<br />
15.30 (für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />
Wir inBayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />
Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />
(für HG) Gesundheit! 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Tatort. Agmahde Wiesn. TV-Kriminalfilm, D<br />
2007 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.00 (für HG) Capriccio 22.30 (für HG) Unsere<br />
Tracht und die Macht 23.15 (für HG) Puzzle<br />
23.45 BR-Klassik 0.40 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 1.10 (für HG) Wir inBayern<br />
Vox<br />
9.45 Verklag mich doch! 10.50 nachrichten<br />
10.55 Mein Kind,dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 11.55 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein<br />
Kind –Wie erziehst du denn? 15.00 Shopping<br />
Queen 16.00 Die schönste Braut 17.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 18.00 First Dates –Ein<br />
Tisch für zwei 19.00 Das perfekte Dinner<br />
20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Die Höhle<br />
der Löwen 22.45 True Story (1) 23.45 nachrichten<br />
0.05 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Zahn um Zahn<br />
Super RTL<br />
15.20 Mr.Bean –Die Cartoon-Serie 15.50<br />
ALVINNN!!! und die Chipmunks 16.20 Zig &<br />
Sharko –Meerjungfrauen frisst man nicht!<br />
16.45 Die Nektons –Abenteurer derTiefe<br />
17.10 Angelo! 17.40 Zak Storm –Super Pirat<br />
18.10 Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle<br />
Goozle und die Weltentdecker 19.10 AL-<br />
VINNN!!! und die Chipmunks 19.40 Angelo!<br />
20.15 Snapped –Wenn Frauen töten 21.10<br />
Snapped –Wenn Frauen töten 22.05 Snapped<br />
–Wenn Frauen töten 22.55 Snapped –<br />
Wenn Frauen töten 0.00 Böse Mädchen<br />
Sport1<br />
15.30 Normal. Magazin der Arbeitsgemeinschaft<br />
Behinderung und Medien 16.00 Storage<br />
Hunters. Blut, Schweiß undTränen 16.30<br />
StorageWars –Geschäfte in Kanada. Irgendwo<br />
im nirgendwo 17.30 Yukon Gold. Letzte Anstrengungen<br />
18.30 Goooal! 19.00 Magenta<br />
Sport: Arena 20.00 Basketball: BBL. 1. Spieltag:<br />
medi Bayreuth –Brose Bamberg 22.00<br />
Fußball: Die MLS-Highlights 22.30 Scooore! –<br />
Internationales Fußball-Magazin 23.15 Sport1<br />
News 0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service<br />
täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante.<br />
Falsche Töne 11.15 (für HG) SOKO Wismar.<br />
Stromschlag 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute<br />
–inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />
15.00 (für HG) heute Xpress 15.05 (für HG)<br />
Bares für Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa<br />
16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops. Dabei<br />
sein ist alles 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />
HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute<br />
heute 18.00 (für HG) SOKO Hamburg. Mann<br />
über Bord 19.00 (für HG)heute 19.25 (für HG)<br />
Die Rosenheim-Cops. Zu Tode gekuschelt<br />
20.15 (für HG) Aldi oder Lidl?<br />
Der große Einkaufs-Check mitNelson Müller<br />
21.00 (für HG) Frontal 21<br />
Fußball unter Anklage -Schiebereien<br />
beim Sommermärchen<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Mein dickes Problem<br />
Der harte Kampf gegen die Kilos<br />
22.45 Mann, Sieber!<br />
Mit Tobias Mann,Christoph Sieber<br />
23.15 (für HG) Markus Lanz<br />
0.30 heute+<br />
0.45 Neu im Kino „Der Distelfink“<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />
Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte imEinsatz 14.00 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />
Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
18.00 Die Ruhrpottwache 19.00 Genial<br />
daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 MacGyver<br />
Grenzerfahrungen. Actionserie<br />
Mit Lucas Till, Tristin Mays, Justin Hires,<br />
Levy Tran, Meredith Eaton u.a.<br />
21.15 MacGyver<br />
Die No-Go-Challenge. Actionserie<br />
22.15 Hawaii Five-0<br />
Schwiegermutter zu Besuch. Krimiserie<br />
23.10 Focus TV –Reportage<br />
Die Prüfung! –Tag der Entscheidung<br />
für Bäcker.Reportagereihe<br />
0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />
Gast: Christine Urspruch<br />
14.05 (für HG) Papageien, Palmen &Co.<br />
14.30 (für HG) In aller Freundschaft 15.15<br />
