KEM Konstruktion 10.2019
Trendthemen: Messe Motek, 5G CMM Expo, Digitalsierung, Roboterprogrammierung; KEM Porträt: Torsten Blankenburg, Vorstand Sieb & Meyer, Lüneburg; KEM Perspektiven: Digitalisierung - Alexander Bürkle wird zum Technologiedienstleister, Roboterprogrammierung - Cenit und Ostfalia wollen Robotik effizienter machen
Trendthemen: Messe Motek, 5G CMM Expo, Digitalsierung, Roboterprogrammierung; KEM Porträt: Torsten Blankenburg, Vorstand Sieb & Meyer, Lüneburg; KEM Perspektiven: Digitalisierung - Alexander Bürkle wird zum Technologiedienstleister, Roboterprogrammierung - Cenit und Ostfalia wollen Robotik effizienter machen
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TRENDS<br />
5G CMM EXPO<br />
Lior Schwartz, Vicepresident R&D bei Civdrone über die Herausforderungen im Drohnenbau<br />
Autonom markieren<br />
Die Drohnen des israelischen Start-Ups Civdrone vermessen und markieren wichtige Punkte auf Großbaustellen<br />
zentimetergenau. Wir haben uns mit einem der Entwickler darüber unterhalten, wo die Her -<br />
ausforderungen des Drohnenbaus liegen und welche Vorteile das System für die Baubranche hat.<br />
Interview: Tobias Meyer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Drohnen erledigen das Markieren<br />
auf Großbaustellen autonom<br />
Bild: Civdrone<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie haben eine eigene Drohne entwickelt,<br />
da es keine Lösung für Sie am Markt gab, richtig?<br />
Lior Schwartz (Civdrone): Ja, für unsere Gewichtsansprüche und<br />
die nötige Präzision gab es nichts passendes. Daher haben wir bei<br />
Zulieferern angefragt und herausgefunden, dass wir für etwa ein<br />
Drittel des marktüblichen Preises für professionelle Drohnen unserer<br />
Größe selbst eine bauen können. Außerdem sind wir mit einer<br />
eigenen Lösung sehr viel flexibler, da wir in der Entwicklung immer<br />
weiter am Konzept feilen, Änderungen können innerhalb weniger<br />
Stunden vorgenommen werden. Mit einer vorgefertigten Lösung<br />
sind schnelle experimentelle Anpassungen viel schwieriger, da man<br />
jedes mal mit den externen Herstellern in Kontakt treten muss.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie war der Zugang zum Material?<br />
Schwartz: Einer unserer Ingenieure<br />
baut seit längerem Drohnen<br />
und wusste daher schnell,<br />
bei wem wir was bekommen.<br />
Überraschenderweise fanden wir<br />
für alle Teile zügig passende<br />
Komponenten, ein Rahmen, Motoren<br />
und Regler sowie auch der<br />
Flugcontroler sind einzeln erhältlich<br />
und mussten nur von uns zusammen<br />
gesteckt werden. Dennoch<br />
können wir alles modifizieren,<br />
da wir wissen wo was steckt<br />
und wie es funktioniert. Die Eigenentwicklung<br />
war also durch<br />
Preis und Flexibilität getrieben.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie kompliziert<br />
war die Entwicklung?<br />
Schwartz: Ich würde nicht sagen, dass es einfach war, die Einzelteile<br />
wirklich sauber zu integrieren. Aber wir sind in relativ kurzer Zeit<br />
zu guten Ergebnissen gekommen. Bis zum ersten Flug dauerte es<br />
etwa zwei Monate, dabei fiel aber schon ein Monat auf die Lieferzeit<br />
der Teile. Danach hatten wir noch ein paar Wochen kalibriert und<br />
konnten mit ersten echten Tests zur Vermessung beginnen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das System ist dabei autonom unterwegs<br />
und benötigt keinen Pilot?<br />
Schwartz: Ja, es bedarf aber trotzdem eines Bedieners, der Akkus<br />
und Magazine tauscht. Außerdem ist es meist aus Sicherheitsgründen<br />
vorgeschrieben, dass ein autonomes Gerät trotzdem von einer<br />
entsprechend geschulten Person beaufsichtigt wird. Der Prozess<br />
selbst aber ist komplett autonom, vom Start über das Setzen der<br />
Markierungen bis zum Boxenstop.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wird die Route vorher geplant?<br />
Schwartz: Prinzipiell bekommt die Drohnensoftware ihre Informationen<br />
direkt von den Planungstools, in denen die Bauingenieure die<br />
zu markierenden Punkte festgelegt haben, etwa Autocad. Sie fliegt<br />
so lange, bis alle Punkte in der festgelegten Mission markiert sind.<br />
34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 10 2019