KEM Konstruktion 10.2019
Trendthemen: Messe Motek, 5G CMM Expo, Digitalsierung, Roboterprogrammierung; KEM Porträt: Torsten Blankenburg, Vorstand Sieb & Meyer, Lüneburg; KEM Perspektiven: Digitalisierung - Alexander Bürkle wird zum Technologiedienstleister, Roboterprogrammierung - Cenit und Ostfalia wollen Robotik effizienter machen
Trendthemen: Messe Motek, 5G CMM Expo, Digitalsierung, Roboterprogrammierung; KEM Porträt: Torsten Blankenburg, Vorstand Sieb & Meyer, Lüneburg; KEM Perspektiven: Digitalisierung - Alexander Bürkle wird zum Technologiedienstleister, Roboterprogrammierung - Cenit und Ostfalia wollen Robotik effizienter machen
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TRENDS<br />
5G CMM EXPO<br />
Im Gespräch: Prof. Uwe Meinberg, Vorstandsvorsitzender bei Curpas e.V.<br />
„Im Leichtbau steckt viel Potenzial“<br />
Unbemannte Flugsysteme (UAVs), im Volksmund Drohnen genannt, erobern in der Industrie immer mehr<br />
Bereiche. Prof. Uwe Meinberg, Inhaber des Lehrstuhls für industrielle Informationstechnik an der Brandenburgischen<br />
Technischen Universität und Vorstandsvorsitzender bei Curpas e.V., erläutert im Interview mit<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, was es für Herausforderungen bei UAVs aus Konstrukteurssicht gibt.<br />
Interview: Alexander Gölz, stellvertretender Chefredakteur Onlineredaktion Industrie<br />
Industrielle Drohnen werden in immer mehr<br />
Branchen eingesetzt. Bei der <strong>Konstruktion</strong> solcher<br />
UAVs gibt es zahlreiche Dinge zu bedenken<br />
Bild: Gorodenkoff/Fotolia.com<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Beitrag leisten UAVs heute für<br />
uns?<br />
Prof. Uwe Meinberg: Die Masse der Einsätze, die heute industriell<br />
geprägt sind, verlaufen im Bereich Inspektion und Monitoring. Hier<br />
leisten Drohnen heute bereits sehr viel. Weil sie die Möglichkeit geben,<br />
kleinste Flächen zu monitoren oder komplexe technische Gebäude<br />
relativ einfach zu inspizieren. Das sind die heute verbreitetsten<br />
Szenarien. Gleichwohl ist festzuhalten, dass es noch Entwicklungspotenziale<br />
für das Flugsystem selbst gibt. Diese haben noch<br />
ein paar Herausforderungen zu meistern, da sie immer noch relativ<br />
schwierig zu steuern sind und insbesondere noch nicht den Status<br />
haben, dass man sie als ‚Messwerkzeuge‘ einordnen könnte. Die<br />
Qualität der Daten, die heute erzielt werden, hängt sehr stark von<br />
der Kompetenz des Steuerers ab. Wenn dieser das Gerät super beherrscht,<br />
dann liefert er hervorragendes Material. Ist der Steuerer<br />
nicht so erfahren, dann sinkt die Qualität der Daten rapide. Zusammengefasst<br />
würde ich sagen, dass der Beitrag heute bereits groß<br />
ist, er allerdings noch verbesserungswürdig ist.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was treibt den Markt für UAVs aktuell an?<br />
Meinberg: Wir erleben viel positive Resonanz<br />
und das Thema ist auch in den Medien<br />
stark präsent. Mittlerweile gibt es kaum noch<br />
einen Bereich, in welchem Drohnen nicht eingesetzt<br />
werden. Daher ist es eine Art Selbstläufer<br />
und es kristallisieren sich neue Anwendungsfälle<br />
heraus. Hinzu kommt, dass wir<br />
mittlerweile ein gewisses Maß an Rechtssicherheit<br />
haben. Vor einiger Zeit war das nicht<br />
einheitlich geklärt. Die großen Hersteller<br />
Yuneec und DJI sind beides bekanntermaßen<br />
keine deutschen Unternehmen. Sie haben<br />
aber aktuell beide den Profimarkt für sich entdeckt,<br />
da der Leisure-Markt durch geänderte<br />
Rechtslagen immer kleiner wird.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wo liegen die Herausforderungen für<br />
Konstrukteure in diesem Bereich?<br />
Meinberg: UAVs haben im Allgemeinen zwei Herausforderungen.<br />
Zum einen ist es die Sensortechnik, um exaktes Fliegen sicherzustellen.<br />
Die andere ist die Betriebsdauer. Das hat zum einen mit<br />
Elektrotechnik zu tun, auf der anderen Seite mit konstruktiven<br />
Eigenschaften, dem Leichtbau. Je leichter die Drohne konstruiert<br />
ist, desto mehr Payload – also Kamerasysteme – kann an ihr installiert<br />
werden. Die Geräte werden dadurch aber auch windanfälliger.<br />
Eine andere Situation haben wir im Bereich großer Drohnen über 25<br />
kg. Hier denke ich an Lufttaxis. Das ist eine Entwicklungsrichtung,<br />
die auch bei ernstzunehmenden Konzernen wie Airbus oder Boeing<br />
mehr ins Bewusstsein gerückt ist und man dort darüber nachdenkt,<br />
unbemannte Systeme in den Markt zu bringen. Hier spielt natürlich<br />
Leichtbau eine Rolle aber zusätzlich auch die Aerodynamik. Diese ist<br />
bei kleinen Drohnen nicht von Bedeutung, da sie nur über kurze Distanzen<br />
fliegen. Sollten es die Batteriekapazitäten einmal ermöglichen,<br />
dass kleine Coptersysteme bis zu einer Stunde in der Luft<br />
bleiben können und somit auch über größere Distanzen fliegen können,<br />
wird hier die Aerodynamik auch ein Thema werden. Des Weiteren<br />
spielt die <strong>Konstruktion</strong> natürlich eine Rolle, wenn es darum geht,<br />
standardisierte Schnittstellen mechanischer Natur herzustellen.<br />
28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 10 2019