(für HG) In aller Freundschaft 16.00 (für HG)<br />
Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />
aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Abenteuer Erde 21.00 (für HG) Quarks 21.45<br />
(für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Ich gehöre<br />
ihm. TV-Drama, D2017 23.40 (für HG) Agnes.<br />
Liebesdrama, D2016 1.15 (für HG) Donya –<br />
Unterwegs im Westen 1.45 Erlebnisreisen<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Wer weiß denn sowas?<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG)<br />
Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,<br />
Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine 18.15<br />
(für HG) NaturNah 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Visite 21.15 (für HG) Panorama<br />
3 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />
Tatort. Todesspiel. TV-Kriminalfilm, D 2014<br />
23.30 (für HG) Weltbilder 0.00 Safari –Große<br />
Freiheit 1.00 (für HG) Goldene Henne 2019<br />
Kabel eins<br />
5.30 Watch Me –das Kinomagazin 5.55 Without<br />
aTrace 6.40 The Mentalist 7.35 Blue<br />
Bloods –Crime Scene NewYork 8.30 Blue<br />
Bloods –Crime Scene NewYork 9.25 Navy<br />
CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10 Without aTrace<br />
12.05 Numb3rs 13.00 Castle 13.55 The<br />
Mentalist 14.50 Navy CIS: L.A. 15.50 News<br />
16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />
17.55 Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi<br />
kommt 18.55 Quiz mit Biss 20.15 Timeline.<br />
Sci-Fi-Film, USA 2003 22.35 Transformers.<br />
Actionfilm, USA 2007 1.25 Late News<br />
RTL 2<br />
6.50 Die Straßencops West –Jugend im Visier<br />
7.55 Frauentausch 9.55 Frauentausch 11.55<br />
Extrem sauber –Putzteufel im Messie-Chaos<br />
13.50 Traumfrau gesucht 16.00 Der Trödeltrupp<br />
–Fundstücke 17.00 News 17.05 Krass<br />
Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667<br />
19.00 Love Island Flash 19.05 Berlin –Tag &<br />
Nacht 20.15 Armes Deutschland –Stempeln<br />
oder abrackern? 22.15 Love Island –Heiße<br />
Flirts und wahre Liebe 23.45 Reality Alarm!<br />
0.45 Love Island –Heiße Flirts und wahre Liebe<br />
1.55 Ibiza Diary 2.40 Ibiza Diary<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Radsport: Straßen-WM. Zeitfahren der Juniorinnen<br />
13.45 Tennis: LaverCup 15.30 Radsport:<br />
Straßen-WM. Zeitfahren Elite Damen 18.00 Horse<br />
Excellence. Die Pferdesport-Highlights der Woche<br />
18.30 WATTS 19.00 Tennis: LaverCup 20.05 EurosportNews<br />
20.25 Snooker:World MainTour. China<br />
Championship: 2.Tag 21.55 EurosportNews<br />
22.00 Radsport: Straßen-WM 23.00 EWC All Access<br />
23.30 Motorsport: Blancpain GT WorldChallengeAmerica<br />
0.00 Radsport: Straßen-WM. ZeitfahrenU23<br />
Herren 1.30 Pause<br />
ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTARFILM<br />
Katar: Millionen für Europas Islam<br />
Katar istein kleines Land, doch in seiner Konkurrenz zu den Dynastien in den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien lässt der kleine Golfstaat<br />
gerne die Muskelnspielen. Dafür bedientersich kaum militärischer Mittel,<br />
seine Stärke istsubtilerer Art: MitAl-Jazeeraalimentiertdas Emirat den einflussreichsten<br />
Nachrichtensender in arabischer Sprache. Undauchauf religiösem<br />
Gebiet wird offenbar Geld ausKatar investiert. DerFilm vonJérôme Sesquin folgt<br />
den französischen JournalistenGeorges Malbrunot und Christian Chesnot auf<br />
den Spuren eines USB-Sticks:Auf ihmbefinden sich vertraulicheDokumente der<br />
größten NGOder Golfstaaten, der Qatar Charityund Einzelheiten über ein Missionierungs-und<br />
Finanzierungsprogramm zurStärkung des politischen Islams in<br />
ganz Europa (Foto: Benjamin Idrizvom Münchner Forumfür IslamMFI).<br />
(Frk./2019)<br />
Foto: Arte<br />
Anzeige<br />
VOX, 22.45 UHR<br />
Swipe<br />
durch Berlin.<br />
DIGITAL<br />
SO SCHREIBTMAN BERLIN.<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
8 6<br />
4 8 7 2<br />
3 5<br />
5 3 4<br />
1 3<br />
7 8 9<br />
8 1<br />
7 1<br />
2 6<br />
6 1<br />
5 2 8<br />
4 5 9<br />
4<br />
9 4<br />
3 6<br />
9 2<br />
7 5<br />
SUDOKU<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
berliner-zeitung.de/swipe<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM 23. 9. 2019<br />
MITTEL<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM 23. 9. 2019<br />
SCHWER<br />
5.30 Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb. zuhause<br />
in berlin &brandenburg 7.20 Brisant 8.00<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft 10.30<br />
Rote Rosen 11.20 Sturm der Liebe 12.10 Julia<br />
–Eine ungewöhnliche Frau 13.00 rbb24<br />
13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Mein Traum<br />
vom Hof (2) 14.45 Traumhäuser 15.15 Mit<br />
dem Zug ... 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß<br />
denn sowas? 17.00 rbb24 17.05 Panda, Gorilla<br />
&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />
Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />
berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Geheimnisvolle Orte<br />
Kummersdorf –Kaisers Waffenschmiede,<br />
Hitlers Kriegslabor<br />
21.00 Expedition Baikal –Mit dem Robur<br />
nach Sibirien VonMoskau bis zum Ural<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Chez Krömer<br />
Gast: Stefan Kretzschmar<br />
22.30 Die Florian Schroeder Satireshow<br />
Gäste: Maren Kroymann, Enno Bunger,<br />
Liza Kos<br />
23.15 Talk aus Berlin<br />
23.45 Abendshow<br />
ProSieben<br />
5.00 2Broke Girls 5.20 The Middle 6.05 Two<br />
and aHalf Men 7.25 The Big Bang Theory 8.45<br />
How IMet Your Mother 10.35 Fresh off the Boat<br />
11.30 Mike &Molly 11.55 2Broke Girls. Die<br />
Armdrück-Bar/Taufmanöver 12.50 Mom 13.20<br />
Twoand aHalf Men. Haben wir eine Trittleiter?/<br />
Ich kann gut mit Babys/Der Lachs unter meiner<br />
Bluse 14.40 The Middle. Der Steinbruch/Der<br />
Austauschschüler 15.35 The Big Bang Theory.<br />
Planet Bollywood/Homo Novus Automobilis/<br />
Das Cooper-Nowitzki Theorem 17.00 taff 18.00<br />
Newstime 18.10 Die Simpsons. Die Chroniken<br />
von Equalia/Quatsch mit Soße 19.05 Galileo.<br />
Riesen-Teleskop in den armenischen Bergen.<br />
Mod.: Aiman Abdallah<br />
20.15 Renn zur Million ... wenn Du kannst!<br />
Moderation: Rebecca Mir,Daniel<br />
Aminati. Kommentar: Elmar Paulke<br />
Werrennt, gewinnt! Um die Million Euro<br />
zu kassieren, müssen die Kandidaten<br />
rennen und alle Hindernisse überwinden.<br />
22.55 Die Simpsons<br />
Duell bei Sonnenaufgang /Die Kurzzeit-Berühmtheit<br />
23.50Die Simpsons<br />
Schon mal an Kinder gedacht? /Der<br />
Kampf um Marge /Die böse Puppe<br />
Lustikus<br />
12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />
14.05 (für HG) ABeautifulMind –Genie und<br />
Wahnsinn. Drama,USA 2001 16.15 Magic Cities<br />
17.05 X:enius 17.35 (für HG) Reinhold<br />
Messner –Heimat. Berge. Abenteuer 18.05 Wie<br />
das Land, so der Mensch 18.30 (für HG) Höllische<br />
Paradiese! 19.20 Arte Journal 19.40 (für<br />
HG) Re: 20.15 Katar: Millionen für Europas Islam.<br />
Dokumentarfilm, F2019 21.45 Libanon<br />
22.40 Helfen im Namen Allahs 23.35 Mit offenen<br />
Karten 23.50 Arte Reportage 0.45 Arte<br />
Journal 1.05 Jung &schön. Drama, F2013<br />
3Sat<br />
13.00 (für HG) ZIB 13.20 (für HG) Steffens<br />
entdeckt 14.05 (für HG) Steffens entdeckt<br />
14.50 Griechenland –Von Insel zuInsel 18.30<br />
nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Nord bei Nordwest. Estonia. TV-Kriminalfilm, D<br />
2016 21.45 kinokino 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 Techno sapiens –Die Zukunft der Spezies<br />
Mensch 23.15 Über:Digitalisierung –Die<br />
SMARTE Versuchung 0.10 Reporter 0.30<br />
10vor10 1.00 (für HG) Steffens entdeckt 1.45<br />
(für HG) Steffens entdeckt<br />
Phoenix<br />
14.45 Aktuelles im Umfeld der Sitzungen der<br />
Bundestagsfraktionen. Live 15.15 UN-Vollversammlung<br />
mit Rede US-Präsident Trump. Live<br />
16.00 Migration –Das große Missverständnis<br />
16.45 betrifft 17.30 phoenix der tag 18.00<br />
planet e. 18.30 Firmen am Abgrund 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Firmen am<br />
Abgrund 21.00 (für HG) Deutsche Dynastien<br />
21.45 (für HG) heute-journal 22.15 (für HG)<br />
phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00<br />
phoenix runde 0.45 Firmen am Abgrund 1.30<br />
Deutsche Dynastien 2.15 ZDF-History<br />
Kika<br />
11.35 Die unglaublichen Abenteuer vonBlinky<br />
Bill 12.00 (für HG) Tashi 12.25 The Garfield<br />
Show 12.50 (für HG) Insectibles 13.15 (für HG)<br />
4½Freunde 13.40 (für HG) DiePfefferkörner<br />
14.10 Schloss Einstein 15.00 Jamie Johnson<br />
16.00 Ein Fall für TKKG 16.50 (für HG) Geronimo<br />
Stilton 17.35 (für HG) Belle und Sebastian<br />
18.00 Der kleine Nick 18.15 Kleine lustige<br />
Krabbler 18.35 Elefantastisch! 18.50 Sandmann<br />
19.00 Tib&Tumtum 19.25 (für HG) pur+<br />
19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live<br />
20.10 (für HG) StarkeKinder –StarkeKlasse<br />
Dmax<br />
13.15 Canada Airport –Flughafen extrem<br />
14.15 Abenteuer Survival 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
17.15 Asphalt-Cowboys 18.15<br />
Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte 19.15<br />
Border Control –Spaniens Grenzschützer 20.15<br />
Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte 21.15<br />
Roter Stahl –Der Panzer-Clan 22.15 112: Feuerwehr<br />
im Einsatz 23.10 DMAX News 23.15<br />
Drug Wars 0.10 DMAX News 0.15 Steel Buddies<br />
–Stahlharte Geschäfte 1.10 Roter Stahl –<br />
Der Panzer-Clan 2.00 Asphalt-Cowboys: Polen<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.0<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.15 Quarks 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.15 Super.Markt 11.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 13.00 Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 China –Die<br />
neue Weltmacht 20.00 Tagesschau 20.15 Hart<br />
aber fair 21.32 Mit Gott gegen dieMafia? 22.00<br />
Marktcheck 22.47 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.30 FAKT 0.00 Umschau 0.45 DieTagesschau<br />
vor 20 Jahren 1.00 Nachtmagazin 1.20 7Tage ...<br />
1.50 Extra 2.00 Nachtmagazin 2.20 Thüringen-<br />
Journal 2.50 Extra 3.02 SWR LandesschauRhein<br />
land-Pfalz 3.47 Extra 4.02 Abendschau 4.30 aktu<br />
eller bericht<br />
ONE<br />
9.55 HotinCleveland 10.15 HotinCleveland<br />
10.35 Lindenstraße 11.05 Großstadtrevier 11.55<br />
Sturmder Liebe 12.40 Sturmder Liebe 13.30 Um<br />
Himmels Willen 14.20 DiegrünenHügelvon<br />
Wales. TV-Romanze, D2010 15.50 Großstadtrevier<br />
16.40 HotinCleveland 17.00 HotinCleveland<br />
17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaberherzlich<br />
18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />
20.15 Doctor Who 21.05 Doctor Who 21.45 Hus<br />
le –Unehrlich währtamlängsten 22.35 Torchwoo<br />
23.25 Doctor Who 0.10 DoctorWho 0.55 Hustle<br />
Unehrlich währtamlängsten 1.50 Torchwood 2.4<br />
HotinCleveland 3.00 Hot in Cleveland 3.20 Comedy<br />
Cuisine 4.05 Hartaberherzlich<br />
ZDF NEO<br />
5.10 TerraX5.50 TerraX6.35 TerraX7.20 Terra<br />
X 8.05 Topfgeldjäger 9.00 Lafer! Lichter! Lecker!<br />
9.40 Bares fürRares 10.35 Bares für Rares<br />
11.30 Bares fürRares –Lieblingsstücke 12.15<br />
Monk 13.35 Psych 15.00 Monk 16.20 Psych<br />
17.45 Bares fürRares –Lieblingsstücke 18.30<br />
Baresfür Rares 19.20 Baresfür Rares 20.15 (für<br />
HG)Unter anderen Umständen. DerMörderunter<br />
uns. TV-Kriminalfilm, D2013. MitNataliaWörner,<br />
RalphHerforth, Martin Brambach 21.45 Professo<br />
T. 22.45 heute-show 23.15 Shapira Shapira<br />
23.45 Blockbustaz 0.50 Countdown Copenhagen<br />
2.20 SleeplessNight –Nacht derVergeltung. Actionthriller,<br />
F/B/LUX 2011 3.55 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
6.10 DeadlyIntelligence –Wissenschaftler im Fadenkreuz<br />
8.25 Täterjagd 9.10 AufVerbrecherjagd<br />
12.40 ZDF-History 13.30 1491 –Amerika vorKolumbus<br />
16.30 Mythen-Jäger 17.20 Karthagos vergessene<br />
Krieger 18.00 Mythen-Jäger 18.45 (für<br />
HG)Die SuchenachHitlers„Atombombe” 19.30<br />
(für HG)ZDFzeit 20.15 Das unterirdische Reich<br />
21.45 ZDF-History 22.30 DieGeheimprojekte der<br />
Nazis 23.10 ZDF-History 23.55 Codebreakers –<br />
Auf derJagdnach HitlersGeheimcode 0.40 (für<br />
HG)heute-journal 1.10 Apokalypse Abfall–Deutscher<br />
Müll fürdie Welt 2.10 Die Plastik-Invasion –<br />
Coca-Cola undder vermülltePlanet. Dokumentarfilm,<br />
F2018 2.50 (für HG) planet e.<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfest Berlin IPPNW-Benefizkonzert mit<br />
Werken von Monteverdi, Telemann, Bach, Gibbons,<br />
J.S. Bach, Vivaldi, ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Klassik-Werkstatt Schuberts f-Moll-Fantasie.<br />
Mit Clemens Goldberg Im Todesjahr von Franz<br />
Schubert entstand neben den drei großen Klaviersonaten<br />
auch die Fantasie f-Moll für Klavier<br />
Die Musik bietet wenig Trost und Hoffnung.Es<br />
überwiegt die Todesahnung., ca. 56 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Der Staub von Brandenburg” Mit Ekkehard<br />
Schall, Horst Weinheimer,Margit Bendokat,<br />
Dieter Mann, Nina Rauschenbach, Stefan Kaminsky,Bärbel<br />
Röhl, Axel Wandtke, Rainer Sel<br />
lien, Matti Rauschenbach, Klaus Bieligk,<br />
Alexander Zschiedrich, Franz Laake, Friedrich<br />
Schorlemmer, Volker Braun. Regie: Volker<br />
Braun, ca. 50 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Steffen Kopetzky: „Propaganda”<br />
(12/29), ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin „Papas Algerien ist tot.”Zur Situ<br />
ation der Harkis in Frankreich, ca. 26 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen Wirtschaft und Umwelt. Palme der<br />
Probleme. Die Schattenseiten der Palmölindu<br />
strie in Kolumbien. Von Sophia Boddenberg /<br />
Zukunft ohne Palmöl. Wie Norwegen den umstrittenen<br />
Rohstoff verbannen will. Von Carste<br />
Schmiester., ca. 55 Minuten<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature An der pädagogischen Front. Ost<br />
deutsche Lehrer in den Umbrüchen der Wend<br />
Von Holger Siemann, ca. 45 Minuten<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Interview mit einem Löwen. Mit Hage<br />
Oechel, Daniel Nerlich, Henning Hartmann,<br />
Carolin Haupt., ca. 57 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Nino Ferrer., ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Jazz live Joe Lovano Trio Tapestry.Mit Joe Lova<br />
no (Tenorsaxofon), Marilyn Crispell (Piano),<br />
Carmen Castaldi (Schlagzeug)., ca. 55 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musikszene Mehr als ein Glockenschlag.Die<br />
lebendigeTradition des Change Ringing in<br />
Großbritannien. Von Philipp Quiring,<br />
ca. 45 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 222 · D ienstag, 24. September 2019 – S eite 26 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Nina Proll (45) hat eine wichtige Lektion<br />
gelernt und lässt uns via Bild-<strong>Zeitung</strong><br />
daran teilhaben. Hier schreibt<br />
uns die österreichische Schauspielerinfolgende<br />
Sätzeins Gender-<br />
Stammbuch:„Bei den Gagen-Verhandlungen<br />
für meine,Tatort‘-Rollen<br />
hätte ich viel mehr rausholen können<br />
…Härte bei denVerhandlungen zeigen:<br />
Dassollte man als Frau dann<br />
auch mal können –und nicht nur den<br />
Männernüberlassen.“ Richtig, und<br />
wenn dir die Geldmenschen mit dem<br />
treuherzigsten Dackelblick aller Zeiten,<br />
wenn dir,soProll,„die Produzenten<br />
bei den Öffentlich-Rechtlichen“<br />
versichern,„dass sie sparen müssen“,<br />
dann glaube ihnen kein Wort.<br />
Benedikt Höwedes (31) teilt uns auf<br />
dem Internetportal t-online.de auch<br />
noch eine wichtige Lektion mit. Der<br />
Ex-Fußball-Weltmeister:„FahrtLastenfahrrad,<br />
dann findet ihr schneller<br />
einen Parkplatz und spartdie Knöllchen,<br />
die man sonst schnell bekommen<br />
kann.“ Autos? Igitt! (schl.)<br />
TIERE<br />
Hochgehängt: 1800 Vögel singen<br />
in Thailand um die Wette.<br />
AFP<br />
Im Narathiwat geht es nicht immer<br />
friedlich zu. DieProvinzregion mit einer<br />
überwiegend muslimischen Bevölkerung<br />
liegt ganz im Süden Thailands,indem<br />
bekanntlich der Buddhismus<br />
die Mehrheitsreligion ist. Im<br />
Süden sorgen separatistische und<br />
dschihadistische Bewegungen mit<br />
Bombenanschlägen für Angst und<br />
Schrecken; bisher starben mehr als<br />
800 Menschen, seit 2003 gibt es informelle<br />
Friedensgespräche …Soweit<br />
zum Hintergrund unser wirklich guten<br />
Tiernachricht: AmWochenende<br />
trafen sich in Narathiwat zahlreiche<br />
Vogelhalter zu einem großen, völkerverständigendenWettbewerb:<br />
Über<br />
1800 Singvögel –inihren hochgehängten<br />
Käfigen zu eindrucksvollen<br />
Spalieren aufgereiht –traten an, sie<br />
kamen aus Thailand, Malaysia und<br />
Singapur und mussten sich in den<br />
Kategorien Tonhöhe,Lautstärke sowie<br />
melodischeVielfalt messen. Der<br />
Supertschilp! (schl.)<br />
Prada-Kontrast: Klare Linien<br />
und weicher Hut. AP<br />
Zweitverwertung ist schick!<br />
Recycling-Ideen treffen auf ekstatische Gefühle. Die Mailänder Modewoche zeigt die neuen Sommertrends<br />
VonNikolas Feireiss, Mailand<br />
Die Versace-Schau für den<br />
Sommer 2020 beendete<br />
Jennifer Lopez imlegendären<br />
grünen Jungle<br />
Dress, dem die aktuelle Kollektion<br />
zum Jubiläum gewidmet ist. Dassexy<br />
Kleid mit dem ausgewachsenen<br />
Dekolleté hatte die Latino-Divavor 20<br />
Jahren bei den Grammy-Awards getragen<br />
und für Furore gesorgt. DieBilder<br />
vom Auftritt gingen um die Welt,<br />
wie auch jetzt wieder. Google, noch<br />
jung, konnte im Februar 2000 den Ansturmder<br />
Suchanfragen nicht bewältigen.<br />
Das gab letztendlich den Anstoß<br />
zur Funktion des Bildersuchens.<br />
Wenn DonatellaVersace 20 Jahrespäter<br />
das Kleid –ineiner Neuauflage auf<br />
der Mailänder Modewoche – noch<br />
einmal über den Laufsteg schickt,<br />
könnte man sich fragen: Wozu etwas<br />
Neues kaufen, wenn man im Alten<br />
noch Aufsehen erregen kann?<br />
Bio-Baumwolle für wilde Farben<br />
Aber vielleicht ist modische Zeitlosigkeit<br />
gerade das Thema der<br />
Stunde. Schließlich muss die Mode<br />
mit ihrem Anspruch, dem Geist der<br />
Zeit in Kleidern Ausdruck zu verleihen,<br />
auf „Fridays for Future“ und die<br />
unüberhörbaren Forderungen nach<br />
mehr Nachhaltigkeit und Sensibilität<br />
im Umgang mit Ressourcen reagieren,<br />
um nicht alt auszusehen. Zeitlose<br />
Mode, die nicht in Saisons<br />
denkt, ist nachhaltig und damit also<br />
Ultrachic mit Hippie-Note:<br />
Florales Bekenntnis. GETTY<br />
Missoni kleidet den Mann<br />
allzu flatterhaft. IMAGO<br />
Gucci-Hängung: Die Brillenkette<br />
wiegt schwer. GETTY<br />
eine Antwort auf die Wegwerfgesellschaft.<br />
Ein altes Kleid wirkt so gesehen<br />
besonders modern.<br />
Miuccia Prada, die mit überbordender<br />
Kreativität und modischem<br />
Übermut in den letzten Saisons alle<br />
halbe Jahre ihre Ideen von gestern<br />
über Bord warf und überzeugte Fans<br />
quasi zwang, sich völlig neu einzukleiden,<br />
stellt nun fest: Persönlicher<br />
Style ist wichtiger als die Kleider und<br />
„dass wir sowieso von allem viel zu<br />
viel haben“. Um „Timeless Hypness“<br />
ging es deshalb bei ihrer Schau. Sie<br />
zeigte Bleistiftröcke, elegant geschnittene<br />
Jacken, doppelreihige Sakkos,<br />
adrette Blusen, Muschelketten<br />
als Accessoires und viel Materialmix.<br />
Zum Strandkleid werden solide<br />
Pumps kombiniert, zum Büroanzug<br />
eine Makramee-Urlaubstasche. Eine<br />
adrette, tragbare, farblich zurückgenommene<br />
Kollektion mit 50er-Jahre<br />
Appeal, die das eine oder andere<br />
schrillereTeilvergangener Saisons sicher<br />
noch aufpeppen könnte.<br />
Ein zeitgemäßer Gedanke. Bei<br />
Marni war der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
allerdings vordergründiger,<br />
die Kleider deutlich gewagter und<br />
aus Bio-Baumwolle. Das tropische<br />
Set des Showrooms wurde aus dem<br />
Material vergangener Dekorationen<br />
gebaut und man saß auf Bänken aus<br />
recyceltem Karton. Ekstatische Gefühle<br />
und den schön verwirrenden<br />
Schwindel einer Tropenkrankheit<br />
sollen die Marni-Kleider von Francesco<br />
Risso im nächsten Sommer erzeugen.<br />
Das gelingt mit den kräftigen<br />
Farben wilder Malerei, eigenwilligen<br />
Röcken, offenen Nähten, langen<br />
Silhouetten, Asymmetrien und<br />
als Kleiderngetarnten Schürzen. Die<br />
Kollektion mag experimentell wirken,<br />
die Schnitte sind –wie bei Prada<br />
–imGrunde konservativ.<br />
Es sind vorallen Dingen Reminiszenzen<br />
an die 50er- und 70er-Jahre,<br />
die uns Mode heute als zeitlos tragbar<br />
erschienen lässt. Zum Kanon gehören<br />
etwas Ballon- und Bleistiftröcke,<br />
ausgestellte Hosen, Handwerkliches<br />
wie eben Makramee und ethnische<br />
Einflüsse vor allen aus Afrika, der<br />
Wiegeder Menschheit. Ausdem großen<br />
Fundus der Hippie-Ärabedienen<br />
sich traditionell Labels wie Etro oder<br />
Missoni, zu deren Markenkern quasi<br />
ein zeitloser Mustermix gehört. Was<br />
ursprünglich ein Stilmix war, ist inzwischen<br />
ein zeitlos gültiger Stil. Das<br />
gilt auch fürGucci: Derwilde Stil und<br />
Mustermix von Alessandro Michele<br />
ist nach mehreren Saisons schon zu<br />
einer vielleicht dasLabel etwas einengenden<br />
Uniform geworden. Das hat<br />
derDesigner wohl erkannt underöffnete<br />
die Schau mit einer Gruppe von<br />
weißen Zwangsanzügen. Im zweiten<br />
Teil waren die Models dann befreit<br />
und führten eine reduzierte Variante<br />
des GucciLooks vor.<br />
Weniger Muster,mehrColourblocking.<br />
Die 60er und 70er ließen immer<br />
noch grüßen. Generell sind Uniformstyles,<br />
spezielle Safari-Looks,<br />
sand und oliveTöneaber Evergreens<br />
Alexandra Moura auf dem<br />
wollenen Öko-Trip. GETTY<br />
Marnis Addition: Grün +<br />
Weiß =Waldfee.<br />
lässiger Eleganz. Alle diese Zutaten<br />
finden sich in verschiedensten Interpretationen<br />
in den Mailänder Kollektionen.<br />
Dolce &Gabbana starten<br />
die Schau mit Safari-Looks und enden<br />
mit luxuriösen Gewändern, auf<br />
denen sich Giraffen, Zebras und ein<br />
Kakadu tummeln. Das kleine feine<br />
Label Cividini schickt seine Models<br />
in Wüstenfarben und zarten Pastelltönen<br />
über denLaufsteg.<br />
Berlin isteinen Schrittweiter<br />
AP<br />
Die <strong>Berliner</strong> Fashion Week widmete<br />
demThema Nachhaltigkeit in diesem<br />
Jahr mit dem Konzept der „Sustainable<br />
Fashion“ eine eigene Sektion –<br />
und ist hier einen entscheidenden<br />
Schritt weiter. Dennoch bieten die<br />
Italiener der Mode die deutlich größereBühne<br />
–auchden vielen, hierzulande<br />
weniger bekannten, aber spannenden<br />
Labels wie eben Cividini oder<br />
auch Blazé Milan, La DoubleJ oderVivetta,<br />
die sich hier präsentieren.<br />
Wenn Mode Ausdruck der Persönlichkeit<br />
ist, dann sind es gerade kleine<br />
individuelle Modemarken, die es<br />
möglich machen, einen eigenen zeitlos<br />
nachhaltigen Stil zu entwickeln, in<br />
dem vorhandene Garderobe mit<br />
neuen Einzelteilen ergänzt wird.<br />
Dank Google kann man die umstandslos<br />
und umweltschonend zu<br />
Hause entdecken, weil man nicht in<br />
den Flieger steigen muss. Das World<br />
Wide Webist vor allem eine Chance<br />
für junge Designer und kleine Firmen<br />
in Mailand und Berlin.<br />
Mann ertrinkt bei<br />
Heiratsantrag<br />
Aufganz besondereWeise wollte er<br />
um die Hand seiner Freundin anhalten:<br />
Doch der Unterwasser-Antrag<br />
eines jungen Amerikaners im Urlaub<br />
im ostafrikanischen Tansania endete<br />
tödlich. Wieder Sender CNN am<br />
Sonntag berichtete,befand sich die<br />
Freundin des Mannes in einem Unterwasser-Hotelzimmer,als<br />
er von<br />
außen zu ihr hinabtauchte.Ineinem<br />
Video des Antrags,das die Frau auf<br />
Facebook teilte,ist zu sehen, wie der<br />
Mann eine handgeschriebene Liebesbotschaft<br />
ans Fenster des Hotelzimmers<br />
hält: „Ich kann nicht lange<br />
genug die Luft anhalten, um dir zu<br />
sagen, was ich alles an dir liebe.(…)<br />
Willst du meine Frau werden?“ Den<br />
Rückweg zur Wasseroberfläche<br />
schaffte der Mann nicht mehr. (dpa)<br />
Ehepaar bestellt Kleider und<br />
bekommt Drogen-Lieferung<br />
EinEhepaar aus Linz in Österreich<br />
hat zusammen mit einer erwarteten<br />
Kleiderbestellung Ecstasy-Pillen im<br />
Wert von500000 Euro geliefertbekommen.Wiedie<br />
Polizei am Montag<br />
mitteilte,sollte das Paket mit rund<br />
25000 Pillen eigentlich nach Schottland<br />
verschickt werden.Die überraschten<br />
Empfänger brachten das Paketnach<br />
der Lieferung im Maizurück<br />
zur Post und die hinzugerufenen Ermittler<br />
konnte den eigentlichen<br />
Empfänger in Schottland ausfindig<br />
machen und festnehmen. (dpa)<br />
Proteste gegen Polizeigewalt<br />
in Rio: Mädchen erschossen<br />
AlsReaktion auf den Todeiner Achtjährigen<br />
haben Hunderte Menschen<br />
in der brasilianischen Metropole Rio<br />
de JaneiroamSonntag gegen Polizeigewalt<br />
protestiert. DasMädchen war<br />
mit ihrer Mutter mit einem Kleintransporter<br />
in einem Armenviertel<br />
unterwegs,als ein Militärpolizist dem<br />
Kind versehentlich vonhinten in den<br />
Rücken schoss.Nach Polizeiangaben<br />
ereignete sich das Unglück am Freitagabend<br />
während einer Auseinandersetzung<br />
mit Kriminellen. (dpa)<br />
Sieben Schüler sterben bei<br />
Einsturz ihres Klassenraums<br />
Beim Einsturzihres Klassenzimmers<br />
sind in Kenia mindestens sieben<br />
Schüler ums Leben gekommen und<br />
57 weitereverletzt worden. Nach Angaben<br />
vonRettungskräften ereignete<br />
sich das Unglück am Montagmorgen<br />
in einer Grundschule der Hauptstadt<br />
Nairobi, als der Unterricht gerade<br />
begonnen hatte. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute kommen die Höchsttemperaturen auf 18bis 20 Grad voran. Dazu<br />
ist der Himmel häufig bedeckt. Gebietsweise regnet es. Der Wind weht<br />
nur schwach aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht ist esüberwiegend<br />
wolkig bis stark bewölkt. Ab und zugibt es Regenschauer, und die<br />
Tiefsttemperaturen erreichen 11 Grad.<br />
Biowetter: Rheumatische Gelenkund<br />
Gliederschmerzen werden aufgrund<br />
der Witterung verstärkt. Muskelverspannungen<br />
sind ebenfalls<br />
Wittenberge<br />
ein Thema. Nach einem unruhigen 11°/19°<br />
Tiefschlaf fühlt man sich müde.<br />
Pollenflug: Derzeit sind größtenteils<br />
keine Pollen in der Luft.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 18Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
11°/20° 13°/18°<br />
Luckenwalde<br />
11°/20°<br />
Prenzlau<br />
11°/19°<br />
Cottbus<br />
11°/20°<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Regenschauer wolkig Regenschauer<br />
13°/19° 12°/20° 14°/20°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
11°/20°<br />
Im Westen und in der Mitte Europas bleibt es unbeständig und frühherbstlich.<br />
Wolken mit schauerartigem Regen und etwas Sonne wechseln sich ab. Dem<br />
steht hoher Luftdruck über dem Baltikum und Osteuropa gegenüber. Auch am<br />
Mittelmeer sorgt ein Hoch für freundliches und trockenes Wetter.<br />
Sylt<br />
11°/20°<br />
Hannover<br />
11°/22°<br />
Köln<br />
12°/20°<br />
Saarbrücken<br />
8°/18°<br />
Konstanz<br />
9°/19°<br />
Hamburg<br />
13°/22°<br />
Erfurt<br />
9°/20°<br />
Frankfurt/Main<br />
10°/19°<br />
Stuttgart<br />
10°/20°<br />
Rügen<br />
11°/19°<br />
Rostock<br />
13°/16°<br />
Magdeburg<br />
13°/21°<br />
Nürnberg<br />
8°/21°<br />
München<br />
8°/21°<br />
Dresden<br />
14°/19°<br />
Deutschland: Heute laden Wolken<br />
immer wieder Regenschauer ab.<br />
Während des Tages ist mit 16 bis<br />
22 Grad zu rechnen. In der folgenden<br />
Nacht betragen die Werte14bis<br />
11 Grad. Der Wind weht schwach<br />
aus Südwest. Morgen reißt die Wolkendecke<br />
nur selten auf. Zuweilen<br />
regnet es. Dabei sind Höchstwerte<br />
von 15 bis 19 Grad zu erwarten, und<br />
der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus westlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 15°-17°<br />
Nordsee: 16°-18°<br />
Mittelmeer: 21°-30°<br />
Ost-Atlantik: 15°-20°<br />
Mondphasen: 28.09. 05.10. 13.10. 21.10.<br />
Sonnenaufgang: 06:55 Uhr Sonnenuntergang: 19:01 Uhr Mondaufgang: 00:31 Uhr Monduntergang: 17:17 Uhr<br />
Lissabon<br />
26°<br />
Las Palmas<br />
25°<br />
Madrid<br />
27°<br />
Reykjavik<br />
15°<br />
Dublin<br />
17°<br />
London<br />
21°<br />
Paris<br />
21°<br />
Bordeaux<br />
21°<br />
Palma<br />
29°<br />
Algier<br />
29°<br />
Nizza<br />
27°<br />
Trondheim<br />
13°<br />
Oslo<br />
15°<br />
Stockholm<br />
13°<br />
Kopenhagen<br />
17°<br />
Berlin<br />
18°<br />
Mailand<br />
24°<br />
Tunis<br />
28°<br />
Rom<br />
23°<br />
Warschau<br />
18°<br />
Wien<br />
22° Budapest<br />
20°<br />
Palermo<br />
25°<br />
Kiruna<br />
4°<br />
Oulu<br />
7°<br />
Dubrovnik<br />
23°<br />
Athen<br />
26°<br />
St. Petersburg<br />
9°<br />
Wilna<br />
12°<br />
Kiew<br />
15°<br />
Odessa<br />
19°<br />
Varna<br />
21°<br />
Istanbul<br />
25°<br />
Iraklio<br />
28°<br />
Archangelsk<br />
6°<br />
Moskau<br />
7°<br />
Ankara<br />
25°<br />
Antalya<br />
28°<br />
Acapulco 33° wolkig<br />
Bali 37° heiter<br />
Bangkok 32° Gewitter<br />
Barbados 30° Gewitter<br />
Buenos Aires 23° sonnig<br />
Casablanca 25° sonnig<br />
Chicago 23° wolkig<br />
Dakar 31° wolkig<br />
Dubai 38° sonnig<br />
Hongkong 31° wolkig<br />
Jerusalem 28° sonnig<br />
Johannesburg 19° bewölkt<br />
Kairo 34° heiter<br />
Kapstadt 22° sonnig<br />
Los Angeles 25° sonnig<br />
Manila 32° Gewitter<br />
Miami 31° wolkig<br />
Nairobi 29° Schauer<br />
Neu Delhi 33° wolkig<br />
New York 24° heiter<br />
Peking 32° sonnig<br />
Perth 27° heiter<br />
Phuket 34° sonnig<br />
Rio de Janeiro 20° bewölkt<br />
San Francisco 29° sonnig<br />
Santo Domingo 31° Gewitter<br />
Seychellen 27° bewölkt<br />
Singapur 33° heiter<br />
Sydney 21° wolkig<br />
Tokio 29° wolkig<br />
Toronto 22° wolkig
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